[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hubkolben-Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Hubkolben-Brennkraftmaschine heutiger Bauart wird etwa 30% der in Form von Brennstoff
zugeführten Energie in Form von Wärme an die Kühlmittel wie Kühlwasser und Kühlluft
abgegeben. Die Kühlung ist notwendig, um dafür zu sorgen, dass die Teile des Motors
welche den Brennraum begrenzen, die zulässigen Temperaturen nicht überschreiten.
[0003] Messungen an Dieselmotoren haben beispielsweise gezeigt, dass etwa 60% der Wärmeverluste
des Motors entstehen, während sich die Kurbelwelle des Motors von etwa 20° vor dem
oberen Totpunkt bis etwa 20° nach dem oberen Totpunkt bewegt, also wenn sich der Kolben
im Kompressionstakt und im Arbeitstakt in obersten Bereich des Zylinders befindet.
Die Wärmeverluste sind dort deshalb am höchsten, weil die Temperaturgradienten dort
am grössten sind, weil in diesem Zeitpunkt die Turbulenzen der Gase im Zylinder am
höchsten sind und weil Flamme des Brennstoffs dort am heissesten und damit auch die
Strahlung am intensivsten ist.
[0004] Es wurde auch schon vorgeschlagen, Teile mit Isolationsschichten gegen Wärme zu schützen.
Die Patentschrift US-5.404.639 beschreibt einen Motor, bei welchem den Brennraum begrenzende
Oberflächen von Teilen des Motors mit thermisch isolierenden Schichten versehen sind.
In der Patentschrift US-4.863.807 ist ein gegossener Kolben beschrieben, dessen Kolbenboden
mit einer wärme- und korrosionsfesten Schicht beschichtet ist. Die Schicht ist aus
mehreren Lagen aufgebaut. In beiden Fällen wird mit einer isolation, d.h. mit einer
oder mehreren Schichten aus Werkstoff oder Werkstoffen niedrigerer Wärmeleitfähigkeit
der Abfluss von Wärme erniedrigt.
[0005] Es gibt auch Möglichkeiten, den Wärmeverlust mit geometrischen Massnahmen zu vermindern,
indem man die Querschnitte, dort wo die Wärme abfliesst, vermindert. Grossvolumige
Motoren, wie z.B. Dieselmotoren, die bei Schiffen und Kraftwerken verwendet werden,
sind insofem bezüglich der Wärmeverluste vorteilhafter, als das Verhältnis von Volumen
zu Oberfläche der Zylinder günstiger wird, je grösser das Zylindervolumen wird. Eine
andere bekannte Massnahme Ist es, Werkstoffe, wie z.B. die unter der Bezeichnung Ferrotherm
bekannte Legierung, für die Teile zu verwenden, die möglichst hohe Wärmwiderstandswerte
aufweisen, also Wärme schlecht leiten.
[0006] Die Erfindung schafft weitere Möglichkeiten zum Vermindern der Wärmeverluste bei
Hubkolben-Brennkraftmaschine.
[0007] Eine Hubkolben-Brennkraftmaschine nach der Erfindung ist durch die Merkmale des Anspruchs
1 gekennzeichnet. Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0008] Mit der reflektierenden Oberfläche von oberem Teil der Zylinderinnenwand, Zylinderkopf
und Kolbenboden und eventuell anderen Teilen, deren Oberflächen den Brennraum begrenzen,
werden die Wärmeverluste durch Strahlung vermindert. Als reflektierende Oberflächen
sind Oberflächen aus Aluminium, Kupfer, Nickel. Chrom oder Legierungen, die diese
Metalle enthalten, Bronze und Stähle, die chemisch und thermisch widerstandsfähig
sind, geeignet. Die reflektierende Oberfläche soll möglichst spiegelglatt sein, sie
kann bearbeitet, z.B. geschliffen oder poliert sein, um möglichst vorteilhafte Reflexionseigenschaften
der Oberflächen für Wärme- und/oder Lichtstrahlen zu erhalten.
[0009] Bei Werkstücken, d.h. Motorteilen aus Werkstoffen wie Aluminiumlegierungen, kann
direkt die Oberfläche, welche reflektieren soll, bearbeitet, z.B. poliert werden,
ohne dass eine besondere Schicht auf dem Material aufgebracht wird, dessen Oberfläche
reflektieren soll.
[0010] Auf der reflektierenden Oberfläche ist bevorzugt eine für Strahlung, insbesondere
für Licht- und Wärmestrahlung durchlässige Schicht, beispielsweise aus Glas, Quarzglas,
Siliziumglas, Glaskeramik, amorphem Quarz, kristallinem Quarz oder Diamant aufgebracht
sein. Die Schichtdicke kann im Bereich von etwa 0.001 mm bis 2 mm liegen. In der für
Strahlung durchlässigen Schicht können sog. Dilatationsspalte mit einer Breite, die
mit Vorteil zwischen 0.001 mm und 1 mm liegt, vorhanden sein. Die Dilatationsspalte
können regelmässig nach einem bestimmten Muster angeordnet sein. Ein unregelmässiges
Muster der Dilatationsspalte kann beispielsweise so erzeugt werden, dass das Werkstück
vorerst erwärmt und dann schnell abgekühlt wird. Die Dilatationsspalte sorgen dafür,
dass die durchlässige Schicht zusammen mit der Reflexionsschicht gegen thermische
Wechselbelastung widerstandsfähiger wird. Insbesondere werden durch die Dilatationsspalte
Spannungen, die aufgrund der Unterschiede der Wärmeausdehnungskoeffizienten des Basismaterials
der Teile, der reflektierenden Oberflächenschicht und der durchlässigen Schicht entstehen,
verkleinert, so dass bei wechselnden Temperaturen die für Licht- und Wärmestrahlen
durchlässige Schicht nicht beschädigt oder zerstört wird.
[0011] In der durchlässigen Schicht können auch Katalysatorteilchen, z.B. aus Platin eingelagert
sein, die zum Brennraum hin nicht überdeckt sind und damit katalytisch auf die Verbrennungsgase
einwirken.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- In einer Seitenansicht, einen Schnitt durch Zylinder, Zylinderkopf und Kolben nach
der Erfindung;
- Fig. 2
- in einer Aufsicht Zylinder, Zylinderkopf und Kolben von Fig. 1.
[0013] Bei der In den Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Hubkolben-Brennkraftmaschine, einem
Verbrennungsmotor, wird ein Brennraum 10 im wesentlichen durch die Innenwand eines
Zylinders 13, eines Zylinderkopfs 131 und den Boden 111 eines Kolbens 11 begrenzt.
Im Boden 111 des Kolbens 11 ist eine muldenförmige Brennkammer 100 ausgebildet. Im
Zylinderkopf 131 sind Ventile 14, im gezeigten Beispiel je zwei Einlass- und zwei
Auslassventile (alle mit 14 bezeichnet) angeordnet.
[0014] Der gezeigte Dieselmotor weist eine zentral angeordnete Einspritzvorrichtung 17 auf,
wobei die Ventile 14 symmetrisch um die Einspritzdüse der Einspritzeinrichtung 17
angeordnet sind. Die den Brennraum 10 mit der Brennkammer 100 begrenzenden Oberflächen
von Zylinder 13, Zylinderkopf 131, Kolbenboden 111, sowie der Ventiltellerböden 141
können alle oder nur zum Teil, vollständig oder nur teilweise eine Wärme und/oder
Licht reflektierende Oberfläche aufweisen. Auch der Mantel 111' des Kolbens 11 kann
vom Kolbenboden bis zum obersten Kolbenring 16 eine stark reflektierende Oberfläche
aufweisen. An der Zylinderinnenwand kann sich die reflektierende Oberfläche vom Zylinderkopf
131 bis zum obersten Kolbenring 16 im oberen Totpunkt erstrecken, wie dies mit 13'
angedeutet ist. Die reflektierenden Oberflächen können geschliffen oder poliert und
insbesondere spiegelglatt sein.
[0015] Die stark reflektierenden Oberflächen können vollständig oder teilweise mit einer
für Licht- und/oder Wärmestrahlung durchlässigen Schicht 15, beispielsweise aus Glas,
Quarzglas, Siliziumglas, Glaskeramik, amorphem Quarz, kristallinem Quarz oder Diamant
überzogen sein. Die Innenwand des Zylinders 13 ist dabei bevorzugt vom Zylinderkopf
bis zum ersten Kolbenring in der oberen Totpunktlage mit einer derartigen Schicht
(15) überzogen. wodurch verhindert wird, dass der Kolbenring zwecks Aufrechterhaltung
der geforderten Gleiteigenschaften mit der Überzugschicht in Berührung kommt. Die
durchlässige Schicht 15 hat vorzugsweise eine Dicke von etwa 0.001 mm bis 2 mm. Die
durchlässige Schicht 15, die in Fig. 2 auf dem Kolbenboden 111 gezeigt ist, weist
radiale und konzentrische Dilatationsspalte 150 auf. Derartige Dilatationsspalte,
die dafür sorgen, dass die jeweilige Schicht den auftretenden Temperaturschwankungen
gewachsen ist, können geometrisch regelmässig ausgebildet sein, aber es können auch
unregelmässig ausgebildete Dilatationsspalte verwendet werden, wie sie durch schnelle
Abkühlung des erhitzten Materials erzielbar sind. Diese Dilatationsspalte haben vorzugsweise
Abmessungen im Bereich von 0,001 bis 1 mm.
[0016] Zwischen dem Werkstoff der den Brennraum begrenzenden Teile und deren reflektierenden
Oberflächenschichten ist in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung eine
Zwischenschicht mit Aluminiumoxid in einer Dicke von 0,001 bis 1 mm vorgesehen. Diese
Zwischenschicht weist überwiegend Aluminiumoxid auf.
[0017] Insbesondere bei Dieselmotoren können in die durchsichtige, den Brennraum begrenzende
Schicht mikroskopisch kleine Körner eines Metalls mit katalytischen Eigenschaften,
wie z.B. Platin, eingebracht werden.
[0018] Es versteht sich, dass nicht nur selbstzündende Verbrennungsmotoren, wie Dieselmotoren,
sondern auch Gasmotoren (Ottomotoren) mit Vergaser, mit Kraftstoffeinspritzung oder
mit Kraftstoff-Direkteinspritzung und mit einer Zündeinrichtung nach der Erfindung
ausgestaltet sein können.
[0019] Aufgrund der erfindungsgemässen Massnahmen wird die thermische Belastung des Motors
im Vergleich zu bekannten Konstruktionen kleiner, obwohl die mechanische Leistung
durch den erhöhten Druck im Zylinder gesteigert werden kann. Diese Druckerhöhung am
Ende des Expansionshubs des Kolbens kann In einem Turbolader in Leistung umgewandelt
werden, so dass es auch möglich ist, die Leistung des Motors bei gleichbleibendem
Brennstoffverbrauch erheblich zu steigem. Alle vorstehend aufgeführten Vorteile wirken
sich wechselseitig und unterstützend und additiv aus, so dass es zu einer Kumulation
der erzielten positiven Ergebnisse kommt, und zwar sowohl bei Viertakt-, Zweitakt-,
Benzin- und Dieselmotoren.
1. Hubkolben-Brennkraftmaschine mit Zylinder-Kolbenanordnungen (11, 13) mit einem Brennraum
(10, 100), der im wesentlichen durch die Zylinderinnenwand, den Zylinderkopf (131)
und den Kolbenboden (111) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die den Brennraum
(10, 100) begrenzenden Teile des Motors (11, 111, 111',13, 131) wenigstens teilweise
Licht- und/oder Wärmestrahlen reflektierende, vorzugsweise spiegelglatte Oberflächen
aufweisen, welche mit einer für die sichtbare und infrarote Strahlung durchsichtigen
Schicht (15) überzogen sind.
2. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, bei welcher die reflektierenden Oberflächen
metallisch ausgebildet und vorzugsweise aus Aluminium, Aluminiumlegierungen, Silber,
Silberlegierungen, Gold, Goldlegierungen, Platin, Kupfer, Bronze, Messing, Nickel,
Stahl, Chrom, legiertem Stahl, insbesondere nichtrostendem, chemisch resistentem,
thermisch resistentem Stahl gefertigt sind.
3. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die den Brennraum
(10, 100) bildenden Teile (11, 111, 111',13, 131) mit einem Werkstoff beschichtet
sind, der von jenem der Teile verschieden ist und die reflektierende Oberfläche bildet.
4. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach Anspruch 1, bei welcher die Oberfläche des Werkstoffs
der den Brennraum (10, 100) begrenzenden Teile (11, 111, 111',13, 131) die reflektierende
Oberfläche bildet.
5. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welcher der Werkstoff,
der die Licht- und/oder Wärmestrahlen reflektierenden, vorzugsweise spiegelglatten
Oberflächen aufweist, eine Aluminium-Magnesium-Legierung mit 60% bis 80% Aluminium
und dem Restanteil, abgesehen von Verunreinigungen, Magnesium ist.
6. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Zwischenschicht
zwischen dem Werkstoff der den Brennraum (10) begrenzenden Teile (11, 111, 111',13,
131) und deren reflektierenden Oberflächenschicht, enthaltend Aluminiumoxid (Al2O3) in einer Stärke von 0,001 bis 1 mm.
7. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei welcher ein Teil
mehrere oder alle der nachfolgend aufgeführten, den Brennraum (10, 100) begrenzenden
Teile (11, 111, 111',13,131 ) oder Flächenbereiche dieser Teile mit einer Licht- und/oder
Wärmestrahlen reflektierenden, vorzugsweise spiegelglatten Oberfläche versehen sind:
Innenwand des Zylinders (13) vom Zylinderkopf (131) bis zum ersten Kolbenring in der
oberen Totpunktlage, Innenwand des Zylinderkopfs (131), der Kolbenboden (111), die
Brennkammer (100) im Kolbenboden (111), der Tellerboden von Ventilen (14).
8. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die einen Überzug bildende glatte Schicht (15) vorzugsweise eine Dicke im Bereich
von 0,001 mm bis 2 mm hat und aus Glas, Quarzglas, Siliziumglas, Glaskeramik. amorphem
Quarz, kristallinem Quarz oder Diamant besteht.
9. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach Anspruch 8, bei welcher die für Licht- und Wärmestrahlen
durchlässige Schicht (15) Dilatationsspalte (150) aufweist, die vorzugsweise nach
einem geometrischen Muster angeordnet sind.
10. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die für Licht- und Wärmestrahlung durchlässige Schicht (15) Dilatationsspalte
(150) aufweist, welche durch Wärmebehandlung, Insbesondere durch Erhitzen auf eine
hohe Temperatur und anschliessendes rasches Abkühlen, entstehen.
11. Hubkolben-Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 8 bis 10, bei welcher in die
für Licht- und Wärmestrahlen durchlässige Schicht (15) Teilchen eines Katalysators,
vorzugsweise eines metallischen Katalysators eingelagert sind.