[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisches Sicherungselement mit wenigstens einem Schmelzstreifen,
der an beiden Enden mit Anschlußstücken mechanisch und elektrisch verbunden ist, wobei
diese Teile aus einem elektrisch leitenden Material bestehen.
[0002] Derartige Sicherungselemente sind bekannt und dienen unterschiedlichen Zwecken. Zum
Beispiel denkt man in der Automobilindustrie zunehmend über das Crash-Verhalten von
Fahrzeugen nach mit dem Ziel, Fahrzeuginsassen mehr oder weniger vor den direkten
Folgen eines Unfalles zu schützen. Unter anderem will man einen Fahrzeugbrand nach
einer Kollision oder einem anderweitig bedingten Defekt vermeiden. Ursächlich für
einen solchen Brand kann zum Beispiel ein abgequetschtes Kabel sein, das sogar noch
bei der Betätigung von Rettungsscheren abgequetscht werden und zur Funkenbildung führen
kann. Daher ist man bestrebt, wesentliche Teile einer elektrischen Anlage von der
Energiequelle (der Batterie) abzutrennen.
[0003] Es gibt bereits Systeme mit Sicherungselementen der eingangs genannten Art, mit welchen
die elektrische Verbindung zwischen Batterie und Bordnetz getrennt wird. Eine Art
dieser bekannten Systeme sind die Pyrocutter, die auf pyrotechnischen Treibsätzen
basieren, welche das Batteriekabel aus dem Kabelschuh treiben, Leitungen absprengen
und dergleichen. Diese Pyrocutter sind für den Benutzer des Fahrzeuges nicht reversibel,
und sie können auch nicht gewartet werden. Mit Nachteil besteht auch nicht die Möglichkeit,
einen Notbetrieb durchzuführen, d.h. eine Leitungsunterbrechung durch ein Notkabel
zu überbrücken und den Fahrbetrieb dadurch wieder aufzunehmen. Abgesehen von dem hohen
Preis besitzt ein Pyrocutter keine Variabilität in dem Sinne, daß ein solches System
bei unterschiedlichen Fahrzeugklassen austauschbar eingesetzt werden könnte. Pyrocutter
funktionieren auch nur und ausschließlich durch einen externen Impuls, schalten also
nicht zusätzlich und unabhängig von diesem externen Impuls bei Auftreten hoher Überströme.
Nachteilig ist außer einer nicht zu unterschreitenden Baugröße auch die Tatsache,
daß zur Herstellung von Pyrocuttern Sprengstoff verarbeitet werden muß. Dieser erfordert
besondere Bedingungen im produzierenden Betrieb (Sprengstoffbeauftragter, Bunker).
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein elektrisches Sicherungselement der eingangs
genannten Art zu schaffen, welches gegenüber bisherigen Abschalt- oder Sicherungssystemen
preisgünstiger, leichter ist und eine variablere Funktion hat.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß wenigstens der eine Schmelzstreifen
wenigstens einen mit seinem einen äußeren Ende mit dem Anschlußstück und mit seinem
anderen, gegenüberliegenden Ende mit einem Aufnahmestück verbundenen Schmelzleiter
aufweist, wobei das Aufnahmestück mit mindestens einem Heizelement zur gesteuerten
Erwärmung des Aufnahmestückes verbunden ist. Bei diesen Begriffen wird davon ausgegangen,
daß zwischen den Anschlußstücken im einfachsten Falle zum Beispiel ein Schmelzstreifen
angebracht ist, der im einfachsten Falle einen Schmelzleiter enthält. Bei zwei hintereinandergeschalteten
Schmelzleitern bilden diese den erwähnten Schmelzstreifen. An einem Ende eines Schmelzleiters
ist ein Aufnahmestück angebunden. Bei der einfachsten Form ist also die Folge von
dem ersten Anschlußstück zum zweiten gegenüberliegenden Anschlußstück diejenige, daß
sich an das erste Anschlußstück der Schmelzstreifen, sei es in Form eines oder in
Form zweier Schmelzleiter anschließt, sich an den Schmelzleiter das Aufnahmestück
anschließt und mit letzterem das zweite Anschlußstück verbunden ist. Im normalen Betriebsfall
fließt also der elektrische Strom von dem ersten Anschlußstück über den (den Schmelzstreifen
bildenden) Schmelzleiter, weiter über das Aufnahmestück und von diesem in das gegenüberliegende
Anschlußstück. Auf dem Aufnahmestück ist ein Heizelement angebracht, welches in Wärmekontakt
mit dem Aufnahmestück steht mit der Folge, daß bei Erwärmen des Heizelementes das
Aufnahmestück und die diesem benachbarten Teile des Sicherungselementes erwärmt werden.
Die Erwärmung des Heizelementes erfolgt gesteuert. Damit ist gemeint, daß von einer
nicht näher beschriebenen und auch nicht dargestellten Auswerteelektronik an sich
bekannter Art der Heizstrom in das Heizelement geschickt wird, nachdem ein Signal
die Auswerteelektronik zum Abgeben des Heizstromes veranlaßt hat.
[0006] Wenn der Fachmann die Lehre der neuen Erfindung befolgt, erkennt er beim Bau des
neuen Sicherungselementes, daß dieses nicht nur ein geringeres Gewicht hat und preisgünstiger
ist, mit Vorteil auch eine kleinere Baugröße hat, sondern vor allem variablere Funktionen
hat.
[0007] Das neue Sicherungselement gemäß der Erfindung ist eine Sicherung mit sekundärer
Wärmequelle. Schaltet man das neue Sicherungselement zwischen den Pluspol einer Energiequelle,
zum Beispiel einer Fahrzeugbatterie, und eine Zuleitung, dann zeigt sich sogleich
der weitere Vorteil, daß sich der Übergangswiderstand zu dem bestehenden System nicht
erhöht. Der Widerstand des neuen Elementes geht gegen null. Das neue Sicherungselement
besitzt einen eigenständigen Schmelzleiter und funktioniert autark, d.h. es schaltet
im Kurzschlußfalle bei hohem Überlaststrom selbständig ab. Diese selbständige Funktion
bleibt auch bestehen, wenn das Heizelement nicht eingeschaltet bzw. nicht erwärmt
wird.
[0008] Das neue Sicherungselement hat eine hohe Variabilität. Es läßt sich durch seinen
Baukastencharakter auf unterschiedliche Anwendungsfälle einstellen. In einem extremen
Sonderfall könnte durch Austauschen des Schmelzstreifens (man nimmt ein anderes Blech)
ein Sicherungselement von einem Anwendungsgebiet mit wenigen Verbrauchern zu einem
solchen mit vielen Verbrauchern einfach umgerüstet werden.
[0009] Durch den Einsatz des an dem Aufnahmestück angebrachten Heizelementes wird mit Vorteil
das Ansprechen des neuen Sicherungselementes erheblich beschleunigt. Versuche haben
gezeigt, daß im Vergleich zu normalen Abschaltzeiten bei Sicherungen von etwa 500
Sekunden erfindungsgemäß bei Einsatz des Heizelementes die Abschaltzeit auf 50 Sekunden
reduziert werden kann. Das an sich autark arbeitende Sicherungselement kann durch
die erfindungsgemäß neu eingesetzte Heizung im Bereich des Aufnahmestückes extern
angesteuert werden.
[0010] Der im Zusammenhang mit den bekannten Pyrocuttern beschriebene Notbetrieb läßt sich
bei dem neuen Sicherungselement gut durchführen. Es wird physikalisch im Auslösefalle
nur das Bauelement selbst zerstört, nicht die gesamte Baugruppe. Anstelle des neuen
Sicherungselementes kann für den Notbetrieb infolge der guten Zugänglichkeit eine
Standardsicherung eingesetzt werden.
[0011] Der Materialquerschnitt, durch welchen der elektrische Strom bei dem Sicherungselement
gemäß der Erfindung hindurchfließt, ist im Bereich des jeweiligen Schmelzleiters kleiner
als am Anschlußstück und auch kleiner als am Aufnahmestück. Durch das Heizelement
wird das Aufnahmestück auf höhere Temperatur gebracht, und man hat in den Bereichen
geringeren Querschnittes ein großes Temperaturgefälle gemessen und dann wunschgemäß
auch dort das Abschmelzen des Sicherungselementes festgestellt.
[0012] Sowohl bei Überlastströmen, wenn das neue Sicherungselement autark, d.h. ohne äußere
Signale und ohne Heizelement arbeitet, erfolgt das Abschalten durch die Grundfunktion
ungestört. Gleichwohl hat das neue Sicherungselement die Zusatzfunktion, daß das Heizelement
gesteuert erwärmt werden kann und unabhängig von der Grundfunktion gegebenenfalls
ein früheres Freischalten der Leitungen gewährleistet.
[0013] Das neue Sicherungselement läßt sich günstig bei unterbrechungsfreien Stromversorgungen
anwenden, zum Beispiel in Computeranlagen und auch in Kraftfahrzeugen. Insbesondere
bei langen, an einer Batterie angeschlossenen Leitungen hatte man früher das Problem,
daß bei einem Erdschluß nicht ein ausreichend hoher Kurzschlußstrom erzeugt wurde,
um herkömmliche Sicherungen zum Schalten zu bringen; gleichwohl floß aber genügend
Strom, um beispielsweise eine Leitung in Brand zu setzen. Zur Lösung dieser Probleme
eignet sich das neue Sicherungselement gemäß der Erfindung vorzüglich. Auch bei kleineren
Strömen können Stromleitungen jetzt freigeschaltet werden, zum Beispiel im Crash-Fall
eines Fahrzeuges die ganze Elektronik von der Batterie abgeschaltet werden, wenn ein
Fehlersignal das Erwärmen des Heizelementes veranlaßt, denn dann läßt sich das neue
Sicherungselement früher auslösen. Es können für neue Schutzkonzepte in der Automobilindustrie
jetzt auch einzelne Pfade des gesamten Versorgungssystems überwacht und bei Auftreten
eines Fehlers auf diese Weise abgeschaltet werden.
[0014] Bei vorteilhafter weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Schmelzstreifen
wenigstens zwei jeweils mit ihrem äußeren Ende mit einem Anschlußstück verbundene
Schmelzleiter auf, deren jeweils inneres Ende mit dem Aufnahmestück und dem Heizelement
verbunden ist. Diese Ausführungsform ist eine Weiterentwicklung der allgemeinen, vorstehend
erläuterten Version. Die Lehre der Erfindung kann bereits angewandt werden, wenn der
Schmelzstreifen nur einen Schmelzleiter hat, sofern letzterer über das Aufnahmestück
mit dem Heizelement erwärmt werden kann. Besonders vorteilhaft hat es sich weiterhin
gezeigt, wenn der Schmelzstreifen anstelle eines Schmelzleiters nun zwei Schmelzleiter
hat, während auch eine größere Anzahl Schmelzleiter denkbar wäre. Die zwei Schmelzleiter
können symmetrisch auf beiden Seiten des Aufnahmestückes angebracht sein, so daß die
Erwärmung von innen, von dem Heizelement über das Aufnahmestück zu dem auf jeder der
beiden Seiten befindlichen Schmelzleiter hin erfolgt. Durch diesen symmetrischen Aufbau
hat man eine noch bessere Temperaturverteilung, und man hat eine bessere Ausnutzung
der Heizenergie, denn die von dem Heizelement eingebrachte Wärme wirkt nur noch auf
die Schmelzleiter. Dagegen konnte ohne besondere Maßnahmen in dem allgemeinen ersten
Falle mit dem nur einen einzigen Schmelzleiter die Wärme von dem Aufnahmestück auf
der dem Schmelzleiter abgewandten Seite in das Anschlußstück fließen mit der möglichen
Folge, daß die Abschalttemperatur erst etwas später erreicht wird. Dieser Nachteil
ist allerdings dann vermeidbar, wenn man eine Wärmebremse zwischen dem Aufnahmestück
und dem Anschlußstück anordnet, so daß die durch das Heizelement erzeugte Wärme nicht
ungehindert zu dem Anschlußstück entweichen kann.
[0015] Bei dem symmetrischen Aufbau mit der beidseitigen Anordnung von Schmelzleitern am
Aufnahmestück wirkt jeder Schmelzleiter wie eine Wärmebremse. Damit ist ein thermischer
Widerstand gemeint, eine Art Wärmebarriere.
[0016] Vorteilhaft ist es gemäß der Erfindung ferner, wenn wenigstens zwei Schmelzstreifen
parallel zueinander geschaltet und an zwei gegenüberliegende Anschlußstücke angeschlossen
sind. Mit diesen Maßnahmen ist eine Suboptimierung zu erreichen. Steht nämlich nur
wenig Wärmeenergie zur Verfügung und müssen dennoch große Ströme abgeschaltet werden,
kann der Stromfluß aufgeteilt werden, zum Beispiel hälftig, mit der Folge, daß der
erste Teil des Stromes durch den einen Schmelzstreifen mit zwischengeschaltetem Heizelement
und der andere Stromteil durch den anderen Schmelzstreifen fließt. Wird durch ein
Fehlersignal die Auswerteelektronik zur Abgabe eines Heizstromes veranlaßt, dann kann
derjenige Schmelzstreifen abschalten, in welchem das Heizelement eingebaut ist. Selbst
wenn der Strom dann insgesamt durch den anderen Schmelzstreifen fließt, schaltet dieser
auch ab, denn er ist nicht für die Aufnahme des Gesamtstromes ausgelegt. Der Ausschaltstrom
kann somit auf die Hälfte des Schmelzstromes ohne Heizelement gesenkt werden. Zweckmäßig
ist es nach der Erfindung auch, wenn nur ein Schmelzstreifen ein Aufnahmestück mit
Heizelement aufweist. Wenn also bei der Parallelschaltung von zwei Schmelzstreifen,
die zum Beispiel je hälftig den Strom übernehmen, nur einer der beiden Schmelzstreifen
mit dem Heizelement verbunden ist, reicht mit Vorteil die halbe Heizleistung für die
Schaltauslösung. Man erhält dadurch einen Verstärkungsfaktor. Der Schmelzstrom wird
also auf die Hälfte reduziert.
[0017] Wenn erfindungsgemäß ferner wenigstens ein Schmelzleiter eine Engstelle hat, wird
der Charakter der Wärmebremse oder Wärmebarriere durch die Erhöhung des thermischen
Widerstandes infolge dieser Engstelle erhöht. Durch die Wärmebremsen kann der Effekt
des Heizelementes vergrößert und das Ansprechen des erfindungsgemäßen Sicherungselementes
beschleunigt werden.
[0018] Man könnte auch in einem oder beiden Anschlußstücken eine solche Wärmebremse integrieren.
Das könnte man beispielsweise durch Anbringen eines Loches oder einer Ausnehmung erwirken.
Im Effekt erhält man diese Engstellen bzw. Wärmebremsen durch Verringerung des Querschnittes,
durch welchen der Strom zu fließen hat. Je nach Anwendungsfall kann man die Zustände
optimieren, so daß ausreichend Strom durch das Sicherungselement fließt, gleichwohl
an der Engstelle aber der Wärmefluß in dem gewünschten Ausmaß gebremst wird. Der Schmelzleiter
kann bei einer alternativen Ausführungsform auch mit einem Diffusionsmittel versehen
sein, zum Beispiel in Form einer Lötperle.
[0019] Weiterhin ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das Heizelement durch Reibschweißen
und/oder Kleben und/oder Löten und/oder Crimpen und/oder Druckfügen und/oder Nieten
auf dem Aufnahmestück befestigt ist. Mit derartigen, an sich bekannten Verfahren läßt
sich das Heizelement einfach und effektiv so auf dem Aufnahmestück anbringen, daß
sich ein guter Wärmekontakt ergibt. Diese Befestigungsmethoden und -materialien verhindern
ein Auftragen, so daß das Gesamtvolumen des Heizelementes klein gehalten werden kann.
Auch ist der Aufwand gering und technisch gut beherrschbar.
[0020] Eine andere günstige Ausführungsform ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufnahmestück U-förmig zu einer Klemmfeder derart gebogen ist, daß das Heizelement
zwischen den Schenkeln der Klemmfeder des Aufnahmestückes festklemmbar ist. Der Schmelzstreifen
mit angesetztem Aufnahmestück läßt sich zum Beispiel einfach durch Ausstanzen aus
einem ausgesuchten Blech herstellen. Wählt man die Stanzform dann so, daß das Aufnahmestück
länger als ein Maß des Heizelementes ist, dann kann man das Heizelement durch Umfalten
des Aufnahmestückes praktisch in dieses "einwickeln". Das Aufnahmestück kann U-förmig
so gebogen werden, daß die beiden Schenkel des U klemmend gegeneinanderdrücken. Ein
Heizelement läßt sich auf diese Weise gut in eine solche Feder einklemmen und festhalten.
Günstig kann es auch sein, wenn man zusätzlich zu der Klemmverbindung in der eben
beschriebenen Weise Klebstoff, Lötmaterialien und dergleichen zum Festhalten des Heizelementes
an dem Aufnahmestück verwendet. Durch eine richtige Materialauswahl kann der Wärmewiderstand
zwischen Heizelement und Aufnahmestück weit herabgesetzt werden. Wichtig ist das Erzielen
eines möglichst geringen Wärmeübergangswiderstandes zwischen Heizelement und Aufnahmestück,
wobei die Kontaktart möglichst formschlüssig sein soll.
[0021] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn erfindungsgemäß das Heizelement plattenförmig
ist und einen Schichtenaufbau hat mit einer Basisschicht aus Keramik, mit einer elektrisch
erwärmbaren Heizleiterschicht aus Platin und einer Abdeckschicht aus Keramik. Auf
eine Basisschicht aus Keramik kann eine Platinplatte aufgelegt werden, aus der mittels
Laserstrahlen Bereiche so herausgebrannt werden, daß eine Art Platinheizwendel entsteht.
Es versteht sich, daß das eine Ende dieser Wendel mit dem Zuführdraht und das andere
mit dem Abführdraht für elektrischen Strom verbunden wird. Dieser Heizstrom wird von
einer Auswerteelektronik geliefert, welche ein Signal auswertet und die Abgabe des
Heizstromes besorgt.
[0022] Das ausgewertete Signal kann aus beliebigen physikalischen Größen abgeleitet werden.
Es kann zum Beispiel aus dem Heizelement selbst kommen. Durch den Stromfluß durch
das Sicherungselement erwärmt sich das Aufnahmestück und mithin das Heizelement. Greift
man an den Anschluß- bzw. Versorgungsdrähten des Heizelementes eine entsprechende
Spannung ab, die zum Beispiel auf einen Stromfluß durch das Sicherungselement geeicht
ist, dann kann man bei Überschreiten eines bestimmten Stromflusses bereits die Auswerteelektronik
zur Abgabe des Zusatzstromes für das Heizelement veranlassen. Die Folge ist ein beschleunigtes
Abschalten des Sicherungselementes. Das Heizelement bei der erfindungsgemäßen Sicherung
kann also auch als Informationsgeber verwendet werden, um durch Strom- und/oder Temperaturinformationen
dem Benutzer - mit Hilfe des Heizelementes - anzusagen, welcher Strom zwischen den
Anschlußstücken fließt.
[0023] Bei einem Kraftfahrzeug können maximale Ströme für bestimmte Verbraucher festgelegt
werden, die nicht überschritten werden dürfen, anderenfalls das Sicherungselement
gemäß der Erfindung auslösen sollen. Das Sicherungselement kann in seiner Grundfunktion
einen Auslösestrom benötigen, der größer als ein Fehlerstrom sein kann. Eine herkömmliche
Sicherung würde dann bei Auftreten nur des Fehlersignals oder eines nur kleinen Überstromes
nicht auslösen. Durch das Fehlersignal, weiches die Auswerteelektronik zum Auslösen
des Heizstromes veranlaßt, wird aber mit Vorteil erfindungsgemäß für den Einsatz der
Zusatzfunktion gesorgt, damit das System freigeschaltet wird.
[0024] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen in Verbindung
mit den anliegenden Zeichnungen. Diese zeigen:
- Figur 1
- die Draufsicht auf den Schmelzstreifen mit zwei Anschlußstücken für ein elektrisches
Sicherungselement gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
- Figur 2
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie II-II der Figur 1,
- Figur 3
- im Querschnitt den Schichtenaufbau einer besonderen Ausführungsform eines Heizelementes,
- Figur 4
- eine Draufsicht auf das Heizelement gemäß Figur 3, wenn man dort von oben nach unten
blickt,
- Figur 5
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, jedoch von einer anderen Ausführungsform, bei welcher
zwischen zwei Anschlußstücken zwei parallel zueinander liegende (elektrisch geschaltete)
Schmelzstreifen angeordnet sind, und
- Figur 6
- eine ähnliche Ansicht wie Figur 5, jedoch von einer weiteren anderen Ausführungsform,
bei welcher das Aufnahmestück nicht in einem der zwei parallelgeschalteten Schmelzstreifen
sondern dazwischen angeordnet ist, nämlich auf einem Verbindungsstück zwischen den
zwei parallelen Schmelzstreifen.
[0025] Die äußeren Funktionsteile eines elektrischen Sicherungselementes sind die Anschlußstücke
1a, 1b, die in Draufsicht in den Figuren 1, 5 und 6 dargestellt sind. Dazwischen befindet
sich bei der Ausführungsform der Figur 1 ein einziger Schmelzstreifen 2, während sich
bei den Ausführungsformen nach den Figuren 5 und 6 jeweils zwei Schmelzstreifen 2a
und 2b dazwischen befinden. Die Länge jedes Schmelzstreifens, 2, 2a, 2b ist gleich
dem Abstand der geraden Kanten 3 der beiden Anschlußstücke 1a, 1b voneinander.
[0026] Bei der Ausführungsform der Figur 1 weist der Schmelzstreifen 2 zwei Schmelzleiter
4a, 4b auf. Dazwischen ist ein Aufnahmestück 5 angeordnet, welches gemäß der Querschnittsansicht
der Figur 2 U-förmig gebogen ist. Der untere Schenkel des U ist mit 6 und der obere
mit 7 bezeichnet. Beide Schenkel 6, 7 bilden durch den entsprechend scharf gebogenen
Steg 8 eine Klemmfeder.
[0027] Von der offenen Seite dieser Klemmfeder 6 - 8 ist ein Heizelement 9 eingelegt und
zwischen den Schenkeln 6 und 7 des Aufnahmestückes 5 festgeklemmt. Etwa zusätzlich
verwendeter Kleber oder Lotmaterial zur weiteren Verringerung des Wärmewiderstandes
ist nicht dargestellt. An den Anschlußstellen 10a und 10b sind über Verbindungsleitungen
Schnittstellen 11a und 11b vorgesehen. Die in den Figuren 1, 5 und 6 dazwischen gezeigten
Schnittstellen 12a und 12b sind mit der mit 13 bezeichneten Heizleiterschicht verbunden.
Benutzt man das Heizelement 9 als Temperaturfühler einerseits und mißt man zwischen
den Schnittstellen 11a und 11b andererseits den Spannungsfall beim Betrieb, wenn Strom
von dem einen Anschlußstück 1a zu dem anderen Anschlußstück 1b fließt, dann erlaubt
die Verwertung beider Signale, den durch den Schmelzstreifen 2 fließenden Strom festzustellen.
[0028] Bei einem anderen Anwendungsfall können die Schnittstellen 12a und 12b mit einer
nicht gezeigten Auswerteelektronik verbunden sein, welche nach Empfang eines Signales
einen Heizstrom durch die in den Figuren 3 und 4 mit 14 bezeichneten Leitungen führt.
Der Schichtenaufbau des Heizelementes 9 ist aus Figur 3 zu erkennen, nämlich die untere
Basisschicht 15 aus Keramik, die darüber befindliche Heizleiterschicht 13 aus Platin
und die aufgelegte Abdeckschicht 16 aus Keramik, welche für die Fixierung der Leitungen
14 an dem jeweiligen Platinleiter sorgt.
[0029] Dieses Heizelement 9 hat Plattenform, weshalb es sich gut auf einer ebenen Fläche
des Aufnahmestückes 5 anbringen und sich dort bei der hier gezeigten Ausführungsform
durch die Klemmfeder 6 - 8 festklemmen läßt.
[0030] Bei der hier gezeigten Ausführungsform bilden die Schmelzstreifen mit den Anschlußstücken
einen flächigen Aufbau aus Metall. Man kann sich aber auch nicht-flächige Teile vorstellen,
die elektrisch miteinander verbunden sind. Anstelle von Metallen, wie zum Beispiel
Kupferblechen oder Silberblechen, kann man sich für einzelne Bauteile des Sicherungselementes
auch dotierte Halbleiterelemente oder andere elektrisch leitende Materialien vorstellen.
[0031] Bei der Ausführungsform der Figur 5 ist parallel zu dem Schmelzstreifen 2a (oben)
ein weiterer Schmelzstreifen 2b (unten) angeordnet und jeweils mit den Anschlußstücken
1a und 1b verbunden. Nur der untere Schmelzstreifen 2b hat das Aufnahmestück 5 zwischen
zwei Schmelzleitern, die ebenso wie die oberen Schmelzleiter mit 4a (links) und 4b
(rechts) des Aufnahmestückes 5 bezeichnet sind. Zwar können alle Schmelzleiter 4a,
4b gerade oder gebogene Stege mit durchgehenden, geraden Kanten sein. Bei den hier
gezeigten Ausführungsformen sind in den Kanten aber halbkreisförmige Ausnehmungen
eingebracht, durch welche sich jeweils eine Engstelle 17 ergibt.
[0032] Bei der Ausführungsform der Figur 6b ist die Anordnung der Schmelzstreifen 2a und
2b die gleiche wie bei der Ausführungsform der Figur 5. Der untere Schmelzstreifen
2b weist allerdings selbst nicht ein Aufnahmestück 5 mit Heizelement 9 auf. Vielmehr
sind die mittleren Bereiche der beiden Schmelzstreifen 2a und 2b durch ein zusätzliches,
quer zu den Schmelzstreifen verlaufendes Verbindungsstück 18 verbunden. Dieses Verbindungsstück
18 weist bei dieser Ausführungsform das Aufnahmestück 5 mit dem Heizelement 9 auf.
Die Funktion ist entsprechend, wobei der jeweilige Schmelzleiter im Bereich seiner
Engstelle 17 zuerst aufschmilzt.
1. Elektrisches Sicherungselement mit wenigstens einem Schmelzstreifen (2), der an beiden
Enden mit Anschlußstücken (1a, 1b) mechanisch und elektrisch verbunden ist, wobei
diese Teile (2, 1a, 1b) aus einem elektrisch leitenden Material bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens der eine Schmelzstreifen (2, 2a, 2b) wenigstens einen mit seinem einen
äußeren Ende mit dem Anschlußstück (1a, 1b) und mit seinem anderen, gegenüberliegenden
Ende mit einem Aufnahmestück (5) verbundenen Schmelzleiter (4a, 4b) aufweist, wobei
das Aufnahmestück (5) mit mindestens einem Heizelement (9) zur gesteuerten Erwärmung
des Aufnahmestückes (5) verbunden ist.
2. Sicherungselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzstreifen
(2) wenigstens zwei jeweils mit seinem äußeren Ende mit einem Anschlußstück (1a, 1b)
verbundene Schmelzleiter (4a, 4b) aufweist, deren jeweils inneres Ende mit dem Aufnahmestück
(5) und dem Heizelement (9) verbunden ist.
3. Sicherungselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei
Schmelzstreifen (2a, 2b) parallel zueinander geschaltet und an zwei gegenüberliegende
Anschlußstücke (1a, 1b) angeschlossen sind.
4. Sicherungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nur
ein Schmelzstreifen (2b) ein Aufnahmestück (5) mit Heizelement (9) aufweist.
5. Sicherungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Schmelzleiter (4a, 4b) eine Engstelle (17) hat.
6. Sicherungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Heizelement (9) durch Reibschweißen und/oder Kleben und/oder Löten und/oder Crimpen
und/oder Druckfügen und/oder Nieten auf dem Aufnahmestück (5) befestigt ist.
7. Sicherungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Aufnahmestück (5) U-förmig zu einer Klemmfeder (6, 7, 8) derart gebogen ist, daß das
Heizelement (9) zwischen den Schenkeln (6, 7) der Klemmfeder (6 - 8) des Aufnahmestückes
(5) festklemmbar ist.
8. Sicherungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Heizelement (9) plattenförmig ist und einen Schichtenaufbau hat mit einer Basisschicht
(15) aus Keramik, mit einer elektrisch erwärmbaren Heizleiterschicht (13) aus Platin
und mit einer Abdeckschicht (16) aus Keramik.