[0001] Die Erfindung betrifft einen hydraulischen Antrieb für eine Presse nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik:
[0002] Je nach Art des Antriebes unterscheidet man zwischen mechanischen und hydraulischen
Pressen. Bei sog. Stufen- oder Transferpressen wird das Werkstück über mehrere Arbeitsoperationen
hergestellt. Die Formgebung von Oberwerkzeug und Unterwerkzeug in der jeweiligen Stufe
bestimmt den Fortschritt des Bearbeitungsvorgangs. Das gleiche gilt für sog. Großteil-Stufenpressen
(GT-Pressen), bei welchen Werkzeuggröße und Transportschritte im Allgemeinen größer
ausfallen als bei normalen Stufen- oder Transferpressen. Alle Stößelbewegungen erfolgen
synchronisiert von einem zentralen Hauptantrieb aus über ein im Kopfstück der Presse
befindliches Pressengetriebe. Dabei werden die über Kurvengetriebe gesteuerten Längs-
und/oder Querbewegungen sowie eventuelle Hubbewegungen der Transporteinrichtung für
den Werkstücktransport vom Hauptantrieb abgeleitet und sind somit mit der Stößelbewegung
synchronisiert. Hierdurch sind die Bewegungen derartiger Stufen- oder Transferpressen
oder GT-Pressen bezogen auf den Umformweg innerhalb der Stufe und bezogen auf den
Transportvorgang zwischen den Stufen geometrisch festgelegt. Derartige Pressen sind
z. B. als Exzenter- und Kurbelpressen ausgelegt. Die Kinematik des Schubkurbelgetriebes
bestimmt die Bewegung des Arbeitsstößels, wobei der jeweilige Kurbelwinkel die Umformkraft
bestimmt. Dabei wird die Energie aus einem Schwungrad gewonnen, welches die Kurbelwelle
antreibt. Weiterhin steht auch die Stößelgeschwindigkeit im direkten Zusammenhang
zum Kurbelwinkel und es ergibt sich somit ein starrer Prozeßablauf. Mechanische Pressen
haben einen hohen Wirkungsgrad und können mit hoher Hubzahl betrieben werden, da dem
Schwungrad nur soviel Energie entnommen wird, wie dies die Pressenbewegung und der
Arbeitsvorgang erfordert.
[0003] Hydraulisch betätigte Pressen arbeiten nach dem hydrostatischen Prinzip mit einer
gleichmäßigen Druckausbreitung in einer Flüssigkeit, wobei der Druck auf eine Kolbenfläche
eines Zylinder-Kolbensystems eine zum Druck proportionale Kraft erzeugt. Dadurch kann
ein hydraulisch angetriebener Stößel an jeder Stelle des Stößelhubes und damit unabhängig
von der Werkzeugstellung eine Kraft bis zur Höhe der Nennkraft der Presse entfalten.
Hydraulische Pressen sind deshalb auf jenen Gebieten der Umformtechnik bevorzugt,
bei denen die Kraft längs des Stößelwegs konstant oder verfahrenabedingt regelbar
sein muß und auch dort, wo ein großer Umformweg erforderlich ist.
[0004] Der Antrieb der Zylinder-Kolbensysteme von hydraulischen Pressen und damit der Antrieb
der Stößelbewegung erfolgt entweder direkt durch Konstantförderpumpen (Zahnrad- oder
Schraubenpumpen) oder bei größeren Maschinen durch verstellbare Axial- oder Radialkolbenpumpen.
Dabei werden Betriebsdrücke von z. B. 200 - 300 bar erzeugt.
[0005] Unterschiedlich zu einem solchen unmittelbaren Pumpenantrieb ist der Antrieb einer
hydraulischen Presse mit Speicherantrieb. Wirkt beim unmittelbaren Antrieb die Pumpe
bei jedem Arbeitsvorgang direkt auf das Zylinder-Kolbensystem, so fördert beim Druckspeicherantrieb
die Pumpe zunächst in einen Hochdruckspeicher, aus dem dann der Arbeitszylinder über
ein Proportionalventil oder Servoventil mit Nenndruck gespeist wird. Daher müssen
beim unmittelbaren Pumpenantrieb die Pumpe und der Antriebsmotor auf den größten momentanen
Leistungsbedarf der Presse ausgelegt sein. Über eine Verstellung der Fördermenge der
Hochdruckpumpe ist dadurch die Stößelgeschwindigkeit meist stufenlos einstellbar.
Demgegenüber wird die Geschwindigkeit des Stößels beim Druckspeicherantrieb nur indirekt
von der Pumpenleistung beeinflußt, so daß die Pumpenleistung auf einen mittleren Energiebedarf
ausgelegt und somit kleiner dimensioniert werden kann. Das Arbeitavermögen beim Speicherantrieb
ist dann auf die im Hochdruckspeicher gespeicherte Energie begrenzt. Vorstehende Ausführungen
stellen klar, daß hydraulische Pressen in ihrer Betriebsart flexibler einsetzbar sind
als mechanische Pressen.
[0006] Es ist auch möglich und an sich bekannt, den Bewegungs- und Kraftverlauf einer mechanischen
Presse auf einer hydraulischen Presse nachzubilden. Diese Möglichkeit wird dann genutzt,
wenn bei einer geplanten Produktionsumstellung andere bzw. neue Teile auf eine GT-Presse
hergestellt werden sollen.
[0007] Zur Einfahren und Optimieren dieser Werkzeuge wird dann eine hydraulische Presse
verwendet auf der die einzelnen Umformstufen der GT-Presse simuliert werden.
[0008] Die erheblich teurere GT-Presse wird somit nicht durch die Einarbeitung von Werkzeugsätzen
blockiert und steht voll für den Produktionsprozeß zur Verfügung.
[0009] Aufgrund der in der Einarbeitungspresse optimierten Werkzeugsätze kann nach erfolgtem
Werkzeugwechsel die GT-Presse ohne nennenswerte Unterbrechung die Produktion fortsetzen.
[0010] Der Einsatzzweck derartiger bekannter Simulationspressen ist aufgrund der Betriebsweise
sehr beschränkt. Die hydraulischen Druckspeicher sind stets auf das höchste Potential
des Nenndrucks aufzuladen und geben diesen maximalen Druck bei jedem Arbeitsvorgang
ab. Überschüssige Energie wird über Drosseln vernichtet, was zu einem hohen Energieverlust
führt. Die Speicher müssen stets wieder auf Nenndruck aufgeladen werden, was den Wirkungsgrad
negativ beeinflußt. Auch die Hubzahl von z. B. 1 - 2 Hüben/min. fällt bei derartigen
Simulationspressen sehr gering aus, so daß sie eher unwirtschaftlich arbeiten. Dies
ist jedoch für den reinen Simulationsbetrieb, d. h. für eine Probierphase nicht von
Bedeutung.
Aufgabe, Lösung und Vorteile der Erfindung:
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Anwendungsbereich derartiger hydraulischer
Simulationspressen zu erweitern. Insbesondere soll eine derartige hydraulische Simulationspresse
auch für Nullserien oder Kleinserien geeignet sein. Dabei soll der Wirkungsgrad wesentlich
verbessert werden.
[0012] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Presse angegeben.
[0013] Der Erfindung liegt der Kerngedanke zugrunde, daß eine herkömmliche hydraulische
Simulationspresse bautechnisch dadurch erweitert wird, daß ein gewisser Produktionsbetrieb
zur Herstellung von Nullserien oder Kleinserien auch mit dieser Presse möglich ist.
Dies geschieht durch Ergänzung der herkömmlichen hydraulischen Presse durch eine Art
"hydraulischen Transformator", mittels welchem die Betriebsart von einem Simulationsbetrieb
problemlos in einen Produktionsbetrieb geändert werden kann. Dabei wird der sog. "hydraulische
Transformator" durch eine Anordnung von mehreren schwenkwinkelverstellbaren Hydraulikeinrichtungen
gebildet, wie sie prinzipiell als sog. Hydro-Motoren und Hydro-Pumpen bekannt sind.
Hierzu wird beispielsweise auf die DE 44 29 782 A1 der Anmelderin verwiesen, in welcher
eine entsprechende Anordnung von schwenkwinkelverstellbaren Hydraulikeinrichtungen
zum Antrieb einer Zylinder-Kolbeneinheit dargestellt ist. Mittels derartigen Einrichtungen
kann eine hydraulische Presse von einem Simulationsbetrieb in einem Produktionsbetrieb
umgestellt werden. Dabei ist beim Simulationsbetrieb der sog. hydraulische Transformator
abgeschaltet, beim Produktionsbetrieb wird dieser eingeschaltet. Die Stößelgeschwindigkeit
kann beim Produktionsbetrieb auf z. B. 30 - 60 mm/sek. je nach Größe des Transformators
abgesenkt werden, wobei 4 - 6 Hübe/min. eine höhere Ausbringung von Teilen ermöglicht.
Durch die Hinzuschaltung des hydraulischen Transformators wird der Wirkungsgrad auf
60 - 75 % gesteigert, wobei Arbeitshübe von ca. 150 mm bei einem Gesamthub von ca.
700 mm problemlos einstellbar sind. Die Taktzeiten liegen in der Größenordnung von
< 10 Sekunden. Entsprechend diesen Daten können demzufolge Nullserien oder Kleinserien
wirtschaftlich gefahren werden, so daß eine derartige hydraulische Presse einen wesentlich
erweiterten Verwendungszweck erhält. Dies führt zu einem erheblich vergrößerten Einsatzgebiet
derartiger Spezialpressen. Sie kann sowohl als Simulationspresse für Einstellarbeiten
z. B. einer GT-Presse als auch als Produktionspresse für Kleinserien verwendet werden.
[0014] Die Erfindung wird im Weiteren anhand der Zeichnung und dem hiermit beschriebenen
Ausführungsbeispiel näher erläutert.
[0015] Die Figur zeigt eine prinzipielle Darstellung des Aufbaus und Anlagenschemas der
Erfindung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels:
[0016] In der Figur ist für eine nicht näher gezeigte hydraulische Presse ein Pressenstößel
1 dargestellt, der an seiner Unterseite ein nicht näher dargestelltes Oberwerkzeug
aufnimmt. Die Auf- und Abwärtsbewegung des Pressenstößels 1 erfolgt auf hydraulischem
Weg über wenigstens eine am Pressenstößel 1 angreifende Zylinder-Kolbeneinheit 2,
welche als Hub- und Arbeitszylinder zur Durchführung des Umformvorgangs am Werkstück
dient. Die Zylinder-Kolbeneinheit 2 weist einen Arbeitszylinder 3 auf, in dessen Inneren
ein Arbeitskolben 4 auf- und abwärts bewegt wird. Der Arbeitskolben 4 weist an seiner
unteren Seite eine Kolbenstange 5 auf, die mit dem Pressenstößel 1 verbunden ist.
Oberhalb des Arbeitskolbens 4 befindet sich ein im Querschnitt kreiszylindrischer
Zylinderraum 6, unterhalb des Arbeitskolbens 4 ein im Querschnitt ringförmiger Zylinderraum
7. Die wirksame kreiszylindrische obere Druckfläche F
1 auf den Arbeitskolben 4 wird demzufolge durch den Durchmesser d
1 des Arbeitskolbens 4 bestimmt. Die wirksame untere kreisringförmige Druckfläche F
2 wird durch die Flächendifferenz des Durchmessers d
1 des Arbeitskolbens 4 abzüglich des Durchmessers d
2 der Kolbenstange 5 gebildet.
[0017] Die erfindungsgemäße Presse weist zwei Betriebszustände auf. Zunächst wird der erste
Betriebszustand als sog. "Simulationsbetrieb" erläutert.
Zum Simulationsbetrieb:
[0018] Analog zu einer herkömmlichen hydraulischen Simulationspresse wird mittels eines
Druckspeicherantriebs die Zylinder-Kolbeneinheit 2 betätigt. Hierfür wird ein Hochdruckspeicher
8 mittels einer Pumpenanordnung 9 auf den maximal erforderlichen Druck aufgeladen,
wobei ein Steuerblock 10 die Leitungsabschnitte 11, 12 zwischen Pumpenanordnung 9
und Hochdruckspeicher 8 verbindet. Zur Aufladung des Hochdruckspeichers 8 wäre auch
eine direkte Verbindung (Leitung 11') möglich. Die Pumpenanordnung 9 für einen Speicherantrieb
besteht üblicherweise aus einer Konstantpumpe, Nullhubpumpe oder einer Verstellpumpe.
Der Einfachheit halber ist ein Antriebsmotor 13 für eine Förderpumpe 14 dargestellt,
die das Hydraulikmedium aus einem Ölbehälter bzw. Tank 15 fördert. Die Förderrichtung
der dargestellten Konstantpumpe 14 ist mit dem Pfeil 16 symbolisch dargestellt.
[0019] Zum Betrieb der Zylinder-Kolbeneinheit beinhaltet der Steuerblock 10 eine Proportionalventilanordnung
ausgebildet, so daß das Hydraulikmedium aus dem Hochdruckspeicher 8 mit Nenndruck
über eine im Steuerblock 10 angeordnete Proportionalventilanordnung oder Servoventil
(Stetigventil) und über die Zufuhrleitung 17 mit der Ergänzungsleitung 18 zum oberen
kreiszylindrischen Zylinderraum 6 der Zylinder-Kolbeneinheit geführt wird. Gleichzeitig
wird das Hydraulikmedium aus dem ringförmigen zylinderraum 7 über eine Ergänzungsleitung
19 und über die Leitung 20 zum Steuerblock 10 geführt, wobei die Druckentlastung des
Druckmediums aus dem Zylinderraum 7 zu einem nicht näher dargestellten Ölbehälter
erfolgt. Hierdurch wird der Pressenstößel 1 in Abwärtsrichtung betätigt.
[0020] Die Aufwärtsbewegung des Pressenstößels 1 geschieht durch Druckbeaufschlagung des
unteren Zylinderraums 7 bei gleichzeitiger Entlastung des oberen Zylinderraums 6.
Im dargestellten und beschriebenen Simulationsbetrieb werden die in der Beschreibungseinleitung
erläuterten Betriebszustände zur Simulation einer mechanischen Presse und insbesondere
einer Transferpresse oder GT-Presse gefahren. Diese hydraulischen Simulationspressen
sind von ihrem Aufbau und ihrer Betriebsweise grundsätzlich bekannt.
Zum Produktionebetrieb:
[0021] Die zuvor beschriebene, herkömmliche hydraulische Simulationspresse wird erfindungsgemäß
durch einen sog. hydraulischen Transformator 27 ergänzt, wie er in der Figurendarstellung
mit einer gestrichelten Linie eingezeichnet ist. Hierbei handelt es sich um eine erste
Hydraulikeinrichtung 28, die als schwenkwinkelverstellbare Motor-Pumpenanordnung 29
ausgebildet ist. Diese Anordnung wird insbesondere als Hydro-Motor in der mit Pfeil
30 angegebenen Strömungsrichtung betrieben, wobei die durch den Pfeil 31 dargestellte
Verstellbarkeit dieses Hydro-Motors ein verändertes Schluckvolumen und damit einen
veränderten Förderstrom erlaubt. Die Drehzahl des Hydro-Motors wird durch einen Drehzahlregler
32 erfaßt. Der Antrieb für den Hydro-Motor 29 erfolgt über den Hochdruckspeicher 8
und über die Zufuhrleitung 33. Ein Öltank 34 dient zur Aufnahme des den Hydro-Motor
29 durchströmenden Hydraulikmediums.
[0022] Der als Hydro-Motor wirkenden Hydraulikeinrichtung 29 ist über eine mechanische Kupplungseinrichtung
35 eine zweite Hydraulikeinrichtung 36 zugeordnet. Diese Hydraulikeinrichtung 36 ist
ebenfalls als schwenkwinkelversteilbare Pumpen-Motoreinrichtung 37 ausgebildet, wobei
die oberen und unteren Doppelpfeile 38, 39 die Arbeitsweise dieser Einrichtung als
Pumpe oder Motor in je zwei Strömungsrichtungen belegen. Demgegenüber deutet der einzige
obere Doppelpfeil 40 in der Hydraulikeinrichtung 29 darauf hin, daß diese Anordnung
als Hydro-Motor oder als Pumpe in nur einer, entgegengesetzten Strömungsrichtung betätigbar
ist. Das aus dem Hochdruckspeicher 8 austretende Druckmedium treibt demzufolge den
Hydro-Motor 29 an, der seinerseits mittels einer gezielten und regelbaren Einstellung
über die Kupplungsanordnung 35 die als Hydro-Pumpe wirkende Einrichtung 37 antreibt.
Auch diese Pumpenanordnung ist entsprechend der Pfeildarstellung 41 schwenkwinkelverstellbar,
so daß das Schluckvolumen der Pumpe und damit der Durchgangsförderstrom durch die
Hydro-Pumpe stufenlos regelbar ist.
[0023] Der Hydro-Pumpe 37 sind im Eingangsbereich ein erstes Absperrventil 42 und im Ausgangsbereich
ein weiteres Absperrventil 43 zugeordnet, welches den Durchfluß des Druckmediums durch
den hydraulischen Transformator zuführt oder verhindert bzw. den hydraulischen Transformator
zu- oder abschaltet. In der gezeigten Darstellung ist der Durchgang durch diese Ventile
gesperrt eingezeichnet.
[0024] Ein weiteres Absperrventil 44 ist als sogenannter hydraulischer Stecker zwischen
dem Hochdruckspeicher 8 und der ersten Hydraulikeinrichtung 28 angeordnet.
[0025] Der Betrieb des hydraulischen Transformators zur Betätigung des Pressenstößels 1
geschieht demzufolge geregelt über das Druckmedium des Hochdruckspeichers 8, der den
Hydro-Motor 29 antreibt. Dieser Hydro-Motor 29 treibt seinerseits über die Kupplungsanordnung
35 die schwenkwinkelverstellbare Hydro-Pumpe 37 an, die Hydraulikmedium in einem Kreislauf
vom unteren Zylinderraum 7 über die Leitung 19 zum oberen Zylinderraum 6 in einer
Art Kreislauf befördert. Eine solche Arbeitsweise ist prinzipiell in der DE 44 29
782 A1 der Anmelderin ausführlichst erläutert. Diese Druckschrift wird zur Erläuterung
dieses Vorgangs explizit herangezogen.
[0026] Der hydraulische Transformator 27 ermöglicht demzufolge eine Ergänzung der zum Simulationsbetrieb
erläuterten Presse zur Durchführung eines Produktionsbetriebs, wobei eine gezielte
Regelung bzw. Steuerung des Druckverlaufs über die beiden Hydraulik-Einrichtungen
28, 36 ermöglicht wird. Der besondere Vorteil liegt in dem Zusammenwirken der herkömmlichen
hydraulischen Pressenanordnung mit der Beaufschlagung der Zylinder-Kolbeneinheit 2
über das Medium des Druckmittelspeichers 8 und der zusätzlichen Verwendung eines sog.
hydraulischen Transformators 27.
[0027] Wird der Pressenstößel 1 im Produktionsbetrieb in seine Ausgangsstellung zurückgefahren,
so geschieht dies ebenfalls über den hydraulischen Transformator, d. h. das Hydraulikmedium
aus dem oberen Zylinderraum 6 wird über die Förderleitung 18, die Ventilanordnung
43, die Hydro-Pumpe 37, die zweite Ventilanordnung 42 und über die Leitung 19 in den
unteren Zylinderraum 7 befördert. Dabei wird die Durchflußrichtung der Hydro-Pumpe
37 umgekehrt. Der Antrieb dieser Bewegung kann wiederum durch den Hydro-Motor 29 gesteuert
werden.
[0028] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Vielmehr umfaßt sich auch alle Abwandlungen im Rahmen der Schutzrechtsansprüche.
Bezugszeichenliste:
[0029]
- 1
- Pressenstößel
- 2
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 3
- Arbeitszylinder
- 4
- Arbeitskolben
- 5
- Kolbenstange
- 6
- kreiszyl. Zylinderraum
- 7
- ringförmiger Zylinderraum
- 8
- Hochdruckspeicher
- 9
- Pumpenanordnung
- 10
- Steuerblock
- 11
- Leitungsabschnitte
- 12
- Leitungsabschnitte
- 13
- Antriebsmotor
- 14
- Förderpumpe
- 15
- Ölbehälter/Tank
- 16
- Pfeil
- 17
- Zufuhrleitung
- 18
- Ergänzungsleitung
- 19
- Ergänzungsleitung
- 20
- Leitung
- 23
- Vorfülleinrichtung
- 24
- Rückschlagventil
- 25
- Hydroleitung
- 26
- Ölbehälter
- 27
- hydraulischer Transformator
- 28
- 1. schw. Hydraulikeinrichtung
- 29
- Motor-Pumpenanordnung
- 30
- Pfeil
- 31
- Pfeil
- 32
- Drehzahlregler
- 33
- Zufuhrleitung
- 34
- Öltank
- 35
- mech. Kupplungseinrichtung
- 36
- 2. Hydraulikeinrichtung
- 37
- Pumpen-Motoreinrichtung
- 38
- Doppelpfeil
- 39
- Doppelpfeil
- 40
- Doppelpfeil
- 41
- Pfeil
- 42
- Absperrventil
- 43
- Absperrventil
- 44
- Absperrventil (hydr. Stecker)
1. Hydraulischer Antrieb für eine Presse, insbesondere für eine Presse zur Simulation
der Betriebsbedingungen von mechanischen Stufen- oder Transferpressen bzw. Großteil-Stufenpressen
(GT-Pressen) mit wenigstens einer doppelseitig beaufschlagbaren Zylinder-Kolbeneinheit
(2) mit einem Druckspeicherantrieb für einen Pressenstößel (1), wobei ein Hochdruckspeicher
(8) mittels einer Motor-Pumpeneinheit (9) auf den maximalen Nenndruck aufgeladen und
die Zylinder-Kolbeneinheit (2) über Proportionalventile (10) mittels des Speicherdrucks
mit Hydraulikmedium beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Umstellung
der Presse von einem "Simulationsbetrieb" mit hoher Stößelgeschwindigkeit und niedriger
Hubzahl in einen "Produktionsbetrieb" mit niedrigerer Stößelgeschwindigkeit und höherer
Hubzahl dem Druckspeicherantrieb für die Zylinder-Kolbeneinheit (2) ein "hydraulischer
Transformator" (27) zugeordnet ist, bestehend aus einer 1. Hydraulikeinrichtung (28),
die als schwenkwinkelverstellbarer Hydro-Motor (29) ausgebildet ist und einer mechanisch
hiermit verbundenen 2. Hydroeinrichtung (36), die als schwenkwinkelverstellbare Hydro-Pumpe
ausgebildet ist, wobei der Hydro-Speicher (8) der Pumpenanordnung im Simulationsbetrieb
gleichermaßen zum Antrieb der 1. Hydro-Einrichtung (28, 29) dient.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Simulationsbetrieb der Hydro-Speicher
(8) über einen Steuerblock (10) mittels einer Motor-Pumpenanordnung (9) aufgeladen
und über den Steuerblock (10) die Zylinder-Kolbeneinheit (2) betätigbar ist.
3. Antrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerblock (10) zur Steuerung
bzw. Regelung der Arbeitszustände der Zylinder-Kolbeneinheit (2) im Simulationsbetrieb
dient, wobei Geschwindigkeitsbereiche des Pressenstößels (1) bis zu 500 mm/sek. bei
1 - 2 Hüben/min. einstellbar sind.
4. Antrieb nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbeaufschlagung
bzw. Druckentlastung der Zylinderräume (6, 7) der Zylinder-Kolbeneinheit (2) über
Servoventile, Stetigventile bzw. eine Proportionalventilsteuerungen im Steuerblock
(10) erfolgt.
5. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Produktionsbetrieb durch
ein Hinzuschalten eines hydraulischen Transformators (27) zur Pressenanordnung nach
dem Simulationsbetrieb erfolgt, wobei der obere Zylinderraum (6) und der untere Zylinderraum
(7) der Zylinder-Kolbeneinheit (2) über wenigstens eine Absperrventilanordnung (42,
43) und einer schwenkwinkelverstellbaren Hydro-Motor/Hydro-Pumpenanordnung (36, 37)
verbunden sind.
6. Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikeinrichtung (36)
als Pumpen-Motoranordnung ausgebildet ist, wobei die Pumpe oder Motor in je zwei Strömungsrichtungen
arbeitet.
7. Antrieb nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikeinrichtung
(28) als schwenkwinkelverstellbare Pumpen-Motoranordnung ausgebildet ist, wobei die
Pumpe in einer Strömungsrichtung und der Motor in der entgegengesetzten Strömungsrichtung
arbeitet.
8. Antrieb nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikeinrichtung
(28) ein Drehzahlgeber (32) zugeordnet ist.