[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem
eine Verpackungsbahn zumindest mit ihrem Anfang in Anlage am Umfang der Materialbahnrolle
gehalten und die Materialbahnrolle gedreht wird. Ferner betrifft die Erfindung eine
Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit einem Verpackungsbahnspender
und einer Halteeinrichtung zum Halten zumindest des Anfangs der Verpackungsbahn am
Umfang der Materialbahnrolle und einem Rotationsantrieb für die Materialbahnrolle.
[0002] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahnrolle als Beispiel für eine
Materialbahnrolle beschrieben. Sie ist aber grundsätzlich aber auch bei anderen Materialbahnrollen
anwendbar, beispielsweise bei Rollen aus Folien aus Kunststoff oder Metall oder bei
Rollen aus Kartonbahnen.
[0003] Die zu verpackenden Materialbahnrollen haben eine beträchtliche Größe. Ihr Durchmesser
liegt üblicherweise im Bereich von 500 bis 2.100 mm. Die Rollenbreite beträgt üblicherweise
500 bis 3.800 mm oder sogar darüber hinaus. Derartige Materialbahnrollen entstehen
beispielsweise bei der Papier- oder Textilproduktion. Um die Materialbahnrollen von
ihrer Produktionsstätte, beispielsweise der Papierfabrik, zu der Verbrauchsstätte,
beispielsweise einer Druckerei, transportieren zu können, müssen sie mit der Verpackungsbahn
umhüllt werden, um sie zu schützen. Die Verpackungsbahn bietet hierbei einerseits
einen mechanischen Schutz gegen Beschädigungen. Andererseits soll sie auch den Einfluß
von Umgebungsgrößen, wie Luftfeuchtigkeit, klein halten.
[0004] Es ist hierzu bekannt, die Verpackungsbahn mit dem Umfang der zu verpackenden Materialbahnrolle
fest zu verbinden, in dem ein Klebstoff zwischen die Verpackungsbahn und die Materialbahnrolle
gebracht wird. Diese Vorgehensweise läuft dem Ziel, eine möglichst unbeschädigte Materialbahnrolle
zu erhalten, entgegen. Beim Auspacken oder Entpacken der Materialbahnrolle wird zwangsweise
die äußere Lage der Materialbahnrolle beschädigt. In der Regel werden aber beim Auspacken
auch noch tiefer gelegene Materialbahnlagen mitbeschädigt.
[0005] Wenn es daher darauf ankommt, die Klebeverbindung zu vermeiden, dann führt man den
Anfang der Verpackungsbahn mit geeigneten Mitteln so weit um den Umfang der Materialbahnrolle
herum, bis die nächste Lage der Verpackungsbahn den Anfang mit ausreichender Spannkraft
festhält. Wenn die Materialbahnrolle dann weiter gedreht wird, kann die Halteeinrichtung
außer Betrieb gesetzt werden. Die Verpackung ist dann sozusagen "selbsthaltend", d.h.
es können weitere Verpackungsbahnlagen aufgebracht werden, ohne daß der Anfang der
Verpackungsbahn auf dem Umfang der Materialbahnrolle verrutscht, weil dieser Anfang
von der Verpackungsbahn selbst festgehalten wird.
[0006] Allerdings ist diese Vorgehensweise relativ aufwendig. Die benötigten Umführungs-
und Halteeinrichtungen sind relativ kompliziert und benötigen einen zusätzlichen Bauraum.
Es handelt sich darüber hinaus um ein weiteres Bauteil oder eine weitere Bauteilgruppe,
bei der Fehler auftreten können. Dementsprechend steigt das Risiko, daß das Verpacken
der Materialbahnrolle gestört werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Materialbahnrolle auf einfache Weise
zu verpacken, ohne die Oberfläche zu beschädigen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Verpackungsbahn mit Hilfe eines Haftklebers mit dem Umfang der Materialbahnrolle
lösbar verbunden wird.
[0009] Ein Haftkleber, der für diese Anwendung geeignet ist, wird beispielsweise unter dem
Namen "JOVATEX" von der Jowat Lobers und Frank GmbH & Co. KG, Wittekindstraße 19,
D-32709 Detmold, angeboten. Der Haftkleber stellt zwar einerseits eine Verbindung
zwischen der Verpackungsbahn, zumindest ihren Anfang, und dem Umfang der Materialbahnrolle
sicher. Diese Verbindung ist stabil genug, um den Anfang der Verpackungsbahn so lange
am Umfang der Materialbahnrolle festzuhalten, bis eine nachfolgende Lage der Verpackungsbahn
zusätzliche Kräfte auf die den Anfang bildende Lage ausüben kann. Es handelt sich
also nur um einen relativ kurzen Zeitraum, nämlich solange, bis die Materialbahnrolle
etwas mehr als eine vollständige Umdrehung durchgeführt hat. Wenn die Materialbahnrolle
entpackt werden soll, dann kann man in üblicherweise die durch die Verpackungsbahn
gebildete Umhüllung zerstören. Im Gegensatz zu der bislang bekannten Verleimung kann
man die Verpackungsbahn dann aber rückstandsfrei von der Materialbahnrolle abziehen.
Dies hat neben dem Vorteil, daß die Materialbahnrolle auch an ihrem Umfang nicht beschädigt
wird, den Vorteil, daß die Entsorgung der Verpackung verbessert wird. Man erhält nämlich
ein sortenreines Material, das nur aus der Verpackungsbahn besteht und keine Bestandteile
der Materialbahnrolle enthält. Üblicherweise besteht die Verpackungsbahn aus Packpapier.
Dieses Packpapier wird dann nicht mit "weißem" Papier der Materialbahnrolle oder anderen
Materialien gemischt, die auf der Materialbahnrolle aufgewickelt worden sind. Dadurch
wird die Wiederverwertbarkeit des Verpackungsbahnmaterials einfacher.
[0010] Vorzugsweise wird der Haftkleber auf die Verpackungsbahn aufgetragen. Der Auftrag
des Haftklebers erfolgt hierbei kurze Zeit vor dem Verbinden der Verpackungsbahn mit
der Materialbahnrolle, so daß sich der Haftkleber zunächst mit der Verpackungsbahn
verbindet und lediglich deren Oberfläche klebrig macht. Beim Abziehen der Verpackungsbahn
vom Umfang der Materialbahnrolle bleibt der Haftkleber dann an der Verpackungsbahn
und nicht an dem Umfang der Materialbahnrolle. Der Umfang der Materialbahnrolle bleibt
praktisch rückstandsfrei sauber.
[0011] Vorzugsweise wird die Verpackungsbahn durch mindestens einen Nip zwischen der Materialbahnrolle
und einer angetriebenen Walze geführt. Dieser Nip erfüllt zwei Aufgaben. Zum einen
drückt er die klebrig gemachte Verpackungsbahn an den Umfang der Walze an. Dadurch
wird die Verpackungsbahn auch bei einem Haftkleber, der eine geringere Haltekraft
aufweist als ein bislang verwendeter Heiß- oder Kaltleim, mit ausreichender Festigkeit
mit dem Umfang der Materialbahnrolle verbunden. Da die Walze angetrieben ist, wird
die Verpackungsbahn darüber hinaus durch die Walze angetrieben, so daß die Verbindungsstelle
zwischen dem Anfang der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle nicht
übermäßig durch Zugkräfte belastet wird. Das "Nachziehen" der Verpackungsbahn erfolgt
also zumindest zu Anfang nicht nur durch das Drehen der Materialbahnrolle, sondern
auch durch die angetriebene Walze, die auf die Verpackungsbahn wirkt.
[0012] Mit Vorteil liegt die Materialbahnrolle auf der angetriebenen Walze auf. Man verwendet
dann das Eigengewicht der Materialbahnrolle dazu, einen gewissen Anpreßdruck im Nip
oder Walzenspalt zu erzeugen. Weitere Maßnahmen sind nicht notwendig.
[0013] Mit Vorteil wird die Verpackungsbahn mehrlagig um die Materialbahnrolle herumgeführt,
wobei jeweils eine weiter außen liegende Lage mit der darunter befindlichen Lage mit
einem anderen Klebstoff unlösbar verbunden. Der Begriff "unlösbar" bezieht sich darauf,
daß man beim Trennen der mit diesem Klebstoff erzeugten Verbindung riskiert, eine
Beschädigung mindestens einer der Oberflächen der Verpackungsbahn herbeizuführen.
Bei dieser Ausgestaltung ist es zwar notwendig, daß man zwei unterschiedliche Klebstoffe
beim Verpacken verwendet, nämlich zum einen den Haftkleber zum Herstellen der lösbaren
"Anfangsverleimung" und zum anderen den "normalen" Kleber zum Herstellen der Korpusverpackung.
Man spart sich allerdings bei dieser Ausgestaltung die relativ komplizierten Umführ-Hilfsmittel
für den Anfang der Verpackungsbahn, so daß die Mehrbelastung leicht in Kauf genommen
werden kann. Dadurch, daß die Lagen der Verpackungsbahn nun fest miteinander verbunden
werden, erhält man eine sehr stabile Verpackung, bei der es keine Rolle spielt, daß
der Anfang der Verpackungsbahn nur eine relativ schwache Klebeverbindung zum Umfang
der Materialbahnrolle aufweist.
[0014] Mit Vorteil wird die Verpackungsbahn schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle
herumgeführt. Mit anderen Worten weist die Längskante der Verpackungsbahn einen vorbestimmten
Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle auf. Ein derartiges Verpackungsverfahren
ist beispielsweise aus DE 195 35 746 C2 bekannt. Bei einer derartigen Verpackung ist
es mit vertretbarem Aufwand praktisch nicht möglich, den Anfang der Verpackungsbahn
um den Umfang der Materialbahnrolle herumzuführen, bis die nächste Lage greift, um
den Anfang festzuhalten. Die Verwendung des genannten Haftklebstoffs ist also eine
gute Alternative, wenn man das feste Verkleben des Anfangs der Verpackungsbahn mit
dem Umfang der Materialbahnrolle vermeiden möchte.
[0015] Vorzugsweise wird der Haftkleber aufgesprüht. Das Aufsprühen hat den Vorteil, daß
der Haftkleber beim Auftrag schon einen relativ intensiven Kontakt mit der Luft und
damit mit dem Luftsauerstoff erhält. Das Aufsprühen stellt also sicher, daß der Haftkleber
relativ schnell eine hohe Klebkraft aufweist, so daß man bereits kurze Zeit nach dem
Auftragen des Haftklebers eine ausreichend stabile Klebeverbindung zwischen dem Anfang
der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle erreichen kann.
[0016] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Halteeinrichtung gebildet ist durch die Kombination eines Haftkleberspenders
und einer Andruckeinrichtung.
[0017] Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren ausgeführt, stellt man mit einer derartigen
Vorrichtung nicht nur sicher, daß man den Haftkleber auf die Verpackungsbahn bringt,
sondern man stellt auch sicher, daß die Andruckeinrichtung eine ausreichend stabile
Verbindung zwischen dem Anfang der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle
bewirkt. Sobald die Andruckeinrichtung den Anfang der Verpackungsbahn an den Umfang
der Materialbahnrolle angedrückt hat, besteht aufgrund des Haftklebers eine Verbindung
zwischen der Materialbahnrolle und der Verpackungsbahn, die ausreicht, um den Anfang
der Verpackungsbahn weit genug um die Materialbahnrolle herumzuführen. Diese Verbindung
muß weder dauerhaft noch übermäßig stabil sein. Sie ersetzt lediglich die bislang
bekannten Haltemittel.
[0018] Vorzugsweise ist der Haftkleberspender als Sprüheinrichtung ausgebildet. Der Haftkleber
kann dann beim Auftragen in ausreichendem Maße oxidiert werden, um seine Klebefähigkeit
zu entwickeln.
[0019] Vorzugsweise ist die Andruckeinrichtung durch einen Nip zwischen der Materialbahnrolle
und einer angetriebenen Walze gebildet. Die Andruckeinrichtung hat dann eine zweite
Aufgabe. Nachdem der klebrig gemachte Bereich zwischen der Materialbahnrolle und der
Verpackungsbahn den Nip durchlaufen hat, dient die angetriebene Walze dieses Nips
dazu, die Verpackungsbahn nachzufördern. Dementsprechend wird die Belastung auf die
Verbindungsstelle zwischen der Materialbahnrolle und der Verpackungsbahn kleingehalten.
[0020] Vorzugsweise liegt die Materialbahnrolle auf der Walze auf. Man verwendet also das
Eigengewicht der Materialbahnrolle zum Erzeugen eines Anpreßdrucks.
[0021] Vorzugsweise gibt der Verpackungsbahnspender die Verpackungsbahn unter einem vorbestimmten
Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle aus. Man kann bei dieser Ausgestaltung
die Verpackungsbahn schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle herumführen. Dies
hat den Vorteil, daß man auch bei unterschiedlichen Breiten der Materialbahnrolle
mit einer einzigen Verpackungsbahn auskommt, beispielsweise einer Verpackungsbahn
mit einer Breite von 500 mm. Dementsprechend ist die Vorratshaltung der Verpackungsbahn
wesentlich einfacher. Es müssen lediglich Verpackungsbahnrollen der gleichen Art,
beispielsweise mit 500 mm Breite, bereit gehalten werden. Die schraubenlinienförmige
Verpackung erschwert normalerweise das Verbinden des Anfangs der Verpackungsbahn mit
der Materialbahnrolle, wenn man auf ein festes Ankleben verzichtet. Durch die Verwendung
des Haftklebers wird dieses Problem jedoch auf elegante Weise gelöst.
[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine Verpackungsvorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf eine Verpackungsbahn nach Durchlaufen einer Klebstoffauftragsstation
in zwei verschiedenen Stadien der Verpackung und
- Fig. 3
- eine schematische Vorderansicht der Klebstoffauftragsstation.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Verpacken einer Materialbahnrolle 2 mit einer
Verpackungsbahn 3. Die Materialbahnrolle 2 ist hierbei auf zwei Tragwalzen 4, 5 gelagert,
von denen die Tragwalze 5 mit Hilfe eines Antriebs 6 drehbar ist. Wenn die Tragwalze
5 gedreht wird, dreht sich auch die Materialbahnrolle 2. Die Verpackungsbahn 3 durchläuft
den Nip zwischen der Tragwalze 5 und der Materialbahnrolle 2.
[0024] Die Verpackungsbahn 3 ist auf einer Vorratsrolle 7 aufgewickelt, die auf einem Verpackungsbahnspender
8 angeordnet ist. Der Verpackungsbahnspender ist auf Schienen 9, 10 parallel zur Materialbahnrolle
3 verfahrbar. Er ist darüber hinaus in seiner Winkellage zur Materialbahnrolle 2 einstellbar.
In der in Fig. 1 dargestellten Winkellage schließt die Breitenrichtung der Verpackungsbahn
3, d.h. die Axialrichtung der Vorratsrolle 7, einen spitzen Winkel mit der Axialrichtung
der Materialbahnrolle 2 ein. Wenn man also die Verpackungsbahn 3 in dieser Ausrichtung
zwischen der Materialbahnrolle 2 und der Tragwalze 5 einführt und an der Materialbahnrolle
2 befestigt, dann ergibt sich beim Drehen der Materialbahnrolle 2 in Richtung des
Pfeils 11 eine schraubenlinienförmige Verpackung der Materialbahnrolle 2 mit der Verpackungsbahn
3. Dies ist schematisch in Fig. 1 dargestellt.
[0025] Die Verpackungsbahn 3 hat eine wesentlich geringere Breite als die Materialbahnrolle
2, beispielsweise 500 mm, während die Materialbahnrolle Breiten bis ca. 3,8 m annehmen
kann.
[0026] Wenn sich die Materialbahnrolle 2 dreht, dann wird die Verpackungsbahn 3 nachgezogen
und wickelt sich schraubenlinienförmig auf den Umfang der Materialbahnrolle 2 auf.
Hierbei ist es Voraussetzung, daß zumindest der Anfang der Verpackungsbahn 3 an dem
Umfang der Materialbahnrolle 2 festgehalten wird. Das Festhalten ist allerdings nur
so lange notwendig, bis die Materialbahnrolle 2 etwas mehr als eine Umdrehung zurückgelegt
hat. Danach wird die Verpackungsbahn 3 zumindest auf einem Teil ihrer Breite von einer
nachfolgenden Windung abgedeckt, die dann eine zweite Lage bildet und die Verpackungsbahn
3 gegen die Materialbahnrolle 2 preßt. Es schadet natürlich nicht, wenn der Anfang
der Verpackungsbahn 3 auch beim weiteren Wickeln am Umfang der Materialbahnrolle 2
festgehalten wird.
[0027] Um die Befestigung der Verpackungsbahn 3 an der Materialbahnrolle 2 zu bewirken,
ist eine Klebstoffauftragsstation 12 vorgesehen, die in den Fig. 1 und 3 schematisch
dargestellt ist. In Fig. 3 ist die Verpackungsbahn 3 aus Gründen der Übersichtlichkeit
zweimal dargestellt, und zwar einmal unter der Klebstoffauftragsstation 12 und einmal
an der zu verpackenden Materialbahnrolle 2. Diese Darstellung, bei der die Verpackungsbahn
3 einmal von vorne und einmal seitlich zu sehen ist, wurde nur aus Gründen der Übersichtlichkeit
gewählt. In Wirklichkeit läuft die Verpackungsbahn 3 geradlinig von der Klebstoffauftragsvorrichtung
12 zu der Materialbahnrolle 2.
[0028] Die Klebstoffauftragsstation 12 weist einen Träger 13 auf, der etwas oberhalb der
Verpackungsbahn 3 angeordnet ist. Damit ist es möglich, die Oberseite 14 der Verpackungsbahn
3 mit Klebstoff zu versehen. Diese Oberseite kommt dann in Schwerkraftrichtung unten
mit der Materialbahnrolle 2 in Berührung und wird durch die Tragwalzen 5, 4 an die
Materialbahnrolle 2 angedrückt.
[0029] Die Klebstoffauftragsstation 12 weist eine erste Klebstoffauftragseinrichtung 16
und eine zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 auf.
[0030] Die erste Klebstoffauftragseinrichtung 16, steht über eine Leitung 26 und eine Pumpe
27 mit einem Vorratsgefäß 28 in Verbindung. Sie weist Sprühdüsen 29 auf, denen ebenfalls
ein Ventil 30 vorgeschaltet ist. Wenn das Ventil 30 geöffnet wird, wozu eine Steuereinrichtung
23 in Aktion tritt, dann entsteht ein Sprühstrahl 31, durch den Klebstoff auf Bereiche
32 auf der Oberseite 14 der Verpackungsbahn 3 gelangt. Das Vorratsgefäß 28 enthält
einen speziellen Klebstoff und zwar einen Haftklebstoff. Ein derartiger Haftklebstoff
wird beispielsweise von der Firma Jowat Lobers und Frank GmbH & Co. KG, Wittekindstraße
19, D-32709 Detmold, unter dem Namen "JOWATEX" angeboten. Er ist üblicherweise zur
Herstellung wieder abziehbarer Schutzfolien geeignet und beruht auf einer Copolymer-Basis.
Er weist eine gute Kohäsion und eine geringe Oberflächenklebrigkeit auf. Der besondere
Vorteil eines derartigen Haftklebers liegt darin, daß man eine Klebeverbindung, die
mit ihm gebildet worden ist, wieder leicht und rückstandsfrei lösen kann. Man kann
also, wenn dies erforderlich ist, die Verpackungsbahn 3 wieder von dem Umfang der
Materialbahnrolle 2 abziehen, ohne daß Rückstände auf dem Umfang der Materialbahnrolle
2 verbleiben. Es bleibt lediglich der Haftkleber auf der Verpackungsbahn 3, wo er
aber nicht weiter stört.
[0031] Wie aus Fig. 2a ersichtlich ist, sind die Bereiche 32 flächig ausgebildet. Sie erstrecken
sich fast über die gesamte Breite der Verpackungsbahn 3, wobei ein gewisser Abstand
zu den Rändern eingehalten wird, um eine Verschmutzung der Umgebung zu vermeiden.
In Längs- oder Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn 3 sind die Bereiche 32 hingegen
relativ kurz, d.h. sie hören kurz nach der Vorderkante 33 der Verpackungsbahn 3 wieder
auf. Sie können aber auch so lang sein, daß sie der Umfangslänge der Materialbahnrolle
2 entsprechen. Dies ist aber in der Regel nicht notwendig.
[0032] Durch das Aufsprühen des Haftklebstoffs aus dem Vorratsgefäß 28 erreicht man nicht
nur einen flächigen Klebstoffauftrag. Es wird auch eine höhere Anfangsklebkraft erzielt.
Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, daß nach dem Sprühauftrag der Wassergehalt
des Klebstoffs kleiner ist oder eine schnellere Oxidation stattfinden kann.
[0033] Wenn nun die Verpackungsbahn 3 an die Materialbahnrolle 2 zur Anlage gebracht wird,
dann erhält sie bereits beim Durchlaufen des ersten Walzenspalts zwischen der Tragwalze
5 und der Materialbahnrolle 2 eine hohe Anfangsklebefestigkeit, die sich durch das
zweite Anpressen durch die Tragwalze 4 weiter verstärkt. Meistens reicht es aus, wenn
der Bereich 32 eine Länge hat, die dem Abstand der beiden Tragwalzen 4, 5 entspricht.
In bestimmten Fällen kann der Bereich 32 sogar noch kürzer sein.
[0034] Die Klebeverbindung, die mit Hilfe des Haftklebers aus dem Vorratsgefäß 28 bewirkt
wird, muß nicht übermäßig stabil sein. Sie muß lediglich ausreichen, um die Vorderkante
33 der Verpackungsbahn 3 so lange am Umfang der Materialbahnrolle 2 zu halten, bis
eine nachfolgende Lage die Verpackungsbahn 3 abdeckt. Die hierbei auf die Verbindung
wirkenden Kräfte können dadurch kleingehalten werden, daß die Tragwalze 5 angetrieben
ist. Damit wird die Verpackungsbahn 3 mit einer Geschwindigkeit nachgeschoben, die
der Umfangsgeschwindigkeit der Materialbahnrolle 2 entspricht. Es entstehen also keine
Zugbelastungen an der Haftklebestelle. Die verbleibenden Kräfte, etwa Schwerkraft
oder Zentrifugalkraft, sind so klein, daß sie vom Haftkleber bewältigt werden können.
[0035] Die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 steht über eine Leitung 19 und eine Pumpe
20 mit einem Vorratsgefäß 21 in Verbindung. Die Pumpe 20 entnimmt hierbei Klebstoff,
beispielsweise einen herkömmlichen Kaltleim aus dem Vorratsgefäß 21 und fördert ihn
unter Druck durch die Leitung 19. Die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 weist
hierbei Ventile 22 auf, die ebenfalls von der Steuereinrichtung 23 geöffnet und geschlossen
werden können. Dementsprechend geben die Ventile 22 dem Klebstoff in Form von Tropfen
24 ab. Die Steuereinrichtung 23 steht auch mit dem Antrieb 6 der Tragwalze 5 in Verbindung.
Sie ist also über die Umfangsgeschwindigkeit der Materialbahnrolle 2 und damit auch
über die Zuführgeschwindigkeit der Verpackungsbahn 3 informiert. Die Ventile 22 werden
so gesteuert, daß der Klebstoffauftrag zeitlich in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit
der Verpackungsbahn 3 variiert. Er wird genauer gesagt so gesteuert, daß der Klebstoffauftrag
pro Längeneinheit der Verpackungsbahn 3 konstant ist oder zumindest in einem vorbestimmten
Zielkorridor bleibt.
[0036] Wie aus Fig. 2b ersichtlich ist, ergeben sich dadurch Leimraupen 25, die hier als
Abfolge von Klebstofftropfen 24 dargestellt sind. Die Klebstofftropfen können sich
berühren, beispielsweise dann, wenn sie beim Anlegen der Verpackungsbahn 3 an die
Materialbahnrolle 2 breitgequetscht werden. Dies ist vorteilhaft, aber nicht zwingend.
Von den Leimraupen 25 sind zwei dem Rand der Verpackungsbahn 3 möglichst nahe benachbart.
Es können auch mehr als die dargestellten drei Leimraupen 25 vorhanden sein.
[0037] Mit der dargestellten, zweiteiligen Klebstoffzufuhr wird einerseits erreicht, daß
die Bereiche 32 am Anfang der Verpackungsbahn 3 zuverlässig am Umfang der Materialbahnrolle
2 anhaften. Sobald die Materialbahnrolle 2 etwas mehr als eine volle Umdrehung zurückgelegt
hat, kann die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 in Betrieb genommen werden. Diese
sorgt dann nur noch dafür, daß die nachfolgenden Verpackungsbahnlagen auf den jeweils
darunter befindlichen Verpackungsbahnlagen festgeklebt werden können, so daß eine
festverbundene und einheitlich zu handhabende Verpackung entsteht. Falls sich später
dann die Bereiche 32 lösen sollten, spielt dies keine Rolle mehr. Die von der Verpackungsbahn
3 auf tiefergelegene Lagen ausgeübte Spannung reicht aus, um die Verpackung sicher
am Umfang der Materialbahnrolle 2 festzuhalten.
[0038] In Fig. 2b ist dargestellt, daß zwar drei Ausgabepunkte für die Leimraupen 25 vorhanden
sind, jedoch nur zwei Leimraupen 25 entstehen. Der Grund dafür liegt darin, daß die
Verpackungsbahn 3 zumindest bei dem ersten Verpacken der Materialbahnrolle 2 immer
mit einem Teil ihrer Breite unmittelbar auf dem Umfang der Materialbahnrolle 2, also
auf der zu verpackenden Materialbahn aufliegt. Hier möchte man aber ein festes Verkleben
verhindern. Die Leimraupen 25 werden also nur in solchen Bereichen angebracht, wo
die Verpackungsbahn 3 auf einer zuvor angebrachten Verpackungsbahnlage aufliegen kann.
Wenn die Neigung des Verpackungsbahnspenders 8 geändert wird, beispielsweise dann,
wenn nach dem Verpacken einer ersten Materialbahnrolle 2 eine zweite Materialbahnrolle
verpackt werden soll und der Verpackungsbahnspender dann in die andere Richtung läuft,
dann wird die in Fig. 2b als passiv dargestellte zweite Klebstoffauftragseinrichtung
15 in Betrieb genommen und dafür die linke außer Betrieb gesetzt.
1. Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem eine Verpackungsbahn zumindest
mit ihrem Anfang in Anlage am Umfang der Materialbahnrolle gehalten und die Materialbahnrolle
gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn mit Hilfe eines Haftklebers
mit dem Umfang der Materialbahnrolle lösbar verbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber auf die Verpackungsbahn
aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn
durch mindestens einen Nip zwischen der Materialbahnrolle und einer angetriebenen
Walze geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahnrolle auf der
angetriebenen Walze aufliegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn
mehrlagig um die Materialbahnrolle herumgeführt wird, wobei jeweils eine weiter außen
liegende Lage mit der darunter befindlichen Lage mit einem anderen Klebstoff unlösbar
verbunden wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn
schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle herumgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber
aufgesprüht wird.
8. Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit einem Verpackungsbahnspender
und einer Halteeinrichtung zum Halten zumindest des Anfangs der Verpackungsbahn am
Umfang der Materialbahnrolle und einem Rotationsantrieb für die Materialbahnrolle,
dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung gebildet ist durch die Kombination
eines Haftkleberspenders (16) und einer Andruckeinrichtung (4, 5).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleberspender (16)
als Sprüheinrichtung ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruckeinrichtung
durch einen Nip zwischen der Materialbahnrolle (2) und einer angetriebenen Walze (5)
gebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahnrolle (2)
auf der Walze (5) aufliegt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpackungsbahnspender
(8) die Verpackungsbahn unter einem vorbestimmten Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle
(2) ausgibt.