Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Fronteinheit für ein elektronisches Gerät, insbesondere
ein Autoradio.
[0002] Bei bekannten Fronteinheiten für elektronischen Geräte nach dem Stand der Technik
erfolgt die Steuerung der Elektronik gewöhnlich über Tasten, die in entsprechenden
Aussparungen einer Frontkappe angeordnet sind. Die Tastenstößel betätigen dabei Schalter,
die ebenso wie Leuchtdioden (LEDs) zum Hinterleuchten der Tasten auf einer Leiterplatte
hinter der Frontkappe angeordnet sind. Zur Erzeugung der notwendigen Rückstellkraft
ist dabei üblicherweise für jede Taste eine zugehörige Rückstellfeder vorgesehen,
die die Taste nach ihrer Betätigung wieder in ihre Ausgangsposition zurückbringt.
[0003] Dabei treten jedoch die folgenden Probleme auf: Die Montage einer solchen Fronteinheit
ist außerordentlich aufwendig und damit kostenintensiv, da je nach Gerät viele Tasten
mit den entsprechenden Rückstellfedern zwischen der Leiterplatte und der eigentlichen
Frontkappe eingesetzt werden müssen. Häufig ist darüber hinaus eine nachträgliche
Abstimmung der Mechanik der einzelnen Tasten notwendig, um ein reibungsloses Funktionieren
zu gewährleisten. Ein weiteres Problem stellt das Hinterleuchten der Tasten dar. Da
die Tasten nicht direkt mit der Frontplatte verbunden sind, dringt durch die zwangsläufig
vorhandenen Schlitze Streulicht, das im Dunkeln die Identifizierung einzelner Tasten
erschwert.
[0004] Nach einem alternativen Ansatz, wie er beispielsweise in der DE 38 31 314 beschrieben
ist, wird zwischen der Leiterplatte mit den auf ihr angeordneten Schaltelementen und
der Bedienplatte mit ihren integrierten Steuerelementen eine flexible Abdeckmatte
aus Silikonkautschuk angeordnet. Die flexible Abdeckmatte weist im Bereich der Schaltelemente
angeordnete Tastendome auf, über die die Betätigungselemente auf die Schaltelemente
einwirken und die als Rückstellelemente arbeiten.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die erfindungsgemäße Fronteinheit für ein elektronisches Gerät, insbesondere ein
Autoradio, mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, daß die Frontkappe zusammen
mit den Steuerelementen zur Bedienung des Geräts sowie den flexiblen Membranen zur
Rückstellung der Steuerelemente integral in einem Stück hergestellt werden kann. Dadurch
werden der Aufwand und damit die Kosten beim Zusammenbau des elektronischen Geräts
deutlich reduziert. Ferner stellt die unmittelbare Verbindung der Steuerelemente mit
der Frontkappe durch eine Membran ohne zusätzliche Abstimmung eine problemlose Bewegung
der Steuerelemente relativ zur Frontkappe sicher. Ein weiterer Vorteil liegt in der
Tatsache, daß eine undurchsichtige Membran jegliches Streulicht beim Hinterleuchten
der Steuerelemente der Fronteinheit wirksam verhindert. Die völlig geschlossene Vorderseite
der Fronteinheit schützt darüber hinaus die dahinterliegende Elektronik vor Feuchtigkeit
oder Verschmutzung.
[0006] Durch die in den weiteren Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Fronteinheit möglich.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Frontkappe und die Steuerelemente
aus einem Polycarbonat und die Membran aus einem Elastomer gefertigt. Diese Materialien
ermöglichen eine kostengünstige und einfache Herstellung im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren.
Dazu wird entweder ein Werkzeug mit mehren Nestern verwendet oder das Bauteil wird
unter Verwendung von zwei verschiedenen Werkzeugen gespritzt. Für die Frontkappe und
die Steuerelemente wird dabei vorzugsweise glasklares Makrolon verwendet. Die optischen
Eigenschaften und das Finish der Frontkappe sowie der Steuerelemente kann dann durch
die verwendete Lackierung bestimmt werden.
[0008] Bevorzugt ist zum Hinterleuchten der Steuerelemente hinter der Frontkappe eine Leiterplatte
mit entsprechend angeordneten LEDs angebracht. Zur Steuerung der Funktionen des Geräts
sind auf der Leiterplatte Tastschalter vorgesehen, die durch die Bewegung der mit
der Frontkappe verbundenen Steuerelemente betätigt werden.
[0009] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Unterseite der Steuerelemente
mit einem elektrisch leitenden Lack versehen. Beim Bewegen des Steuerelements und
dem damit verbundenen Berühren einer entsprechenden Kontaktstelle auf der Leiterplatte
wird unmittelbar ein elektrischer Kontakt hergestellt. Bei dieser Ausführungsform
kann daher auf die Tastschalter auf der Leiterplatte verzichtet werden, was zu einer
weiteren erheblichen Kostenreduzierung bei der Herstellung der Fronteinheit führt.
Zeichnung
[0010] Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine Aufsicht auf die Fronteinheit mit vier Steuerelementen von oben;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch die Fronteinheit entlang der Linie B-B in Fig. 1; und
- Fig. 3
- einen Schnitt durch die Fronteinheit entlang der Linie A-A.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0011] Die in Fig. 1 dargestellte Fronteinheit eines elektronischen Geräts ermöglicht die
Bedienung eines (nicht dargestellten) zugehörigen elektronischen Geräts, insbesondere
eines Autoradios. Die Fronteinheit befindet sich zumeist an der Vorderseite des Autoradios
und umfaßt Elemente zur Steuerung der verschiedenen Funktionen, wie Senderanwahl,
Start/Stop der Wiedergabe einer Musikkassette/CD etc. Als Steuerelemente sind in Fig.
1 beispielhaft vier verschieden große Tasten 20 gezeigt, ebenso möglich sind jedoch
auch Zwei- oder Vierfach-Wippen, die mehrere Funktionen in einem Steuerelement vereinen.
Die Form der Tasten richtet sich nur nach dem gewünschten Design. Zwischen den Tasten
20 und der Frontkappe 10 befindet sich erfindungsgemäß jeweils eine elastische Membran
30.
[0012] Die elastische Membran 30 erfüllt bevorzugt mehrere Funktionen. Zum einen ermöglicht
sie eine Bewegung der Taste 20 in einer zur Frontkappe 10 im wesentlichen senkrechten
Richtung. Zum anderen erzeugt sie bei einer Betätigung der Taste 20 die notwendige
Rückstellkraft, um sie wieder in die Ausgangsposition zurückzubewegen, wenn sie von
der Bedienperson entlastet wird. Der mechanische Widerstand beim Betätigen der Taste
20 wird durch die Form der Membran 30 und die Flexibilität des verwendeten Materials
bestimmt. Bevorzugt ist die Membran 30 im Querschnitt U-förmig ausgebildet (vergl.
Fig. 2). Denkbar ist jedoch auch eine faltenbalgartige Ausbildung. Da die Membran
30 die Taste 20 ringsum umschließt, wird dadurch eine Bewegung der Taste 20 in der
Ebene der Frontkappe 10 erschwert, während die Bewegung senkrecht zur Ebene der Frontkappe
10 erleichtert wird.
[0013] Die Frontkappe 10, die Tasten 20 und die Membran 30 werden bevorzugt im Spritzgußverfahren
aus zwei Komponenten hergestellt. Dazu wird zuerst in einem Werkzeug die Frontkappe
10 gespritzt. Daraufhin wird das Bauteil in ein weiteres Werkzeug umgesetzt und die
einzelnen Tasten gespritzt. Soll für die Frontkappe 10 und die Tasten 20 der gleiche
Kunststoff verwendet werden, lassen sich die beiden Schritte unter Verwendung eines
einzigen Werkzeuges, das Verzweigungen im Anguß aufweist, in einem Durchgang durchführen.
In einem weiteren Arbeitsschritt wird die die Tasten umgebende Membran zwischen die
Tasten 20 und die Frontkappe 10 gespritzt und die beiden Tasten dadurch integral verbunden.
Das dargestellte Verfahren läßt sich um weitere Spritzvorgänge erweitern, wenn z.B.
die Symbole auf den Tasten oder auch graphische Elemente auf der Abdeckkappe aus einem
anderen Kunststoff gefertigt werden sollen, als das jeweils umgebende Material.
[0014] Für die Frontkappe 10 und die Tasten 20 werden vorzugsweise Polycarbonate und für
die Membran 30 bevorzugt Elastomere verwendet. Als Polycarbonat kommt bevorzugt durchsichtiges
Makrolon zum Einsatz, so daß die Lichtdurchlässigkeit der Bauteile nur durch den verwendeten
Lack bestimmt wird, bzw. gezielt transparente Flächen gesetzt werden können. Zur Erzeugung
der gewünschten Oberflächeneigenschaften werden die Frontkappe 10 und die Tasten 20
zuerst erodiert, z.B. nach VDI Stufe 24, bevor ein weißer Unterlack aufgetragen wird.
Die Farbe des Decklacks richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen an das Design,
meistens wird jedoch ein schwarzer Decklack (z.B. erhältlich unter dem Handelsnamen
RAL 9005) verwendet. Zur Darstellung der Symbole wird auf den Tasten 20 und gegebenenfalls
der Frontkappe 10 eine Lasur (RAL 9002) aufgetragen. Dadurch wird erreicht, daß an
diesen Stellen das Licht zum Hinterleuchten der Bedienelemente nach außen dringen
kann.
[0015] Unter Bezugnahme auf Fig. 3 ist auf der Rückseite der Frontkappe 10 über Verbindungen
43, die in Vertiefungen 11 der Frontplatte eingeführt werden, eine Leiterplatte 40
angebracht, die parallel zur Ebene der Frontkappe 10 ausgerichtet ist. Die in Fig.
3 nur schematisch dargestellten Verbindungen 42 können durch Verschraubungen, Vernietungen,
Verstiftungen oder ähnliches realisiert sein. Auf der Leiterplatte 40 sind bevorzugt
Tastschalter 41 angeordnet, die durch die Rückseiten der Tasten 20 (den Tastenstößeln)
betätigt werden. Bevorzugt sind ferner Leuchtdioden 42 zum Hinterleuchten der Tasten
20 vorgesehen, die auch im Dunkeln eine Bedienung des Geräts ermöglichen. Die Tastschalter
41 und die Leuchtdioden 42 sind bevorzugt als SMD-Bauteile ("surface mounted device")
ausgebildet, um eine flache Bauform der Fronteinheit zu ermöglichen. Da die Spalte
zwischen den Tasten 20 und der Frontkappe 10 durch die Membran 30 abgedeckt sind,
fällt das Licht der Leuchtdioden 42 nur durch die - je nach Design - dafür vorgesehenen
lichtdurchlässigen Stellen in den Tasten 20 und der Frontkappe 10.
[0016] Es ist jedoch auch eine Hinterleuchtung mit Lampe plus Lichtleiter möglich. Dabei
flutet eine Lampe (SMD-Bauform) einen Lichtleiter (Block aus transparentem PC) mit
Licht, das hinter den Tastensymbolen ausgekoppelt wird. Diese Variante kann je nach
Anzahl und Lage der Tasten wirtschaftlicher sein.
[0017] Die Abdeckung der Spalte durch die Membran 30 schützt ferner die Leiterplatte 40
und die dahinterliegende Elektronik und Mechanik des Geräts wirksam vor Feuchtigkeit
und Verschmutzung. Die erfindungsgemäße Fronteinheit kann deshalb insbesondere auch
für Radios verwendet werden, die häufig Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, z.B.
in Motorrädern oder Fahrzeugen mit abnehmbarem Verdeck.
[0018] Gemäß einer weiteren (nicht dargestellten) Ausführungsform wird auf der Rückseite
der Tasten 20 auf die Tastenstößel eine elektrisch leitende Lackschicht vorzugsweise
durch Drucken aufgebracht. Bei der Bedienung wird der Tastenstößel und damit die leitende
Lackschicht gegen zwei Kontaktflächen gedrückt, die auf der Leiterplatte 40 vorgesehen
sind. Auf diese Weise wird unmittelbar ein elektrischer Kontakt zwischen den beiden
Kontaktflächen hergestellt. Da die Tasten gemeinsam mit der Leiterplatte somit selbst
die Schaltfünktion übernehmen, entfallen in dieser Ausführungsform die Tastschalter
41. Neben einer weiteren Kostenersparnis wird dadurch eine noch flachere Bauform der
gesamten Fronteinheit möglich.
1. Fronteinheit für ein elektronisches Gerät, insbesondere ein Autoradio, wobei die Fronteinheit
umfaßt:
a) eine Frontkappe (10);
b) bewegbare Steuerelemente (20), die jeweils über eine Membran (30) integral mit
der Frontkappe (10) verbunden sind;
c) so daß die Membran (30) bei einer Bewegung des Steuerelements (20) als Führung
und als Rückstellelement dient.
2. Fronteinheit nach Anspruch 1, wobei die Frontkappe (10) und die Steuerelemente (20)
durch Zweikomponentenspritzen gefertigt werden.
3. Fronteinheit nach Anspruch 2, wobei die Frontkappe (10) und die Steuerelemente (20)
aus einem Polycarbonat und die Membran (30) aus einem Elastomer gefertigt wird.
4. Fronteinheit nach Anspruch 3, wobei das Polycarbonat glasklares Makrolon ist.
5. Fronteinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Membran (30) einen U-förmigen
oder einen faltenbalgartigen Querschnitt aufweist.
6. Fronteinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Fronteinheit ferner eine
mit ihr bevorzugt lösbar verbundene Leiterplatte (40) mit Leuchtdioden (42) zum Hinterleuchten
der Steuerelemente (20) und der Frontkappe (10) aufweist.
7. Fronteinheit nach Anspruch 6, wobei auf der Leiterplatte (40) hinter der Frontkappe
Tastschalter (41) angeordnet sind, die durch die Bewegung der Steuerelemente (20)
betätigt werden.
8. Fronteinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Fronteinheit eine mit ihr
bevorzugt lösbar verbundene Leiterplatte (40) mit Lampe plus Lichtleiter zum Hinterblenden
der Steuerelemente (20) und der Frontkappe (10) aufweist.
9. Fronteinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei auf die Unterseite der Steuerelemente
(20) ein elektrisch leitender Lack aufgebracht ist, um beim Berühren der Schalterplatte
(40) einen elektrischen Kontakt herzustellen.