[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kalander für Bahnen aus Papier oder ähnlichen
Material mit zwei an einem Ständer in einer gemeinsamen Ebene angeordneten Walzenstapeln,
die je eine Oberwalze, eine Unterwalze und drei Zwischenwalzen aufweisen, wobei die
Oberwalze und die Unterwalze jeweils als Durchbiegungseinstellwalze mit über eine
Durchbiegungseinstelleinrichtung auf einen drehfest gehaltenen Träger abgestützten
Mantel ausgebildet sind.
[0002] Bei einem bekannten Kalander dieser Art (DE 196 33 671 A1) sind zwei Walzenstapel
zu je fünf Walzen vorgesehen, die in einer gemeinsamen vertikalen Ebene übereinander
angeordnet sind und nacheinander von der Papierbahn durchlaufen werden. Die Oberwalze
ist am Ständer ortsfest befestigt, während die Unterwalze an einem Schlitten befestigt
ist, der durch einen Hydraulikzylinder in Richtung des Walzenstapels verlagert und
belastet werden kann. Die Mäntel der Durchbiegungseinstellwalzen sind daher an ihren
Enden auf den zugehörigen Trägern gelagert, während die Träger ortsfest an Ständer
bzw. am Schlitten gehalten sind. Jede Änderung der Belastung führt zu einer Änderung
der Druckspannung in sämtlichen Nips des Walzenstapels.
[0003] Aus DE 30 04 913 C2 sind Durchbiegungseinstellwalzen vom Mantelhub-Typ als Ober-
und Unterwalze eines Walzenstapels bekannt. Hier wird aber im Betrieb der Mantel der
einen Endwalze bis an einen Anschlag gefahren, so daß die Lage des Mantels relativ
zum Ständer fixiert ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kalander der eingangs beschriebenen
Art so weiter zu entwickeln, daß er für die Produktion einer Vielzahl unterschiedlicher
Papierqualitäten geeignet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß alle Durchbiegungseinstellwalzen
vom Mantelhub-Typ und ihre Träger ständerfest gelagert sind, daß die obersten Zwischenwalzen
ständerfest gelagert sind, daß die Unterwalze des ersten Walzenstapels und die Oberwalze
des zweiten Walzenstapels einander benachbart sind und einen unter Ausnutzung des
Mantelhubs schließbaren Zusatznip bilden können, und daß die Wirkrichtung der Durchbiegungseinstelleinrichtung
wahlweise zum zugehörigen Walzenstapel oder zum anderen Walzenstapel weist.
[0006] Bei dieser Ausgestaltung gibt es in jedem Walzenstapel zwei Bereiche, nämlich den
obersten Nip einerseits und die übrigen Nips andererseits, insgesamt also vier Bereiche,
in denen sich voneinander unabhängige Druckspannungen praktisch über den gesamten
Streckenlastbereich einstellen lassen. Bereits im obersten Nip kann mit maximaler
Druckspannung gearbeitet werden, was den Satinageeffekt erheblich verbessert. Hinzu
kommt die Möglichkeit, die Papierbahn im Zusatznip zu behandeln, beispielsweise zur
Erzielung einer Mattsatinage, wenn die beteiligten Durchbiegungseinstellwalzen einen
elastischen Bezug tragen. Man kann den Zusatznip auch nutzen, wenn an den übrigen
Walzen der Walzenstapel eine Reparatur oder ein Wechsel erfolgen muß. Die Ober- und
Unterwalzen bringen die Belastung von beiden Enden her in etwa gleicher Weise auf
den Walzenstapel auf. Man benötigt nur eine Reservewalze für alle vier Endwalzen.
[0007] Empfehlenswert ist es, daß die Durchbiegungseinstelleinrichtung aus einer Stützelementreihe
besteht, die zusammen mit einer Hubführung mittels einer Stellvorrichtung um einen
Winkel von 180° versetzbar ist. Durch einfache Betätigung der Stellvorrichtung wird
die gewünschte Wirkrichtung erreicht. Im einfachsten Fall wird der gesamte Träger,
an dem die Stützelemente und die Hubführung angebracht sind, um 180° verdreht.
[0008] Günstig ist es auch, daß die zweite und dritte Zwischenwalze jedes Walzenstapels
an Hebeln gelagert sind, die um ständerfeste Schwenkachsen schwenken. Diese Zwischenwalzen
können daher mit geringer Reibung einer Änderung der Belastung durch die Unterwalzen
folgen. Durch Absenken der Unterwalze öffnen sich die unterhalb des obersten Nips
befindlichen Nips selbsttätig.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist dafür gesorgt, daß in jedem Walzenstapel
die Oberwalze, die mittlere Zwischenwalze und die Unterwalze einen elastischen Bezug
tragen und die verbleibenden Zwischenwalzen beheizbare harte Walzen sind. Dies ermöglicht
es, in jedem der beiden Walzenstapel die eine bzw. die andere der beiden Bahnseiten
in allen Nips auf einer beheizten harten Walze zu führen und dadurch ein beidseitig
weitgehend gleichmäßig satiniertes Papier zu erhalten.
[0010] Des weiteren empfiehlt es sich, daß eine Einzugsvorrichtung zum Einführen der Bahn
durch alle Nips der beiden Walzenstapel und den Zusatznip vorgesehen ist. Mit nur
einer einzigen Einzugsvorrichtung werden daher sämtliche Nips versorgt, von denen
nur diejenigen wirksam sind, welche aufgrund der Belastung durch die Durchbiegungseinstelleinrichtungen
geschlossen sind. Durch die geöffneten Spalte dagegen geht die Bahn ungehindert hindurch.
[0011] Zweckmäßigerweise besitzen alle Walzen der beiden Walzenstapel einen eigenen Antrieb.
Dies unterstützt den Durchlauf der Bahn durch die geöffneten Nips.
[0012] Außerdem ist der Kalander für einen Online-Betrieb geeignet. Der eigene Antrieb der
Walzen ermöglicht ein einwandfreies Einführen der mit hoher Geschwindigkeit ankommenden
Papierbahn. Wenn Pausen wegen der Reparatur oder Auswechselung einer Walze erforderlich
sind, kann die Papierbahn immer noch im Zusatznip behandelt werden, wodurch brauchbares
Papier einer anderen Qualität entsteht, aber die in den Pulper zurückgeleitete Papiermenge
kleingehalten werden kann.
[0013] Des weiteren empfiehlt es sich, daß die gemeinsame Ebene schräg zur Horizontalen
verläuft und daß der sich etwa parallel hierzu erstreckende Ständer sowohl unten als
auch oben abgestützt ist. Durch die Schrägstellung ist die Voraussetzung dafür geschaffen,
den Ständer an zwei Stellen abzustützen. Durch die Zweifachabstützung ergibt sich
ein weitgehend schwingungsfreier Ständer. Die Höhe ist geringer als bei einem vertikalen
Ständer mit zehn übereinander angeordneten Walzen. Die Länge ist kürzer als bei zwei
vertikalen 5-Walzen-Kalandern, die hintereinander angeordnet sind. Der Walzenwechsel
vereinfacht sich, weil ein Kran besser angreifen kann als bei einem vertikalen Walzenstapel.
Daher ist ein Walzenwechsel auch während des Betriebs möglich, wobei lediglich derjenige
Abschnitt, in dem sich die auszuwechselnde Walze befindet, durch Öffnen der Nips unwirksam
gemacht werden muß.
[0014] Hierbei ist es vorteilhaft, daß der Ständer sowohl unten als auch oben auf gebäudefesten
Lagerflächen abgestützt ist. Auf diese Weise werden die Kräfte gut abgeleitet.
[0015] Von Vorteil ist es, daß die Lagerflächen durch Betonfundamente gebildet sind. Derartige
Betonstützen sind kostengünstiger und leichter herzustellen als entsprechende Stützstangen
am Ständer.
[0016] Die günstigsten Werte (kleine Höhe, kurze Länge) ergeben sich, wenn die gemeinsame
Ebene etwa in einem Winkel von 45° zur Horizontalen verläuft.
[0017] Empfehlenswert ist es, daß die Walzen an der schrägen Oberseite des Ständers angeordnet
sind und mindestens eine Walze mittels einer Stellvorrichtung rechtwinklig zur Ebene
verlagerbar ist. Es genügt, die Walze über eine verhältnismäßig kurze Strecke herauszufahren,
damit sie unmittelbar von einem Kran ergriffen und nach oben abtransportiert werden
kann.
[0018] Günstig ist es, daß die Lager für den Träger zumindest der einen Durchbiegungseinstellwalze
Exzenter aufweisen, mit denen der Abstand zwischen den benachbarten Durchbiegungseinstellwalzen
verkleinerbar ist. Damit ist das neue Prinzip auch dann anwendbar, wenn der Mantelhub
allein zum Schließen des Zusatznips nicht ausreicht.
[0019] Vorteilhaft ist es auch, daß die Exzenter zusammen mit dem Träger durch die Stellvorrichtung
um 180° verdrehbar sind. Es genügt daher eine Stellvorrichtung für die Verstellung
von Träger und Exzenter.
[0020] Weitere Vorteile bietet die Anordnung zwischen der letzten Trockenwalze einer Trockenpartie
und einer Wickelvorrichtung, die sich etwa auf gleicher Höhe befinden. Wegen der Schrägneigung
kann der Bahnabschnitt zwischen Trockenwalze und Kalander sowie zwischen Kalander
und Wickelvorrichtung einen verhältnismäßig flach ansteigenden Verlauf haben. Dies
wiederum ist günstig für das Einführen der Papierbahn bei einem Online-Betrieb.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäß Kalanders,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch den Mittelbereich einer Durchbiegungseinstellwalze,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch den Endbereich einer Durchbiegungseinstellwalze und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Lagerung des Trägers einer Durchbiegungseinstellwalze.
[0022] Ein Kalander 1, der für die Behandlung von Bahnen aus Papier und ähnlichem Material,
wie Karton, bestimmt ist, weist einen oberen 5-Walzen-Stapel 2 und einen unteren 5-Walzen-Stapel
3 auf. Der obere Walzenstapel 2 besteht aus der Oberwalze 4, drei Zwischenwalzen 5,
6 und 7 sowie der Unterwalze 8. Der untere Walzenstapel 3 besteht aus der Oberwalze
9, drei Zwischenwalzen 10, 11 und 12 sowie der Unterwalze 13.
[0023] Die Ober- und Unterwalzen 4, 8, 9 und 13 sind Durchbiegungseinstellwalzen vom Mantelhub-Typ,
die untereinander den gleichen Aufbau haben können, so daß man mit einer Reservewalze
für alle vier Endwalzen auskommt. Wie die Fig. 2 und 3 zeigen, besitzt eine solche
Durchbiegungseinstellwalze 4 einen Mantel 14, der über eine Durchbiegungseinstelleinrichtung
15 auf einem im Betrieb drehfest am Ständer 6 gehaltenen Träger 17 abgestützt ist.
Die Durchbiegungseinstelleinrichtung 15 besteht in vorliegendem Beispiel aus einer
Reihe von hydrostatischen Stützelementen 18, die in bekannter Weise über je eine Druckkammer
19 derartig mit Druckmittel versorgt werden, daß die Durchbiegungseinstelleinrichtung
15 auch als Belastungsvorrichtung dient. An den Enden ist der Walzenmantel 15 auf
einem Lagerring 20 gelagert, der in Hubrichtung auf einer Hubführung 21 verschiebbar
ist. Der Walzenmantel 14 ist daher über seine gesamte Länge in Hubrichtung beweglich.
Außerdem ist bei den Durchbiegungseinstellwalzen noch vorgesehen, daß der Träger 17
mit Hilfe einer Stellvorrichtung 22 um einen Winkel von 180° versetzt werden kann
(vgl. den Pfeil 23 in Fig. 2), so daß die Wirkrichtung der Durchbiegungseinstelleinrichtung
15 in die entgegengesetzte Richtung weist, wie dies durch die strichpunktiert angeordnete
Stützelementreihe 18' veranschaulicht ist.
[0024] Die obersten Zwischenwalzen 5 und 10 sind fest am Ständer 16 gelagert. Wenn bei den
zugehörigen Oberwalzen 4 und 9 die Durchbiegungseinstelleinrichtung 15 die in Fig.
2 veranschaulichte Lage hat, kann die Papierbahn 24 in den in Durchlaufrichtung ersten
Nips 25 und 26 des oberen Walzenstapels 2 bzw. des unteren Walzenstapels 3 mit sehr
hoher Streckenlast und damit hoher Druckspannung behandelt werden.
[0025] Die Zwischenwalzen 6, 7, 11 und 12 sind je an einem Hebel 27 gelagert, der um eine
ständerfeste Schwenkachse schwenkt. Wenn die Durchbiegungseinstelleinrichtungen 15
der Unterwalzen 8 und 13 die in Fig. 2 gestrichelte Lage haben, werden die Nips 28,
29 und 30 des oberen Walzenstapels 2 und die Nips 31, 32 und 33 des unteren Walzenstapels
3 entsprechend belastet. Die Höhe der Belastung ist unabhängig von derjenigen im jeweils
ersten Walzenspalt 25 oder 26. Es ergeben sich daher vier Abschnitte, in denen die
Papierbahn 24 unterschiedlich behandelt werden kann, so daß sich eine Vielzahl unterschiedlicher
Papierqualitäten herstellen läßt.
[0026] Zwischen den beiden Walzenstapeln 2 und 3 bleibt im Normalbetrieb ein offener Zusatznip
34, durch den die Papierbahn 24 ungehindert hindurchläuft mit der Folge, daß im oberen
Walzenstapel 2 bevorzugt die eine und im unteren Walzenstapel 3 bevorzugt die andere
Bahnseite satiniert wird.
[0027] Die Ober- und Unterwalzen 4, 8, 9 und 13 sowie die mittleren Zwischenwalzen 7 und
11 sind elastische Walzen, während die verbliebenen Zwischenwalzen 5, 7, 10 und 12
beheizte harte Walzen sind. Es kommen aber auch andere Kombinationen, beispielsweise
mit harten Ober- und Unterwalzen, in Betracht.
[0028] Der Abstand zwischen den beiden Durchbiegungseinstellwalzen 9 und 10 ist so gering,
daß der Zusatznip 34 unter Ausnutzung des Walzenhubs von beispielsweise 30 bis 40
mm geschlossen werden kann. Hierzu ist es lediglich erforderlich, die Durchbiegungseinstelleinrichtungen
15 der beiden Endwalzen 8 und 9 mit Hilfe der Stellvorrichtung 22 aufeinander zu zu
drehen und dann das Druckmittel mit entsprechendem Druck zuzuführen. Mit diesem Zusatznip
34 kann dann eine Mattsatinage durchgeführt werden, da die beiden Biegeeinstellwalzen
8 und 9 einen elastischen Bezug tragen. Ohne wesentlichen zusätzlichen Aufwand ergibt
sich daher eine weitere Möglichkeit der Papierbehandlung.
[0029] Wenn der geöffnete Zusatznip 34 größer ist und der Mantelhub nicht zum Schließen
ausreicht, kann gemäß Fig. 4 der Träger 91 der Oberwalze 9 in einer Kalotte 92 gelagert
sein, die ihrerseits von einer Exzenterscheibe 93 getragen wird. Letztere ist zusammen
mit dem Träger 91 durch die Stellvorrichtung 22 um 180° im Lager 94 drehbar. Auf diese
Weise kann der offene Zusatznip 34 auf beispielsweise 80 mm gehalten werden, was auch
ein Öffnen der Nips 28 und 29 erleichtert.
[0030] Die Achsen der Walzen 4 bis 13 liegen etwa in einer gemeinsamen Ebene E, die gegenüber
der Horizontalen um 45° geneigt ist. Dementsprechend hat auch der Ständer 16 einen
schrägen Verlauf. Er kann daher an zwei Stellen abgestützt werden, nämlich mit einer
unteren Stützfläche 35 auf einer gebäudefesten Lagerfläche 36 und mit einer oberen
Lagerfläche 37 auf einer oberen gebäudefesten Lagerfläche 38. Die Lagerfläche 37 befindet
sich an einem Fuß 39, der am Ständer 16 nahe dessen oberen Ende angebracht ist. Die
Lagerflächen 36 und 38 verlaufen horizontal und sind je an einen Betonfundament oder
-sockel 40 bzw. 41 ausgebildet. Hierdurch ist der Ständer 16 gegen Schwingungen weitgehend
unempfindlich. Der Ständer 16 kann mit geringerer Stabilität als bisher und daher
billiger hergestellt werden.
[0031] Der Kalander 1 kann im Online-Betrieb arbeiten. Er befindet sich zwischen der letzten
Trockenwalze 42 der Trockenpartie einer Papiermaschine und einer Wickelvorrichtung
43, beispielsweise einer Rollenschneide- und Wickelvorrichtung. Trockenwalze und Wickelvorrichtung
befinden sich etwa in gleicher Höhe und oberhalb einer Arbeitsebene 44, die vom Kalander
1 durchsetzt wird. Daher hat die Papierbahn 24 zwischen der Trockenwalze 42 und dem
Eingang des Kalanders 1 sowie zwischen dem Ausgang des Kalanders 1 und der Wickelvorrichtung
43 einen verhältnismäßig schwach ansteigenden Verlauf. Dies erleichtert das Einführen
der Papierbahn im Online-Betrieb. Der gleiche Vorteil ergibt sich auch, wenn die Papierbahn
von der Trockenwalze 42 her unten in den Kalander 1 eingeführt wird und oben zur Wickelvorrichtung
43 hin austritt.
[0032] Eine nur angedeutete Bahneinzugsvorrichtung 45, die beispielsweise mit Seilklemmung
arbeitet, führt den Bahnanfang durch sämtliche Nips 25 bis 33 der beiden Walzenstapel
2 und 3 sowie den Zusatznip 34. Es genügt daher ein Einführvorgang für beide Walzenstapel.
Die Einführbewegung wird dadurch unterstützt, daß sämtliche Walzen des Kalanders und
auch die zugehörigen Leitwalzen je einen eigenen Antrieb 46 besitzen. Die Papierbehandlung
ergibt sich dann in Abhängigkeit davon, welche der genannten Nips geschlossen werden.
Gestrichelt gezeichnet ist eine zweite Bahneinführungsvorrichtung 47, mit der lediglich
der Zusatzspalt 34 versorgt wird. Bei der Mattsatinage einer so eingeführten Bahn
besteht die Möglichkeit, an den übrigen Walzen Reparaturen oder eine Auswechslung
vorzunehmen. Ein Semimatt-Betrieb ergibt sich beispielsweise, wenn lediglich der oberste
Nip 25 benutzt wird.
[0033] Die genaue Neigung des Ständers 16 richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten.
Werte, die von 45° nach oben oder unten um etwa 10° abweichen, gehören noch in den
bevorzugten Bereich.
[0034] Die Schrägneigung mit den oben angeordneten Walzenstapeln hat den weiteren Vorteil,
daß die Walzen zwecks Auswechslung besser zugänglich sind und beispielsweise mit einem
Kran 48 und entsprechender Kransteuerung herausgenommen und eingesetzt werden können.
Insbesondere können die Lager der auszuwechselnden Walze mittels einer hydraulischen
Stellvorrichtung 49 längs einer Führung senkrecht zur Ebene E herausgefahren werden,
wie dies gestrichelt in Fig. 1 gezeigt ist. Als Stellvorrichtung 49 kommt in erster
Linie der Kolben eines sich längs des Hebels 27 erstreckenden Hydraulikzylinders in
Betracht. In der Außenstellung kann der Kran 48 die Walzenenden unmittelbar fassen
und die Walze vertikal abführen.
1. Kalander für eine Bahn aus Papier oder ähnlichem Material mit zwei an einen Ständer
in einer gemeinsamen Ebene angeordneten Walzenstapeln, die je eine Oberwalze, eine
Unterwalze und drei Zwischenwalzen aufweisen, wobei die Oberwalze und die Unterwalze
jeweils als Durchbiegungseinstellwalze mit über eine Durchbiegungseinstelleinrichtung
auf einem drehfest gehaltenen Träger abgestützten Mantel ausgebildet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß alle Durchbiegungseinstellwalzen (4, 8, 9, 13) vom Mantelhub-Typ
und ihre Träger (17) ständerfest gelagert sind, daß die obersten Zwischenwalzen (5,
10) ständerfest gelagert sind, daß die Unterwalze (8) des ersten Walzenstapels (2)
und die Oberwalze (9) des zweiten Walzenstapels (3) einander benachbart sind und einen
unter Ausnutzung des Mantelhubs schließbaren Zusatznip (34) bilden können, und daß
die Wirkrichtung der Durchbiegungseinstelleinrichtung (15) wahlweise zum zugehörigen
Walzenstapel oder zum anderen Walzenstapel weist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegungseinstelleinrichtung
(15) aus einer Stützelementreihe (18) besteht, die zusammen mit einer Hubführung (21)
mittels einer Stellvorrichtung (22) um einen Winkel von 180° versetzbar ist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite und dritte
Zwischenwalze (6,7, 11, 12) jedes Walzenstapels an Hebeln (27) gelagert sind, die
um ständerfeste Schwenkachsen schwenken.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Walzenstapel
(2, 3) die Oberwalze (4, 9), die mittlere Zwischenwalze (6, 11) und die Unterwalze
(8, 13) einen elastischen Bezug tragen und die verbleibenden Zwischenwalzen (5, 7,
10, 12) beheizbare harte Walzen sind.
5. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einzugsvorrichtung
(45) zum Einführen der Bahn durch alle Nips (25 bis 33) der beiden Walzenstapel (2,
3) und den Zusatznip (34) vorgesehen ist.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß alle Walzen
(4 bis 13) der beiden Walzenstapel (2, 3) einen eigenen Antrieb (46) besitzen.
7. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 6 gekennzeichnet durch einen Online-Betrieb.
8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame
Ebene (E) schräg zur Horizontalen verläuft und daß der sich etwa parallel hierzu erstreckende
Ständer (16) sowohl unten als auch oben abgestützt ist.
9. Kalander nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ständer (16) sowohl unten
als auch oben auf gebäudefesten Lagerflächen (36, 38) abgestützt ist.
10. Kalander nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerflächen (36, 38) durch
Betonfundamente gebildet sind.
11. Kalander nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame
Ebene (E) etwa in einen Winkel von 45° zur Horizontalen verläuft.
12. Kalander nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen
an der schrägen Oberseite des Ständers (16) angeordnet sind und mindestens eine Walze
(6) mittels einer Stellvorrichtung (49) rechtwinklig zur Ebene (E) verlagerbar ist.
13. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Lager
(94) für den Träger (91) zumindest der einen Durchbiegungseinstellwalze (9) Exzenter
(93) aufweisen, mit denen der Abstand zwischen den benachbarten Durchbiegungseinstellwalzen
(8, 9) verkleinerbar ist.
14. Kalander nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Exzenter (93) zusammen
mit dem Träger (91) durch die Stellvorrichtung (22) um 180° verdrehbar sind.
15. Kalander nach einem der Ansprüche 8 bis 14, gekennzeichnet durch die Anordnung zwischen
der letzten Trockenwalze (42) einer Trockenpartie und einer Wickelvorrichtung (43),
die sich etwa auf gleicher Höhe befinden.