Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Dual-Mode Ringresonator, der als planarer
Leitungsring auf einem Substrat angeordnet ist, an den eine Eingangs- und eine Ausgangsleitung
angekoppelt sind.
[0002] Dual-Mode Ringresonatoren, bei denen auf einem Leitungsring zwei entartete Resonanzmoden
angeregt werden, sind aus "EXPERIMENTAL INVESTIGATION OF DUAL MODE MICROSTRIP RING
RESONATORS", 20th European Microwave Conference 1990, Seite 901-906 und aus IEEE TRANSACTIONS
ON MICROWAVE THEORY AND TECHNIQUES, Vol. 44, No. 5, May 1996, Seite 723-729 bekannt.
Solche Dual-Mode Ringresonatoren werden zum Beispiel als Bandpaßfilter eingesetzt,
die in ihrem Durchlaßbereich eine möglichst geringe Durchlaßdämpfung und in ihrem
Sperrbereich eine möglichst hohe Sperrdämpfung aufweisen sollen. Dabei ist oft ein
relativ kleiner Übergangsbereich zwischen dem Durchlaß- und dem Sperrbereich wünschenswert;
das heißt es ist ein Bandpaßfilter zu realisieren, das zwischen Durchlaß- und Sperrbereich
eine möglichst steile Filterflanke aufweist. Eine Filtercharakteristik mit steilen
Flanken läßt sich mit Hilfe eines Dual-Mode Ringresonators realisieren, weil dieser
Resonatortyp Sperrpole im Bereich der Filterflanken erzeugt. Die bekannten Dual-Mode
Resonatoren werden üblicherweise bei ihrer Grundfrequenz betrieben. Ein solcher Grundfrequenzbetrieb
liegt vor, wenn die Länge des Leitungsringes etwa der einfachen Wellenlänge der gewünschten
Resonanzfrequenz entspricht. Die für den Grundfrequenzbetrieb erforderliche relativ
geringe Länge des Leitungsringes hat einen kleinen Biegeradius des Leitungsringes
zur Folge, wodurch es zu einer höheren Abatrahlung an elektromagnetischer Energie
kommt. Außerdem ist die Belastung durch die Ankopplung der Eingangs- und Ausgangsleitung
sehr hoch. Diese Eigenschaften verringern die Filtergüte sehr stark. Eine weitere
Verringerung der Filtergüte kommt dadurch zustande, daß zur Kopplung zwischen den
beiden Moden Inhomogenitäten am Leitungsring benötigt werden, wie aus den oben zitierten
Druckschriften hervorgeht. Wegen der hohen Abstrahlung des Ringresonators hängt die
Resonanzfrequenz stark vom Abstand des Ringresonators gegenüber dem Deckel eines Gehäuses,
in dem die Mikrowellenschaltung mit dem Ringresonator untergebracht ist, ab. Durch
Variationen des Abstandes des Gehäusedeckels gegenüber dem Ringresonator - verursacht
durch thermische Ausdehnung des Gehäuses oder durch mechanische Schwingungen - ist
die Resonanzfrequenz unerwünschten Änderungen unterworfen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dual-Mode Ringresonator der eingangs
genannten Art anzugeben, der eine möglichst hohe Resonatorgüte und damit verbunden
eine geringe Dämpfung im Durchlaßbereich aufweist.
Vorteile der Erfindung
[0004] Die genannte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß der
Leitungsring die Form eines Quadrates mit abgerundeten Ecken hat und daß die Länge
des Leitungsringes so dimensioniert ist, daß der Resonator bei einer seiner ungeradzahligen
Oberwellen betrieben wird. Dadurch kann die Länge des Leitungsringes doppelt, viermal,
sechsmal,... so lang sein als wenn er bei seiner Grundwelle betrieben würde. Der Biegeradius
des Leitungsringes wird insgesamt größer, und die Ankopplung der Eingangs- und Ausgangsleitung
belastet den Resonator weniger, wodurch sich seine Abstrahlung deutlich vermindert.
Als Folge davon nimmt seine Güte zu, und es wirkt sich der Abstand zwischen dem Ringresonator
und dem Gehäusedeckel weniger stark auf die Resonanzfrequenz aus. Die größere Abmessung
des Leitungsringes hat zudem den Vorteil, daß er unempfindlicher gegen Fertigungstoleranzen
ist.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Danach sind die Eingangs- und die Ausgangsleitung an gegenüberliegenden, gerade verlaufenden
Leitungsabschnitten des Leitungsringes angekoppelt. Durch eine induktive Ankopplung
läßt sich die Lage der Pole ober- und unterhalb des Durchlaßbereiches an den Filterflanken
in gewünschter Weise einstellen.
[0006] Die Eingangs- und die Ausgangsleitung können Leitungsverjüngungen oder -verbreiterungen
aufweisen, deren Länge und Breite so dimensioniert sind, daß die Leitungen möglichst
reflexionsarm an den Leitungsring angekoppelt sind.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0007] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels wird nachfolgend
die Erfindung näher erläutert.
[0008] Die einzige Figur zeigt einen Dual-Mode Ringresonator, der bei einer seiner ungeradzahligen
Oberwellen betrieben werden soll. Er besteht aus einem Leitungsring 1, der wegen des
Oberwellenbetriebs eine doppelt, viermal, sechsmal,... so große Länge hat wie ein
Ringresonator, der bei seiner Grundfrequenz betrieben wird. Der Leitungsring 1 hat
eine quadratische Form, wobei seine vier Ecken 2, 3, 4 und 5 abgerundet sind. Durch
diese quadratische Form mit den abgerundeten Ecken 2, 3, 4 und 5 des Leitungsringes
1 können die an sich bekannten zusätzlichen Inhomogenitäten zur Kopplung zwischen
den beiden Moden auf dem Leitungsring entfallen. Der Verzicht auf Inhomogenitäten
verringert die Abstrahlung des Leitungsringes und erhöht damit die Güte des Ringresonators.
Aufgrund der Symmetrie des Resonators bildet sich der eine Mode entlang der geraden
Seiten und der andere Mode über die abgerundeten Ecken des Leitungsringes aus. Dadurch
entstehen für die beiden Moden des Resonators zwei unterschiedliche Resonanzfrequenzen
und das Filter zeigt ein zweikreisverhalten. Somit kann ein vergleichsweise ebener
Durchlaßbereich des Filters erreicht werden. Durch die Gestaltung der abgerundeten
Ecken 2, 3, 4 und 5 läßt sich die Bandbreite des Filters sehr einfach einstellen.
Je stärker die Ecken abgerundet sind, um so geringer ist die Differenz zwischen den
Resonanzfrequenzen der beiden Moden und um so kleiner ist die Bandbreite des Filters.
Im Grenzfall, wenn also die quadratische Form in eine Kreisform übergeht, fallen die
beiden Resonanzfrequenzen aufeinander.
[0009] An zwei einander gegenüberliegenden, gerade verlaufenden Leitungsabschnitten 6 und
7 des Leitungsringes 1 sind eine Eingangsleitung 8 und eine Ausgangsleitung 9 angekoppelt,
die wie der Leitungsring 1 in Streifenleitungstechnik ausgeführt sind. Die Ankopplung
der Eingangs- und Ausgangsleitung 8 und 9 an den Leitungsring 1 ist überwiegend induktiv.
Der Grad der induktiven Ankopplung, der sich durch den Abstand der Eingangs- bzw.
Ausgangsleitung 8, 9 gegenüber den Leitungsabschnitten 5 und 7 des Leitungsringes
1 bestimmt, hat einen Einfluß auf die Lage der Pole ober- und unterhalb des Durchlaßbereichs
im Bereich der Filterflanken. Über die Ankopplung der Eingangs- und Ausgangsleitung
8 und 9 an den Leitungsring 1 läßt sich also auf einfache Art und Weise eine gewünschte
Lage der Pole einstellen.
[0010] Die Eingangsleitung 8 und die Ausgangsleitung 9 sind jeweils mit einer Leitungsverjüngung
10, 11 versehen. Durch geeignete Wahl der Länge und Breite der Leitungsverjüngungen
10 und 11 läßt sich die Ankopplung der Eingangs- und Ausgangsleitung 8, 9 an den Leitungsring
1 sehr reflexionsarm gestalten. Für die Anpassung kann aber auch eine Leitungsverbreiterung
erforderlich sein, wie durch die strichlierten Linien in der Zeichnung angedeutet.
[0011] Der Leitungsring 1 und die daran angekoppelte Eingangsleitung 8 und Ausgangsleitung
9 sind beispielsweise auf einem AL
2O
3-Keramiksubstrat 12, dessen Dicke 0,381mm beträgt, aufgebracht. Sowohl der Leitungsring
1 als auch die Eingangs- und Ausgangsleitung 8 und 9 besitzen eine Leiterbreite von
0,34mm. Bei einer Resonanzfrequenz von 19 Ghz beträgt die mittlere Leitungslänge des
Leitungsringes 1 ca. 10,6 mm, die Leitungsverjüngungen 10, 11 sind ca. 1,1 mm lang
und ca. 0,05 mm breit, und der Koppelabstand zwischen der Eingangs- bzw. Ausgangsleitung
8, 9 und dem Leitungsring 1 beträgt ca. 0,13 mm.
1. Dual-Mode Ringresonator, der als planarer Leitungsring auf einem Substrat angeordnet
ist, an den eine Eingangs- und eine Ausgangsleitung angekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitungsring (1) die Form eines Quadrates mit abgerundeten Ecken (2, 3, 4,
5) hat und daß die Länge des Leitungsringes (1) so dimensioniert ist, daß der Resonator
bei einer seiner ungeradzahligen Oberwellen betrieben wird.
2. Dual-Mode Ringresonator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangs-
(8) und die Ausgangsleitung (9) an gegenüberliegenden, gerade verlaufenden Leitungsabschnitten
(6, 7) des Leitungsringes (1) angekoppelt sind.
3. Dual-Mode Ringresonator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangs-
(8) und die Ausgangsleitung (9) induktiv an den Leitungsring (1) angekoppelt sind.
4. Dual-Mode Ringresonator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingangs-
(8) und die Ausgangsleitung (9) Leitungsverjüngungen (10, 11) oder - verbreiterungen
aufweisen, deren Länge und Breite so dimensioniert sind, daß die Leitungen (8, 9)
möglichst reflexionsarm an den Leitungsring (1) angekoppelt sind.