[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entschwefeln einer Roheisenschmelze, wobei
ein feinkörniges Entschwefelungsmittel sowie ein Zusatzstoff mit Hilfe von Transportgas
in ein Roheisen-Schmelzebad eingeblasen werden.
[0002] Aus der US 5 366 539 A ist es bekannt, Roheisenschmelzen in einem Behälter zu behandeln,
die eine saure, oxidierte Anfangsschlacke aufweisen und in die feinkörnige Feststoffe
mit einem Fördergas mit Hilfe einer Einblaslanze eingeblasen werden. Das Besondere
dieses bekannten Verfahrens wird nun darin gesehen, dass die Behandlung in drei Phasen
durchgeführt wird. Danach werden (a) in einer Anfangsphase solche Feststoffe eingeblasen,
die die Anfangsschlacke desoxidieren und ihre Basizität erhöhen sowie eine Umlaufbewegung
der Schmelze bewirken, (b) in einer mittleren Phase ein oder mehrere Entschwefelungsmittel
zur Hauptentschwefelung eingeblasen und (c) in der Schlussphase solche Feststoffe
eingeblasen, die die Schmelze reinigen und eine Schlußentschwefelung bewirken, wobei
die gebildete Entschwefelungsschlacke so beeinflusst wird, dass ihr Gehalt an Eisengranalien
gering ist. Ferner sollen hierbei die Feststoffe, die die Basizität der Anfangsschlacke
erhöhen, kalkhaltige Feststoffe sein, wobei das genannte Entschwefelungsmittel einen
Magnesiumträger oder eine Calciumverbindung enthält und wobei die in der dritten Phase
in die Schmelze eingeblasenen Feststoffe eine Calciumverbindung enthalten. Ferner
können die Feststoffe in den drei Phasen jeweils einzeln gleichzeitig, nacheinander
oder über eine gemeinsame Förderleitung über die Einblaslanze in die Schmelze eingeblasen
werden.
[0003] Es ist bereits allgemein bekannt, dass eine Roheisenschmelze nach dem Abstich aus
einem Hochofen in einem geeigneten Gefäß (Torpedopfanne, Roheisen-Chargierpfanne oder
dergl.) mit calciumhaltigen Entschwefelungsmitteln wie Calciumcarbid (CaC2) und/oder
Kalk (CaO) entschwefelt werden kann, indem diese Entschwefelungsmittel durch Monoinjektion
in das Roheisen-Schmelzebad (innerhalb des entsprechenden Gefäßes) eingeblasen werden.
Dieses Einblasen geschieht auf pneumatischem Wege, wobei ein Entschwefelungsmittel
aus einem Fördergefäß ausgetragen und mit Hilfe eines Transportgases durch eine Förderleitung
und über eine feuerfeste Einblaslanze in die Roheisenschmelze hineingefördert, d.h.
eingeblasen wird. Hierbei wird das Entschwefelungsmittel, also insbesondere Calciumcarbid
und Kalk sowie deren Gemische, über die ganze Behandlungszeit mit einer konstanten
Einblasrate und einer konstanten Transportgasrate in die Roheisenschmelze eingeblasen.
Die chemische Zusammensetzung der Entschwefelungsmittel kann in Anpassung an die jeweiligen
Erfordernisse eines Stahlwerkes und der Roheisenbeschaffenheit variieren. Als ein
wesentlicher Nachteil dieses bekannten Monoinjektionsverfahrens mit Calciumcarbid
und/oder Kalk haben sich verhältnismäßig hohe Entschwefelungsmittelverbräuche herausgestellt.
[0004] Bei diesem zuvor beschriebenen bekannten Verfahren mit Calciumcarbid und/oder Kalk
geht man von einer Modellvorstellung aus, nach der das Einblasen eines Entschwefelungsmittels
mit einem Transportgas als transitorische Reaktion ohne Vermischung in dem dispergierten
Extraktionsmittel, d.h. im Roheisen deffiniert wird. Hiernach reagiert das Behandlungsmittel
mit dem Schwefel ausschließlich während des Aufstiegs zur Oberfläche des Schmelzebads,
wo es anschließend in die Schlacke überführt wird. Der Wirkungsgrad dieser Entschwefelung
ist vom Schwefelgehalt und vom Sauerstoffgehalt des Roheisens abhängig. Je höher der
Schwefelgehalt und je niedriger der Sauerstoffgehalt des Roheisens ist, desto höher
ist der Wirkungsgrad der Entschwefelung. Diese Entschwefelung mit Calciumcarbid und/oder
Kalk ist eine Fest-Flüssigkeit-Reaktion, bei der das Gas und die Carbid- bzw. Kalkkörner
in die Schmelze eindringen, bis ihre Bewegungsenergie aufgezehrt ist. Die Carbid-
bzw. Kalkkörner hängen dabei an Blasengrenzflächen oder sind zum Teil in der Schmelze
verteilt, wie es aus dem Aufsatz von A. Freißmuth, "Entschwefelung von Roheisen mit
Calciumcarbid - der heutige Stand und mögliche Entwicklungen" (vgl. "Stahl und Eisen",
Nr.9/1997, S.53 bis 58) hervorgeht. Danach wird der Wirkungsgrad der Entschwefelung
neben dem Schwefel- und Sauerstoffgehalt des Roheisens durch zwei aufeinanderfolgende
Schritte bestimmt, nämlich durch
a) das Eindringen von schwefelhaltigem Roheisen in den Blasenraum und
b) die Geschwindigkeit der Schwefeldiffusion durch die Grenzschichten der Teilchen.
[0005] Wie in diesem Aufsatz von A. Freißmuth ferner zum Ausdruck kommt, wurde bzw. wird
verschiedentlich auch versucht, den Wirkungsgrad der Entschwefelung durch verschiedene
Zusätze zu den calciumcarbidhaltigen Entschwefelungsmitteln zu verbessern (vgl. in
dieser Literaturstelle insb. die S.54 bis 56). So hat man beispielsweise dem calciumcarbidhaltigen
Entschwefelungsmittel Kohlenstoff zugesetzt, um dadurch einen positiven Effekt zu
erreichen, und zwar wegen der stärker reduzierenden Atmosphäre infolge der abgespaltenen
Gasanteile der Kohle im Schmelzebad. Dieser Betriebsweise sind jedoch bereits allein
wegen der Ausbildung der Förderrohrleitungen (mit entsprechenden Krümmern und Umlenkungen
sowie den sich daraus ergebenden Entmischungstendenzen und schwankenden Beladungsdichten)
Grenzen gesetzt. Des weiteren wird in diesem Aufsatz auch auf Verfahren hingewiesen,
bei denen außer dem Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel zusätzlich noch Magnesium
als Zusatzmittel in die Roheisenschmelze eingebracht wird, wobei beide Mittel auf
dem Wege einer Co-Injektion gemeinsam in die Roheisenschmelze eingeblasen werden.
Durch dieses Zusatzmittel soll der Einfluss der sauren Hochofenschlacke zurückgedrängt
werden. Bei einer geringen Beladung des Transportgasstromes wird eine ausgeprägte
Blasenbildung erreicht. Es kommt in diesem Aufsatz jedoch auch zum Ausdruck, dass
nur ein Teil (etwa 20 bis 40 %) aller eingeblasener Partikel die Schmelze selbst während
des Einblasens berühren, so dass auch dieser Verfahrenstechnik Grenzen gesetzt sind.
[0006] Aus der EP-A-0 437 769 ist ein Verfahren zum Einblasen von pulverförmigen Behandlungsmitteln
in Roheisen- und Stahlschmelzen bekannt, wobei in einem ersten Zeitabschnitt ein preisgünstiges
Behandlungsmittel und in einem zweiten Zeitabschnitt ein hochwertiges Behandlungsmittel
in die Schmelze eingeblasen wird.
[0007] Die Behandlungsmittel können dabei zeitlich konstant, ansteigend oder abfallend in
die Schmelze eingeblasen werden.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 derart zu verbessern, dass mit verhältnismäßig einfachen Maßnahmen
der Verbrauch an Entschwefelungsmitteln gegenüber den bekannten Verfahren deutlich
verringert und der Wirkungsgrad dieser Roheisenentschwefelung erhöht werden kann.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch
diese relativ einfachen Maßnahmen wird gewissermaßen ein dynamisches Co-Injektionsverfahren
geschaffen, bei dem das Entschwefelungsmittel und der gasabspaltende Zusatzstoff aus
wenigstens zwei gesonderten Fördergefäßen getrennt herangefördert und dann - zumindest
im letzten Förderabschnitt - in einer einzigen gemeinsamen Förderrohrleitung gemischt
und dann mit Hilfe einer entsprechenden Einblaslanze gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad
eingeblasen wird.
[0010] Wie später anhand von Beispielen noch näher erläutert wird, konnte bei Auswertung
von Versuchen, die dieser Erfindung zugrunde liegen, der Nachweis erbracht werden,
dass bei dieser erfindungsgemäßen Roheisenentschwefelung - im Vergleich zu den oben
erwähnten bekannten Verfahren - nicht nur der Verbrauch an Entschwefelungsmitteln
erheblich verringert, sondern auch insgesamt der Entschwefelungswirkungsgrad erhöht
werden konnte, was auch zu geringeren Einblaszeiten bei verringertem Endschwefelgehalt
führt.
[0011] Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich gezeigt, daß der Wirkungsgrad
der Entschwefelung mit calciumcarbidhaltigem Entschwefelungsmittel neben dem Schwefelgehalt
des Roheisens, dem Eindringen von schwefelhaltigem Roheisen (Roheisenpartikeln) in
den - mit vielen kleinen Bläschen gefüllten - Blasenraum und der Geschwindigkeit der
Schwefeldiffusion durch die Grenzschichten der Teilchen auch von der Verweilzeit des
Entschwefelungsmittels in der Roheisenschmelze abhängig ist. So wurden in diesem Zusammenhang
beispielsweise Versuche durchgeführt, bei denen die Entschwefelung von 178 t Roheisen
in einer offenen Pfanne mit einem durchschnittlichen Endschwefelgehalt von 0,0137
% bei einem durchschnittlichen Anfangsschwefelgehalt von 0,1445 % 6,33 kg Entschwefelungsmittel
pro Tonne Roheisen eingeblasen wurden, während bei einem durchschnittlichen Anfangsschwefelgehalt
von 0,284 % 8,38 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen benötigt werden.
[0012] Würde man dabei von dem weiter oben erwähnten transitorischen Reaktormodell ausgehen,
dann würden für die Entschwefelung von einem Anfangsschwefelgehalt von 0,284 % auf
einen Endschwefelgehalt von 0,1445 % 2,05 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen
benötigt.
[0013] Dies entspricht einem spezifischen Wirkungsgrad von 0,0147 kg Entschwefelungsmittel
pro Tonne Roheisen je 0,001 % Schwefelabbau. Der stöchiometrische Wirkungsgrad des
hier verwendeten calciumcarbidhaltigen Entschwefelungsmittels beträgt auch bei Einbeziehung
von Kalk und eventuell Dolomit-Kalkanteil lediglich 0,021 kg Entschwefelungsmittel
pro Tonne Roheisen je 0,001 % Schwefelabbau. Da nun aber ein stöchiometrischer Wirkungsgrad
von 145 % nicht möglich ist, muß davon ausgegangen werden, daß die Reaktionszeit des
Entschwefelungsmittels vom Zeitpunkt des Einblasens bis zum Ende der Entschwefelung
verläuft.
[0014] Aus dieser Erkenntnis heraus erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren das Entschwefelungsmittel zu Beginn der Roheisenschmelze-Behandlungszeit
mit einer höheren Einblasrate in die Roheisen eingeblasen wird, als am Ende der Behandlungszeit.
Auf diese Weise wird die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels hinreichend verlängert.
[0015] Bei der praktischen Ausführung dieses Entschwefelungsverfahrens kann man dann so
vorgehen, daß entsprechend den jeweiligen Erfordernissen bzw. den Eigenschaften der
jeweiligen Roheisenschmelze die Einblasrate des Entschwefelungsmittels sich vom Beginn
der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise verringert,
während die Einblasrate des Zusatzstoffes vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende
der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise erhöht wird.
[0016] Nach den ausgewerteten Versuchsdaten nimmt man an, daß eine permanente Entschwefelungsreaktion
des eingeblasenen Entschwefelungsmittels über die Phasengrenzfläche Schlacke/Roheisen
aufgrund der räumlichen Begrenzung dieser Phasengrenzfläche nicht die Hauptzone für
die Reaktion des Entschwefelungsmittels mit dem Schwefel darstellt. Vielmehr geht
man davon aus, daß die Verweilzeit von dem Anteil der mit der Roheisenschmelze in
Kontakt kommenden Entschwefelungsmittelpartikel, von den Strömungsverhältnissen in
der Roheisenschmelze und der Intensität der Strömung abhängig ist. Außerdem können
Entschwefelungsmittelpartikel, die in den gebildeten Gasblasen an die Oberfläche transportiert
worden sind, von einer Umwälzströmung mit einer hohen Intensität wieder mit der Roheisenschmelze
in Berührung kommen, wodurch sich die Verweilzeit des Entschwefelungsmittels bzw.
der Entschwefelungsmittelpartikel in der Roheisenschmelze erhöht.
[0017] Im übrigen können hohe Tranasportgasmengen infolge der hohen Intensität der Strömung
im Roheisen-Schmelzebad den Wirkungsbad der Entschwefelung verbessern. Insbesondere
bei niedrigen Schwefelgehalten im Roheisen von etwa ≤ 0,010 % führen höhere Gasmengen
zu einem höheren Wirkungsgrad der Entschwefelung.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Roheisen-Entschwefelungsverfahren wirkt es sich besonders
günstig aus, daß das Entschwefelungsmittel (Calciumcarbid und/oder Kalk) und der gasabspaltende
Stoff (Reagenzien) getrennt herangefördert und in einer gemeinsamen Förderleitung
dann gemischt und mit relativ niedrigen Transportgasraten in die Roheisenschmelze
(Roheisenschmelzebad) eingeblasen werden, und zwar bei den sich dynamisch ändernden
Einblasraten, wie es bereits dargelegt worden ist.
[0019] Bei dieser erfindungsgemäßen Entschwefelung kann das Calciumcarbid und/oder Kalk
enthaltende, feinkörnige Entschwefelungsmittel in der Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlung
mit einer Einblasrate von etwa 80 bis 200 kg/min, vorzugsweise etwa im Bereich von
100 kg/min, und in der Endphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit einer Einblasrate
von etwa 5 bis 25 kg/min, vorzugsweise im Bereich von etwa 20 kg/min, in das Schmelzebad
eingeblasen werden. Dagegen wird die Einblasrate des reduzierend wirkenden, kohlenstoffhaltigen,
gasabspaltenden Zusatzstoffes vom Beginn der Roheisen-Schmelzebehandlung bis zum Ende
dieser Schmelzebehandlung von etwa 1 bis 5 kg/min, vorzugsweise von etwa 3 kg/min,
bis auf etwa 6 bis 20 kg/min, vorzugsweise etwa 8 kg/min, gesteigert werden.
[0020] Wie Entschwefelungsmittel und Zusatzstoff während der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit
im Verhältnis zueinander zweckmäßig in die Roheisenschmelze eingeblasen werden können,
ist anhand der graphischen Darstellungen in den Fig.1 und 2 veranschaulicht.
[0021] In der Darstellung gemäß Fig.1 ist die Möglichkeit veranschaulicht, während der ganzen
Roheisen-Schmelzebehandlungszeit das Entschwefelungsmittel und den gasabspaltenden
Zusatzstoff mit Hilfe des Transportgases durch Co-Injektion gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad
einzublasen. In der grafischen Darstellung gemäß Fig.1 ist in der Abszisse die Einblaszeit
t (in min) eingetragen, während in der linken Koordinate die Einlaßraten (für Entschwefelungsmittel
und Zusatzstoff) ER (in kg/min) und in der rechten Koordinate die Transportgasraten
TGR (in mol/min) abgetragen sind. Die Einblasrate des Entschwefelungsmittels, in diesem
Falle insbesondere Calciumcarbid, wird durch die Kurve a (durchgehende Linie), die
Einblasrate des Zusatzstoffes, in diesem Falle beispielsweise Flammkohle, ist durch
eine strichpunktierte Gerade b und die Transportgasrate (beispielsweise Stickstoff
als Transportgas) ist mit einer gestrichelten Geraden c eingetragen. Hieran läßt sich
gut erkennen, daß die Entschwefelungsmittel-Einblasrate (a) von einem verhältnismäßig
hohem Anfangswert (etwa 60 kg/min) zu Beginn der Schmelzebehandlungszeit während etwa
13 1/2 min kontinuierlich verringert wird und dann in der Endphase der Einblaszeit
annähernd konstant bleibt. Demgegenüber steigt die Einblasrate des Zusatzstoffes gemäß
Gerade b vom Beginn der Schmelzebehandlungszeit von etwa 3 kg/min bis zum Ende der
Behandlungszeit (etwa 20 min) bis auf 7 kg/min kontinuierlich an. Die Transportgasrate
(Gerade c) wird während dieser ganzen Schmelzebehandlungszeit konstant auf etwa 22,3
mol/min gehalten. Das Einblasen von Entschwefelungsmittel und gasabspaltendem Zusatzstoff
erfolgt hierbei mit relativ geringen und konstanten Transportgasmengen.
[0022] Fig.2 zeigt dagegen eine grafische Darstellung, nach der angenommen wird, daß in
einer Anfangsphase von etwa 1 1/2 bis 2 min der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit eine
Vorinjektion der Roheisenschmelze nur mit dem gasabspaltenden Zusatzstoff durchgeführt
wird, um eine Desoxidation der Roheisenschmelze und der Hochofenschlacke herbeizuführen,
bevor das gemeinsame Einblasen (Co-Injektion) dieses Zusatzstoffes und des Entschwefelungsmittels
erfolgt. Darüber hinaus kann die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels in der Roheisenschmelze
noch dadurch verlängert werden, daß - wie Fig.2 ebenfalls zeigt - in einer Schlußphase
von etwa 2 1/2 min der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit nur noch der gasabspaltende
Zusatzstoff in die Roheisenschmelze eingeblasen wird (sogenannte Nachinjektion). Die
Einblasrate verringert sich - gemäß Linie a in Fig.2 - wiederum von etwa 60 kg/min
auf etwa 20 kg/min, wobei das Entschwefelungsmittel (gemäß der Geraden a) nur über
eine verkürzte Behandlungszeit eingeblasen wird, nämlich beginnend nach etwa 2 1/2
min und endent etwa 2 1/2 min vor dem Ende der Einblaszeit des Zusatzstoffes (Gerade
b) bzw. der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit (etwa 20 min). Auch in diesem Falle wird
die Einblasrate ER des Entschwefelungsmittels entsprechend der Geraden a kontinuierlich
vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase verringert, während die
Einblasrate des Zusatzstoffes gemäß der Kurve b während der Anfangsphase von etwa
2 1/2 min kontinuierlich mit etwa 4 kg/min, danach kontinuierlich zunehmend bis etwa
17 1/2 min Einblaszeit auf etwa 8 kg/min ansteigt und dann in der Endphase der Einblaszeit
kontinuierlich auf dieser Einblasrate belassen wird. Hierbei ist es zweckmäßig, bei
dem alleinigen Einblasen des gasbaspaltenden Stoffes, also während der Vorinjektion
in der Anfangsphase und während der Nachinjektion in der Endphase bzw. Schlußphase,
diesen Zusatzstoff mit einem erhöhten Anteil an Transportgas in das Roheisen-Schmelzebad
einzublasen, wodurch sichergestellt wird, daß die Löcher in der Einblaslanze stets
hinreichend freigehalten werden. Bei der Co-Injektion von Entschwefelungsmittel und
gasabspaltendem Zusatzstoff kann dagegen mit einer niedrigeren Transportgasrate gefördert
bzw. eingeblasen werden, wie es durch die Kurve in Fig.2 veranschaulicht ist.
[0023] Bei der zuvor anhand Fig.2 erläuterten Betriebsweise erfolgt somit eine vorteilhafte
Vordesoxidation der Roheisenschmelze und der in der Hochofenschlacke enthaltenen chemischen
Verbindungen wie Eisenoxid und Manganoxid. Nach dem Ende des gemeinsamen Einblasens
von Entschwefelungsmittel und Zusatzstoff kann dann mit diesem gasabspaltenden Zusatzstoff
nachgeblasen werden (Nachinjektion), um die Verweilzeit des Entschwefelungsmittels
zusätzlich zu verlängern.
[0024] Da das Roheisen entsprechend den verwendeten Ausgangsstoffen sowie anderen Parametern
sehr unterschiedliche Eigenschaften und Zusammensetzungen aufweisen kann, ist es zweckmäßig,
zumindest das Entschwefelungsmittel entsprechend zusammenzustellen bzw. anzupassen.
[0025] Hierbei kann das Entschwefelungsmittel ein Calciumcarbidgemisch mit etwa 20 bis 100
% technischem CaC2-Anteil, vorzugsweise etwa 60 bis 95 % technischem CaC2-Anteil und
0 bis 80 % CaO, vorzugsweise etwa 0 bis 35 % CaO gewählt werden, während dazu ein
kohlenstoffhaltiger, gasabspaltender Zusatzstoff mit einem Anteil von 1 bis zu 10
%, vorzugsweise etwa 1 bis 5 %, eingesetzt wird.
[0026] Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel wird als Entschwefelungsmittel ein Kalkgemisch
mit etwa 85 bis 97 % CaO, vorzugsweise mit etwa 93 bis 97 % CaO, und dazu ein kohlenstoffhaltiger,
gasabspaltender Zusatzstoff mit einem Anteil von 3 bis zu 15 %, vorzugsweise etwa
3 bis 7 %, eingesetzt.
[0027] Als gasabspaltender Zusatzstoff wird zweckmäßig ein sogenannte "Gasabspalter" mit
reduzierender Wirkung, vorzugsweise Gaskohle, Flammkohle oder andere Kohlenwasserstoffe,
eingesetzt.
[0028] Darüber hinaus kann es mit unter zweckmäßig sein, wenn das Entschwefelungsmittel
noch weitere Zusätze wie CaF2, Na2C03, Al2O3 oder Na2O (Albit) enthält, um die Schlackenviskosität
zu verringern, damit Roheisenpartikel aus der Schlacke wieder nach unten durchrutschen
können und dadurch Roheisenverluste verringert werden.
[0029] Zum pneumatischen Transport und damit für das Einblasen aller Behandlungsmittel (Entschwefelungsmittel
plus gasabspaltenden Zusatzstoff) ist es vorgesehen, mit einer konstanten (etwa entsprechend
Fig.1) oder veränderbaren (etwa entsprechend Fig.2) Transportgasmenge zu fördern,
die etwa im Bereich von 4,46 bis 67,0 mol/min, vorzugsweise im Bereich von etwa 13,4
bis 26,8 mol/min liegt.
[0030] Als Transportgas wird zweckmäßig Stickstoff, Argon, Erdgas oder getrocknete Druckluft,
vorzugsweise jedoch Stickstoff eingesetzt.
[0031] Bei diesem erfindungsgemäßen Entschwefelungsverfahren kann es ferner von Vorteil
sein, wenn vor Beginn der Roheisenentschwefelung wenigstens ein Teil der in das das
Roheisen-Schmelzebad aufnehmende Gefäß (z.B. Torpedopfanne oder dergl.) mitlaufenden
Hochofenschlacke entfernt wird. Dies kommt hauptsächlich dann in Frage, wenn beispielsweise
aufgrund der Ausgangsstoffe relativ viel Hochofenschlacke anfällt, die ein wirkungsvolles
Entschwefeln verhindern würde.
[0032] Nachfolgend seien noch einige konkrete Zahlenbeispiele aus den dieser Erfindung zugrundeliegenden
Versuchen angeführt.
Beispiel 1:
[0033] In diesem Beispiel wurden etwa gleiche Roheisenschmelzen zum einen nach dem eingangs
beschriebenen bekannten Monoinjektionsverfahren (a) und zum andern nach dem erfindungsgemäßen
dynamischen Co-Injektionsverfahren (b) entschwefelt. Die Werte dieser Versuchsreihen
mit je 5 Versuchen wurden zum einen in der Tabelle 1a (Monoinjektionsverfahren) und
zum andern in der Tabelle 1b (dynamisches Co-Injektionsverfahren) zusammengefaßt.
Bei dem Monoinjektionsverfahren (a) wurden 95 % technisches Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel
und 5 % Flammkohle als Gasabspalter als vorgefertigtes Gemisch mittels Stickstoff
als Transportgas in die Roheisenschmelzen eingeblasen.
[0034] Bei dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren (b) wurden 98 % technisches
Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel und 2 % Flammkohle als Gasabspalter mit Stickstoff
als Transportgas aus verschiedenen Förderbehältern kommend gemeinsam (durch Co-Injektion)
in die Roheisen-Schmelzebäder der verschiedenen Versuche eingeblasen.
Tabelle 1a
| Roheisengewicht t |
Anfangsschwefelgehalt % |
Endschwefelgehalt % |
Entschwefelungsmittel- Einblasrate Kg/min |
Transportgasrate mol/min |
Einblaszeit min |
Entschwefelungsmittelverbrauch kg/t Roheisen |
| 187,8 |
0,072 |
0,010 |
40 |
44,6 |
22,0 |
4,70 |
| 184,9 |
0,069 |
0,009 |
40 |
44,6 |
21,5 |
4,65 |
| 185,5 |
0,078 |
0,008 |
40 |
44,6 |
22,7 |
4,90 |
| 188,6 |
0,065 |
0,012 |
40 |
44,6 |
20,7 |
4,40 |
| 185,2 |
0,081 |
0,011 |
40 |
44,6 |
22,9 |
4,95 |
| ø186,4 |
ø0,073 |
ø0,010 |
ø40 |
ø44,6 |
ø22,0 |
ø4,72 |
Tabelle 1b
| Roheisengewicht t |
Anfangsschwefelgehalt % |
Endschwefelgehalt % |
CaC2 98- Einblasrate Kg/min |
Flammkohle- Einblasrate kg/min |
Stickstoff- Transportgasrate mol/min |
Einblaszeit min |
CaC2 98- Verbrauch kg/t Roheisen |
Flammkohle Verbrauch kg/t Roheisen |
| 186,6 |
0,080 |
0,008 |
25-60 |
3-5 |
26,8 |
19,2 |
3,80 |
0,40 |
| 185,5 |
0,072 |
0,007 |
20-55 |
3-5 |
26,8 |
18,7 |
3,55 |
0,40 |
| 188,2 |
0,081 |
0,010 |
30-70 |
3-5 |
26,8 |
17,7 |
3,75 |
0,38 |
| 187,5 |
0,064 |
0,006 |
15-50 |
3-5 |
26,8 |
22,0 |
3,40 |
0,47 |
| 186,1 |
0,078 |
0,009 |
25-65 |
3-5 |
26,8 |
19,4 |
3,65 |
0,41 |
| ø186,8 |
ø0,075 |
ø0,008 |
ø23-60 |
ø3-5 |
ø26,8 |
ø19,4 |
ø3,63 |
ø0,41 |
[0035] Für diese Entschwefelungs-Versuchsreihen wurden bei dem Monoinjektionsverfahren (a)
gemäß Tabelle 1a in Roheisen-Chargierpfannen mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht
von 186,4 t für den Schwefelabbau von 0,073 % auf 0,010 % im Schnitt 4,72 kg Calciumcarbid
pro Tonne Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche Einblaszeit betrug 22 min.
[0036] Bei der Versuchsreihe mit dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren
wurde für die Entschwefelung vn durchschnittlich 186,8 t Roheisen mit einem durchschnittlichen
Anfangsschwefelgehalt von 0,075 % und einem durchschnittlichen Endschwefelgehalt von
0,008 % im Durchschnitt lediglich 3,63 kg Calciumcarbid pro Tonne Roheisen und 0,41
kg Flammkohle (Gasabspalter) pro Tonne Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche
Einblaszeit betrug in diesem Falle 19,4 min.
[0037] Damit konnten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Behandlungsmittelmengen um
14,6 % und die Einblaszeiten um 11,8 % gegenüber dem bekannten Monoinjektionsverfahren
verringert werden. Außerdem lag der Enschwefelgehalt im Vergleich zum bekannten Monoinjektionsverfahren
um durchschnittlich 0,002 % niedriger. Darüber hinaus ergab sich als zusätzlicher
Vorteil des erfindungsgemäßen Co-Injektionsverfahrens (gegenüber dem bekannten Monoinjektionsverfahren)
jeweils ein wesentlich geringerer Gasverbrauch
Beispiel 2:
[0038] In diesem Falle wurden Versuchsreihen einerseits nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren
(a) und andererseits nach dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren
(b) durchgeführt, bei denen die Roheisen-Schmelzebäder in Torpedopfannen aufgenommen
waren.
[0039] Bei dem bekannten Monoinjektionsverfahren wurde ein fertigbezogenes Gemisch aus 87
% technisches Calciumcarbid (Entschwefelungsmittel), 28 % Kalk (ebenfalls Entschwefelungsmittel)
und 5 % Flammohle (Gasabspalter) mit Stickstoff als Transportgas in die Roheisenschmelzen
eingeblasen.
[0040] Bei dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren wurden 68 % technisches
Calciumcarbid (Entschwefelungsmittel), 30 % Kalk (ebenfalls Entschwefelungsmittel)
und 2 % Flammkohle (Gasabspalter) aus verschiedenen Förderbehältern herangefördert
und durch Co-Injektion gemeinsam in die Roheisenschmelzen eingeblasen, bei Verwendung
von Stickstoff als Transportgas.
[0041] Die Zahlenwerte und Ergebnisse der Versuchsreihe nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren
sind in der Tabelle 2a und die Zahlenwerte und Ergebnisse der Versuchsreihe mit dem
erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren sind in der Tabelle 2b angeführt.
Tabelle 2a
| Roheisengewicht t |
Anfangsschwefelgehalt % |
Endschwefelgehalt % |
EntschwefelungsmittelEinblasrate Kg/min |
Transportgasrate mol/min |
Einblaszeit min |
Entschwefelungsmittelverbrauch kg/t Roheisen |
| 292,0 |
0,060 |
0,008 |
45 |
107,1 |
36,3 |
5,60 |
| 287,5 |
0,057 |
0,007 |
50 |
107,1 |
31,0 |
5,40 |
| 288,0 |
0,055 |
0,006 |
45 |
107,1 |
34,9 |
5,45 |
| 291,0 |
0,062 |
0,009 |
45 |
107,1 |
36,5 |
5,65 |
| 290,0 |
0,061 |
0,010 |
45 |
107,1 |
35,4 |
5,50 |
| ø289,7 |
ø0,059 |
ø0,008 |
ø46 |
ø107,1 |
ø34,8 |
ø5,52 |
Tabelle 2b
| Roheisengewicht t |
Anfangsschwefelgehalt % |
Endschwefelgehalt % |
CaC2 98- Einblasrate Kg/min |
Flammkohle- Einblasrate kg/min |
Stickstoff- Transportgasrate mol/min |
Einblaszeit min |
CaC2 98- Verbrauch kg/t Roheisen |
Flammkahle Verbrauch kg/t Roheisen |
| 287,0 |
0,058 |
0,007 |
25-65 |
3-7 |
22,3 |
29,3 |
4,30 |
0,45 |
| 292,5 |
0,056 |
0,006 |
20-60 |
3-7 |
26,8 |
30,7 |
4,40 |
0,47 |
| 289,8 |
0,063 |
0,007 |
20-60 |
3-7 |
22,3 |
31,4 |
4,55 |
0,48 |
| 291,4 |
0,059 |
0,006 |
15-60 |
3-7 |
22,3 |
30,9 |
4,45 |
0,47 |
| 291,4 |
0,058 |
0,008 |
25-70 |
3-7 |
26,8 |
29,2 |
4,20 |
0,45 |
| ø290,5 |
ø0,059 |
ø0,007 |
ø21-63 |
ø3-7 |
ø24,1 |
ø30,3 |
ø4,38 |
ø0,46 |
[0042] Aus dem Vergleich dieser beiden Tabellen 2a und 2b läßt sich erkennen, daß für die
Roheisenentschwefelung in einer Torpedopfanne mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht
von 289,7 t nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren für den Schwefelabbau von 0,059
% auf 0,008 5 an Entschwefelungsmittel durchschnittlich 5,52 kg/t Roheisen verbraucht
wurde, bei einer durchschnittlichen Einblaszeit von 34,8 min. Demgegenüber wurde für
die Roheisenentschwefelung in der Tropedopfanne mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht
von 290,5 t nach dem erfindungsgemäßen Verfahren für den Schwefelabbau von 0,059 %
auf 0,007 % an Entschwefelungsmittel durchschnittlich 4,38 kg/t Roheisen und an Gasabspalter
(Flammkohle) durchschnittlich 0,46 kg/t Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche
Einblaszeit betrug hier 30,3 min.
[0043] Im Vergleich zum bekannten Verfahren konnten auch in diesem Beispiel 2 wiederum erhebliche
Einsparungen durch die Anwendung des erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahrens
erzielt werden.
[0044] Die vorstehenden Vergleiche in den Beispielen 1 und 2 machen besonders deutlich,
daß das erfindungsgemäße Verfahren im Vergleich mit dem bekannten Monoinjektionsverfahren
eine Roheisenentschwefelung mit erheblich niedrigeren Entschwefelungsmittelverbräuchen
ermöglicht. Insgesamt lassen sich durch das erfindungsgemäße Verfahren vor allem folgende
Vorteile - neben den bereits zuvor genannten - erzielen:
- Verlängerung der Reaktionszeit der Entschwefelungsmittel mittels hoher Entschwefelungsmittel-Einblasraten
zu Beginn der Roheisenbehandlung, mit einer Verringerung der Entschwefelungsmittel
- Einblasraten und bei Verwendung von Gasabspaltern.
- Hoher Prozentsatz an Entschwefelungsmittelpartikeln, die mit der Roheisenschmelze
in Kontakt kommen, und zwar infolge hoher Einblasraten/Transportgasraten-Verhältnisse.
- Hohe Strömungsintensität infolge hoher Gesamtgasmengen durch den Einsatz des gasabspaltenden
Zusatzstoffes (bei intensiviertem Rühreffekt).
- Verringerung des Sauerstoffpotentials im Roheisen und in der Schlacke durch das Vorblasen
(Vorinjektion) von reduzierend wirkendem Zusatzstoff/Gasabspalter.
- Intensivierung der reduzierenden Atmosphäre mit abnehmendem Schwefelgehalt durch die
Erhöhung der Einblasrate des gasabspaltenden Zusatzstoffes während der Behandlungszeit.
- Erhöhung der Strömungsintensität und beschleunigter Konzentrationsausgleich in der
Roheisenschmelze mit abnehmendem Schwefelgehalt infolge der Erhöhung der Gasabspalter-Einblasrate
während der Behandlung.
1. Verfahren zum Entschwefeln einer Roheisenschmelze, wobei ein feinkörniges Entschwefelungsmittel
sowie ein Zusatzstoff mit Hilfe von Transportgas in ein Roheisen-Schmelzebad eingeblasen
werden, wobei das Entschwefelungsmittel und der Zusatzstoff getrennt herangefördert
und zumindest über den größten Teil der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit durch eine
Co-Injektion gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad derart eingeblasen werden, dass
das Entschwefelungsmittel zu Beginn seiner Einblasphase mit einer größeren Einblasrate
eingeblasen wird als am Ende der Einblasphase, während die Einblasrate des Zusatzstoffes
zu Beginn seiner Einblasphase niedriger ist als am Ende, wobei als Zusatstoffe Gaskohle,
Flammkohle oder Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Calciumcarbidgemisch bestehend aus (in Gew.-%):
20 % oder mehr technischem CaC2,
0 bis 80 % CaO und
1 bis 10 % Zusatzstoff
und/oder ein Kalkgemisch bestehend aus (in Gew.-%):
85 bis 97 % CaO,
3 bis 15 % Zusatzstoff
eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einblasrate des Entschwefelungsmittels sich vom Beginn der Einblasphase bis zum
Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise verringert, während die Einblasrate
des Zusatzstoffes vom Beginn bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise
erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Entschwefelungsmittel in der Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit
einer Einblasrate von 50 bis 200 kg/min und in der Endphase der Roheisen-Schmelzebehandlung
mit einer Einblasrate von 5 bis 25 kg/min in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen
wird, während die Einblasrate des Zusatzstoffes vom Beginn der Roheisen-Schmelzebehandlung
bis zum Ende von 1 bis 5 kg/min bis auf 6 bis 20 kg/min.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während der ganzen Roheisen-Schmelzebehandlungszeit das Entschwefelungsmittel und
der Zusatzstoff mit Hilfe des Transportgases gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad
eingeblasen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit eine Desoxidation der
Roheisen-Schmelze durchgeführt und dazu nur der Zusatzstoff eingeblasen wird (Vorinjektion).
6. Verfahren nah Anspruch 1 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels in der Roheisen-Schmelze dadurch verlängert
wird, dass in einer Schlussphase der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit nur noch der
Zusatzstoff eingeblasen wird (Nachinjektion).
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei alleinigem Einblasen des Zusatzstoffes letzterer mit einem erhöhten Anteil an
Transportgas in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Entschwefelungsmittel ein Calciumcarbidgemisch mit 60 bis 95 % technischem CaC2-Anteil, 0 bis 35 % CaO, sowie 1 bis 5 % Zusatzstoff, eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Entschwefelungsmittel ein Kalkgemisch mit 93 bis 97 % CaO sowie ein Zusatzstoff
mit 3 bis 7 %, eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Entschwefelungsmittel Zusätze an CaF2, Na2CO3, Al2O3 oder Na2O (Albit) zur Verringerung
der Schlackenviskosität enthält.
11. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsmittel mit einer konstanten oder veränderbaren Transportgasmenge von
44,6 bis 67,0 mol/min, vorzugsweise 13,4 bis 26,8 mol/min, in das Roheisen-Schmelzebad
eingeblasen werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Transportgas Stickstoff, Argon, Erdgas oder getrocknete Druckluft, vorzugsweise
jedoch Stickstoff, eingesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn der Roheisenentschwefelung wenigstens ein Teil der in das Roheisen-Schmelzebad
aufnehmende Gefäß mitlaufenden Hochofenschlacke entfernt wird.
1. Method for the desulphurisation of molten pig iron, involving injecting a fine-grained
desulphurising agent and an additive into a pig iron smelt with the aid of transfer
gas, the desulphurising agent and the additive being delivered separately and at least
for the majority of the pig iron smelt treatment time being jointly injected by co-injection
into the pig iron smelt in such a way that at the start of its injection phase the
desulphurising agent is injected at a higher injection rate than at the end of the
injection phase, whereas the injection rate of the additive is lower at the start
of its injection phase than at the end, with gas coal, bright-burning coal or hydrocarbons
being employed as additives,
characterised by the use of a calcium carbide mix comprising (in % by weight):
20 % or more industrial CaC2,
0 to 80 % CaO and
1 to 10 % additive
and/or a lime mix comprising (in % by weight):
85 to 97 % CaO,
3 to 15 % additive.
2. Method as claimed in claim 1, characterised in that the injection rate of the desulphurising agent decreases continuously or in stages
from the start of the injection phase until the end of the injection phase, whereas
the injection rate of the additive is increased continuously or in stages from the
start of the injection phase to the finish.
3. Method as claimed in claim 2, characterised in that in the initial phase of the molten pig iron treatment the desulphurising agent is
injected into the pig iron smelt at an injection rate of 50 to 200 kg/min and in the
final phase of the molten pig iron treatment at an injection rate of 5 to 25 kg/min,
whereas the injection rate of the additive rises from 1 to 5 kg/min at the start of
the molten pig iron treatment to 6 to 20 kg/min by the end.
4. Method as claimed in claim 1, characterised in that during the entire molten pig iron treatment time the desulphurising agent and the
additive are injected jointly into the pig iron smelt with the aid of the transfer
gas.
5. Method as claimed in claim 1, characterised in that in an initial phase of the molten pig iron treatment time a deoxidation of the molten
pig iron is carried out, and to that end only the additive is injected (pre-injection).
6. Method as claimed in claim 1 and/or 5, characterised in that the desulphurising agent's reaction time in the molten pig iron is extended by the
fact that in a terminal phase of the pig iron smelt treatment time only the additive
is now injected (post-injection).
7. Method as claimed in claims 5 and 6, characterised in that in the case of sole injection of the additive the latter is injected with an increased
proportion of transfer gas into the pig iron smelt.
8. Method as claimed in claim 1, characterised in that as the desulphurising agent a calcium carbide mix with a 60 to 95 % industrial CaC2 component, 0 to 35 % CaO, and 1 to 5 % additive is used.
9. Method according to claim 1, characterised in that as the desulphurising agent a lime mix having 93 to 97 % CaO and 3 to 7 % additive
is used.
10. Method according to claim 8 or 9, characterised in that the desulphurising agent contains additions of CaF2, Na2CO3, Al203 or Na20 (albite)
to reduce the slag's viscosity.
11. Method according to claim 1, characterised in that the treatment agents are injected into the pig iron smelt with a constant or variable
transfer gas volume of 4.46 to 67.0 moles/min, preferably 13.4 to 26.8 moles/min.
12. Method according to claim 11, characterised in that nitrogen, argon, natural gas or dried compression air, but preferably nitrogen, is
used as the transfer gas.
13. Method according to claim 1, characterised in that prior to the start of pig iron desulphurisation at least some of the furnace slag
that runs into the vessel receiving the pig iron smelt is removed.
1. Procédé de désulfuration d'une fonte en fusion, dans lequel un agent de désulfuration
en grains fins, ainsi qu'un additif, sont injectés à l'aide d'un gaz de transport
dans un bain de fusion de fonte, l'agent de désulfuration et l'additif étant amenés
séparément, et étant injectés ensemble dans le bain de fusion de la fonte, par co-injection,
sur la plus grande partie de la durée de traitement de la fonte en fusion, de telle
sorte que l'agent de désulfuration est injecté avec un débit d'injection plus élevé
au début de sa phase d'injection qu'à la fin de la phase d'injection, tandis que le
débit d'injection de l'additif est plus faible au début de sa phase d'injection qu'à
la fin, avec utilisation de charbon à gaz, de charbon flambant ou d'hydrocarbures
comme additif,
caractérisé en ce que
on utilise un mélange de carbure de calcium constitué de (en % en poids)
20 % ou plus de CaC2 industriel,
0 à 80 % de CaO et
1 à 10 % d'additif
et/ou un mélange de chaux constitué de (en % en poids)
85 à 97 % de CaO,
3 à 15% d'additif.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le débit d'injection de l'agent de désulfuration diminue en continu ou par étapes,
du début de la phase d'injection jusqu'à la fin de la phase d'injection, tandis que
le débit d'injection de l'hydrocarbure augmente en continu ou par étapes, du début
à la fin de la phase d'injection.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration est injecté dans le bain de fusion de la fonte avec un débit
d'injection de 50 à 200 kg/min au cours de la phase initiale du traitement de la fonte
en fusion, et avec un débit d'injection de 5 à 25 kg/min au cours de la phase finale
du traitement de la fonte en fusion, tandis que le débit d'injection de l'additif
passe de 1 à 5 kg/min à 6 à 20 kg/min, du début à la fin du traitement de la fonte
en fusion.
4. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration et l'additif sont injectés ensemble dans le bain de fusion
de la fonte, à l'aide du gaz de transport, pendant toute la durée de traitement de
la fonte en fusion.
5. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, au cours d'une phase initiale de la durée de traitement de la fonte en fusion, on
effectue une désoxydation de la fonte en fusion, et on n'y injecte que l'additif (pré
injection).
6. Procédé selon la revendication 1 et/ou 5, caractérisé en ce que la durée de réaction de l'agent de désulfuration dans la fonte en fusion est allongé
en ce que, dans une phase terminale de la durée de traitement de la fonte en fusion, on n'injecte
plus que l'additif (post injection).
7. Procédé selon les revendications 5 et 6, caractérisé en ce que, lors de l'injection du seul additif, ce dernier est injecté avec une quantité accrue
de gaz de transport dans le bain de fusion de la fonte.
8. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise comme agent de désulfuration un mélange de carbure de calcium avec 60
à 95 % de CaC2 industriel, 0 à 35 % de CaO, de même que 1 à 5 % d'additif.
9. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise comme agent de désulfuration un mélange de chaux à 93 à 97 % de CaO,
de même qu'un additif à 3 à 7 %.
10. Procédé selon la revendication 8 ou 9, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration contient des additifs de CaF2, Na2CO3, Al2O3 ou Na2O (Albite) pour réduire la viscosité des scories.
11. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que les agents de traitement sont injectés avec une quantité de gaz de transport constante
ou variable, de 44,6 à 67,0 mol/min, de préférence de 13,4 à 26,8 mol/min, dans le
bain de fusion de la fonte.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que l'on utilise comme gaz de transport de l'azote, de l'argon, du gaz naturel ou de
l'air comprimé séché, de préférence cependant de l'azote.
13. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, avant le début de la désulfuration de la fonte, au moins une partie des scories
de haut fourneau entraînées dans la poche de réception du bain de fusion de la fonte,
est éliminée.