[0001] Die Erfindung betrifft einen Greifer an einem bogentransportierenden Zylinder einer
Rotationsdruckmaschine, insbesondere einen Zangengreifer an einer Wendetrommel.
[0002] Aus der DE 24 14 998 A1 ist ein sogenannter Zangengreifer bekannt, der aus einem
Greifer und einem Gegengreifer gebildet ist. Der Greifer bildet hierbei die Greiferauflage
und der Gegengreifer den gegenüber der Greiferauflage verschwenkbaren Greiferfinger.
Über die axiale Länge des bogentransportierenden Zylinders verteilt, sind in Abständen
eine Anzahl dieser Greifer angeordnet. Die Greiferauflagen sind mit einer gemeinsamen
Greiferwelle verschraubt. Zu diesem Zweck weist die Greiferwelle zumindest im Bereich
der Greiferauflagenbefestigung eine Abflachung auf, aufwelcher die Greiferauflagen
bei der Montage der Greiferauflagen linear verschiebbar befestigt sind, damit Fertigungstoleranzen
beseitigt werden können. Bei der Einstellung der Greiferauflagen liegt das Problem
darin, daß sämtliche Klemmpunkte der nebeneinander angeordneten Greiferauflagen und
jeweiligen Greiferfingern aufeiner gemeinsamen Klemmpunktlinie liegen sollen, damit
der zu transportierende Bogen gleichmäßig ergriffen werden kann, ohne Wellen zu bilden.
[0003] Durch eine Linearverschiebung der Greiferauflagen, wie bei der DE 24 14 998 A1 ist
jedoch eine gemeinsame Linie von Klemmpunkten für alle nebeneinander angeordneten
Greifereinrichtungen nur schwer einstellbar, so daß kleine Toleranzen hingenommen
werden müssen. Insbesondere bei Zangengreifern, die die Bogen sowohl in Schöndruckstellung
als auch in der um mehr als 180° dazu versetzten Widerdruckstellung transportieren,
verdoppeln sich die Abweichungen der Klemmpunkte von der gemeinsamen Linie der Klemmpunkte
(Ideallinie).
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einstellmöglichkeit für ein
Greiferelement eines Greifers zu schaffen, die eine Abweichung der Klemmpunkte von
der gemeinsamen Ideallinie minimiert.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Es ist bei der Erfindung von Vorteil, daß die Übernahme- und Übergabequalität der
zu transportierenden Bogen in Schön- und in Widerdruckstellung verbessert werden kann.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß die Montagezeiten durch eine einfachere Justage
der Greiferelemente erheblich verkürzt werden können.
[0007] Die Torsions- und Biegesteifigkeit der Welle muß nicht durch Aussparungen zur Montage
der Greiferauflage vermindert werden.
[0008] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel liegt ein Schwenkpunkt für die Greiferelemente
aufder Achse der Greiferwelle. Durch diese Maßnahme können die Klemmpunkte der Greifereinrichtung
aufeiner gemeinsamen Ideallinie eingestellt werden.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung weist eine Befestigungsfläche der Greiferauflage
eine konkave Krümmung auf, deren Krümmungsradius kleiner ist als der Radius der Greiferwelle.
Durch diese Maßnahme wird vermieden, daß die Greiferfauflage beim Befestigen an der
Greiferwelle eine Schwenkung, z. b. in Schraubrichtung erfährt, d. h. daß die Klemmlinie
einer Greiferauflage nach dem Anziehen der Schraube ohne weitere Einstellmaßnahmen
parallel zur Greiferwelle bzw. Achse ausgerichtet ist.
[0010] Die Befestigungsflächen können eine hohe Rauhigkeit aufweisen, wodurch der Klemmsitz
aufder Welle verbessert wird. Ein ungewolltes Lösen der Greiferauflage von der Greiferwelle
wird dadurch verhindert. Weitere Ausführungen und Merkmale der Erfindung sind in den
Unteransprüchen enthalten.
[0011] Verschiedene Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden beschrieben.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Greifers im Schnitt,
- Figur 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel,
- Figur 3
- ein drittes Ausführungsbeispiel,
- Figur 4
- ein viertes Ausführungsbeispiel,
- Figur 5
- ein fünftes Ausführungsbeispiel.
[0013] Eine Bogenrotationsdruckmaschine weist u. a. eine sogenannte Wendetrommel auf, die
den zu bedruckenden oder bereits bedruckten Bogen sowohl im Schöndruck transportiert,
d. h. der Bogen wird mittels vorgesehener Greifereinrichtungen an der Vorderkante
von einem vorgeordneten Zylinder übernommen und an der Vorderkante an eine Greifereinrichtung
eines nachgeordneten Zylinders übergeben, als auch im Widerdruck transportiert,
d. h. die Bogen werden vom vorgeordneten Zylinder an der Hinterkante übernommen und
gewendet an den nachfolgenden Zylinder mit der Hinterkante zuerst übergeben.
[0014] Im ersten Ausführungsbeispiel ist dafür ein sogenannter Zangengreifer 1 vorgesehen.
Der Zangengreifer 1 weist eine erste Zange 2 auf, die als Greiferauflage dient und
eine mit der Greiferauflage zusammenwirkende Zange 3 auf, die als Greiferfinger ausgebildet
ist.
[0015] Über die axiale Länge der Transport- oder Wendetrommel verteilt, sind voneinander
beabstandet eine größere Anzahl, z. B. 20 Zangengreifer 1 angeordnet. Hierbei sitzen
die Greiferauflagen 2 fest aufeiner gemeinsamen Greiferwelle 4 und die Greiferfinger
3 sitzen schwenkbar gelagert aufeinem gemeinsamen Greiferrohr 6. Die Greiferfinger
3 sind jeweils mittels eines Anschlages 7 über eine Druckfeder 8 an einem fest am
Greiferrohr 6 angeordneten Widerlager 9 abgestützt. Die Greiferauflagen 2 weisen jeweils
an einem der Greiferauflagenspitze 17 abgewandten Ende eine Bohrung 11 auf; die im
Durchmesser etwas größer ist, als eine Befestigungsschraube 12 für die Greiferauflage
2, so daß eine Einstellung der Greiferauflage 2, insbesondere während der Montage
bezüglich der Greiferwelle 4 ermöglicht wird.
[0016] An einem oberen Ende der Bohrung 11 weist diese einen Kugelsitz 11a auf, in welchem
zum Lageausgleich von Befestigungsschraube 12 und Greiferauflage 2 eine Kugelscheibe
10 angeordnet ist.
[0017] Die Greiferauflage 2 weist eine konkav geformte, rauhe, z. B. sandgestrahlte Sitzfläche
13 auf, welche der Krümmung 14 des Greiferwellendurchmessers angepaßt ist. Vorzugsweise
weist die Krümmung der Sitzfläche 13 einen kleineren Radius r auf, als der Radius
R des Greiferwellendurchmessers. Durch diese Maßnahme sitzt die Greiferauflage 2 bereits
bei der Montage im unbefestigten Zustand mit einer zweifachen Linienberührung parallel
zur Achse 16 auf der Greiferwelle 4 auf Eine Ausrichtung der Greiferfauflage 2 braucht
nur noch in axialer Richtung und in Umfangsrichtung der Greiferwelle 4 vorgenommen
zu werden. Beim Festziehen der Befestigungsschraube 12 wird die Sitzfläche 13 unter
Spannung an den Umfang der Greiferwelle 4 angepreßt. Ein Schrägstellen der Greiferauflagen
2 beim Festschrauben, z. B. durch das aufgebrachte Drehmoment, wird hierbei erfindungsgemäß
vermieden.
[0018] Das Einstellen sämtlicher Greiferauflagen 2 erfolgt aufdem Radius R um die Achse
16 der Greiferwelle 4. Hierbei bildet die Achse 16 einen Schwenkpunkt S
1 für die Umfangsausrichtung der Greiferauflage 2. Idealerweise sollen sämtliche axial
nebeneinander angeordneten Greiferauflagenspitzen 17 aufeiner gemeinsamen Klemmpunktlinie
18 parallel zur Greiferwelle 4 bzw. Achse 16 liegen.
[0019] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist es vorgesehen, die Greiferauflage
2 an ihrem der Greiferauflagenspitze 17 abgewandten Ende mit zwei Stützen 19,21 zu
versehen, die sich im Ausführungsbeispiel aufeiner ebenen Stützfläche 22 der Greiferwelle
4 abstützen. Die Stützfläche kann ohne Beeinträchtigung der Funktion jedoch auch eine
Krümmung aufweisen. Die Befestigungsschraube 12 sitzt etwa mittig zwischen den beiden
Stützen 19,21 in einer Bohrung und verspannt die Greiferauflage 2 mit der Greiferwelle
4. Beim Festziehen der Befestigungsschraube 12 über ein bestimmtes Drehmoment hinaus
schwenkt die Greiferauflagenspitze 17 um einen Schwenkpunkt S
2, der auf oder innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4 liegt.
[0020] Bei einem dritten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist es vorgesehen, die Greiferauflage
2 als Wippe um eine erste Stütze 26 auszubilden. Ein am Ende der Greiferauflage 2
angeordnete Einstellschraube 27 schwenkt die Greiferauflage 2 um einen Schwenkpunkt
S
3. Dieser liegt innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4.
[0021] Bei weiteren Ausführungsbeispielen gemäß Figur 4 und 5 ist es vorgesehen, eine der
Stützen 19;21 als Federelement 28;29 auszubilden. Mit der Ausführung gemäß Figur 4
ergibt sich somit eine Einstellung der Greiferauflage 2 gegen das Federelement 28
um einen Schwenkpunkt S
4.
[0022] Mit der Ausführung gemäß Figur 5 ergibt sich eine Einstellung der Greiferauflage
2 gegen das Federelement 29 um einen Schwenkpunkt S
5. Die Schwenkpunkte S
4 und S
5 liegen dabei innerhalb der Peripherie der Greiferwelle 4.
[0023] Zum Lageausgleich von Befestigungsschraube 12 und Greiferauflage 2 ist es auch bei
den Ausführungen gemäß der Figur 2 bis 5 vorgesehen, eine Kugelscheibe 10 zwischen
dem Kopf der Befestigungsschraube 12 und der Greiferauflage 2 anzuordnen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 1
- Zangengreifer
- 2
- Greiferauflage
- 3
- Greifer
- 4
- Greiferwelle
- 5
- 6
- Greiferrohr
- 7
- Anschlag (3)
- 8
- Druckfeder
- 9
- Widerlager (6)
- 10
- Kugelscheibe
- 11
- Bohrung (2)
- 11a
- Kugelsitz
- 12
- Befestigungsschraube
- 13
- Sitzfläche (2)
- 14
- 15
- 16
- Achse (4)
- 17
- Greiferauflagenspitze (Klemmpunkt)
- 18
- Klemmpunktlinie
- 19
- Stütze
- 20
- 21
- Stütze
- 22
- Stützfläche
- 23
- 24
- 25
- 26
- Stütze
- 27
- Einstellschraube
- 28
- Druckfeder
- 29
- Druckfeder
- 30
- S1
- Schwenkpunkt
- S2
- Schwenkpunkt
- S3
- Schwenkpunkt
- S4
- Schwenkpunkt
- S5
- Schwenkpunkt
- r
- Radius (13)
- R
- Radius (4)
1. Greifer für einen Zylinder oder eine Trommel einer Bogenrotationsdruckmaschine, der
ein bezüglich seiner ihn tragenden Greiferwelle einstellbares Greiferelement aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Greiferelement (2) einen Schwenkpunkt (S1 ;S2; S3;S4;S5) aufweist, um welchen das Greiferelement (2) zur Einstellung verschwenkbar gelagen
ist,
- daß das Greiferelement (2) eine konkav gekrümmte Sitzfläche (13) aufweist, dessen
Radius (r) dem Radius (R) der Greiferwelle (4) angepaßt ist,
- daß der Radius (r) kleiner ist als der Radius (R).
2. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkpunkt (S1; S2; S3;S4;S5) innerhalb oder auf der Peripherie der Greiferwelle (4) angeordnet ist.
3. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkpunkt (S1) die Achse (16) der Greiferwelle (4) ist.
4. Greifer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Greiferelement (2) eine Bohrung (11) aufweist, durch welche hindurch ein Befestigungsmittel
(12) mit Einstellspiel geführt ist.
5. Greifer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Greiferelement (2) jeweils mit einem Gegengreiferelement (3) zusammenwirkt,
welches schwenkbar aufeinem Greiferrohr (6) angeordnet ist, welches die Greiferwelle
(4) koaxial umgibt.
6. Greifer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Federelement (8) das Gegengreiferelement (3) und das damit zusammenwirkende
Greiferelement (2) gegeneinander verspannt.
7. Greifer für einen Zylinder oder eine Trommel einer Bogenrotationsdruckmaschine, der
ein bezüglich seiner ihn tragenden Greiferwelle einstellbares Greiferelement aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Greiferelement (2) aufeiner ebenen Sitzfläche der Greiferwelle (4) angeordnet
ist und federnd um den Schwenkpunkt (S4;S5) einstellbar ist.
8. Greifer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Greiferelement (2) eine Greiferauflage und das Gegengreiferelement (3) ein
Greiferfinger ist.