[0001] Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine mit einer Einrichtung zum Nachbehandeln
von Abgasen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Eine derartige Brennkraftmaschine ist mit EP 0 488 386 beschrieben. Bei dieser bekannten
Brennkraftmaschine ist zur Reduzierung der schädlichen Bestandteile des Abgases ein
im Abgassystem auf ceolytischer Basis aufgebauter Katalysator vorgesehen, welcher
unter bestimmten Bedingungen die im Abgasstrom befindlichen NOx-Anteile binden und
bei Zuführung eines Reduktionsmittels zu weniger schädlichen Stoffen reduzieren kann.
Dabei ist es bekannt, als Reduktionsmittel Kohlenwasserstoffe, z. B. auch den für
den motorischen Betrieb eingesetzten Dieselkraftstoff zu verwenden.
[0003] Dabei hat sich jedoch herausgestellt, daß bei einer direkten Zuführung von Kohlenwasserstoffen
in den Abgasstrom vor dem Katalysator - wie z. B. in WO 98/07 497 A1 beschrieben -
eine nur unzureichende Reduktion der NOx-Anteile des Abgases erfolgt. Ein besserer
Effekt tritt ein, wenn der als Reduktionsmittel eingesetzte Dieselkraftstoff durch
Erhitzen gekrackt wird. Um dies mit einer üblichen Einspritzanlage zu erreichen, wird
gemäß EP 0 488 386 eine bestimmte Menge Dieselkraftstoff in dem Moment dem Ansaugrohr
zugeführt, bei dem eine Überschneidung der Ventilöffnung von Einlaß- und Auslaßventil
auftritt. Während dieser Zeit soll der in das Ansaugrohr eingebrachte Kraftstoff mit
den heißen Abgasen im Brennraum in Kontakt kommen, gekrackt werden und dann zusammen
mit den Abgasen dem Katalysator zugeführt werden. Ein ausreichender Gasstrom vom Einlaßkanal
durch den Brennraum in den Abgaskanal bei der Überschneidung der Ventilöffnungszeiten
stellt sich bei einer Hubkolbenbrennkraftmaschine aber nur bei relativ hohen Drehzahlen
ein. Somit kann eine solche Abgasreinigungsanlage auch nur bei solchen Drehzahlen
wirksam sein.
[0004] Nach EP 0 708 230 ist es bekannt, einem Reduktionskatalysator Kraftstoff in dosierter
Menge über einen fremd geheizten Verdampfer direkt als Reduktionsmittel zuzuführen.
Durch die Erhitzung des Kraftstoffes im Verdampfer kann eine gute Reaktion im Katalysator
erreicht werden. Allerdings ist der Aufwand und der Energieverbrauch für einen fremd
geheizten Verdampfer erheblich. Da als Verdampfer ein poröser Hohlkörper vorgeschlagen
wird, besteht auch die Gefahr des Zusetzens der Poren nach längerem Betrieb. Außerdem
ist ein als Sinterkörper ausgebildeter poröser Hohlkörper den ständig wechselnden
Temperaturen auf Dauer nicht gewachsen. Er wird vorzeitig zerstört. Um eine unzureichende
Verdampfung des Kraftstoffs in einem porösen Hohlkörper zu vermeiden, wird mit DE
196 25 447 vorgeschlagen, als Verdampfer eine Hülse aus Metall zu verwenden. Nachteilig
ist bei einer solchen Einrichtung der weiterhin bestehende hohe Energieverbrauch für
den Verdampfungsvorgang.
[0005] Nach EP 0 621 400 ist es auch bekannt, eine zugemessene Menge Dieselkraftstoff als
Reduktionsmittel für eine Abgasnachbehandlungseinrichtung durch eine Nacheinspritzung
mittels der für die motorische Verbrennung vorgesehenen Einspritzdüse in den Brennraum
einzubringen, und zwar zu einem Zeitpunkt, bei dem die Verbrennung des durch die primäre
Einspritzung eingebrachten Kraftstoffes nahezu oder vollständig abgeschlossen ist.
Eine derartige Maßnahme ist technisch aber nur mit einer aufwendigen Steuerung der
Einspritzcharakteristik, z. B. mittels einer Common Rail Einspritzanlage - wie auch
durch EP 0 784 738 vorgeschlagen - realisierbar.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Brennkraftmaschine der im Oberbegriff
des Patentanspruches 1 genannten Art zu schaffen, bei der mit relativ einfacher Technik
eine Aufkrackung des als Reduktionsmittel zur NOx-Reduktion zugeführten Kraftstoffes
in allen Betriebsbereichen der Brennkraftmaschine möglich ist.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Durch das Einspritzen einer zugemessenen Dieselkraftstoffmenge als Reduktionsmittel
zur Reduktion von NOx-Anteilen des Abgases in einem im Abgasstrang angeordneten Reduktionskatalysator
über eine begrenzte Zeit in die von einem Auslaßventil nach einem Arbeitsspiel des
betreffenden Zylinders der Brennkraftmaschine freigegebene Öffnung wird der Kraftstoff
mit dem sauerstoffarmen und im Bereich der Ventilöffnung stark bewegten Abgas gründlich
vermischt. Die dem Abgas innewohnende Wärme verdampft den Kraftstoff nicht nur, sondern
krackt ihn auch auf, so daß ein sehr reaktionsfreudiges Reduktionsmittel im Katalysator
zur Verfügung steht.
[0009] Es kann zwar an der Auslaßseite jedes Zylinders der Brennkraftmaschine eine Einspritzdüse
zum Einspritzen von Kraftstoff als Reduktionsmittel vorgesehen sein; im allgemeinen
wird es für die Bereitstellung von Reduktionsmittel ausreichend sein, nur an einem
Zylinder oder an einigen Zylindern solche zusätzlichen Einspritzdüsen vorzusehen,
so daß der technische Aufwand für die Bereitstellung eines optimal aufbereitenden
Reduktionsmittels gering bleibt.
[0010] Eine besonders innige Vermischung von heißem Abgas und eingespritztem sowie wirkungsvoll
aufgekracktem Dieselkraftstoff wird erzielt, wenn der Kraftstoff als dünner Strahl
direkt in die vom Auslaßventil freigegebene Öffnung entgegen dem ausströmenden Abgas
in Richtung des Brennraumes des jeweiligen Zylinders gespritzt wird.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand einer Zeichnung näher
beschrieben.
[0012] Die einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematisierter Form eine selbstzündende
Brennkraftmaschine. In einem Zylinder 1 ist ein Kolben 2 geführt, der über eine Pleuelstange
3 mit einer Kurbelwelle 4 verbunden ist. Der Zylinder 1 ist nach oben mit einem Zylinderkopf
verschlossene, in welchem ein Einlaßkanal 5 und ein Auslaßkanal 6 angeordnet sind,
die mit einem über dem Kolben 2 befindlichen Brennraum 7 in Verbindung stehen. Der
Einlaßkanal 5 ist mittels eines Einlaßventils 8 und der Auslaßkanal 6 mittels eines
Auslaßventils 9 steuerbar. Einlaßventil 8 und Auslaßventil 9 werden in bekannter Weise
mit einer Nockenwelle (nicht dargestellt) betätigt. An den Auslaßkanal 6 schließt
sich ein Abgassystem mit einem Reduktionskatalysator 10 an. Im Zylinderkopf ist mittig
eine Kraftstoffeinspritzdüse 11 angeordnet. Eine Kraftstoffeinspritzpumpe 12 liefert
durch eine Einspritzleitung 13 Kraftstoff unter Druck an die Kraftstoffeinspritzdüse
11. Im Auslaßkanal 6 ist eine Einspritzdüse 14 so angeordnet, daß ihr Strahl 15 auf
die vom Auslaßventil 9 zum Brennraum 7 hin freigegebene Öffnung 16 gerichtet ist.
Die Einspritzdüse 14 wird über eine Druckleitung 17 mit unter Druck stehendem Kraftstoff
versorgt. Die Einspritzdüse 14 ist mittels einer Steuerleitung 18 verbunden mit einer
elektronischen Steuereinheit 19. Die Steuereinheit 19 wird über Leitungen 20, 21,
22 von Sensoren 23, 24, 25 mit Signalen von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
versorgt, wie z. B. die Betriebslast, die Drehzahl und den Katalysatorzustand. Dem
Reduktionskatalysator 10 ist im Verlauf des Abgassystems stromab ein weiterer Katalysator
(nicht gezeichnet) nachgeschaltet.
[0013] Die beim Betrieb einer selbstzündenden Brennkraftmaschine, insbesondere einer solchen
mit Direkteinspritzung, entstehenden NOx-Anteile des Abgases lagern sich am Reduktionskatalysator
10 an und werden solange gespeichert, bis von der Steuereinheit 19 erkannt wird, daß
eine Reduktion der gespeicherten NOx-Anteile erforderlich ist. Dazu wird von der Steuereinheit
19 veranlaßt, daß von der Einspritzdüse 14 über eine kurze Dauer Kraftstoff in bemessener
Menge als Reduktionsmittel in den heißen Abgasstrom an der gerade vom Auslaßventil
9 freigegebenen Öffnung 16 des Auslaßkanals 6 in dünnem Strahl 15 entgegen der Richtung
des Abgasstromes eingespritzt wird. Dieser Kraftstoff wird in dem sauerstoffarmen
Abgas nicht verbrennen, sondern durch Wärme und im Abgas befindliche Radikale zumindest
teilweise gekrackt und vollständig verdampft.
[0014] Der so vorbehandelte Kraftstoff gelangt zusammen mit dem Abgas in den Reduktionskatalysator
10 und wirkt in diesem als Reduktionsmittel für die angelagerten NOx-Anteile. Im Reduktionskatalysator
10 bilden sich Reaktionen zwischen den NOx-Molekülen und den hoch reaktiven Kohlenwasserstoffbruchstücken
des gekrackten Kraftstoffes, was zur Reduktion der NOx-Moleküle in Stickstoff und
Sauerstoff führt. Verbleibende Anteile von Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid werden
im nachgeschalteten weiteren Katalysator zu unschädlichen Bestandteilen umgewandelt.
[0015] Der besondere Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß mit relativ einfachen
technischen Mitteln, die auch an eine bisher ohne Reduktionskatalysator und mit üblicher
Einspritzung arbeitende Dieselbrennkraftmaschine nachrüstbar sind, eine hochwirksame
Aufbereitung von Dieselkraftstoff zu einem Reduktionsmittel ermöglicht wird.
1. Selbstzündende Brennkraftmaschine mit einer Einrichtung zum Nachbehandeln von Abgasen,
mit mindestens einem Zylinder und einem darin beweglich geführten Kolben, einem über
dem Kolben befindlichen Verbrennungsraum mit mindestens einem Einlaßventil und einem
Auslaßventil, einen zum Einlaßventil führenden Einlaßkanal und einen vom Auslaßventil
zu einem Abgassystem führenden Auslaßkanal, einem im Abgassystem angeordneten Reduktionskatalysator
zur Reduktion von NOx-Bestandteilen des Abgases, mit einer ersten Einrichtung zum
dosierten Einspritzen von Kraftstoff in den Verbrennungsraum sowie einer zweiten von
einer Einspritzdüse und einem Zumeßsystem gebildeten Einrichtung zum dosierten Einbringen
von Kraftstoff als Reduktionsmittel in den Strom des dem Reduktionskatalysator zugeführten
Abgases in Abhängigkeit von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine und des Reduktionskatalysators,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzdüse (14) der zweiten Einrichtung den zugemessenen Kraftstoff in
den Bereich zumindest eines sich nach einem Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine öffnenden
Auslaßventils (9) spritzt.
2. Selbstzündende Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Zylinder (1) der Brennkraftmaschine eine Einspritzdüse (14) zum Einspritzen
von Kraftstoff in dem Bereich eines sich nach einem Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine
öffnenden Auslaßventils (16) vorgesehen ist.
3. Selbstzündende Brennkraftmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils für eine Gruppe von Zylindern (1) eine Einspritzdüse (14) zum Einspritzen
von Kraftstoff in den Bereich eines sich nach einem Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine
öffnenden Auslaßventils (9) vorgesehen ist.
4. Selbstzündende Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzdüse (14) der zweiten Einrichtung den zugemessenen Kraftstoff durch
die von einem Auslaßventil (9) nach einem Arbeitsspiel der Brennkraftmaschine freigegebene
Öffnung (16) entgegen dem ausströmenden Abgas in den Brennraum (7) des jeweiligen
Zylinders (1) spritzt.