[0001] Die Erfindung betrifft einen universellen Behälter für medizinische Zwecke für flüssige
und feste medizinische Präparate.
[0002] Sie wendet sich dabei insbesondere an die in situ-Herstellung und Aufbewahrung von
gefriergetrockneten medizinischen Produkten. Anhand der bei dieser Anwendung bestehenden
Probleme soll im folgenden der Hintergrund der Erfindung dargestellt werden, ohne
daß die Erfindung darauf beschränkt wäre.
[0003] Spezielle medizinische Produkte, Pharmazeutika wie Diagnostika, kommen, insbesondere
aus Gründen der pharmazeutischen Langzeitstabilität als gefriergetrocknete Produkte
in Behältern auf den Markt. Die Gefriertrocknung, die Lyophilisation, erfolgt typischerweise
in der Weise, daß die zu lyophilisierende Flüssigkeit im Behälter selbst dem Gefriertrocknungsprozeß
unterworfen wird, wobei der Behälter vor der Befüllung gewaschen und sterilisiert
wird. Nach der Gefriertrocknung erfolgt das Verschließen mit Elastomerstopfen, und
nach weiteren Verfahrensschritten erfolgt die Versendung. Unmittelbar vor der Applikation
wird die lyophilisierte medizinische Substanz durch Einfüllen einer Flüssigkeit aufgelöst
und typischerweise mit einer Nadel in eine Einmalspritze aufgenommen.
[0004] An vorgenannte Behälter werden eine Reihe von Anforderungen gestellt. Da ist zunächst
der Werkstoff für den Behälter.
[0005] Als Material für Behälter zur Gefriertrocknung bzw. zur Lagerung von gefriergetrockneten
medizinischen Produkten wird Glas gegenüber Kunststoff der Vorrang gegeben, denn Glas
besitzt im Gegensatz zu den Kunststoffen außerordentlich hohe Barrierewerte gegen
Wasserdampf, CO
2 und Sauerstoff, und ist somit für viele medizinische Produkte universell einsetzbar,
während Kunststoffe vereinzelt zwar gute Barriereeigenschaften gegenüber entweder
Wasserdampf
oder Sauerstoff
und Kohlendioxid aufweisen, dies jedoch nicht gleichzeitig gegen Wasserdampf und Sauerstoff/Kohlendioxid
in ausreichendem Maße für zahlreiche Inhaltsstoffe.
[0006] Für spezielle medizinische Substanzen mit geringen Anforderungen an die Schutzwirkung
des Behälters und/oder geringen Lagerzeiten sind jedoch Behälter aus Kunststoff prinzipiell
einsetzbar. Bislang sind sie allerdings nicht verbreitet für parenterale Präparate.
[0007] Glasbehälter für medizinische Zwecke sind sowohl als Röhrenglas als auch als Hüttenglasbehälter
auf dem Markt. Die Herstellungsmethoden für Röhrenglas- und Hüttenglasbehälter sind
umfassend bekannt. Röhrenglasbehälter werden danach aus vorgefertigten Glasröhren
durch Umformen und Abtrennen geformt. Zu den Röhrenglasbehältern gehören insbesondere:
Ampullen, Fläschchen, Spritzenzylinder und Spritzenkörper, deren Formen und typische
Maße genormt sind.
Hüttenglasbehälter werden danach durch Formen einer Glasschmelze direkt durch Blas-
oder Preßblasverfahren gefertigt. Zu den Hüttenglasbehältern gehören z.B. Injektions-
und Infusionsflaschen, wie sie beispielsweise durch die DE 196 22 550 A 1 bekannt
geworden sind. Glasbehälter für vorgenannte Zwecke haben gegenüber Kunststoffbehältern
auch den Vorteil, daß sie sich mit anerkannten pharmazeutischen Verfahren sterilisieren
lassen, z.B. mit Heißluft bei Temperaturen von ca. 300° C. Dies ist insbesondere dann
gegeben, wenn die Behälter aus Borosilikatglas bestehen, weil Borosilikatglas eine
hohe Thermoschockbeständigkeit besitzt, was auch für den Lyophilisationsprozeß mit
Temperaturen zwischen minus 45° C und plus 30° C bedeutsam ist.
[0008] Der Behälter sollte ferner mit Standardverschlüssen verschließbar sein und eine hohe
Standsicherheit aufweisen. Auf der anderen Seite ist es für die Gefriertrocknung im
Behälter unerläßlich, daß es sich um einen Leichtsgewichtbehälter handelt, da für
den Gefriertrocknungsprozeß möglichst geringe Behältermassen (Wärmekapazitäten) erwünscht
sind, um diese aufwendigen thermischen Prozesse möglichst zeit- und damit kostengünstig
ausführen zu können.
[0009] Wichtig für den Gefriertrocknungsprozeß (Synonym = Lyophilisationsprozeß) ist es
ferner, eine möglichst homogene Kristallstruktur des Lyophilisates (= synonym Trockenprodukt)
zu erreichen, um ein gleichmäßiges und schnelles Auflösen durch den Anwender zu gewährleisten,
und Randeffekte möglichst gering zu halten: Ferner ist es für die Gefriertrocknung
sehr wichtig, das Brechen von Behältern während der Gefriertrocknung zu vermeiden.
Beiden Bedingungen muß u.a. durch eine geeignete Behälterdimensionierung Rechnung
getragen werden.
[0010] Es ist auch schon vorgeschlagen worden, Additive, wie Kaliumchlorid und Lactose vorzusehen,
um den Bruch von Fläschchen zumindest zu verringern. Eine solche Vorgehensweise ist
jedoch nur äußerst selten akzeptabel, da damit die pharmazeutische Formulierung des
Produktes verändert werden muß, um eine Anpassung an einen an sich ungeeigneten Behälter
zu erreichen.
[0011] Ein weiteres Problem bei der Gefriertrocknung ist die Kollabierung; das ist die Bildung
eines amorph gefrorenen Produktes, das während der Gefriertrocknung nicht in die kristalline
Phase übergeführt wird. Auch dieser Effekt muß daher bei der Ausgestaltung des Glasbehälters
bedacht werden.
[0012] Ein weiterer zu berücksichtigender Umstand kommt hinzu.
[0013] Gefriergetrocknete medizinische Produkte sind aufgrund der sehr aufwendigen Herstellungstechnologie
sehr teure Produkte. Deshalb ist es wichtig, den flüssigen Inhalt eines Behälters
mit einem aufgelösten Lyophilisat möglichst vollständig aus dem Behältnis entnehmen
zu können. Dies ist bei den typischerweise verwendeten Röhren oder Hüttenglasbehältnissen
nicht möglich oder bedarf umständlicher Handhabung z.B. das Zusammenschütteln einzelner
Tropfen und Aufnehmen mit einem Saugrohr, einer Spritzenkanüle etc. Dieser Vorgang
ist wegen der von Zufallsgesetzen bestimmten Tropfenverteilung praktisch nicht automatisierbar,
so daß im Falle einer automatischen Entnahme z.B. durch automatische Analysengeräte,
wie sie in der Blutanalytik etc. verwendet werden, eine vollständige Entnahme, wenn
überhaupt, nur sehr eingeschränkt möglich ist. Diese vollständige Entnahme spielt
dabei nicht nur bei gefriergetrockneten Produkten, sondern natürlich generell eine
wichtige Rolle.
[0014] Auch verbietet sich die Verwendung von Silikonöl zur Oberflächenmodifikation von
Gefriertrocknungsbehältnissen, da dies zu unerwünschten Verunreinigungen der Lyophilisate
nach der Gefriertrocknung führen kann. Überdies sollte die Verwendung von Silikon
für parenterale Produkte nur in absoluten Ausnahmefällen verwendet werden, da nur
so ausgeschlossen werden kann, daß Silikontröpfchen durch Injektion in den Körper
gelangen können. Auch dieses gilt nicht nur für gefriergetrocknete Produkte, sondern
für alle Injektions-/Infüsionspräparate in flüssiger oder fester Form.
[0015] Ferner kommt hinzu, daß aus Gründen der rationellen Verarbeitung/Verwendung der Behälter
generell auch für flüssige und nicht nur für gefriergetrocknete medizinische Präparate
sollte eingesetzt werden können, um die Lagerhaltung verschiedener Behälter möglichst
auf ein Minimum zu begrenzen.
[0016] Die bekannten Fläschchen, seien sie aus Glas oder Kunststoff, erfüllen jedoch die
vorgenannten Forderungen nicht im vollen Umfang.
[0017] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von dem eingangs bezeichneten
Behälter für medizinische Zwecke diesen auszugestalten, daß er sehr leichtgewichtig
und dennoch standsicher ist, eine Lyophilisierung erlaubt, die zu einem homogenen
Trockenprodukt führt, geringe Bruchgefahr während des Gefriertrocknens birgt und eine
nahezu vollständige Entleerung des verflüssigten Lyophilisats ermöglicht, und der
universell für flüssige und feste medizinische Präparate einsetzbar ist.
[0018] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt gemäß der Erfindung bei dem eingangs bezeichneten
Behälter mit
- einem relativ zum Boden dünnwandigen Behältermantel,
- einem daran angeformten Ausflußteil, das mit einem üblichen Verschluß verschließbar
ist, und
- einem geometrisch inhomogen ausgeformten Bodenteil, das jeweils mindestens eine rotationssymmetrische
Vertiefung sowie Materialanhäufung aufweist, und dessen äußere Fläche eben oder nur
mit mit einer sehr geringen zentrischen Einziehung ausgebildet ist.
[0019] Die Konfiguration dieses Behälters ermöglicht einen leichtgewichtigen Behälter mit
großer Standfestigkeit und sichert eine Lyophilisation, die zu einem homogenen Trockenprodukt
führt. Der Behälter besitzt dabei nur eine sehr kleine Bruchrate und ist nahezu vollständig
entleerbar. Er ist ferner universell für flüssiges und festes Füllgut verwendbar.
[0020] In weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind verschiedene Ausbildungen des Bodenteiles
möglich, die Gegenstand von Unteransprüchen sind.
[0021] Durch das japanische Abstract JP 08322908 A ist eine Ampulle aus Kunststoff mit einem
speziell konfigurierten Bodenteil bekannt geworden.
[0022] Der Inhalt von Ampullen wird typischerweise zum Applizieren in Spritzen überführt.
Dazu ist der Ausflußteil der bekannten Ampulle so gestaltet, daß eine nadellose Spritze
auf die Ampulle aufgesetzt werden kann. Um den Inhalt der Ampulle zu überführen, muß
diese "Über-Kopf" entleert werden, damit die Inhaltsflüssigkeit in den Spritzenkorpus
gelangt. Um dieses Umfüllen in die Spritze zu erleichtern, ist der Boden der Ampulle
konisch zulaufend mit einer mittigen Vertiefung so gestaltet, daß er zusammenquetschbar
ist. Die bekannte mittige Vertiefung hat daher nicht den Zweck, die vollständige Entnahme
der in der Ampulle enthaltenen Flüssigkeit durch ein Ansammeln der Flüssigkeit an
der tiefsten Stelle des Behälters zu gewährleisten. Das würde nur einen Sinn machen,
wenn eine Injektionsnadel vorgesehen wäre, die bis auf den Boden der Ampulle reichte.
Dies ist jedoch nicht der Fall. Die bekannte Gestaltung des Bodens soll diesen nicht
zu massiv werden lassen, damit die Ampulle bei ihrer "Über-Kopf"-Entleerung leichter
knautschbar ist.
[0023] Diese Funktion wäre bei einer Ausbildung der Ampulle aus Glas nicht möglich.
[0024] Ferner besitzt die bekannte Ampulle einen ausgeprägten Bodeneinzug. Sie ist damit
für eine in-situ-Lyophilisierung wenig geeignet, da der Boden nicht den notwendigen
flächigen Kontakt mit der Kühlplatte des Lyophilisators gewährleistet.
[0025] Weitere ausgestaltende Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der
Beschreibung von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0026] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Fläschchens, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- in einer Schnittdarstellung einen vergrößerten Ausschnitt des Bodenteils des Fläschchens
nach Fig. 1,
- Fig. 2 A bis 2 E
- verschiedene Ausgestaltungen des Fläschenbodens, und
- Fig. 3
- verschiedene Varianten A - D der Querschnittsflächen des Mantels der Behälter, und
zwar
in der Variante A mit dreieckiger Ausführungsform,
in der Variante B mit viereckiger, speziell rechteckiger Ausführungsform,
in der Variante C mit bevorzugter sechseckiger Ausführungsform, wobei das Sechseck
jeweils zwei einander gegenüberliegende gleichlange und parallel zueinander ausgerichtete
Seiten aufweist, und
in der Variante D mit der am meisten bevorzugten Ausführungsform mit regelmäßigen
Sechsecken.
[0027] In der Fig. 1 ist in einer Vorderansicht ein erfindungsgemäß ausgebildeter Behälter,
im Beispiel in Form eines Glasfläschchens, mit einem beispielhaften Füllvolumen von
4 ml dargestellt, die im rechten Teil geschnitten ist. Die Fig. 1 A zeigt dabei in
einem vergrößerten Ausschnitt den Boden dieses Fläschchens mit den entscheidenden
erfindungsgemäßen Merkmalen in einer Schnittdarstellung.
[0028] Das Glasfläschchen ist vorzugsweise aus Röhrenglas mit Borosilikatglas nach bekannten
Techniken hergestellt.
[0029] Die Herstellung aus Röhrenglas hat gegenüber der Herstellung aus Hüttenglas gerade
im vorliegenden Fall den Vorteil, daß sich auf relativ einfache Weise vielfältige
Bodenkonfigurationen ausformen lassen.
[0030] Das Fläschchen besteht aus einem zylindrischen Abschnitt 1, dessen Wandung im Hinblick
auf die Erfüllung des Erfordernisses nach einem Leichtsgewichtsbehälter gleichförmig
relativ dünn ausgeführt ist. Sie beträgt im vorliegenden Beispiel der 4 ml Flasche
nur 1 mm. An den zylindrischen Abschnitt 1 schließt sich nach oben ein verjüngter
Halsabschnitt 2 an, in dem ein Standard-Gewinde angeformt ist, so daß ein handelsüblicher
Verschluß in Form eines Standard-Schraubdeckels Anwendung finden kann. Die Höhe des
Halsteiles 2 beträgt in diesem Beispiel ca. 9 mm, die Länge des zylindrischen Teils
1 ca. 23 mm bei einer Gesamtlänge des Fläschchens von ca. 35 mm. Für den Übergang
von dem zylindrischen Teil 1 in den Halsteil 2 verbleiben daher ca. 2 mm. Der Innendurchmesser
des Halsteiles 2 beträgt ca. 9 mm, der Außendurchmesser des zylindrischen Teiles 1
ca. 18 mm.
[0031] Charakteristisch für das erfindungsgemäße Fläschchen ist der massive Boden 3, der
deutlich stärker als die Wandung des zylindrischen Abschnittes 1 ausgebildet ist,
sowie die geometrisch inhomogene Ausformung des Behälterbodens selbst. Bei der Ausführung
nach Fig. 1 A ist am Behälterrand eine Glasanhäufung 3 a ausgebildet, deren mittlere
Wandstärke etwa das Dreifache der Wandstärke im zylindrischen Teil 1 ist.
[0032] Der Behälterboden 3 besitzt ferner eine zentrale Vertiefung 3 b sowie eine möglichst
geringe Einziehung 3 c im Mittelbereich, d.h. einen möglichst geringen Abstand des
Mittelpunktes des Behälterbodens 3 von der Aufstellfläche. Im Beispiel beträgt die
Einziehung max. 0,7 mm.
[0033] Die Masse des Behälters ist dabei nur geringfügig größer als die eines vergleichbaren
bekannten Behälters mit demselben Füllvolumen, da lediglich die Bodenmasse erhöht
wurde.
[0034] Durch diese Schwerpunktabsenkung und die möglichst große Standfläche wird die geforderte
Standsicherheit erzielt.
[0035] Die Vertiefung 3 b im Behälterboden führt zu der Möglichkeit, den Behälter fast vollständig
zu entleeren, da sich die im Behälter befindliche Flüssigkeit in dieser Vertiefung
ansammelt, d.h. der erfindungsgemäße Glasbehälter weist hinsichtlich des Behälterinhaltes
nur ein Restvolumen von weniger als 1 % des Füllvolumens auf, und ist überdies automatisch
entleerbar.
[0036] Gefriertrocknungsversuche haben einen weiteren überraschenden Effekt der beschriebenen
inhomogenen Bodenausformung gezeigt: stets kam es zu einer sehr gleichmäßigen Ausbildung
des kristallinen Gefriertrocknungsproduktes (Lyophilisat), ohne kollabierte amorphe
Bereiche, wobei eine rotationssymmetrische Lyophilisatstruktur erhalten werden konnte.
Der Gefriertrocknungsprozeß wurde dabei trotz der durchschnittlich gegenüber Standardbehältern
erhöhten Bodenmasse nicht messbar verlangsamt. Ferner ergab sich der ebenfalls auf
die besondere Bodengestaltung zurückzuführende Effekt, daß die Zahl der bei der Lyophilisation
gebrochenen Fläschchen beachtlich zurückgeht. Bei der Gefriertrocknung von 3 %igen
Manitollösungen mit einer Füllhöhe von 24 mm (Füllvolumen ca. 10 ml) betrug die Zahl
gebrochener Fläschchen nur 10 % der Anzahl gebrochener Standardfläschchen bei gleichen
Versuchsbedingungen. Die Versuchsbedingungen entsprachen den einschlägigen bekannten
Parametern.
[0037] Grundsätzlich sind verschiedene Ausführungsformen des Fläschchenbodens alternativ
zu der in Fig. 1 A gezeigten möglich, wobei der begrenzende Faktor stets das Verhältnis
des Glasdurchmessers des Ausgangs-Röhrenglases zur Wandstärke ist. In der Fig. 2 sind
in fünf Darstellungen A - E fünf verschiedene Ausführungsformen gezeigt.
[0038] In der Ausführung A sind die Glasanhäufüngen 3 a gegenüber der Ausführung nach Fig.
1 A stärker zum Zentrum hin als Ringwulst ausgebildet, in Verbindung mit einer muldenförmigen
zentrischen Vertiefung 3 b im Vergleich zu der mehr kantigeren entsprechenden Vertiefung
in Fig. 1 A. Ferner ist der Boden 3 unten durchgehend flach, ebenso bei der Ausführung
B.
[0039] Die Ausführung B unterscheidet sich von derjenigen nach A durch einen weniger ausgeprägten
Ringwulst 3 a bzw. eine flachere Vertiefung 3 b.
[0040] Bei der Ausführung nach Fig. 2 C sind eine zentrische Glasanhäufung 3 a und ein dazu
konzentrischer Ringwulst 3 a sowie eine am Rand konzentrisch umlaufende Vertiefung
3 b in Verbindung mit einer leichten Einziehung der Bodenmitte entsprechend Fig. 1
A vorgesehen.
[0041] Die Ausführungsform D mit einem flachen Unterboden besitzt eine einzige zentrale
podestartig ausgedehnte Glasanhäufung 3 a und eine rillenartig umlaufende Vertiefung
3 b am Rande.
[0042] Die Ausführungsform nach der Teilfigur E ist prinzipiell ähnlich derjenigen nach
Fig. 2 D, jedoch ist die zentrische Glasanhäufung 3 a weniger ausgeprägt in Verbindung
mit einer Glasanhäufung am unteren Bodenaußenrand durch den einen umlaufenden Wulst
3 a
1.
[0043] In den bisher beschriebenen Ausführungsformen ist der erfindungsgemäße Behälter mit
runder Querschnittsform aus Glas hergestellt. Er kann jedoch auch aus Kunststoff hergestellt
werden.
[0044] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Kunststoffbehälter kann in einfacher Weise
nach bekannten Verfahren der Kunststoffformtechnik, wie z.B. Spritzblasen, Spritzgießen,
Tauchblasen, etc. erfolgen. Die Herstellung der gewünschten geometrisch inhomogenen
inneren Bodenkontur erfolgt durch Einführen eines Preßstempels, der eine entsprechende
Gegenkontur aufweist.
[0045] Die Behälter bestehen vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial, welches transluzent
oder transparent ist, damit z.B. die gefriergetrocknete Substanz beim Auflösen unmittelbar
vor seiner bestimmungsgemäßen Verwendung einer Begutachtung, z.B. durch medizinisches
Personal, zugänglich ist. Vorzugsweise sollte das verwendete transluzente Kunststoffmaterial
bei einer Wandstärke von 2 mm einen Lichttransmissionsgrad nach ASTM 1003 von > 90
% aufweisen. Wenn die eingesetzten Kunststoffe nicht von Natur aus genügend transluzent
sind, kann der Fachmann durch Zusatz von im Stand der Technik bekannten Additiven
die Transparenz erhöhen.
[0046] Das Kunststoffmaterial für Behälter zur Lyophilisation und Aufbewahrung wenig sauerstoffempfindlicher
Substanzen wird ausgewählt aus der Gruppe mit einer Dichte < 1,1 g/cm
3, einer Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 bei einer Schichtdicke von 1 mm
von < 0,1 g/m
2·d und einer Wasserabsorption nach ASTM D 570 von < 0,05 %. Kunststoffmaterial mit
einer derartigen Spezifikation ist insbesondere unter den Cycloolefinpolymeren oder
Cycloolefincopolymeren zu finden, wie sie z.B. unter den Handelsnamen TOPAS
® (alle Typen) der Firma Ticona, ZEONEX
® der Firma Nippon Zeon (alle Typen, vorzugsweise ZEONEX
®250 und ZEONEX
®280) oder APEL
® der Firma Misui im Handel erhältlich sind. Besonders bevorzugt sind Cycloolefinpolymere
bzw. Cycloolefincopolymere mit einer Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 von
< 0,03 g/m
2·d und einer Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDTB/B (0,45 N/nm
2) nach ISO 75 Teil 1 und 2 im Bereich zwischen 50° C und 90° C, wie beispielsweise
TOPAS
®8007 mit einer Glasübergangstemperatur im Bereich von 60° C bis 100° C.
[0047] Das Kunststoffmaterial für Behälter zur Lyophilisation und Aufbewahrung von stärker
sauerstoffempfindlichen Substanzen wird ausgewählt aus der Gruppe mit einer Dichte
≤ 1,4 g/cm
3 und einer Sauerstoffdurchlässigkeit nach DIN 53380 bei einer Schichtdicke von 100
µm von < 50 cm
3/m
2·d·bar. Kunststoffmaterial mit einer derartigen Spezifikation ist beispielsweise aus
Polymeren auf Basis von Polyethylenterephtalat (PET) glykolmodifiziertem PET (PETG),
orientiertem PET (O-PET) oder Polyethylennaphthalat (PEN) aufgebaut.
[0048] Die Verwendung von Kunststoff für die Herstellung der erfindungsgemäßen Behälter
ermöglicht auch auf relativ einfache Weise die Herstellung von Behältern mit einer
von der kreisrunden Form abweichenden Querschnittsform. Zur Verbesserung der thermischen
Verhältnisse bei dem Lyophilisationsprozeß ist es dabei vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäße
Behälter ebene Seitenflächen aufweist, die in der Lage sind, in planen Kontakt mit
den Seitenflächen jeweils benachbarter Behälterkörper zu treten. Die Querschnittsform
eines derartigen Behälterkörpers kann vorzugsweise ein Dreieck, ein Viereck oder ein
Sechseck sein. Typische Beispiele sind in der Fig. 3 in den Varianten A, B, C und
D dargestellt. Ist die Querschnittsform ein Dreieck, dann sind vorzugsweise mindestens
zwei der drei Seiten von gleicher Größe. Die bevorzugte dreieckige Querschnittsform
ist ein gleichschenkliges Dreieck (Variante A). Bei einem Viereck als Querschnittsform
sind vorteilhafterweise mindestens zwei einander gegenüberliegende Seiten parallel
zueinander ausgebildet. Eine solche Querschnittsform kann ein Trapez, ein Parallelogramm,
ein Rhombus, ein Rechteck (Variante B) und insbesondere ein Quadrat sein.
[0049] Die bevorzugte Querschnittsform ist jedoch ein Sechseck, bei welchem jeweils zwei
einander gegenüberliegende Seiten gleichlang und zueinander parallel sind (Variante
C). Am meisten bevorzugt ist ein regelmäßiges Sechseck nach Variante D.
[0050] Die ebene Form der Seitenflächen des Behälterkörpers sowie dessen Querschnittsgeometrie
ermöglichen es, eine nach dem Batch-Verfahren zu lyophiliserende Charge von Behältern
so in der Lyophilisationskammer anzuordnen, daß der zur Verfügung stehende Stellraum
optimal ausgenutzt werden kann. Die ebene Ausbildung der Seitenflächen des Behältermantels
zusammen mit der dreieckigen, viereckigen oder sechseckigen Querschnittsform ermöglichen
es, daß jeder Behälter einer Charge, sofern er nicht gerade eine Position an den Außenbereichen
der Stellfläche einnimmt, so angeordnet werden kann, daß er mit jeder seiner Seiten
in planaren Kontakt mit den Seitenflächen jeweils zu ihm benachbarter Behälter zu
stehen kommt. Neben der optimalen Ausnutzung der Stellfläche hat dies zur Folge, daß
trotz der in der Regel geringeren Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffen im Vergleich
mit Glas, zwischen den Seitenflächen der Behälter während des Lyophilisationsvorgangs
ein Wärmeübergang bzw. -ausgleich stattfinden kann, so daß sich in allen Behältern
einer Charge eine mehr oder weniger homogene Temperaturverteilung einstellt. Die bei
runden Glasfläschchen unvermeidlich auftretenden Totvolumina zwischen den Behältern,
welche als Wärmeisolatoren zwischen den Wänden der einzelnen Behälter wirken, treten
bei den eckigen Behältern nicht auf. Zusätzlich zu dem homogenen Wärmeaustausch unter
den einzelnen Behältern kann noch ein im Vergleich mit Glasfläschchen erhöhter Wärmeaustausch
zwischen der Bodenplatte des Lyophilisators (Kühlplatte) und dem zu lyophilsierenden
Gut in den Behältern auftreten, da die flache Bodenform mit einer Bodeneinziehung
von weniger als 0,5 mm einen Wärmeaustausch im Vergleich mit den doch mehr oder weniger
eingezogenen Böden von aus Glas hergestellten bekannten Behältern begünstigt.
[0051] Bei einer vorgegebenen Menge zu lyophilisierenden Gutes und vorgegebener Stellfläche
in einem Lyophilisator benötigt man daher bei Verwendung der eckigen Behälter weniger
Zeit für die Lyophilisation als bei Verwendung herkömmlicher runder Fläschchen. Da
sich dann das zu lyophilisierende Gut bei vorgegebenem Volumen über einen größeren
Flächenbereich verteilen kann (zuzüglich der Fläche für die Totvolumina bei runden
Fläschchen), kann daher eine kleinere Füllhöhe eingestellt werden als bei runden Behälterkörpern
für das gleiche Volumen, wodurch dann das Verhältnis von "aktiver Oberfläche" zu Füllhöhe
in einem Behälter und daher die Effizienz der Sublimation des Eises aus der aktiven
Oberfläche vergrößert wird. Umgekehrt benötigte man dann bei gleicher Füllhöhe in
dem eckigen Behälter eine kleinere Stellfläche und damit kleinere Gefriertrocknungsanlagen
als bei Verwendung runder Glasfläschchen.
[0052] Auch die Behälter mit dem eckigen Mantelquerschnitt gemäß den Darstellungen in Fig.
3 besitzen ein geometrisch inhomogen ausgeformten Bodenteil analog den Darstellungen
in der Fig. 2, allerdings vorzugsweise mit der Abwandlung, daß die Materialanhäufungen
sowie Vertiefungen nicht rotationssymmetrisch, sondern umlaufend entsprechend der
geometrischen Form des Querschnittumfanges ausgebildet sind.
1. Universeller Glasbehälter für medizinische Zwecke für flüssige und feste medizinische
Präparate, mit
- einem relativ zum Boden dünnwandigen Behältermantel (1),
- einem daran angeformten Ausflußteil (2), das mit einem üblichen Verschluß verschließbar
ist, und
- einem geometrisch inhomogen ausgeformten Bodenteil (3), das jeweils mindestens eine
umlaufende, vorzugsweise rotationssymmetrische Vertiefung (3 b) sowie Materialanhäufung
(3 a) aufweist, und dessen äußere Fläche eben oder nur mit einer sehr geringen zentrischen
Einziehung ausgebildet ist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er aus Röhrenglas hergestellt ist.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß er aus Borosilikatglas besteht.
4. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er aus einem amorphen oder teilkristallinen Kunststoff besteht.
5. Behälter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kunststoff verwendet wird, der eine Wasserdampfbarriere besser als 0,08 g/m2x d, bezogen auf eine Wandstärke d von 500 µm, besitzt.
6. Behälter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff PEN, PET/PEN-Copolymer, Cycloolefinpolymer oder ein Cycloolefincopolymer
ist.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil (3) randseitig eine umlaufende Materialanhäufung a) (3 a) und eine
zentrische Vertiefung (3 b) aufweist (Fig. 1 A).
8. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil (3) eine innere, umlaufende, wallförmig ausgebildete Materialanhäufung
(3 a) mit einer zentrischen muldenartigen Vertiefung (3 b) sowie einer randseitig
umlaufenden Vertiefung aufweist (Figuren 2 A, B).
9. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil (3) eine zentrische Materialanhäufung (3 a) und konzentrisch dazu
unter Ausbildung einer umlaufenden Vertiefung (3 b) eine weitere umlaufende, wallförmig
ausgebildete Materialanhäufung mit einer umlaufenden Vertiefung zum Rande hin aufweist
(Fig. 2 C).
10. Behälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bodenteil (3) eine podestartige zentrische Materialanhäufung (3 a) und eine
randseitig umlaufende Vertiefung (3b) aufweist (Fig. 2 D).
11. Behälter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß an der Bodenaußenseite ein randseitiger, umlaufender Wulst (3a1) angeformt ist
(Fig. 2 E).
12. Behälter nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Behältermantel ebene, zum planen Kontakt mit den Seitenflächen eines jeweils
benachbarten Behältermantels befähigten Seitenflächen aufweist.
13. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Behältermantel die Querschnittsfläche eines Sechsecks mit jeweils zwei einander
gegenüberliegenden gleichlangen, zueinander parallel ausgerichteten Seiten aufweist.
14. Behälter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Behältermantel die Querschnittsfläche eines regelmäßigen Sechsecks aufweist.
15. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Behältermantel die Querschnittsfläche eines Vierecks mit mindestens zwei
einander gegenüberliegenden parallelen Seiten aufweist.
16. Behälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Behältermantel die Querschnittsfläche eines Dreiecks mit mindestens zwei
gleichlangen Seiten aufweist.
17. Behälter nach einem der Ansprüche 4 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufbewahrung wenig sauerstoffempfindlicher medizinischer Produkte das Kunststoffmaterial
- eine Dichte < 1,1 g/cm3
- eine Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 53122 bei einer Schichtdicke von 1 mm von
< 0,1 g/m2·d und
- eine Wasseradsorption nach ASTM D 570 von < 0,05 % aufweist.
18. Behälter nach einem der Ansprüche 4 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Aufbewahrung sauerstoffempfindlicher medizinischer Produkte das Kunststoffmaterial
- eine Dichte ≤ 1,4 g/ccm3 und
- eine Sauerstoffdurchlässigkeit nach DIN 53380 bei einer Schichtdicke von 100 µm
von < 50 cm3/m2·d·bar aufweist.
19. Behälter nach Anspruch 6 oder einen der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefinpolymer oder Cycloolefincopolymer eine Wasserdampfdurchlässigkeit
nach DIN 53122 von weniger als 0,03 g/m2·d und eine Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDTB/B (0,45 N/mm2) nach ISO 75 Teil 1 und 2 im Bereich zwischen 50° C und 90° C aufweist.
20. Behälter nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Cycloolefinpolymer oder Cycloolefincopolymer eine Glasübergangstemperatur
im Bereich von 60° C bis 100° C aufweist.
21. Verwendung des Behälters nach einem der Ansprüche 1 bis 20 für die in-situ Gefriertrocknung
eines flüssigen medizinischen Präparates in dem Behälter.