(19)
(11) EP 0 965 707 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.12.1999  Patentblatt  1999/51

(21) Anmeldenummer: 99110087.6

(22) Anmeldetag:  22.05.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05B 1/02, B22D 21/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.06.1998 DE 29810688 U

(71) Anmelder: FEMUK Betriebsberatung GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

   


(54) Anschnittmerkmale bei aus Aluminium-Legierungen gegossenen Tür-bzw. Fenstergriffen o.dgl. , wobei bei den Giesswerkzeugen keine Kerne bei der Halsgestaltung Verwendung finden


(57) Anschnittmerkmale bei Tür- bzw. Fenstergriffen (1) o.dgl. aus Aluminium-Legierungen, wobei bei den Giesswerkzeugen keine Kerne bei der Halsgestaltung Verwendung finden.
Die Gussteile (6) werden in der Kokille massiv gegossen.
Es finden keinerlei Kerne Verwendung, so dass die Gussteile (6) auch massiv aus der Kokille entfernt werden.
Die Bearbeitung des Griffhalses (10) und die Anbringung der Vierkantlängsbohrung (4) erfolgt in einem separaten Arbeitsgang.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft Anschnittmerkmale bei Tür-bzw. Fenstergriffen, bei denen die Kokillen ohne Kerne bei der Halsgestaltung gearbeitet sind und die Teilungsnähte über das ganze Gussteil verlaufen.
Bei den Teilungsnähten können auch Gussteile in Betracht kommen, bei denen insbesondere bei Giesswerkzeugen oder Kokillen die Teilungsflächen nicht nur ebenflächig ausgebildet sein müssen.
Es kann sich auch ebenso um gewölbte Kokillenflächen handeln.

[0002] In der Regel sind die Kokillen für Aluminium-Legierungen so angelegt, dass mindestens zwei oder auch mehr Gussteile in der Kokille angeordnet sind.

[0003] Vornehmlich sind die Gussteile aus Aluminium-Legierungen, insbesondere Tür-und Fenstergriffe, in der Kokille so angelegt, dass für jeden Griff 2 Kernzüge vorgesehen sind.

[0004] Ein Kern bildet die Halsführungspartie ohne seitliche Teilungsnaht, der andere Kern ist so beschaffen, dass er die jeweils vorgesehene Vierkantlängsbohrung bildet.

[0005] Die Kerne werden nach jedem Giessvorgang gezogen und in eine wässrige kolloidale Graphitlösung getaucht, um einerseits dieselben abzukühlen, und andererseits mit kolloidalen Graphit zu versehen, damit die Kerne sich leicht ziehen lasen und keine Aluminium-Legierungsteilchen sich klebend ansetzen können.

[0006] Bei den herkömmlichen Giesswerkzeugen werden die Halspartie und die Vierkantlängsbohrungen jeweils durch Kerne gebildet.

[0007] In der Praxis gibt es nun national, und erst recht internatiomal, verschiedene Halsdurchmesser und erst recht verschiedenartige Vierkantlängsbohrungen.
Diese Tatsache verlangt zumindest unterschiedliche Kernsätze, wenn nicht gar eine grössere Anzahl von Kokillen.

[0008] Diese Unterschiedlichkeit sowohl in dem Halsdurchmesser als auch in den verschiedenen Vierkantlängsbohrungsabmessungen bedingt eine umfangreiche Lagerhaltung, was nicht dazu beiträgt, den Kostenfaktor zu senken, was heuzutage jedoch oberstes Ziel sein müsste.

[0009] Bei der erfindungsgemässen Produktgestaltung wird die Lagerhaltung stark reduziert,denn aus dem ein und demselben Produkt können die verschiedenartigsten Tür- und Fensterbeschläge gefertigt werden, wenn für die erforderlichen Nacharbeiten die richtigen Aggregate zur Verfügung stehen.
Rechnen lässt sich die erfinderische Produktionsart allemal.
Hinzu kommt der wesentliche Umstand, dass die Stückzahl beim Giessvorgang bemerkenswert um einiges höher liegt.

[0010] Wenn die Stückzahl bei dem herkömmlichen Giessvorgang - Vorgiessen des Halses und der jeweiligen Vierkantlängsbohrung - mittels Kernen mit 100 angesetzt wird, dann kann gemäss der erfinderischen Produktgestaltung die Stückzahl mit mindestens 120 bis 130 angesetzt werden. Abgesehen von diesem positiven Ergebnis ist darauf zu verweisen,dass der Ausschussanteil beim Giessvorgang stark reduziert wird.

[0011] Hauptaufgabe der Erfindung ist es, die Lagerhaltung stark zu reduzieren, die Giess-Stückzahl merklich zu erhöhen und die Ausschussquote beim Giessvorgang stark zu reduzieren.
Diese Aufgabe ist durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.Besondere Ausführungen sind Gegensatnd der Ansprüche 2 bis 8

[0012] Die Erfindung ist anhand von Zeichnungen dargestellt, worauf die Erfindung nicht beschränkt ist.
Es ist möglich und denkbar, dass sich aus dem Hauptanspruch, den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Erklärung zu den Zeichnungen Umstände ergeben, die für sich selbst oder in verschiedenen Kombinationen erfindungsbedeutsam sein können.

[0013] Der Erfindungsgegenstand ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Zeichnung eines Griffes als herkömmliches Gussteil,
Fig. 2
eine perspektivische Zeichnung des Griffes gemäss der erfinderischen Idee,
Fig. 3
eine Teilansicht einer Kokillenteilungsfläche mit der Anordnung mehrerer Griffteile und der erfindungsgemässen Anschnittetechnik,
Fig. 4
eine Teilansichtszeichnung gemäss Fig.3 in Richtung "A" um 90° geschwenkt,
Fig. 5
eine Teilansichtszeichnung einer Kokillenteilungsfläche mit einer anderen Anschnittmöglichkeit,
Fig. 6
eine Teilansichtsichtszeichnung einer Kokillenteilungsfläche einer weiteren Anschnittmöglichkeit,
Fig. 7
eine masstäblich vergrösserte Teilkokillenfläche,
Fig. 8
eine masstäblich vergrösserte Teilkokillenfläche gemäss Fig 7 um 90° geschwenkt,
Fig. 9
eine masstäblich vergrösserte Teilkokillenfläche, wobei der Giesstrichter oberhalb des Anschnitts (8) verstärkt ist,
Fig. 10
eine Teilaufsichtszeichnung gemäss Fig.9 um 90° geschwenkt.


[0014] Normalerweise ist es üblich, insbesondere Griffe aus Aluminium-Legierungen für Türen bzw. Fenster möglichst so zu giessen, dass weitere Arbeitsgänge eingespart werden, zumindest aber auf ein Minimum reduziert werden.
Ob solche Einschränkungen die Kosten entsprechend den Erwartungen entsprechend drücken, sei dahingestellt.

[0015] Die erfindungsgemässe Produktion von Griffen aus Aluminiumlegierungen hat aber aufgrund genauer rechnerischer Ergebnisse ergeben, dass es sinnvoller und kostengünstiger ist, nach der erfinderischen Idee Griffe zu produzieren.

[0016] Fig. 1 zeigt einen Tür - oder Fenstergriff (1) üblicher Produktion.
Der Halsansatz (2) Fig.1 wird durch einen losen Kerneinsatz fertig vorgegossen, wobei der Brustansatz (3) Fig.1 ebenfalls funktionstüchtig entsteht.
Ein weiterer loser Kern bildet die Vierkantlängsbohrung (4) Fig.1.
Ein Nachteil der vorgegossenen Vierkantbohrung besteht darin, dass dieselbe zumindest leicht konisch verläuft.
Um einen gewünschten Sitz des später eingesetzten oder losen Vierkantstifts zu gewährleisten, müsste die Vierkantbohrung (4) Fig.1 nachgeräumt werden.
Dies unterbleibt jedoch meistens aus Kostengründen. Lieber nimmt man dann ein späteres leichtes Wackeln des Stifts in Kauf.

[0017] Im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 wird darauf verwiesen, dass keine Kerne für die Vierkantlängsbohrung (4) Fig.1 sowie für den Halsansatz (2,2a) Fig.1 und 2 vorgesehen sind, sondern die Gussteile massiv ausgeformt werden, d.h. massiv gegossen werden.
Nach Anspruch 2 erfolgt der unmittelbare Anschnitt von einem mittig angeordneten Giesstrichter (7) Fig.3 bis Fig.10. Der Giesstrichter (7) kann im Querschnitt verschiedenartig sein.

[0018] Im kennzeichnenden Abschnitt des Anspruchs 3 ist darauf verwiesen,dass der unmittelbare Anschnitt (8) Fig. 2,4,7,8 am freien Ende des Halsansatzes (2,2a) = 2b Fig.1 und Fig.2 erfolgt.

[0019] Im kennzeichnenden Abschnitt des Anspruchs 4 ist erkennbar, dass im Anschnittsbereich (8) und (9) Fig.3,4,7 und 8 des Giesstrichters (7) Fig.3,4,5,7 und 8 Verstärkungen (11,16) des Giesstrichters (7) Fig.3 und 6 vorgearbeitet sind, die dem notwendigen Nachdruck dienen.

[0020] Der Halsansatz (2 2a) im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 5 ist im Durchmesser beim Gussteil so bemessen, dass grössere Durchmesser herzustellen sind.

[0021] Der kennzeichnende Abschnitt des Anspruchs 6 gibt an,dass die Vierkantlängsbohrung (4) Fig.1 durch zylindrische Vorbohrung und anschliessender Räumung mittels auszuwählender Räumnadel erfolgt.

[0022] Im Anspruch 7 ist im kennzeichnenden Teil angegeben, dass die erforderlichen Nacharbeiten, wie maßlich gewünschte Herstellung des Führungshalses (2,2a) Fig.1,2,3,4,7 und 8 und die Vierkantlängsbohrung (4) Fig.1 auf einem radial beweglichen Rundtisch in einem Einspannungsvorgang erfolgen, wobei die jeweiligen Bearbeitungsstellen des Rundtisches eine Abstützung aufweisen.

[0023] Dadurch dass die Gussteile -- Tür-bzw. Fenstergriffe --(5) Fig.1,2 in den Kokillenteilungsflächen jeweils deckungs- und hälftig eingearbeitet sind, weisen dieselben einen ringsumlaufende Teilungsnaht auf.
Das führt dazu, dass die Gussteile überall eine Entformungsschräge aufweisen.
Der Brustansatz (3,3a) Fig.1,2 hat ebenso eine Entformungsschräge wie die freie Stirnfläche des Halsansatzes (2b)

[0024] Sowohl der Brustansatz (3,3a) Fig.1,2 als auch die freie Stirnfläche (2b) werden durch die Bearbeitungsvorgänge ohne Mehraufwand eben gestaltet.

[0025] Die Konturen der Griffe (6) Fig.3 können beliebig gestaltet werden, nur müssen sie entformbar sein.
Ebenso können die Griffhälse (10) Fig.3 verschiedene Formen aufweisen; sie müssen nicht rechtwinklig zum Griff (6) Fig.3 angeordnet sein.

[0026] Um die Gussteile auch metallurgisch zufriedenstellend abzugiessen,muss der Giesstrichter (7) in unmittelbarer Nähe des Gussteils vertärkt sein, was durch die Gestaltung (11) Fig.3 zum Ausdruck kommt.
Bei anderen Anschnitten (12),(13), wie Fig.5 und Fig.6 zeigen, ist insbesondere eine zusätzliche Anschnittverstärkung (15) Fig.5 inform eines zusätzliches Steigers vorgesehen.

[0027] Die Kokillenhälften (14) Fig.3,5,6 und 7 sind in der Regel ebenflächig.
Sie können aber auch, je nach Griffgestaltung ebenso uneben sein, wie es die Griffgestaltung voraussetzt.

Bezugszeichenübersicht



[0028] 
1
Tür - oder Fenstergriff üblicher Produktion
2
Halsansatz
2a
Halsansatz
2b
freie Stirnfläche des Halsansatzes 2, 2a
3
Brustansatz
3a
Brustansatz
4
Vierkantlängsbohrung
5
Tür - oder Fenstergriff
6
Konturen der Griffe
7
Giesstrichter
8
unmittelbarer Anschnitt
9
Abschnitt des Anschnitts
10
Griffhälse
11
Verstärkung des Giesstrichters
12
abgeänderter Anschnitt
13
abgeänderter Anschnitt
14
Kokillenteilungsfläche
15
Anschnittverstärkung
16
Anschnittverstärkung



Ansprüche

1. Anschnittmerkmale bei Tür-bzw. Fenstergriffen o.dgl. aus Aluminium-Legierungen, wobei die Teilungsnähnte über das ganze Gussteil verlaufen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschnitt im Bereich des Tür-bzw. Fenstergriffhalses (10) stirn - oder längsseitig dergestalt erfolgt, dass keinerlei Kerne Verwendung finden, und die Gussteile selbst vollkommen massiv ausgeformt werden, d.h. maasiv gegossen werden.
 
2. Anschnittmerkmale bei Tür-bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Einsatz von Giesswerkzeugen - Kokillen - bei einer Anzahl von Tür - bzw. Fenstergriffen der unmittelbare Anschnitt von einem mittig oder etwa in der Kokille angeordneten Giesstrichter (7) aus erfolgt.
 
3. Anschnittmerkmale bei Tür - bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschnitt des Gusstelis (6) zentral am freien Ende des Halses (10), an der Seite des Halses (10) oder an einer Längsseite des Gussteils (6) erfolgt.
 
4. Anschnittmerkmale bei Tür - bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruch 1,2,3,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Abschnittbereich des unmittelbaren Anschnitts (8,9) bzw. des Giesstrichters (7) Verstärkungen (11),(16) vorgesehen sind, die dem erforderlichen Nachdruck dienen.
 
5. Anschnittmerkmale bei Tür - bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruck 1 oder weiteren Ansprüchen 2-4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser des Halsansatzes (2),(2a) am Gussteil in seinen Abmessungen so gross zu gestalten ist, dass auch grössere Durchmesser durch Fräsvorgang o.dgl. gegeschaffen werden können.
 
6. Anschnittmerkmale bei Tür - bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruch 1 oder weiteren Ansprüchen 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vierkantbohrung (4) durch entsprechende zylindrischer Vorbohrung und anschliessender Räumung mittels Räumnadel erfolgt.
 
7. Anschnittmerkmale bei Tür - bzw. Fenstergriffen o.dgl. nach Anspruch 1 oder anderen Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erforderlichen Nacharbeiten zur Herstellung des des Halsansatzes (2, 2a) und der Vierkantlängsbohrung (4) auf einem radial beweglichen Rundtisch in einem Einspannungsvorgang erfolgen, wobei die jeweiligen Bearbeitungsstellen eine stationäre Abstützung ausweisen.
 




Zeichnung