(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 967 300 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
29.12.1999 Patentblatt 1999/52 |
(22) |
Anmeldetag: 13.06.1999 |
|
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
|
Benannte Erstreckungsstaaten: |
|
AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
23.06.1998 DE 19827759
|
(71) |
Anmelder: |
|
- Reicon Wärmetechnik Und Wasserchemie Leipzig GmbH
04103 Leipzig (DE)
- Wienberger Ziegelindustrie GmbH & Co
30659 Hannover (DE)
|
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Czempik, Erwin
04416 Matkkleeberg (DE)
- Horn, Horst
04600 Altenburg (DE)
- Hohbohm, Fridrich
39365 Wefensleben (DE)
- Carli, Burghard
06766 Wolfen (DE)
- Prager, Rolf
06712 Bornitz (DE)
|
(74) |
Vertreter: Ludewig, Rita, Dipl.-Ing. |
|
Patentanwältin,
Porschestrasse 16 70794 Sielmingen 70794 Sielmingen (DE) |
|
|
|
(54) |
Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion in Trocknungsanlagen der
Bauindustrie |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion
in Trocknungsanlagen, in denen Baustoffe mit heißer Luft oder Dampf durch Wasseraustreibung
getrocknet werden z. B. in modernen Ziegelwerken, der Kalksteinindustrie sowie bei
Betonherstellern. Die Aufgabe bestand in der Entwicklung eines Verfahrens, daß einen
einfach zu handhabenden Korrosionsschutz, eine Minimierung der Korrosionswirkung und
eine erhebliche Erhöhung der Lebensdauer aller metallischen Anlagenteile gewährleistet.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß den Trocknungsanlagen dampfflüchtige
Inhibitoren zugeführt werden, die sich während des Trocknungsprozesses als Dampf-
und/oder Heißluftbestandteile in den Räumen gleichmäßig fein ausbreiten und an den
Innenflächen der Anlagenteile korrosionsbeständige Beläge bilden und daß die dampfflüchtigen
Inhibitoren mit dem Dampf und/oder der Heißluft und/oder mit dem Anmachwasser der
Baustoffe und/oder mit dem Speisewasser oder dem Speisewasserdampf in Kanäle und/oder
Trocknungsräume eingebracht werden. Vorteile des Verfahrens sind erhebliche Kostenminimierungen
bei der Herstellung, Wartung und Reparatur von Trocknungsanlagen sowie Minimierung
der damit verbundenen Produktionsausfälle.
|

|
[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion in
Trocknungsanlagen wie Trocknungskammern, Kanal-Trocknern, Autoklaven und dergleichen
in der Baustoffindustrie.
[0002] In Trocknungskammern und Kanal- Trocknern moderner Ziegelwerke, in Autoklaven der
Kalksteinindustrie sowie in Betonbetrieben, werden beispielsweise Tonmassen, Kalkstein
und Porenbeton mit heißer Luft oder Dampf getrocknet, wobei das in den Baustoffen
enthaltene Wasser ausgetrieben wird. Dabei setzen unterschiedliche Wasserbestandteile
wie Chloride, Schwefel etc. in Verbindung mit der Luft und der feuchten Atmosphäre
in den verschiedenen Bereichen der Trocknungsanlagen ein aggressives Medium frei,
was zur Korrosion an den metallischen Einbauteilen führt.
[0003] Zur Verminderung dieser Korrosionserscheinungen sind Schutzmaßnahmen bekannt, wie
das Verzinken der metallischen Einbauteile, Korrosionanstriche, Beschichtungen mit
Epoxidharz etc., die zeitaufwendig kostspielig und von begrenzter Wirkungsdauer sind.
Infolge der begrenzten Effektivität der bekannten Verfahren, ist bereits nach Laufzeiten
von 1 bis 2 Jahren der Austausch der metallischen Einbauteile erforderlich, was mit
zeit- und kostenaufwendigen Großreparaturen und Produktionsstillstand verbunden ist.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile
vor Korrosion zu entwickeln, daß einen einfach zu handhabenden Korrosionsschutz, eine
Minimierung der Korrosionswirkung und eine erhebliche Erhöhung der Lebensdauer aller
metallischen Anlagenteile gewährleistet.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion
in Trocknungsanlagen der Baustoffindustrie mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Durch die direkte Zuführung dampfflüchtiger Inhibitoren in Trocknungsmedien wie Dampf
oder Heißluft, in die Kanäle der Trocknungsanlagen oder in das Anmach- oder Speisewasser
der Baustoffe gemäß Anspruch 1 werden durch Adsorbtion der Inhibitoren an den metallischen
Oberflächen der Trocknungsanlagen sowie Bindung schädlicher Ionen korrosionsbeständige
Deckschichten gebildet, die die Korrosion an metallischen Oberflächen besonders beim
Durchleiten feuchter Luftströme erheblich minimieren.
[0007] Von großem Vorteil ist dabei die direkte Zuführung der dampfflüchtigen Inhibitoren
in die Kanäle und/oder direkt in den Heißluft- oder Dampfstrom gemäß Anspruch 2. Die
Inhibitoren vermischen sich so mit den Trocknungsmedien, und gelangen als Gemisch
in die Trocknungskammern oder Autoklaven, wo sie mit dem Dampf oder der heißen Luft
an den Metalloberflächen die korrosionshemmenden Beläge bilden.
[0008] Vorteilhaft ist auch die Beimischung der Inhibitoren in das Anmachwasser von Tonmassen
oder in das Speisewasser oder den Dampf zur Beheizung von Tonmassen, Kalksteinmassen
sowie von Beton nach Anspruch 3. Die Inhibitoren können sich einerseits mit dem ausgetriebenen
Anmachwasser oder dem Dampf zur Beheizung der Baustoffe verteilen. Andererseits wirkt
sich die Dosierung der Inhibitoren in Form aliphatischer Amine gemäß Anspruch 4 und
5 qualitätsverbessernd auf Baustoffe wie Ton, Kalkstein oder Porenbeton aus. Sie zeigen
eine günstigere Grenzflächenaktivität, ein besseres Trocknungsverhalten und weisen
eine geringere Rißempfindlichkeit auf
[0009] Schließlich zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren durch einen einfach zu handhabenden
Korrosionsschutz aus, der erhebliche Material und Reparaturkosteneinsparungen, eine
längere Lebensdauer der metallischen Anlagenteile sowie eine Minimierung der durch
Anlagenstillstand bedingten Produktionsausfälle mit sich bringt. Die kostengünstigere
Herstellung der Anlagen durch Wegfall der bisherigen aufwendigen Korrosionsschutz-maßnahmen
ist eine weitere positive Folge des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Dabei zeigt die Zeichnung in
Fig. 1 eine schematische Darstellung für die direkte Dosierung von Inhibitoren in
den Luftkanal einer Trocknungskammer
[0011] Im Ausführungsbeispiel strömt in einen Luftkanal 2 einer Trocknungsanlage 1 Luft
ein. Die einströmende Luft wird mit einem Brenner 4 erhitzt. Gleichzeitig wird direkt
in den Luftkanal 2 vorzugsweise durch eine Dosierlanze 5 aliphatisches Amin eingesprüht,
wobei das in einem Behälter 8 angesetzte aliphatische Amin über eine Verbindungsleitung
7 und beispielsweise eine Menbrankolbenpumpe 6 der Dosierlanze 5 zugeführt wird. Zur
Gewährleistung eines sicheren Korrosionsschutzes wurde vorzugsweise eine Konzentration
an aliphatischen Aminen in der wässrigen Phase des Luftstroms von 0,1 bis 150 mg/kg
vorgegeben. Der mit dem aliphatischen Amin angereicherte und erhitzte Luftstrom wird
in eine Trocknungskammer 3 geleitet, in der beispielsweise feuchte Ziegel zum Trocknen
gelagert sind. Der erhitzte Luftstrom treibt das Wasser aus den Ziegeln. Die aliphatischen
Amine werden über den mit dem ausgetriebenen Wasser angereicherten Heißluftstrom in
der Trocknungskammer 3 und den folgenden in der Zeichnung nicht näher beschriebenen
Anlagenteilen gleichmäßig und fein verteilt und bilden an den metallischen Oberflächen
eine korrosionsbeständige Schicht.
1. Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion in Trocknungsanlagen (1),
in denen Baustoffe mit heißer Luft oder Dampf durch Wasseraustreibung getrocknet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß den Trocknungsanlagen (1) dampfflüchtige Inhibitoren zugeführt werden, die sich
während des Trocknungsprozesses als Dampf- und/oder Heißluftbestandteile in den Räumen
gleichmäßig fein ausbreiten und an den Metallflächen der Anlagenteile korrosionsbeständige
Beläge bilden, wobei die dampfflüchtigen Inhibitoren mit dem Dampf und/oder der Heißluft
und/oder mit dem Anmachwasser der Baustoffe und/oder dem Speisewasser oder dem Speisewasserdampf
in Kanäle (2) und/oder Trocknungsräume (3) der Trocknungsanlagen (1) eingebracht werden.
2. Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dampfflüchtigen Inhibitoren direkt in die Kanäle (2) und/oder in den Heißluft-
oder Dampfstrom eingesprüht werden und als Dampf- Inhibitorengemisch und/oder Heißluftluft-
inhibitorengemisch in die Trocknungsräume (3) strömen.
3. Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dampfflüchtigen Inhibitoren dem Speisewasser und/oder dem Anmachwasser zudosiert,
mit dem Wasser den Baustoffen beigegeben, mit den feuchten Baustoffen in die Trocknungsräume
(3) eingebracht und beim Trocknungsprozeß mit dem Wasser aus den Baustoffen ausgetrieben
werden.
4. Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dampfflüchtigen Inhibitoren aliphatische Amine der Kettenlänge > C 12 und
< C 21 sind.
5. Verfahren zum Schutz metallischer Bauteile vor Korrosion nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration der aliphatischen Amine 0,1 bis 150 mg/kg in der Naßkomponente
der Luft beträgt.
