[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Presse, insbesondere Abkantpresse, mit einem
unteren Werkzeug, einer durch den zumindest einen Arbeitszylinder, insbesondere dessen
Kolbenstange, im wesentlichen vertikal bewegbare Oberwange und Steuereinrichtungen,
wobei zumindest ein Teil der hydraulischen Steuereinrichtungen in den Zylinderboden
und/oder das Zylinderrohr integriert ist.
[0002] Eine Presse mit durch Arbeitszylinder bewegbarem Oberwerkzeug ist beispielsweise
aus der US-PS 2,484,908 bekannt, wobei die Kolben hier in zwei Zylindern bewegbar
aufgenommen sind, welche Zylinder vorzugsweise einstückig mit dem Pressenhaupt ausgeführt
sind. An diese Zylinder sind die Leitungen für das Hydraulikmedium angeschlossen,
welche von hydraulischen Steuereinrichtungen, insbesonders den Ansteuerventilen für
die Arbeitsräume der Zylinder, ausgehen. Eine ähnliche Konstruktion zeigt auch die
US-PS 4,890,475. Bei derartigen Pressen besteht aber die Gefahr, daß bei defekten
Dichtungen bzw. Dichtstellen, speziell zur Ringraumseite des Zylinders, eine unbeabsichtigte
Schließbewegung durch Absinken der Oberwange der Presse erfolgt und das Werkstück
oder das Werkzeug beschädigt sowie das Bedienungspersonal gefährdet.
[0003] Andererseits ist aus der DE 42 08 256 A ein hydraulische Steuereinrichtung für an
gänzlich andere Anforderungen angepaßte Messerstern-Teigteil- und Wirkmaschinen bekannt,
bei der u.a. ein vom Kolben des Wirkzylinders zu betätigendes Steuerventil, nicht
jedoch die die Bewegung steuernden Ventile, in den Wirkzylinder und eine Druckölleitung
in die Wandung dieses Zylinders integriert ist. Den Ölfluß und die Druckverhältnisse
im System passiv regelnde Ventile und Leitungen sind auch bei der Niederhaltevorrichtung
an einer Tiefziehpresse gemäß der DE 29 35 814 A vorgesehen, nicht jedoch aktiv deren
Bewegung steuernde Ventile. Über die genaue Ausführung und den Aufbau der hydraulischen
Zylinder selbst sind in den genannten Veröffentlichungen keine Hinweise vorhanden.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher eine hydraulische Presse mit erhöhter
Sicherheitsstufe, insbesondere für hohe Kräfte und dafür notwendige hohe Drücke im
Hydrauliksystem, bei der die Gefahr der Verletzung der an der Presse arbeitenden Menschen
und der Beschädigung des Werkzeugs und des Werkstücks vermindert ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest die Gehäuse für
die Steuerventile und die Leitungen für das Hydraulikmedium von und zu den Arbeitsräumen
des Arbeitszylinders in den Zylinderboden und/oder das einstückig mit diesem ausgeführte
Zylinderrohr integriert sind. Damit wird die Anzahl der Dichtstellen und Dichtungen
vermindert, so daß die Gefahr von Leckagen und damit des Austretens von Hydraulikmedium,
somit auch unkontrollierbare Bewegungszustände, zumindest weitestgehend reduziert
sind. Aufgrund des einstückig mit dem Zylinderrohr ausgebilden Zylinderbodens ist
einerseits der Fertigungs- und Montageaufwand verringert, sind Probleme mit der Kraftübertragung
zwischen Zylinderrohr und Zylinderboden vermieden und läßt ist in vorteilhafterweise
im Sinne der Aufgabenstellung auch Dichtstellen zwischen diese Teilen des Arbeitszylinders
vermeiden.
[0006] Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß der komplette Steuerblock einschließlich Steuerventilen
und von den externen Anschlüssen kommende Steuerleitungen in den Zylinderboden integriert
ist, wodurch sich die Anzahl der Stellen weiter reduzieren läßt, an denen Undichtigkeiten
auftreten können. Auch Leckagen oder Brüche in den Steuerleitungen sind dabei zu einem
wesentlichen Teil verhindert.
[0007] Die Verhinderung von Leckagen oder Brüchen in den Leitungen für das Hydraulikmedium
sind auch der Vorteil für das weitere Merkmal der Erfindung, daß die Leitungen für
das Hydraulikmedium von und zu den Arbeitsräumen des Arbeitszylinders in den Zylinderboden
und das Zylinderrohr integriert sind.
[0008] Um die Länge der Leitungen für das Hydraulikmedium so gering als möglich zu halten
und damit die Stellen für Undichtigkeiten zu verringern, sind gemäß einem vorteilhaften
Ausführungsbeispiel die Steuerleitungen und/oder die Leitungen für das Hydraulikmedium
direkt aus dem Zylinderboden bzw. dem Zylinderrohr herausgearbeitet.
[0009] Wenn die Gehäuse für die Steuerventile und/oder die Steuerleitungen und/oder die
Leitungen für das Hydraulikmedium zumindest teilweise verbindungs- und dichtungslos
ineinander übergehen, sind die Länge der Hydraulikleitungen und die Anzahl der abzudichtenden
Verbindungsstellen auf ein Minimum reduziert und die Sicherheit der Presse gegen Undichtigkeiten
und daraus resultierende unkontrollierte Bewegungen, insbesondere das Absinken der
Oberwange, optimiert.
[0010] In der nachfolgenden Beschreibung soll die Erfindung anhand eines auch in der Zeichnungsfigur
dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispieles eines erfindungsgemäßen Arbeitszylinders
für eine hydraulische Presse näher erläutert werden.
[0011] Die Zeichnungsfigur zeigt einen Längsschnitt, teilweise schematisch, des Arbeitszylinders
A einer hydraulischen Presse, insbesondere einer Abkantpresse, der an einem oberen
Rahmenabschnitt (nicht dargestellt) der Presse befestigt ist und dessen Kolben 1 oder
Kolbenstange die Oberwange der Presse (nicht dargestellt) auf das unter Werkzeug hin
oder von diesem Werkzeug weg nach oben bewegt. Dabei wird der Kolben 1 durch ein vorzugsweise
flüssiges Druckmedium wie etwa Hydrauliköl im Gehäuse 2 des Arbeitszylinders A verschoben.
Das Gehäuse 2 ist vorzugsweise derart ausgeführt, daß der Zylinderboden und das Zylinderrohr
einstückig angefertigt sind.
[0012] Das Hydrauliköl gelangt über einen Druckanschluß in eine in das Gehäuse 2 integrierte
Leitung 3 und durch diese Leitung 3 zu einem schematisch dargestellten Wegeventil
4, das zur Richtungsänderung bzw. zum Anhalten des Kolbens 1 und damit der Oberwange
der Presse dient. Es kann als digital oder proportional schaltendes Wegeventil ausgelegt
und vorzugsweise über ebenfalls in das Gehäuse 2 integrierte Schaltleitungen versorgt
sein. Obgleich das Wegeventil 4 in der Zeichnung als in das Gehäuse 2 vorteilhafterweise
integriert dargestellt ist, könnte es auch auf den Arbeitszylinder außen aufgesetzt
sein. In der gezeigten Stellung sperrt das Wegeventil 4 den Zufluß von Hydrauliköl
in die Leitung 5, welche weiter zum an das Gehäuse 2 angebaute Schaltventil 6 führt,
welches Schaltventil 6 die Beaufschlagung des Ringraumes 7 um den Kolben 1 bzw. die
Kolbenstange über die vorzugsweise in das Zylinderrohr integrierte Leitung 8 mit Hydrauliköl
steuert. Durch diese interne Führung der Leitung 8 in der Wandung des Zylinderrohres
ist die Gefahr des Bruches der Leitung und allfälliger Undichtheiten an Verbindungsstellen
der Leitung 8 mit Ventilen oder anderen Anschlüssen und damit auch die Gefahr des
ungewollten Ausfahrens des Kolbens und Schließens der Presse mit Gefährdung des Bedienungspersonals
verhindert. Beim vorzugsweise als Sitzventil ausgeführten Schaltventil 6 besteht auch
die Möglichkeit eine elektrische Stellungsüberwachung für den Schaltkolben vorzusehen.
[0013] Dagegen kann Hydraulikmedium von der Kolbenoberseite 9 über die Leitung 10, eine
vorzugsweise gedrosselte Ventilöffnung im Wegeventil 4 und weiter über eine von der
Leitung 10 abzweigende Leitung 11 in den drucklos gehaltenen Sauganschluß 12 und von
dort weiter in den Öltank gepreßt werden. Alle besagten Leitungen 10 bis 12 sind vorzugsweise
in den Zylinderboden integriert und auch das Schaltventil 6 könnte vorteilhafterweise
direkt in den Zylinderboden oder auch das Zylinderrohr eingebaut sein.
[0014] Von der Leitung 5 zum Schaltventil 6 zweigt vor diesem Schaltventil 6 eine weitere
Leitung 14, vorzugsweise mit Drosselstelle, ab und mündet hinter dem Schaltventil
6 wieder in die Leitung 8 zum Ringraum 7, in welcher Leitung ein einstellbares Druckventil
15 vorgesehen ist, durch welches der zum Halten des Kolbens 1 mit der Oberwange notwendige
Druck eingestellt werden kann. Das Druckventil 15 ist, ebenso wie das Schaltventil
6, ein in Grundstellung absolut dichtes Ventil, und beide Ventile 6 und 15 halten
in Zusammenarbeit den Kolben 1 in der jeweiligen Position.
[0015] Zwischen dem drucklosen Sauganschluß 12 und der Leitung 10 zur Kolbenoberseite 9
ist noch ein Nachsaugventil 16 vorgesehen, das wieder an den Zylinderboden angebaut
oder aber vorteilhafterweise in das Zylindergehäuse 2 integriert sein kann. Dieses
Nachsaugventil fördert bei schnellem Abwärtsbewegen der Oberwange der Presse Hydrauliköl
aus dem Öltank 13 an die Kolbenoberseite 9 nach. Das Nachsaugventil 16 wird vorzugsweise
durch ein hydraulisches Signal angesteuert.
1. Hydraulische Presse, insbesondere Abkantpresse, mit einem unteren Werkzeug, einer
durch den zumindest einen Arbeitszylinder, insbesondere dessen Kolbenstange, im wesentlichen
vertikal bewegbare Oberwange und Steuereinrichtungen, wobei zumindest ein Teil der
hydraulischen Steuereinrichtungen (3-6, 10-12, 14-16) in den Zylinderboden und/oder
das Zylinderrohr (2) integriert ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Gehäuse
für die Steuerventile (4, 6, 15) und die Leitungen (3, 5, 8, 10-12, 14) für das Hydraulikmedium
von und zu den Arbeitsräumen (7, 9) des Arbeitszylinders (A) in den Zylinderboden
und/oder das einstückig mit diesem ausgeführte Zylinderrohr (2) integriert sind.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der komplette Steuerblock einschließlich
Steuerventilen (4, 6, 15) und von den externen Anschlüssen kommende Steuerleitungen
in den Zylinderboden (2) integriert ist.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerleitungen und/oder
die Leitungen (3, 5, 8, 10-12, 14) für das Hydraulikmedium direkt aus dem Zylinderboden
bzw. dem Zylinderrohr (2) herausgearbeitet sind.
4. Presse nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gehäuse für die Steuerventile (4, 6, 15) und/oder die Steuerleitungen und/oder
die Leitungen (3, 5, 8, 10-12, 14) für das Hydraulikmedium zumindest teilweise verbindungs-
und dichtungslos ineinander übergehen.