(19)
(11) EP 0 972 707 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.01.2000  Patentblatt  2000/03

(21) Anmeldenummer: 99112150.0

(22) Anmeldetag:  24.06.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65B 25/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 13.07.1998 DE 19831277

(71) Anmelder: Voith Sulzer Papiertechnik Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schölzke, Volker
    47798 Krefeld (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas, Dr.-Ing. et al
Kühhornshofweg 10
60320 Frankfurt
60320 Frankfurt (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle


(57) Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle (2) angegeben, bei denen eine Verpackungsbahn (3) zumindest mit ihrem Anfang in Anlage am Umfang der Materialbahnrolle (2) gehalten und die Materialbahnrolle (2) mit Hilfe eines Rotationsantriebs (6) gedreht wird.
Hierbei möchte man die Materialbahnrolle (2) auf einfache Weise verpacken, ohne ihre Oberfläche zu beschädigen, wobei die Beschädigung auch beim Auspacken erfolgen kann.
Dazu wird die Verpackungsbahn (3) mit Hilfe eines Haftklebers (31) mit dem Umfang der Materialbahnrolle (2) lösbar verbunden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem eine Verpackungsbahn zumindest mit ihrem Anfang in Anlage am Umfang der Materialbahnrolle gehalten und die Materialbahnrolle gedreht wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit einem Verpackungsbahnspender und einer Halteeinrichtung zum Halten zumindest des Anfangs der Verpackungsbahn am Umfang der Materialbahnrolle und einem Rotationsantrieb für die Materialbahnrolle.

[0002] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahnrolle als Beispiel für eine Materialbahnrolle beschrieben. Sie ist aber grundsätzlich aber auch bei anderen Materialbahnrollen anwendbar, beispielsweise bei Rollen aus Folien aus Kunststoff oder Metall oder bei Rollen aus Kartonbahnen.

[0003] Die zu verpackenden Materialbahnrollen haben eine beträchtliche Größe. Ihr Durchmesser liegt üblicherweise im Bereich von 500 bis 2.100 mm. Die Rollenbreite beträgt üblicherweise 500 bis 3.800 mm oder sogar darüber hinaus. Derartige Materialbahnrollen entstehen beispielsweise bei der Papier- oder Textilproduktion. Um die Materialbahnrollen von ihrer Produktionsstätte, beispielsweise der Papierfabrik, zu der Verbrauchsstätte, beispielsweise einer Druckerei, transportieren zu können, müssen sie mit der Verpackungsbahn umhüllt werden, um sie zu schützen. Die Verpackungsbahn bietet hierbei einerseits einen mechanischen Schutz gegen Beschädigungen. Andererseits soll sie auch den Einfluß von Umgebungsgrößen, wie Luftfeuchtigkeit, klein halten.

[0004] Es ist hierzu bekannt, die Verpackungsbahn mit dem Umfang der zu verpackenden Materialbahnrolle fest zu verbinden, in dem ein Klebstoff zwischen die Verpackungsbahn und die Materialbahnrolle gebracht wird. Diese Vorgehensweise läuft dem Ziel, eine möglichst unbeschädigte Materialbahnrolle zu erhalten, entgegen. Beim Auspacken oder Entpacken der Materialbahnrolle wird zwangsweise die äußere Lage der Materialbahnrolle beschädigt. In der Regel werden aber beim Auspacken auch noch tiefer gelegene Materialbahnlagen mitbeschädigt.

[0005] Wenn es daher darauf ankommt, die Klebeverbindung zu vermeiden, dann führt man den Anfang der Verpackungsbahn mit geeigneten Mitteln so weit um den Umfang der Materialbahnrolle herum, bis die nächste Lage der Verpackungsbahn den Anfang mit ausreichender Spannkraft festhält. Wenn die Materialbahnrolle dann weiter gedreht wird, kann die Halteeinrichtung außer Betrieb gesetzt werden. Die Verpackung ist dann sozusagen "selbsthaltend", d.h. es können weitere Verpackungsbahnlagen aufgebracht werden, ohne daß der Anfang der Verpackungsbahn auf dem Umfang der Materialbahnrolle verrutscht, weil dieser Anfang von der Verpackungsbahn selbst festgehalten wird.

[0006] Allerdings ist diese Vorgehensweise relativ aufwendig. Die benötigten Umführungs- und Halteeinrichtungen sind relativ kompliziert und benötigen einen zusätzlichen Bauraum. Es handelt sich darüber hinaus um ein weiteres Bauteil oder eine weitere Bauteilgruppe, bei der Fehler auftreten können. Dementsprechend steigt das Risiko, daß das Verpacken der Materialbahnrolle gestört werden kann.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Materialbahnrolle auf einfache Weise zu verpacken, ohne die Oberfläche zu beschädigen.

[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Verpackungsbahn mit Hilfe eines Haftklebers mit dem Umfang der Materialbahnrolle lösbar verbunden wird.

[0009] Ein Haftkleber, der für diese Anwendung geeignet ist, wird beispielsweise unter dem Namen "JOVATEX" von der Jowat Lobers und Frank GmbH & Co. KG, Wittekindstraße 19, D-32709 Detmold, angeboten. Der Haftkleber stellt zwar einerseits eine Verbindung zwischen der Verpackungsbahn, zumindest ihren Anfang, und dem Umfang der Materialbahnrolle sicher. Diese Verbindung ist stabil genug, um den Anfang der Verpackungsbahn so lange am Umfang der Materialbahnrolle festzuhalten, bis eine nachfolgende Lage der Verpackungsbahn zusätzliche Kräfte auf die den Anfang bildende Lage ausüben kann. Es handelt sich also nur um einen relativ kurzen Zeitraum, nämlich solange, bis die Materialbahnrolle etwas mehr als eine vollständige Umdrehung durchgeführt hat. Wenn die Materialbahnrolle entpackt werden soll, dann kann man in üblicherweise die durch die Verpackungsbahn gebildete Umhüllung zerstören. Im Gegensatz zu der bislang bekannten Verleimung kann man die Verpackungsbahn dann aber rückstandsfrei von der Materialbahnrolle abziehen. Dies hat neben dem Vorteil, daß die Materialbahnrolle auch an ihrem Umfang nicht beschädigt wird, den Vorteil, daß die Entsorgung der Verpackung verbessert wird. Man erhält nämlich ein sortenreines Material, das nur aus der Verpackungsbahn besteht und keine Bestandteile der Materialbahnrolle enthält. Üblicherweise besteht die Verpackungsbahn aus Packpapier. Dieses Packpapier wird dann nicht mit "weißem" Papier der Materialbahnrolle oder anderen Materialien gemischt, die auf der Materialbahnrolle aufgewickelt worden sind. Dadurch wird die Wiederverwertbarkeit des Verpackungsbahnmaterials einfacher.

[0010] Vorzugsweise wird der Haftkleber auf die Verpackungsbahn aufgetragen. Der Auftrag des Haftklebers erfolgt hierbei kurze Zeit vor dem Verbinden der Verpackungsbahn mit der Materialbahnrolle, so daß sich der Haftkleber zunächst mit der Verpackungsbahn verbindet und lediglich deren Oberfläche klebrig macht. Beim Abziehen der Verpackungsbahn vom Umfang der Materialbahnrolle bleibt der Haftkleber dann an der Verpackungsbahn und nicht an dem Umfang der Materialbahnrolle. Der Umfang der Materialbahnrolle bleibt praktisch rückstandsfrei sauber.

[0011] Vorzugsweise wird die Verpackungsbahn durch mindestens einen Nip zwischen der Materialbahnrolle und einer angetriebenen Walze geführt. Dieser Nip erfüllt zwei Aufgaben. Zum einen drückt er die klebrig gemachte Verpackungsbahn an den Umfang der Walze an. Dadurch wird die Verpackungsbahn auch bei einem Haftkleber, der eine geringere Haltekraft aufweist als ein bislang verwendeter Heiß- oder Kaltleim, mit ausreichender Festigkeit mit dem Umfang der Materialbahnrolle verbunden. Da die Walze angetrieben ist, wird die Verpackungsbahn darüber hinaus durch die Walze angetrieben, so daß die Verbindungsstelle zwischen dem Anfang der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle nicht übermäßig durch Zugkräfte belastet wird. Das "Nachziehen" der Verpackungsbahn erfolgt also zumindest zu Anfang nicht nur durch das Drehen der Materialbahnrolle, sondern auch durch die angetriebene Walze, die auf die Verpackungsbahn wirkt.

[0012] Mit Vorteil liegt die Materialbahnrolle auf der angetriebenen Walze auf. Man verwendet dann das Eigengewicht der Materialbahnrolle dazu, einen gewissen Anpreßdruck im Nip oder Walzenspalt zu erzeugen. Weitere Maßnahmen sind nicht notwendig.

[0013] Mit Vorteil wird die Verpackungsbahn mehrlagig um die Materialbahnrolle herumgeführt, wobei jeweils eine weiter außen liegende Lage mit der darunter befindlichen Lage mit einem anderen Klebstoff unlösbar verbunden. Der Begriff "unlösbar" bezieht sich darauf, daß man beim Trennen der mit diesem Klebstoff erzeugten Verbindung riskiert, eine Beschädigung mindestens einer der Oberflächen der Verpackungsbahn herbeizuführen. Bei dieser Ausgestaltung ist es zwar notwendig, daß man zwei unterschiedliche Klebstoffe beim Verpacken verwendet, nämlich zum einen den Haftkleber zum Herstellen der lösbaren "Anfangsverleimung" und zum anderen den "normalen" Kleber zum Herstellen der Korpusverpackung. Man spart sich allerdings bei dieser Ausgestaltung die relativ komplizierten Umführ-Hilfsmittel für den Anfang der Verpackungsbahn, so daß die Mehrbelastung leicht in Kauf genommen werden kann. Dadurch, daß die Lagen der Verpackungsbahn nun fest miteinander verbunden werden, erhält man eine sehr stabile Verpackung, bei der es keine Rolle spielt, daß der Anfang der Verpackungsbahn nur eine relativ schwache Klebeverbindung zum Umfang der Materialbahnrolle aufweist.

[0014] Mit Vorteil wird die Verpackungsbahn schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle herumgeführt. Mit anderen Worten weist die Längskante der Verpackungsbahn einen vorbestimmten Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle auf. Ein derartiges Verpackungsverfahren ist beispielsweise aus DE 195 35 746 C2 bekannt. Bei einer derartigen Verpackung ist es mit vertretbarem Aufwand praktisch nicht möglich, den Anfang der Verpackungsbahn um den Umfang der Materialbahnrolle herumzuführen, bis die nächste Lage greift, um den Anfang festzuhalten. Die Verwendung des genannten Haftklebstoffs ist also eine gute Alternative, wenn man das feste Verkleben des Anfangs der Verpackungsbahn mit dem Umfang der Materialbahnrolle vermeiden möchte.

[0015] Vorzugsweise wird der Haftkleber aufgesprüht. Das Aufsprühen hat den Vorteil, daß der Haftkleber beim Auftrag schon einen relativ intensiven Kontakt mit der Luft und damit mit dem Luftsauerstoff erhält. Das Aufsprühen stellt also sicher, daß der Haftkleber relativ schnell eine hohe Klebkraft aufweist, so daß man bereits kurze Zeit nach dem Auftragen des Haftklebers eine ausreichend stabile Klebeverbindung zwischen dem Anfang der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle erreichen kann.

[0016] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Halteeinrichtung gebildet ist durch die Kombination eines Haftkleberspenders und einer Andruckeinrichtung.

[0017] Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren ausgeführt, stellt man mit einer derartigen Vorrichtung nicht nur sicher, daß man den Haftkleber auf die Verpackungsbahn bringt, sondern man stellt auch sicher, daß die Andruckeinrichtung eine ausreichend stabile Verbindung zwischen dem Anfang der Verpackungsbahn und dem Umfang der Materialbahnrolle bewirkt. Sobald die Andruckeinrichtung den Anfang der Verpackungsbahn an den Umfang der Materialbahnrolle angedrückt hat, besteht aufgrund des Haftklebers eine Verbindung zwischen der Materialbahnrolle und der Verpackungsbahn, die ausreicht, um den Anfang der Verpackungsbahn weit genug um die Materialbahnrolle herumzuführen. Diese Verbindung muß weder dauerhaft noch übermäßig stabil sein. Sie ersetzt lediglich die bislang bekannten Haltemittel.

[0018] Vorzugsweise ist der Haftkleberspender als Sprüheinrichtung ausgebildet. Der Haftkleber kann dann beim Auftragen in ausreichendem Maße oxidiert werden, um seine Klebefähigkeit zu entwickeln.

[0019] Vorzugsweise ist die Andruckeinrichtung durch einen Nip zwischen der Materialbahnrolle und einer angetriebenen Walze gebildet. Die Andruckeinrichtung hat dann eine zweite Aufgabe. Nachdem der klebrig gemachte Bereich zwischen der Materialbahnrolle und der Verpackungsbahn den Nip durchlaufen hat, dient die angetriebene Walze dieses Nips dazu, die Verpackungsbahn nachzufördern. Dementsprechend wird die Belastung auf die Verbindungsstelle zwischen der Materialbahnrolle und der Verpackungsbahn kleingehalten.

[0020] Vorzugsweise liegt die Materialbahnrolle auf der Walze auf. Man verwendet also das Eigengewicht der Materialbahnrolle zum Erzeugen eines Anpreßdrucks.

[0021] Vorzugsweise gibt der Verpackungsbahnspender die Verpackungsbahn unter einem vorbestimmten Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle aus. Man kann bei dieser Ausgestaltung die Verpackungsbahn schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle herumführen. Dies hat den Vorteil, daß man auch bei unterschiedlichen Breiten der Materialbahnrolle mit einer einzigen Verpackungsbahn auskommt, beispielsweise einer Verpackungsbahn mit einer Breite von 500 mm. Dementsprechend ist die Vorratshaltung der Verpackungsbahn wesentlich einfacher. Es müssen lediglich Verpackungsbahnrollen der gleichen Art, beispielsweise mit 500 mm Breite, bereit gehalten werden. Die schraubenlinienförmige Verpackung erschwert normalerweise das Verbinden des Anfangs der Verpackungsbahn mit der Materialbahnrolle, wenn man auf ein festes Ankleben verzichtet. Durch die Verwendung des Haftklebers wird dieses Problem jedoch auf elegante Weise gelöst.

[0022] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1
eine schematische Draufsicht auf eine Verpackungsvorrichtung,
Fig. 2
eine schematische Draufsicht auf eine Verpackungsbahn nach Durchlaufen einer Klebstoffauftragsstation in zwei verschiedenen Stadien der Verpackung und
Fig. 3
eine schematische Vorderansicht der Klebstoffauftragsstation.


[0023] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Verpacken einer Materialbahnrolle 2 mit einer Verpackungsbahn 3. Die Materialbahnrolle 2 ist hierbei auf zwei Tragwalzen 4, 5 gelagert, von denen die Tragwalze 5 mit Hilfe eines Antriebs 6 drehbar ist. Wenn die Tragwalze 5 gedreht wird, dreht sich auch die Materialbahnrolle 2. Die Verpackungsbahn 3 durchläuft den Nip zwischen der Tragwalze 5 und der Materialbahnrolle 2.

[0024] Die Verpackungsbahn 3 ist auf einer Vorratsrolle 7 aufgewickelt, die auf einem Verpackungsbahnspender 8 angeordnet ist. Der Verpackungsbahnspender ist auf Schienen 9, 10 parallel zur Materialbahnrolle 3 verfahrbar. Er ist darüber hinaus in seiner Winkellage zur Materialbahnrolle 2 einstellbar. In der in Fig. 1 dargestellten Winkellage schließt die Breitenrichtung der Verpackungsbahn 3, d.h. die Axialrichtung der Vorratsrolle 7, einen spitzen Winkel mit der Axialrichtung der Materialbahnrolle 2 ein. Wenn man also die Verpackungsbahn 3 in dieser Ausrichtung zwischen der Materialbahnrolle 2 und der Tragwalze 5 einführt und an der Materialbahnrolle 2 befestigt, dann ergibt sich beim Drehen der Materialbahnrolle 2 in Richtung des Pfeils 11 eine schraubenlinienförmige Verpackung der Materialbahnrolle 2 mit der Verpackungsbahn 3. Dies ist schematisch in Fig. 1 dargestellt.

[0025] Die Verpackungsbahn 3 hat eine wesentlich geringere Breite als die Materialbahnrolle 2, beispielsweise 500 mm, während die Materialbahnrolle Breiten bis ca. 3,8 m annehmen kann.

[0026] Wenn sich die Materialbahnrolle 2 dreht, dann wird die Verpackungsbahn 3 nachgezogen und wickelt sich schraubenlinienförmig auf den Umfang der Materialbahnrolle 2 auf. Hierbei ist es Voraussetzung, daß zumindest der Anfang der Verpackungsbahn 3 an dem Umfang der Materialbahnrolle 2 festgehalten wird. Das Festhalten ist allerdings nur so lange notwendig, bis die Materialbahnrolle 2 etwas mehr als eine Umdrehung zurückgelegt hat. Danach wird die Verpackungsbahn 3 zumindest auf einem Teil ihrer Breite von einer nachfolgenden Windung abgedeckt, die dann eine zweite Lage bildet und die Verpackungsbahn 3 gegen die Materialbahnrolle 2 preßt. Es schadet natürlich nicht, wenn der Anfang der Verpackungsbahn 3 auch beim weiteren Wickeln am Umfang der Materialbahnrolle 2 festgehalten wird.

[0027] Um die Befestigung der Verpackungsbahn 3 an der Materialbahnrolle 2 zu bewirken, ist eine Klebstoffauftragsstation 12 vorgesehen, die in den Fig. 1 und 3 schematisch dargestellt ist. In Fig. 3 ist die Verpackungsbahn 3 aus Gründen der Übersichtlichkeit zweimal dargestellt, und zwar einmal unter der Klebstoffauftragsstation 12 und einmal an der zu verpackenden Materialbahnrolle 2. Diese Darstellung, bei der die Verpackungsbahn 3 einmal von vorne und einmal seitlich zu sehen ist, wurde nur aus Gründen der Übersichtlichkeit gewählt. In Wirklichkeit läuft die Verpackungsbahn 3 geradlinig von der Klebstoffauftragsvorrichtung 12 zu der Materialbahnrolle 2.

[0028] Die Klebstoffauftragsstation 12 weist einen Träger 13 auf, der etwas oberhalb der Verpackungsbahn 3 angeordnet ist. Damit ist es möglich, die Oberseite 14 der Verpackungsbahn 3 mit Klebstoff zu versehen. Diese Oberseite kommt dann in Schwerkraftrichtung unten mit der Materialbahnrolle 2 in Berührung und wird durch die Tragwalzen 5, 4 an die Materialbahnrolle 2 angedrückt.

[0029] Die Klebstoffauftragsstation 12 weist eine erste Klebstoffauftragseinrichtung 16 und eine zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 auf.

[0030] Die erste Klebstoffauftragseinrichtung 16, steht über eine Leitung 26 und eine Pumpe 27 mit einem Vorratsgefäß 28 in Verbindung. Sie weist Sprühdüsen 29 auf, denen ebenfalls ein Ventil 30 vorgeschaltet ist. Wenn das Ventil 30 geöffnet wird, wozu eine Steuereinrichtung 23 in Aktion tritt, dann entsteht ein Sprühstrahl 31, durch den Klebstoff auf Bereiche 32 auf der Oberseite 14 der Verpackungsbahn 3 gelangt. Das Vorratsgefäß 28 enthält einen speziellen Klebstoff und zwar einen Haftklebstoff. Ein derartiger Haftklebstoff wird beispielsweise von der Firma Jowat Lobers und Frank GmbH & Co. KG, Wittekindstraße 19, D-32709 Detmold, unter dem Namen "JOWATEX" angeboten. Er ist üblicherweise zur Herstellung wieder abziehbarer Schutzfolien geeignet und beruht auf einer Copolymer-Basis. Er weist eine gute Kohäsion und eine geringe Oberflächenklebrigkeit auf. Der besondere Vorteil eines derartigen Haftklebers liegt darin, daß man eine Klebeverbindung, die mit ihm gebildet worden ist, wieder leicht und rückstandsfrei lösen kann. Man kann also, wenn dies erforderlich ist, die Verpackungsbahn 3 wieder von dem Umfang der Materialbahnrolle 2 abziehen, ohne daß Rückstände auf dem Umfang der Materialbahnrolle 2 verbleiben. Es bleibt lediglich der Haftkleber auf der Verpackungsbahn 3, wo er aber nicht weiter stört.

[0031] Wie aus Fig. 2a ersichtlich ist, sind die Bereiche 32 flächig ausgebildet. Sie erstrecken sich fast über die gesamte Breite der Verpackungsbahn 3, wobei ein gewisser Abstand zu den Rändern eingehalten wird, um eine Verschmutzung der Umgebung zu vermeiden. In Längs- oder Bewegungsrichtung der Verpackungsbahn 3 sind die Bereiche 32 hingegen relativ kurz, d.h. sie hören kurz nach der Vorderkante 33 der Verpackungsbahn 3 wieder auf. Sie können aber auch so lang sein, daß sie der Umfangslänge der Materialbahnrolle 2 entsprechen. Dies ist aber in der Regel nicht notwendig.

[0032] Durch das Aufsprühen des Haftklebstoffs aus dem Vorratsgefäß 28 erreicht man nicht nur einen flächigen Klebstoffauftrag. Es wird auch eine höhere Anfangsklebkraft erzielt. Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, daß nach dem Sprühauftrag der Wassergehalt des Klebstoffs kleiner ist oder eine schnellere Oxidation stattfinden kann.

[0033] Wenn nun die Verpackungsbahn 3 an die Materialbahnrolle 2 zur Anlage gebracht wird, dann erhält sie bereits beim Durchlaufen des ersten Walzenspalts zwischen der Tragwalze 5 und der Materialbahnrolle 2 eine hohe Anfangsklebefestigkeit, die sich durch das zweite Anpressen durch die Tragwalze 4 weiter verstärkt. Meistens reicht es aus, wenn der Bereich 32 eine Länge hat, die dem Abstand der beiden Tragwalzen 4, 5 entspricht. In bestimmten Fällen kann der Bereich 32 sogar noch kürzer sein.

[0034] Die Klebeverbindung, die mit Hilfe des Haftklebers aus dem Vorratsgefäß 28 bewirkt wird, muß nicht übermäßig stabil sein. Sie muß lediglich ausreichen, um die Vorderkante 33 der Verpackungsbahn 3 so lange am Umfang der Materialbahnrolle 2 zu halten, bis eine nachfolgende Lage die Verpackungsbahn 3 abdeckt. Die hierbei auf die Verbindung wirkenden Kräfte können dadurch kleingehalten werden, daß die Tragwalze 5 angetrieben ist. Damit wird die Verpackungsbahn 3 mit einer Geschwindigkeit nachgeschoben, die der Umfangsgeschwindigkeit der Materialbahnrolle 2 entspricht. Es entstehen also keine Zugbelastungen an der Haftklebestelle. Die verbleibenden Kräfte, etwa Schwerkraft oder Zentrifugalkraft, sind so klein, daß sie vom Haftkleber bewältigt werden können.

[0035] Die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 steht über eine Leitung 19 und eine Pumpe 20 mit einem Vorratsgefäß 21 in Verbindung. Die Pumpe 20 entnimmt hierbei Klebstoff, beispielsweise einen herkömmlichen Kaltleim aus dem Vorratsgefäß 21 und fördert ihn unter Druck durch die Leitung 19. Die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 weist hierbei Ventile 22 auf, die ebenfalls von der Steuereinrichtung 23 geöffnet und geschlossen werden können. Dementsprechend geben die Ventile 22 dem Klebstoff in Form von Tropfen 24 ab. Die Steuereinrichtung 23 steht auch mit dem Antrieb 6 der Tragwalze 5 in Verbindung. Sie ist also über die Umfangsgeschwindigkeit der Materialbahnrolle 2 und damit auch über die Zuführgeschwindigkeit der Verpackungsbahn 3 informiert. Die Ventile 22 werden so gesteuert, daß der Klebstoffauftrag zeitlich in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit der Verpackungsbahn 3 variiert. Er wird genauer gesagt so gesteuert, daß der Klebstoffauftrag pro Längeneinheit der Verpackungsbahn 3 konstant ist oder zumindest in einem vorbestimmten Zielkorridor bleibt.

[0036] Wie aus Fig. 2b ersichtlich ist, ergeben sich dadurch Leimraupen 25, die hier als Abfolge von Klebstofftropfen 24 dargestellt sind. Die Klebstofftropfen können sich berühren, beispielsweise dann, wenn sie beim Anlegen der Verpackungsbahn 3 an die Materialbahnrolle 2 breitgequetscht werden. Dies ist vorteilhaft, aber nicht zwingend. Von den Leimraupen 25 sind zwei dem Rand der Verpackungsbahn 3 möglichst nahe benachbart. Es können auch mehr als die dargestellten drei Leimraupen 25 vorhanden sein.

[0037] Mit der dargestellten, zweiteiligen Klebstoffzufuhr wird einerseits erreicht, daß die Bereiche 32 am Anfang der Verpackungsbahn 3 zuverlässig am Umfang der Materialbahnrolle 2 anhaften. Sobald die Materialbahnrolle 2 etwas mehr als eine volle Umdrehung zurückgelegt hat, kann die zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 in Betrieb genommen werden. Diese sorgt dann nur noch dafür, daß die nachfolgenden Verpackungsbahnlagen auf den jeweils darunter befindlichen Verpackungsbahnlagen festgeklebt werden können, so daß eine festverbundene und einheitlich zu handhabende Verpackung entsteht. Falls sich später dann die Bereiche 32 lösen sollten, spielt dies keine Rolle mehr. Die von der Verpackungsbahn 3 auf tiefergelegene Lagen ausgeübte Spannung reicht aus, um die Verpackung sicher am Umfang der Materialbahnrolle 2 festzuhalten.

[0038] In Fig. 2b ist dargestellt, daß zwar drei Ausgabepunkte für die Leimraupen 25 vorhanden sind, jedoch nur zwei Leimraupen 25 entstehen. Der Grund dafür liegt darin, daß die Verpackungsbahn 3 zumindest bei dem ersten Verpacken der Materialbahnrolle 2 immer mit einem Teil ihrer Breite unmittelbar auf dem Umfang der Materialbahnrolle 2, also auf der zu verpackenden Materialbahn aufliegt. Hier möchte man aber ein festes Verkleben verhindern. Die Leimraupen 25 werden also nur in solchen Bereichen angebracht, wo die Verpackungsbahn 3 auf einer zuvor angebrachten Verpackungsbahnlage aufliegen kann. Wenn die Neigung des Verpackungsbahnspenders 8 geändert wird, beispielsweise dann, wenn nach dem Verpacken einer ersten Materialbahnrolle 2 eine zweite Materialbahnrolle verpackt werden soll und der Verpackungsbahnspender dann in die andere Richtung läuft, dann wird die in Fig. 2b als passiv dargestellte zweite Klebstoffauftragseinrichtung 15 in Betrieb genommen und dafür die linke außer Betrieb gesetzt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Verpacken einer Materialbahnrolle, bei dem eine Verpackungsbahn zumindest mit ihrem Anfang in Anlage am Umfang der Materialbahnrolle gehalten und die Materialbahnrolle gedreht wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn mit Hilfe eines Haftklebers mit dem Umfang der Materialbahnrolle lösbar verbunden wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber auf die Verpackungsbahn aufgetragen wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn durch mindestens einen Nip zwischen der Materialbahnrolle und einer angetriebenen Walze geführt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahnrolle auf der angetriebenen Walze aufliegt.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn mehrlagig um die Materialbahnrolle herumgeführt wird, wobei jeweils eine weiter außen liegende Lage mit der darunter befindlichen Lage mit einem anderen Klebstoff unlösbar verbunden wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungsbahn schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle herumgeführt wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleber aufgesprüht wird.
 
8. Vorrichtung zum Verpacken einer Materialbahnrolle mit einem Verpackungsbahnspender und einer Halteeinrichtung zum Halten zumindest des Anfangs der Verpackungsbahn am Umfang der Materialbahnrolle und einem Rotationsantrieb für die Materialbahnrolle, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung gebildet ist durch die Kombination eines Haftkleberspenders (16) und einer Andruckeinrichtung (4, 5).
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Haftkleberspender (16) als Sprüheinrichtung ausgebildet ist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Andruckeinrichtung durch einen Nip zwischen der Materialbahnrolle (2) und einer angetriebenen Walze (5) gebildet ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialbahnrolle (2) auf der Walze (5) aufliegt.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpackungsbahnspender (8) die Verpackungsbahn unter einem vorbestimmten Winkel zur Umfangsrichtung der Materialbahnrolle (2) ausgibt.
 




Zeichnung







Recherchenbericht