[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steuervorrichtung der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art.
[0002] In der Höchstdruckhydraulik (Arbeitsdrücke zwischen etwa 450 und etwa 800 Bar werden
im Unterschied zur Hochdruckhydraulik (Arbeitsdrücke bis etwa 400 Bar) oftmals Pumpen
mit relativ kleiner Fördermenge oder mehrstufige Pumpensysteme mit einer Pumpenstufe
mit kleiner Fördermenge, z.B. nur 1,0 l/mm, eingesetzt, um den maximalen Arbeitsdruck
zu erreichen. Dies ist beispielsweise bei transportablen Geräten mit integrierter
Druckversorgung zweckmäßig, wie Schraubern, Nietgeräten, Gebäudeversetzvorrichtungen,
und dgl. In der hydraulischen Steuervorrichtung läßt sich dann jedoch Leckage nicht
mehr tolerieren, wie sie für Hochdruck-Hydrauliksysteme durchaus tolerierbar ist.
Die Leckage nimmt nämlich mit steigendem Druck progressiv zu und führt dazu, daß der
maximale Arbeitsdruck nicht erreicht oder nicht gehalten werden kann, weil die Leckage
mit kleiner Fördermenge nicht mehr kompensierbar ist.
[0003] In der Hochdruckhydraulik werden (Druckschrift D 7470 B der Fa. Heilmeier & Weinlein,
DE, S. 1 und 3) zur Richtungssteuerung von Hydromotoren Wegesitzventilblöcke zu verwenden,
die sich bauartbedingt durch Leckagefreiheit auszeichnen. Auf S. 3 der erwähnten Druckschrift,
Beispiel K, sind für einen doppelseitig beaufschlagbaren Verbraucher zwei 3/2-Wegesitzventile
mit Magnetbetätigung zwischen den Verbraucherleitungen und der Druck- bzw. Rücklaufleitung
vorgesehen. Die Verbraucherleitungen sind zudem durch Lasthalte-Sperrventile mit Sitzventilfunktion
überwacht. In hydraulischen Steuervorrichtungen für die Hochdruckhydraulik wird stromauf
der magnetbetätigten Wegesitzventile zwischen der Pumpen- und der Rücklaufleitung
ein 2/2-Umschaltventil in Sitzventilbauweise angeordnet, das durch einen Magneten
betätigt wird, wenn kein Verbraucherdruck nötig ist. Beim Erreichen des maximalen
Systemdrucks spricht zusätzlich ein Druckbegrenzungsventil an. Eine andere, in der
Praxis verwendete Möglichkeit enthält einen an die Pumpenleitung angeschlossenen Drucksensor,
mit dem ein elektrischer Schalter zum Ein- und Ausschalten der Pumpe gekoppelt ist.
Wird der eingestellte Druck erreicht, dann wird die Pumpe abgeschaltet.
[0004] Dies istjedoch für die Höchstdruckhydraulik nicht zweckmäßig, weil dies eine sehr
hohe Belastung für das Druckmittel und die Pumpe sowie eine aufwendige Steuerelektronik
bedingt. Weiterhin sind für extremen Druck in der Hochdruckhydraulik übliche Wegesteuerventile
in Schieberbauweise wegen konstruktiv bedingter Leckage und vor allem wegen Verklemmungsgefahr
der Kolbenschieber bei den extremen Drücken unbrauchbar.
[0005] Weiterer Stand der Technik ist enthalten in: US-A-4 145 958, EP-A-0 718 504; US-A-4
835 966; EP-A-0 823 559; US-A-4 722 359; US-A-4 506 517; US-A-5 290 007; US-A-5 464
330; US-A-5 243 761.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Steuervorrichtung zur
Richtungssteuerung wenigstens eines Hydromotors der Höchstdruckhydraulik anzugeben,
die bei einfachem Aufbau den speziellen Anforderungen in der Höchstdruckhydraulik
genügt, funktionssicher ist, und unzweckmäßige Belastungen der Pumpe oder des Pumpensystems
vermeidet.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] In der hydraulischen Steuervorrichtung werden Leckagen zuverlässig vermieden, weil
die Sitzventilbauweise mit beispielsweise aus Stahl gebildeten Schließelementen und
Ventilsitzen, gegebenenfalls gehärtet, in Schließstellung absolut leckagefrei dicht
sind. Dank der Leckagefreiheit können selbst höchste Arbeitsdrücke mit relativ geringer
Förderleistung der Pumpe erreicht und gehalten werden. Da der Lastdruck des Hydromotors
vom Lasthalte-Sperrventil gehalten wird, kann in der Grundstellung das System stromauf
des Lasthalte-Sperrventils zur Schonung der Pumpe druckentlastet werden, wobei für
die Druckentlastung (Leerlauf) keine elektrischen Signale erzeugt oder Drücke elektrisch
abgegriffen werden, sondern das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil automatisch in seine Durchgangsstellung
schaltet, so daß die Pumpe mit extrem niedrigem Gegendruck in den Rücklauf fördert
und nicht abgeschaltet zu werden braucht. Zwischen der hydraulischen Betätigung und
dem Rücklauf ist mit technisch einfachem Aufwand ebenfalls Leckagefreiheit gewährleistet,
so daß aus der Steuerleitung kein Druckmittel zum Rücklauf leckt. Besonders zweckmäßig
wird das praktisch unabhängig vom Verbraucher- bzw. Lastdruck einen Druckmittelbedarf
repräsentierende Drucksignal in dem Abschnitt der Verbraucherleitung zwischen dem
Schwarz/Weiß-Wegesitzventil und dem Lasthalte-Sperrventil benutzt, um leckagefrei
über die hydraulische Betätigung das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventils in die Sperrstellung
zu schalten. Der Leerlaufdruck und der Strömungswiderstand im Leerlauf sind extrem
niedrig und für die Pumpe günstig. Das erwähnte Drucksignal resultiert aus dem Zusammenspiel
zwischen dem jeweiligen Schwarz/Weiß-Wegesitzventil, dem diesem zugeordneten Lasthalte-Sperrventil,
und dem das Sperrventil in der Absperrstellung haltenden Lastdruck. Im Kern wird erfindungsgemäß
für die Anwendung in der Höchstdruckhydraulik die Leckagefreiheit der auch unter höchsten
Drücken verklemmungsfrei schaltbaren Sitzventile mit dem sich aus der Verschaltung
ergebenden Drucksignal kombiniert, um eine bedarfsabhängige, funktionssichere und
steuerungstechnisch einfache und verlustarme Leerlaufschaltung zu erreichen.
[0009] Sehr einfach wird das Drucksignal für die Leerlaufschaltung aus der Kombination der
beiden Schwarz/Weiß-Wegesitzventile und einem Lasthalte-Sperrventil erhalten, wobei
das Drucksignal (Druckabfall) zum Schalten in die Leerlaufstellung durch die Entlastung
des Systems über das zweite Schwarz/Weiß-Wegesitzventil in der Abzweigung von der
Verbraucherleitung zum Rücklauf entsteht.
[0010] Zweckmäßig werden für einen doppelseitig beaufschlagbaren Hydromotor zwei Drucksignale
wechselweise an die hydraulische Betätigung gegeben. Die hydraulische Betätigung zum
Umschalten auf die Leerlaufstellung wird über die Schwarz/Weiß-Wegesitzventile zum
Rücklauf entlastet.
[0011] Bei einer Ausführungsform, werden die beiden Lasthalte-Sperrventile hydraulisch aus
der jeweils anderen Verbraucherleitung entsperrt, und zwar in strikter Abhängigkeit
vom Richtungssteuerdruck in der jeweils anderen Verbraucherleitung. Die Steuerleitungen
bzw. Drucksignale zum Entsperren der Lasthalte-Sperrventile sind zusätzlich zum Betätigen
der Leerlaufschaltung brauchbar.
[0012] Grundsätzlich lassen sich auch weitere Hydromotoren mit derselben Druckquelle und
mit einer gemeinsamen Leerlaufeinrichtung steuern. Über die Wechselventilkette wird
der jeweils höchste Lastdruck zur hydraulischen Betätigung gebracht, die stets zum
Rücklauf leckagefrei dicht bleibt.
[0013] Bei einer Ausführungsform werden die Schwarz/Weiß-Wegesitzventile magnetbetätigt,
was zu einem günstigen Ansprechverhalten führt Die Sitzventilbauweise garantiert ein
verklemmungsfreies Schalten mit relativ moderaten Magnetkräften.
[0014] Zweckmäßig wird für den maximalen Arbeitsdruck eine Pumpe oder Pumpenstufe mit geringer
Förderleistung verwendet, deren Arbeits-Belastung gering ist, da das System leckagefrei
mit sehr geringem Leerlaufdruck arbeitet.
[0015] Sehr einfach wird der Leerlaufdruck durch die Feder bestimmt, deren Kraft gerade
ausreicht, das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil bei drucklosem System geschlossen zu halten.
[0016] Bei einer Weiteren Ausführungsform ist die Leckagefreiheit zwischen der hydraulischen
Betätigung und dem Rücklauf baulich einfach gegeben. Bei großer Beaufschlagungsfläche
des Kolbens reicht relativ moderater Steuerdruck und wird nur eine geringe Steuerdruckmittelmenge
bewegt.
[0017] Bei einer Ausführungsform braucht die hydraulische Betätigung in der Nullstellung
nicht über eines der Schwarz/Weiß-Wegesitzventile zum Rücklauf entlastet zu werden,
weil dafür die Wechselventilkette dank ihrer Verbindung zur Rücklaufleitung sorgt.
[0018] Herstellungs- und montagetechnisch günstig ist die Kombination eines Steuerventils
mit einem Leerlaufblock. Die Blöcke können beliebig mit weiteren Blöcken kombiniert
werden, falls mehrere Hydromotoren an die gleiche Druckquelle anzuschließen sind.
Es ergibt sich eine kompakte Bauform.
[0019] Alternativ kann wahlweise anstelle der Endplatte ein weiterer Leerlaufblock für einen
weiteren Hydromotor angeschlossen werden, derart, daß die Steuerleitungsverbindung
erweitert wird und jeder weitere Hydromotor dasselbe 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil nutzt
(Baukasten-Prinzip).
[0020] Zweckmäßig werden Einschraubventile vorgesehen, die kostengünstig herstellbar, leicht
austauschbar und funktionssicher sind, und zur Kompaktheit der Blöcke beitragen.
[0021] Besonders zweckmäßig ist die hydraulische Steuervorrichtung in ein transportables
Gerät integriert, das nicht nur aus Gewichts- und Platzgründen, sondern auch im Hinblick
auf den Energiebedarf eine Pumpe oder Pumpenstufe mit kleiner Fördermenge enthält,
mit der der maximale Arbeitsdruck erreicht und gehalten wird, während der Leerlaufdruck
so gering wie möglich bleibt.
[0022] Anhand der Zeichnung werden Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine hydraulische Richtungs-Steuervorrichtung für einen doppelt beaufschlagbaren Hydromotor,
teils im Schnitt, teils als Blockschaltbild,
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild einer hydraulischen Richtungs-Steuervorrichtung für mehr als einen
Hydromotor,
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild einer Richtungs-Steuervorrichtung für einen einseitig beaufschlagbaren
Hydromotor,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt eines Steuerventilblocks, und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht des Steuerventilblocks von Fig. 4.
[0023] In Fig. 1 sind zur Richtungssteuerung eines doppelt beaufschlagbaren Höchstdruck-Hydromotors
M ein Wegesteuerblock 1 und ein Leerlaufblock 2 vorgesehen, die getrennt dargestellt,
jedoch miteinander verbunden oder sogar in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein
können.
[0024] Im Wegesteuerblock 1, an den der Hydromotor M über zwei Verbraucherleitungen A, B
angeschlossen ist, sind zwei 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventile WA, WB als ein Wegesteuerventil
W für den Hydromotor M vorgesehen, jeweils als Sitzventil 4 mit bei 7 angedeuteter
leckagefreier Absperrstellung. Sie werden jeweils gegen eine Feder 6 durch einen Magneten
5 betätigt. In jeder Verbraucherleitung A, B ist ein hydraulisch entsperrbares Lasthalte-Sperrventil
LA, LB enthalten. Beide Wegesitzventile WA, WB sind im Leerlaufblock 2 über eine gemeinsame
Leitung 8 an eine Pumpenleitung P und an eine Rücklaufleitung R angeschlossen. In
der Grundstellung sind die Verbraucherleitungen A, B in den Lasthalte-Sperrventilen
LA, LB abgesperrt, wobei stromauf der Lasthalte-Sperrventile eine Verbindung zur Rücklaufleitung
R hergestellt ist. Die Leitung 8 ist bei 7 leckagefrei abgesperrt. Wird das Wegesitzventil
WA durch den Magneten 5 geschaltet, dann wird die Leitung 8 mit der Verbraucherleitung
A verbunden, wobei das Lasthalte-Sperrventil LA selbsttätig zum Hydromotor M öffnet.
Bei der Verstellung des Hydromotors M wird verdrängtes Druckmittel über die Verbraucherleitung
B, das aus der Verbraucherleitung A entsperrte Lasthalte-Sperrventil LB und das nicht
geschaltete Wegesitzventil WB in die Rücklaufleitung R geschoben.
[0025] An jede Verbraucherleitung A, B ist in ihrem Abschnitt A' zwischen dem Lasthalte-Sperrventil
LA bzw. LB und dem Wegesitzventil WA, WB eine Steuerleitung 9A, 9B angeschlossen,
die jeweils zu einer Druckkammer 10 eines Aufsteuerkolbens 11 eines Lasthalte-Sperrventils
LA, LB führt und sich als Steuerleitung X, Y in den Leerlaufblock 2 fortsetzt.
[0026] Der Leerlaufblock 2 enthält einen Pumpenleitungsabschnitt P und einen Rücklaufleitungsabschnitt
R und in einer Verbindung 12 zwischen diesen ein 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil V mit
hydraulischer Betätigung E. Das Wegesitzventil V enthält einen Ventilsitz 14 und an
der Rücklaufseite ein Schließglied 15, vorzugsweise eine Kugel. Das Schließglied 15
wird im Rücklaufleitungsabschnitt R von einem Kolben 16 beaufschlagt, der in einer
Kammer 18 leckagefrei abgedichtet verschiebbar ist. Der Kolben 16 wird in Schließrichtung
des Schließgliedes 15 durch eine schwache Feder 17 und durch den jeweils höheren Lastdruck
einer der Steuerleitungen 9A, 9B, X, Y belastet, und zwar über mindestens ein Wechselventil
CB, CA im Leerlaufblock 2. Das Wegesitzventil V und die Wechselventile CB, CA sind
zweckmäßigerweise Einschraubventile.
[0027] Zwei Wechselventile CB, CA sind in Serie in einem Kanal 13 enthalten, der über eine
Endplatte 3 und einen Kurzschlußkanal 24 mit dem Rücklaufleitungsabschnitt R verbunden
ist und in der Kammer 18 mündet. Sofern eine andere Möglichkeit vorgesehen ist, die
Kammer 18 bzw. die Druckkammem 10 der Lasthalte-Sperrventile zum Rücklauf entlasten
zu können, würde auch ein Wechselventil CB ausreichen, um der Kammer 18 den jeweils
höheren Druck aus einer Verbraucherleitung zuzuführen.
[0028] Das Wechselventil CB weist einen Ventilkörper 19 mit einem Mittelanschluß 20 und
zwei Seitenanschlüssen 21 und 22 auf Jeweils ein Seitenanschluß 21 oder 22 ist mittels
eines Schließgliedes 23 und zweier Ventilsitze wechselweise mit dem Mittelanschluß
20 verbindbar. Das zweite Wechselventil CA ist in etwa baugleich und besitzt einen
Mittelanschluß 20' und zwei Seitenanschlüsse 21', 22 sowie ein Schließglied 23'. Die
Steuerleitung X ist an den Seitenanschluß 21 des Wechselventils CB angeschlossen.
Ein Abschnitt 13a des Kanals 13 verbindet die Kammer 18 mit dem Mittelanschluß 20.
Der Seitenanschluß 22 ist über einen Kanalabschnitt 13b mit dem Mittelanschluß 20'
des nächsten Wechselventils CA verbunden, dessen einer Seitenanschluß 21' an die Steuerleitung
Y und dessen anderer Seitenanschluß 22' über den Abschnitt 13c mit dem Kurzschlußkanal
24 verbunden ist.
[0029] Wird keines der Schwarz/Weiß-Wegesitzventile WA, WB geschaltet, dann herrscht in
der Kammer 18 Rücklaufdruck. Der Kolben 16 wird nur durch den Rücklaufdruck und die
Feder 17 belastet. Der Druck in der Pumpenleitung P hebt das Schließglied 15 vom Sitz
12 ab, so daß das Druckmittel aus der Pumpenleitung P mit geringem Widerstand direkt
in die Rücklaufleitung R strömt.
[0030] Wird das Wegesitzventil WA betätigt, dann baut sich in der Verbraucherleitung A zwischen
dem Wegesitzventil WA und dem Lasthalte-Sperrventil LA Druck auf, der über die Steuerleitung
9A, Y das Schließglied 23' nach oben verlagert und über die Kanalabschnitte 13b, 13a
in der Kammer 18 wirksam wird. Da die Beaufschlagungsfläche des Kolbens 16 zweckmäßigerweise
größer ist als die Querschnittsfläche des Sitzes 14, wird das Sitzventil 15,14 in
seine Absperrstellung verstellt, so daß der volle Pumpenleitungsdruck bzw. die gesamte
Fördermenge in die Verbraucherleitung A gelangt, dort das Lasthalte-Sperrventil LA
öffnet und den Hydromotor M beaufschlagt. Der Druck in der Steuerleitung 9A wirkt
in der Kammer 10 am Aufsteuerkolben 11, der das Lasthalte-Sperrventil LB in der Verbraucherleitung
B aufsteuert, so daß Druckmittel über das nicht betätigte Wegesitzventil WB in die
Rücklaufleitung R geschoben wird. Wird das Wegesitzventil WA wieder in seine Grundstellung
verstellt, stellt sich wieder der Zustand gemäß Fig. 1 ein.
[0031] Wird das Wegesitzventil WB geschaltet, baut sich in der Verbraucherleitung B Druck
auf, der über die Steuerleitung 9B, X das Schließglied 23 des Wechselventils CB nach
oben verlagert und über den Kanalabschnitt 13a in der Kammer 18 wirksam wird, um das
Leerlauf-Wegesitzventil V in seine leckagefreie Absperrstellung zu bringen. Bei der
Bewegung des Hydromotors in der Gegenrichtung wird das Lasthalteventil LA aufgesteuert,
um Druckmittel ausschieben zu können. Es sind maximale Arbeitsdrücke bis ca. 800 Bar
einstell- und haltbar.
[0032] In der hydraulischen Steuervorrichtung S in Fig. 2 sind mindestens zwei Hydromotoren
M, M' jeweils mit einem Paar Schwarz-Weiß-Wegesitzventilen WA, WB in zwei Steuerventilbiöcken
1, 1' mit zwei Leerlaufblöcken 2, 2' vereinigt. Der Leerlaufblock 2' ist anstelle
der in Fig. 1 gezeigten Endplatte 3 an die Endfläche des Leerlaufblocks 2 angeflanscht,
derart, daß der Kanalabschnitt 13c mit einem Kanalabschnitt 13a eines Wechselventils
CB' an dessen Mittelanschluß 20'' verbunden ist. Das Leerlauf-Wegesitzventil V ist
allen Hydromotoren M, M' gemeinsam und wird vom jeweils höchsten Lastdruck in einer
Verbraucherleitung in seine Absperrstellung verstellt. Zusätzlich ist in Fig. 2 angedeutet,
daß in jeder Pumpenleitung P zu einem Hydromotor ein Rückschlagventil 25 vorgesehen
ist. Beim Leerlauf-Wegesitzventil V kann ein in Richtung von der Rücklaufleitung R
zur Pumpenleitung P sperrendes Rückschlagventil 26 vorgesehen werden. Eine die Pumpenleitung
P versorgende Pumpe 27 ist stromauf des Ventils V an die Pumpenleitung P angeschlossen.
Die Funktion entspricht der zu Fig. 1 beschriebenen.
[0033] In der hydraulischen Steuervorrichtung S in Fig. 3, ebenfalls für die Höchstdruckhydraulik,
erfolgt die Richtungssteuerung eines nur einseitig beaufschlagbaren Hydromotors über
dessen einzige Verbraucherleitung A. Es sind ein 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA
und ein 2/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA' vorgesehen, jeweils mit leckagefreier
Absperrstellung. Das Lasthalte-Sperrventil LA ist ein einfaches Rückschlagventil in
der Verbraucherleitung A zwischen einer über das 2/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA'
zum Rücklauf R geführten Abzweigung von der Verbraucherleitung A und dem 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
WA. Von dem Abschnitt A' der Verbraucherleitung A zwischen dem Lasthalte-Sperrventil
LA und dem 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA zweigt die Steuerleitung 9A ab, die
in diesem Fall direkt zur nicht gezeigten hydraulischen Betätigung des 2/2-Leerlauf-Wegesitzventils
V verläuft. Auch bei dieser hydraulischen Steuervorrichtung tritt ein Drucksignal
zum korrekten Verstellen des 2/2-Leerlauf-Wegesitzventils V in seine Absperrstellung
bzw. die Leerlaufstellung in der Steuerleitung 9A auf, weil bei Betätigung des Wegesitzventils
WA im Abschnitt A' der Lastdruck herrscht und bei Entregen des Magneten 5 des Wegesitzventils
WA der Abschnitt A' zur Rücklaufleitung R druckentlastet wird.
[0034] Um den Hydromotor in der entgegengesetzten Bewegungsrichtung zu steuern, wird das
2/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA' betätigt, damit das Druckmittel aus der Verbraucherleitung
A stromauf des Lasthalte-Sperrventils LA zum Rücklauf abströmt.
[0035] In Fig. 4 ist der beispielsweise in den Fig.1 und 2 schematisch angedeutete Steuerventilblock
1 in konstruktiver Durchbildung und in einem Längsschnitt dargestellt. In einem Gehäuse
28 ist in einer Gehäusebohrung 29 ein aus gehärtetem Stahl bestehender Einsatz 30
enthalten, der beidseitig über Verbindungskanäle 36, 37 kommunizierende Ventilsitze
31, 32 aufweist. Jedem Ventilsitz ist ein Schließglied 33, 34, z.B. eine gehärtete
und geschliffene Stahlkugel, zugeordnet. Die Pumpenleitung P ist an die in Fig. 4
rechte Kammer mit dem Schließglied 33 angeschlossen. Das Schließglied 33 wird durch
die Feder 6 und den Pumpenleitungsdruck auf den Ventilsitz 32 gedrückt (leckagefreie
Absperrstellung). Gleichzeitg wird durch die Kraft der Feder 6 das Schließglied 34
von seinem Sitz 31 abgehoben, so daß die in der Fig. 4 linken Kammer mit dem Schließglied
34 angeschlossene Rücklaufleitung R über die Verbindungen 36, 37 mit dem Abschnitt
A' der Verbraucherleitung A verbunden ist, von welchem Abschnitt A' die Steuerleitung
9A abzweigt.
[0036] Im unteren Teil des Gehäuses 28 ist das Lasthalte-Sperrventil LA untergebracht, das
mit seinem Schließglied 36 (einer gehärteten, geschliffenen Stahlkugel) mit einem
Ventilsitz 35 eines ebenfalls aus gehärtetem Stahl hergestellten Einsatzes zusammenwirkt.
Das Schließglied 36 ist mittels des Aufsteuerkolbens 11, der in der Kammer 10 beaufschlagbar
ist, vom Ventilsitz 35 gegen den Lastdruck in der dort mündenden Verbraucherleitung
A abhebbar, oder durch in den Abschnitt A' eingespeisten Pumpenleitungsdruck.
[0037] Um das 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA zu betätigen, wird der Magnet 5 erregt,
der über einen Winkelhebel 35 das Schließglied 33 gegen die Kraft der Feder 6 vom
Ventilsitz 32 abhebt und gleichzeitig das Schließglied 34 gegen seinen Sitz 31 preßt.
Dann ist die Verbindung der Pumpenleitung P über die Durchlässe 36, 37 zum Abschnitt
A' und über das sich abhebende Schließglied 36 zur Verbraucherleitung A hergestellt.
[0038] Das 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WA kann in einem gemeinsamen Gehäuse 28 mit dem
zweiten 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil WB kombiniert sein (Fig. 5), derart, daß beide
Ventile gemeinsam an die Pumpenleitung angeschlossen sind und die Steuerleitungen
9A (9B) zu den jeweiligen Lasthalte-Sperrventile LA (LB) führen und sich dann in ihren
Abschnitten X, Y zu den in Fig. 4 und 5 nicht gezeigten Wechselventilen der Fig. 2
fortsetzen.
1. Hydraulische Steuervorrichtung (S) zur Richtungssteuerung wenigstens eines Höchstdruck-Hydromotors
(M, M') mit Arbeitsdrücken über ca. 450 Bar aus einer Druckquelle (27), dadurch gekennzeichnet, daß der Hydromotor (M, M') über wenigstens eine Verbraucherleitung (A, B) und zwei
leckagefreie Schwarz/Weiß-Wegesitzventile (WA, WB, WA') wahlweise mit der Druckquelle
(27) oder einem Rücklauf (R) verbindbar ist, daß in der Verbraucherleitung (A, B)
ein Lasthalte-Sperrventil (LA, LB) in leckagefreier Sitzventilbauweise angeordnet
ist, daß zwischen der Druckquelle (27) und dem Rücklauf (R) ein 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil
(V) mit hydraulischer Betätigung (E) vorgesehen ist, das in der Absperrstellung von
der Druckquelle (27) zum Rücklauf (R) und in jeder Schaltstellung von der hydraulischen
Betätigung (E) zum Rücklauf leckagefrei dicht ist, und daß die hydraulische Betätigung
(E) des Leerlauf-Wegesitzventils zwischen dem Lasthalte-Sperrventil (LA, LB) und einem
der Schwarz/Weiß-Wegesitzventile (WA, WB) über eine Steuerleitung (9A, 9B, X, Y) mit
der Verbraucherleitung (A, B) verbunden ist.
2. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für einen einseitig beaufschlagbaren Hydromotor zwischen der Verbraucherleitung
(A) und der Druckquelle bzw. dem Rücklauf (R) ein 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
(WA) und zwischen der Verbraucherleitung (A) und dem Rücklauf zusätzlich ein 2/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
(WA') vorgesehen sind, daß das Lasthalte-Sperrventil (LA) als Rückschlagventil zwischen
dem 3/2-Wegesitzventil (WA) und einer Abzweigung der Verbraucherleitung zum 2/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
(WA') angeordnet ist, und daß die Steuerleitung (9A) zur hydraulischen Betätigung
(E) des 2/2-Leerlauf-Wegesitzventils (V) an einen zwischen dem Lasthalte-Sperrventil
(LA) und dem 3/2-Schwarz-Weiß-Wegesitzventil (WA) liegenden Abschnitt (A') der Verbraucherleitung
(A) angeschlossen ist.
3. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für einen doppelseitige beaufschlagbaren Hydromotor (M, M') zwischen jeder Verbraucherleitung
(A, B) und der Druckquelle (27) bzw. dem Rücklauf (R) ein 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
(WA, WB) vorgesehen ist, daß in jeder Verbraucherleitung (A, B) ein entsperrbares
Lasthalte-Sperrventil (LA, LB) angeordnet ist, daß an jede Verbraucherleitung (A,
B) in ihrem zwischen dem Lasthalte-Sperrventil (LA, LB) und dem 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventil
(WA, WB) liegenden Abschnitt (A') eine Steuerleitung (9A, 9B) zur hydraulischen Betätigung
(E) des 2/2-Leerlauf-Wegesitzventils (V) angeschlossen ist, und daß die beiden Steuerleitungen
(9A, 9B) über wenigstens ein den jeweils höheren Lastdruck zur hydraulischen Betätigung
(E) führendes Wechselventil (CA, CB) verknüpft sind.
4. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die entsperrbaren Lasthalte-Sperrventile (LA, LB) hydraulisch und wechselweise
durch Verbraucherdruck über die Steuerleitungen (9A, 9B) entsperrbar sind.
5. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß parallel zum Hydromotor (M) wenigstens ein weiterer Hydromotor (M') über leckagefreie
Wegesitzventile und wenigstens ein Lasthalte-Sperrventil (LA, LB) an die Druckquelle
(27) bzw. den Rücklauf (R) angeschlossen sind, daß das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil
(V) allen Hydromotoren (M, M') gemeinsam zugeordnet ist, und daß die Steuerleitungen
(9A, 9B, 9A', 9B') der Hydromotoren (M, M') in einer Wechselventilkette (CA, CB, CA',
CB') an die hydraulischen Betätigung (E) angeschlossen sind.
6. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die 2/2- und 3/2-Schwarz/Weiß-Wegesitzventile (WA, WB) magnetbetätigt sind.
7. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckquelle (27) eine Pumpe mit geringer Förderleistung oder eine mehrstufige
Pumpenanordnung mit einer Pumpenstufe mit geringer Förderleistung, z.B. 1,0 l/mm,
für einen maximalen Arbeitsdruck von rund 800 Bar aufweist.
8. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 2/2-Leeriauf-Wegesitzventil (V) in Richtung auf seine Absperrstellung durch
eine schwache, den Leerlaufdruck bestimmende Feder (17) beaufschlagt ist.
9. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil (V) einen Ventilsitz (4) und ein dem Ventilsitz
(14) an der Rücklaufseite zugeordnetes und durch einen Kolben (16) in Schließrichtung
beaufschlagtes Schließglied (15), vorzugsweise eine Kugel, aufweist, und daß der Kolben
(16) vom Lastdruck als Ausgangsdruck eines Wechselventils (CB, CA) und parallel durch
die Feder (17) belastet ist, wobei die Beaufschlagungsfläche des Kolbens (16) gleich
oder größer ist als die Querschnittsfläche des Ventilsitzes (14).
10. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der hydraulischen Betätigung (E) wenigstens zwei in Reihe geschaltete Wechselventile
(CB; CA) mit je zwei Seitenanschlüssen (21, 22, 21', 22') und einem wechselweise mit
einem Seitenanschluß verbindbaren Mittelanschluß (20, 20') zugeordnet sind, von denen
jedes an einem Seitenanschluß (21, 21') mit einer Steuerleitung (9A, 9B, X, Y) verbunden
ist, während der Mittelanschluß (20) des der hydraulischen Betätigung (E) nächsten
Wechselventils (CB) mit der hydraulischen Betätigung (E), der andere Seitenanschluß
(22) dieses Wechselventils (CB) mit dem Mittelanschluß (20') des weiteren Wechselventils
(CA) und der verbleibende Seitenanschluß (22') des weiteren Wechselventils (CA) mit
der Rücklaufleitung (R) verbunden ist.
11. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwarz/Weiß-Wegesitzventile (WA, WB, WA') und die Lasthalte-Sperrventile
(LA, LB) in einem Steuerventilblock (1, 1') angeordnet sind, und daß die Wechselventile
(CA, CB) und das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil (V) in einem mit dem Steuerventilblock
(1,1') verbundenen, je einen Pumpenleitungs- und einen Rücklaufleitungsabschnitt (P,
R) enthaltenden Leerlaufblock (2, 2') angeordnet sind.
12. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Leerlaufblock (2) ein vom verbleibenden Seitenanschluß (22') des weiteren
Wechselventils (CA) zu einer Blockseite führender Stichkanal (13c) verläuft, daß an
der Blockseite eine Endplatte (3) mit einem Kurzschlußkanal (24) zum Verbinden des
Stichkanals (13c) mit dem Rücklaufleitungsabschnitt (R) angebracht ist, und daß anstelle
der Endplatte (3) ein weiterer gleichartiger Leerlaufblock (2') mit in Serie geschalteten
Wechselventilen (CB', CA') anbringbar ist, der den Stichkanal (13c) mit dem Mittelanschluß
(2') des ersten weiteren Wechselventils (CB') verbindet.
13. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das 2/2-Leerlauf-Wegesitzventil (V) und die Wechselventile (CA, CB) von außen
in den Leerlaufblock (2) eingeschraubte Einschraubventile sind.
14. Hydraulische Steuervorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die hydraulische Steuervorrichtung (S) in einem transportablen, vorzugsweise
tragbaren, Gerät mit integrierter Druckversorgung für einen maximalen Arbeitsdruck
um etwa 800 Bar enthalten ist, wie einem Bahnschwellen-Schrauber, einem Drehmoment-Schrauber,
einem Nietgerät oder dgl.