[0001] Die Erfindung betrifft einen fahrbaren Kran mit einem Teleskopausleger gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Zur Erhöhung der Rollenhöhe ist es bekannt, am Kopf des Hauptauslegers eines fahrbaren
Kranes starr eine Gittermastverlängerung anzubolzen (siehe hierzu Auszüge aus dem
Prospekt Mannesmann Demag Fördertechnik, Demag AG 1600, Seite 5,17; 24. April 1996).
Zur Vergrößerung des Arbeitsbereiches von gleich schweren zu hebenden Lasten wird
die Anordnung eines wippbaren Hilfsauslegers gewählt (siehe Demag AC 1600, Seite 23,24,27,28).
Nachteilig dabei ist, daß der Hilfsausleger zusätzlich transportiert und dieser an
den Hauptausleger an- und abmontiert werden muß.
[0003] In der DE 39 34 783 A1 ist ein Kran offenbart, der einen Auslegerarm hat, der seinerseits
aus mehreren gelenkig miteinander verbundenen Abschnitten besteht. Der vorgeschlagene
Kran soll als Vielzweckkran eingesetzt werden, der als Stadtkran nicht nur zum Anheben
von Gegenständen wie z. B. von Stahlträgern, sondern gleichzeitig zur Unterstützung
der Bauarbeiten verwendet wird. Die wesentlichen Elemente dieses Kranes sind ein Grundgestell,
ein Antriebsteil zum Antreiben und Steuern des Kranes, der auf dem Grundgestell in
einer waagerechten Ebene drehbar ist, einem am Antriebsteil angebrachten gegliederten
Arm, der in einer senkrechten Ebene zusammengefaltet und ausgestreckt werden kann,
eine Greifvorrichtung zum Ergreifen von Konstruktionselementen, wobei die Greifvorrichtung
kippbar und abnehmbar mit dem vorderen Ende des Armes verbunden ist. Nachteilig bei
dieser Konstruktion ist, daß die Auslegerlänge nicht unmittelbar kontinuierlich veränderbar
ist, sondern nur durch gezieltes Anwinkeln der einzelnen Glieder des Armes. Außerdem
ist diese Konstruktion nicht für Straßentransporte geeignet, da der gegliederte Arm
teilweise demontiert werden muß. Die Gliederung des Armes läßt auch nur eine begrenzt
hebbare Traglast zu.
[0004] Ein gattungsbildender Kran ist in der DE 29 50 884 A1 offenbart. Dieser weist einen
Teleskopausleger auf, der aus einem Grundkasten und mehreren mittels einer Teleskopiereinrichtung
ein- und ausfahrbaren Teleskopschüssen besteht. Die Teleskopschüsse sind in Richtung
des Auslegers verschwenkbar mit dem Grundkasten verbunden. Im Kopfbereich des Grundkastens
ist ein Winkeleinsatz angeordnet, dessen Neigung über eine Kolbenzylindereinheit kontinuierlich
verstellbar ist. Die Kolbenzylindereinheit ist auf der Unterseite des Auslegers angeordnet,
und zwar so, daß der Zylinder auf der Unterseite des Grundkastens angelenkt und die
Kolbenstange an einem Eckpunkt des Winkeleinsatzes befestigt ist. Der zweite Eckpunkt
des Winkeleinsatzes ist mit dem nach der Abknickstelle liegenden Teleskopschuß verbunden,
während das Scharnier des Winkeleinsatzes am Kopf des Grundkastens angeordnet ist.
[0005] Nachteilig bei dieser Anordnung ist, daß damit nur geringe Störkantenhöhen überbrückbar
sind, da dies im wesentlichen durch die Länge des Grundkastens bestimmt wird.
[0006] Eine etwas andere Konstruktion zeigt die DE-AS 19 65 118. Bei diesem bekannten Teleskopausleger
ist im innersten Teleskopschuß ein verschiebbares Verlängerungsstück angeordnet, das
in seiner voll ausgefahrenen Längsstellung um das Verbindungsglied aus der zur Längsrichtung
des innersten Teleskopschusses ausgerichteten Stellung anschwenkbar und gegenüber
diesem in vorbestimmten Schwenkstellungen mittels eines Riegels feststellbar ist.
In der ausgerichteten Stellung des Verlängerungsstückes bildet der Riegel einen Anschlag.
Zur Anordnung des Verlängerungsstückes ist im Kopfteil des innersten Teleskopschusses
eine Durchbrechung und im Fußteil des Verlängerungsstückes mehrere auf einem Kreisbogen
um das Verbindungsglied angeordnete Ausnehmungen vorgesehen. In diese Ausnehmungen
greift der Riegel in Schwenkstellung des Verlängerungsstückes ein.
[0007] Nachteilig bei dieser Anordnung ist die notwendige Durchbrechung des Kopfteiles des
innersten Teleskopschusses, so daß die Rollenkopfausgestaltung und die Seilführung
erschwert wird. Von weiterem Nachteil ist, daß die Längserstreckung des Verlängerungsstückes
begrenzt ist und die Abwinkelung nur in diskreten Winkelgraden möglich ist.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsmäßigen fahrbaren Kran mit einem Teleskopausleger
anzugeben, mit dem in einfacher Weise bei ausreichender Horizontalerstreckung eine
große Störkantenhöhe überbrückbar ist.
[0009] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit den im kennzeichnenden
Teil angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils Gegenstand
von Unteransprüchen.
[0010] Kern der Erfindung ist, daß mindestens der innerste Teleskopschuß verschwenkbar ist
und rückwärtig sich dann wenigstens ein nicht abgeknickter Teleskopschuß anschließt
und das Scharnier der Abknickstelle auf der Unterseite und der Verstellmechanismus
auf der Oberseite des Auslegers angeordnet sind. Die Abknickung liegt, bezogen auf
den eingeschlossenen Winkel vorzugsweise in einem Bereich von 90° bis 180°. Um die
Einsatzmöglichkeit möglichst breit zu gestalten, sind vorzugsweise zwei ineinander
teleskopierbare Teleskopschüsse sowohl vor als auch nach der Abknickstelle angeordnet.
Der Verstellmechanismus kann verschiedenartig sein, beispielsweise eine Seilkonstruktion,
eine Zahnstange, eine Spindel, zwei miteinander kämmende Zahnräder oder eine Kolbenzylindereinheit.
Das letztgenannte Mittel hat sich als vorteilhaft herausgestellt, obwohl es teuer
ist und ein relativ hohes Gewicht aufweist. Aus Sicherheitsgründen ist vorgesehen
die Abknickstelle in der Schließposition mittels eines an einer Kolbenzylindereinheit
befestigten Bolzens zu sichern, wobei dieser quer zur Längsachse des Auslegers angeordnet
ist.
[0011] Der Vorteil der vorgeschlagenen Anordnung ist darin zu sehen, daß damit eine Teleskopierbarkeit
im wesentlichen in die Vertikale und überlagernd eine Teleskopierbarkeit im wesentlichen
in die Horizontale gegeben ist.
[0012] Die Abknickstelle kann innerhalb der Auslegerlänge an verschiedene Steilen gelegt
werden, wobei es sich als günstig erwiesen hat, wenn die vor der Abknickstelle liegende
Auslegerlänge doppelt so lang ist wie die nach der Abknickstelle liegende Auslegerlänge.
[0013] In der Zeichnung wird anhand eines Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäß ausgebildete
fahrbare Kran mit Teleskopausleger näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer Längsansicht einen erfindungsgemäß ausgebildeten fahrbaren Kran mit Teleskopausleger
- Figur 2, 3
- die wesentlichen Möglichkeiten des Auslegersystems
- Figur 4
- in einer Vergrößerung die Abknickstelle
- Figur 5
- wie Figur 4, jedoch im abgeknickten Zustand
- Figur 6
- eine Draufsicht der Abknickstelle
- Figur 7
- einen Schnitt A-A in Figur 6
- Figur 8
- einen Schnitt B-B in Figur 6
[0014] In Figur 1 ist in einer Längsansicht ein erfindungsgemäß ausgebildeter fahrbarer
Kran 1 mit Teleskopausleger dargestellt. Die Bauhauptgruppen sind ein Unterwagen 2
mit insgesamt fünf Achsen 3 - 7 und einem darauf drehbar angeordneten Oberwagen 8.
Am vorderen Ende in Fahrtrichtung gesehen ist am Unterwagen 2 eine Fahrerkabine 9
angeordnet. Auf dem Oberwagen 8 befindet sich eine Krankabine 10 und ein an einem
Rahmen 11 angelenkter Hauptausleger 12. Dieser Hauptausleger 12 besteht aus einem
Grundkasten 13 und fünf darin einteleskopierbaren Teleskopschüssen 14 - 18, wovon
drei 14 - 16 vor einer Abknickstelle 19 und zwei 17, 18 nach der Abknickstelle 19
angeordnet sind. Am vorderen Ende des innersten Teleskopschusses 19 ist ein Rollenkopf
20 angeordnet. Unmittelbar an der Abknickstelle 19 ist ein Adapter 21 zur Aufnahme
der beiden inneren Teleskopschüsse 17,18 vorgesehen.
[0015] Figur 2 und 3 zeigen die wesentlichen Möglichkeiten, die mit dem erfindungsgemäß
ausgebildeten Auslegersystem realisierbar sind. Schritt zeigt das Austeleskopieren
des unmittelbar nach der Abknickstelle 19 angeordneten Teleskopschusses 17 bei einteleskopiertem
Teleskopschuß 18 und das Abknicken, um eine Last 22 aufnehmen zu können. Im Schritt
ist dargestellt, daß nach Anheben des Grundauslegers 13 die nach der Abknickstelle
19 angeordneten Teleskopschüsse 17, 18 stufenlos, hier in die Horizontale teleskopiert
werden können. Im Schritt ist dargestellt, daß die Teleskopschüsse 14 - 16 vor der
Abknickstelle 19 stufenlos teleskopiert werden können. Der Winkel in der Abknickstelle
19 kann unabhängig davon stufenlos angepaßt werden. Der letzte Schritt zeigt das Bewegen
der Last 22 bei geradem Ausleger bei gesicherter Abknickstelle 19.
[0016] In den Figuren 4-8 sind die Einzelheiten der Ausbildung der Abknickstelle 19 dargestellt,
wobei Figur 4 die Abknickstelle 19 im geschlossenen Zustand und Figur 5 die Abknickstelle
19 im geöffneten, d. h. im abgeknickten Zustand zeigt. Zur Bildung eines Gelenkes
26 weist der äußere Endbereich des vor der Abknickstelle 19 liegenden Teleskopschusses
16 ein kragenartiges Rahmenteil 27 und das nach der Abknickstelle 19 liegende Adapterstück
21 ebenfalls ein kragenartig ausgebildetes Rahmenteil 28 auf. An dem letztgenannten
Rahmenteil 28 ist zum einen eine Kolbenzylindereinheit 29 und eine das Lastseil 30
führende Seilrolle 31 befestigt.
[0017] Gemäß der Darstellung in Fig. 8 sind am Rahmenteil 28 zwei einander gegenüberliegende
Verriegelungseinheiten 46, 47 angeordnet, um den vor der Abknickstelle 19 liegenden
Teleskopschuß 17 mit dem Rahmenteil 28 verbolzen zu können.
[0018] In Figur 5, d. h. im abgeknickten Zustand, geht deutlich hervor, daß die Kolbenstange
32 der Kolbenzylindereinheit 29 mit einem Auge 33 am kopfseitigen Ende des Rahmenteiles
27 gelenkig angeordnet ist.
[0019] Figur 6 zeigt eine Draufsicht der Abknickstelle 19 und Figur 7,8 jeweils einen Schnitt
in Figur 6. Zur Aufnahme des Auges 33 der Kolbenstange 32 ist am Rahmenteil 27 ein
Lagerbock 34, 34' vorgesehen, durch den ein Bolzen 35 steckbar ist. Damit das Lastseil
30 in der geschlossenen Stellung (Figur 4) ohne Störungen über den Bereich der Kolbenzylindereinheit
29 geführt werden kann, ist im oberen Endbereich des Rahmenteiles 28 ein Aufsatz 36
befestigt, auf dem drehbar eine Rolle 37 angeordnet ist. Zur Absicherung der Schließposition
der Abknickstelle 19 ist am Adapter 21 eine Kolbenzylindereinheit 45 angeordnet, an
der ein Bolzen 48 befestigt ist (Fig. 8). In der Offen-Position wird der Kolben mitsamt
dem Bolzen 48 nach rechts bewegt und auf diese Weise die Abknickstelle 19 freigegeben.
[0020] Im Schnitt A-A gemäß Figur 7 ist zu erkennen, daß der obere Bereich des Rahmenteiles
27 mittels einer Schweißnaht 38 mit dem vor der Abknickstelle 19 liegenden Teleskopschuß
16 befestigt ist. Im unteren Bereich des Rahmenteiles 27 sind zwei Böcke 39,39',40,40'
angeordnet, um das Gelenk 26 zu bilden. Die Bolzen 39,39',40,40' wirken zusammen mit
Stegen 41,42 des Rahmenteiles 28 und durch die Böcke 39,39',40,40' und die Stege 41,42
sich erstreckende Bolzen 43,44.
Bezugszeichenliste |
1 |
Fahrbarer Kran |
2 |
Unterwagen |
3-7 |
Achse |
8 |
Oberwagen |
9 |
Fahrerkabine |
10 |
Krankabine |
11 |
Rahmen |
12 |
Hauptausleger |
13 |
Grundkasten |
14-18 |
Teleskopschuß |
19 |
Abknickstelle |
20 |
Rollenkopf |
21 |
Adapter |
22 |
Last |
26 |
Gelenk |
27 |
Rahmenteil |
28 |
Rahmenteil |
29 |
Kolbenzylindereinheit |
30 |
Lastseil |
31 |
Seilrolle |
32 |
Kolbenstange |
33 |
Auge |
34,34' |
Lagerbock |
35 |
Bolzen |
36 |
Aufsatz |
37 |
Rolle |
38 |
Schweißnaht |
39,39' |
Bolzen |
40,40' |
Bolzen |
41,42 |
Steg |
43,44 |
Bolzen |
45 |
Kolbenzylindereinheit |
46,47 |
Verriegelungseinheit |
48 |
Bolzen |
1. Fahrbarer Kran mit einem Teleskopausleger, bestehend aus einem Grundkasten und mehreren
mittels einer Teleskopiereinrichtung aus- und einfahrbaren Teleskopschüssen, wobei
mindestens ein Teleskopschuß in Richtung des neigbaren Auslegers durch eine schließ-
und öffnenbare mit einem Scharnier und einem Verstellmechanismus versehene Abknickstelle
verschwenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens der innerste Schuß (18) verschwenkbar ist und rückwärtig daran sich
wenigstens ein nicht abgeknickter Teleskopschuß (14) anschließt und das Scharnier
der Abknickstelle (19) auf der Unterseite und der Verstellmechanismus auf der Oberseite
des Auslegers angeordnet sind.
2. Fahrbarer Kran nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor und nach der Abknickstelle (19) mindestens zwei ineinander verschiebbare Teleskopschüsse
(14,15,17,18) angeordnet sind.
3. Fahrbarer Kran nach Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bzw. die verschwenkbaren Teleskopschüsse (17,18) kontinuierlich von 180° bis
zu einem eingeschlossenen Winkel von 90° verschwenkbar sind.
4. Fahrbarer Kran nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellmechanismus eine Kolbenzylindereinheit (29) und ein Sicherungselement
für die Schließposition aufweist.
5. Fahrbarer Kran nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sicherungselement eine Kolbenzylindereinheit (45) und einen daran befestigten
Bolzen (48) aufweist, wobei die Kolbenzylindereinheit (45) quer zur Längsachse des
Auslegers angeordnet ist.
6. Fahrbarer Kran nach einem der Ansprüche 1 - 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Abknickstelle (19) in den Teleskopschüssen (17,18) eine separate Teleskopiereinrichtung
(23) angeordnet ist.
7. Fahrbarer Kran nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abknickstelle (19) einen kastenförmig ausgebildeten Adapter (21) aufweist,
durch den der nach der Abknickstelle (19) liegende Teleskopschuß (17) teleskopierbar
ist und der über ein Gelenk (26) mit dem ersten vor der Abknickstelle (19) liegenden
Teleskopschuß (16) verbunden ist.
8. Fahrbarer Kran nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Adapter (21) ein kragenartiges Rahmenteil (28) angeordnet ist, an das die die
Abknickung bewirkende Kolbenzylindereinheit (29) befestigt ist und die Kolbenstange
(32) dieser Kolbenzylindereinheit (29) an einem kragenartigen Rahmenteil (27) angelenkt
ist, das am ersten vor der Abknickstelle (19) liegenden Teleskopschuß (16) angeordnet
ist.
9. Fahrbarer Kran nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Adapter (21) eine das Lastseil (30) führende Seilrolle (31) angeordnet ist.
10. Fahrbarer Kran nach Anspruch 8
dadurch gekennzeichnet,
daß am mit dem Adapter (21) verbundenen Rahmenteil (28) mindestens eine Verriegelungseinheit
(46, 47) angeordnet ist zur Verbolzung des Rahmenteiles (28) mit dem im Adapter (21)
geführten Teleskopschuß (17).
11. Fahrbarer Kran nach einem der Ansprüche 1 - 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß im voll ausgefahrenen Zustand die vor der Abknickstelle (19) liegende Auslegerlänge
doppelt so lang ist wie die nach der Abknickstelle (19) liegende Auslegerlänge.