[0001] Die Erfindung betrifft ein humantherapeutisch anwendbares Radioimmunkonjugat und
ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Die moderne Therapie maligner hämatopoetischer Erkrankungen besteht meist aus einer
Kombination von zwei Behandlungen:
- Hochdosierte, differenzierte Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung bzw. Kombination
von beiden
- Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantation
[0003] Durch die aggressive, hochdosierte, meist differenzierte Chemotherapie oder die Ganzkörperbestrahlung
mit energiereichen, harten γ-Strahlen (z. Bsp. Hochvolttherapie mit einer
60Co-Cobalt-Qelle) sowie durch die Kombination beider Therapiearten wird versucht, die
aus dem Knochenmark stammenden bösartigen im Überschuss produzierten Zellen, sowie
deren Vorlauferzellen am besten schon auf dem Niveau der gemeinsamen, pluripotenten
Stammzellen des Knochenmarks semiquantitativ bzw. quantitativ abzutöten. Hierbei wird
das blutbildende, granulozytenproduzierende sowie des thrombozytenbildende System
im Knochenmark zerstört. Ohne weitere therapeutische Massnahmen würde diese starke
Immunsuppression unweigerlich zum Tode des Patienten führen. Durch sofortige intravenöse
Injektion von Knochenmarksuspensionen bzw. von allogenen Stammzellen oder auch wo
immer möglich von autologem über purging gereinigtem Knochenmark wird jedoch das Überleben
des Patienten gewährleistet. Die intravenös verabreichten Stamm- bzw. Knochenmarkzellen
besiedeln die lymphoiden Organe wie Knochenmark und Milz. Durch Teilung, Differenzierung
und Reifung entwickeln sie sich zu voll funktionsfähigen Blutbestandteilen (Erythrozyten,
Granulozyten, Thrombozyten, Myelozyten, Monozyten), die bereits nach wenigen Wochen
die durch die vorherige Chemotherapie und/oder Ganzkörperbestrahlung zerstörte Hämatopoese
des Patienten wiederherstellen. Durch diese aufwendige Therapie ist in den letzten
Jahren ein deutlich verbessertes Überleben bei einer Reihe von bösartigen hämatopoetischen
Erkrankungen erzielt worden.
[0004] Als schwerwiegende Nebenwirkungen der hochdosierten Chemotherapie bzw. der Ganzkörperbestrahlung
treten zusätzlich zu den durch die Zerstörung der Hämatopoese und der Immunsupression
induzierten gravierenden Veränderungen weitere Schädigungen anderer lebenswichtiger
Organe auf. Solche Organschädigungen manifestieren sich z. Bsp. durch Haarausfall,
Übelkeit, Erbrechen und Unlust bei den Patienten.
[0005] Zusätzlich zu den mit hoher Frequenz auftretenden Nebenwirkungen wie Nierentoxizität
(Miralbell et a. J Clin Oncol 1996 14 (2)579-585), Katarakten (Alevard T. Acta Oncol
1996, 35 (7) 137-140), Keimzell-Dysfunktion (Sarafoglou et al J Pediatr 1997, 130
(2) 210-216) tritt auch vereinzelt eine akute, die Atemwege bedrohende, nicht infektiöse
Epiglottitis auf (Murray et al Bone Marrow Transplantation 1995, 15 (6) 997-998).
[0006] Da es sich bei den Patienten mit bösartigen hämatopoetischen Erkrankungen sehr häufig
auch um Kinder handelt, besteht eine dringende medizinische Notwendigkeit, deren Behandlung
sowohl bzgl. des Nebenwirkungsprofils als auch der Effizienz zu verbessern.
[0007] In den letzten 15 Jahren wurde eine Vielzahl von Versuchen unternommen, mittels unmarkierter
monoklonaler Antikörper (MAk) bzw. radiomarkierter monoklonaler Antikörper (Radioimmunkonjugate)
die Behandlung bösartiger Erkrankungen zu verbessern. Erst in den letzten fünf Jahren
ist es allerdings gelungen, die klinische Wirksamkeit von unmarkierten zytotoxischen
MAk zu belegen. So konnten Riethmüller et al. (Lancet 1994, 343, 1177-1183) in einer
randomisierten klinischen Prüfung bei der Behandlung der "minimal residual disease"
beim Kolonkarzinom mit einem zytotoxischen, gentechnisch nicht manipulierten MAk von
der Maus eine statistisch abgesicherte Lebenszeit-Verlängerting belegen.
[0008] Bei der Behandlung von grösseren Tumormassen liess sich die klinische Wirksamkeit
unmarkierter MAk bis jetzt noch nicht belegen, obwohl neben den MAk von der Maus auch
humanisierte und gentechnisch manipulierte MAk sowie deren Fragmente benutzt wurden
(Colnaghi et al. Current Opinion in Oncology 1993, 5, 1035-1042). Deshalb haben zahlreiche
Autoren versucht, MAk (sowie deren gentechnische Varianten) unterschiedlicher Spezifität,
Ursprungs und Grösse mit zytotoxischen Substanzen, wie z. Bsp. Zytostatika oder radioaktiven
Isotopen zu markieren (Courtenay-Luck und Epenetos, Immunology 1990, 2 880-883). Hierbei
wurden unterschiedliche Kopplungs- und Markierungsverfahren zur Bindung der toxischen
Komponenten an den MAk verwendet.
[0009] Erst in den letzten Jahren ist es gelungen, für therapeutische Zwecke geeignete Radionuklide
mit vorteilhaften Strahleneigenschaften, wie z. Bsp. Phosphor-32, Strontium-89, Yttrium-90,
Samarium-153, Erbium-169, Ytterbium-175, Rhenium-188 (abgesehen von Jod, das bereits
seit vielen Jahren an MAk gebunden werden kann, aber keine sehr günstigen Strahlungseigenschaften
hat) mittels Hilfe von bifunktionellen Komplexbildnern stabil an MAk zu koppeln.
[0010] Radiochemische Methoden zur Markierung von MAk mit verschiedenen Radionukliden können
in zwei Gruppen, die direkten sowie die indirekten Markierungsmethoden, unterteilt
werden. Bei den direkten Methoden werden die inneren Disulfidbindungen (-S-S-) der
Hinge-Region des MAk teilweise zu Sulfhydrilgruppen (-SH) reduziert. Dazu werden verschiedene
Verbindungen mit reduzierenden Eigenschaften, wie die Derivate der Askorbinsäure (Hnatowich
D et al. J Nucl Med 1994; 35: 127-134), bzw. Substanzen mit Sulfhydrilgruppen oder
mit Zinn-II-Substanzen oder Komplexe (Mather S et al. J Nucl med 1990; 31: 692-697,
Paik C et al J Nucl med Biol 1985; 12: 3-8, Rhodes B. J Nucl Med 1986; 27: 685-693,
Thakur M. et al. Nucl Med Biol 1991; 18: 227-233, Schwarz A. et al J. Nucl Med 1986;
28: 721) verwendet. Versuche, Re-186 oder Re-188 stabil ohne Verwendung von Komplexbildnern
an MAk zu koppeln, haben nach heutigem Stand der Erkenntnis (Visser al al J. Nucl
Med 1993, 34, 1953-1963, siehe Seite 1962, Zeilen 34-38) zu Konjugaten geführt, die
für die therapeutische Nutzung nicht ausreichend stabil sind (Griffiths et al. Cancer
Res 1991, 51, 4594-4602, Su et al. J Nucl Med 1992, 33, 910).
[0011] Bei den indirekten Markierungsmethoden von MAk werden meist bifunktionelle Komplexbildner,
wie Diamindithiol (Baidoo K. et al. Cancer Res. 1990; 50: 799-803), oder ein bifunktioneller
Ester des NHS-BAT (Eisenhut M. et al. J Nucl Med 1991; 37: 362-370), oder Diamid-Dimercaptid
(Kasina S. et al. J Nucl Med 1991: 32 1445-1451) bzw. DTPA Najafi A. et al. Int J
Appl Radiat Isot 1984; 5; 554-557), oder ein neuer Komplexbildner, der auf der N
2S
4-Verbindung beruht (Najafi A. et al Nucl Med Biol 1991; 18: 179-185, Qu T. et al.
Radiochim Acta 1993; 63:209-212) zur Konjugation des Radionuklids an den MAk verwendet.
Alternative Methoden, die eine indirekte Bindung Konjugation) eines Radionuklids an
den MAk ermöglichen, beruhen auf der Konjugation von Thiol-Gruppen an Aminosäuren
(z. B. Lysin) im Proteinmolekül mit 2-Iminothiolan (Joiris E. et al. Nucl Med Biol
1991; 18: 353-356) oder mit den Gruppen von 1-imino-4-merkaptobutyl Verbindungen (Goedemans
W. in Nicolin M. et al (eds.) Verona 1990; 595-603).
[0012] Besonders für die Komplexierung von Yttrium (vorzugsweise Y-90) geeignete Komplexbildner
sind zum Beispiel DOTA (Denora et al. Anticancer Research 1997, 17, 1735-1744) oder
12 N4-Maleimid (tetraazocyclododecantextra-essig-säure) (Turner et al. Br. J. Cancer,
1994, 70: 35-41, und King et al. Cancer Res., 1994, 54: 6176-6185). Für die Komplexierung
von Rhenium (vorzugsweise Re-186 oder Re-188) ist beispielsweise der MAG-3 Komplexbildner
besonders geeignet (van Gog et al J Nucl Med 1996, 37, (2), 352-362). Allerdings haben
diese Verfahren den Nachteil, dass eine Immunantwort gegen den Komplexbildneranteil
des MAk-Komplexbildner-Konjugates gebildet werden kann.
[0013] Dieser Stand der verfügbaren therapeutischen Mittel zur Behandlung hochgradig maligner
hämatopoetischer Erkrankungen ist wegen der massiv auftretenden Nebenwirkungen unbefriedigend.
Aus diesen Gegebenheiten haben sich die Erfinder die Aufgabe gestellt, ein neuartiges
Radioimmunkonjugat zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen, durch dessen Anwendung
die hochdosierte Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung ganz oder zumindest in erheblichem
Umfang ersetzt werden kann.
[0014] Nach der unveröffentlichten deutschten Patentanmeldung 198 13 687.0 wird ein neuartiges
Radioimmunkonjugat vorgeschlagen (z. Bsp. mit Radionukliden konjugierte Immunglobuline)
, bei dem α- oder β-Strahler (vorzugsweise Rhenium, Yttrium, Samarium u.a.) ohne Verwendung
eines Komplexbildners an den MAk gekoppelt sind, sowie deren vorzugsweise Verwendung
für die Behandlung hämatopoetischer Erkrankungen, aber auch sonstiger Tumore und Entzündungen
vorgeschlagen. Diese Radioimmunkonjugate haben gegenüber den literaturbekannten mit
Komplexbildnern erzeugten Radioimmunkonjugaten den Vorteil, dass sie keine Immunantwort
gegen den Komplexbildner induzieren. Gegenüber den literaturbekannten Radioimmunkonjugaten,
die ohne Komplexbildner hergestellt wurden, haben die erfindungsgemässen Radioimmunkonjugate
den Vorteil, dass sie eine hohe Stabilität besitzen, die ihre therapeutische Verwendung
möglich macht.
[0015] Desweiteren ermöglichen die bereits vorgeschlagenen Radioimmunkonjugate eine verbesserte
Behandlung vor allem hämatopoetischer Erkrankungen dadurch, dass sie die hoch dosierte
Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung ersetzen. Sowohl die Frequenz als auch die
Stärke der Nebenwirkungen der Therapie mit diesen neuartigen Radioimmunkonjugaten
ist niedriger als bei der Standard hoch dosierten Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung.
[0016] In Ergänzung dieser Vorschläge wurde gefunden, dass das erfindungsgemäss hergestellte
Radioimmunkonjugat bei der Verwendung zur Mono-Therapie von akuten und chronischen
myeloischen Leukämien zu sehr guten Behandlungserfolgen führt. Ferner wurde auch gefunden,
dass das erfindungsgemäss hergestellte Radioummunkonjugat sowohl monotherapeutisch
wie auch in Verbindung gezielter Chemotherapie oder mit Ganzkörperbestrahlung bei
der Behandlung von akuten und chronischen lymphatischen Leukämien und Lymphonen zu
guten Erfolgen führt.
[0017] Die neuen erfindungsgemässen Erkenntnisse erstrecken sich auch auf die erweiterte
therapeutische Verwendbarkeit der Radioimmunkonjugate in Verbindung mit literaturbekannten
Liganden mit Spezifität für lymphozitäre Antigene wie CD 19, CD 20, CD 22, HLL 2 und
HLA DR 10β. Ein weiteres Anwendungsgebiet besteht in der therapeutischen Verwendbarkeit
als bispezifische Antikörperradioimmunkonjugate nach Beispiel 14 mit Spezifität gegen
granoluzitäre Antigene und lymphozitäre Antigene.
[0018] Nach zusätzlichen Erkenntnissen können die vorgenannten bispezifischen Antikörperradioimmunkonjugate
nach Beispiel 14 mit Spezifität entsprechend Anlage 1, kombiniert mit Spezifitäten
wie anti CD 19, anti CD 20, anti CD 22, anti HLA DR 10β oder HLL 2 therapeutisch verwendet
werden.
[0019] Eine weitere therapeutische Verwendbarkeit der erfindungsgemässen Radioimmunkonjugate
bei den vorgenannten granoluzytären und lymphozytären Antigenen ergibt die nachfolgende
Anwendung von Komplexbildnern in Form von löslichen Salzen.
[0020] Als besonders vorteilhaft haben sich die Radioimmunkonjugate nach der Erfindung durch
ihre weitere therapeutische Verwendbarkeit als Zweiphasen-Radioimmunkonjugate, bestehend
aus einem biotinylierten MAk und α- oder β-Strahlern markierten Avidin zur Therapie
von malignen hämatopoetischen Erkrankungen erwiesen, und darüber hinaus haben sich
diese Zweiphasen-Radioimmunkonjugate, bestehend aus einem biotinylierten MAk mit α-
oder β-Strahlern markierten aviden Bindemolekülen wie Streptavidin oder deren rekombinant,
biochemisch oder peptidchemisch herstellbaren Fragmente zur Therapie von malignen,
hämatopoetischen Erkrankungen erfolgreich einsetzen lassen.
[0021] Die Herstellung der erfindungsgemässen Radioimmunkonjugate entspricht den im Hauptpatent
angegebenen Beispielen, wobei als Antikörper solche verwendet werden können, die mit
Zeilen des hämatopoetischen Systems reagieren, wie z. Bsp. Granulozyten, Granulozyten-Vorläufer
oder beiden Zelltypen. Besonders geeignet sind Antikörper, die mit CD 66 reagieren,
wie z. Bsp. der in der Anlage 1 beschriebene MAk, welcher mit CD 66 a, b, c und e
reagiert. Die Spezifität seiner V-Region ist durch die in Anlage 1 offenbarte cDNA
Sequenz definiert.
[0022] Die hierzu genannten Beispiele sind folgende:
Beispiel 1:
[0023] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, liegt gereinigt,
stabilisiert und sterilfiltriert in Form eines klares Filtrates vor. Der MAk wird
in einer sterilen Phosphat-Pufferlösung, z. Bsp. auf eine MAk Konzentration von 1
mg MAk/ml eingestellt. Diese Lösung wird mit Hilfe einer Ultrafiltrationseinheit auf
ein Volumen ≤ 200 ml ankonzentriert und im Anschluss daran durch Diafiltration unter
Zugabe von Phospat-Pufferlösung von Stabilisatoren etc. befreit und auf ein Volumen
von 200 ml eingestellt. Der so gereinigte und ankonzentrierte MAk wird unter Zusatz
von 2-Merkaptoäthanol im Molverhältnis 1000:1 (Merkaptoäthanol:MAk) unter leichtem
Rühren für 30 Minuten bei Raumtemperatur teilweise reduktiv gespalten. Nach dieser
Reaktionszeit wird der (Überschuss an 2-Merkaptoäthanol durch wiederholte Diafiltration
mit je 200 ml einer mit sterilfiltriertem Stickstoff gesättigten Phospatpufferlösung
diafiltriert und ständig auf den Restgehalt an 2-Merkaptoäthanol kontrolliert. Dabei
muss ein Grenzwert von >1 µg/ml an Merkaptoäthanol erreicht werden. Die resultierende
Antikörperkonzentration wurde bestimmt. Sie ist die Grundlage für die Berechnung der
Einstellung der MAk-Endkonzentration (2.0 mg/ml) sowie der Stabilisatorzugabe (2 mg
Sorbitol pro 1 mg MAk) in der abzufüllenden Lösung. Die klare, sterilfiltrierte, mit
sterilfiltriertem Stickstoff gesättigte, fertige Abfüll-Lösung wird unverzügliche
unter GMP-Bedingungen in gewaschene, entpyrogenisierte und sterilisierte Glasfläschchen,
mit je einem Füllgewicht von 500 ± 10 mg, in je ein, mit flüssigem Stickstoff gekühltes
Injektionsfläschchen, maschinell dosiert. Anschliessend werden Gefriertrocknungsstopfen
auf die Fläschchen gesetzt und in einem Gefriertrockner unter automatischer Kontrolle
eines Gefriertrocknungsprogrammes getrocknet, mit Stickstoff als Schutzgas begast
und die Stopfen luftdicht verschlossen.
[0024] Die Markierung des lyophilisierten MAk mit einem Betastrahler, z. Bsp. mit dem Radionuklid
Rhenium-188 in der chemischen Form als Natriumperrhenal, findet direkt in dem Fläschchen
mit dem vorher reduzierten und lyophilisierten MAk statt. Zum lyophilisierten MAk
wird zuerst eine Komplexlösung eines feinwirkenden Reduktionsmittels zugefügt, bestehend
aus Tetranatrii1,1,3,3-propantetraphosphonas in Form eines Komplexes mit Zinn(II)
(0,5 mg : 0,06 mg), das die Reduktion des MAk mild steuert. Erst nachher wird die
Lösung des
188Re-Natrium-perrhenates mit der gewünschten Aktivität im Bereich von 1,85-7,4 GBq (≅
50-200 mCi), oder eines anderen β-Strahlers, hinzugefügt. Die
188Re-Natriumperrhenat-Lösung wird vorher frisch aus einem
188W-Wolfram/
188Re-Rhenium-Generators mit einer 0,9 %-igen Natriumchloridlösung eluiert.
Beispiel 2:
[0025] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, liegt gereinigt,
stabilisiert und sterilfiltriert in Form eines kleines Filtrates vor. Der MAk wird
in einer sterilen Phosphat-Pufferlösung, z. Bsp. auf eine MAk Konzentration von 1
mg MAk/ml eingestellt. Diese Lösung wird mit Hilfe einer Ultrafiltrationseinheit auf
ein Volumen ≤ 200 ml ankonzentriert und im Anschluss daran durch Diafiltration unter
Zugabe von Phospat-Pufferlösung von Stabilisatoren etc. befreit und auf ein Volumen
von 200 ml eingestellt. Die in einem Glasgefäss vorliegende gereinigte und ankonzentrierte
MAk-Lösung wird unter Verwendung einer Schlauchpumpe, die über Silikon-Verbindungsschläuche
mit einer flachen durchlaufenden Küvette (Volumen 3 ml) aus Quarzglas verbunden ist,
rezirkuliert. Die im geschlossenen System zirkulierende MAk-Lösung wird mit strömendem
sterilen Stickstoff fortlaufend begast. Im Bereich der Quarzglasküvette befindet sich
ein geschlossenes, abgeschirmtes Quarzlampensystem, das mit 2 kompakten HQI-Halogen-Metalldampf-UV-Hochdruck-Quarzlampen
(Leistung je 150 W, Typbezeichnung: HQI-TS 150 W/NDL, Hersteller Osram-Deutschland)
ausgestattet ist. Die UV-Strahlenintensität in der Mitte der Quarzküvette beträgt
625 ± 10 µW·cm
-2. Die Spitzenleistung des UV-Spektrums dieser UV-Strahlers liegt bei Wellenlängen
zwischen 250 - 260 nm, im Mittel bei 254 nm (80 %). Mit einem kleinen Anteil sind
noch die Wellenlängen von 295 nm (1%), 365 nm (3%), 410 nm (2%), 470 nm (7%), 510
nm (1%) und 545 nm (6%). In diesem geschlossenen System wird die zirkulierende MAk-Lösung
30 Minuten der Wirkung von UV-Strahlen unter Bildung von H-Radikalen ausgesetzt. Bei
dieser Reaktion werden die Disulfid-Brücken (-S-S-) der schweren Ketten der Immunglobuline
zu Sulfhydril-Gruppen (-SH) reduziert, wodurch eine direkte Ankoppelung von Radionukliden
ermöglicht wird.
[0026] Das weitere Verfahren, wie die Formulierung, Stabilisierung, aseptische Anfüllung,
der Ablauf der pharmazeutischen Konfektionierung, Gefriertrocknung sowie Markierung
der pharmazeutischen Injektionsform mit Radionukliden, besonders mit β-Strahlern,
bevorzugt mit Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188 wird,
wie im Beispiel 1 angegeben, durchgeführt.
Beispiel 3:
[0027] Der im Beispiel 1 und 2 aufgeführte reduzierte MAk wird alternativ zu dem Tetranatrii-1,1,3,3-propantetraphosphonas-Zinn(II)-Komplex
mit einem Komplex von Ethylendiamin-N,N,N',N'-tetrakis-[methylenphosphonas-Zinn (II)]
als ein schonend wirkendes Reduktionsmittel, bei der Bindung und/oder Ankopplung eines
Radionuklids bevorzugt einem β-Strahler, wie Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153,
Rhenium-186, Rhenium-188, wie in Beispiel 1 angegeben, verwendet.
Beispiel 4:
[0028] Der im Beispiel 1 und 2 aufgeführte reduzierte MAk wird alternativ zu dem Tetranatrii-1,1,3,3-propantetraphosphonas-Zinn(II)-Komplex
mit einem Komplex von Diethylentriaminpenta [methylenphosphonas-Zinn (II)] als ein
schonend wirkendes Reduktionsmittel bei der Bindung und/oder Ankopplung eines Radionuklids
bevorzugt einem β-Strahler, wie Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186,
Rhenium-188, wie im Beispiel 1 angegeben, verwendet.
Beispiel 5:
[0029] Der im Beispiel 1 und 2 aufgeführte reduzierte MAk wird alternativ zu dem Tetranatrii-1,1,3,3-propantetra-phosphonas-Zinn(II)-Komplex
mit einem Dizitrat-tri-Zinn(II)-Komplex als ein schonend wirkendes Reduktionsmittel,
bei der Bindung und/oder Ankopplung eines Radionuklids bevorzugt einem β-Strahler,
wie Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188, wie im Beispiel
1 angegeben, verwendet.
Beispiel 6:
[0030] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, liegt gereinigt,
stabilisiert und sterilfiltriert in Form eines kleines Filtrates vor. Der MAk wird
in einer sterilen Phosphat-Pufferlösung, z. Bsp. auf eine MAk Konzentration von 1
mg MAk/ml eingestellt. Diese Lösung wird mit Hilfe einer Ultrafiltrationseinheit auf
ein Volumen ≤ 200 ml ankonzentriert und im Anschluss daran durch Diafiltration unter
Zugabe von Phospat-Pufferlösung von Stabilisatoren etc. befreit und auf ein Volumen
von 200 ml eingestellt. Zu dem gereinigten und ankonzentrierten MAk wird, wie in Beispiel
1 angegeben, 2,3-Dihydroxy-2-cyclopenten-1-one, in einem Molverhältnis 500 : 1 hinzugefügt.
Die Reaktionslösung lässt man unter leichtem Rühren und Stick-stoffbegasung bei Raumtemperatur
über 20 Minuten reagieren. Dabei werden die Disulfidbrücken (-S-S-) der Hinge-Region
des MAk teilweise durch Reduktion in reaktive Sulfhydrilgruppen (-SH) umgewandelt.
Der Überschuss an 2,3-Di-hydroxy-2-cyclopenten-1-one wird nicht entfernt. Er dient
als Stabilisator für den reduzierten MAk und beteiligt sich später bei der Ankopplung
eines Radionuklids (z. Bsp. Yttrium-90, Rhenium-186, Rhenium-188 u.a.), an die Sulfhydrilgruppen
des MAk. Die resultierende Antikörperkonzentration der MAk-Lösung wird durch Messung
der Extinktion bestimmt, und dient als Grundlage zur Berechnung der Einstellung der
MAk-Endkonzentration (2,0 mg/ml) sowie zur Stabilisatorzugabe (2,0 mg Sorbitol pro
1 mg MAk) in der abzufüllenden Lösung.
[0031] Das weitere Verfahren, wie die Formulierung, Stabilisierung, aseptische Abfüllung,
Ablauf der pharmazeutischen Konfektionierung, Gefriertrocknung sowie die Markierung
der pharmazeutischen Injektionsform mit Radionukliden, besonders mit β-Strahlern,
bevorzugt mit Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188, wird,
wie in Beispiel 1 angegeben, durchgeführt.
Beispiel 7:
[0032] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, liegt gereinigt,
stabilisiert und sterilfiltriert in Form eines kleines Filtrates vor. Der MAk wird
in einer sterilen Phosphat-Pufferlösung, z. Bsp. auf eine MAk Konzentration von 1
mg MAk/ml eingestellt. Diese Lösung wird mit Hilfe einer Ultrafiltrationseinheit auf
ein Volumen ≤ 200 ml ankonzentriert und im Anschluss daran durch Diafiltration unter
Zugabe von Phospat-Pufferlösung von Stabilisatoren etc. befreit und auf ein Volumen
von 200 ml eingestellt. Zu dem gereinigten und ankonzentrierten MAk wird, wie in Beispiel
1 angegeben, 5-Methyl-2,3-dihydroxy-2-cyclopenten-1-one, in einem Molverhältnis von
300 : 1 hinzugefügt. Die Reaktionslösung lässt man unter leichtem Rühren und Stickstoffbegasung
bei Raumtemperatur über 20 Minuten reagieren. Dabei werden die Disulfidbrücken (-S-S-)
der Hinge-Region des MAk teilweise durch Reduktion in reaktive Sulfhydrilgruppen (-SH)
umgewandelt. Der Überschuss an 5-Methyl-2,3-dihydroxy-2-cyclopenten-1-one wird nicht
entfernt. Er dient als Stabilisator für reduzierten MAk und beteiligt sich später
bei der Ankopplung eines Radionuklids (z. Bsp. Yttrium-90, Rhenium-186, Rhenium-188
u.a.) an die Sulfhydrilgruppen des MAk. Die resultierende Antikörperkonzentration
der MAk-Lösung wird durch Messung der Extinktion bestimmt, und dient als Grundlage
zur Berechnung der Einstellung der MAk-Endkonzentration (2,0 mg/ml) sowie zur Stabilisatorzugabe
(2,0 mg Sorbitol pro 1 mg MAk) in der abzufüllenden Lösung.
[0033] Das weitere Verfahren, wie die Formulierung, Stabilisierung, aseptische Abfüllung,
Ablauf der pharmazeutischen Konfektionierung, Gefriertrocknung sowie die Markierung
der pharmazeutischen Injektionsform mit Radionukliden, besonders mit β-Strahlern,
bevorzugt mit Yttrium-90, Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188 wird,
wie im Beispiel 1 angegeben, durchgeführt.
Beispiel 8:
[0034] Der in den Beispielen 1, 2, 6 und 7 aufgeführte, jedoch vorher nicht reduzierte MAk,
vorteilhafterweise der MAk mit Spezifität wie in Anlage 1 beschrieben, wird mit einem
α-Amino-β-methyl-β-merkaptobutyric-Zinn(II)-Komplex, der sich wie ein Reduktionsmittel
und gleichzeitig wie ein Komplexbildner verhält, zusammengetan. Dadurch wird eine
Reduktion des MAk und eines Radionuklids mit einer gleichzeitigen Bindung eines Radionuklids
an den MAk bewirkt. Bei dieser Reaktion wird ein Radionuklid wie z. Bsp. Yttrium-90,
Strontium-89, Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188, das in einer siebenwertigen
Form vorliegt, wie z. Bsp.
188Re-Natriumperrhenat (NaReO
4), verwendet.
Beispiel 9:
[0035] Der in den Beispielen 1, 2, 6 und 7 aufgeführte, jedoch vorher nicht reduzierte MAk,
vorteilhafterweise der MAk mit Spezifität wie in Anlage 1 beschrieben, wird mit einem
Mercaptobernsteinsaure-Zinn(II)-Komplex, der sich wie ein Reduktionsmittel und gleichzeitig
wie ein Komplexbildner verhält, zusammengetan. Dadurch wird eine Reduktion des MAk
und eines Radionuklids mit einer gleichzeitigen Bindung eines Radionuklids an den
MAk bewirkt. Bei dieser Reaktion wird ein Radionuklid, wie z. Bsp. Yttrium-90, Strontium-89,
Samarium-153, Rhenium-186, Rhenium-188, das in einer siebenwertigen Form vorliegt,
wie z. B.
188Re-Natriumperrhenat (NaReO
4), verwendet.
[0036] Nach intravenöser Applikation der z. B. mit Rhenium 188 markierten Radioimmunkonjugate
wird folgende relative Radioaktivitätsverteilung im Menschen beobachtet:
Leber: |
8 % |
Lunge: |
2 % |
Milz: |
6 % |
Nieren: |
4 % |
Knochenmark: |
80 % |
[0037] Diese Radioaktivitätsverteilung belegt, dass das Re-188 Konjugat eines geeigneten
gegen Granulozyten und Knochenmarks-Stammzellen gerichteten MAk, wie z.B. des MAk
mit der in Anlage 1 beschriebenen V-Region, in der Lage ist, die Basalzellen sowie
die lymphoiden Organe (vor allem das Knochenmark) sehr stark lokal in Einzeldosis
und/oder fraktioniert durch einzelne Aktivitätsdosen zu bestrahlen. Demzufolge ist
es möglich, mit Hilfe dieses Radioimmunkonjugates nach einer intravenösen Applikation
therapeutischer Dosen eine komplette Eliminierung des gesamten hämatopoetischen Systems
zu erzielen und nicht hämapoetische Organe zu schonen.
[0038] Eine vergleichbare Radioaktivitätsverteilung wurde mit einem Radioimmunkonjugat erzielt,
welches aus einem MAk besteht, der die in Anlage 1 definierte V-Region besitzt, und
bei dem das Radionuklid über einen bifunktionellen Komplexbildner (Isothiocyanatobenzyl-DTPA)
(Camera et al., Eur. J. Nucl. Med., 21, 640-646, 1994) gekoppelt ist. Solche Radioimmunkonjugate,
bei denen das Nuklid über literaturbekannte Komplexbildner an den MAk gebunden ist,
können ebenfalls verwendet werden, um die in Beispiel 9 oben erreichte vorteilhafte
Organverteilung (hohe Aktivität im Knochenmark) zu erzielen.
Demzufolge erstreckt sich die erfindungsgemässe Verwendung von Radioimmunkonjugaten
auf alle Konjugate, die nach systemischer Applikation eine präferentielle lokale Bestrahlung
des hämatopoetischen Systems bewirken.
Beispiel 10:
[0039] In den Beispielen 1 - 9 wurden die erfindungsgemässen MAk unter zu Hilfenahme von
Komplexbildnern und Reduktionsmitteln mit dem β-Strahler verknüpft.
[0040] Besonders stabile Komplexe aus Y-90 und MAk wurden unter der Verwendung folgender
Stoffe und Methode erreicht:
[0041] Der nicht reduzierte MAk wurde mit Isothiocyanat Zitronensäure oder Isothiocyanat-Benzyl-Zitronensäure
oder Isothiocyanat-Acetyl-Zitronensäure nach literaturbekannten Bedingungen (Meares
et al: Analytical Biochemistry, 142, 98-78, 1984) umgesetzt.
[0042] Das entstandene MAk-Zitronensäurekonjugat wird mittels PD 10 Gelpermeationschromatographie
(Pharmacia Biotech AB, Upsala Schweden) von den niedermolekularen Kontaminanten nach
literaturbekannten Verfahren getrennt (Safavy et al. Bioconjugate Chem. 10, 18-23,
1999 Seite 20).
[0043] Von dem so gereinigten MAk-Zitronensäurekonjugat werden z. Bsp 2 mg mit 100 mCi trägerfreiem
Y-90 Chlorid gemischt (Aktivitätskonzentration: 100 mCi/0.5 ml). Nach 10-minütiger
Inkubation bei Raumtemperatur erfolgt eine quantitative Bindung des Nuklids an das
MAk-Konjugat.
[0044] 25-100 mCi des erzeugten Radioimmunkonjugates werden mit 2 ml physiologischer Kochsalzlösung
verdünnt und innerhalb von 5 Minuten i.v. an Patienten verabreicht, die für eine Kochenmarkskonditionierung
vorgesehen sind.
[0045] Die verabreichte Aktivität wird innerhalb von 20 Minuten zu 80 % im Knochenmark,
zu 8 % in der Leber, zu 6 % in der Milz, zu 2 % in der Lunge und 4 % in den Nieren
wiedergefunden. Die im Körper an Granulozyten gebundene und im Blut zirkulierende
Aktivität wird mit einer Eliminierungsrate von 4 %/24 Stunden ausgeschieden.
Die sich im Knochenmark befindende Aktivität verbleibt bis zum Zerfall des Nuklids
im Knochenmark.
Diese lokale Bestrahlung des Knochenmarks führt zu einer kompletten Radioeliminierung
der pluritpotenten Stammzellen des Knochenmarkes.
[0046] Im Gegensatz zu literaturbekannten MAk-DTPA oder MAk-DOTA Chelaten (die sich als
immunogener Hapten Carrier Komplex verhalten können), induzieren die hier beschriebenen
MAk-Zitronensäure-Komplexe keine Antikörperantwort gegen das Hapten.
[0047] Im Gegensatz zu dem obenerwähnten nicht reduzierten MAk, besteht die Möglichkeit
unter Verwendung von Thiomethyl-acetyl-Citronensäure (wird genau beschrieben), auch
den in den Beispielen 1 - 8 beschriebenen reduzierten MAk zu verwenden.
[0048] Anstelle von Merkaptoäthanol zur Reduktion des MAk können in den obengenannten Beispielen
auch andere Reduktionsmittel verwendet werden, vorzugsweise bestimmte Phosphine (Literaturzitat).
Beispiel 11
[0049] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert.
[0050] 12 Patienten mit akuter bzw. chronischer myeloischer Leukämie (AML, CML) wurden in
fraktionierten Dosen in einwöchigen Abständen Aktivitäten von 100 mCi pro Applikation
intravenös verabreicht. Die Aufgabe dieser Behandlung ist es, nicht nur die leukämische
Blastenpopulation im Knochenmark und in den anderen Organen sondern hauptsächlich
auch die pluripotenten Blutstammzellen vollständig zu zerstören und dadurch eine gesunde
Repopulation des Knochenmarks zu ermöglichen. Nach Durchführung geeigneter zytologischer
Knochenmarks- und Blutbilduntersuchungen wurden die Patienten mit autologem bzw. allogenem
Knochenmark bzw. Blutstammzellen entsprechend dem Stand der Technik transplantiert.
Die so mit Radioimmunkonjugat-Monotherapie behandelten Patienten akzeptieren die Knochenmarkstransplantation
in einem wesentlich höheren Prozentsatz (12 von 12) als Patienten, die mit der zur
Zeit üblichen Chemotherapie mit toxischen Zytostatika als Standardtherapie behandelt
wurden (maximal 60%). Desweiteren wurde der Prozentsatz an Rezidiven unter Radioimmunkonjugat-Monotherapie
im Vergleich zur Zytostatikabehandlung deutlich reduziert. Die Ursache für diese überlegenen
Effekte ist die spezifischere und effizientere Zerstörung der Blutstammzellen im Knochenmark,
aus denen die akuten und myeloischen Leukämien hervorgehen, durch die Strahlenenergie.
Erklärbar sind diese therapeutischen Effekte durch die im folgenden näher beschriebene
Dosisverteilung im Patienten:
Organ |
Gesamtdosis (Gray) |
Knochenmark |
15-20 |
Leber |
3-5 |
Nieren |
5-7 |
[0051] Im Zielorgan für diese Therapie, dem Knochenmark, einem strahlenempfindlichen Organ,
reichert sich ungefähr 80 % der verabreichten Dosis an, Leber und Niere, relativ strahlenresistente
Organe, werden nur unwesentlich mit Strahlen belastet.
Im Gegensatz hierzu verteilen sich die hoch toxisch wirkenden Zytostatika unspezifisch
im ganzen Körper, so dass nicht nur das Zielorgan sondern auch die lebenswichtigen
Organe wie die Leber, Nieren, Lungen in starke Mitleidenschaft gezogen werden.
Beispiel 12:
[0052] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radioaktiv markiert. Patienten mit akuter (ALL) bzw. chronischer lymphatischer Leukämie
(CLL) (6 x ALL, 8 x CLL) wurden in fraktionierten Dosen in einwöchigen Abständen Aktivitäten
von 100 mCi pro
Applikation intravenös verabreicht (100 mCi/Woche x 2), In der dritten Woche wurden
die Patienten mit Ganzkörperbestrahlung (12 Gray) und Busulfan behandelt. Nach Durchführung
geeigneter zytologischer Knochenmarks- und Blutbilduntersuchungen wurden die Patienten
mit autologem bzw. mehr mit allogenem Knochenmark bzw. Stammzellen entsprechend dem
Stand der Technik transplantiert. Die so mit Kombinationstherapie bestehend aus Radioimmuntherapie,
Ganzkörperbestrahlung und Chemotherapie behandelten Patienten gingen alle (14 aus
14) in komplette Remission. Desweiteren wurde das rezidivfreie Intervall von 6 Monaten
auf > 9 Monate verlängert.
[0053] Im Gegensatz zur Behandlung der AML und CML, die mit Radioimmun-Monotherapie behandelt
werden konnte, musste bei der ALL und CLL neben dem Knochenmark aufgrund der verschiedenen
Krankheitsverteilung, noch das lymphatische System (Lymphknoten) therapiert werden.
Dies wird durch die zusätzliche Ganzkörperbestrahlung und Chemotherapie erreicht.
Beispiel 13:
[0054] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert.
Patienten mit akuter bzw. chronischer lymphatischer Leukämie (13 x ALL, 12 x CLL)
wurden in fraktionierten Dosen in einwöchigen Abständen Aktivitäten von 50 mCi pro
Applikation intravenös verabreicht (50 mCi/Woche x 2). Gleichzeitig wurde den Patienten
anti CD 20 MAk (RituxiMab) injiziert, der nach den
Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 mit alpha- oder beta-Strahlern radiomarkiert
wurde. Nach Durchführung geeigneter zytologischer Knochenmarks- und Blutbilduntersuchungen
wurden die Patienten mit autologem bzw. allogenem Knochenmark bzw. Stammzellen entsprechend
dem Stand der Technik transplantiert.
80 % der behandelten Patienten wurden in komplette Remission überführt (20 aus 25)
Eine solch hohe Remissionsrate wurde nur deshalb erreicht, weil durch die Kombinationsradiotherapie
mit anti B-Zell- und anti Granulozyten MAk sowohl eine effiziente Lympknoten als auch
Knochenmarksbestrahlung ermöglicht wurde.
Beispiel 14:
[0055] Ein bispezifischer MAk, selektiv für Lymphozyten, Granulozyten oder Granulozyten-Vorläufern,
der entsprechend EP 0 517 024 B1 hergestellt wurde, wurde nach der in den Beispielen
1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschriebenen Methodik mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert. Patienten mit akuter bzw. chronischer lymphatischer Leukämie (8 x ALL,
12 x CLL) wurden in fraktionierten Dosen in einwöchigen Abständen Aktivitäten von
100 mCi pro Applikation intravenös verabreicht (100 mCi/Woche x 2). Nach Durchführung,
geeigneter zytologischer Knochenmarks- und Blutbilduntersuchungen wurden die Patienten
mit autologem bzw. allogenem Knochenmark bzw. Stammzellen entsprechend dem Stand der
Technik transplantiert.
[0056] 90 % der behandelten Patienten wurden in komplette Remission überführt (18 aus 20).
Eine solch hohe Remissionsrate wurde nur deshalb erreicht, weil durch die Bispezfität
des Konstruktes sowohl eine effiziente Lymphknoten- als auch Knochenmarksbestrahlung
ermöglicht wurde.
Beispiel 15:
[0057] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert.
[0058] 3 Patienten mit akuter bzw. chronischer myeloischer Leukämie wurde in fraktionierten
Dosen in einwöchigen Abständen eine Aktivität von 100 mCi pro Applikation intravenös
verabreicht.
1 - 4 Stunden nach Injektion des Radioimmunkonjugates wird dem Patienten eine toxikologisch
unbedenkliche Dosis (20 mg / kg KG des Patienten) an z. B. Dinatrium-Calcium-EDTA
(z. B. Edtacal) oder mit Vorteil Calcium-DTPA (z. B. Ditipentat) oder Zink-DTPA oder
Calciummerkapto-Bernsteinsäure oder ein anderer toxikologisch unbedenklicher Komplexbildner
intravenös appliziert. Durch diese Verabreichung wird das vom Radioimmunkonjugat freigesetzte
Nuklid aus allen extrazellulären Kompartimenten entfernt und über die Harnwege in
kürzester Zeit ausgeschieden. Dadurch wird die unspezifische Strahlendosis aus dem
Normalgewebe des Körpers weiter reduziert. Anschliessend werden geeignete zytologische
Knochenmarks- und Blutbilduntersuchungen durchgeführt. Die weitere Therapie erfolgt
wie in Beispiel 11 beschrieben.
Beispiel 16:
[0059] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlen
radiomarkiert (Radioimmunkonjugat). 4 Patienten mit malignem Pemphigus wurde in fraktionierten
Dosen in einwöchigen Abständen ein Radioimmunkonjugat mit einer Aktivität von 100
mCi pro Applikation intravenös verabreicht. 1 - 4 Stunden nach Injektion des Radioimmunkonjugates
wird dem Patienten eine toxikologisch unbedenkliche Dosis (20 mg/kg KG des Patienten)
an z. Bsp. Dinatrium-Calcium-EDTA (z. B. Edtacal) oder vorteilhafterweise Calcium-DTPA
(z. B. Ditipentat) oder Zink-DTPA oder Calciummerkapto-Bernsteinsäure oder ein anderer
toxikologisch unbedenklicher Komplexbild-ner intravenös appliziert. Durch diese Verabreichung
wird das vom Radioimmunkonjugat freigesetzte Nuklid aus allen extrazellulären Kompartimenten
entfernt und über die Harnwege in kürzester Zeit ausgeschieden. Dadurch wird die unspezifische
Strahlendosis aus dem Normalgewebe des Körpers weiter reduziert. Die so mit Radioimmunkonjugat-Monotherapie
behandelten Patienten akzeptierten alle die Knochenmarktransplantation. Nach einigen
Wochen waren bei allen Patienten die Symptome des malignen Pemphigus verschwunden.
Beispiel 17:
[0060] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert (Radioimmunkonjugat). 2 Patientinnen mit fortgeschrittenem metastasierendem
Mammakarzinom und ossären Metastasen wurde in fraktionierten Dosen in einwöchigen
Abständen eine Radioimmunkonjugat-Aktivität von 100 mCi pro Applikation intravenös
verabreicht (100 mCi/Woche x 2). Danach erhielten die Patienten eine Hochdosis Chemotherapie
gefolgt von einer Knochenmarktransplantation.
Beide Patienten akzeptierten das Knochenmark. Die ossären Metastasen konnten quantitativ
entfernt werden; beide Patienten wurden in eine komplette Remission überführt.
Beispiel 18:
[0061] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert (Radioimmunkonjugat). 3 Patienten mit hormonunabhängigem metastasierendem
Prostatakarzinom und ossären Metastasen wurde in fraktiopierten Dosen in einwöchigen
Abständen eine Radioimmunkonjugat-Aktivität von 100 mCi pro Applikation intravenös
verabreicht (100 mCi/Woche x 2). Danach erhielten die Patienten eine Knochenmarktransplantation.
Alle 3 Patienten akzeptierten das Knochenmark. Die ossären Metastasen waren quantitativ
entfernt.
Beispiel 19:
[0062] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert (Radioimmunkonjugat). 2 Patienten mit fortgeschrittenem non-Hodgkin
Lymphom mit Ausdehnung ins Knochenmark wurde in fraktionierten Dosen in einwöchigen
Abständen eine Radioimmunkonjugat-Aktivität von 100 mCi pro Applikation intravenös
verabreicht (100 mCi/Woche x 2) - Danach erhielten die Patienten eine Hochdosis Chemotherapie
gefolgt von einer Knochenmarktransplantation. Beide Patienten akzeptierten das Knochenmark.
Nach der Behandlung konnten keine Lymphom-Metastasen im Knochenmark mehr nachgewiesen
werden.
Beispiel 20:
[0063] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde wie
in den Beispielen 1 oder 2 oder 3 oder 4 bis 10 beschrieben mit alpha- oder beta-Strahlern
radiomarkiert (Radioimmunkonjugat). Je 1 Patient mit Knochenmarksmetastasen eines
Lungenkarzinoms, Mammakarzinoms, Prostatakarzinoms, Pankreaskarzinoms, Magenkarzinoms,
Leberkarzinoms, Nierenkarzinoms, Colonkarzinoms, Rektumkarzinoms, Hodentumors, Ovarialkarzinoms,
Melanoms, Lymphoms, Mesothelioms, Kaposisarkoms, Hämangioms, Sarkoms, Osteosarkoms,
Blasenkarzinoms und Hals-, Nasen-, Ohren-Karzinoms wurde mit fraktionierten Dosen
in einwöchigen Abständen mit einer Radioimmunkonjugat-Aktivitat von 100 mCi pro Applikation
intravenös behandelt (100 mCi/Woche x 2).
[0064] Nach Knochenmarktransplantation konnten bei keinem der Patienten Metastasen im Knochenmark
nachgewiesen werden.
Beispiel 21:
[0065] Nach dem aktuellen Stand der Knochenmarktransplantation werden die für die Transplantation
vorgesehenen Patienten vor dem Erhalt des neuen Knochenmarks zum Beispiel mit Ganzkörperbestrahlung
behandelt, um eine ausreichende Konditionierung des Knochenmarkes der Patienten zu
erreichen. Da die Ganzkörperbestrahlung nicht nur das Knochenmark sondern auch die
Normalgewebe bestrahlt, ist diese Behandlung mit starken Nebenwirkungen verbunden.
[0066] Demzufolge wurde 3 für die Knochenmarktransplantation vorgesehenen Patienten 100
mCi des Radioimmunkonjugates aus Beispiel 20 in einwöchigen Abständen intravenös appliziert
(100 mCi/Woche x 2).
[0067] Anschliessend erhielten die Patienten allogenes Knochenmark transplantiert. Alle
Patienten haben das Knochenmark akzeptiert. Die beobachteten Nebenwirkungen waren
auf Übelkeit, leichtes Erbrechen, Appetitlosigkeit bei 50 % der Patienten, WHO Grad
I/II beschränkt. Es wurden weder Schleimhautschäden noch vaskuläre Komplikationen
beobachtet.
Beispiel 22:
[0068] Ein MAk, wie der MAk, dessen V-Region in der Anlage 1 beschrieben ist, wurde nach
literaturbekannten Methoden (siehe Anlage) mit Biotin markiert. Das niedermolekulare
nicht an den MAk gebundene Biotin wurde über eine Sephadex G-20 Säule abgetrennt.
Je 2 Patienten mit AML bzw. CML wurden je 100 mg MAk-Biotinkonjugat intravenös verabreicht.
Nach einem Zeitraum von 5 bzw. 10 Tagen erhielten die Patienten eine Injektion von
je 100 mCi Avidin, welches entsprechend der in den Beispielen 1 - 8 für MAk beschriebenen
Methoden mit α oder β-Strahlern markiert war. Mit Hilfe dieser Zweiphasenmethode war
es möglich eine noch höhere Strahlendosis als bei der Therapie mit Radioimmunkonjugaten
auf dem Zielgewebe, dem leukämischen Knochenmark, abzulagern.
Alle 4 Patienten wurden mit dieser Behandlungsmethode in eine komplette Remission
überführt.
Der Vorteil dieser Behandlungsmethode gegenüber der Behandlung mit Radioimmunkonjugat
Einphasentherapie ist, dass durch die Applikation hoher Dosen des MAk-Biotinkonjugates
eine Sättigung der auf den Zellen des hämatopoetischen Systems vorhandenen Bindungsstellen
möglich ist. Die nachfolgende Injektion mit radiomarkiertem Avidin führt auf Grund
der hohen Avidität des Avidins zum MAk-Biotinkonjugat zu einer sehr effizienten Lokalisation
des Avidins am MAk-Biotinkonjugat, d. h. im leukämischen Knochenmark. Mit Hilfe dieser
Technik wird in vivo ein für die Therapie vorteilhaftes Zweiphasen-Radioimmunkonjugat
erzeugt, welches eine noch höhere Strahlendosis am Zielgewebe appliziert als die in
dieser Erfindung beschriebenen Einphasen-Radioimmunkonjugate (Radioimmunkonjugate).
Anstelle des Avidins können auch andere avide Bindemoleküle wie z. Bsp. Streptavidin
oder Fragmente solcher aviden Bindemoleküle die rekombinant, biochemisch oder peptidchemisch
herstellbar sind, verwendet werden.




[0069] Alternativ kann auch eine humanisierte Variante des MAk sowie funktionell vergleichbare
MAk, die an Zellen des hämatopoetischen Systems binden, verwendet werden.
[0070] Bei der Humanisierung werden folgende CDR (complementarity determining regions oder
hypervariable Regionen) auf ein humanes V-Gen Gerüst rekombinant transplantiert. Folgende
aus der Maus V-Region stammende CDR cDNA Sequenzen werden hierzu verwendet:


1. Radioimmunkonjugat nach Patent 198 13 687.0, bei dem die α-Strahler oder β-Strahler
ohne Verwendung von Komplexbildnern stabil an den Antikörper gekoppelt sind, wobei
das Radioisotop kein Jod ist.
2. Radioimmunkonjugat nach Patent 198 13 687.0, bei dem die α- oder β-Strahler stabil
an den Antikörper gekoppelt sind, wobei das Radioisotop kein Jod ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die α- oder β-Strahler unter Verwendung von nicht immunogenen Komplexbildnern
stabil an den Antikörper gekoppelt sind, wobei das Radionuklid kein Jod ist.
3. Radioimmunkonjugat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der β-Strahler Yttrium-90, Rhenium-188, Rhenium-186, Kupfer-67 sowie Holmium-166 und
Samarium-153 ist.
4. Radioimmunkonjugat nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der α-Strahler Astatin-211 oder Bismuth-212 ist.
5. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk-Anteil des Konjugates von der Maus, dem Menschen oder anderen Säugetieren
stammt, sowie intakt, fragmentiert, humanisiert oder rekombinant manipuliert ist.
6. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk an ein extrazelluläres Antigen, welches präferentiell auf Zellen des
hämatopoetischen Systems vorkommt, bindet.
7. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk an ein Antigen auf der Oberfläche von Granulozyten oder Granulozyten-Vorläufern
oder beiden Zellarten bindet.
8. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk-Anteil des Konjugates an ein Epitop oder Epitope von CD 66 bindet.
9. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk-Anteil des Konjugates an CD 66 a, b, c und e bindet.
10. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der MAk-Anteil des Konjugates der in Anlage 1 über seine V-Region definierte
MAk ist oder eines seiner funktionellen Analoge, Fragmente, bzw. humanisierten gentechnischen
Varianten ist.
11. Radioimmunkonjugat nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindung
des Radionuklids an den MAk wie in den Beispielen 1 bis 10 beschrieben erfolgt.
12. Radioimmunkonjugat nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch die therapeutische Verwendung
bei hämatopoetischen Erkrankungen, aber auch von soliden Tumoren, deren Fernmetastasen
sowie entzündlichen Prozessen.
13. Radioimmunkonjugat nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die therapeutische Verwendung
bei hämatopoetischen Erkrankungen, aber auch von soliden Tumoren, deren Fernmetastasen
sowie entzündlichen Prozessen.
14. Radioimmunkonjugat nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch, die therapeutische Verwendung
bei hämatopoetischen Erkrankungen, aber auch von soliden Tumoren, deren Fernmetastasen
sowie entzündlichen Prozessen.
15. Radioimmunkonjugat nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch, die therapeutische Verwendung
von hämatopoetischen Erkrankungen, aber auch von soliden Tumoren, deren Fernmetastasen
sowie entzündlichen Prozessen.
16. Verwendung des Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass es mit oder ohne hoch dosierte Chemotherapie
und/oder Ganzkörperbestrahlungen bei hämatopoetischen Erkrankungen anwendbar ist.
17. Radioimmunkonjugat, gekennzeichnet durch Erzeugung einer Radioaktivitätsverteilung,
bei der > 10 % der injizierten Dosis im Knochenmark lokalisiert.
18. Radioimmunkonjugat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch Erzeugung
einer Radioaktivitätsverteilung im Menschen gemäss Beispiel 9.
19. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass es in Verbindung mit Chemotherapie und/oder Ganzkörperbestrahlung im Rahmen einer
Therapie hämatopoetischer Erkrankungen, aber auch von Tumoren und Metastasen anwendbar
ist.
20. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10 gekennzeichnet
zur Verwendung zur Mono-Therapie von akuten und chronischen myeloischen Leukämien.
21. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
zur Verwendung bei der Behandlung von akuten und chronischen lymphatischen Leukämien
und Lymphomen in Kombination mit gezielter Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung.
22. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch die therapeutische Verwendbarkeit in Verbindung mit literaturbekannten Liganden
mit Spezifität für lymphozytäre Antigene wie CD 19, CD 20, CD 22, HLL 2 und HLA DR
10β.
23. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch ihre therapeutische Verwendbarkeit als bispezifische Antikörperradioimmunkonjugate
nach Beispiel 14 mit Spezifität gegen granoluzytäre Antigene, lymphozytäre Antigene
oder Antigene auf Knochenmark Stammzelle.
24. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, sowie Ansprüchen
22 und 23, gekennzeichnet durch ihre therapeutische Verwendbarkeit als bispezifische
Antikörperradioimmunkonjugate nach Beispiel 14, mit Spezifität entsprechend Anlage
1, kombiniert mit Spezifitäten wie anti CD 19, anti CD 20, anti CD 22, anti HLA DR
10β oder HLL2.
25. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, sowie den Ansprüchen
22 und 23, gekennzeichnet durch therapeutische Verwendbarkeit in Verbindung mit einer
nachfolgenden Anwendung von Komplexbildnern in Form von löslichen Salzen.
26. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch therapeutische Verwendbarkeit als Zweiphasen-Radioimmunkonjugat, bestehend aus
einem biotinilierten MAk und mit α- oder β-Strahlern markierten Avidin zur Therapie
von malignen hämopoetischen Erkrankungen.
27. Radioimmunkonjugat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet
durch therapeutische Anwendbarkeit als Zweiphasen-Radioimmunkonjugat, bestehend aus
einem biotinilierten MAk mit α- oder β-Strahlern markierten aviden Bindemoleküle wie
Straptavidin oder deren rekombinant, biochemisch oder peptidchemisch herstellbaren
Fragmente zur Therapie von malignen hämopoetischen Erkrankungen.
28. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
des malignen Pemphigus.
29. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
des malignen Pemphigus in Kombination mit Knochenmarktransplantationen.
30. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
des Mammakarzinoms, vorzugsweise dessen Knochenmarksmetastasen.
31. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
des Prostatakarzinoms, vorzugsweise dessen Knochenmarksmetastasen.
32. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
von Lymphomen, vorzugsweise deren Knochenmarksmetastasen.
33. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Behandlung
von Knochenmarksmetastasen aller Tumore die ins Knochenmark metastasieren können wie
z. B. Lungenkarzinome, Mammakarzinome, Prostatakarzinome, Pankreaskarzinome, Magenkarzinome,
Leberkarzinome, Nierenkarzinome, Colonkarzinome, Rektumkarzinome, Hodentumore, Ovarialkarzinome,
Melanome, Lymphome, Mesotheliome, Kaposisarkome, Hämangiome, Sarkome, Osteosarkome,
Blasenkarzinome und Hals-, Nasen-, Ohren-Tumore.
34. Verwendung von Radioimmunkonjugaten entsprechend den Ansprüchen 1 bis 10 zur Knochenmarksdepletion
vor einer Transplantation.
35. Verwendung von Radioimmunkonjugaten als Monotherapie oder in Verbindung mit Chemotherapie
und/oder Ganzkörperbestrahlung zur Therapie von chronisch myeloischen Leukämien, akuten
myeloischen Leukämien sowie Knochenmarksmetastasen von Lungenkarzinomen, Mammakarzinomen,
Prostatakarzinomen, Pankreaskarzinomen, Magenkarzinomen, Leberkarzinomen, Nierenkarzinomen,
Colonkarzinomen, Rektumkarzinomen, Hodentumoren, Ovarialkarzinomen, Melanomen, Lymphomen,
Mesotheliomen, Kaposisarkomen, Hämangiomen, Sarkomen, Osteokarzinomen, Blasenkarzinomen
und Hals-, Nieren-, Ohren-Tumoren.
36. Verwendung von mehr als einem Radioimmunkonjugat zur Therapie von Erkrankungen bei
denen eine Knochenmarkskonditionierung durchgeführt wird.