[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lösen von Zink aus Zinkgranalien in einem
schwachsauren ZnNi-Elektrolyten mit einem pH-Wert von > 1,6.
[0002] Kaltgewalzte Feinbleche werden für viele Zwecke, z.B. für Karosserieteile im Automobilbau,
in verzinkter Ausführung zur Steigerung der Korrosionsbeständigkeit eingesetzt. Überzüge
aus einer Zinklegierung, die 10 bis 12 % Nickel enthält, erwiesen sich als deutlich
korrosionsbeständiger als ein Überzug aus reinem Zink. Die Beschichtung der Feinbleche
mit einem Überzug aus einer Nickel-Zink-Legierung erfolgt in der Praxis, indem die
kaltgewalzten Stahlbänder kontinuierlich durch ein ZnNi-Elektrolytflüssigkeits-bad
über Stromrollen und Umlenkrollen geführt werden. Einen zusammenhängenden Überblick
über diese Technik haben K.-P. Imlau u.a. in Stahl und Eisen 113 (1993), Nr. 5, S.
69-76, gegeben.
[0003] Bei der Erzeugung einer Nickel-Zink-Legierungsschicht auf kaltgewalzten Stahlbändern
mittels unlöslicher Anoden aus schwachsauren ZnNi-Elektrolyten mit einem pH-Wert >
1,6 haben sich Probleme bei der Elektrolytkonditionierung ergeben. Diese entstehen
bei Verwendung von feinkörnigen Zinkgranalien zur Nachlieferung von Zink-Ionen in
das Elektrolytbad zum Ausgleich von auf die Stahlbandoberfläche abgeschiedenem Zink
aus dem Elektrolysebad. Zur Anreicherung mit Zink-Ionen wird der ZnNi-Elektrolyt in
einem Nebenkreislauf durch eine Zink-Granalienschüttung geleitet. Bei diesem Lösungsvorgang
zur Aufnahme von Zink-Ionen in den Elektrolyten kommt es zu einer unerwünschten stromlosen
Beschichtung der Zinkgranalien mit dem edleren Nickel. Solche oberflächlichen Nickel-Zementationen
auf Zinkgranalien sind in den Schliffbildern Fig. 1 in 50-facher Vergrößerung und
Fig. 2 in 500-facher Vergrößerung gezeigt. Durch diese oberflächliche Nickel-Zementation
wird die reaktive Fläche der Zinkgranalien nach und nach reduziert, wodurch die benötigte
Anreicherung an Zink-Ionen im Elektrolyten beeinträchtigt wird. Um dies zu vermeiden,
müssen die Zinkgranalien vorzeitig ausgetauscht werden. Das ist kostenaufwendig und
stört den kontinuierlichen Beschichtungsbetrieb. Weiter wird das zementierte Nickel
nicht wieder aufgelöst und somit dem Prozeß entzogen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Anreicherung eines ZnNi-Elektrolyten
mit Zink-Ionen durch Lösen von Zink aus einer Zink-Granalienschüttung die erwähnte
oberflächliche Nickel-Zementation auf den Zinkgranalien zu vermeiden und die Oberfläche
der Zinkgranalien frei von abgeschiedenem Nickel aus dem ZnNi-Elektrolyten zu halten.
Im Falle bereits mit Nickel-Zementation versehener Zinkgranalien können hierdurch
weitere Nickelablagerungen verhindert werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei dem gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß während des Lösungsvorgangs eine Zinkgranalienschüttung feinperlig
von Luft gleichmäßig durchströmt wird.
[0006] Überraschenderweise wurde festgestellt, daß Nickel-Zementationen auf Zinkgranalien
weitgehend unterbleiben bzw. auf bereits mit Nickel überzogenen Zinkgranalien weitere
Nickel-Zementationen unterdrückt werden, wenn in erfindungsgemäßer Weise Luft feinperlig
und gleichmäßig durch die Zink-Granalienschüttung hindurchgeleitet wird. Der Wirkungsmechanismus
besteht darin, daß der im Vergleich zu den Nickel-Ionen elektrochemisch edlere Luftsauerstoff
an der Zinkgranalienoberfläche angeboten wird und damit die Nickelzementation verhindert.
[0007] Neben der Freihaltung der Zinkgranalien von oberflächlichen Zink-Zementationen und
dadurch bedingte Konstanthaltung der Konzentration an Nickel- und Zink-Ionen im Elektrolyten
ergibt sich der weitere Vorteil bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß
das im Elektrolyten enthaltene Nickel in ionisierter Form erhalten bleibt. Nickel
geht nicht - wie bisher - durch den Austausch von nickelzementierten Zinkgranalien
(= Nickelsand) verloren.
[0008] Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, daß nun die Zinkgranalien vollständig aufgelöst
werden können und nicht - wie bisher - nach erfolgter Nickel-Zementation an der Oberfläche
vorzeitig ausgetauscht werden müssen.
[0009] Fig. 3 zeigt schematisch die Anreicherung des ZnNi-Elektrolyten mit Zink-Ionen. In
dem Lösungsbehälter 1 ist in einem Abstand vom Boden ein Siebboden 2 angeordnet. Durch
eine als Drehachse wirkendes Rohr 3 wird dem ZnNi-Elektrolyten von oben Luft zugeführt,
strömt durch das Rohr 3 nach unten und durch Öffnungen in den unterhalb des Siebbodens
2 gelegenen Rührarm 4 gegen den Siebboden 2. Die Drehung des Rühr-arms 4 fördert die
gleichmäßige Belüftung der oberhalb des Siebbodens 2 befindlichen Zink-Granalienschüttung
5. Bis zur Höhe des Badspiegels 6 ist der Behälter 1 mit ZnNi-Elektrolytflüssigkeit
7 gefüllt. Beim Durchströmen der Zink-Granalienschüttung 5 nimmt der Elektrolyt Zink-Ionen
auf.
[0010] Die Anreicherung des Elektrolyten an Zink-Ionen kann entweder diskontinuierlich oder
kontinuierlich erfolgen.
[0011] Der sich für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergebende Erfolg kann
auch durch die Angaben in Tabelle 1 dokumentiert werden.

[0012] Im Ausgangszustand enthält der ZnNi-Elektrolyt 30 - 50 g/l Zink und 50 - 70 g/l Nickel
in einer schwachsauren Lösung, die 1,0 - 5,0 g/l H
2SO
4 enthält. Die im Versuch eingesetzten Zinkgranalien weisen nur einen außerordentlich
geringen Belag an Nickel von 1,4 % auf.
[0013] Durch die bei herkömmlicher Verfahrensweise entstehende Nickel-Zementation bei der
Anreicherung des ZnNi-Elektrolyten an Zink-Ionen aus Zinkgranalien lagert sich durch
Zementation bis zu 5,5 % Nickel an der Oberfläche der Zinkgranalien ab (Zeile 1 von
Tabelle 1).
[0014] Wenn erfindungsgemäß bei der Zink-Anreicherung des Elektrolyten feinperlige Luft
durch die Granalienschüttung geleitet wird, so kann diese Nickel-Zementation weitgehend
vermieden und der Nickelgehalt der Zinkgranalien auf dem Ausgangswert von 1,4 % gehalten
werden. Die Zink-Nickel-Konzentration verschiebt sich dabei nicht zuungunsten des
Nickelgehalts.
[0015] Im Laborversuch ist durch Säurezugabe der pH-Wert des Elektrolyten im bevorzugten
Bereich von 1,7 bis 2,3 bzw. kann auf einem Wert innerhalb dieses Bereiches gehalten
werden. Bevorzugt werden schwefelsaure Elektrolyte eingesetzt.
1. Verfahren zum Lösen von Zink aus Zinkgranalien in einem schwachsauren ZnNi-Elektrolyten
mit einem pH-Wert von > 1,6
dadurch gekennzeichnet, daß
während des Lösungsvorgangs eine Zinkgranalienschüttung feinperlig von Luft gleichmäßig
durchströmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
schwefel- oder salzsaure Elektrolyte verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert des ZnNi-Elektrolyten während des Lösungsvorgangs auf einen Wert im Bereich
von 1,7 bis 2,3 gehalten wird.