[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Beim Wickeln von Kreuzspulen unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei Wicklungsarten:
a)Präzisionswicklung und b) wilde Wicklung.
[0003] Bei der Präzisionswicklung besteht während der gesamten Spulenreise zwischen der
Spulendrehzahl und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung ein konstantes Verhältnis,
so daß das Windungsverhältnis während des gesamten Spulvorganges gleich bleibt. Der
Fadenkreuzungswinkel nimmt jedoch bei zunehmendem Spulendurchmesser ab.
Bei der Wicklungsart 'Präzionswicklung' treten keine Bildzonen auf. Die Spule weist
eine hohe Wicklungsdichte auf und hat gute Ablaufeigenschaften, wodurch hohe Abzugsgeschwindigkeiten
erreichbar sind.
Bedingt durch den immer kleiner werdenden Fadenkreuzungswinkel bei wachsendem Spulendurchmesser
ist die Stabilität des Garnkörpers dagegen eingeschränkt. Zudem verursacht der abnehmende
Fadenkreuzungswinkel eine Zunahme der Wickeldichte nach außen hin, was in der Färberei
zu einer ungleichmäßigen Durchdringung der Färbeflotte führen kann.
[0004] Bei der wilden Wicklung besteht während der gesamten Spulenreise ein festes Verhältnis
zwischen der Spulenoberflächen-Geschwindigkeit und der Geschwindigkeit der Fadenchangierung.
Hierdurch wird der Fadenkreuzungswinkel konstant gehalten, während das Windungsverhältnis,
das heißt, die Anzahl der Spulenumdrehungen pro Doppelhub, bei zunehmendem Durchmesser
kleiner wird.
Die Vorteile der wilden Wicklung liegen darin, daß in der Wicklungsart 'wilde Wicklung'
relativ stabile Garnkörper erzeugt werden können, die eine sehr gleichmäßige Dichte
aufweisen.
[0005] Nachteilig bei dieser Wicklungsart ist allerdings, daß das Windungsverhältnis hyperbolisch
abnimmt und in bestimmten Windungsverhältnisbereichen, in denen das Windungsverhältnis
zum Beispiel einen ganzzahligen Wert annimmt, sogenannte Bilder oder Spiegel entstehen.
In diesen sogenannten Bildwickelzonen liegen die Fäden in mehreren aufeinanderfolgenden
Windungsschichten übereinander oder sehr dicht nebeneinander. Die Bilder führen dazu,
daß die Kreuzspule in diesem Bereich höher verdichtet ist, so daß beispielsweise beim
Färben eine ungleichmäßige Färbung entstehen kann.
Außerdem besteht die Gefahr, daß die aufeinander- oder dicht nebeneinanderliegenden
Fadenbereiche seitlich aufeinander abrutschen und sich dabei gegenseitig verklemmen,
was sich sehr nachteilig auf die Ablaufeigenschaften einer Kreuzspule auswirkt.
[0006] In der Vergangenheit sind daher bereits zahlreiche Vorrichtungen und Verfahren entwickelt
worden, die das Entstehen der vorbeschriebenen Bildwickelzonen verhindert sollen.
[0007] Durch die EP 0 399 243 B1 ist beispielsweise ein Bildstörverfahren bekannt, bei dem
zur Vermeidung von Bildern eine als Nutentrommel ausgebildete Friktionstrommel ausgehend
von einer Grunddrehzahl in kurzen Intervallen derart mittels des Antriebsmotors abgebremst
und wieder beschleunigt wird, daß sowohl während der Beschleunigung als auch während
des Abbremsens Schlupf vorhanden ist.
[0008] Es ist auch ein Bildstörverfahren bekannt (DE 42 39 579 A1), bei dem die Drehzahl
einer Fadenführungstrommel und die Drehzahl einer Kreuzspule erfaßt und die Meßergebnisse
in einem Rechner derart augewertet werden, daß festgestellt wird, wann während des
Spulvorganges ein das Entstehen von Bildern verursachender Windungsverhältnisbereich
durchlaufen wird. In dieser sogenannten Bildwickelzone wird die Kreuzspule durch die
Spulenbremse dann gegenüber der Fadenführungstrommel derart abgebremst, daß zwischen
ihnen ein Schlupf entsteht. Nach dem Durchlaufen der Bildwickelzone wird die Spulenbremse
wieder gelöst, so daß die Kreuzspule dann wieder schlupffrei angetrieben wird.
[0009] Bei diesem bekannten Verfahren ist eine definierte Drehzahlabsenkung der Kreuzspule
in der Bildwickelzone nicht vorgesehen und mit der bekannten Einrichtung auch nicht
möglich.
[0010] Des weiteren sind auch auch schon Bildstörverfahren vorgeschlagen worden, bei denen
der Auflagedruck der Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel variiert wird.
[0011] Durch die DE 33 24 889 A1 ist beispielsweise ein Bildstörverfahren bekannt, bei dem
die im Spulenrahmen gehaltene Kreuzspule fortlaufend mit unterschiedlicher Hubhöhe
so angehoben wird, daß der Kontakt zwischen Kreuzspule und Fadenführungstrommel hinsichtlich
Zeitdauer und Kontaktdruck ständig wechselt. Zusätzlich wird der Antrieb der Fadenführungstrommel
in ständigem Wechsel ein- und ausgeschaltet.
[0012] Durch die DE 39 27 142 A1 ist eine Spuleinrichtung bekannt, bei der der Auflagedruck
der Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel im Bereich einer Bildwickelzone reduzierbar
wird.
Bei dieser bekannten Spuleinrichtung ist der Spulenrahmen mit einem elektromechanischen
Drehmoment-Stellglied, vorzugsweise einem aus dem Stillstand arbeitenden Gleichstrommotor
verbunden, der seinerseits an eine Steuereinrichtung angeschlossen ist. Über die Steuereinrichtung
ist außerdem eine Spulenbremse ansteuerbar.
Beim Erreichen einer Bildwickelzone wird der Spulenrahmen durch das Drehmoment-Stellglied
im Sinne

Entlasten" beaufschlagt, während gleichzeitig die im Spulenrahmen gehaltene Kreuzspule
abgebremst wird.
[0013] Die zum Stand der Technik zählenden Bildstörverfahren konnten in der Praxis bislang
nicht befriedigend, da bei diesen Verfahren eine exakte Regelung der Winkelgeschwindigkeit
der Kreuzspule innerhalb der Bildwickelzone nicht vorgesehen war. Bei den bekannten
Einrichtungen war es weder über die Regelung des Auflagedruckes, mit der die Kreuzspule
auf der Fadenführungstrommel aufliegt, noch über die Spulenbremse möglich, eine vorgegebene
Winkelgeschwingigkeit ausreichend genau einzuhalten.
Insbesondere in den schlupfarmen Auslaufphasen der Kreuzspulen entstanden bei den
bekannten Bildstörverfahren immer wieder Probleme durch das Auftreten sogenannter
Restbilder.
[0014] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die bekannten Bildstörverfahren zu verbessern.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, wie es im Anspruch
1 beschrieben ist.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß es mit einem relativ geringen
technischen Aufwand und damit kostengünstig ermöglicht, Bildwickelbereiche zuverlässig
zu umfahren.
Das heißt, wenn anhand der Steuereinrichtung festgestellt wird, daß die Kreuzspule
einen bestimmten Durchmesser und damit eine Bildwickelzone erreicht hat, wird die
Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule durch definiertes Regeln des Auflagedruckes,
mit dem die Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel aufliegt, auf eine Winkelgeschwindigkeit
abgesenkt, die unter einer kritischen Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule liegt und
damit die Bildwickelzone einfach umfahren.
Diese kritische Winkelgeschwindigkeiten, bei denen Bildwickel auftreten sind bei bestimmten,
bekannten Kreuzspulendurchmessern gegeben, wenn eine Kreuzspule ohne Schlupf angetrieben
wird.
[0018] Vorzugsweise wird die Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule dabei, wie im Anspruch
2 dargelegt, auf ein Niveau abgesenkt, das einer Winkelgeschwindigkeit entspricht,
die eine ohne Schlupf angetriebene Kreuzspule aufgrund ihres Durchmessers beim Verlassen
der Bildwickelzone aufweisen würde. Die vorgesehene Winkelgeschwindigkeit wird dabei,
durch entsprechende Regulieren des Auflagedruckes bis zum Verlassen der Bildwickelzone
exakt eingehalten.
Auf diese Weise können auch die bislang störenden Restbilder zuverlässig vermieden
werden.
[0019] Der relativ geringe technische Aufwand resultiert dabei unter anderem aus dem Umstand,
daß die Kreuzspule, wie im Anspruch 3 dargelegt, im Bereich der Bildwickelzone mit
einem konstanten oder nahezu konstanten, nur verhältnismäßig schwachen Bremsmoment
beaufschlagt werden kann, weil die Regelung der Drehzahl der Kreuzspule allein über
den Auflagedruck der Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel erfolgt.
Ein solches konstantes, in der Regel nicht sehr hohes Bremsmoment ist auch mit den
bislang eingesetzten Spulenbremsen problemlos zu erzielen.
[0020] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung kann auf das Einleiten eines Bremsmomentes
über die Spulenbremse sogar völlig verzichtet werden. Statt dessen kann, wie in den
Ansprüchen 4 bis 6 dargelegt, das Bremsmoment auch aus der Luftreibung der Kreuzspule
und/oder der Lagerreibung der Spulenhalterung und/oder der Reibung des umzuspulenden
Fadens gewonnen werden.
[0021] Die definierte Regelung des Auflagedruckes der Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel
und damit die exakte Einstellung der Drehzahl der Kreuzspule erfolgt, wie im Anspruch
7 dargelegt, über einen als Schrittmotor ausgebildeten Drehmomentgeber. Der Schrittmotor
ist dabei Bestandteil einer Spulenrahmenverstelleinrichtung, wie sie in der nachveröffentlichten
DE 198 17 363.3 ausführlich beschrieben ist.
[0022] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind einem nachfolgend anhand der Zeichnungen
erläuterten Ausführungsbeispiel entnehmbar.
[0023] Es zeigt:
- Fig. 1
- schematisch den Drehzahlverlauf einer Kreuzspule während ihrer Spulenreise bei Anwendung
einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere im Bereich
einer Bildwickelzone,
- Fig. 2
- schematisch den Drehzahlverlauf einer Kreuzspule während ihrer Spulenreise bei Anwendung
einer alernativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 3
- perspektivisch eine Spulvorrichtung, die eine Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht.
[0024] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellten Diagramme zeigen jeweils anhand einer Kurve
22 den Drehzahlverlauf einer Kreuzspule während ihrer Spulenreise bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Bildstörverfahrens.
Es ist dabei insbesondere der Drehzahlverlauf bzw. die Winkelgeschwindigkeit einer
Kreuzspule im Bereich einer Bildwickelzone BZW gezeigt. Auf der Ordinate ist dabei
die Winkelgeschwindigkeit w der Kreuzspule auf der Abszisse der Durchmesser d der
Kreuzspule dargestellt. Fig. 1 zeigt dabei eine erste Ausführungsform, Fig. 2 eine
alternative Ausführungsvariante.
[0025] Wie aus der Kurve 22 der Figuren 1 und 2 ersichtlich, nimmt die Winkelgeschwindigkeit
w der Kreuzspule 4 mit wachsendem Spulendurchmesser d ständig ab. Bei einem Spulendurchmesser
d
1 wird dabei ein kritischer Bereich, eine sogenannte Bildwickelzone BWZ, erreicht.
Die Bildwickelzone BWZ erstreckt sich beidseitig eines kritischen Kreuzspulendurchmessers
d
k, bei dem, wie in der Beschreibungseinleitung bereits dargelegt, ein Windungsverhältnis
zwischen Fadenführungstrommel und Kreuzspule gegeben ist, das zum Entstehen sogenannter
Bildwicklungen führt. Die genaue Ausbreitung der kritischen Bildwickelzone BWZ ist
dabei von verschiedenen Faktoren, z.B. von der Garnnummer, vom Garnmaterial, von der
Wicklungsdichte etc. abhängig.
[0026] Gemäß des in Fig. 1 angedeuteten erfindungsgemäßen Bildstörverfahrens wird die Winkelgeschwindigkeit
w
1, die die Kreuzspule 4 aufgrund ihres Durchmessers d
1 beim Erreichen der Bildwickelzone BWZ aufweist, durch definiertes Ansteuern des Spulenrahmens
zunächst auf eine Winkelgeschwindigkeit w
2 abgesenkt und diese Winkelgeschwindigkeit w
2 während des Durchfahrens der Bildwickelzone BWZ konstant beibehalten. Die Winkelgeschwindigkeit
w
2 entspricht dabei einer Winkelgeschwindigkeit, mit der eine von der Fadenführungstrommel
mit konstanter Geschwindigkeit und ohne Schlupf angetriebene Kreuzspule mit dem Durchmesser
d
2 rotieren würde.
Die Winkelgeschwindigkeit w
2 liegt dabei deutlich unter der Winkelgeschwindigkeit, die eine ohne Schlupf angetriebene
Kreuzspule mit dem kritischen Durchmesser d
k aufweisen würde.
[0027] Am Ende der Bildwickelzone BWZ, das heißt, wenn die Kreuzspule 4 den Durchmesser
d
2 erreicht hat, entspricht die Winkelgeschwindigkeit w
2 dann wieder dem anhand der Kurve 22 dargestellten Drehzahlverlauf einer nahezu schlupflos
angetriebenen Kreuzspule.
[0028] Das vorbeschriebene Verfahren wird wiederholt, sobald die Kreuzspule auf ihrer Spulenreise
die nächste Bildwickelzone BWZ erreicht.
[0029] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 wird bei Erreichen eines Kreuzspulendurchmessers
d
1, das heißt, am Beginn der Bildwickelzone BWZ, die Winkelgeschwindigkeit w
1 der Kreuzspule zunächst ebenfalls auf eine Winkelgeschwindigkeit w
2 abgesenkt. Die Winkelgeschwindigkeit w
2 liegt dabei unter der durch den kritischen Kreuzspulendurchmesser d
k gegebenen Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule.
Wie in Fig.2 angedeutet, wird die Winkelgeschwindigkeit w
2 beim Durchfahren der Bildwickelzone BWZ weiter abgesenkt, um am Ende der Bildwickelzone,
durch entsprechende Belastung des Spulenrahmens, wieder auf eine Winkelgeschwindigkeit
angehoben, die der Winkelgeschwindigkeit einer ohne Schlupf angetriebenen Kreuzspule
mit dem Durchmesser d
2 entspricht.
[0030] Das vorbeschriebene Bildstörverfahren kann dabei anstelle eines der in der Beschreibungseinleitung
erwähnten, bekannten Bildstörverfahren oder zusätzlich zu einem solchen Bildstörverfahren
eingesetzt werden.
[0031] Die Figur 3 zeigt eine Vorrichtung die eine Durchführung des erfindungsgemäßen Bildstörverfahrens
ermöglicht.
[0032] Im Spulstellengehäuse 2 einer insgesamt mit 1 bezeichneten Arbeitsstelle einer Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine ist eine Fadenführungstrommel 3 gelagert, die von einem
(nicht dargestellten) E-Motor angetrieben wird. Die Fadenführungstrommel 3 treibt
ihrerseits über Friktion eine Kreuzspule 4 an.
Die Kreuzspule 4 ist dabei in einem Spulenrahmen 5 gehalten, der drehfest mit einer
Schwenkachse 6 verbunden ist.
Die Schwenkachse 6 ist parallel zur Achse der Fadenführungstrommel 3 angeordnet und
begrenzt verschwenkbar am Spulstellengehäuse 2 gelagert.
[0033] Der Spulenrahmen 5 besitzt, wie üblich, zwei Spulenarme 7 und 8, die mit drehbar
gelagerten Spulentellern versehen sind. Zwischen den Spulentellern ist eine Hülse
gehalten, auf die ein Faden zur Bildung der Kreuzspule 4 aufgespult wird. Wenigstens
einer der Spulenarme 7, 8 ist dabei nicht näher dargestellter Weise mitsamt dem Spulenteller
zur Seite hin von der Kreuzspule wegschwenkbar, so daß eine volle Kreuzspule aus dem
Spulenrahmen 5 entnommen und eine leere Hülse eingesetzt werden kann.
[0034] An der Schwenkachse 6 des Spulenrahmens 5 greift ein Drehmomentgeber an. Dieser Drehmomentgeber
weist unter anderem eine drehfest mit der Schwenkachse 6 verbundene Anschlußscheibe
9 sowie ein koaxial zur Schwenkachse 6 drehbar gelagertes Zahnrad 10 auf. Die Anschlußscheibe
9 ist mit Anschlußbolzen 11 versehen, die zum Zahnrad 10 hinweisen. Am Zahnrad 10
sind entsprechende Anschlußbolzen 12 vorgesehen. Zwischen den Anschlußbolzen 11 der
Anschlußscheibe 9 und den Anschlußbolzen 12 des Zahnrades 10 sind als Übertragungselemente
identische Federelemente 13 in Form von Schraubenfedern eingeschaltet, die bei relativer
Verdrehung von Zahnrad 10 und Anschlußscheibe 9 gegensinnig verformt werden.
[0035] Das drehbar gelagerte Zahnrad 10 kämmt mit einem Ritzel 14 eines Untersetzungsgetriebes,
dessen Außenkranz 15 über ein Antriebsritzel 16 an einen Schrittmotor 17 angeschlossen
ist. Da das Antriebsritzel 16, der Außenkranz 15 und das Ritzel 14 am Spulstellengehäuse
2 drehbar gelagert sind, kann über das Untersetzungsgetriebe jede Drehbewegung des
am Spulstellengehäuse 2 festgelegten Schrittmotors 17, beispielsweise im Verhältnis
1 : 25, auf das Zahnrad 10 übertragen werden. Der Schrittmotor 17, der zum Beispiel
für Einzelschritte von ca. 1,8° ausgelegt ist, wird über einen Spulstellenrechner
18 angesteuert und vermag so eine vorbestimmte Anzahl von Umdrehungen oder eine vorbestimmte
Anzahl von Einzelschritten auszuführen, die am Spulenrahmen 5 ein Drehmoment ergeben,
über das der Kontaktdruck der Kreuzspule 4 auf der Fadenführungstrommel 3 einstellbar
ist.
[0036] Funktion der Vorrichtung und Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens:
[0037] Über Sensoren 23 und 24, die über entsprechende Signalleitungen 25, 26 mit dem Spulstellenrechner
18 verbunden sind, wird ständig sowohl die Drehzahl der Kreuzspule 4 als auch die
Drehzahl der Fadenführungstrommel 3 erfaßt.
Aus diesen Daten sowie den bekannten Konstruktionsdaten der Maschine wird im Spulstellenrechner
18 stets das aktuelle Windungsverhältnis der Kreuzspule 4 berechnet.
[0038] Wenn sich der Durchmesser d der Kreuzspule 4 einer Bildwicklungszone BWZ nähert,
das heißt, einem Bereich, in dem bei schlupffreiem Antrieb die Drehzahl der Fadenführungstrommel
zum Beispiel ein ganzzahliges Vielfaches der Drehzahl der Kreuzspule beträgt, wird
die Drehzahl der Kreuzspule von einer augenblicklichen, durch den Kreuzspulendurchmesser
vorgegebenen Drehzahl n
1 auf eine einstellbare Drehzahl n
2 vermindert.
[0039] Die Verminderung der Drehzahl n
1 der Kreuzspule 4 auf eine Drehzahl n
2 sowie die exakte Beibehaltung dieser Drehzahl erfolgt dabei dadurch, daß die Kreuzspule
4 einerseits, zum Beispiel über die Spulenbremse 20, die über eine Signalleitung 21
mit dem Spulstellenrechner 18 in Verbindung steht, mit einem konstanten Bremsmoment
beaufschlagt und andererseits der Auflagedruck, mit dem die Kreuzspule 4 auf der Fadenführungstrommel
3 aufliegt, durch definiertes Anheben des Spulenrahmens 5 vermindert wird. Durch entsprechendes
Erhöhen oder Vermindern dieses Auflagedruckes kann dabei die gewünschte Drehzahl n
2 der Kreuzspule 4 exakt eingeregelt werden.
[0040] Das heißt, Bildwickel können dadurch vermieden werden, daß mittels des Schrittmotors
17 das Zahnrad 10 in eine Stellung verdreht wird, die einem berechneten Kontaktdruck
der Kreuzspule 4 auf der Fadenführungstrommel 3 entspricht.
Die Steuerung des Kontaktdruckes als Funktion der Spulenreise der Kreuzspule bzw.
des Kreuzspulendurchmessers durch Verstellen des Schrittmotors 17 erfolgt dabei im
Spulstellenrechner 18 unter Verwendung eines Steuerprogrammes. Ein solches Steuerprogramm
berechnet die erforderliche Stellung des Schrittmotors 17, ausgedrückt in positiven
oder negativen Schritten, beispielsweise aufgrund der vorbeschriebenen Sensordaten,
die dem Spulstellenrechner während der ganzen Spulenreise zugeführt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, die Kreuzspulen
nach der Wicklungsart

wilde Wicklung" erstellt, wobei zur Vermeidung von Bildwickeln der Auflagedruck der
Kreuzspule auf der Fadenführungstrommel vermindert und die Kreuzspule gleichzeitig
mit einem Bremsmoment beaufschlagt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß ständig die Winkelgeschwindigkeit w der Kreuzspule (4) erfaßt und in einer Steuereinrichtung
(18) derart verarbeitet wird,
- daß beim oder kurz vor dem Erreichen einer Bildwicklungszone (BWZ) die durch den
Durchmesser d1 der Kreuzspule (4) vorgegebene Winkelgeschwindigkeit w1 durch definiertes Einstellen des Auflagedruckes, mit dem die Kreuzspule (4) auf der
Fadenführungstrommel (3) aufliegt, auf eine Winkelgeschwindigkeit w2 abgesenkt wird, die unter der kritischen Winkelgeschwindigkeit wk liegt, die eine ohne Schlupf angetriebene Kreuzspule mit dem Durchmesser dk aufweisen würde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Durchmesser d
1 der Kreuzspule (4) vorgegebene Winkelgeschwindigkeit w
1 beim oder kurz vor dem Erreichen einer Bildwicklungszone (BWZ) durch definiertes
Einstellen des Auflagedruckes, mit dem die Kreuzspule (4) auf der Fadenführungstrommel
(3) aufliegt, auf eine Winkelgeschwindigkeit w
2 abgesenkt wird, die einer Winkelgeschwindigkeit entspricht, die eine ohne Schlupf
angetriebene Kreuzspule (4) mit dem Durchmesser d
2 beim Verlassen der Bildwicklungszone (BWZ) aufweisen würde und
- daß die Winkelgeschwindigkeit w2 der Kreuzspule (4) so lange beibehalten wird, bis die Bildwicklungszone (BWZ) durchfahren
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kreuzspule (4) beim
Durchfahren einer Bildwicklungszone (BWZ) mit einem konstanten oder nahezu konstanten
Bremsmoment beaufschlagt wird und die Regelung der Winkelgeschwindigkeit w2 der Kreuzspule (4) ausschließlich durch eine entsprechende, definierte Einstellung
des Auflagedruckes, mit der die Kreuzspule (4) auf der Fadenführungstrommel (3)aufliegt,
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsmoment
durch die Luftreibung der rotierenden Kreuzspule (4) gegeben ist.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsmoment
durch die Lagerreibung der die Kreuzspule (4) fixierenden Spulenhalterung des Spulenrahmens
(5) gegeben ist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Bremsmoment
das während des Umspulprozesses durch Reibung entstehende Fadenmoment benutzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung
des Auflagedruckes, mit der die Kreuzspule (4) auf der Fadenführungstrommel (3) aufliegt,
über einen als Schrittmotor (16) ausgebildeten Drehmomentengeber erfolgt.