[0001] Die Erfindung betrifft Monofile auf der Basis von Polyestern, nämlich Polyethylen-2,6-naphthalat,
welche flüssigkristalline Polymere als Beimengungen enthalten, deren Herstellung sowie
deren Verwendung insbesondere für die Herstellung von Papiermaschinensieben bzw. Papiermaschinensiebgeweben.
[0002] Unter Monofil im Sinne der Erfindung ist ein Endlosgarn, bestehend aus einer einzelnen
Endlosfaser, hergestellt im allgemeinen ohne Drehung, zu verstehen, das einen Durchmesser
von mindestens 0,08 mm aufweist. Es unterscheidet sich von den Einzelfilamenten oder
Kapillaren, welche ein multifiles Garn ausmachen, insbesondere durch den erheblich
höheren Durchmesser; auch differieren die Eigenschaften und die Techniken zur Verarbeitung
von Monofilen in vielerlei Hinsicht von den Eigenschaften und Verarbeitungsverfahren
der multifilen Garne.
[0003] Monofile werden vor allem für die Herstellung von technischen Artikeln, insbesondere
technisch eingesetzten Flächengebilden, verwendet, im Gegensatz zur Multifilamentgarnen,
die vor allem in der Textilindustrie Einsatz finden.
[0004] Monofile für technische Anwendungen sind in den meisten Fällen im Gebrauch hohen
mechanischen Belastungen unterworfen. Hinzu kommen in vielen Fällen auch thermische
Belastungen und Belastungen durch chemische oder andere Umgebungseinflüsse, denen
das Material einen ausreichenden Widerstand entgegensetzen muß. Bei all diesen Belastungen
muß das Material eine gute Dimensionsstabilität und Konstanz der Kraftdehnungseigenschaften
über möglichst lange Benutzungszeiträume aufweisen.
[0005] Bei Einsatz von Monofilen in Papiermaschinensieben, insbesondere im Langsieb, der
Preßpartie und der Trockenpartie, werden hohe Anforderungen an das monofile Material
gestellt. Nicht nur hohe Anfangsmodule und hohe Reißfestigkeit, sondern auch gute
Knoten- und Schlingenfestigkeit und hohe Abriebfestigkeit sind verlangt, sowie auch
eine hohe Hydrolyseresistenz; ferner soll die Standzeit des Siebs möglichst lang sein.
[0006] Es ist bekannt, Papiermaschinensiebe aus Polyethylenterephthalatmonofilen in der
Kette und einer Kombination von Polyethylenterephthalat- und Polyamid-6 oder Polyamid-6,6-Monofilamenten
im Schuß herzustellen. Diese Siebe können jedoch den Nachteil haben, daß sie sich
im Laufe des Sieblebens auf der Papiermaschine in Laufrichtung verlängern und daher
ein Nachspannen stattfinden muß.
[0007] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, synthetische Monofile herzustellen, die für die
verschiedensten Einsatzzwecke geeignet sind, insbesondere auch für die Herstellung
von Papiermaschinensieben. So wird in der US-PS 5,169,499 als Alternative zu Polyethylenterephthalat
der Einsatz von Copolymeren auf der Basis von 1,4-Dimethylcyclohexan, Terephthalsäure
und Isophthalsäure beschrieben. Diese Polymere besitzen zwar eine gute Hydrolysestabilität,
zeigen aber vergleichsweise schlechte, Längs-, Knoten- und Schlingenfestigkeit.
[0008] In der EP- 0 761 847 A2 werden Papiermaschinensiebe beschrieben, welche Monofilamente
aus Copolymeren enthalten, die 85 bis 99 Mol.-% der wiederkehrenden Struktureinheit
der Formel I

und 1 bis 15 Mol.-% der wiederkehrenden Struktureinheit der Formel II enthalten,
-OC-R
2-CO-O-R
3-O- (II)
worin R
1 ein Rest eines zweiwertigen aliphatischen oder cycloaliphatischen Alkohols ist oder
sich von Mischungen derartiger Alkohole ableitet, R
2 einen Rest einer aliphatischen, cycloaliphatischen oder einkernigen aromatischen
Dicarbonsäure darstellt oder sich von Mischungen derartiger Dicarbonsäuren ableitet,
R
3 eine der für R
1 definierten Bedeutungen annimmt, und die Mengenangaben auf die Gesamtmenge des Polymeren
bezogen sind.
[0009] Die dort beschriebenen Monofile zeichnen sich durch wertvolle Eigenschaften aus,
jedoch sind sie hinsichtlich des Spleißverhaltens und der Querfestigkeiten noch verbesserungsfähig.
[0010] In der US-PS 5,692,938 werden Monofile auf der Basis von Polyethylenterephthalat
beschrieben, welche Beimengungen von flüssigkristallinen Polymeren enthalten. Die
dort beschriebenen Monofile weisen eine verbesserte Abriebfestigkeit auf und sind
insbesondere zur Herstellung von Papiermaschinensieben geeignet.
[0011] Problematisch ist jedoch die Verteilung der flüssigkristallinen Polymere im Polyethylenterephthalat,
da die flüssigkristallinen Polymere die Neigung haben, sich in der Matrix tröpfchenförmig
zu verteilen, was sich u.a. in einer verstärkten Neigung zum Spleißen ausdrückt. Man
hat dieses schon seit längerem bekannte Problem u.a. nach einer Methode zu lösen versucht,
wie sie in der US-PS 5,171,778 beschrieben wird, nämlich durch Verarbeiten eines Gemischs
von Polyalkylenterephthalat, eines flüssigkristallinen Polyesters sowie eines Poly(O)-
oder -(N)-epoxyalkylsubstituierten cyclischen Amids, Imids oder Imidats, insbesondere
Triglycidylisocyanurat.
[0012] Abgesehen davon, daß die Verarbeitung derart reaktiver Gemische Probleme aufwirft,
ist ein Hinweis, derartige Gemische zu Monofilen zu verarbeiten, in dieser Patentschrift
nicht zu finden.
[0013] Es besteht somit noch ein Bedürfnis nach Monofilen mit verbesserten Eigenschaften,
die sich für vielfältige technische Einsatzzwecke verwenden lassen.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, Monofile zur Verfügung zu stellen, welche insbesondere
eine verbesserte Querfestigkeit besitzen und die einen hohen Modul besitzen und weitgehend
hydrolysestabil sind.
[0015] Diese Aufgabe wird durch Monofile gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
[0016] In den Patentansprüchen 2 bis 7 sind besonders vorteilhafte Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Monofile wiedergegeben.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung derartiger
Monofile gemäß Patentanspruch 8.
[0018] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Monofile
bzw. erfindungsgemäß hergestellten Monofile gemäß den Ansprüchen 9 bis 13.
[0019] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Monofile kann auf folgende Weise geschehen:
[0020] Die Ausgangsprodukte, nämlich Polyethylen-2,6-naphthalat sowie das flüssigkristalline
Polymer sowie gegebenenfalls Polybutylenterephthalat und Verschlußmittel sowie weitere
Zusätze werden unmittelbar vor dem Verspinnen getrocknet, vorzugsweise durch Erwärmen
in einer trockenen Atmosphäre unter Vakuum. Diese Rohstoffe werden homogen miteinander
vermischt und dann in einem Extruder bei einer Schmelzetemperatur von 270 bis 320°C,
vorzugsweise 290 bis 305°C, aufgeschmolzen, in einem Spinnpack filtriert und durch
eine Spinndüse versponnen.
[0021] Nach Verlassen der Spinndüse werden die heraustretenden Schmelzefäden (Monofile)
in einem Spinnbad bei ca. 70°C Wassertemperatur abgekühlt (abgeschreckt) und mit einer
Geschwindigkeit aufgewickelt oder abgezogen, die größer ist als die Spritzgeschwindigkeit
der Schmelze. Der Spinnverzug beträgt 1:1,5 bis 1:6,0, vorzugsweise 1:3 bis 1:5, die
Spinnabzugsgeschwindigkeit 5 bis 30 m/min, vorzugsweise 10 bis 20 m/min.
[0022] Anschließend wird der so hergestellte Spinnfaden (Monofilament) nachverstreckt, vorzugsweise
in mehreren Stufen, insbesondere ein-, zwei- oder dreistufig nachverstreckt, mit einem
Gesamtverstreckverhältnis von 1:4 bis 1:8, vorzugsweise 1:5 bis 1:7 und anschließend
bei Temperaturen von 190 bis 250°C thermofixiert, vorzugsweise 200 bis 230°C.
[0023] Mittels der Verstreckung können die mechanischen Eigenschaften wie Anfangsmodul,
Höchstzugkraft, Höchstzugkraftdehnung, aber auch noch die Schlingenfestigkeit und
die Knotenfestigkeit sowie der Schrumpf beeinflußt werden. Selbstverständlich hängt
auch der Titer des entstehenden Monofils von der Verstreckung ab. Fördermenge und
Verstreckung werden so aufeinander abgestimmt, daß die entstehenden Monofile am Schluß
einen Durchmesser von mindestens 0,08 mm aufweisen. Erfindungsgemäß können Durchmesser
von beispielsweise 0,08 bis 1,5 mm eingestellt werden.
[0024] Das eingesetzte Polyethylen-2,6-naphthalat hat im allgemeinen ein Molekulargewicht
von 25.000 bis 30.000 g/mol entsprechend einer relativen Viskosität von 1,80 bis 1,90,
gemessen als 1 Gew.-/Vol.-%ige Lösung in Di-Chlor-Essigsäure.
[0025] Durch den Zusatz von Verschlußmitteln ist es möglich, die Endgruppen des eingesetzten
Polyesters zu verkappen und damit das Polymer zu stabilisieren. Dies ist besonders
vorteilhaft, wenn die hergestellten Monofile zur Herstellung von Papiermaschinensieben
bzw. Papiermaschinensiebgeweben eingesetzt werden, so insbesondere an die Hydrolysestabilität
hohe Anforderungen gestellt werden.
[0026] Durch den Zusatz von Polybutylenterephthalat ist es möglich, die mechanischen Eigenschaften
wie Knotenfestigkeit noch weiter zu verbessern. Das eingesetzte Polyethylenterephthalat
hat im allgemeinen ein Molekulargewicht von 25.000 bis 30.000 g/mol entsprechend einer
relativen Viskosität von 2,0 bis 2,3, gemessen als 1 Gew.-/Vol.-%ige Lösung in Di-Chlor-Essigsäure.
[0027] Neben den bereits erwähnten Bestandteilen kann das zu verspinnende Gemisch noch weitere
Zusätze bzw. Additive enthalten. So können selbstverständlich Katalysatorrückstände
von der Polykondensation herrührend, wie Antimontrioxid und Tetraalkoxytitanate, zugegen
sein. Auch können Verarbeitungshilfsmittel oder Gleitmittel wie Siloxane mitverwendet
werden.
[0028] Die Monofile können auch anorganische oder organische Pigmente oder Mattierungsmittel
enthalten, Stabilisatoren, insbesondere auch Flammfestmittel wie entsprechende Phosphorverbindungen.
[0029] Das Verarbeiten der erfindungsgemäßen Monofile kann auf an sich übliche Weise geschehen,
so können die Monofile auf herkömmlichen Breitwebmaschinen zu Papiermaschinensieben
verwebt werden. Die erfindungsgemäßen Monofile können auch mit anderen Monofilen wie
Polyamidmonofilen oder Polyethylenterephthalatmonofilen zusammen verarbeitet werden.
[0030] In der folgenden Tabelle sind die Herstellungsparameter und Eigenschaften von vier
Monofilen gemäß der Erfindung wiedergegeben.
Tabelle
|
|
Beispiel 1 |
Beispiel 2 |
Beispiel 3 |
Beispiel 4 |
Rohstoff |
|
100 % PEN |
98 % PEN |
93 % PEN |
92,4 % PEN |
Zusatz 1 |
|
|
+ 2 % LCP |
+ 2 % LCP |
+ 2 % LCP |
Zusatz 2 |
|
|
|
+ 5 % PBT |
+ 5 % PBT |
Zusatz 3 |
|
|
|
|
+ 0,6 % Carbodiimid |
Durchmesser |
[mm] |
0,50 |
0,50 |
0,50 |
0,50 |
Förderung |
[g/min] |
261 |
261 |
260 |
260 |
Massetemperatur |
[°C] |
295 |
295 |
295 |
295 |
Spinnbadtemperatur |
[°C] |
70 |
70 |
70 |
70 |
Abzugsgeschwindigkeit |
[m/min] |
15 |
15 |
15 |
15 |
Fördertemperatur |
[°C] |
220 |
220 |
220 |
220 |
Reißfestigkeit |
[cN/tex] |
41 |
44 |
43 |
43 |
Reißdehnung |
[%] |
15 |
14 |
15 |
17 |
Modul |
[N/tex] |
12 |
13 |
13 |
13 |
Schrumpf bei 180°C |
[%] |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
2,5 |
Knotenfestigkeit |
[cN/tex] |
8 |
18 |
23 |
25 |
Schlingenfestigkeit |
[cN/tex] |
5 |
7 |
8 |
14 |
Reißfestigkeit nach Hydrolyse (80 Stunden bei 135°C) |
[%] |
75 |
78 |
66 |
77 |
1. Monofile auf der Basis von Polyethylen-2,6-naphthalat enthaltend 60 bis 99,9 Gew.-%
Polyethylen-2,6-naphthalat, 0,1 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer flüssigkristalliner
Polymere, 0 bis 15 Gew.-% Polybutylenterephthalat und 0 bis 3 Gew.-% eines Verschlußmittels
sowie gegebenenfalls weitere Zusätze.
2. Monofile nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,5 bis 7, vorzugsweise 1 bis 5, Gew.-% flüssigkristalline Polymere, 3 bis
12, vorzugsweise 4 bis 11, Gew.-% Polybutylenterephthalat und 0,15 bis 2,25 Gew.-%
Verschlußmittel enthalten.
3. Monofile nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,4 bis 1, vorzugsweise 0,45 bis 0,6, Gew.-% Monocarbodiimid als Verschlußmittel
enthalten.
4. Monofile nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,15 bis 2,25, vorzugsweise 0,75 bis 1,8, Gew.-% Polycarbodiimid als Verschlußmittel
enthalten.
5. Monofile nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Gemisch aus Monocarbodiimid und Polycarbodiimid als Verschlußmittel
enthalten.
6. Monofile nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als flüssigkristallines Polymer ein Polykondensationsprodukt auf der Basis
p-Hydroxybenzoesäure und 2,6-Hydroxynaphthoesäure enthalten.
7. Monofile nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Polykondensationsprodukt aus 70 bis 80, vorzugsweise 72 bis 74, Mol-% p-Hydroxybenzoesäure
und 20 bis 30, vorzugsweise 26 bis 28, Mol-% 2,6-Hydroxynaphthoesäure aufgebaut ist.
8. Verfahren zur Herstellung von Monofilen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß man Polyethylen-2,6-naphthalat, ein oder mehrere flüssigkristalline Polymere,
sowie gegebenenfalls Polybutylenterephthalat, Verschlußmittel und weitere Zusätze
miteinander vermischt, als Schmelze zu Monofilen verformt, die Monofile nach Verlassen
der Spinndüse abkühlt und verstreckt, wobei Extrusion und Verstreckung so aufeinander
abgestimmt sind, daß Monofile mit einem Durchmesser von 0,08 bis 1,5 mn entstehen.
9. Verwendung der Monofile nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 oder hergestellt
nach einem Verfahren gemäß Anspruch 8 zur Herstellung von Sieben oder Filtern.
10. Verwendung der Monofile nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 oder hergestellt
nach einem Verführen gemäß Anspruch 8 zur Herstellung von Papiermaschinensieben bzw.
Papiermaschinen- siebgeweben.
11. Verwendung der Monofile nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 oder hergestellt
nach einem Verfahren gemäß Anspruch 8 zur Verstärkung von Elastomeren.
12. Verwendung der Monofile nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 oder hergestellt
nach einem Verfahren gemäß Anspruch 8 zur Herstellung von Förderbandgeweben.
13. Verwendung nach Anspruch 9 oder 12 zur Herstellung von Förderbandgeweben, Sieben oder
Filtern für die Lebensmittelindustrie.