[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund unter Verwendung eines Schleier-Auftragswerks,
welches das Auftragsmedium in Form eines Schleiers oder Vorhangs an den Untergrund
abgibt, wobei der laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, ist und bei indirektem Auftrag die Oberfläche
eines Übertragselements ist, welches das Auftragsmedium dann auf die Materialbahn
überträgt, und wobei eine Saugvorrichtung zum Absaugen von von dem Untergrund oder/und
von dem Schleier mitgeführter Luft vorgesehen ist.
[0002] Bei der Beschichtung eines laufenden Untergrunds mittels eines Schleier-Auftragswerks,
d.h. beim sogenannten "Curtain Coating", wird das flüssige oder pastöse Auftragsmedium
in einer vorbestimmten Höhe über dem laufenden Untergrund von dem Schleier-Auftragswerk
abgegeben und fällt in Form eines Schleiers bzw. Vorhangs auf den laufenden Untergrund.
Da ein derartiger Auftragsmediumsvorhang ein relativ labiles Gebilde ist, muß in hohem
Maße darauf geachtet werden, daß die Auftreffbedingungen des Auftragsmediumsvorhangs
auf den laufenden Untergrund so beschaffen sind, daß sie die Erzielung eines qualitativ
hochwertigen Auftragsergebnisses ermöglichen. Insbesondere muß Unterbrechungen des
Farbvorhangs vorgebeugt werden, da diese zu besonders heftiger Bildung von Auftragsmediumspritzern
führen. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Beherrschung der Luftgrenzschicht,
welche von dem laufenden Untergrund an seiner Oberfläche in den Auftreffbereich mitgebracht
wird. Diese kann selbst dann, wenn sie den Auftragsmediumsvorhang nicht durchstößt
bzw. unterbricht, durch Bildung von Luftblasen zwischen dem Untergrund und dem Auftragsmedium
eine gleichmäßige Bedeckung des Untergrunds mit Auftragsmedium verhindern.
[0003] In dem deutschen Gebrauchsmuster 297 11 713 wurde daher vorgeschlagen, in Laufrichtung
des Untergrunds vor der Auftrefflinie des Auftragsmediums auf den Untergrund eine
Blasdüse vorzusehen, welche einen der Laufrichtung des Untergrunds entgegengesetzten
Luftstrahl ausstößt. Dieser Luftstrahl "schneidet" in die Luftgrenzschicht ein und
hebt diese somit vom Untergrund ab. Allerdings wird der Auftragsmediumsvorhang durch
die infolge der Wechselwirkung von Luftgrenzschicht und Blasluft erzeugten Turbulenzen
beeinträchtigt. Das Auftragsmedium mußte daher mit hohem Überschuß auf den laufenden
Untergrund aufgebracht werden, um einen ausreichend stabilen Auftragsmediumsvorhang
bereitstellen zu können.
[0004] In der gattungsbildenden US 5,624,715 wird das Eintreten der Luftgrenzschicht in
den Auftragsbereich mittels einer Klinge erschwert, die in geringem Abstand von der
Oberfläche des laufenden Untergrunds angeordnet ist. Der Klinge ist eine Saugvorrichtung
nachgeordnet, welche nicht nur die restliche vom laufenden Untergrund mitgeführte
Luft, sondern auch die vom Auftragsmediumsvorhang mitgeführte Luft aus dem Auftragsbereich
absaugt. Nun kann aber der labile Auftragsmediumsvorhang nicht nur durch einen zu
hohen von der mitgeführten Luftgrenzschicht hervorgerufenen Überdruck, sondern auch
durch einen von der Saugvorrichtung hervorgerufenen zu starken Unterdruck beeinträchtigt
werden. Auch bei Verwendung der aus der US 5,624,715 bekannten Auftragsvorrichtung
ist es daher erforderlich, das Auftragsmedium mit hohem überschuß auf den laufenden
Untergrund aufzubringen und überschüssiges Auftragsmedium wieder abzurakeln, um einen
entsprechend stabilen Auftragsmediumsvorhang und ein qualitativ hochwertiges Auftragsergebnis
sicherzustellen. Dies erforderte sowohl im Bereich des Schleier-Auftragswerks als
auch im Bereich der Rakelvorrichtung entsprechend groß bemessene Zuführ- bzw. Rückführleitungen
und entsprechend leistungsstarke Förderpumpen für das Auftragsmedium.
[0005] Aus der EP 0 517 223 B1 ist ein Verfahren zur Behandlung des Auftragsmediums bekannt,
gemäß welchem zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Auftragsergebnisses Luftbläschen
aus dem Auftragsmedium entfernt werden.
[0006] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Auftragsvorrichtung der eingangs
genannten Art anzugeben, bei welcher die umlaufende Menge an Auftragsmedium, die Durchmesser
der Rückführleitungen sowie die Leistung der Förderpumpen für das Auftragsmedium reduziert
sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Auftragsvorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, welche eine Staudruck-Bestimmungsvorrichtung zum Bestimmen des Drucks
der sich in Laufrichtung des Untergrunds vor der Auftrefflinie des Schleiers auf den
Untergrund stauenden Luft, und eine Steuervorrichtung zum Steuern der Saugleistung
der Saugvorrichtung in Abhängigkeit des von der Staudruck-Bestimmungsvorrichtung bestimmten
Staudrucks umfaßt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der im Auftragsbereich
herrschende Druck unabhängig von der Laufgeschwindigkeit des Untergrunds, der Fallgeschwindigkeit
des Auftragsmediums und dergleichen Parametern stets auf einen zur Erzielung eines
qualitativ hochwertigen Auftragsergebnisses günstigen Wert eingestellt werden, indem
die Saugleistung der Saugvorrichtung in Abhängigkeit des Bestimmungsergebnisses der
Staudruck-Bestimmungsvorrichtung gesteuert wird.
[0008] Grundsätzlich ist am günstigsten, den in Laufrichtung des Untergrunds vor der Auftrefflinie
des Schleiers herrschenden Staudruck unmittelbar mittels wenigstens eines Drucksensors
zu erfassen. Da zum einen auch die Saugvorrichtung vor dem Auftreffbereich angeordnet
werden muß, und zum anderen die Funktion des wenigstens einen Drucksensors durch Auftragsmediumspritzer
beeinträchtigt werden kann, kann der Staudruck aber auch indirekt bzw. mittelbar bestimmt
werden. Hierzu kann beispielsweise ein Geschwindigkeitssensor zum Erfassen der Laufgeschwindigkeit
des Untergrunds vorgesehen sein. Dies ist deshalb möglich, weil der vor der Auftrefflinie
herrschende Staudruck hauptsächlich von der vom Untergrund mitgeführten Luftgrenzschicht
und teilweise auch von der vom Auftragsmediumsvorhang mitgeführten Luftgrenzschicht
herrührt, wobei die Fallgeschwindigkeit des Auftragsmediumsvorhangs üblicherweise
zur Laufgeschwindigkeit des Untergrunds in einem bestimmten Verhältnis steht, um beim
Auftreffen auf den Untergrund der Bildung von Auftragsmediumspritzern vorzubeugen.
Festzuhalten ist, daß die Möglichkeit einer mittelbaren Bestimmung des Staudrucks
auch zusätzlich zur unmittelbaren Staudruckbestimmung eingesetzt werden kann.
[0009] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß das Auftragsmedium einen Feststoffgehalt
von zwischen etwa 5 % und etwa 80 %, vorzugsweise von zwischen etwa 30 % und etwa
75 %, aufweist. Ferner kann das Auftragsmedium wenigstens ein anorganisches oder organisches
Pigment und wenigstens ein synthetisches oder natürliches Bindemittel enthalten.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung kann beispielsweise ein Strichgewicht
je Auftrag von zwischen etwa 2 g/m
2 und etwa 40 g/m
2, vorzugsweise von zwischen etwa 3 g/m
2 und etwa 30 g/m
2, erzielt werden, wobei die Angabe "je Auftrag" darauf hinweist, daß es zum Vorsehen
einer Mehrfachbeschichtung der Materialbahn ferner möglich ist, mehrere erfindungsgemäße
Auftragsvorrichtungen vorzusehen.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung ist es nicht nur möglich, die umlaufende
Menge an Auftragsmedium zu reduzieren und somit die Leistung der Förderpumpen zu senken.
Darüber hinaus ist es auch möglich, die Laufgeschwindigkeit des Untergrunds zu erhöhen,
beispielsweise auf mehr als 600 m/min, vorzugsweise mehr als 1000 m/min. Ferner kann
die Breite der zu beschichtenden Materialbahn mehr als 2,5 m, vorzugsweise mehr als
4,0 m betragen.
[0012] Zur Verbesserung des Auftragsergebnisses wird weiter vorgeschlagen, daß in Laufrichtung
des Untergrunds vor der Auftrefflinie wenigstens eine Abstreifleiste zum Abstreifen
der vom Untergrund mitgeführten Luft angeordnet ist. Mittels dieser Abstreifleiste
kann die mitgeführte Luftgrenzschicht vom Untergrund abgehoben und in Richtung zur
Saugvorrichtung umgelenkt werden. Da die Saugvorrichtung somit nicht mehr die zum
Abheben der Luftgrenzschicht erforderliche Saugleistung aufbringen muß, kann sie entsprechend
leistungsärmer ausgebildet sein. Allerdings stellt eine derartige Abstreifleiste eine
Verschleißteil dar, welches von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden muß. Es wird daher
von den jeweiligen Einsatz- und Randbedingungen abhängen, ob eine erfindungsgemäße
Auftragsvorrichtung mit einem derartigen Schaber und dafür einer entsprechend leistungsärmeren
Saugvorrichtung oder aber eine Auftragsvorrichtung ohne derartigen Schaber und mit
entsprechend leistungsstärkerer Saugvorrichtung die wirtschaftlich vorteilhaftere
Lösung darstellt.
[0013] Schließlich kann bei direktem Auftrag auch eine Vorrichtung zum Stabilisieren des
Laufs der Materialbahn vorgesehen sein, beispielsweise eine weitere Saugvorrichtung,
welche auf der vom Schleier-Auftragswerk abgewandten Seite der Materialbahn einen
Unterdruck erzeugt, der die Materialbahn gegen ein Stützelement, vorzugsweise eine
Stützwalze, zieht.
[0014] Nach einem weiteren Gesichtspunkt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auftragen
eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund unter
Verwendung eines Schleier-Auftragswerks. Hinsichtlich des Stands der Technik, dessen
Nachteilen und der demgegenüber mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und dessen Abwandlungen
erzielbaren Vorteile sei auf die vorstehende Diskussion der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
verwiesen.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden an einem Ausführungsbeispiel anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert werden, in welcher die einzige Figur eine schematische Seitenansicht
einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung darstellt.
[0016] In dieser einzigen Figur ist eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung ganz allgemein
mit 10 bezeichnet. Eine sich in Laufrichtung L bewegende Materialbahn 12 ist im Bereich
der Auftragsvorrichtung 10 um eine Stützwalze 14 herumgeführt, welche um ein Achse
A in Richtung des Pfeils P drehangetrieben ist. Ferner ist ein Schleier-Auftragswerk
16 vorgesehen, aus dessen Verteilkanal 16a flüssiges oder pastöses Auftragsmedium
18 durch einen Austrittsspalt 16b austritt und als Auftragsmedium-Schleier oder -Vorhang
20 sich im freien Fall zur Oberfläche 12a der Materialbahn 12 bewegt. Die so gebildete
Auftragsschicht 22 kann beispielsweise mittels einer nicht dargestellten, im Stand
der Technik aber an sich bekannten Dosier- oder/und Egalisiervorrichtung von überschüssigem
Auftragsmedium befreit oder/und geglättet werden.
[0017] Um sicherstellen zu können, daß das Auftragsmedium 18 in Querrichtung Q möglichst
gleichmäßig an die Materialbahn 12 abgegeben wird, ist es erforderlich, daß das Auftragsmedium
18 an dem Auftrittsspalt 16b über die gesamte Länge des Verteilkanals 16a mit im wesentlichen
dem gleichen Druck ansteht. Um dies zu erreichen, wird das Auftragsmedium dem Verteilkanal
16a üblicherweise an einem Ende über eine nicht dargestellte Zuführleitung mit hohem
Überschuß zugeführt, und wird nicht durch den Austrittsspalt abgegebenes Auftragsmedium
18 an dem jeweils anderen Ende des Verteilkanals 16a über eine Abführleitung wieder
ausgeleitet und in einen Auftragsmediumvorrat zurückgeführt. Darüber hinaus kann auch
das von der Dosier- oder/und Egalisiervorrichtung abgetragene Auftragsmedium gesammelt
und dem Auftragsmediumvorrat zur Wiederverwendung zugeführt werden. Um die Umlaufmenge
des Auftragsmediums 18 gering halten und somit leistungsarme und durchsatzschwache
Förderpumpen einsetzen zu können, ist es im Stand der Technik als eine Variante bekannt,
einen Verteilkanal 16a zu verwenden, dessen Durchlaßquerschnitt von seinem Zuführende
zu seinem Abführende hin abnimmt. Die erfindungsgemäße-Ausbildung der Auftragsvorrichtung
10 bietet eine weitere Möglichkeit zur Reduzierung der Umlaufmenge des Auftragsmediums.
[0018] In Laufrichtung L vor der Stelle bzw. in Querrichtung Q verlaufenden Linie T, an
welcher der Auftragsmediumsvorhang 20 auf die Materialbahnoberfläche 12a auftrifft,
ist bei der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung 10 eine Saugvorrichtung 24 angeordnet,
welche sich in Querrichtung Q im wesentlichen über die gesamte Breite der Materialbahn
12 erstreckt. Die Saugvorrichtung 24 dient zum Absaugen von Luft, welche von der Materialbahn
12 bei ihrer Bewegung in Laufrichtung L an ihrer Oberfläche 12a als Luftgrenzschicht
26 oder/und vom Auftragsmediumsvorhang 20 an seiner Oberfläche als Luftgrenzschicht
28 in den Bereich B vor der Auftreffstelle T des Auftragsmediums 18 auf der Materialbahnoberfläche
20 hineintransportiert wird und dort zur Ausbildung eines gegenüber dem normalen Luftdruck
erhöhten Staudrucks führt.
[0019] In dem Bereich B ist ferner wenigstens ein Drucksensor 30 vorgesehen, welcher den
Wert des Staudrucks erfaßt und ein entsprechendes Signal über eine Signalleitung 30a
an eine Steuereinheit 32 übermittelt. Ferner ist an der Achse A der Stützwalze 14
ein Drehzahl- bzw. Geschwindigkeitssensor 34 angeordnet, dessen Erfassungssignal über
eine Signalleitung 34a ebenfalls der Steuereinheit 32 zugeführt wird. Der Drucksensor
30 dient zur direkten bzw. unmittelbaren Erfassung des im Bereich B jeweils herrschenden
Staudrucks. Hingegen läßt sich der Staudruck im Bereich B aus dem Drehzahl-bzw. Geschwindigkeitssignal
des Sensors 34 lediglich indirekt bzw. mittelbar bestimmen. Dabei versteht es sich,
daß zu dieser indirekten Bestimmung des Staudrucks die Kenntnis weiterer Betriebsparameter
erforderlich ist, beispielsweise Durchmesser der Stützwalze 14, Beschaffenheit, insbesondere
Rauhigkeit, der Materialbahnoberfläche 12a, Zusammensetzung und Viskosität des Auftragsmediums
18 und dergleichen Parameter, die einen Einfluß auf die Luftmitnahmefähigkeit von
Materialbahn 12 und Auftragsmediumsvorhang 20 haben. Die indirekte Bestimmung des
im Bereich B herrschenden Staudrucks hat den Vorteil, daß das Absaugen von Luft aus
dem Bereich B nicht durch die Drucksensoren 30 und deren Signalleitungen 30a behindert
wird.
[0020] Aus den ihr über die Leitungen 30a und 34a zugeführten Signalen bestimmt die Steuereinheit
32 den Wert des im Bereich B herrschenden Staudrucks, vergleicht diesen Ist-Wert des
Staudrucks mit einem vorbestimmten, erwünschten Soll-Wert des Staudrucks, der beispielsweise
in einem Datenspeicher der Steuereinheit 32 als Datenfeld abgelegt sein kann, bestimmt
bei Abweichung des Ist-Werts des Staudrucks vom Soll-Wert des Staudrucks, ob die Saugleistung
der Saugvorrichtung 24 erhöht oder erniedrigt werden muß, und gibt über eine Signalleitung
32a ein entsprechendes Steuersignal an die Saugvorrichtung 24 aus.
[0021] Festzuhalten ist, daß eine Mehrzahl von Drucksensoren 30 vorgesehen sein können,
welche über die Breite der Materialbahn 12 verteilt angeordnet sind und in einem ihnen
jeweils zugeordneten Abschnitt den dort herrschenden Staudruck erfassen. Hierdurch
kann der Steuereinheit 32 eine ortsaufgelöste Information über den Staudruck zugeführt
werden. Die Steuereinheit 32 kann diese ortsaufgelöste Information in verschiedener
Art und Weise weiterverarbeiten.
[0022] Beispielsweise ist es möglich, bei der Bestimmung des Steuersignals für die Saugvorrichtung
24 den Mittelwert dieser ortsaufgelösten Information als Ist-Wert des Staudrucks zu
verwenden. Es ist jedoch ebenso möglich, die Saugleistung 24 in Abhängigkeit von dem
jeweiligen Maximalwert der ortsaufgelösten Information zu steuern. Falls auch die
Saugvorrichtung 24 in eine Mehrzahl von Abschnitten unterteilt ist, deren Saugleistung
unabhängig voneinander gesteuert werden kann, kann die ortsaufgelöste Information
schließlich auch zu einer ortsaufgelösten Steuerung der Saugleistung herangezogen
werden.
[0023] Um die Luftgrenzschicht 26 von der Oberfläche 12a der Materialbahn 12 in einfacher
Weise abheben und der Saugvorrichtung 24 zuführen zu können, ist an der Materialbahnoberfläche
12a im Auftragsbereich B ferner eine Abstreifleiste 36 vorgesehen, welche entweder
in sehr geringem Abstand der Materialbahnoberfläche 12a angeordnet ist, oder gegen
diese beispielsweise nach Art einer Stechklinge angestellt ist. Diese Leiste 36 streift
die in der Grenzschicht 26 mitgeführte Luft von der Materialbahnoberfläche ab und
lenkt sie zur Ansaugöffnung der Saugvorrichtung 24 um. Da der Großteil der in der
Grenzschicht 26 zugeführten Luft somit mechanisch von der Oberfläche 12a abgehoben
wird, kann die Saugvorrichtung 24 entsprechend leistungsarm ausgebildet sein.
[0024] Um darüber hinaus ein Flattern der Materialbahn im Auftragsbereich B verhindern zu
können, ist in dem zwischen der Stützwalze 14 und der Materialbahn 12 gebildeten Einlaufzwickel
Z eine weitere Saugvorrichtung 38 angeordnet. Die weitere Saugvorrichtung 38 hat die
Aufgabe, in dem Einlaufzwickel Z einen Unterdruck aufrechtzuerhalten, der die Materialbahn
12 gegen die Oberfläche 14a der Stützwalze 14 zieht, so daß sie im Auftragsbereich
B an dieser vollflächig anliegt. Somit trägt auch die weitere Saugvorrichtung 38 zur
Erzielung eines qualitativ hochwertigen Auftragsergebnisses bei.
[0025] Die erfindungsgemäß ausgebildete Auftragsvorrichtung 10 erlaubt es, die umlaufende
Menge an Auftragsmedium 18 zu senken, ohne Einbußen an Auftragsqualität hinnehmen
zu müssen. Infolge der niedrigeren Umlaufmenge können ferner die Leitungsquerschnitte
der Zu- und Abführleitungen der Verteilkammer 16a des Schleier-Auftragswerks 16 sowie
der Rückführleitung (sofern vorhanden) von der Egalisier- oder/und Dosier-Vorrichtung
verkleinert werden. Gegebenenfalls kann sogar vollständig auf eine Abführleitung verzichtet
werden. Gleichzeitig ist es möglich, die Laufgeschwindigkeit und die Breite der Materialbahn
zu erhöhen, was eine Steigerung der Produktivität nach sich zieht. Auch können die
Betriebskosten durch eine Minimierung der Verschleißteile und den Einsatz leistungs-
und durchsatzschwächerer Pumpen gesenkt werden. Die mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung
10 beschichteten Materialbahnen zeichnen sich durch eine hohe Gleichmäßigkeit der
Beschichtung und eine gute Abdeckung der Materialbahnoberfläche mit Auftragsmedium
aus, die annähernd Luftbürstenqualität erreicht.
1. Vorrichtung (10) zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (18)
auf einen laufenden Untergrund unter Verwendung eines Schleier-Auftragswerks (16),
welches das Auftragsmedium (18) in Form eines Schleiers oder Vorhangs (20) an den
Untergrund abgibt,
wobei der laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche (12a) einer Materialbahn
(12), insbesondere aus Papier oder Karton, ist und bei indirektem Auftrag die Oberfläche
eines Übertragselements ist, welches das Auftragsmedium dann auf die Materialbahn
überträgt, und
wobei eine Saugvorrichtung (24) zum Absaugen von von dem Untergrund (12) oder/und
von dem Schleier (20) mitgeführter Luft (26, 28) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner umfaßt:
- eine Staudruck-Bestimmungsvorrichtung (30, 34) zum Bestimmen des Drucks der sich
in Laufrichtung (L) des Untergrunds (12a) vor der Auftrefflinie (T) des Schleiers
(20) auf den Untergrund (12a) stauenden Luft, und
- eine Steuervorrichtung (32) zum Steuern der Saugleistung der Saugvorrichtung (24)
in Abhängigkeit des von der Staudruck-Bestimmungsvorrichtung (30, 34) bestimmten Staudrucks.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Staudruck-Bestimmungsvorrichtung zur unmittelbaren Bestimmung des Staudrucks
wenigstens einen Drucksensor (30) umfaßt, der in Laufrichtung (L) des Untergrunds
(12a) vor der Auftrefflinie (T) des Schleiers (20) auf den Untergrund (12a) angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Staudruck-Bestimmungsvorrichtung zur mittelbaren Bestimmung des Staudrucks
wenigstens einen Geschwindigkeitssensor (34) zum Erfassen der Laufgeschwindigkeit
des Untergrunds (12a) umfaßt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Auftragsmedium (18) einen Feststoffgehalt von zwischen etwa 5 % und etwa
80 %, vorzugsweise von zwischen etwa 30 % und etwa 75 %, aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Auftragsmedium (18) wenigstens ein anorganisches oder organisches Pigment
und wenigstens ein synthetisches oder natürliches Bindemittel enthält.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Strichgewicht je Auftrag einen Wert von zwischen etwa 2 g/m2 und etwa 40 g/m2, vorzugsweise von zwischen etwa 3 g/m2 und etwa 30 g/m2, aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufgeschwindigkeit des Untergrunds (12a) mehr als 600 m/min, vorzugsweise
mehr als 1000 m/min, beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der zu beschichtenden Materialbahn (12) mehr als 2,5 m, vorzugsweise
mehr als 4,0 m, beträgt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß in Laufrichtung (L) des Untergrunds (12a) vor der Auftrefflinie (T) wenigstens
eine Abstreifleiste (36) zum Abstreifen der vom Untergrund (12a) mitgeführten Luft
(26) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei direktem Auftrag eine Vorrichtung (38) zum Stabilisieren des Laufs der Materialbahn
(12) vorgesehen ist, beispielsweise eine weitere Saugvorrichtung (38), welche auf
der vom Schleier-Auftragswerk (16) abgewandten Seite der Materialbahn (12) einen Unterdruck
erzeugt, der die Materialbahn (12) gegen ein Stützelement, vorzugsweise eine Stützwalze
(14), zieht.
11. Verfahren zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (18) auf einen
laufenden Untergrund mittels eines Schleier-Auftragswerks (16), welches das Auftragsmedium
(18) in Form eines Schleiers oder Vorhangs (20) an den Untergrund abgibt,
wobei der laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche (12a) einer Materialbahn
(12) ist und bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements ist, welches
das Auftragsmedium auf die Materialbahn überträgt, und
wobei von dem Untergrund (12a) oder/und von dem Schleier (20) mitgeführte Luft (26,
28) mittels einer Absaugvorrichtung (24) abgesaugt wird,
dadurch gekennzeichnet, man den Druck der sich in Laufrichtung (L) des Untergrunds (12a) vor der Auftrefflinie
(T) des Schleiers (20) auf den Untergrund (12a) stauenden Luft bestimmt und die Saugleistung
der Saugvorrichtung (24) in Abhängigkeit des bestimmten Staudrucks steuert.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Staudruck mittels wenigstens eines Drucksensors (30), der in Laufrichtung
(L) des Untergrunds (12a) vor der Auftrefflinie (T) des Schleiers (20) auf den Untergrund
(12a) angeordnet ist, unmittelbar bestimmt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Staudruck unter Verwendung wenigstens eines Geschwindigkeitssensors
(34) zum Erfassen der Laufgeschwindigkeit des Untergrunds (12a) mittelbar bestimmt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Auftragsmedium (18) mit einem Feststoffgehalt von zwischen etwa 5 %
und etwa 80 %, vorzugsweise von zwischen etwa 30 % und etwa 75 %, verwendet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Auftragsmedium (18) verwendet, welches wenigstens ein anorganisches
oder organisches Pigment und wenigstens ein synthetisches oder natürliches Bindemittel
enthält.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Auftragsmedium (18) mit einem Strichgewicht je Auftrag von zwischen
etwa 2 g/m2 und etwa 40 g/m2, vorzugsweise von zwischen etwa 3 g/m2 und etwa 30 g/m2, auf den Untergrund (12a) aufbringt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Laufgeschwindigkeit des Untergrunds (12a) mehr als 600 m/min, vorzugsweise
mehr als 1000 m/min, beträgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der zu beschichtenden Materialbahn (12) mehr als 2,5 m, vorzugsweise
mehr als 4,0 m, beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß man die vom Untergrund (12a) mitgeführte Luft (26) in Laufrichtung (L) des Untergrunds
(12a) vor der Auftrefflinie (T) mittels wenigstens einer Abstreifleiste (36) abstreift.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei direktem Auftrag eine Vorrichtung (38) zum Stabilisieren des Laufs der
Materialbahn (12) vorsieht, beispielsweise eine weitere Saugvorrichtung (38), welche
auf der vom Schleier-Auftragswerk (16) abgewandten Seite der Materialbahn (12) einen
Unterdruck erzeugt, der die Materialbahn (12) gegen ein Stützelement, vorzugsweise
eine Stützwalze (14), zieht.