[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von tafelförmigen oder gewölbten
Kunststein-Fertigteilen aus einzelnen Kunststeinen, wobei die Steine zunächst innerhalb
eines umlaufenden Rahmens in dem gewünschten Abstand voneinander angeordnet werden,
ein sich an einem darüber angeordneten oberen Basiselement abstützender Druck auf
die Oberseite der Steine ausgeübt wird, die zwischen den Kunststeinen und die am Rahmen
gebildeten Fugen mit Mörtel oder Beton ausgefüllt werden und schließlich nach ausreichendem
Abbinden des Mörtels oder Betons das Kunststein-Fertigteil entformt wird.
[0002] Bei den bisher bekannten Verfahren dieser Art wird der Mörtel oder Beton in die durch
Abstandshalter zu sichernde Fugen zwischen den horizontal angeordneten Kunststeinen
und am Rand von oben her eingerieben. Daraus ergibt sich, daß die Oberfläche der Steine
mit Mörtel bzw. Beton verschmutzt wird und folglich gereinigt werden muß. Darüber
hinaus sind die Außenflächen der Fugen zu glätten. Ferner wird auch die Unterseite
der Steine mit Beton- oder Mörtelresten verschmutzt sein, folglich also ebenfalls
gereinigt werden müssen. Auch hier sind die Fugen zu glätten. Schließlich erfordert
auch das Einreiben des Mörtels oder Betons einen erheblichen Zeitaufwand.
[0003] Aus der DE-AS 16 83 984 ist eine Vorrichtung zum Herstellen von als Sichtmauerwerk
dienenden Wandtafeln aus Klinkern oder dergleichen bekannt, die einen Rahmen aufweist,
in dem Leisten derart befestigt sind, daß jeder Klinker von zwei Leisten untergriffen
wird. Auf den Oberseiten der Leisten sind vorspringende Anschläge vorgesehen, durch
die eine genaue Ausrichtung der Lagerfügen beim Einlegen der Klinker gewährleistet
ist. Nach Auslegen der Klinker wird auf den Rahmen ein Umfassungsrahmen aufgelegt,
der in seinen Abmessungen den Außenmaßen der herzustellenden Wandtafel entspricht.
Oberhalb des Umfassungsrahmens ist eine aufblasbare kissenartige Auflage auflegbar,
die mit Druckluft gefüllt werden kann. Auf der Auflage wird ein Deckel positioniert,
der aus einer Palette und einem auf dieser befestigten Verstärkungsrahmen besteht.
[0004] Nachdem die Klinker in dem einen Formboden bildenden Rahmen entsprechend den dort
vorgesehenen Leisten plaziert sind, wird aufden Formboden die kissenartige Auflage
aufgebracht und darüber der Deckel angeordnet. Die Auflage wird aufgeblasen, um die
Steine in ihrer vorgegebenen Position zu sichern. Anschließend werden dann die Fugen
zwischen den Steinen von der Rückseite her mit Mörtel gefüllt.
[0005] Bei dieser bekannten Vorrichtung erfahren Vorder- und Rückseite der zu erzeugenden
Wandtafel völlig unterschiedliche Behandlungen. Die Rückseite ist stets offen und
demnach in keiner Weise vor Verschmutzung geschützt.
[0006] Der Einbau von Öffnungen (Fenstern) ist nicht möglich. Gebogene oder kuppelförmige
Fertigteile lassen sich aufdem Formboden nicht herstellen. Für diese Fertigteile wäre
ein sehr aufwendig herzustellender Formboden, der nur für dieses Fertigteil verwendbar
wäre, erforderlich.
[0007] Zur Fixierung der Kunststeine sind dabei also Leisten für Stoß- und Lagerfugen vorhanden,
welche die Breiten dieser Fugen vorgeben. Das Format der Kunststeine ist an diese
Leisten gebunden. Für unterschiedliche Steinformate sind folglich unterschiedliche
Formböden mit den entsprechenden Leisten erforderlich.
[0008] Zur Begrenzung des Fertigteils wird ein Umfassungsrahmen verwendet, der den Abmessungen
des Formbodens entsprechen muß. Damit sind die Abmessungen des Fertigteils vorgegeben.
Für unterschiedliche Fertigteilgrößen sind jeweils angepaßte Formböden erforderlich.
Die einzelnen Teile des Umfassungsrahmens sind miteinander oder mit dem Formboden
verbunden.
[0009] Das bei der bekannten Vorrichtung verwendete Luftkissen liegt direkt bzw. durch eine
Folie getrennt auf den Kunststeinen auf Das Verfahren ist deshalb nicht geeignet,
auch schwere Kunststeine zu halten, da hier der Luftdruck stark erhöht werden müßte.
In diesem Fall würde sich aber das Luftkissen, ggf. mit Folie, sehr stark in die freien
Fugenzwischenräume eindrücken.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun insbesondere darin, das Einbringen
des Mörtels oder Betons in die Fugen zwischen den Kunststeinen und am Rande des Fertigteils
zu vereinfachen und die bisher erforderlichen Nacharbeiten beiderseits des Fertigteils
überflüssig zu machen.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst,
daß die Kunststeine auf einer elastischen Unterlage angeordnet werden, die auf einem
starren unteren Basiselement aufliegt,
daß die Kunststeine mit einer elastischen Auflage abgedeckt werden,
daß auf dieser elastischen Auflage unterhalb des oberen Basiselements ein Druckverteilungselement
angeordnet wird,
daß der sich am oberen Basiselement abstützende Druck so gewählt wird, daß die elastische
Auflage sowie die elastische Unterlage in die Fugen eingedrückt werden und hier glattflächige
Einwölbungen bilden und
daß der so gebildete Verbund aufgerichtet und mit Mörtel oder Beton befüllt wird.
[0012] Bei den verwendeten Kunststeinen kann es sich z.B. um Glassteine oder Betonglassteine
handeln.
[0013] Der auf das Druckverteilungselement gleichmäßig ausgeübte Druck führt dazu, daß die
elastische Auflage sich in die Fugen zwischen den Kunststeinen und am Rahmen eindrückt
und dort glattflächige Einwölbungen ergibt. Der auf das Druckverteilungselement ausgeübte
Druck fixiert über das untere Basiselement und die elastische Auflage die Glasbausteine
in der ihnen vorgegebenen Position, auch dann, wenn der gesamte Verbund in eine senkrechte
Position gebracht wird. In dieser senkrechten Position kann nun Mörtel und/oder Beton
von oben her, also unter Ausnutzung der Schwerkraft, in die zwischen den Kunststeinen
und am Rahmen verbleibenden Fugen eingebracht werden. Wird dann nach Abbinden der
Verbund gelöst und das tafelförmige Kunststein-Fertigteil entnommen, so sind die Ausfüllungen
der Fugen geglättet, erfordern also keine Nachbearbeitung. Zudem sind die sichtbaren
Flächen der Kunststeine von Mörtel und Beton frei, da die Einwölbungen der elastischen
Auflage quasi eine Dichtung bilden, welche verhindert, daß Mörtel oder Beton in den
Raum zwischen Auflage und Kunststein gelangen und diesen dann verschmutzen kann. Dabei
wird erreicht, daß beide Seitenflächen des Fertigteils in gleicher Weise von Verschmutzungen
durch Mörtel oder Beton freigehalten und ohne Nachbearbeitung geglättete Fugen gebildet
werden.
[0014] Das Befühlen des aufgerichteten Verbundes mit Mörtel oder Beton kann von oben her
erfolgen.
[0015] Als Druckverteilungselement wird vorzugsweise eine Druckverteilungsplatte verwendet.
[0016] Eine zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich auch
dadurch, daß der auf die Druckverteilungsplatte auszuübende Druck mittels eines kissenförmigen
Elements erzeugt wird, das an eine Gas- oder Hydraulik-Druckquelle angeschlossen ist.
Ein solches kissenförmiges Element bewirkt auf einfache Weise eine gleichmäßige Druckverteilung,
wie sie mit Druckschienen oder dergleichen aufgrund der dort gegebenen Durchbiegung
nicht sichergestellt werden könnte.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren wird so ausgeführt, daß der so gebildete Verbund zum
Einbringen des Mörtels oder Betons in eine senkrechte Position gebracht wird. In besonderen
Fällen kann gleichwohl eine geneigte Position sinnvoll sein.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß der so gebildete Verbund
um eine Flächennormale gedreht wird, um einen definierten höchsten Bereich für die
Unterbringung einer Entlüftungsöffnung zu bestimmen. Aufdiese Weise kann die Bildung
von Lufteinschlüssen verhindert und eine homogene Befüllung erleichtert werden.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann so ausgeführt werden, daß in dem Rahmen mehrere
Entlüftungsöffnungen vorgesehen sind.
[0020] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, daß in dem kissenförmigen Element ein Druck
von 1 bar aufgebaut wird. Der Druck kann aber in weiten Grenzen den jeweiligen Erfordernissen
angepaßt werden.
[0021] Weiter kann das Verfahren so ausgeführt werden, daß der so gebildete Verbund bei
dem und/oder nach dem Einbringen von Mörtel oder Beton gerüttelt wird. Dies trägt
zur Beschleunigung des Befüllens bei und vermeidet Lufteinschlüsse.
[0022] Schließlich kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß als Druckverteilerplatte eine
etwa 10 bis 20 mm starke Holztafel verwendet wird.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand einer Figur beschrieben.
[0024] Bei einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst ein starres,
bevorzugt aus Stahl oder Holz bestehendes unteres Basiselement 1 auf den Boden flach
aufgelegt. Auf diesem wiederum wird eine elastische Unterlage 2 plaziert, die bevorzugt
aus Gummi oder Gummiersatzstoffen besteht.
[0025] Kunststeine 3, bei denen es sich im beschriebenen Beispiel um Glassteine handelt,
werden dann in der gewünschten Anordnung und Abständen voneinander und von einem umgebenden
Rahmen 4 auf der Unterlage 2 ohne Verwendung von Abstandshaltern angeordnet. Der Rahmen
4 kann dabei den Rahmen eines Kunststein-Fertigteiles bilden oder lediglich zur Abgrenzung
während der Herstellung dienen.
[0026] In die Fugen zwischen benachbarten Kunststeinen 3 bzw. zwischen Kunststeinen 3 und
dem Rahmen 4 wird dann eine Bewehrung 5 eingelegt, um dem Kunststein-Fertigteil in
seiner Anwendung die erforderliche Festigkeit zu geben.
[0027] Auf die Oberseite der in der beschriebenen Weise ausgelegten Kunststeine 3 wird dann
eine elastische Auflage 6 aufgelegt, die hinsichtlich ihres Materials und ihrer Ausbildung
der Unterlage 2 zweckmäßigerweise entsprechen wird. Anschließend wird auf die elastische
Auflage 6 eine Druckverteilerplatte 7 aufgelegt, bei der es sich um eine Holzplatte
mit einer Stärke von 10 bis 20 mm handeln kann.
[0028] Auf die Druckverteilerplatte 7 wird anschließend ein kissenförmiges Element 8 aufgelegt,
das zumindest über die gesamte Fläche reicht, die von dem Rahmen 4 umschlossen ist.
Bei dem Element 8 handelt es sich bevorzugt um ein Luftkissen, das an eine Druckquelle
angeschlossen wird. Über dem kissenförmigen Element 8 ist schließlich ein oberes Basiselement
9 zu plazieren, welches entsprechend dem unteren Basiselement 1 ausgebildet ist.
[0029] Schließlich werden auf den aus unterem Basiselement 1, Unterlage 2, Kunststeinen
3, Auflage 6, Druckverteilerplatte 7, kissenförmigem Element 8 und oberem Basiselement
bestehenden Verbund einander gegenüberliegend Klammern 10 aufgesetzt, welche die aufgeführten
Elemente zusammenhalten. Danach wird Druckluft mit etwa 1 bar in das Element 8 eingeleitet,
so daß sich über den gesamten wirksamen Bereich der Druckverteilerplatte 7 und der
darunter liegenden Auflage 6 ein überall gleicher Flächendruck auf die Kunststeine
3 ergibt. Dies führt dazu, daß sich die elastische Auflage 6 sowie die elastische
Unterlage 2 in die Fugen zwischen den Kunststeinen 3 sowie zwischen den Kunststeinen
3 und dem umgebenden Rahmen 4 eindrücken. Dabei ergeben sich glattflächige Einwölbungen,
welche eine Abdichtung dieser Fugen bewirken und zudem eine stabile Fixierung der
Kunststeine 3 sicherstellen.
[0030] Der in dieser Weise zusammengeschlossene Verbund wird dann aus der horizontalen in
eine senkrechte Position gebracht. Von oben her wird danach Mörtel oder Beton durch
Öffnungen des Rahmens 4 hindurch eingeführt. Dieses Material verteilt sich dann aufgrund
der Schwerkraft über das gesamte Netz von Fugen. Die Verteilung des eingebrachten
Materials wird zweckmäßigerweise durch Rütteln beschleunigt und verbessert. Im Rahmen
4 sind ferner Öffnungen für den Luftaustritt vorgesehen. Zur Verbesserung des Luftaustritts
beim Befüllen der Fugen-Freiräume kann es zweckmäßig sein, den so gebildeten paketartigen
Verbund um seine Flächennormale zu drehen, um eine definierte obere Luftaustrittsöffnung
zu schaffen.
[0031] Wenn alle Fugen mit Mörtel oder Beton gefüllt sind und der Abbindevorgang soweit
fortgeschritten ist, daß eine ausreichende Stabilität des Kunststein-Fertigteile gewährleistet
ist, wird der Verbund durch Lösen der Klammern 10 geöffnet und das Fertigteil entnommen.
Die Seitenflächen der Kunststeine 3 sind dabei aufgrund der oben beschriebenen Abdichtung
der Fugen frei von Mörtel- oder Betonverschmutzungen. Die Außenflächen der Fugen sind
entsprechend den Einwölbungen der Unterlage bzw. der Auflage glattflächig und bedürfen
keiner Nachbearbeitung.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- unteres Basiselement
- 2
- Unterlage
- 3
- Kunststein
- 4
- Rahmen
- 5
- Bewehrung
- 6
- Auflage
- 7
- Druckverteilungselement
- 8
- kissenförmiges Element
- 9
- oberes Basiselement
- 10
- Klammer
1. Verfahren zur Herstellung von tafelförmigen oder gewölbten Kunststein-Fertigteilen
aus einzelnen Kunststeinen, wobei
die Steine zunächst innerhalb eines umlaufenden Rahmens in dem gewünschten Abstand
voneinander angeordnet werden,
ein sich an einem darüber angeordneten oberen Basiselement abstützender Druck auf
die Oberseite der Steine ausgeübt wird,
die zwischen den Kunststeinen und die am Rahmen gebildeten Fugen mit Mörtel oder Beton
ausgefüllt werden und
schließlich nach ausreichendem Abbinden des Mörtels oder Betons das Kunststein-Fertigteil
entformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststeine auf einer elastischen Unterlage angeordnet werden, die auf einem
unteren Basiselement aufliegt,
daß die Kunststeine mit einer elastischen Auflage abgedeckt werden,
daß auf dieser elastischen Auflage unterhalb des oberen Basiselements ein Druckverteilungselement
angeordnet wird,
daß der sich am oberen Basiselement abstützende Druck so gewählt wird, daß die elastische
Auflage sowie die elastische Unterlage in die Fugen eingedrückt werden und hier glattflächige
Einwölbungen bilden und
daß der so gebildete Verbund aufgerichtet und mit Mörtel oder Beton befüllt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aufgerichtete Verbund von
oben her mit Mörtel oder Beton befüllt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckverteilungselement
eine Druckverteilungsplatte verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
auf die Druckverteilungsplatte auszuübende Druck mittels eines kissenförmigen Elements
erzeugt wird, das an eine Gas- oder Hydraulik-Druckquelle angeschlossen ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
so gebildete Verbund zum Einbringen des Mörtels oder Betons in eine senkrechte Position
gebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
so gebildete Verbund um eine Flächennormale gedreht wird, um einen definierten höchsten
Bereich für die Unterbringung einer Entlüftungsöffnung zu bestimmen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Rahmen mehrere Entlüftungsöffnungen vorgesehen sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem kissenförmigen Element ein Druck von 1 bar aufgebaut wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
so gebildete Verbund bei dem und/oder nach dem Einbringen von Mörtel oder Beton gerüttelt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Druckverteilerplatte eine etwa 10 bis 20 mm starke Holztafel verwendet wird.