[0001] Die Erfindung betrifft ein Dichtungsprofil aus elastischem Material zur Abdichtung
zwischen Rahmen und Scheibe, dessen Querschnitt aus einem Basisteil, einem Ankerteil
und einem Dichtungsteil besteht, wobei der Dichtungsteil einen Außendichtwulst und
eine Innendichtlippe auf der der Scheibe zugewandten Seite des Basisteils aufweist
und wobei von dem Basisteil ein Ankerteil auf der dem Dichtungsteil gegenüberliegenden
Seite absteht.
[0002] Dichtungsprofile werden zur Abdichtung an Fenstern, Türen oder Fassaden eingesetzt.
Das Herumführen des Dichtungsprofils um rechtwinklige Ecken führt dort bei üblichen
Profilformen zu Faltungen sowie nicht mehr ausreichend auszugleichen Materialstauchungen
oder erheblich differierenden Anpressdrücken und damit zu Abdichtungs-mängeln. Es
werden daher z.B. in den Ecken Gehrungsschnitte oder auf Maß vorgefertigte Dichtungsrahmen
mit vulkanisierten Ecken verwendet, wobei letztere deutlich höheren Aufwand und Kosten
verursachen.
[0003] Die Eignung für den Einsatz als Dichtungsrahmen ohne Gehrungsschnitte wird im wesentlichen
durch die Ausbildung des Dichtungsprofils bestimmt. Zur Vermeidung des Einsatzes von
üblichen, beispielsweise bei der Verglasung von Fenstern verwendeten Profilstreifen,
die in den Ecken auf Gehrung geschnitten und dann geklebt werden, mit den damit verbundenen
kritischen Dichtungsverhältnissen insbesondere auf der Wetterseite ist aus der europäischen
Patentschrift EP 0247533 B1 eine Profildichtung bekannt, die als sog. umlaufender
Dichtungsrahmen verwendet wird und aus einem auch an den Ecken durchlaufenden Profilstück
besteht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein für die Verwendung als umlaufender
Dichtungsrahmen geeignetes Dichtungsprofil zu schaffen, das eine verbesserte Anpressung
und eine stärkere Abstützung und somit ein verbessertes Dichtungsverhalten aufweist,
ohne die erforderliche Flexibilität zu verlieren.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht das erfindungsgemäße Dichtungsprofil in vorteilhafter
Weise vor, daß sich der Basisteil über die gesamte Breite des Dichtungsprofils erstreckt,
daß der Außendichtwulst aus weichem elastischen Material auf dem Basisteil angeformt
ist und daß sich der Außendichtwulst auf dem Basisteil in Richtung seiner Längsachse
abstützt.
[0006] Dadurch daß sich der Basisteil über die gesamte Breite des Querschnitts des Dichtungsprofils
erstreckt und der Außendichtwulst aus weichem elastischen Material auf dem Basisteil
angeformt ist, kann sich der Außendichtwulst auf dem Basisteil in Richtung seiner
Längsachse abstützen, so daß der Außendichtwulst aus elastischem Material, vorzugsweise
Moosgummi, durch den Basisteil stabilisiert wird. Es wird ein verbessertes Dichtungsverhalten
erreicht, da sich der weiche Außendichtwulst in Richtung der Wirkungslinie der Dichtkraft
an dem Basisteil abstützen kann. Auf diese Weise wird eine verbesserte Anpressung
und eine stärkere Abstützung der Außendichtwulst erreicht, ohne die erforderliche
Flexibilität zu verlieren, so daß das Dichtungsprofil auch um rechtwinklige Ecken
herumgezogen werden kann, ohne den Dichtkontakt zu verlieren.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform verjüngt sich der Basisteil des Dichtungsprofils
auf beiden Seiten des Ankerteils zum Außendichtwulst hin. Damit wird die Flexibilität
des Dichtungsprofils unter Beibehaltung der notwendigen Festigkeit noch weiter verbessert.
Durch die sich nach außen verringernde Dicke des Basisteils wird dessen Flexibilität
zunehmend nach außen erhöht, wodurch der Anpreßdruck der Außendichtwulst optimiert
werden kann.
[0008] Vorzugsweise verläuft die Längsachse durch den Querschnitt des Außendichtwulstes
gegenüber der Längsachse des Querschnitts durch den Ankerteil unter einem Neigungswinkel
α nach außen geneigt, wobei der Neigungswinkel α ca. 5° bis 20°, vorzugsweise ca.
9° bis 14°, beträgt.
[0009] Der Neigungswinkel hat den Vorteil, daß die Krafteinleitung durch den Außendichtwulst
unter einem nach außen geneigten Winkel gegen die Fensterscheibe erfolgt, wodurch
eine verbesserte Abdichtung, eine optimaler Schließdruck und ein einwandfreier Wasserablauf
erreicht wird.
[0010] Die Grenzfläche zwischen Außendichtwulst und Basisteil verläuft vorzugsweise unter
einem Neigungswinkel β zur Orthogonalen zur Längsachse durch den Ankerteil. Die Grenzfläche
kann dabei orthogonal zur Längsachse durch den Außendichtwulst oder annähernd orthogonal
zu dieser Längsachse verlaufen. Die Grenzfläche bildet dabei eine breite Stützfläche
auf dem Basisteil. Der Außendichtwulst kann sich somit in Richtung der wirkenden Dichtkräfte
vollständig auf dem Basisteil abstützen, ohne daß hohe Scherkräfte entstehen. Der
Neigungswinkel β der Grenzfläche beträgt ca. 5 bis 30°, vorzugsweise ca. 5 bis 20
° relativ zur Orthogonalen zur Längsachse durch den Ankerteil.
[0011] Die dem Außendichtwulst gegenüberliegende Unterseite des Basisteils verläuft vorzugsweise
unter einem Neigungswinkel γ zur Orthogonalen zur Längsachse durch den Ankerteil.
Auf diese Weise kann der Basisteil an dem Ende mit der Außendichtwulst bei Beaufschlagung
mit der Dichtkraft elastisch nachgeben, wobei der Außendichtwulst mit einer vorbestimmten
Vorspannkraft gegen die Fensterscheibe gedrückt werden kann.
[0012] Der Neigungswinkel γ beträgt ca. 5 bis 20°, vorzugsweise 7 bis 14°.
[0013] Die Innendichtlippe ist vorzugsweise konvex gekrümmt, und zwar in eine von dem Außendichtwulst
abstehenden Richtung. Eine derartige Innendichtlippe gewährleistet ebenfalls die Verlegung
des Dichtungsprofils in einem Eckbereich, ohne daß es zur Faltenbildung kommt.
[0014] Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, daß die Innendichtlippe im Bereich der Längsachse
von dem Basisteil absteht. Auch diese Anordnung der Innendichtlippe begünstigt die
faltenfreie Umbiegung des Profils, so daß auch im Eckbereich ein durchgehender Kontakt
sowohl der Außendichtwulst als auch der Innendichtlippe gewährleistet ist.
[0015] Zweckmäßigerweise besteht der Basisteil und die Innendichtlippe aus EPDM und der
Außendichtwulst aus Moosgummi. Die Shore-A-Härte des Basisteils liegt bevorzugt zwischen
45 und 70, insbesondere 60. Die Shore-A-Härte des Außendichtwulstes beträgt vorzugsweise
unter 45 und die Dichte des Moosgummis liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 1 g/cm
3. Die Herstellung des strangförmigen Dichtungsprofils erfolgt üblicherweise durch
Extrudieren.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zeichnerisch dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Profilquerschnitt des Dichtungsprofils,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das in einen Rahmen eingebaute Dichtungsprofil.
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Dichtungsprofils, und
- Fig. 4
- das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 im Einbauzustand.
[0017] Das in Fig. 1 im Querschnitt dargestellte Dichtungsprofil 1 besteht aus einem annähernd
keilfömigen nach außen sich verjüngenden Basisteil 3, von dem auf einer Seite des
Basisteils 3 ein Ankerteil 5 absteht. Weiterhin ist eine Innendichtlippe 9 und ein
Außendichtwulst 11 als Dichtungsteil 7 auf der dem Ankerteil 5 gegenüberliegenden
Seite des Basisteils 3 angeformt. Der Basisteil 3 erstreckt sich über die gesamte
Breite des Profilquerschnitts und verjüngt sich zur Außenseite.
[0018] Der Ankerteil 5 ist auf der Unterseite des Basisteils 3 im etwa mittig zwischen beiden
Enden des Basisteils 3 im Querschnitt pfeilförmig, mit einem Hohlraum 6 ausgebildet
und dient zum Halten des Dichtungsprofils 1 in einer dem Ankerteil 5 angepaßten Nut
15 eines Fensterrahmens 13. Die in den Ankerteil 5 übergehende äußere Unterseite 30
des Basisteiles 3 verjüngt sich relativ zu einer Orthogonalen 22 zur Längsachse 20
durch das Ankerteil 5 unter einem Winkel β.
[0019] Der Außendichtwulst 11 und die Dichtlippe 6 befinden sich auf der dem Ankerteil 5
gegenüberliegenden Oberseite des Basisteils 3. Die Längsachse 26 durch den Querschnitt
des Außendichtwulstes 11 ist in dem Ausführungsbeispiel der Fign. 1 und 2 zugleich
die Orthogonale durch die Grenzfläche 28 zwischen dem Außendichtwulst 11 und dem Basisteil
3 und verläuft gegenüber der Längsachse des Querschnitts durch den Ankerteil 5 unter
einem Winkel α nach außen geneigt. Die Innendichtlippe 9 hat im eingebauten und im
nicht eingebauten Zustand eine konvexe Form und ist von dem Außendichtwulst 11 weggekrümmt.
[0020] In Fig. 2 ist wird der Einbauzustand des Dichtungsprofils 1 gezeigt. Das Ankerteil
5 hält das Dichtungsprofil 1 in einer hinterschnittenen Nut 15 des Rahmens 13.
[0021] Die Fign. 3 und 4 zeigen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Dichtungsprofils
1. Insbesondere sind die für die verbesserte Dichtwirkung, die verbesserte Flexibilität
des Dichtungsprofils und die faltenfreie Biegbarkeit um Ecken maßgeblichen Neigungswinkel
α, β und γ ersichtlich. Das innenseitige freie Ende 32 des Basisteils 3 ist im Querschnitt
quaderförmig und verläuft rechtwinklig zur Längsachse 20 durch den Ankerteil 5. Der
Ankerteil 5 kann sich demzufolge mit dem freien Ende 32 rechtwinklig auf dem Rahmen
13 abstützen. Das außenseitige Ende 34 verjüngt sich sowohl von der Unterseite als
auch von der Oberseite und weist demzufolge eine nach außen hin zunehmende Flexibilität
auf. Relativ zur Orthogonalen 22 zur Längsachse 20 verläuft die Unterseite 30 des
Basisteils 3 unter einem Neigungswinkel γ, der im Bereich von ca. 5 bis 20° liegt
und vorzugsweise ca. 7 bis 14° beträgt. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 beträgt
der Winkel Υ 8°.
[0022] Wie am besten im Vergleich zu Fig. 4 ersichtlich, wird das außenseitige Ende 34 bei
Druckbelastung verschwenkt, so daß der Außendichtwulst 11 mit einer vorbestimmten
Vorspannkraft gegen die Fensterscheibe 17 angedrückt wird. Das freie Ende 34 kann
bis zur Auflage auf den Rahmen 13 verschwenkt werden. Die Längsachse 26 durch den
Querschnitt der Außendichtwulst 11 verläuft relativ zu der Längsachse 20 durch den
Ankerteil 5 unter einem Winkel α nach außen geneigt. Der Neigungswinkel α erhöht den
Schließdruck des Dichtungsprofils und beträgt ca. 5 bis 20°, vorzugsweise ca. 9 bis
14°. In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 beträgt der Winkel ca. 14°. Der Neigungswinkel
ermöglicht außer der verbesserten Abdichtung einen ungehinderten Wasserablauf.
[0023] Der Neigungswinkel der Grenzfläche 28 zwischen dem weicheren Material der Außendichtwulst
11 und dem steiferen Material des restlichen Dichtungsprofils verläuft unter einem
Neigungswinkel β zur Orthogonalen 22 zur Längsachse 20.
[0024] Der Winkel β kann wie in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 gleich dem Neigungswinkel
α sein, wenn die Grenzfläche 28 orthogonal zu der Längsachse 26 verläuft.
[0025] Im übrigen kann der Neigungswinkel β Werte zwischen ca. 5° und 30°, vorzugsweise
zwischen ca. 5° und 20°, annehmen.
[0026] Der Außenwulst 11 kann sich bei einer solchen schräggestellten Grenzfläche 28 mit
seiner vollen Basisbreite auf dem Basisteil 3 in Richtung der wirkenden Dichtkräfte
abstützen, ohne daß hohe Scherkräfte entstehen können.
[0027] Die nach innen abdichtende Innendichtlippe 9 erstreckt sich vorzugsweise geringfügig
konvex gekrümmt im Bereich der Längsachse 20 von dem Außendichtwulst 11 abgewandt
nach innen, wobei zwischen der Außendichtwulst 11 der Innendichtlippe 9 ein V-förmiger
Zwischenraum freibleibt.
[0028] Dieser V-förmige Zwischenraum bietet einen Einbauvorteil, da das Dichtungsprofil
durch einen Griff in den Zwischenraum eine Druckaufübung direkt auf das Ankerteil
5 ermöglicht, wodurch der Einbau des Dichtungsprofils erleichtert wird.
1. Dichtungsprofil aus elastischem Material zur Abdichtung zwischen Rahmen (13) und Scheibe
(17), dessen Querschnitt aus einem Basisteil (3), einem auf der einen Seite des Basisteils
(3) abstehenden Ankerteil (5) und einem auf der gegenüberliegenden Seite des Basisteils
(3) abstehenden Dichtungsteil (7) besteht, wobei der Dichtungsteil (7) einen Außendichtwulst
(11) aus einem Material mit einer im Vergleich zum übrigen Dichtungsprofil geringeren
Härte, wie z.B. Moosgummi, und eine Innendichtlippe (9) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Basisteil (3) über die gesamte Breite des Dichtungsprofils (1) erstreckt,
daß der Außendichtwulst (11) aus weichem elastischen Material auf dem Basisteil (3)
angeformt ist, und
daß sich der Außendichtwulst (11) auf dem Basisteil (3) in Richtung seiner Längsachse
(26) abstützt.
2. Dichtungsprofil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Dicke des Basisteils
(3) auf beiden Seiten des Ankerteils (5) zum Außendichtwulst (11) hin verjüngt.
3. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Längsachse (26) durch den Querschnitt des Außendichtwulstes (11) gegenüber der Längsachse
des Querschnitts durch den Ankerteil (5) unter einem Neigungswinkel α nach außen geneigt
verläuft.
4. Dichtungsprofil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel α
ca. 5° bis 20°, vorzugsweise ca. 9 bis 14°, beträgt.
5. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Grenzfläche (28) zwischen Außendichtwulst (11) und Basisteil (3) unter einem Neigungswinkel
β zur Orthogonalen (22) zur Längsachse (20) verläuft.
6. Dichtungsprofil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel β
ca. 5° bis 30°, vorzugsweise ca. 5° bis 20°, beträgt.
7. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
dem Außendichtwulst (11) gegenüberliegenden Unterseite (30) des Basisteils (3) unter
einem Neigungswinkel γ zur Orthogonalen (22) verläuft.
8. Dichtungsprofil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel γ
ca. 5° bis 20°, vorzugsweise 7° bis 14°, beträgt.
9. Dichtungsprofil nach einem der Anspüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Innendichtlippe
(9) konvex gekrümmt ist.
10. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Innendichtlippe (9) im Bereich der Längsachse (20) von dem Basisteil (3) absteht.
11. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Shore-A-Härte des Basisteils (3) und der Innendichtlippe (11) Werte zwischen ca. 45
und 70, insbesondere 60, und die Shore-A-Härte des Außendichtwulstes (11) unter 45
aufweist.