(19)
(11) EP 0 970 808 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.01.2000  Patentblatt  2000/02

(21) Anmeldenummer: 99111077.6

(22) Anmeldetag:  17.06.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 21/10, B65H 5/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 06.07.1998 DE 19830080

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Haupenthal, Rudi
    74925 Epfenbach (DE)

   


(54) Greifer für einen bogentransportierenden Zylinder oder Trommel einer Rotationsdruckmaschine


(57) Bei einem Greifer (3) für einen bogentransportierenden Zylinder oder Trommel einer Rotationsdruckmaschine, ist es vorgesehen, daß ein Greiferelement zur Einstellung gegenüber einer das Greiferelement tragenden Greiferwelle (4) in Umfangsrichtung der Greiferwelle schwenkbar einstellbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Greifer an einem bogentransportierenden Zylinder einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere einen Zangengreifer an einer Wendetrommel.

[0002] Aus der DE 24 14 998 A1 ist ein sogenannter Zangengreifer bekannt, der aus einem Greifer und einem Gegengreifer gebildet ist. Der Greifer bildet hierbei die Greiferauflage und der Gegengreifer den gegenüber der Greiferauflage verschwenkbaren Greiferfinger. Über die axiale Länge des bogentransportierenden Zylinders verteilt, sind in Abständen eine Anzahl dieser Greifer angeordnet. Die Greiferauflagen sind mit einer gemeinsamen Greiferwelle verschraubt. Zu diesem Zweck weist die Greiferwelle zumindest im Bereich der Greiferauflagenbefestigung eine Abflachung auf, aufwelcher die Greiferauflagen bei der Montage der Greiferauflagen linear verschiebbar befestigt sind, damit Fertigungstoleranzen beseitigt werden können. Bei der Einstellung der Greiferauflagen liegt das Problem darin, daß sämtliche Klemmpunkte der nebeneinander angeordneten Greiferauflagen und jeweiligen Greiferfingern aufeiner gemeinsamen Klemmpunktlinie liegen sollen, damit der zu transportierende Bogen gleichmäßig ergriffen werden kann, ohne Wellen zu bilden.

[0003] Durch eine Linearverschiebung der Greiferauflagen, wie bei der DE 24 14 998 A1 ist jedoch eine gemeinsame Linie von Klemmpunkten für alle nebeneinander angeordneten Greifereinrichtungen nur schwer einstellbar, so daß kleine Toleranzen hingenommen werden müssen. Insbesondere bei Zangengreifern, die die Bogen sowohl in Schöndruckstellung als auch in der um mehr als 180° dazu versetzten Widerdruckstellung transportieren, verdoppeln sich die Abweichungen der Klemmpunkte von der gemeinsamen Linie der Klemmpunkte (Ideallinie).

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einstellmöglichkeit für ein Greiferelement eines Greifers zu schaffen, die eine Abweichung der Klemmpunkte von der gemeinsamen Ideallinie minimiert.

[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0006] Es ist bei der Erfindung von Vorteil, daß die Übernahme- und Übergabequalität der zu transportierenden Bogen in Schön- und in Widerdruckstellung verbessert werden kann. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Montagezeiten durch eine einfachere Justage der Greiferelemente erheblich verkürzt werden können.

[0007] Die Torsions- und Biegesteifigkeit der Welle muß nicht durch Aussparungen zur Montage der Greiferauflage vermindert werden.

[0008] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel liegt ein Schwenkpunkt für die Greiferelemente aufder Achse der Greiferwelle. Durch diese Maßnahme können die Klemmpunkte der Greifereinrichtung aufeiner gemeinsamen Ideallinie eingestellt werden.

[0009] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist eine Befestigungsfläche der Greiferauflage eine konkave Krümmung auf, deren Krümmungsradius kleiner ist als der Radius der Greiferwelle. Durch diese Maßnahme wird vermieden, daß die Greiferfauflage beim Befestigen an der Greiferwelle eine Schwenkung, z. b. in Schraubrichtung erfährt, d. h. daß die Klemmlinie einer Greiferauflage nach dem Anziehen der Schraube ohne weitere Einstellmaßnahmen parallel zur Greiferwelle bzw. Achse ausgerichtet ist.

[0010] Die Befestigungsflächen können eine hohe Rauhigkeit aufweisen, wodurch der Klemmsitz aufder Welle verbessert wird. Ein ungewolltes Lösen der Greiferauflage von der Greiferwelle wird dadurch verhindert. Weitere Ausführungen und Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.

[0011] Verschiedene Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden beschrieben.

[0012] Es zeigen:
Figur 1
eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Greifers im Schnitt,
Figur 2
ein zweites Ausführungsbeispiel,
Figur 3
ein drittes Ausführungsbeispiel,
Figur 4
ein viertes Ausführungsbeispiel,
Figur 5
ein fünftes Ausführungsbeispiel.


[0013] Eine Bogenrotationsdruckmaschine weist u. a. eine sogenannte Wendetrommel auf, die den zu bedruckenden oder bereits bedruckten Bogen sowohl im Schöndruck transportiert, d. h. der Bogen wird mittels vorgesehener Greifereinrichtungen an der Vorderkante von einem vorgeordneten Zylinder übernommen und an der Vorderkante an eine Greifereinrichtung eines nachgeordneten Zylinders übergeben, als auch im Widerdruck transportiert,
d. h. die Bogen werden vom vorgeordneten Zylinder an der Hinterkante übernommen und gewendet an den nachfolgenden Zylinder mit der Hinterkante zuerst übergeben.

[0014] Im ersten Ausführungsbeispiel ist dafür ein sogenannter Zangengreifer 1 vorgesehen. Der Zangengreifer 1 weist eine erste Zange 2 auf, die als Greiferauflage dient und eine mit der Greiferauflage zusammenwirkende Zange 3 auf, die als Greiferfinger ausgebildet ist.

[0015] Über die axiale Länge der Transport- oder Wendetrommel verteilt, sind voneinander beabstandet eine größere Anzahl, z. B. 20 Zangengreifer 1 angeordnet. Hierbei sitzen die Greiferauflagen 2 fest aufeiner gemeinsamen Greiferwelle 4 und die Greiferfinger 3 sitzen schwenkbar gelagert aufeinem gemeinsamen Greiferrohr 6. Die Greiferfinger 3 sind jeweils mittels eines Anschlages 7 über eine Druckfeder 8 an einem fest am Greiferrohr 6 angeordneten Widerlager 9 abgestützt. Die Greiferauflagen 2 weisen jeweils an einem der Greiferauflagenspitze 17 abgewandten Ende eine Bohrung 11 auf; die im Durchmesser etwas größer ist, als eine Befestigungsschraube 12 für die Greiferauflage 2, so daß eine Einstellung der Greiferauflage 2, insbesondere während der Montage bezüglich der Greiferwelle 4 ermöglicht wird.

[0016] An einem oberen Ende der Bohrung 11 weist diese einen Kugelsitz 11a auf, in welchem zum Lageausgleich von Befestigungsschraube 12 und Greiferauflage 2 eine Kugelscheibe 10 angeordnet ist.

[0017] Die Greiferauflage 2 weist eine konkav geformte, rauhe, z. B. sandgestrahlte Sitzfläche 13 auf, welche der Krümmung 14 des Greiferwellendurchmessers angepaßt ist. Vorzugsweise weist die Krümmung der Sitzfläche 13 einen kleineren Radius r auf, als der Radius R des Greiferwellendurchmessers. Durch diese Maßnahme sitzt die Greiferauflage 2 bereits bei der Montage im unbefestigten Zustand mit einer zweifachen Linienberührung parallel zur Achse 16 auf der Greiferwelle 4 auf Eine Ausrichtung der Greiferfauflage 2 braucht nur noch in axialer Richtung und in Umfangsrichtung der Greiferwelle 4 vorgenommen zu werden. Beim Festziehen der Befestigungsschraube 12 wird die Sitzfläche 13 unter Spannung an den Umfang der Greiferwelle 4 angepreßt. Ein Schrägstellen der Greiferauflagen 2 beim Festschrauben, z. B. durch das aufgebrachte Drehmoment, wird hierbei erfindungsgemäß vermieden.

[0018] Das Einstellen sämtlicher Greiferauflagen 2 erfolgt aufdem Radius R um die Achse 16 der Greiferwelle 4. Hierbei bildet die Achse 16 einen Schwenkpunkt S1 für die Umfangsausrichtung der Greiferauflage 2. Idealerweise sollen sämtliche axial nebeneinander angeordneten Greiferauflagenspitzen 17 aufeiner gemeinsamen Klemmpunktlinie 18 parallel zur Greiferwelle 4 bzw. Achse 16 liegen.

[0019] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist es vorgesehen, die Greiferauflage 2 an ihrem der Greiferauflagenspitze 17 abgewandten Ende mit zwei Stützen 19,21 zu versehen, die sich im Ausführungsbeispiel aufeiner ebenen Stützfläche 22 der Greiferwelle 4 abstützen. Die Stützfläche kann ohne Beeinträchtigung der Funktion jedoch auch eine Krümmung aufweisen. Die Befestigungsschraube 12 sitzt etwa mittig zwischen den beiden Stützen 19,21 in einer Bohrung und verspannt die Greiferauflage 2 mit der Greiferwelle 4. Beim Festziehen der Befestigungsschraube 12 über ein bestimmtes Drehmoment hinaus schwenkt die Greiferauflagenspitze 17 um einen Schwenkpunkt S2, der auf oder innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4 liegt.

[0020] Bei einem dritten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist es vorgesehen, die Greiferauflage 2 als Wippe um eine erste Stütze 26 auszubilden. Ein am Ende der Greiferauflage 2 angeordnete Einstellschraube 27 schwenkt die Greiferauflage 2 um einen Schwenkpunkt S3. Dieser liegt innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4.

[0021] Bei weiteren Ausführungsbeispielen gemäß Figur 4 und 5 ist es vorgesehen, eine der Stützen 19;21 als Federelement 28;29 auszubilden. Mit der Ausführung gemäß Figur 4 ergibt sich somit eine Einstellung der Greiferauflage 2 gegen das Federelement 28 um einen Schwenkpunkt S4.

[0022] Mit der Ausführung gemäß Figur 5 ergibt sich eine Einstellung der Greiferauflage 2 gegen das Federelement 29 um einen Schwenkpunkt S5. Die Schwenkpunkte S4 und S5 liegen dabei innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4.

[0023] Zum Lageausgleich von Befestigungsschraube 12 und Greiferauflage 2 ist es auch bei den Ausführungen gemäß der Figur 2 bis 5 vorgesehen, eine Kugelscheibe 10 zwischen dem Kopf der Befestigungsschraube 12 und der Greiferauflage 2 anzuordnen.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0024] 
1
Zangengreifer
2
Greiferauflage
3
Greifer
4
Greiferwelle
5
6
Greiferrohr
7
Anschlag (3)
8
Druckfeder
9
Widerlager (6)
10
Kugelscheibe
11
Bohrung (2)
11a
Kugelsitz
12
Befestigungsschraube
13
Sitzfläche (2)
14
15
16
Achse (4)
17
Greiferauflagenspitze (Klemmpunkt)
18
Klemmpunktlinie
19
Stütze
20
21
Stütze
22
Stützfläche
23
24
25
26
Stütze
27
Einstellschraube
28
Druckfeder
29
Druckfeder
30
S1
Schwenkpunkt
S2
Schwenkpunkt
S3
Schwenkpunkt
S4
Schwenkpunkt
S5
Schwenkpunkt
r
Radius (13)
R
Radius (4)



Ansprüche

1. Greifer für einen Zylinder oder eine Trommel einer Bogenrotationsdruckmaschine, der ein bezüglich seiner ihn tragenden Greiferwelle einstellbares Greiferelement aufweist,
dadurch gekennzeichnet,

- daß das Greiferelement (2) einen Schwenkpunkt (S1 ;S2; S3;S4;S5) aufweist, um welchen das Greiferelement (2) zur Einstellung verschwenkbar gelagen ist,

- daß das Greiferelement (2) eine konkav gekrümmte Sitzfläche (13) aufweist, dessen Radius (r) dem Radius (R) der Greiferwelle (4) angepaßt ist,

- daß der Radius (r) kleiner ist als der Radius (R).


 
2. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Schwenkpunkt (S1; S2; S3;S4;S5) innerhalb oder auf der Peripherie der Greiferwelle (4) angeordnet ist.


 
3. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Schwenkpunkt (S1) die Achse (16) der Greiferwelle (4) ist.


 
4. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß das Greiferelement (2) eine Bohrung (11) aufweist, durch welche hindurch ein Befestigungsmittel (12) mit Einstellspiel geführt ist.


 
5. Greifer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,

daß das Greiferelement (2) jeweils mit einem Gegengreiferelement (3) zusammenwirkt, welches schwenkbar aufeinem Greiferrohr (6) angeordnet ist, welches die Greiferwelle (4) koaxial umgibt.


 
6. Greifer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,

daß ein Federelement (8) das Gegengreiferelement (3) und das damit zusammenwirkende Greiferelement (2) gegeneinander verspannt.


 
7. Greifer für einen Zylinder oder eine Trommel einer Bogenrotationsdruckmaschine, der ein bezüglich seiner ihn tragenden Greiferwelle einstellbares Greiferelement aufweist,
dadurch gekennzeichnet,

daß das Greiferelement (2) aufeiner ebenen Sitzfläche der Greiferwelle (4) angeordnet ist und federnd um den Schwenkpunkt (S4;S5) einstellbar ist.


 
8. Greifer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,

daß das Greiferelement (2) eine Greiferauflage und das Gegengreiferelement (3) ein Greiferfinger ist.


 




Zeichnung













Recherchenbericht