[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art zur Bearbeitung einer metallischen Oberfläche.
[0002] Bei einem allgemein bekannten Verfahren zur Erzeugung einer Tiefengrobstruktur in
einer metallischen Prägeoberfläche einer Prägewalze wird zunächst von einer natürlichen
Vorlage ein Silikonabguß erzeugt, auf dessen Oberfläche sich so ein Negativ der Tiefengrobstruktur
befindet, wonach durch nochmaligen Abguß ein Positiv der Tiefengrobstruktur erzeugt
wird, dessen Oberfläche mit einer leitfähigen Schicht versehen wird, auf die auf galvanische
Weise eine metallische Schicht, in der Regel Nickel, aufgetragen wird. Nach Beendigung
des galvanischen Auftragsvorganges wird das Positiv entfernt und so die metallische
Prägeoberfläche mit dem Negativ der Tiefengrobstruktur der Vorlage freigelegt. Es
ist bekannt, danach die Prägeoberfläche durch Bestrahlen mit Partikeln oder Ätzen
oder dergleichen mit einer Tiefenfeinstruktur zu versehen, um ihr so eine Mattheit
zu verleihen, die den Eindruck natürlichen Leders vermitteln soll.
[0003] Es hat sich gezeigt, daß ein mit einer solchen Prägeoberfläche geprägtes Produkt
sich so von einem natürlichen Produkt unterscheidet, daß nicht der Eindruck der natürlichen
Vorlage vermittelt wird.
[0004] Durch DE 196 36 801 A1 ist ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art bekannt, bei dem ein Stahlband durch mehrere Behandlungskammern bewegt wird, in
denen Sandstrahlgebläse angeordnet sind, die auf die Oberfläche des Bandmaterials
einwirken. Durch die Mehrfachbestrahlung wird die Bestrahlungswirkung erhöht. Eine
unterschiedliche Bestrahlung durch die verschiedenen Sandstrahlgebläse erfolgt nicht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten Art zur Bearbeitung einer metallischen Oberfläche zu schaffen, mit dem
ein Produkt prägbar ist, dessen Oberfläche im Aussehen ein höheres Maß an Übereinstimmung
mit der natürlichen Vorlage aufweist.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebene Lehre gelöst.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Oberfläche zur Bildung einer Prägeoberfläche
mit einer Tiefengrobstruktur und die Höhen und Täler der Tiefengrobstruktur mit einer
unterschiedlichen Tiefenfeinstruktur, also unterschiedlicher Rauhtiefe, zu versehen,
wodurch ein höheres Maß an Übereinstimmung zwischen der geprägten Oberfläche und der
Oberfläche einer Vorlage, z. B. natürliches Leder, erzielt wird. Zu diesem Zwecke
wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst die gesamte, die Tiefengrobstruktur
aufweisende Prägeoberfläche mit einer Tiefenfeinstruktur mit einer ersten Rauhtiefe
versehen, wonach dann die mit der Tiefenfeinstruktur mit der ersten Rauhtiefe versehene
Oberfläche im Bereich der Täler der Tiefengrobstruktur mit einer Schutzschicht versehen
wird, die die Prägeoberfläche im Bereich der Täler schützt, wenn gemäß einem weiteren
Verfahrensschritt die aus der Schutzschicht herausragenden Höhen der Tiefengrobstruktur
durch Bestrahlen mit Partikeln oder Ätzen oder dergleichen mit einer Tiefenfeinstruktur
mit einer zweiten Rauhtiefe versehen wird. Nach Entfernen der Schutzschicht aus den
Tälern hat die Prägeoberfläche ihre erfindungsgemäße Gestalt, bei der die Höhen und
Täler der Tiefengrobstruktur unterschiedliche Tiefenfeinstrukturen, also Rauhtiefen
oder Glanzgrade, aufweisen.
[0008] Nach diesem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich im Aussehen unterschiedliche
Oberflächeneffekte erzielen. Das Maß der Rauhtiefe kann unterschiedlich sein, und
entweder können die Höhen eine Tiefenfeinstruktur mit geringerer Rauhtiefe als die
Täler haben oder umgekehrt.
[0009] Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß
die Schutzschicht über Höhen und Täler der Tiefengrobstruktur hinweg aufgetragen und
danach die Schutzschicht im Bereich der Höhen der Tiefengrobstruktur entfernt wird.
Dieses Entfernen kann in vorteilhafter Weise durch Abwischen oder Abstreichen, vorzugsweise
unter Verwendung eines die Schutzschicht erweichenden Mittels, erfolgen.
[0010] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden.
- Die Fig. 1 bis 5
- verdeutlichen aufeinanderfol gende Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 6
- dient der Erläuterung der Verwendung der erfindungsgemäßen Prägeoberfläche und
- Fig. 7
- zeigt vergrößert eine Einzelheit aus Fig. 6.
[0011] Fig. 1 zeigt im Schnitt einen kleinen Ausschnitt einer Prägewalze 2, deren Oberfläche
4 Täler 6 und Höhen 8 aufweist. Aus einer Düse 10 werden mittels eines Transportmediums,
entweder Luft oder eine Flüssigkeit, Partikel 12 auf die Oberfläche 4 gerichtet, wobei
die Größe und Beschaffenheit dieser Partikel so gewählt ist, daß die durch die Bestrahlung
erzielte Tiefenfeinstruktur eine verhältnismäßig geringe Rauhtiefe hat.
[0012] Fig. 2 entspricht der Darstellung in Fig. 1, wobei auf die Oberfläche 4 eine Schutzschicht
14 aufgetragen worden ist, die sich über die Täler 6 und Höhen 8 hinweg erstreckt.
Bei der Schutzschicht kann es sich um einen Schutzlack handeln, der aufgesprüht worden
ist.
[0013] Fig. 3 verdeutlicht den nachfolgenden Verfahrensschritt, bei dem die Schutzschicht
14 im Bereich der Höhen 8 abgetragen worden ist, so daß sich die Schutzschicht nur
noch im Bereich der Täler 6 befindet. Das Abtragen der Schutzschicht von den Höhen
8 kann durch Abwischen unter Zuhilfenahme eines die Schutzschicht erweichenden Mittels
erfolgen. Es ist aber auch möglich, die Schutzschicht 14 in flüssiger Form mittels
einer Rakel aufzutragen, die beim Auftragen über die Höhen 8 hinwegstreicht, so daß
dort kein Material der Schutzschicht verbleibt.
[0014] Fig. 4 verdeutlicht den weiteren Verfahrensschritt, bei dem mittels der Düse 10 gröbere
Partikel 16 auf die Oberfläche aufgestrahlt werden, wobei nur die frei liegenden Höhen
8 beaufschlagt und so mit einer Rauheit versehen werden, die eine größere Rauhtiefe
hat als die bei dem Verfahrensschritt gemäß Fig. 1 erzeugte Rauhtiefe über die gesamte
Oberfläche.
[0015] Fig. 5 zeigt die Oberfläche 4 nach Entfernen der Schutzschicht aus den Tälern 6,
so daß die Oberfläche 4 eine Prägeoberfläche bildet mit einer Grobstruktur mit Tälern
6 und Höhen 8, die im Bereich der Höhen von einer Tiefenfeinstruktur überlagert ist,
deren Rauhtiefe größer, vorzugsweise wesentlich größer ist als die der Tiefenfeinstruktur
im Bereich der Täler 6.
[0016] Fig. 6 verdeutlicht die Verwendung der Prägewalze 2 zum Prägen einer thermoplastischen
Folie 18 unter Hitze und Druck.
[0017] Fig. 7 zeigt in vergrößerter Darstellung die geprägte Folie 18, deren Oberfläche
20 ein Positiv der Oberflächenstruktur einer Ledervorlage aufweist, wäh
rend die Oberfläche 4 der Prägewalze 2 in bekannter Weise ein Negativ der Vorlage
des natürlichen Leders darstellt. Somit weist die Oberfläche 20 der in Fig. 7 dargestellten
Folie 18 eine Grobstruktur entsprechend der Vorlage aus natürlichem Leder auf, deren
Höhen 22 eine Tiefenfeinstruktur mit einer geringen Rauhtiefe aufweist, so daß die
Höhen 22 schwach glänzend erscheinen, wie das bei natürlichem Leder aufgrund von Abnutzung
der Fall ist, während in den nicht abgenutzten Tälern 24 die Tiefenfeinstruktur eine
größere Rauhtiefe hat, so daß die Täler matter erscheinen als die Höhen 22.
[0018] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist also die Oberfläche einer Prägewalze herstellbar,
mit der eine Folie geprägt werden kann, die ein wesentlich höheres Maß an Ähnlichkeit
mit einer Vorlage aus natürlichem Leder hat, als das bei bekannten Prägewalzen der
Fall war.
1. Verfahren zur Bearbeitung einer metallischen Oberfläche, bei dem die Oberfläche durch
Bestrahlen in mehreren Bestrahlungsstufen mit Partikeln mit einer Tiefenfeinstruktur
versehen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Oberfläche (4) zur Bildung einer Prägeoberfläche zunächst mit einer Tiefengrobstruktur
versehen wird,
- daß danach die Oberfläche (4) in einer ersten Bestrahlungsstufe mit einer Tiefenfeinstruktur
mit einer ersten Rauhtiefe versehen wird,
- daß die mit der Tiefenfeinstruktur mit der ersten Rauhtiefe versehene Oberfläche
(4) im Bereich der Täler (6) der Tiefengrobstruktur mit einer Schutzschicht versehen
wird,
- daß die aus der Schutzschicht (14) herausragenden Höhen (8) der Tiefengrobstruktur
durch Bestrahlen mit Partikeln (12) in einer zweiten Bestrahlungsstufe oder Ätzen
oder dergleichen mit einer Tiefenfeinstruktur mit einer zweiten Rauhtiefe versehen
wird und
- daß danach die Schutzschicht (14) entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht (14) über Höhen (8) und Täler (6) hinweg aufgetragen wird
und daß danach die Schutzschicht (14) im Bereich der Höhen (8) der Tiefengrobstruktur
entfernt wird.