[0001] Die Erfindung handelt von einer Pistole, die aus einem einen Abzugsmechanismus mit
Züngel enthaltenden Griffstück und einem in Längsrichtung verschiebbaren Laufschlitten
besteht, wobei das Züngel im oberen Teil des Griffstückes geführt ist; zum Unterschied
5 von Revolvern oder anderen Faustfeuerwaffen mit Hahnschlagzündung.
[0002] Aufgrund immer wieder vorkommender Unfälle und Zwischenfälle, bei denen Kinder oder
Jugendliche unerlaubt Schußwaffen gebrauchen, wird eine Erschwerung des Zugriffes
zu Schußwaffen gefordert, in zunehmendem Maße auch vom Gesetzgeber. Die bei Langwaffen
übliche Aufbewahrung in versperrbaren Kästen hat sich bei Pistolen, die häufig in
Schreibtischen oder Nachtkästchen verstaut sind, nicht durchsetzen können. Die gebräuchliche
Lösung sind daher den Abzugsschutz einschließende und ausfüllende Zusatzvorrichtungen,
die mittels eines Schlosses versperrt werden und so eine Bewegung des Züngels unmöglich
machen.
[0003] Derartige Vorrichtungen sind aus der DE-OS 17 03 217 und der DE 195 11 155-A1 bekannt,
aus ersterer mit einem Zylinderschloß, aus zweiterer mit einem Zahlenschloß. Sie sind
naturgemäß für Langwaffen genau so geeignet wie für Pistolen. Jedenfalls handelt es
sich um klobige, meist nicht sehr genau passende und trotzdem teure Anhängsel. Sie
auf) zusperren braucht einige Zeit und Geschicklichkeit, die nicht immer zur Verfügung
steht.
[0004] Bei gattungsgemäßen Pistolen besteht ein weiteres Sicherheitsproblem in dem praktisch
immer vorhandenen Zerleghebel, der nicht nur mit einer der oben angesprochenen Zusatzvorrichtung
kollidieren und dadurch ein ungewolltes Zerlegen der Pistole hervorrufen kann, sondern
auch ohne eine solche Zusatzvorrichtung dieses Risiko in sich birgt.
[0005] Es ist daher Ziel der Erfindung, eine gattungsgemäße Pistole so zu verbessern, daß
mit einem Minimum an zusätzlichen Kosten ein schnelles, einfaches und doch zuverlässiges
Zusperren und Aufsperren möglich ist und damit insgesamt ein Beitrag zur Verbesserung
der Sicherheit geleistet wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß in einer seitlichen Querbohrung des
Gehäuses ein Sperrbolzen verschiebbar und verdrehbar geführt ist, der in gesperrtem
Zustand in die Bahn des Züngels ragt, wobei am Sperrbolzen eine Druckfeder in Öffnungsrichtung
angreift und der Sperrbolzen einen Kopf aufweist, der bajonettartig mit einer Bohrung
in einer Seitenwand des Griffstückes zusammenwirkt, sodaß zwei verschiedenen Winkelstellungen
des Sperrbolzens zwei Hubstellungen desselben entsprechen.
[0007] Das Blockieren des Züngels erfolgt somit im Inneren des Griffstückes, dort, wo auch
bei einer kleinen Pistole noch Platz ist, eine Querbohrung und den Sperrbolzen unterzubringen.
Damit kommt dieser auch in der Nähe des Züngels zu liegen, wo er gut zugänglich und
einfach zu bedienen ist. Durch das bajonettartige Zusammenwirken des Kopfes mit der
Bohrung lassen sich die zwei Hubstellungen (versperrt, aufgesperrt) bei geringstem
Raumbedarf festlegen. Dabei ist die genaue Anordnung, Länge und Lagerung des Bolzens
und die Anordnung der Feder den Gegebenheiten der jeweiligen Waffe leicht anpassbar.
Schließlich ist nur ein zusätzlicher und recht einfacher Bauteil erforderlich.
[0008] In einer bevorzugten, weil besonders platzsparenden und billigen Ausführungsform
weist der Kopf des Sperrbolzens an seinem Aussenumfang mindestens eine Nase auf, und
besitzt die Seitenwand des Griffstückes an ihrer Innenseite am Umfang der Bohrung
mindestens eine Ausnehmung, die in geöffneter Stellung die Nase aufnimmt (Anspruch
2).
[0009] Im Rahmen der Erfindung kann die Ausnehmung über die ganze Dicke der Seitenwand reichen
und die Nase an ihrer nach aussen gekehrten Seite eine Farbmarke aufweisen (Anspruch
3). Dadurch ist visuell zu erkennen, ob die Waffe versperrt ist oder nicht.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterentwicklung einer Pistole mit einem um eine Querachse
schwenkbaren Zerleghebel, was bei Pistolen beinahe immer der Fall ist, überlappt das
von der Querachse entfernte Ende des Zerleghebels die Bohrung in der Seitenwand teilweise
und der Kopf des Sperrbolzens weist an seiner Aussenseite eine Sperrnase auf, in die
das Ende des Zerleghebels einrastet, wenn sich der Sperrbolzen in geöffneter Stellung
befindet, sodaß der Zerleghebel arretiert ist (Anspruch 4). Auf diese Weise ist der
Zerleghebel bei aufgesperrter, also schußbereiter Waffe, arretiert, sodaß er nicht
versehentlich bedient werden kann, was ein Sicherheitsrisiko darstellt. Zum Zerlegen
der Waffe muß der Bolzen geringfügig hineingedrückt werden, um den Zerleghebel bedienen
zu können.
[0011] Um das Zusammensetzen der Pistole zu erleichtern, kann das die Bohrung überlappende
Ende des Zerleghebels an seiner dem Kopf des Sperrbolzens zugewandten Seite eine Abschrägung
aufweisen (Anspruch 5). Der Zerleghebel drückt so von selbst den Bolzen geringfügig
in die Waffe und schnappt ein, sobald er seine Endstellung erreicht hat.
[0012] Zum eigentlichen Versperren gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste besteht
darin, daß der Kopf des Sperrbolzens aussen eine profilierte Öffnung für die Aufnahme
eines Schlüssels aufweist (Anspruch 6). Eine etwas aufwendigere, aber besonders sichere
besteht darin, daß der Sperrbolzen einen Schließzylinder eines Zylinderschlosses aufnimmt
(Anspruch 7).
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen beschrieben und erläutert.
Es stellen dar:
- Fig. 1:
- Eine teilweise Ansicht einer erfindungsgemäßen Pistole,
- Fig.2:
- Einen Querschnitt nach II-II, vergrößert, in einer ersten Stellung,
- Fig.3:
- Einen Querschnitt nach II-II, vergrößert, in einer zweiten Stellung,
- Fig.4:
- Einen Querschnitt nach IV-IV, vergrößert und aufgewickelt,
- Fig.5:
- Eine teilweise Ansicht, vergrößert, in der ersten Stellung,
- Fig.6:
- Eine teilweise Ansicht, vergrößert, in der zweiten Stellung,
- Fig.7:
- Eine teilweise Ansicht, vergrößert, in einer dritten Stellung,
- Fig.8:
- Einen Detailschnitt nach VII-VII zu Fig.7,
- Fig.9:
- Einen Querschnitt einer Variante, wie Fig.3.
[0014] In Fig. 1 ist nur der Mittelteil einer erfindungsgemäßen Pistole zu sehen, und zwar
im wesentlichen ein Griffstück 1, beispielsweise aus Kunststoff, das im Inneren einen
Funktionsteil 2 aus Metall (siehe Fig.2) enthält. Aus dem oberen Teil des Griffstückes
1 ragt ein Züngel 3 nach unten, das von einem Abzugsschutz 4 umgeben ist. Über dem
Griffstück 1 ist ein Laufschlitten 5 (der Lauf selbst ist nicht sichtbar) verschiebbar
geführt. Das Züngel 3 ist im Inneren des Griffstückes 1 um eine Achse (Drehpunkt 6)
schwenkbar gelagert und besitzt eine Oberkante 7, strichliert dargestellt, weil von
außen unsichtbar. Schließlich ist noch ein Zerleghebel 8 vorgesehen, von dem ein nicht
sichtbarer Drehstift 10 durch eine Seitenwand 9 des Griffstückes 1 hindurch in das
Innere des Griffstückes 1 ragt und dort in bekannter Weise mit dem Laufschlitten 5
zusammenwirkt.
[0015] In Fig.2 ist ein Sperrbolzen 11 erkennbar, der in einer Querbohrung 12 des Griffstückes
1, insbesondere des Funktionsteiles 2 drehbar gelagert ist. Der Sperrbolzen 11 besitzt
einen Kopf 13, der mit einer Bohrung 14 in der Seitenwand 9 des Griffstückes bajonettartig
zusammenwirkt, wie noch zu erläutern. Der Kopf 13 wird von einer Druckfeder 15 nach
außen gedrückt. Im Kopf 13 ist zentral ein Loch 26 beliebiger Form vorgesehen, in
das ein entsprechender Schlüssel zur Betätigung der Sperre eingeführt werden kann.
[0016] In Fig.3 befindet sich der Sperrbolzen 11 in Sperrstellung. Er ragt in das Innere
des Funktionsteiles 2 und wirkt als Anschlag für die Züngeloberkante 7. Das bajonettartige
Zusammenwirken des Kopfes 13 mit der Bohrung 14 wird anhand der schematischen Fig.4
deutlich, wobei der Kopf 13 auf der linken Seite in offener Stellung und derselbe
Kopf auf der rechten Seite in geschlossener Stellung gezeigt ist, in Zusammenschau
mit den Figuren 2,3 und 4. Der Kopf 13 weist mindestens eine Nase 20 auf, vorzugsweise
aber, wie im gezeigten Ausführungsbeispiel, zwei um 180 Grad versetzte Nasen. Deren
nach außen weisende Eckfläche 21 zeigt eine rote Farbmarke. Der zylinderische Teil
des Kopfes 13 ist vor seinem Übergang in den Sperrbolzen 11 mit einem Bund 22 versehen.
In der Seitenwand 9 sind zwei ebenfalls um 180 Grad versetzte Ausnehmungen 23, die
über die gesamte Decke der Seitenwand 9 reichen. Wird nun der Kopf 13 gedreht, bis
die Nasen 20 nicht mehr der Ausnehmung 23 gegenüberstehen, sondern einer weiteren
wesentlich seichteren Ausnehmung 24 so ist dieser Winkelstellung eine andere Hubstellung
des Bolzens 11, nämlich die gesperrte, zugeordnet. Die kleine Öffnung 25 hat lediglich
den Zweck, den roten Teil 21 der Nase von außen sichtbar zu machen. Die weitere Ausnehmung
24 ist nicht erforderlich, dient jedoch der genauen Positionierung in der versperrten
Stellung.
[0017] Nun wird die Arbeitsweise anhand der Fig.5,6 und 7 beschrieben. In Fig.5 befindet
sich der Sperrbolzen 11 in offener Stellung, siehe Fig.2 und der linken Bildhälfte
von Fig.4. Die Nasen 20 sind in den Ausnehmungen 23 eingerastet und zeigen ihre roten
Fläche 21 an der Stelle, an der außen an der Seitenwand 9 ein "F" eingraviert ist.
Wenn es die Deutlichkeit erfordert, kann am Kopf 13 auch noch ein kreisringsektorförmiger
Farbstreifen 30 vorgesehen sein. Weiters weist der Kopf 13 noch eine Sperrnase 31
auf, die das Ende 32 des Zerleghebels 8 in der gezeigten offenen Stellung daran hindert,
abwärts in die Öffnungsstellung verschwenkt zu werden.
[0018] Wird nun in die Öffnung 26 ein geeigneter Schlüssel eingeführt, mittels dieses Schlüssels
der Sperrbolzen einwärts gedrückt und um beispielsweise einen rechten Winkel gegen
den Uhrzeigersinn verdreht (Pfeil 33), gelangt man in die versperrte Stellung der
Fig.6. Die rote Farbmarke 21 der Nase 20 erscheint nun in der Sehöffnung 25 und zeigt
auf das "S", das die gesicherte Stellung anzeigt. Da der Sperrbolzen 11 hineingedrückt
ist, behindert die Nase 31 ein Abwärtsschwenken des Zerleghebels 8 nicht. Die Waffe
kann jedoch in versperrter Stellung nicht zerlegt werden, weil der Schlagbolzen am
Fangstück (nicht dargestellt) aufliegt.
[0019] Soll die Waffe ausgehend von der versperrten Stellung zerlegt werden, Fig.7, muß
der Sperrbolzen 11 geringfügig einwärts gedrückt werden, um den Zerleghebel 8 abwärts
schwenken zu können. Wird die Pistole in der Folge wieder zusammengesetzt und schließlich
der Zerleghebel 8 wieder aufwärts geschwenkt, so braucht der Sperrbolzen 11 nicht
mehr hineingedrückt werden, wenn die Unterseite 34 des Endes 32 des Zerleghebels 8
geneigt ist. Dann drückt die schräge Unterseite 34 beim Aufwärtsschwenken den Sperrbolzen
11 hinein und rastet schließlich über der Sperrnase 31 ein.
[0020] Von der dargestellten Ausführungsform kann in vielerlei Weise abgewichen werden,
hinsichtlich der Länge und Lagerung und Anordnung des Sperrbolzens 11, der Unterbringung
der Feder 15 und auch hinsichtlich der Betätigung des Sperrbolzens 11. In der Variante
der Fig.9 ist im Inneren des Sperrbolzens 36 ein Zylinderschloß 37 vorgesehen, dessen
Riegel 38 im versperrten Zustand in eine Bohrung 39 im Funktionsteil 2 eingreift.
Das Zylinderschloß 37 wird mittels eines Schlüssels 40 versperrt.
1. Pistole, bestehend aus einem einen Abzugsmechanismus enthaltenden Griffstück (1,2)
und einem in Längsrichtung verschiebbarem Laufschlitten (5), wobei im oberen Teil
des Griffstückes ein Züngel (3) geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß in einer seitlichen Querbohrung (12) des Griffstückes (1,2) ein Sperrbolzen
(11;36) verschiebbar und verdrehbar geführt ist, der in gesperrtem Zustand in die
Bahn des Züngels (3) ragt, wobei am Sperrbolzen (11;36) eine Druckfeder (15) in Öffnungsrichtung
angreift und der Sperrbolzen einen Kopf (13) aufweist, der bajonettartig mit einer
Bohrung (14) in einer Seitenwand (9) des Griffstückes (1) zusammenwirkt, sodaß zwei
verschiedenen Winkelstellungen des Sperrbolzens (11;36) zwei Hubstellungen desselben
entsprechen.
2. Pistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (13) des Sperrbolzens (11;36) an seinem Aussenumfang mindestens eine
Nase (20) aufweist und die Seitenwand (9) des Griffstückes (1) an ihrer Innenseite
am Umfang der Bohrung (14) mindestens eine Ausnehmung (23), die in geöffneter Stellung
des Sperrbolzens die Nase (20) aufnimmt.
3. Pistole nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (23) über die ganze Dicke der Seitenwand (9) reicht und die Nase
(20) an ihrer nach aussen gekehrten Seite eine Farbmarke (21) aufweist.
4. Pistole nach Anspruch 1 mit einem um eine Querachse (10) schwenkbaren Zerleghebel
(8), dadurch gekennzeichnet, daß das von der Querachse entfernte Ende (32) des Zerleghebels (8) die Bohrung (14)
in der Seitenwand (9) teilweise überlappt und daß der Kopf (13) des Sperrbolzens (11;36)
an seiner Aussenseite eine Sperrnase (31) aufweist, in die das Ende (32) des Zerleghebels
(8) einrastet, wenn sich der Sperrbolzen (11;36) in geöffneter Stellung befindet,
sodaß der Zerleghebel arretiert ist.
5. Pistole nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das die Bohrung (14) überlappende Ende (32) des Zerleghebels (8) an seiner dem
Kopf (13) des Sperrbolzens zugewandten Seite eine abgeschrägte Unterseite (34) aufweist.
6. Pistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (13) des Sperrbolzens (11;36) aussen eine profilierte Öffnung (26) für
die Aufnahme eines Schlüssels aufweist.
7. Pistole nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrbolzen (36) einen Schließzylinder eines Zylinderschlosses (37) aufnimmt.