[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen des Farbsystems einer Druckmaschine,
beispielsweise einer Flexodruckmaschine mit einer Farbkammer, die durch eine an den
Umfang einer Auftragwalze anstellbaren Kammerrakel gebildet wird.
[0002] Flexodruckmaschinen weisen als Auftragwalze beispielsweise eine mit einem Näpfchenraster
versehene Rasterwalze auf, mit der flüssige, mit Lösungsmittel verdünnte Druckfarbe
auf einen Druckzylinder aufgetragen wird. Während des Druckbetriebs ist die Kammerrakel
pneumatisch an den Umfang der Auftragwalze angestellt, so daß die Farbennäpfchen bei
jeder Umdrehung der Auftragwalze, nachdem sie ihre Druckfarbe an die druckenden Teile
des Druckzylinders abgegeben haben, beim Durchlauf durch die Farbkammer wieder mit
Farbe gefüllt werden. Das Farbsystem umfaßt außerdem eine Fördereinrichtung mit einer
in einer Zufuhrleitung angeordneten Zufuhrpumpe, mit der die Druckfarbe aus einem
Farbbehälter in die Kammerrakel gefördert wird, und einer in einer Rücklaufleitung
angeordneten Rückförderpumpe, mit der die Druckfarbe aus der Kammerrakel abgezogen
und wieder in den Farbbehälter zurückgeleitet wird. Auf diese Weise wird die Druckfarbe
während des Druckbetriebs ständig in einem geschlossenen Kreislauf umgewälzt.
[0003] Bei einem Farbwechsel wird dieselbe Fördereinrichtung dazu benutzt, anstelle der
Druckfarbe eine Reinigungsflüssigkeit, beispielsweise Wasser, Seifenlauge oder Lösungsmittel,
durch die Kammerrakel zu pumpen, um das Farbsystem zu spülen und zu reinigen.
[0004] Wenn vor dem Spülvorgang die Druckfarbe aus der Farbkammer abgelassen wird, so bleiben
unvermeidlich gewisse Farbreste in der Farbkammer zurück. Da die Auftragwalze beweglich
an den Druckzylinder anstellbar sein muß, sind die Zufuhrleitung und die Rücklaufleitung
in der Regel als flexible Schläuche ausgebildet. Auch in den durchhängenden Abschnitten
dieser Schläuche kann deshalb Druckfarbe zurückbleiben. Beim anschließenden Spülen
mit Lösungsmittel werden die zurückgebliebenen Farbreste stark verdünnt und dann größtenteils
zusammen mit dem Lösungsmittel abgeleitet. Auch das Lösungsmittel läßt sich jedoch
nicht vollständig aus dem Farbsystem entfernen, so daß in der Regel mehrere aufeinanderfolgende
Spülphasen erforderlich sind, in denen die Farbkonzentration in den zurückgebliebenen
Flüssigkeitsresten schrittweise abnimmt. Die wiederholten Spülvorgänge führen deshalb
bisher zu einem hohen Verbrauch an Lösungsmitteln und zu einer entsprechend hohen
Umweltbelastung sowie zu hohen Entsorgungskosten für das verbrauchte Lösungsmittel.
Eine gewisse Verringerung des Lösungsmitteleinsatzes ist dadurch möglich, daß einige
der Spülvorgänge mit gebrauchtem, bereits zu einem gewissen Grad verunreinigtem Lösungsmittel
durchgeführt werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine schnellere und gründlichere Reinigung des Farbsystems
mit verringertem Lösungsmitteleinsatz zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Farbkammer mit einem gasförmigen
Druckmedium ausgeblasen wird.
[0007] Das gasförmige Druckmedium, beispielsweise Druckluft, wird mit relativ hoher Strömungsgeschwindigkeit
durch die Farbkammer geleitet, so daß Flüssigkeitsreste, die die Wände der Farbkammer
benetzen oder sich in Vertiefungen gesammelt haben, durch die Luftströmung mitgerissen
werden. Auf diese Weise können die Flüssigkeitsrückstände beträchtlich verringert
werden, so daß die Anzahl der Spülvorgänge und damit der Verbrauch an Lösungsmittel
ohne Beeinträchtigung des Reinigungserfolgs verringert werden kann.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfidung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Das Ausblasen mit Druckluft kann in verschiedenen Stadien des Reinigungsprozesses
und ggf. auch mehrfach erfolgen, beispielsweise unmittelbar nach dem Ablassen der
Druckfarbe, nach einer Vorreinigung mit einer Reinigungsflüssigkeit sowie nach jedem
Spülvorgang während der Hauptreinigung. Durch einen Ausblasvorgang nach dem letzten
Spülvorgang lassen sich die im Farbsystem verbliebenen Reste an Reinigungsflüssigkeit
oder Lösungsmittel beträchtlich verringern, so daß beim Befüllen mit neuer Druckfarbe
eine unkontrollierte Verdünnung der Druckfarbe vermieden wird. Dies ist deshalb von
besonderem Vorteil, weil die richtige Lösungsmittelkonzentration und damit die richtige
Viskosität der Druckfarbe ein ausschlaggebender Parameter für die Druckqualität ist.
[0010] Die Zufuhr und die Ableitung der Druckluft können über die Zufuhrleitung und die
Rücklaufleitung des Farbsystems erfolgen, so daß das gesamte Farbsystem in einem Zuge
ausgeblasen wird. Auf diese Weise lassen sich auch die in den durchhängenden Abschnitten
der Schläuche gesammelten Flüssigkeitsreste beseitigen.
[0011] Gemäß einer besonders zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung wird eine Reinigungsflüssigkeit
mit Hilfe der Druckluft in der Farbkammer bzw. im gesamten Farbsystem vernebelt. In
diesem Fall braucht nicht das gesamte Farbsystem mit Reinigungsflüssigkeit geflutet
zu werden, sondern durch den Flüssigkeitsnebel werden lediglich die Wände der Farbkammer
und ggf. der Schläuche mit der Reinigungsflüssigkeit benetzt. Hierdurch läßt sich
der Einsatz an Reinigungsflüssigkeit noch beträchtlich verringern. Ein Teil der versprühten
Flüssigkeit wird das Farbsystem durch die Rücklaufleitung wieder verlassen, ohne mit
den Wänden des Farbsystems in Berührung gekommen zu sein. Diese Flüssigkeit ist praktisch
nicht mit den Farbresten verunreinigt und kann in einem Flüssigkeitsabscheider zurückgewonnen
werden, so daß man eine hochreine Flüssigkeit zurück erhält. Nachdem die Flüssigkeit
im Farbsystem vernebelt worden ist, wird das Farbsystem wieder mit "trockener" Druckluft
ausgeblasen, so daß die stark mit Farbresten verunreinigte Flüssigkeit aus dem System
entfernt wird.
[0012] Bei einem Ausblasvorgang ist der Druckluftdurchsatz vorzugsweise so hoch, daß sich
im Farbsystem eine turbulente Gasströmung ausbildet. Hierdurch wird eine besonders
effiziente Entfernung der Flüssigkeitsreste erreicht. Zwischen der turbulenten Gasströmung
und der Flüssigkeit, die die Wände des Farbsystems benetzt, kommt es zu einer hohen
Reibung, mit der Folge, daß die Flüssigkeit an den Wänden des Farbsystems entlang
"kriecht" und schließlich durch die Rücklaufleitung abgeführt wird. Wahlweise ist
es selbstverständlich auch möglich, den Ausblasvorgang in entgegengesetzter Richtung
durchzuführen, so daß die Druckluft in die Rücklaufleitung zugeführt wird und die
Flüssigkeitsreste über die Zulaufleitung ausgeblasen werden.
[0013] Während des gesamten Reinigungsprozesses und vorzugsweise auch während des Ausblasens
mit Druckluft kann man die Auftragwalze rotieren lassen, so daß auch die Oberfläche
der Auftragwalze gründlich gereinigt und nach jedem Spülvorgang von Flüssigkeitsresten
befreit wird.
[0014] Während des Druckvorgangs wird die Kammerrakel üblicherweise mit Hilfe von Pneumatikzylindern
mit begrenzter Andruckkraft gegen den Umfang der Auftragwalze vorgespannt, so daß
einerseits eine ausreichende Abdichtung der Farbkammer gewährleistet wird, andererseits
jedoch ein übermäßiger Verschleiß an den die Farbkammer begrenzenden Rakelmessern
und Dichtungen vermieden wird. Während des Ausblasens mit hohem Luftdurchsatz kann
sich jedoch in der Farbkammer ein beträchtlicher Überdruck ausbilden, da das weiter
stromabwärts gelegene Leitungssystem unvermeidlich einen gewissen Strömungswiderstand
aufweist. Dieser Überdruck in der Farbkammer kann dazu führen, daß die Kammerrakel
entgegen der Kraft der Pneumatikzylinder von der Auftragwalze weggedrückt wird. Gemäß
einer Weiterbildung der Erfindung ist deshalb vorgesehen, daß die Kammerrakel während
des Ausblasvorgangs selbsthemmend in ihrer an die Auftragwalze angestellten Position
blockiert wird, so daß sie trotz des in der Farbkammer herrschenden Überdrucks an
den Umfang der Auftragwalze angestellt bleibt. Eine geeignete Blockiereinrichtung
für die Kammerrakel ist Gegenstand des Anspruchs 6 und der davon abhängigen Ansprüche.
[0015] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
- Figur 1
- zeigt eine schematische Darstellung des Farbsystems einer Druckmaschine; und
- Figuren 2 und 3
- zeigen schematische Stirnansichten einer Auftragwalze, einer Kammerrakel und einer
Blockiereinrichtung in unterschiedlichen Betriebsstellungen.
[0016] In Figuren 1 und 2 ist in einer Seitenansicht beziehungsweise einer Stirnansicht
eine Auftragwalze 10 einer Flexodruckmaschine dargestellt. An den Umfang der Auftragwalze
10 ist eine Kammerrakel 12 anstellbar, die eine Farbkammer 14 bildet. Gemäß Figur
2 wird die Farbkammer 14 durch Rakelmesser 16, 18 begrenzt, die den Umfang der rotierenden
Auftragwalze 10 abrakeln. Die Auftragwalze 10 ist ihrerseits an den Umfang eines nicht
gezeigten Druckzylinders anstellbar und gibt während des Druckbetriebs die in der
Farbkammer 14 aufgenommene Druckfarbe an die druckenden Teile der Klischees auf den
Druckzylinder ab.
[0017] In Figur 1 ist außerdem schematisch eine Fördereinrichtung 20 dargestellt, die während
des Druckbetriebs dazu dient, die mit Lösungsmittel verdünnte Druckfarbe kontinuierlich
zwischen der Farbkammer 14 der Kammerrakel und einem nicht gezeigten Farbbehälter
umzuwälzen. Figur 1 zeigt das Farbsystem jedoch während eines Reinigungsvorgangs.
Dabei ist der Farbbehälter durch einen Vorratsbehälter 22 ersetzt, der gebrauchte,
also bereits zu einem gewissen Grad mit Druckfarbe verunreinigte Reinigungsflüssigkeit
enthält. Die Fördereinrichtung 20 umfaßt eine Zufuhrleitung 24, die von dem Vorratsbehälter
22 zur Farbkammer 14 führt und eine Zufuhrpumpe 26 enthält, sowie eine von der Farbkammer
14 zum Vorratsbehälter 22 zurückführende Rücklaufleitung 28 mit einer Rückförderpumpe
30.
[0018] Die Zufuhrpumpe 26 und die Rückförderpumpe 30 sind als druckluftgetriebene Membranpumpen
ausgebildet, die über Druckluftleitungen 32, 34 mit Druckluft aus einer nicht gezeigten
Druckluftquelle versorgt werden. An die Zufuhrleitung 24 und an die Rücklaufleitung
28 ist jeweils zwischen der Farbkammer 14 und der betreffenden Pumpe ein Ausgleichsbehälter
36 angeschlossen, der in bekannter Weise zum Ausgleich von Druckschwankungen der pulsierend
arbeitenden Membranpumpen dient.
[0019] Die Zufuhrpumpe 26 ist mit der zugehörigen Druckluftleitung 32 über ein Dosierventil
38 verbunden mit dem die Förderleistung dieser Pumpe einstellbar ist. In entsprechender
Weise ist die Förderleistung der Rückförderpumpe 30 mit Hilfe eines Dosierventils
40 veränderbar.
[0020] Am Ende eines Druckvorgangs sind die Zufuhrleitung 24 und die Rücklaufleitung 28
noch an den nicht gezeigten Farbbehälter angeschlossen. Um das Farbsystem zu entleeren,
wird die Zufuhrleitung 24 vom Farbbehälter getrennt, und die noch in der Farbkammer
enthaltene Farbe wird über die Rücklaufleitung 28 in den Farbbehälter gefördert. Anschließend
erfolgt eine Vorreinigung mit gebrauchter Reinigungsflüssigkeit, beispielsweise mit
Lösungsmittel, Wasser oder Seifenlauge. Zu diesem Zweck werden die Zufuhrleitung 24
und die Rücklaufleitung 28 an den Vorratsbehälter 22 angeschlossen, wie in Fig. 1
in strichpunktierten Linien dargestellt ist. Mit Hilfe des Fördersystems wird die
Reinigungsflüssigkeit in einem geschlossenem Kreislauf umgewälzt, so daß die Farbkammer
14 mit der Reinigungsflüssigkeit gespült wird. Schließlich wird die Reinigungsflüssigkeit
wieder in den Vorratsbehälter 22 abgelassen, und die Farbkammer wird über die Zufuhrleitung
24 belüftet.
[0021] Um die noch im Farbsystem enthaltenen Reste an Reinigungsflüssigkeit zu entfernen,
wird das Farbsystem mit Druckluft durchgeblasen. Zu diesem Zweck wird die Zufuhrleitung
24 an den Auslaß eines Ventils 42 angeschlossen (gestrichelte Linien in Fig. 1). Das
Ventil 42 wird mit Druckluft aus der Druckluftleitung 32 gespeist und enthält vorzugsweise
eine einstellbare Drossel zur Steuerung des Luftdurchsatzes. Die Rücklaufleitung 28
wird ebenfalls vom Vorratsbehälter 22 getrennt und über einen Flüssigkeitsabscheider
44 mit der Atmosphäre verbunden.
[0022] Die Pumpen 26 und 30 enthalten jeweils zwei in Förderrichtung durchlässige Rückschlagventile,
die sich während des Pumpbetriebs im Takt der Membranpumpen öffnen und schließen.
Während des Ausblasvorgangs wird die Strömung der Druckluft durch diese Rückschlagventile
nicht behindert. Die Druckluft strömt daher vom Auslaß des Ventils 42 durch die gesamte
Länge der Zufuhrleitung 24, durch die Farbkammer 14 und durch die gesamte Länge der
Rücklaufleitung 28 zum Flüssigkeitsabscheider 44. Auf diese Weise kann das gesamte
Farbsystem gründlich ausgeblasen werden. Die Membranpumpen können dabei weiterlaufen,
sie können wahlweise jedoch auch abgeschaltet werden. Die noch im Farbsystem enthaltenen
Flüssigkeitsreste werden durch die Druckluft mitgerissen und schließlich im Flüssigkeitsabscheider
44 abgeschieden. Der erforderliche Druck der Druckluft ist vom Strömungswiderstand
des Farbsystems abhängig und liegt typischer Weise in der Größenordnung von 400 bis
600 kPa (4 bis 6 bar).
[0023] Nachdem auf diese Weise die Flüssigkeitsreste weitgehend aus dem Farbsystem entfernt
wurden, können sich ein oder mehrere weitere Spülzyklen anschließen. Dabei kann wahlweise
anstelle der gebrauchten Reinigungsflüssigkeit auch frische Reinigungsflüssigkeit
aus einem Vorratsbehälter 22' zugeführt werden, wie in Fig. 1 strichpunktiert angedeutet
wird.
[0024] Eine Förderpumpe 46 verbindet den Vorratsbehälter 22 bzw. 22' mit dem Auslaß des
Ventils 42. Wenn die Förderpumpe 46 in Betrieb ist, wird somit Reinigungsflüssigkeit
in den Druckluftstrom zugeführt und durch die Druckluft in der Zufuhrleitung 24 vernebelt.
Statt das Farbsystem bei einem Spülvorgang vollständig mit Reinigungsflüssigkeit zu
fluten, ist es deshalb auch möglich, das Reinigungssystem mit einem Flüssigkeitsnebel
zu reinigen, der sich an den Wänden des Farbsystems niederschlägt und dann durch die
Druckluft zum Flüssigkeitsabscheider 44 mitgerissen wird. Auf diese Weise kann das
Farbsystem mit einem wesentlich geringeren Einsatz an Reinigungsflüssigkeit gesäubert
werden. Die Zufuhr der Reinigungsflüssigkeit kann ggf. auch nach dem Strahlpumpenprinzip
selbstansaugend erfolgen, so daß unter Umständen auf die zusätzliche Förderpumpe 46
verzichtet werden kann.
[0025] Während im gezeigten Beispiel die Reinigungsflüssigkeit unmittelbar am Auslaß des
Ventils 42 zugeführt wird, ist es in modifizierten Ausführungsformen auch möglich,
die Reinigungsflüssigkeit oder zumindest einen Teil derselben stromabwärts der Zufuhrpumpe
26 oder erst unmittelbar vor oder in der Farbkammer 14 zuzuführen.
[0026] Nach dem letzten Spülzyklus wird das Farbsystem vorzugsweise noch einmal mit Druckluft,
ohne Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit, ausgeblasen, damit vor dem erneuten Befüllen
mit Druckfarbe keine Rückstände an Reinigungsflüssigkeit mehr im Farbsystem enthalten
sind.
[0027] In Fig. 2 ist schematisch einer von zwei oder mehr Pneumatikzylindern 48 gezeigt,
mit denen die Kammerrakel 12 während des Druckbetriebs gegen den Umfang der Auftragwalze
10 vorgespannt wird. Wenn während des Ausblasvorgangs ein relativ hoher Druck im Inneren
der Farbkammer 14 herrscht, so wirkt auf die verhältnismäßig große Bodenfläche der
Farbkammer 14 eine Kraft, die die Tendenz hat, die Kammerrakel 12 entgegen der Kraft
der Pneumatikzylinder 48 von der Auftragwalze 10 wegzudrücken. Dies wird im gezeigten
Ausführungsbeispiel durch eine oder mehrere Blockiereinrichtungen 50 verhindert, die
den Pneumatikzylindern 48 zugeordnet sind.
[0028] Die Kolbenstange 52 des Pneumatikzylinders 48 tritt auf der der Kammerrakel 12 entgegengesetzten
Seite aus dem Pneumatikzylinder aus und kann mit Hilfe der Blockiereinrichtung 50
mechanisch in einer Position verriegelt werden, in der die Rakelmesser 16, 18 am Umfang
der Auftragwalze 10 anliegen.
[0029] Die Blockiereinrichtung 50 weist eine Führung 54 auf, die mit der Kolbenstange 52
einen Winkel von etwa 80° bildet und in der ein Schieber 56 geführt ist. Fig. 2 zeigt
die Blockiereinrichtung im entriegelten Zustand. In diesem Zustand ist eine Bohrung
58 des Schiebers 56 mit der Kolbenstange 52 ausgerichtet, so daß das freie Ende der
Kolbenstange 52 nicht durch den Schieber 56 abgestützt wird. In diesem Zustand wird
somit die Kammerrakel 12 allein durch die Kraft des Pneumatikzylinders 48 mit der
Auftragwalze 10 in Anlage gehalten.
[0030] Der Schieber 56 weist angrenzend an die Bohrung 58 eine Stützfläche 60 auf, die rechtwinkelig
zur Kolbenstange 52 verläuft und folglich mit der Längsachse der Führung 54 einen
Winkel von etwa 10° bildet. Mit Hilfe eines pneumatischen Stellzylinders 62 ist der
Schieber 56 längs der Führung 54 zwischen der in Fig. 2 gezeigten Entriegelungsstellung
und einer in Fig. 3 gezeigten Verriegelungsstellung verstellbar. In der Verriegelungsstellung
stützt sich das freie Ende der Kolbenstange 52 an der Stützfläche 60 ab. Der Stellzylinder
62 übt eine in Fig. 3 aufwärts gerichtete Kraft auf den Schieber 56 auf, so daß die
Kolbenstange 52 und die Kammerrakel 12 durch Keilwirkung gegen die Auftragwalze 10
angedrückt werden. Wenn die Kammerrakel aufgrund des in der Farbkammer 14 herrschenden
Luftdrucks die Tendenz hat, sich nach rechts in Fig. 3 zu verschieben, so wird die
Kolbenstange 52 durch den Schieber 56 in ihrer Position blockiert. Der Schieber 56
stützt sich dabei reibschlüssig an der Führung 54 ab. Aufgrund des kleinen Anstellwinkels
der Führung hat die von der Kolbenstange 52 auf den Schieber 56 ausgeübte Kraft nur
eine geringe Komponente, die der Kraft des Stellzylinders 62 entgegenwirkt, und eine
wesentlich größere Komponente, die den Reibschluß zwischen Schieber und Führung erhöht.
Auf diese Weise werden die Kolbenstange und die Kammerrakel selbsthemmend in ihrer
Position gehalten.
[0031] Nach Beendigung des Ausblasvorgangs wird der Schieber 56 mit Hilfe des Stellzylinders
62 wieder in die in Fig. 2 gezeigte Entriegelungsposition zurückgestellt.
1. Verfahren zum Reinigen des Farbsystems einer Druckmaschine mit einer Farbkammer (14),
die durch eine an den Umfang einer Auftragwalze (10) anstellbare Kammerrakel (12)
gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbkammer (14) mit einem gasförmigen Druckmedium ausgeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine an die Farbkammer (14) angeschlossene Zufuhrleitung (24) und eine an die
Farbkammer angeschlossene Rücklaufleitung (28) in einem Zuge mit der Farbkammer (14)
ausgeblasen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das gasförmige Druckmedium auch durch eine in der Zufuhrleitung (24) und/oder
der Rücklaufleitung (28) enthaltene Pumpe (26, 30) strömen läßt.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reinigungsflüssigkeit mit Hilfe des gasförmigen Druckmediums in der Farbkammer
(14) und/oder der Zulauf- oder Rücklaufleitung (24, 28) vernebelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammerrakel (12) während des Ausblasvorgangs in einer an die Auftragwalze
(10) angestellten Position blockiert wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Blockiereinrichtung (50) mit einer Führung (54), die schräg zu der Richtung
verläuft, in der die Kammerrakel (12) relativ zur Auftragwalze (10) beweglich ist,
und mit einem an der Führung (54) geführten und abgestützten Schieber (56), der längs
der Führung zwischen einer Verriegelungsposition, in der er ein mit der Kammerrakel
(12) verbundenes Bauteil (52) selbsthemmend abstützt, und einer Entriegelungsposition
verstellbar ist, in der er das Bauteil (52) freigibt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (56) eine Stützfläche (60) aufweist, die mit der Führung (54) einen
Winkel von weniger als etwa 30° bildet und an der sich das Bauteil (52) abstützt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das mit der Kammerrakel (12) verbundene Bauteil (52) stabförmig ist und daß
der Schieber (56) eine Bohrung (58) aufweist, die in der Stützfläche (60) mündet und
in der Entriegelungsposition mit dem stabförmigen Bauteil (52) ausgerichtet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, gekennzeichnet durch einen pneumatischen Stellzylinder (62) zum Verstellen des Schiebers (56) zwischen
der Verriegelungsposition und der Entriegelungsposition.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Pneumatikzylinder (48) zum Anstellen der Kammerrakel (12) gegen die Auftragwalze
(10) vorgesehen ist, und daß das durch den Schieber (56) abgestützte Bauteil das freie
Ende einer Kolbenstange (52) des Pneumatikzylinders (48) ist.