[0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Beim Eintreiben von Befestigungselementen mit einem Setzgerät in Aufnahmewerkstoffe
von unterschiedlicher Härte und Festigkeit ist der zu überwindende Widerstand verschieden
gross. Es besteht deshalb die Forderung, die Eintreibleistung des Setzgerätes den
örtlichen Verhältnissen anzupassen. Aus der EP-0 330 950 ist ein Setzgerät bekannt,
bei dem Treibladungen einheitlicher Härte verwendet werden. Die unterschiedlichen
Eintreibleistungen werden mittels einer geräteseitigen Leistungsregulierung vorgenommen.
Die Kolbenführung dieses bekannten Setzgerätes weist eine Laufbohrung auf, in der
ein Treibkolben parallel zur Setzrichtung versetzbar angeordnet ist. In die Laufbohrung
mündet eine Kartuschenaufnahme und ein Abströmkanal, dessen Querschnittsfläche mittels
eines Regulierstiftes veränderbar ist. Da bei diesem bekannten Setzgerät beim Zünden
einer Kartusche sofort nach dem Start des Treibkolbens der Abströmkanal freigegeben
wird, fällt bereits ein Teil des Treibgasdruckes ab, bevor er sich vollständig aufgebaut
hat.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftlich herstellbares, pulverkraftbetriebenes
Setzgerät zu schaffen, bei dem sofort nach dem Start des Treibkolbens ein Abfall des
Treibgasdruckes verhindert wird und eine Freigabe des Abströmkanals erst erfolgt,
wenn der Treibkolben eine Versetzung in Setzrichtung erfahren hat.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein pulverkraftbetriebenes Setzgerät, welches
die im kennzeichnenden Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
[0005] Aufgrund der Ausgestaltung des erfindungsgemässen Setzgerätes wird der Abströmkanal
nicht direkt beim Start des Treibkolbens in Setzrichtung freigegeben, sondern erst,
wenn der Treibkolben nach einer bestimmten Versetzung in Setzrichtung den Dichtbereich
freigibt und die Kartuschenaufnahme mit dem Abströmkanal verbindet.
[0006] Aus herstelltechnischen Gründen ist vorzugsweise der Dichtbereich von der Innenwandung
einer zylindrischen Vertiefung in einer in Setzrichtung weisenden Anschlagfläche der
Kolbenführung und der Aussenwandung eines Ansatzes einer sich entgegen der Setzrichtung
weisenden Gegenfläche des Treibkolbens gebildet, wobei die Kartuschenaufnahme in der
zylindrischen Vertiefung und der Abströmkanal in der Anschlagfläche in die Laufbohrung
münden.
[0007] Vorzugsweise ist der Ansatz zylindrisch ausgebildet. Dadurch werden verbesserte Dichteigenschaften
im Dichtbereich erreicht.
[0008] Bei Setzgeräten, bei denen Treibkolben mit zwei grossen Druckstufen Verwendung finden,
ist zweckmässigerweise die Anschlagfläche Teil eines zylindrischen Vorsprungs, der
in Setzrichtung von einem in Setzrichtung weisenden Boden der Kolbenführung abragt,
die Gegenfläche des Treibkolbens Teil einer zylindrischen Ausnehmung, die in Setzrichtung
von einem entgegen der Setzrichtung weisenden freien Ende des Treibkolbens beabstandet
ist und die Durchmesser des zylindrischen Vorsprungs und der zylindrischen Vertiefung
im wesentlich gleich gross ausgebildet.
[0009] Damit der zylindrische Ansatz des Treibkolbens in der Ausgangsstellung des Treibkolbens
vollständig in die zylindrische Vertiefung der Kolbenführung ragt, ist vorteilhafterweise
der Abstand zwischen dem Boden und der Anschlagfläche der Kolbenführung grösser als
der Abstand zwischen der Gegenfläche und dem freien Ende des Treibkolbens.
[0010] Um die weitere Beschleunigung des Treibkolbens bei einem Setzgerät verändern zu können,
ist vorteilhafterweise die Querschnittsfläche des Abströmkanals mittels einer Reguliereinrichtung
veränderbar. Bei der Reguliereinrichtung handelt es sich beispielsweise um eine, den
Abströmkanal im wesentlichen senkrecht durchsetzende Bohrung, in der ein Regulierstift
versetzbar angeordnet ist.
[0011] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben,
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine geschnitten dargestellte Kolbenführung in Verbindung mit einem Treibkolben eines
erfindungsgemässen, pulverkraftbetriebenen Setzgerätes, der Treibkolben befindet sich
in seiner Ausgangsstellung und liegt direkt an der Mündung der Kartuschenaufnahme
an;
- Fig. 2
- das Setzgerät gemäss Fig. 1, der Treibkolben ist von der Mündung der Kartuschenaufnahme
beabstandet und dichtet die Kartuschenaufnahme zum Abströmkanal hin ab;
- Fig. 3
- das Setzgerät gemäss Fig. 1, die Kartuschenaufnahme steht mit dem Abströmkanal in
Verbindung.
[0012] Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Kolbenführung 1 eines nicht zur Gänze dargestellten
Setzgerätes weist eine zentrale Laufbohrung 2 auf, in der ein Treibkolben 5 parallel
zur Setzrichtung versetzbar angeordnet ist. Die Erstreckung der Laufbohrung 2 wird
entgegen der Setzrichtung von einem Boden 14 begrenzt von dem in Setzrichtung ein
zentraler, zylindrischer Vorsprung 13 mit einer setzrichtungsseitigen Anschlagfläche
7 abragt. Im zentralen Bereich dieser Anschlagfläche 7 erstreckt sich entgegen der
Setzrichtung eine zylindrische Vertiefung 8. Der Durchmesser des Vorsprungs 13 ist
kleiner als der Innendurchmesser der Laufbohrung 2.
[0013] Die Kolbenführung 1 weist auch eine sich entgegen der Setzrichtung im Querschnitt
erweiternde Kartuschenaufnahme 3 mit einem Verbindungskanal zur Laufbohrung 2 hin
auf, wobei der Verbindungskanal im zentralen Bereich der zylindrischen Vertiefung
8 in die Laufbohrung 2 mündet. Ein mit der Atmosphäre in Verbindung stehender Abströmkanal
4 weist die Kolbenführung 1 ebenfalls auf, wobei ein parallel zur Setzrichtung erstreckender
Abschnitt des Abströmkanals 4 in der Anschlagfläche 7 der Kolbenführung 1 in die Laufbohrung
2 mündet. Ein senkrecht zur Setzrichtung verlaufender Abschnitt des Abströmkanals
4 wird von einer Bohrung 18 durchsetzt, die der Aufnahme und der Führung eines parallel
zur Setzrichtung versetzbaren Regulierstiftes 17 dient, mit dessen Hilfe die Querschnittsfläche
des Abströmkanals 4 veränderbar ist.
[0014] Der Treibkolben 5 weist einen setzrichtungsseitigen Schaft 19 und ein damit verbundenes,
flanschartig ausgebildetes Dichtungsteil 20 mit einem entgegen der Setzrichtung weisenden
freien Ende16 auf. Im zentralen Bereich des Treibkolbens 5 erstreckt sich in Setzrichtung,
ausgehend vom freien Ende 16, eine zylindrische Ausnehmung 15 mit einer den Grund
der Ausnehmung 15 bildenden Gegenfläche 10. Von dieser Gegenfläche 10 ragt ein zylindrischer
Ansatz 11 ab, dessen Durchmesser kleiner ist als ein Innendurchmesser der zylindrischen
Vertiefung 8 und im wesentlichen gleich gross ist wie der Durchmesser der in der Kolbenführung
angeordneten zylindrischen Vertiefung 8. Die Erstreckung dieser zylindrischen Vertiefung
8 und des zylindrischen Ansatzes 11 parallel zur Setzrichtung ist im wesentlichen
gleich gross.
[0015] Ein sich zwischen der Mündung der Kartuschenaufnahme 3 und des Abströmkanals 4 parallel
zur Setzrichtung erstreckender zylindrischer Dichtbereich 6 wird von der zylindrischen
Vertiefung 8 und dem zylindrischen Ansatz 11 gebildet, wobei die Innenwandung 9 der
zylindrischen Vertiefung 8 und die Aussenwandung 12 des zylindrischen Ansatzes 11
miteinander zusammenwirkende Dichtflächen bilden.
[0016] Über die Grösse der Erstreckung des Dichtbereiches ist die Anfangsbeschleunigung
des Treibkolbens beeinflussbar. So ist beispielsweise die Anfangsbeschleunigung umso
geringer je kleiner die Erstreckung des Dichtbereiches ist. Die Erstreckung des Dichtbereiches
parallel zur Setzrichtung beträgt beispielsweise 0,2 bis 8 mm.
[0017] Mit dem Durchmesser des Abströmkanals lässt sich die, der Anfangsbeschleunigung folgende,
weitere Beschleunigung des Treibkolbens in Setzrichtung beeinflussen. Je kleiner der
Durchmesser des Abströmkanals ist, umso grösser ist die weitere Beschleunigung des
Treibkolbens. Der Durchmesser des Abströmkanals beträgt beispielsweise 1,5 mm bis
7 mm.
[0018] Im Folgenden wird die Funktion des Dichtbereiches erläutert:
[0019] Bei dem erfindungsgemässen Setzgerät wird der gesamte Treibgasdruck einer gezündeten,
nicht dargestellten Kartusche für die anfängliche Beschleunigung des Treibkolbens
5 verwendet. Zu diesem Zweck wirken die Treibgase zuerst auf die entgegen der Setzrichtung
weisende Stirnseite des vom Treibkolben abragenden zylindrischen Ansatzes. Erst nachdem
der zylindrische Ansatz 11 die zylindrische Vertiefung 8 verlassen hat, entsteht eine
Verbindung zwischen der Kartuschenaufnahme 3 und dem Abströmkanal 4, so dass eine
Regelung des Treibgasdruckes erfolgen kann.
1. Pulverkraftbetriebenes Setzgerät mit einer eine Laufbohrung (2), eine Kartuschenaufnahme
(3) und einen Abströmkanal (4) aufweisenden Kolbenführung (1), wobei in der Laufbohrung
(2) ein Treibkolben (5) parallel zur Setzrichtung versetzbar ist und die Kartuschenaufnahme
(3) sowie der Abströmkanal (4) in die Laufbohrung (2) münden, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Mündung der Kartuschenaufnahme (3) und der Mündung des Abströmkanals
(4) ein vom Treibkolben (5) und von der Kolbenführung (1) gebildeter Dichtbereich
(6) vorgesehen ist.
2. Setzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtbereich (6) von der
Innenwandung (9) einer zylindrischen Vertiefung (8) in einer in Setzrichtung weisenden
Anschlagfläche (7) der Kolbenführung (1) und der Aussenwandung (12) eines Ansatzes
(11) einer sich entgegen der Setzrichtung weisenden Gegenfläche (10) des Treibkolbens
(5) gebildet ist, und dass die Kartuschenaufnahme (3) in der zylindrischen Vertiefung
(8) und der Abströmkanal (4) in der Anschlagfläche (7) in die Laufbohrung (2) münden.
3. Setzgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz (11) zylindrisch
ausgebildet ist.
4. Setzgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagfläche
(7) Teil eines zylindrischen Vorsprungs (13) ist, der in Setzrichtung von einem in
Setzrichtung weisenden Boden (14) der Kolbenführung (1) abragt, die Gegenfläche (10)
des Treibkolbens (5) Teil einer zylindrischen Ausnehmung (15) ist, die in Setzrichtung
von einem entgegen der Setzrichtung weisenden freien Ende (16) des Treibkolbens (5)
beabstandet ist und die Durchmesser des zylindrischen Vorsprungs (13) und der zylindrischen
Vertiefung (15) im wesentlich gleich gross ausgebildet sind.
5. Setzgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem Boden
(14) und der Anschlagfläche (7) der Kolbenführung (1) grösser ist als der Abstand
zwischen der Gegenfläche (10) und dem freien Ende (16) des Treibkolbens (5).
6. Setzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche
des Abströmkanals (4) mittels eines verstellbaren Regulierstiftes (17) veränderbar
ist.