[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reparieren von gefliesten Böden nach Anspruch
1 sowie einen reparierten Boden nach Anspruch 10.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren und ein gattungsgemäßer Boden wird in der Praxis beispielsweise
dort verwendet, wo geflieste Böden mit Staplern oder ähnlichen schwergewichtigen und
schwer beladenen Fahrzeugen befahren wurden. Je nach Fliesenqualität und Fugenbreite
kann es durch die Räder der Wagen zu Abplatzungen im Kantenbereich der Fliesen kommen.
Durch Risse in den Fliesen können die in der Produktion verwendeten Materialien oder
die beim Reinigen der Böden verwendeten Materialien in den Boden eindringen und den
Boden schädigen. Beispielsweise können in Molkereien Michsäurebakterien das Mörtelbett
unter den Fliesen zersetzen. Diese Bakterien und weitere eindringende Flüssigkeit
können bewirken, daß sich die Fliesen des Bodens lokal oder auch sehr großflächig
vom Untergrund lösen können. Das gattungsgemäße Reparaturverfahren bessert den vorhandenen
Boden dort aus, wo hohlliegende Fliesen festgestellt werden oder wo durch Abplatzungen,
Zersetzungen oder ähnliche Schäden Fehlstellen vorhanden sind.
[0003] Vorteilhaft ist das gattungsgemäße Verfahren wegen des vergleichsweise geringen Aufwandes:
gegenüber der kompletten Neuverlegung eines Bodens kann die Reparatur auf bestimmte
Bodenbereiche begrenzt werden, so daß häufig die Räume während der Reparaturarbeiten
weiterhin genutzt werden können und lediglich bereichsweise abgesperrt werden müssen,
wobei nach und nach der gesamte Bodenbereich repariert wird.
[0004] Bei dem gattungsgemäßen Verfahren ist jedoch nachteilig, daß dieses schon nach vergleichsweise
kurzer Zeit weitere Reparaturen nach sich zieht, da zumindest an den nicht reparierten
Stellen der Fliesenboden seine ursprünglichen Eigenschaften nach wie vor aufweist.
Erfahrungsgemäß werden die Belastungen für die Böden zunehmend stärker, da zunehmend
schwerere und schwerer beladbare Fahrzeuge eingesetzt werden, so daß die Zeitspanne
bis zu derartigen weiteren Reparaturen unerwünscht kurz sein kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Reparaturverfahren
dahingehend zu verbessern, daß eine möglichst dauerhafte neue Bodenoberfläche gebildet
wird. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen dementsprechenden
Boden anzugeben.
[0006] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruches 1 und durch einen Boden mit den Merkmalen des Anspruches 9 gebildet.
[0007] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, auf die alten Fliesen neue Fliesen
aufzubringen. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, Fliesen und Materialien mit modernen,
qualitativ sehr hochwertigen Produkteigenschaften zu verwenden, die den momentanen
und in Zukunft absehbaren Beanspruchungen besser standhalten können als die am Boden
vorhandenen Fliesen. Vorteilhaft ergibt sich dabei, daß nicht im ganzen Raum gleichzeitig
ein Mörtelbett für die Fliesen erstellt werden muß, welches den ganzen Raum für die
Dauer der Reparatur unbenutzbar machen würde. Daß der vorhandene Boden verlegt bleibt
und kein Ausbruch erforderlich ist, verkürzt die Zeitdauer der Reparaturarbeiten,
erspart Entsorgungskosten und ermöglicht eine beeinträchtigungsarme, oftmals unterbrechunsgsfreie
Weiterführung der laufenden Produktion oder ähnlichen Nutzung des Gebäudes, da Staub-
Vibrations- und Lärmbelastung minimal sind. Insgesamt ergibt sich nicht nur eine Arbeitserleichterung,
sondern auch eine erhebliche Kostenersparnis.
[0008] Vielmehr stellt die zunächst gattungsgemäß reparierte Schicht der vorhandenen Fliesen
einen tragfähigen und ausreichend ebenen Untergrund dar, um darauf eine neue Schicht
von Fliesen aufzubringen. Es ist möglich, diese Reparatur und Neuverlegung lediglich
bereichsweise durchzuführen, so daß andere Bereiche des selben Raumes während der
Reparaturarbeiten weiterhin genutzt werden können.
[0009] Die neuen Fliesen werden dabei nicht einfach auf die bereits vorhandenen Fliesen
aufgeklebt, sondern zwischen den beiden Fliesenschichten wird zunächst eine Lage aus
faserverstärktem Kunststoff aufgebracht, z. B. aus glasfaserverstärktem Kunstharz.
Hierdurch wird eine einfache Möglichkeit geschaffen, die Oberfläche, auf die die neuen
Fliesen verlegt werden sollen, nach den vorhandenen Wünschen zu nivellieren, d. h.
entweder exakt horizontal auszurichten oder mit einer gewünschten Neigung.
[0010] Zudem ergibt sich durch die faserverstärkte Kunststoffschicht eine Lastverteilung,
so daß durch den von oben auftretenden Druck eine Beschädigung oder Beeinträchtigung
der alten Fliesenschicht bzw. eine Beschädigung von deren Reparaturstellen vermieden
werden kann, wobei derartige Beschädigungen ihrerseits wiederum wegen mangelhafter
Unterstützung zu Schäden an der oberen, neu verlegten Fliesenschicht führen könnten.
[0011] Zudem wird ein neuer Bodenbelag geschaffen, der der durch die Lage aus faserverstärktem
Kunststoff gas- und flüssigkeitsdicht gegenüber dem alten Boden isoliert ist, so daß
auch auf einem z. B. milchsäurebelasteten Boden ein bakteriologisch einwandfreier
neuer Boden aufgebaut ist.
[0012] Dementsprechend schlägt die Erfindung vor, den reparierten Boden dadurch zu schaffen,
daß auf die ursprünglich vorhandenen und zunächst ausgebesserten Fliesen die Schicht
aus faserverstärktem Kunststoff aufgetragen wird und darauf die neuen Fliesen verlegt
werden.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen 2 bis 9 sowie
11 bis 13 entnehmbar.
[0014] Anhand der Zeichnung wird im folgenden ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert, wobei diese Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Bodens
zeigt.
[0015] In der Zeichnung ist mit 1 eine Tragschicht bezeichnet, die durch einen Betonboden
gebildet ist. Dieser Betonboden kann beispielsweise der Boden eines Gebäudes sein
oder eine Geschoßdecke. Auf der Tragschicht 1 ist in einer Mörtelschicht 2 eine erste
Schicht von Fliesen 3 verlegt.
[0016] Die Fliesen 3 sind an mehreren Stellen beschädigt: Abplatzungen an den Kanten, Risse
und Schäden sonstiger Art in den Fliesen 3 während des Betriebes aufgetreten. Zur
Reparatur sind beschädigte Fliesen an den Rissen abgeschlagen und Teilstücke der Fiesen
entfernt worden. Hohlliegende Fliesen sind ebenfalls entfernt worden.
[0017] Anschließend wird zunächst der vorhandene Bodenbelag getrocknet, und dann wird eine
Rauhigkeit des vorhandenen Bodenbelages geschaffen, indem dieser Bodenbelag beispielsweise
kugelgestrahlt wird. Zur besseren Haftung eines Reparaturmaterials 4 wird anschließend
die Oberfläche dort, wo dieses Reparaturmaterial 4 aufgetragen werden soll, zunächst
grundiert. Dann werden sämtliche Fehlstellen mit dem Reparaturmaterial 4, beispielsweise
einem Reparaturmörtel, ausgebessert. Auf diese Weise kann eine vergleichsweise ebene
Oberfläche geschaffen werden.
[0018] In diese so hergestellte Oberfläche werden - beispielsweise mit einem Trennschleifer
- Drainageöffnungen 5 eingebracht, wobei das dargestellte Ausführungsbeispiel in den
Boden eingeschnittene Drainfugen zeigt, die schnell und einfach mittels eines Trennschleifers
in den vorhandenen Boden eingeschnitten werden können. Dabei können vorhandene Fugenverläufe
unberücksichtigt bleiben und die Schnitte quer durch Fugen und / oder Fliesen gelegt
werden.
[0019] Diese Drainfugen 5 erstrecken sich vorteilhaft durch die vorhandene erste Schicht
von Fliesen 3 und durch die gesamte darunter befindliche Mörtelschicht 2 bis an die
Tragschicht 1 heran. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß im vorhandenen Bodenbelag
gebundene oder vorhandene Feuchtigkeit möglichst vollständig gesammelt und abgeführt
werden kann, so daß ein weiterer Fortschritt der Zerstörung des vorhandenen Bodens
wirksam unterbunden wird. In vielen ebenerdigen Böden können die Drainageöffnungen
derart weit nach unten geführt werden. In einigen Fällen jedoch, z. B. bei Geschoßdecken,
kann eine Feuchtigkeitssperre oberhalb der Tragschicht 1 vorgesehen sein, die nicht
beschädigt werden darf, so daß in diesen Fällen die Drainageöffnungen nicht bis zur
Tragschicht, sondern nur weniger tief reichen dürfen.
[0020] Vorteilhaft werden die Drainageöffnungen 5 mit einer Stützfüllung 6 versehen. Diese
Stützfüllung 6 kann aus Granulat, beispielsweise einem Sand entsprechender Körnigkeit
bestehen. Die Stützfüllung 6 weist miteinander verbundene Hohlräume auf, so daß die
aus dem vorhandenen Boden austretende und in die Drainfuge 5 gelangende Feuchtigkeit
sicher abgeführt werden kann. Weiterhin bildet die Stützfüllung eine mechanische Stütze
für von oben auftretende Belastungen. Wenn die Drainageöffnungen 5 wie bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel bis zur Oberfläche des vorhandenen Bodens reichen, verhindert
die Stützfüllung 6 schließlich auch, daß Material in die Drainfuge 5 von oben eintreten
kann und die Drainfuge verschließen kann.
[0021] Dies gilt insbesondere, wenn die Drainfugen 5 vor dem Auftragen des Reparaturmaterials
4 geschnitten werden. Aber auch bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird bei
der weiteren Sanierung des Bodens derartiges Material aufgetragen: Die zunächst in
der beschriebenen Weise gebildete und anschließend mit den Drainfugen 5 versehene
Oberfläche des Bodens wird zunächst mit einem Haftvermittler grundiert und anschließend
abgesandet. Dabei muß nicht notwendigerweise Sand als Material verwendet werden. Vielmehr
wird unter dem Begriff

absanden" verstanden, daß ein die Oberflächenrauhigkeit vergrößerndes Material aufgetragen
wird, welches die Wirkung des Haftvermittlers durch die erhebliche Vergrößerung der
Oberfläche unterstützt.
[0022] Auf diese so vorbereitete Oberfläche wird anschließend eine Lage 7 aus faserverstärktem
Kunststoff aufgetragen. Hierzu kann beispielsweise eine Spachtelmasse auf Kunstharzbasis
aufgetragen werden und ein Vlies oder ein gestrichelt angedeutetes Gewebe 8 beispielsweise
aus Glasfasern in diese Masse eingelegt oder mit einer derartigen Masse überrollt
werden. Nachdem diese Lage 7 aus faserverstärktem Kunststoff aufgebracht worden ist,
wird auch diese Lage 7 abgesandet.
[0023] Eine möglichst ebene neue Oberfläche wird dadurch sichergestellt, daß diese abgesandete
Oberfläche der Lage 7 aus faserverstärktem Kunststoff anschließend geschliffen wird.
Dabei soll die Oberflächenrauhigkeit nur minimal herabgesetzt werden; vielmehr sollen
durch den Schliff lediglich einzelne lokale Überstände egalisiert werden.
[0024] In einer anschließenden Kontrolle kann überprüft werden, ob die Lage 7 aus faserverstärktem
Kunststoff eine gewünschte plane Oberfläche aufweist. Auch die Nivellierung, d. h..
die horizontale oder mit einem gewünschten Gefälle versehene Ausrichtung dieser Oberfläche
kann nun überprüft werden. Entsprechende Korrekturen können dadurch vorgenommen werden,
daß Fehlstellen nachgespachtelt und anschließend in der erwähnten Weise abgesandet
und geschliffen werden.
[0025] Auf die faserverstärkte Kunststoffschicht werden anschließend neue Fliesen 9 verlegt.
Aus Gründen der Haltbarkeit und einer möglichst innigen Anbindung an die Lage 7 aus
faserverstärktem Kunststoff werden die neuen Fliesen 9 dabei vorzugsweise in einem
Kunststoffmörtel, beispielsweise in einer Kunstharzschicht 10 verlegt. Üblicherweise
weisen die Fliesen 9 dabei seitliche Abstandshalter auf und vorteilhaft werden die
neuen Fliesen 9

knirsch" aneinandergelegt, so daß sich lediglich aufgrund der Abstandshalter Fugen
zwischen den Fliesen 9 ergeben, wobei diese Fugen sehr schmal ausgestaltet sind. Hierdurch
ergeben sich beim Überrollen durch die Laufräder von schweren Wagen reduzierte Kantenbelastungen
der Fliesen 9, die deren Haltbarkeit unterstützen.
[0026] Die Fliesen 9 werden vorteilhaft mit einem ebenfalls auf Kunststoffbasis hergestellten
Fugenmaterial verfugt. Hierbei wird vorzugsweise ein sehr dünnflüssiger Kunststoff
verwendet, der optimal in die schmalen Fugen eindringen kann und der aufgrund seiner
Dünnflüssigkeit auch in Hinterschneidungen oder ähnliche Hohlräume eindringen kann,
so daß eine möglichst stabile und hygienische, lunkerfreie Verlegung der neuen Fliesen
9 gewährleistet ist.
1. Verfahren zum Reparieren von gefliesten Böden, wobei der vorhandene Bodenbelag getrocknet
wird, anschließend seine Oberfläche aufgerauht wird, Hohl- und Schadstellen freigelegt,
grundiert und mit Reparaturmaterial ausgebessert werden, dadurch gekennzeichnet, daß auf die so geschaffene Oberfläche eine Lage (7) aus faserverstärktem Kunststoff
aufgebracht wird und auf diese Lage (7) Fliesen in Kunststoffmasse (10) verlegt und
verfugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen der Lage (7) aus faserverstärktem Kunststoff die Oberfläche
des Bodens mit einem Haftvermittler grundiert und mit einem Granulat abgesandet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage (7) aus faserverstärktem Kunststoff mit einem Granulat abgesandet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die unmittelbar vor dem Verlegen der Fliesen geschaffene Oberfläche planiert
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen der Lage (7) aus faserverstärktem Kunststoff Drainageöffnungen
(5) in den vorhandenen Boden eingebracht werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drainageöffnungen (5) oberhalb und angrenzend an einen tragenden Betonboden
in den vorhandenen Boden eingebracht werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drainageöffnungen (5) als Drainfugen in den vorhandenen Boden geschnitten
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Drainageöffnungen (5) mit einer Hohlräume aufweisenden, flüssigkeitsdurchlässigen
Stützfüllung (6), wie beispielsweise einem Granulat, bis zu ihrer Oberkante gefüllt
werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Fliesen (9) unter Ausbildung möglichst schmaler Fugen verlegt werden.
10. Boden, mit einer Tragschicht, und mit einer auf der Tragschicht angeordneten Mörtelschicht,
und mit einer auf der Mörtelschicht angeordneten ersten Fliesenschicht, gekennzeichnet durch eine auf die erste Fliesenschicht (3) aufgebrachte Lage (7) aus faserverstärktem
Kunststoff sowie durch eine auf dieser Lage vorgesehene zweite Fliesenschicht, die
von in einer Kunststoffmasse (10) verlegten und verfugten Fliesen (9) gebildet ist.
11. Boden nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch Drainageöffnungen (5), die im Boden unterhalb der Lage (7) aus faserverstärktem Kunststoff
verlaufen.
12. Boden nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Drainageöffnungen (5) durch die Mörtelschicht (2) bis an die Tragschicht
(1) oder bis an eine oberhalb der Tragschicht (1) angeordnete Feuchtigkeitssperre
erstrecken.
13. Boden nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch eine in den Drainageöffnungen (5) angeordnete, wasserdurchlässige Stützfüllung (6),
die sich bis an die Oberkante der Drainfugen (5) erstreckt.