[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneidmaschine zum Schneiden von gestapeltem, blattförmigem
Gut, mit einem Tisch zur Aufnahme des Gutes, einem Messer zum Schneiden des Gutes,
einem auf das zu schneidende Gut absenkbaren Preßbalken und einem Vorschubsattel zum
Verschieben des Gutes in Richtung des Messers, einer Tastatur mit Zahlen, Buchstaben,
Symbolen oder dergleichen zum Bedienen der Schneidmaschine, einem Bedienrechner für
die Auswertung der Tastatureingabe sowie einem Display für die Anzeige des Zustandes
der Maschine und/oder des Ablaufes des Schneidprogrammes.
[0002] Eine derartige Schneidmaschine ist aus der DE 196 37 027 A1 bekannt. Sie verfügt
über eine Vielzahl von Funktionen und unterschiedlichen Menüpunkten. Um die Schneidmaschine
zu bedienen, benötigt man deshalb eine relativ komplexe Tastatur mit vielen Tasten.
Die Belegung der Schreibtastatur ist nicht beliebig variierbar. So lassen sich nicht
ohne weiteres "nicht romanische" Schriftzeichen auf der Tastatur abbilden.
[0003] Bei einer Schneidmaschine gemäß der DE 94 08 919 U1 ist nicht nur ein Bildschirm
und eine Tastatur vorgesehen, sondern es ist dem Bildschirm ein Touchscreen direkt
vorgelagert. Hierdurch ist es möglich, ein dem Befehl bzw. der Funktion zugeordnetes
Symbol der jeweiligen Taste programmtechnisch zu unterlegen, so daß bei funktioneller
Doppelbelegung der Tasten das jeweilige, dem Befehl bzw. der Funktion zugeordnete
Symbol abgebildet werden kann. - Allerdings hat die Verwendung des Touchscreens in
diesem Zusammenhang entscheidende Nachteile. So kann der Bildschirm, der eigentlich
zur Beobachtung der Maschinen- und Arbeitsabläufe gedacht ist, durch die Berührungen
der Bediener stark verschmutzen. Die eingeblendeten Tasten und Symbole müssen relativ
groß sein, damit auch Bediener mit großen Fingern die Maschine noch fehlerfrei bedienen
können. Eine filigrane, anspruchsvolle grafische Darstellung der Bildschirmmaske läßt
sich dadurch nicht realisieren. Bestimmte Betriebssysteme lassen sich deshalb nur
sehr schwer mit einem Touchscreen bedienen. Da es bei bestimmten Betriebssystemen,
beispielsweise beim Windows-Betriebssystem, eine Vielzahl von Anwendungsprogrammen
gibt, können viele dieser Programme bei einer herkömmlichen Touchscreen-Bedienung
nicht eingesetzt werden. Schließlich wird durch die großen Tasten und Symbole ein
großer Teil des Bildschirmes überdeckt. Wenn die Tastatur eingeblendet wird, bleibt
deshalb nur ein relativ kleiner Teil des Bildschirmes für die eigentliche Anzeige
übrig. Bei einigen Funktionen wird aber die komplette Bildschirmfläche für die Anzeige
benötigt, es können dann nicht noch zusätzliche Tasten eingeblendet werden. Aus diesem
Grund ist bislang keine durchgängige Touchscreen-Lösung in den Maschinen realisiert
worden.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schneidmaschine der eingangs genannten
Art so weiter zu bilden, daß diese vor dem Hintergrund der vorgenannten Nachteile
des Standes der Technik eine optimale Bedienung der Maschine sowie optimale Bedienerführung
durch die Maschine erlaubt.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe bei einer Schneidmaschine der eingangs genannten Art dadurch,
daß örtlich neben dem Display ein zusätzliches, als wandelbares Touchscreen ausgebildetes
Display vorgesehen ist, wobei mit diesem Tastensymbole und/oder Symbole für Bedienelemente
und/oder eine mittels Finger betätigbare Computer-Maus darstellbar sind, wobei die
Steuerung dieses Displays und der Touchmatrix durch den Bedienrechner erfolgt.
[0006] Durch den Einsatz des zusätzlichen, wandelbaren, zweiten Displays, das, vom Bediener
der Schneidmaschine gesehen, örtlich neben dem ersten Display angeordnet ist und damit
nicht diesem vorgelagert ist, können die Vorteile eines Touchscreens genutzt werden,
ohne dafür die vorgenannten Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Das zusätzliche Display
kann nahezu alle Tasten und Bedienelemente ersetzen und im Bedienteil an der Stelle
der bislang plazierten Tastatur angeordnet werden. Der Bedienrechner, der bislang
für die Auswertung der Tastatur verantwortlich ist, übernimmt die komplette Steuerung
des zusätzlichen Displays und der Touchmatrix. Während auf dem eigentlichen Bildschirm
die für den Bediener wichtigen Maschinen- und Arbeitsabläufe dargestellt werden, werden
mittels des Bedienrechners auf dem zusätzlichen Display die jeweils benötigten Symbole
der Tasten bzw. Bedienelemente oder die Computer-Maus eingeblendet, sowie die Touchmatrix
überwacht. Auf dem zusätzlichen Display können die Symbole der Tasten und/oder Bedienelemente
groß genug dargestellt werden, ohne daß wichtige Informationen und Bedienungshinweise
auf dem Bildschirm überdeckt werden. Bei der grafischen Gestaltung der Bildschirmmasken
muß auf die Bedienelemente keine Rücksicht mehr genommen werden. Wandelt der Bedienrechner
hingegen das zusätzliche Display in eine mittels Finger betätigbare Computer-Maus,
übernimmt das Display dessen Funktionalität. Wenn der Bediener beispielsweise einen
Finger auf das zusätzliche Display legt, erscheint auf dem eigentlichen Bildschirm
ein Maus-Zeiger. Bewegt der Bediener seiner Finger über das Display, so bewegt sich
synchron dazu der Maus-Zeiger auf dem Bildschirm. Einfaches und doppeltes "Anklicken"
von Objekten erfolgt beispielsweise durch "Klopfen" mit der Finger-spitze auf das
Display. Die Auflösung und Geschwindigkeit des Maus-Zeigers sind über die Software
konfigurierbar. Mit dieser "Fingermaus" kann ein großes Spektrum von Betriebssystemen,
wie zum Beispiel Windows 95 oder Windows NT, problemlos bedient werden. Alle verfügbaren
Anwenderprogramme für das jeweilige Betriebssystem können mit diesem System eingesetzt
und bedient werden.
[0007] Bei dem zusätzlichen Display handelt es sich somit um ein "wandelbares Touchscreen",
mit dem die komplette Bedienung der Schneidmaschine realisiert werden kann, ohne daß
noch eine zusätzliche Tastatur oder eine ein separates Bauteil darstellende Computer-Maus
benötigt wird. Der Bediener wird durch das Schneidprogramm der Maschine geführt, wobei
der Bedienrechner zum jeweiligen Stadium des Schneidprogrammes die dem Bediener benötigten
Tastensymbole und/oder Bedienelementsymbole und/oder die Computer-Maus auf dem zusätzlichen
Display einblendet.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figuren und den Figuren
selbst dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen
von Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.
[0009] In den Figuren ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles dargestellt,
ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Schneidmaschine zum Schneiden von gestapeltem,
blättrigem Gut, von der Bedienerseite gesehen,
- Figuren 2 bis 4
- das Bedienfeld der Schneidmaschine für drei Zustände des zusätlichen Displays, das
als wandelbares Touchscreen ausgelegt ist.
[0010] Figur 1 veranschaulicht den grundsätzlichen Aufbau der Schneidmaschine 1, von der
Bedienerseite gesehen. Die Schneidmaschine dient dem Schneiden von nicht dargestelltem,
gestapeltem, blättrigem Gut, insbesondere Papier, Pappe, Folie oder dergleichen.
[0011] Die Schneidmaschine 1 weist einen Ständer 2 mit oberem Portalrahmen 3 auf, ferner
einen Tisch 4, dessen Tischfläche 5 sich senkrecht zur Blattebene erstreckt. Im Portalrahmen
3 ist ein absenk- und anhebbares Messer 6 gelagert, hinter dem ein in dieser Ansicht
nicht sichtbarer Preßbalken gleichfalls im Portalrahmen 3 heb- und senkbar gelagert
ist. Das Messer 6 und der Preßbalken sind in Ebenen parallel zur Blattebene der vorliegenden
Figur bewegbar. Im Bereich des hinteren Tischteiles ist ein Vorschubsattel 7 angeordnet,
der dem Vorschieben des zu schneidenden Gutes dient. Die dem Bediener zugewandte Seite
des Vorschubsattels 7 verläuft parallel zur Schneidebene des Messers 6. Seitlich des
vorderen Tischteiles 8 sind zwei Lichtschrankengitter 9 angeordnet, die den Messerbereich
der Schneidmaschine gegen unbefugtes Hantieren in diesem Bereich absichern. Oberhalb
des schneidmessers 6 ist auf der Bedienerseite des Portalrahmens 3 ein Anzeige- und
Bedienfeld 10 angeordnet, das ein Display 11 sowie neben diesem ein zusätzliches Display
12 aufweist. Das Display 11 hat die Aufgabe eines Visualisierungsdisplays für die
Anzeige des Zustandes der Schneidmaschine und/oder des Ablaufs des Schneidprogramms,
wobei dieser Begriff umfassend verstanden wird, somit nicht auf das eigentliche Schneiden,
sondern die Arbeitsabläufe der Maschine insgesamt bezogen wird. Bei dem zusätzlichen
Display 12 handelt es sich, wie nachstehend noch näher beschrieben wird, um ein wandelbares
Touchscreen. Neben dem zusätzlichen Display 12 ist eine Schlitzöffnung 13 für einen
mobilen Datenträger vorgesehen, der in Art einer Karte ausgebildet ist. Der mobile
Datenträger kann extern programmiert werden, so daß praktisch jegliche Programmierzeit
an der Schneidmaschine entfällt. In der Frontseite des Tisches 4 befinden sich schließlich
zwei Schnittauslösetasten 14, sowie im Bodenbereich der Schneidmaschine 1 ein Fußhebel
15 für die Schnittandeutung. Im Anzeige- und Bedienfeld 10 können weitere Bedienelemente
vorgesehen sein, wie beispielsweise ein elektronisches Handrad zum Korrigieren der
Position des Vorschubsattels.
[0012] Figur 2 zeigt die vergrößerte Ansicht des Anzeige- und Bedienfeldes 10. Dort ist
gezeigt, daß in dem Visualisierungsdisplay 11 für die Anzeige des Zustands der Maschine
und/oder des Ablaufes des Schneidprogramms zu Beginn Daten betreffend Auftrag, Datum,
Format, Auflage und Einlage, ferner gegebenenfalls Bemerkungen, einzugeben sind. Die
eingegebenen Daten erscheinen im Visualisierungsdisplay 11 örtlich neben den vorgenannten
Datenarten, die durch Strichsymbole veranschaulicht sind. Die Eingabe dieser Daten
erfolgt durch die Tastatur 16, die durch das zusätzliche Display 12 zur Verfügung
gestellt wird. Der Bedienrechner blendet entsprechend dem Maschinen- und Schneidprogramm
die benötigten Tasten 17, die im wesentlichen Buchstabenfunktionen besitzen, ein und
überwacht die Touchmatrix.
[0013] Figur 3 zeigt im zusätzlichen Display 12 die Einblendung von Symbolen 18, die die
Funktion der benötigten Bedienelemente aufweisen. Die Eingabe dieser Bedienbefehle
erfolgt vor bzw. während des Schneidablaufes. Der Figur ist zu entnehmen, daß im Display
11 die Sattelposition mit "49.996 cm" wiedergegeben ist und ausgehend von dieser Position
die weiteren Programmschritte über das zusätzliche Display 12 eingegeben werden können.
[0014] Bei der Ausgestaltung nach Figur 4 hat der Bedienrechner das zusätzliche Display
12 in eine Arbeitsfläche 19 für eine mittels Finger betätigbare Computer-Maus verwandelt.
Der Bediener kann unmittelbar über die "Fingermaus" die gewünschte Funktion in das
zusätzliche Display 12 eingeben, diese Funktion wird im Display 11 visualisiert.
1. Schneidmaschine zum Schneiden von gestapeltem, blattförmigem Gut, mit einem Tisch
zur Aufnahme des Gutes, einem Messer zum Schneiden des Gutes, einem auf das zu schneidende
Gut absenkbaren Preßbalken und einem Vorschubsattel zum Verschieben des Gutes in Richtung
des Messers, einer Tastatur mit Zahlen, Buchstaben, Symbolen und dergleichen zum Bedienen
der Schneidmaschine, einem Bedienrechner für die Auswertung der Tastatureingabe sowie
einem Display für die Anzeige des Zustands der Maschine und/oder des Ablaufes des
Schneidprogramms, dadurch gekennzeichnet, daß örtlich neben dem Display (11) ein zusätzliches, als wandelbares Touchscreen
ausgebildetes Display (12) vorgesehen ist, wobei mit diesem Tastensymbole (17) und/oder
Bedienelementesymbole (18) und/oder eine mittels Finger betätigbare Computer-Maus
(19) darstellbar sind, wobei die Steuerung des zusätzlichen Displays (12) und der
Touchmatrix durch den Bedienrechner erfolgt.
2. Schneidmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des zusätzlichen Displays (12) Tastensymbole (17) mit Zahlen und/oder
Buchstaben oder Symbole (18) für Bedienelemente darstellbar sind.
3. Schneidmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im zusätzlichen Display (12) nur diejenigen Tastensymbole (17) und/oder Bedienelementesymbole
(18), die während des aktuellen Maschinen- und/oder Arbeitsablaufes eine Funktion
haben, eingeblendet werden.
4. Schneidmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß über den Bedienrechner die Wandlung des zusätzlichen Displays (12) von der Funktionalität
der mittels fingerbetätigbaren Computer-Maus (19) zur Funktionalität der Tastensymbole
(17) und/oder Bedienelementesymbole (18), und umgekehrt, automatisch erfolgt.
5. Schneidmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß über den Bedienrechner die Wandlung des zusätzlichen Displays (12) von der Funktionalität
der Tastensymbole (17) zur Funktionalität der Bedienelementesymbole (18), und umgekehrt,
automatisch erfolgt.