[0001] Balkone an Gebäuden werden meistens durch Auskragungen von Balken- oder Stahlbetondecken
geschaffen.
[0002] Balkone stellen wegen ihrer exponierten, der Witterung ausgesetzten Lage an die Bauausführung,
Material sowie Wartung hohe Anforderungen. Wegen der durch Witterungseinflüsse auftretenden
Schäden sind Balkonplatten für den Planer, den Bauherrn, die Baufirma, den Plattenleger
und auch für die Geländerfirma ein mit Problemen behafteter Bestandteil. Außerdem
ergibt sich das Problem, daß die Gebändewand, an der ein Balkon angebracht werden
soll, mit großen, zur Aufnahme von Kragarmen geeigneten Durchführungen versehen werden
muß, wodurch sich unvermeidbar Kältebrücken bilden, was aus Gründen einer guten Wärmedämmung
unerwünscht ist.
[0003] Aus optischen Gründen besteht vielfach der Bedarf, Balkondecken aus Natursteinen
wie Granit oder dgl. herzustellen. Das ist jedoch insoweit problematisch, als Bauelemente
aus Natursteinen zwar meistens eine hohe Druckfestigkeit besitzen, die größer als
die von entsprechenden Bauelementen aus Beton ist, gleichzeitig aber eine sehr geringe
Biegefestigkeit aufweisen. Es besteht daher stets die Gefahr, daß Naturstein-Bauelemente
bereits unter geringen Biegebeanspruchungen zerstört werden, wobei diese Zerstörung
schlagartig und ohne jede feststellbare Vorwarnung erfolgt.
[0004] Zur Vermeidung dieser Nachteile ist es allgemein bekannt (US-PS 2 908 139), die Bruchgefahr
von aus Naturstein bestehenden Bauelementen dadurch zu verringern, daß sie mit eingelegten,
vorgespannten Bewehrungsstäben versehen werden. Tatsächlich angewendet wurde dieses
Prinzip bisher jedoch nur auf vergleichsweise kleine Bauelemente, nämlich auf Treppenstufen
(DE 24 19 949 C2, DE-Gbm 75 21 473, DE 35 06 329 A1, EP 0 757 741 B1), in die die
Bewehrungsstäbe nach Art einer Spannbettvorspannung oder sonstwie eingebracht werden.
Dadurch soll einerseits die Tragfähigkeit der Treppenstufen vergrößert, andererseits
verhindert werden, daß die Treppenstufen beim Auftreten eines abrupten Bruchs herabfallen,
dadurch andere Treppenstufen mitreißen und die gesamte mit ihnen hergestellten Treppe
zum Einsturz bringen.
[0005] Die Anwendung größerer Bauelemente aus Natursteinen als Tragglieder ist in der Praxis
bisher nicht bekannt geworden, obwohl dies wie bei Treppenstufen aufgrund des im Vergleich
zu Werkstoffen wie Beton oder dgl. wesentlich besseren Aussehens in hohem Maße erwünscht
wäre. Abgesehen davon würde die bloße Übertragung der bei Treppenstufen angewendeten
Methoden auf Balkondecken nicht das Problem der großen Durchführungen durch die Gebäudewand
lösen, wobei diese aus statischen Gründen außerdem in den Abständen der Bewehrungsstäbe
entsprechenden Abständen angebracht werden müßten. Die Anwendung von Balkondecken
aus Naturstein wurde daher bisher weder von der Fachwelt in Erwägung gezogen noch
jemals praktisch durchgeführt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Balkon mit einer aus Naturstein hergestellten
Balkondecke vorzuschlagen, die so an einer Gebäudewand montiert werden kann, daß sie
keine oder allenfalls nur wenige, mit vergleichsweise kleinen Querschnitten versehene
Wanddurchführungen erfordert.
[0007] Zur Lösung dieses technischen Problems dienen die Merkmale des Anspruchs 1.
[0008] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen an
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 eine teilweise geschnittene Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Balkondecke
und deren erfindungsgemäße Montage;
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch die Balkondecke nach Fig. 1;
Fig. 3 einen Teilschnitt längs der Linie III-III der Fig. 1 allein durch einen Torsionsträger
der Balkondecke;
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV der Fig. 3; und
Fig. 5 und 6 in Fig. 1 und 2 entsprechende Ansichten eines zweiten Ausführungsbeispiels
für die erfindungsgemäße Balkondecke und deren Montage;
[0010] Bei der Auführungsform nach Fig. 1 und 2 ist als eine als Kragträger ausgebildeten
Balkondecke 28 in Form einer massiven Natursteinplatte 28a vorgesehen, die hier im
wesentlichen planparallel ausgebildet ist und einen rechteckigen Querschnitt besitzt.
Die Platte 28a weist eine Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten, geraden Bohrungen
29 auf, die parallel zur Kragrichtung bzw. senkrecht zu einer Achse 30 der Balkondecke
28 erstreckt sind und diese vollständig durchsetzen. In den Bohrungen 29 sind ohne
Verbund jeweils gerade, aus Vollmaterial hergestellte, vorgespannte Bewehrungsstäbe
31 angeordnet. Diese sind wie die Bohrungen 29 vorzugsweise in einem im eingebauten
Zustand oben liegenden Bereich der Balkondecke 28, d.h. exzentrisch oberhalb der Mittelebene
der Platte 28a angeordnet, wie Fig. 2 zeigt. Die Vorspannung der Bewhrungsstäbe 31
erfolgt dann so, daß ein Lastfall bzw. ein Moment in der beim Betreten des Balkons
entgegengesetzten Richtung erzeugt und damit eine Kompensation wenigstens des Eigengewichts
der gesamten Balkondecke 28 erzielt wird. Dadurch wird eine Vergrößerung der Tragfähigkeit
erhalten und eine Biegebeanspruchung erst beim Betreten des Balkons erzeugt.
[0011] Um einen biegesteifen Anschluß der Balkondecke 28 an eine Wand 32 zu ermöglichen,
die beispielsweise Teil eines Gebäudes oder dgl. und im wesentlichen parallel zur
Längsachse 30 angeordnet ist, wird mit Hilfe der Bewehrungsstäbe 31 an der hinteren
Stirnseite der Platte 28a ein Stahlträger 45 befestigt, der sich zweckmäßig über die
gesamte Länge der Platte 28a erstreckt. Erfindungsgemäß besteht der Stahlträger 45
aus einem Torsionsträger mit Kastenprofil. Dessen Befestigung an der Balkondecke 28
erfolgt mit Hilfe der den Stahlträger 45 durchragenden Bewehrungsstäbe 31. Der Stahlträger
45 steht an den beiden Seiten der Platte 28a etwas über diese vor und ist an seinen
Enden mit Stirnplatten 46 versehen, die z.B. aus Stahl bestehen, an den Stahlträger
45 angeschweißt sind und im montierten Zustand des horizontal angeordneten Stahlträgers
45 im wesentlichen senkrecht zu diesem und zar Längsachse 30 liegen.
[0012] Eine Tragkonstruktion enthält zwei Stützen 47, die z.B. ein I-Profil besitzen, im
Boden verankert sind und zusätzlich mit Zugankern 48 in Form Schrauben oder dgl. an
der Wand 32 befestigt werden. Je nach Zahl der Stockwerke eines Gebäudes, an dem die
Balkondecken 28 montiert werden sollen, können sich die Stützen 47 mit vertikaler
Ausrichtung über mehrere Stockwerke erstrecken. Die Stützen 47 werden mit einem dem
Abstand der Stirnplatten 46 entsprechenden Abstand an der Wand 32 befestigt, so daß
der Stahlträger 45 mit horizontaler Ausrichtung genau zwischen den Stützen 47 angeordnet
und dann mittels der Stirnplatten 46 an diesen befestigt werden kann. Zur Befestigung
dienen beispieslweise die Stützen 47 und Stirnplatten 46 durchragende Schrauben sowie
Muttern, wie in Fig. 1 und 2 durch das Bezugszeichen 49 angedeutet ist. Zur Erhöhung
der Stabilität kann das Kastenprofil im übrigen mit wenigstens eine innere Längsrippe
50 versteift sein.
[0013] Ein besonderer Vorteil der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 besteht darin, daß eine
Wärmedämmung 41 und eine ggf. auf diese aufgebrachte Putzschicht 51 der Wand 32 nur
an zwei Stellen, nämlich im Bereich der Stützen 47 unterbrochen werden brauchen, so
daß nur kleine, vernachlässigbare, durch die Wand 32 erstreckte Kältebrücken entstehen.
Die Zuganker 48 brauchen je nach Größe der Balkondecken (z.B. 2 m x 3 m) höchstens
Durchmesser von z.B. ca. 10 mm bis 16 mm aufweisen, d.h. pro Balkon sind nur zwei
etwa fingerdicke Durführungen erforderlich.
[0014] Zur Verspannung der Bewehrungsstäbe 31 sind diese an den Enden mit Außengewindeabschnitten
versehen, die seitlich aus den Bohrungen 29 bzw. dem Stahlträger 45 herausragen. Auf
diese Gewindeabschnitte sind Spannmuttern 36 bzw. 37 aufgeschraubt. Mit besonderem
Vorteil sind die Spannmuttern 37 am Vorderende der Balkondecke 28 als mit Innengewinden
versehene Hülsen ausgebildet, an deren Außenseiten je ein Bund bzw. eine zur Abstützung
an der vorderen Stirnseite der Platte 28a bestimmte Anschlagscheibe 38 angeformt ist.
Dabei können die Hülsen einen den Innendurchmessern der Bohrungen 29 entsprechenden
Außendurchmesser und einen den Außendurchmessern der Bewehrungsstäbe 31 entsprechenden
Innendurchmesser aufweisen, so daß sie gemäß Fig. 1 und 2 bis zum Anschlag der Anschlagscheiben
38 in die Bohrungen 29 gesteckt werden können. Daher ist es möglich, zuerst die Hülsen
der Muttern 37 auf die zugeordneten Enden der Bewehrungsstäbe 31 aufzuschrauben, die
Bewehrungsstäbe 31 und Hülsen dann in die Bohrungen 29 einzuführen, bis die Anschlagscheiben
38 an die Platte 28 anschlagen, und dann von der entgegengesetzten Seite her, ggf.
unter Anwendung zusätzlicher Unterlegscheiben 27, die Spannmuttern 36 featzuziehen.
Hierzu wird zweckmäßig ein Drehmomentschlüssel verwendet, um die Spannmuttern 36 mit
einem vorgewählten Drehmoment festzuziehen und eine vorgewählte Vorspannung zu erzeugen.
Die Länge der Bewehrungsstäbe 31 ist dabei zweckmäßig so gewählt, daß ein Teil der
Hülsen frei bleibt und in das freie Ende Bolzen 39 eingedreht werden können, die mit
Befestigungsmitteln für Geländerpfosten 40 versehen sind.
[0015] Zur sicheren Einleitung der Kräfte von den Bewehrungsstäben 31 in den Stahlträger
45 ist dieser gemäß Fig. 3 und 4 einerseits mit der Längsrippe 50 versehen, die parallel
zur Längsachse 30 angeordnet ist und zwei lange Seitenwände 45a und 45b, die im monierten
Zustand parallel zur Wand 32 zu liegen kommen, sowie die an den Enden des Stahlträgers
45 befestigten Stirnplatten 46 miteinander verbindet. Andererseits weist der Stahlträger
45 überall dort, wo ein Bewehrungsstab 31 aus der Balkondecke 28 austritt, eine Hübe
43 auf, die in einer Querrippe 44 befestigt ist, die zwei kurze Seitenwände 45c und
45d des Kastenprofils miteinander verbindet, die im montierten Zustand senkrecht zur
Wand 32 zu liegen kommen. Die Querrippe 44 weist gemäß Fig. 4 zweckmäßig zwei Abschnitte
44a, 44b auf, die einerseits mit einer zugehörigen Wand 45c bzw. 45d und andererseits
mit der Ober- bzw. Unterseite der Hülse 43 vorzugsweise durch Schweißen fest verbunden
sind. Außerdem füllen die Querrippen 45 zweckmäßig den ganzen Querschnitt des Kastenprofils
aus und sind auch mit den Wänden 45a, 45b des Stahlträgers 45 insbesondere durch Schweißen
verbunden. Mit Hilfe der Rippen 45, 50 ist möglich, die in der Platte 28a entstehenden
Momente sicher in den Stahlträger 45 einzuleiten. Dabei ist der Kastenträger nach
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel so konstruiert, daß auch bei extrem
hoher Belastung, z.B. 1,5-facher Verkehrslast, relativ geringe Verformungen auftreten,
die nach Entlastung wieder fast auf Null zurückgehen.
[0016] Alternativ ist es möglich, die Querrippe 44 mit einem Schlitz zu versehen und in
diesem eine nur über einen Teil der Breite des Stahlträgers 45 erstreckte Hülse einzusetzen,
die zweckmäßig eine Hülse mit Innengewinde ist. In diesem Fall können die Bewehrungsstäbe
31 von der Seite der Spannmuttern 37 her durch die Platte 28a gesteckt, in die Gewindehülsen
eingeschraubt und dann mittels der Spannmuttern 37 vorgespannt werden. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, die Bewehrungsstäbe 31 durch Schweißen mit dem Stahlträger
45 oder den Querrippen 44 zu verbinden.
[0017] Zwischen die Rückseite der Platte 28a und dem Stahlträger 45 wird außerdem zweckmäßig
ein geeigneter Kleber eingebracht, um dadurch einen noch besseren Verbund zu erhalten.
[0018] Im übrigen bietet die Ausführungsform nach Fig. 1 bis 4 den Vorteil, daß die gesamte
Balkondecke einschließlich Bewehrungsstäben 31 und Stahlträger 45 werksseitig vormontiert
und als Ganzes an die Baustelle transportiert werden kann. Dort ist es dann nur noch
erforderlich, die Balkondecke mittels eines Krans an die Wand 32 heranzufahren, zwischen
den Stützen 47 anzuordnen und mittels der Schrauben und Muttern 49 an diesem zu befestigen.
[0019] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 und 6 sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen
versehen. Im Unterschied zu Fig. 1 bis 4 ist hier eine Balkondecke 53 mit einer Naturstein-Platte
53a allerdings als Tragglied in Form eines Biegeträgers ausgebildet, der zwischen
einer von der Wand 32 gebildeten Tragkonstruktion und wenigstens einer an seiner Vorderseite
angeordneten, vertikal erstreckten Stütze 54 abgestützt ist. Infolgedessen sind die
Bohrungen 29 und Bewehrungsstäbe 31 im unteren anstatt im oberen Bereich der Balkondecke
53 ausgebildet und vorgespannt (Fig. 6), um dadurch wenigstens das Eigengewicht zu
kompensieren. Die Balkondecke 53 ist in diesem Fall vorzugsweise durch vier Stahlträger
55 bis 57 mit z.B. U-förmigen Querschnitten eingefaßt, die mit ihren Mittelstegen
derart an den umlaufenden Stirnseiten der Platte 53a anliegen, daß ihre seitlichen
Stege jeweils nach außen ragen, und einen die Platte 53a einfassenden Rahmen bilden.
Die hinteren und vorderen Stahlträger 55 bzw. 57 sind dabei mit Hilfe der Bewehrungsstäbe
31 befestigt und mit der Platte 53a verspannt. Die seitlichen Stahlträger 56, die
auch aus Flacheisen bestehen können, sind an ihren Hinterenden z.B. mit dem hinteren
Stahlträger 55 verschweißt oder sonstwie biegesteif verbunden und an über den Stahlträger
55 nach rückwärts ragenden Verlängerungen mit Auflageplatten 58 versehen, die zur
Befestigung des Stahlträgerrahmens 55 bis 57 an der Wand 32 dienen. Dabei brauchen
nur die beiden Flacheisen durch Wandöffnungen durchgeführt werden, die z.B. eine Höhe
von 160 mm und eine Dicke von 8 mm aufweisen und daher zu nur zwei vernachlässigbaren,
durch die Wand erstreckten Kältebrücken führen. Der rückwärtige Teil der Balkondecke
53 ist somit wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bis 4 im Bereich der Gebäudewand
32 auf zwei Stützpunkten gelagert.
[0020] Da der Stahlträger 55 nicht als Torsionsträger, sondern als Biegeträger ausgebildet
ist, ist die Balkondecke 53 zusätzlich an einem weiteren Stützpunkt abgestützt, der
an einer von der Wand 32 entfernten Stirnseite der Platte 53a liegt. Zu diesem Zweck
weisen die Stahlträger 56 an ihren Vorderenden z.B. um ca. 45 ° nach außen abgewinkelte
Laschen 59 auf, die mit entsprechenden, an den seitlichen Enden des Stahlträgers angeformten,
ebenfalls um ca. 45 ° abgewinkelten Laschen 60 im montierten Zustand schmale Spalte
bilden. Diese Spalte dienen zur Aufrahme von Laschen 61, die in entsprechenden Winkellagen
an den Stützen 54 angebracht sind, so daß diese mit Hilfe von die Laschen 59 bis 61
durchragenden Befestigungsschrauben 62 oder dgl. fest mit den Stahlträgern 56, 57
verbunden werden können. Alternativ könnte auch nur der Stahlträger 57 mit den Laschen
60 oder anderen Befestigungsmitteln versehen sein. Außerdem können je nach Breite
der Balkondecke 53 auch zwei oder mehr Stützen 54 vorgesehen werden. Die Befestigungsschrauben
62 dienen außerdem zur Verbindung der Vorderenden der Stahlträger 56 mit dem Stahlträger
57.
[0021] Alternativ wäre es möglich, die an Fig. 5 und 6 ersichtlichen, rückwärtigen Verlängerungen
der Träger 56 sowie die Auflageplatten 58 wegzulassen und stattdessen die Träger 55
und/oder 56 an weiteren, den Stützen 54 entsprechenden, dicht an der Wand angeordneten,
im Erdboden verankerten Stützen zu befestigen. In diesem Fall ist überhaupt keine
Durchführung durch die Wand 32 erforderlich, so daß auch keine Kältebrücke entstehen
kann.
[0022] Wie beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bis 4 wird die Balkondecke 53 einschließlich
der Träger 55, 56 und 57 vorzugsweise werksseitig vormontiert. An der Baustelle braucht
die Balkondecke 53 dann nur mit einem Kran zwischen den Stützen 54 plaziert und an
diesen befestigt und ggf. mit den Auflageplatten 58 in vorbereitete Wanddurchführungen
eingeschoben werden, die anschließend zugemauert oder sonstwie geschlossen werden.
[0023] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform können die Bewehrungsstäbe 31 an
den Seiten der Platten 28a bzw. 53a, d.h. dort, wo in Fig. 5 die Träger 56 angeordnet
sind, mit geringeren Abständen als in einem mittleren Bereich der Platten 28a, 53a,
angeordnet werden. Hierdurch kann dem Umstand Rechnung getragen werden, daß die Balkondecke
anders als eine Treppenstufe, die sich wie ein Stab verhält, statisch als eine isotrope
Platte zu betrachten ist.
[0024] Ein besonderer Vorteil der anhand der Fig. 5 und 6 beschriebenen Balkondecke besteht
darin, daß wegen der Stützen 54 besonders lange und breite Balkondecken 53 vorgesehen
werden können, die in Richtung der Längsachse 30 z.B. eine Länge von 2 m bis 3 m aufweisen.
Außerdem sind die Bälkondecken nach Fig. 1 bis 6 aus massivem Naturstein absolut wartungsfrei
und von unbegrenzter Lebensdauer.
[0025] Als Materialien für die beschriebenen Platten 28a, 53a, eignen sich vorzugsweise
Granit, Porphyr, kristalliner Marmor, hochfeste Kalk- oder Sandsteine und andere Natursteine
mit hoher Druckfestigkeit, wobei sich bei allen Varianten der Vorteil ergibt, daß
die Oberflächen der Tragglieder ein formschönes, edles Aussehen besitzen und nicht
mehr durch Aufbringen von zusätzlichen Belägen wie Putzen, Anstrichen, Estrichen oder
dgl. bearbeitet werden brauchen.
[0026] Dagegen werden die Bewehrungsstäbe und die verschiedenen Stahlträger vorzugsweise
aus Edelstahl hergestellt, damit sie auch bei Anordnung der Tragglieder im Freien
nicht rosten. Dasselbe gilt für die verwendeten Spannmuttern od. dgl. Dadurch lassen
sich die Vorteile von Natursteinen optimal nutzen und mit nur wenigen wartungsfreien,
nahezu unbegrenzt dauerhaften Werkstoffen zahlreiche unterschiedliche Gegenstände
mit großen Abmessungen herstellen.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, die
auf vielfache Weise abgewandelt werden können. Das gilt insbesondere für die beschriebenen
Materialien, Abmessungen und Anwendungsbeispiele sowie die Zahl der im Einzelfall
anzuwendenden Bewehrungsstäbe. Außerdem versteht sich, daß die verschiedenen Merkmale
auch in anderen als den beschriebenen und dargestellten Kombinationen verwendet werden
können.
1. Balkon an einer Gebäudewand (32), enthaltend: eine Balkondecke (28,53), die eine aus
Naturstein hergestellte Platte (28a,53a) mit einer Mehrzahl von geraden und parallel
angeordneten Bohrungen (29), in diese ohne Verbund eingesetzte, aus Vollmaterial hergestellte
Bewehrungsstäbe (31) und wenigstens einen, an einer Stirnseite der Platte (28a,53a)
anliegenden, als Torsions- oder Biegeträger (45,55), ausgebildeten Träger aufweist,
gegen den die Platte (28a,53a) mittels der Bewehrungsstäbe (31) vorgespannt ist, und
eine Tragkonstruktion, die für den Fall, daß der Träger ein Torsionsträger (45) ist,
zwei im Bereich der Gebäudewand (32) angeordnete, die Enden des Trägers (45) aufnehmende
Stützpunkte, und für den Fall, daß der Träger ein Biegeträger (55) ist, zwei im Bereich
der Gebäudewand (32) liegende Stützpunkte und wenigstens einen weiteren Stützpunkt
aufweist, der zur Auflage der Balkondecke (53) an einer von der Gebäudewand (32) entfernten
Stirnseite dient.
2. Balkon nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsstäbe (31) an wenigstens
je einem aus den Bohrungen (29) herausragenden Ende einen Außengewindeabschnitt aufweisen,
auf den eine zur Herstellung der Vorspannung bestimmte Spannmutter (36,37) aufgedreht
ist.
3. Balkon nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger als Torsionsträger
(45) ausgebildet ist und die beiden Stützpunkte von am Boden verankerten Stützen (47)
gebildet sind.
4. Balkon nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützen (47) mittels je eines
Zugankers (48) an der Gebäudewand (32) befestigt sind.
5. Balkon nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Torsionsträger
(45) ein Kastenprofil besitzt.
6. Balkon nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsstäbe
(31) zur Kompensation wenigstens des Eigengewichts in einem oberen Bereich der Balkondecke
(28) angeordnet sind.
7. Balkon nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Kastenprofil
zumindest dort, wo die Bewehrungsstäbe (31) liegen, durch Querrippen (44) versteift
ist.
8. Balkon nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querrippen (44) mit dem einen
Ende je eines Bewehrungsstabs (31) fest verbunden sind.
9. Balkon nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querrippen (44) mit Hülsen
(43) zur Aufnahme der Bewehrungsstäbe (31) verbunden sind.
10. Balkon nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülsen (43) aus Gewindehülsen
bestehen, in die je ein Gewindeabschnitt eines Bewehrungsstabs (31) eingedreht ist.
11. Balkon nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger als Biegeträger
(55) ausgebildet ist.
12. Balkon nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die drei Stützpunkte von am Boden
verankerten Stützen (54) gebildet sind.
13. Balkon nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß an der von der Gebäudewand
(32) entfernten Stirnseite des Biegeträgers (55) ein zweiter, ebenfalls durch die
Bewehrungsstäbe (31) gegen die Platte (53a) vorgespannter Biegeträger (57) vorgesehen
ist.
14. Balkon nach den Ansprüchen 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsstäbe
(31) zur Kompensation wenigstens des Eigengewichts in einem unteren Bereich der Balkondecke
(53) angeordnet sind.
15. Balkon nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Balkondecke (53)
eine quadratische oder rechteckige Kontur aufweist und die beiden Biegeträger (55,57)
durch den beiden übrigen Stirnseiten anliegende, seitlich angeordnete Träger (56)
zu einem die Platte (53a) umfassenden Rahmen verbunden sind.
16. Balkon nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die seitlich angeordneten Träger
(56) mit zur Verankerung in der Gebäudewand (32) bestimmten Verlängerungen versehen
sind.
17. Balkon nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Träger
(55,56,57) ein Flach-,L- oder U-Profil aufweisen.
18. Balkon nach einem der Ansprüche 11 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
einer der Träger (55,56,57) mit zur Befestigung an einer der zugeordneten Stützen
(54) bestimmten Mitteln versehen ist.
19. Balkon nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsstäbe
(31) aus Edelstahl bestehen.
20. Balkon nach einem der Ansprüche 2 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannmutter
(37) als eine mit einem Innengewinde versehene Hülse ausgebildet ist, die einen radial
nach außen ragenden, zur Abstützung am Bohrungsrand der Platte bestimmten Bund aufweist.
21. Balkon nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrungsstäbe
(31) an den Seiten der Platte (28a,53a) geringere Abstände als in einem mittleren
Abschnitt der Platte (28a,53a) aufweisen.
22. Balkon nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Balkondecke
(28,53) als komplett vormontierte Einheit ausgebildet ist.