(19)
(11) EP 0 974 673 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
09.03.2005  Patentblatt  2005/10

(21) Anmeldenummer: 99106651.5

(22) Anmeldetag:  31.03.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C21C 1/02

(54)

Verfahren zum Entschwefeln einer Roheisenschmelze

Method for the desulfurization of molten pig iron

Méthode pour la désulfuration de la fonte liquide


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 22.07.1998 DE 19833037

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
26.01.2000  Patentblatt  2000/04

(73) Patentinhaber: KRUPP POLYSIUS AG
59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Hornberg, Henner Dipl.-Ing.
    33602 Bielefeld (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. et al
Anwaltskanzlei Dr. Tetzner Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 437 769
US-A- 5 366 539
DE-A- 2 716 457
   
  • PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 003, no. 075 (C-050), 27. Juni 1979 (1979-06-27) & JP 54 050416 A (DENKI KAGAKU KOGYO KK), 20. April 1979 (1979-04-20)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entschwefeln einer Roheisenschmelze, wobei ein feinkörniges Entschwefelungsmittel sowie ein Zusatzstoff mit Hilfe von Transportgas in ein Roheisen-Schmelzebad eingeblasen werden.

[0002] Aus der US 5 366 539 A ist es bekannt, Roheisenschmelzen in einem Behälter zu behandeln, die eine saure, oxidierte Anfangsschlacke aufweisen und in die feinkörnige Feststoffe mit einem Fördergas mit Hilfe einer Einblaslanze eingeblasen werden. Das Besondere dieses bekannten Verfahrens wird nun darin gesehen, dass die Behandlung in drei Phasen durchgeführt wird. Danach werden (a) in einer Anfangsphase solche Feststoffe eingeblasen, die die Anfangsschlacke desoxidieren und ihre Basizität erhöhen sowie eine Umlaufbewegung der Schmelze bewirken, (b) in einer mittleren Phase ein oder mehrere Entschwefelungsmittel zur Hauptentschwefelung eingeblasen und (c) in der Schlussphase solche Feststoffe eingeblasen, die die Schmelze reinigen und eine Schlußentschwefelung bewirken, wobei die gebildete Entschwefelungsschlacke so beeinflusst wird, dass ihr Gehalt an Eisengranalien gering ist. Ferner sollen hierbei die Feststoffe, die die Basizität der Anfangsschlacke erhöhen, kalkhaltige Feststoffe sein, wobei das genannte Entschwefelungsmittel einen Magnesiumträger oder eine Calciumverbindung enthält und wobei die in der dritten Phase in die Schmelze eingeblasenen Feststoffe eine Calciumverbindung enthalten. Ferner können die Feststoffe in den drei Phasen jeweils einzeln gleichzeitig, nacheinander oder über eine gemeinsame Förderleitung über die Einblaslanze in die Schmelze eingeblasen werden.

[0003] Es ist bereits allgemein bekannt, dass eine Roheisenschmelze nach dem Abstich aus einem Hochofen in einem geeigneten Gefäß (Torpedopfanne, Roheisen-Chargierpfanne oder dergl.) mit calciumhaltigen Entschwefelungsmitteln wie Calciumcarbid (CaC2) und/oder Kalk (CaO) entschwefelt werden kann, indem diese Entschwefelungsmittel durch Monoinjektion in das Roheisen-Schmelzebad (innerhalb des entsprechenden Gefäßes) eingeblasen werden. Dieses Einblasen geschieht auf pneumatischem Wege, wobei ein Entschwefelungsmittel aus einem Fördergefäß ausgetragen und mit Hilfe eines Transportgases durch eine Förderleitung und über eine feuerfeste Einblaslanze in die Roheisenschmelze hineingefördert, d.h. eingeblasen wird. Hierbei wird das Entschwefelungsmittel, also insbesondere Calciumcarbid und Kalk sowie deren Gemische, über die ganze Behandlungszeit mit einer konstanten Einblasrate und einer konstanten Transportgasrate in die Roheisenschmelze eingeblasen. Die chemische Zusammensetzung der Entschwefelungsmittel kann in Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse eines Stahlwerkes und der Roheisenbeschaffenheit variieren. Als ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Monoinjektionsverfahrens mit Calciumcarbid und/oder Kalk haben sich verhältnismäßig hohe Entschwefelungsmittelverbräuche herausgestellt.

[0004] Bei diesem zuvor beschriebenen bekannten Verfahren mit Calciumcarbid und/oder Kalk geht man von einer Modellvorstellung aus, nach der das Einblasen eines Entschwefelungsmittels mit einem Transportgas als transitorische Reaktion ohne Vermischung in dem dispergierten Extraktionsmittel, d.h. im Roheisen deffiniert wird. Hiernach reagiert das Behandlungsmittel mit dem Schwefel ausschließlich während des Aufstiegs zur Oberfläche des Schmelzebads, wo es anschließend in die Schlacke überführt wird. Der Wirkungsgrad dieser Entschwefelung ist vom Schwefelgehalt und vom Sauerstoffgehalt des Roheisens abhängig. Je höher der Schwefelgehalt und je niedriger der Sauerstoffgehalt des Roheisens ist, desto höher ist der Wirkungsgrad der Entschwefelung. Diese Entschwefelung mit Calciumcarbid und/oder Kalk ist eine Fest-Flüssigkeit-Reaktion, bei der das Gas und die Carbid- bzw. Kalkkörner in die Schmelze eindringen, bis ihre Bewegungsenergie aufgezehrt ist. Die Carbid- bzw. Kalkkörner hängen dabei an Blasengrenzflächen oder sind zum Teil in der Schmelze verteilt, wie es aus dem Aufsatz von A. Freißmuth, "Entschwefelung von Roheisen mit Calciumcarbid - der heutige Stand und mögliche Entwicklungen" (vgl. "Stahl und Eisen", Nr.9/1997, S.53 bis 58) hervorgeht. Danach wird der Wirkungsgrad der Entschwefelung neben dem Schwefel- und Sauerstoffgehalt des Roheisens durch zwei aufeinanderfolgende Schritte bestimmt, nämlich durch

a) das Eindringen von schwefelhaltigem Roheisen in den Blasenraum und

b) die Geschwindigkeit der Schwefeldiffusion durch die Grenzschichten der Teilchen.



[0005] Wie in diesem Aufsatz von A. Freißmuth ferner zum Ausdruck kommt, wurde bzw. wird verschiedentlich auch versucht, den Wirkungsgrad der Entschwefelung durch verschiedene Zusätze zu den calciumcarbidhaltigen Entschwefelungsmitteln zu verbessern (vgl. in dieser Literaturstelle insb. die S.54 bis 56). So hat man beispielsweise dem calciumcarbidhaltigen Entschwefelungsmittel Kohlenstoff zugesetzt, um dadurch einen positiven Effekt zu erreichen, und zwar wegen der stärker reduzierenden Atmosphäre infolge der abgespaltenen Gasanteile der Kohle im Schmelzebad. Dieser Betriebsweise sind jedoch bereits allein wegen der Ausbildung der Förderrohrleitungen (mit entsprechenden Krümmern und Umlenkungen sowie den sich daraus ergebenden Entmischungstendenzen und schwankenden Beladungsdichten) Grenzen gesetzt. Des weiteren wird in diesem Aufsatz auch auf Verfahren hingewiesen, bei denen außer dem Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel zusätzlich noch Magnesium als Zusatzmittel in die Roheisenschmelze eingebracht wird, wobei beide Mittel auf dem Wege einer Co-Injektion gemeinsam in die Roheisenschmelze eingeblasen werden. Durch dieses Zusatzmittel soll der Einfluss der sauren Hochofenschlacke zurückgedrängt werden. Bei einer geringen Beladung des Transportgasstromes wird eine ausgeprägte Blasenbildung erreicht. Es kommt in diesem Aufsatz jedoch auch zum Ausdruck, dass nur ein Teil (etwa 20 bis 40 %) aller eingeblasener Partikel die Schmelze selbst während des Einblasens berühren, so dass auch dieser Verfahrenstechnik Grenzen gesetzt sind.

[0006] Aus der EP-A-0 437 769 ist ein Verfahren zum Einblasen von pulverförmigen Behandlungsmitteln in Roheisen- und Stahlschmelzen bekannt, wobei in einem ersten Zeitabschnitt ein preisgünstiges Behandlungsmittel und in einem zweiten Zeitabschnitt ein hochwertiges Behandlungsmittel in die Schmelze eingeblasen wird.

[0007] Die Behandlungsmittel können dabei zeitlich konstant, ansteigend oder abfallend in die Schmelze eingeblasen werden.

[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 derart zu verbessern, dass mit verhältnismäßig einfachen Maßnahmen der Verbrauch an Entschwefelungsmitteln gegenüber den bekannten Verfahren deutlich verringert und der Wirkungsgrad dieser Roheisenentschwefelung erhöht werden kann.

[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Durch diese relativ einfachen Maßnahmen wird gewissermaßen ein dynamisches Co-Injektionsverfahren geschaffen, bei dem das Entschwefelungsmittel und der gasabspaltende Zusatzstoff aus wenigstens zwei gesonderten Fördergefäßen getrennt herangefördert und dann - zumindest im letzten Förderabschnitt - in einer einzigen gemeinsamen Förderrohrleitung gemischt und dann mit Hilfe einer entsprechenden Einblaslanze gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen wird.

[0010] Wie später anhand von Beispielen noch näher erläutert wird, konnte bei Auswertung von Versuchen, die dieser Erfindung zugrunde liegen, der Nachweis erbracht werden, dass bei dieser erfindungsgemäßen Roheisenentschwefelung - im Vergleich zu den oben erwähnten bekannten Verfahren - nicht nur der Verbrauch an Entschwefelungsmitteln erheblich verringert, sondern auch insgesamt der Entschwefelungswirkungsgrad erhöht werden konnte, was auch zu geringeren Einblaszeiten bei verringertem Endschwefelgehalt führt.

[0011] Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich gezeigt, daß der Wirkungsgrad der Entschwefelung mit calciumcarbidhaltigem Entschwefelungsmittel neben dem Schwefelgehalt des Roheisens, dem Eindringen von schwefelhaltigem Roheisen (Roheisenpartikeln) in den - mit vielen kleinen Bläschen gefüllten - Blasenraum und der Geschwindigkeit der Schwefeldiffusion durch die Grenzschichten der Teilchen auch von der Verweilzeit des Entschwefelungsmittels in der Roheisenschmelze abhängig ist. So wurden in diesem Zusammenhang beispielsweise Versuche durchgeführt, bei denen die Entschwefelung von 178 t Roheisen in einer offenen Pfanne mit einem durchschnittlichen Endschwefelgehalt von 0,0137 % bei einem durchschnittlichen Anfangsschwefelgehalt von 0,1445 % 6,33 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen eingeblasen wurden, während bei einem durchschnittlichen Anfangsschwefelgehalt von 0,284 % 8,38 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen benötigt werden.

[0012] Würde man dabei von dem weiter oben erwähnten transitorischen Reaktormodell ausgehen, dann würden für die Entschwefelung von einem Anfangsschwefelgehalt von 0,284 % auf einen Endschwefelgehalt von 0,1445 % 2,05 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen benötigt.

[0013] Dies entspricht einem spezifischen Wirkungsgrad von 0,0147 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen je 0,001 % Schwefelabbau. Der stöchiometrische Wirkungsgrad des hier verwendeten calciumcarbidhaltigen Entschwefelungsmittels beträgt auch bei Einbeziehung von Kalk und eventuell Dolomit-Kalkanteil lediglich 0,021 kg Entschwefelungsmittel pro Tonne Roheisen je 0,001 % Schwefelabbau. Da nun aber ein stöchiometrischer Wirkungsgrad von 145 % nicht möglich ist, muß davon ausgegangen werden, daß die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels vom Zeitpunkt des Einblasens bis zum Ende der Entschwefelung verläuft.

[0014] Aus dieser Erkenntnis heraus erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Entschwefelungsmittel zu Beginn der Roheisenschmelze-Behandlungszeit mit einer höheren Einblasrate in die Roheisen eingeblasen wird, als am Ende der Behandlungszeit. Auf diese Weise wird die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels hinreichend verlängert.

[0015] Bei der praktischen Ausführung dieses Entschwefelungsverfahrens kann man dann so vorgehen, daß entsprechend den jeweiligen Erfordernissen bzw. den Eigenschaften der jeweiligen Roheisenschmelze die Einblasrate des Entschwefelungsmittels sich vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise verringert, während die Einblasrate des Zusatzstoffes vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise erhöht wird.

[0016] Nach den ausgewerteten Versuchsdaten nimmt man an, daß eine permanente Entschwefelungsreaktion des eingeblasenen Entschwefelungsmittels über die Phasengrenzfläche Schlacke/Roheisen aufgrund der räumlichen Begrenzung dieser Phasengrenzfläche nicht die Hauptzone für die Reaktion des Entschwefelungsmittels mit dem Schwefel darstellt. Vielmehr geht man davon aus, daß die Verweilzeit von dem Anteil der mit der Roheisenschmelze in Kontakt kommenden Entschwefelungsmittelpartikel, von den Strömungsverhältnissen in der Roheisenschmelze und der Intensität der Strömung abhängig ist. Außerdem können Entschwefelungsmittelpartikel, die in den gebildeten Gasblasen an die Oberfläche transportiert worden sind, von einer Umwälzströmung mit einer hohen Intensität wieder mit der Roheisenschmelze in Berührung kommen, wodurch sich die Verweilzeit des Entschwefelungsmittels bzw. der Entschwefelungsmittelpartikel in der Roheisenschmelze erhöht.

[0017] Im übrigen können hohe Tranasportgasmengen infolge der hohen Intensität der Strömung im Roheisen-Schmelzebad den Wirkungsbad der Entschwefelung verbessern. Insbesondere bei niedrigen Schwefelgehalten im Roheisen von etwa ≤ 0,010 % führen höhere Gasmengen zu einem höheren Wirkungsgrad der Entschwefelung.

[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Roheisen-Entschwefelungsverfahren wirkt es sich besonders günstig aus, daß das Entschwefelungsmittel (Calciumcarbid und/oder Kalk) und der gasabspaltende Stoff (Reagenzien) getrennt herangefördert und in einer gemeinsamen Förderleitung dann gemischt und mit relativ niedrigen Transportgasraten in die Roheisenschmelze (Roheisenschmelzebad) eingeblasen werden, und zwar bei den sich dynamisch ändernden Einblasraten, wie es bereits dargelegt worden ist.

[0019] Bei dieser erfindungsgemäßen Entschwefelung kann das Calciumcarbid und/oder Kalk enthaltende, feinkörnige Entschwefelungsmittel in der Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit einer Einblasrate von etwa 80 bis 200 kg/min, vorzugsweise etwa im Bereich von 100 kg/min, und in der Endphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit einer Einblasrate von etwa 5 bis 25 kg/min, vorzugsweise im Bereich von etwa 20 kg/min, in das Schmelzebad eingeblasen werden. Dagegen wird die Einblasrate des reduzierend wirkenden, kohlenstoffhaltigen, gasabspaltenden Zusatzstoffes vom Beginn der Roheisen-Schmelzebehandlung bis zum Ende dieser Schmelzebehandlung von etwa 1 bis 5 kg/min, vorzugsweise von etwa 3 kg/min, bis auf etwa 6 bis 20 kg/min, vorzugsweise etwa 8 kg/min, gesteigert werden.

[0020] Wie Entschwefelungsmittel und Zusatzstoff während der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit im Verhältnis zueinander zweckmäßig in die Roheisenschmelze eingeblasen werden können, ist anhand der graphischen Darstellungen in den Fig.1 und 2 veranschaulicht.

[0021] In der Darstellung gemäß Fig.1 ist die Möglichkeit veranschaulicht, während der ganzen Roheisen-Schmelzebehandlungszeit das Entschwefelungsmittel und den gasabspaltenden Zusatzstoff mit Hilfe des Transportgases durch Co-Injektion gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad einzublasen. In der grafischen Darstellung gemäß Fig.1 ist in der Abszisse die Einblaszeit t (in min) eingetragen, während in der linken Koordinate die Einlaßraten (für Entschwefelungsmittel und Zusatzstoff) ER (in kg/min) und in der rechten Koordinate die Transportgasraten TGR (in mol/min) abgetragen sind. Die Einblasrate des Entschwefelungsmittels, in diesem Falle insbesondere Calciumcarbid, wird durch die Kurve a (durchgehende Linie), die Einblasrate des Zusatzstoffes, in diesem Falle beispielsweise Flammkohle, ist durch eine strichpunktierte Gerade b und die Transportgasrate (beispielsweise Stickstoff als Transportgas) ist mit einer gestrichelten Geraden c eingetragen. Hieran läßt sich gut erkennen, daß die Entschwefelungsmittel-Einblasrate (a) von einem verhältnismäßig hohem Anfangswert (etwa 60 kg/min) zu Beginn der Schmelzebehandlungszeit während etwa 13 1/2 min kontinuierlich verringert wird und dann in der Endphase der Einblaszeit annähernd konstant bleibt. Demgegenüber steigt die Einblasrate des Zusatzstoffes gemäß Gerade b vom Beginn der Schmelzebehandlungszeit von etwa 3 kg/min bis zum Ende der Behandlungszeit (etwa 20 min) bis auf 7 kg/min kontinuierlich an. Die Transportgasrate (Gerade c) wird während dieser ganzen Schmelzebehandlungszeit konstant auf etwa 22,3 mol/min gehalten. Das Einblasen von Entschwefelungsmittel und gasabspaltendem Zusatzstoff erfolgt hierbei mit relativ geringen und konstanten Transportgasmengen.

[0022] Fig.2 zeigt dagegen eine grafische Darstellung, nach der angenommen wird, daß in einer Anfangsphase von etwa 1 1/2 bis 2 min der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit eine Vorinjektion der Roheisenschmelze nur mit dem gasabspaltenden Zusatzstoff durchgeführt wird, um eine Desoxidation der Roheisenschmelze und der Hochofenschlacke herbeizuführen, bevor das gemeinsame Einblasen (Co-Injektion) dieses Zusatzstoffes und des Entschwefelungsmittels erfolgt. Darüber hinaus kann die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels in der Roheisenschmelze noch dadurch verlängert werden, daß - wie Fig.2 ebenfalls zeigt - in einer Schlußphase von etwa 2 1/2 min der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit nur noch der gasabspaltende Zusatzstoff in die Roheisenschmelze eingeblasen wird (sogenannte Nachinjektion). Die Einblasrate verringert sich - gemäß Linie a in Fig.2 - wiederum von etwa 60 kg/min auf etwa 20 kg/min, wobei das Entschwefelungsmittel (gemäß der Geraden a) nur über eine verkürzte Behandlungszeit eingeblasen wird, nämlich beginnend nach etwa 2 1/2 min und endent etwa 2 1/2 min vor dem Ende der Einblaszeit des Zusatzstoffes (Gerade b) bzw. der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit (etwa 20 min). Auch in diesem Falle wird die Einblasrate ER des Entschwefelungsmittels entsprechend der Geraden a kontinuierlich vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase verringert, während die Einblasrate des Zusatzstoffes gemäß der Kurve b während der Anfangsphase von etwa 2 1/2 min kontinuierlich mit etwa 4 kg/min, danach kontinuierlich zunehmend bis etwa 17 1/2 min Einblaszeit auf etwa 8 kg/min ansteigt und dann in der Endphase der Einblaszeit kontinuierlich auf dieser Einblasrate belassen wird. Hierbei ist es zweckmäßig, bei dem alleinigen Einblasen des gasbaspaltenden Stoffes, also während der Vorinjektion in der Anfangsphase und während der Nachinjektion in der Endphase bzw. Schlußphase, diesen Zusatzstoff mit einem erhöhten Anteil an Transportgas in das Roheisen-Schmelzebad einzublasen, wodurch sichergestellt wird, daß die Löcher in der Einblaslanze stets hinreichend freigehalten werden. Bei der Co-Injektion von Entschwefelungsmittel und gasabspaltendem Zusatzstoff kann dagegen mit einer niedrigeren Transportgasrate gefördert bzw. eingeblasen werden, wie es durch die Kurve in Fig.2 veranschaulicht ist.

[0023] Bei der zuvor anhand Fig.2 erläuterten Betriebsweise erfolgt somit eine vorteilhafte Vordesoxidation der Roheisenschmelze und der in der Hochofenschlacke enthaltenen chemischen Verbindungen wie Eisenoxid und Manganoxid. Nach dem Ende des gemeinsamen Einblasens von Entschwefelungsmittel und Zusatzstoff kann dann mit diesem gasabspaltenden Zusatzstoff nachgeblasen werden (Nachinjektion), um die Verweilzeit des Entschwefelungsmittels zusätzlich zu verlängern.

[0024] Da das Roheisen entsprechend den verwendeten Ausgangsstoffen sowie anderen Parametern sehr unterschiedliche Eigenschaften und Zusammensetzungen aufweisen kann, ist es zweckmäßig, zumindest das Entschwefelungsmittel entsprechend zusammenzustellen bzw. anzupassen.

[0025] Hierbei kann das Entschwefelungsmittel ein Calciumcarbidgemisch mit etwa 20 bis 100 % technischem CaC2-Anteil, vorzugsweise etwa 60 bis 95 % technischem CaC2-Anteil und 0 bis 80 % CaO, vorzugsweise etwa 0 bis 35 % CaO gewählt werden, während dazu ein kohlenstoffhaltiger, gasabspaltender Zusatzstoff mit einem Anteil von 1 bis zu 10 %, vorzugsweise etwa 1 bis 5 %, eingesetzt wird.

[0026] Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel wird als Entschwefelungsmittel ein Kalkgemisch mit etwa 85 bis 97 % CaO, vorzugsweise mit etwa 93 bis 97 % CaO, und dazu ein kohlenstoffhaltiger, gasabspaltender Zusatzstoff mit einem Anteil von 3 bis zu 15 %, vorzugsweise etwa 3 bis 7 %, eingesetzt.

[0027] Als gasabspaltender Zusatzstoff wird zweckmäßig ein sogenannte "Gasabspalter" mit reduzierender Wirkung, vorzugsweise Gaskohle, Flammkohle oder andere Kohlenwasserstoffe, eingesetzt.

[0028] Darüber hinaus kann es mit unter zweckmäßig sein, wenn das Entschwefelungsmittel noch weitere Zusätze wie CaF2, Na2C03, Al2O3 oder Na2O (Albit) enthält, um die Schlackenviskosität zu verringern, damit Roheisenpartikel aus der Schlacke wieder nach unten durchrutschen können und dadurch Roheisenverluste verringert werden.

[0029] Zum pneumatischen Transport und damit für das Einblasen aller Behandlungsmittel (Entschwefelungsmittel plus gasabspaltenden Zusatzstoff) ist es vorgesehen, mit einer konstanten (etwa entsprechend Fig.1) oder veränderbaren (etwa entsprechend Fig.2) Transportgasmenge zu fördern, die etwa im Bereich von 4,46 bis 67,0 mol/min, vorzugsweise im Bereich von etwa 13,4 bis 26,8 mol/min liegt.

[0030] Als Transportgas wird zweckmäßig Stickstoff, Argon, Erdgas oder getrocknete Druckluft, vorzugsweise jedoch Stickstoff eingesetzt.

[0031] Bei diesem erfindungsgemäßen Entschwefelungsverfahren kann es ferner von Vorteil sein, wenn vor Beginn der Roheisenentschwefelung wenigstens ein Teil der in das das Roheisen-Schmelzebad aufnehmende Gefäß (z.B. Torpedopfanne oder dergl.) mitlaufenden Hochofenschlacke entfernt wird. Dies kommt hauptsächlich dann in Frage, wenn beispielsweise aufgrund der Ausgangsstoffe relativ viel Hochofenschlacke anfällt, die ein wirkungsvolles Entschwefeln verhindern würde.

[0032] Nachfolgend seien noch einige konkrete Zahlenbeispiele aus den dieser Erfindung zugrundeliegenden Versuchen angeführt.

Beispiel 1:



[0033] In diesem Beispiel wurden etwa gleiche Roheisenschmelzen zum einen nach dem eingangs beschriebenen bekannten Monoinjektionsverfahren (a) und zum andern nach dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren (b) entschwefelt. Die Werte dieser Versuchsreihen mit je 5 Versuchen wurden zum einen in der Tabelle 1a (Monoinjektionsverfahren) und zum andern in der Tabelle 1b (dynamisches Co-Injektionsverfahren) zusammengefaßt. Bei dem Monoinjektionsverfahren (a) wurden 95 % technisches Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel und 5 % Flammkohle als Gasabspalter als vorgefertigtes Gemisch mittels Stickstoff als Transportgas in die Roheisenschmelzen eingeblasen.

[0034] Bei dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren (b) wurden 98 % technisches Calciumcarbid als Entschwefelungsmittel und 2 % Flammkohle als Gasabspalter mit Stickstoff als Transportgas aus verschiedenen Förderbehältern kommend gemeinsam (durch Co-Injektion) in die Roheisen-Schmelzebäder der verschiedenen Versuche eingeblasen.
Tabelle 1a
Roheisengewicht t Anfangsschwefelgehalt % Endschwefelgehalt % Entschwefelungsmittel- Einblasrate Kg/min Transportgasrate mol/min Einblaszeit min Entschwefelungsmittelverbrauch kg/t Roheisen
187,8 0,072 0,010 40 44,6 22,0 4,70
184,9 0,069 0,009 40 44,6 21,5 4,65
185,5 0,078 0,008 40 44,6 22,7 4,90
188,6 0,065 0,012 40 44,6 20,7 4,40
185,2 0,081 0,011 40 44,6 22,9 4,95
ø186,4 ø0,073 ø0,010 ø40 ø44,6 ø22,0 ø4,72
Tabelle 1b
Roheisengewicht t Anfangsschwefelgehalt % Endschwefelgehalt % CaC2 98- Einblasrate Kg/min Flammkohle- Einblasrate kg/min Stickstoff- Transportgasrate mol/min Einblaszeit min CaC2 98- Verbrauch kg/t Roheisen Flammkohle Verbrauch kg/t Roheisen
186,6 0,080 0,008 25-60 3-5 26,8 19,2 3,80 0,40
185,5 0,072 0,007 20-55 3-5 26,8 18,7 3,55 0,40
188,2 0,081 0,010 30-70 3-5 26,8 17,7 3,75 0,38
187,5 0,064 0,006 15-50 3-5 26,8 22,0 3,40 0,47
186,1 0,078 0,009 25-65 3-5 26,8 19,4 3,65 0,41
ø186,8 ø0,075 ø0,008 ø23-60 ø3-5 ø26,8 ø19,4 ø3,63 ø0,41


[0035] Für diese Entschwefelungs-Versuchsreihen wurden bei dem Monoinjektionsverfahren (a) gemäß Tabelle 1a in Roheisen-Chargierpfannen mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht von 186,4 t für den Schwefelabbau von 0,073 % auf 0,010 % im Schnitt 4,72 kg Calciumcarbid pro Tonne Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche Einblaszeit betrug 22 min.

[0036] Bei der Versuchsreihe mit dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren wurde für die Entschwefelung vn durchschnittlich 186,8 t Roheisen mit einem durchschnittlichen Anfangsschwefelgehalt von 0,075 % und einem durchschnittlichen Endschwefelgehalt von 0,008 % im Durchschnitt lediglich 3,63 kg Calciumcarbid pro Tonne Roheisen und 0,41 kg Flammkohle (Gasabspalter) pro Tonne Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche Einblaszeit betrug in diesem Falle 19,4 min.

[0037] Damit konnten mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Behandlungsmittelmengen um 14,6 % und die Einblaszeiten um 11,8 % gegenüber dem bekannten Monoinjektionsverfahren verringert werden. Außerdem lag der Enschwefelgehalt im Vergleich zum bekannten Monoinjektionsverfahren um durchschnittlich 0,002 % niedriger. Darüber hinaus ergab sich als zusätzlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Co-Injektionsverfahrens (gegenüber dem bekannten Monoinjektionsverfahren) jeweils ein wesentlich geringerer Gasverbrauch

Beispiel 2:



[0038] In diesem Falle wurden Versuchsreihen einerseits nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren (a) und andererseits nach dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren (b) durchgeführt, bei denen die Roheisen-Schmelzebäder in Torpedopfannen aufgenommen waren.

[0039] Bei dem bekannten Monoinjektionsverfahren wurde ein fertigbezogenes Gemisch aus 87 % technisches Calciumcarbid (Entschwefelungsmittel), 28 % Kalk (ebenfalls Entschwefelungsmittel) und 5 % Flammohle (Gasabspalter) mit Stickstoff als Transportgas in die Roheisenschmelzen eingeblasen.

[0040] Bei dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren wurden 68 % technisches Calciumcarbid (Entschwefelungsmittel), 30 % Kalk (ebenfalls Entschwefelungsmittel) und 2 % Flammkohle (Gasabspalter) aus verschiedenen Förderbehältern herangefördert und durch Co-Injektion gemeinsam in die Roheisenschmelzen eingeblasen, bei Verwendung von Stickstoff als Transportgas.

[0041] Die Zahlenwerte und Ergebnisse der Versuchsreihe nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren sind in der Tabelle 2a und die Zahlenwerte und Ergebnisse der Versuchsreihe mit dem erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahren sind in der Tabelle 2b angeführt.
Tabelle 2a
Roheisengewicht t Anfangsschwefelgehalt % Endschwefelgehalt % EntschwefelungsmittelEinblasrate Kg/min Transportgasrate mol/min Einblaszeit min Entschwefelungsmittelverbrauch kg/t Roheisen
292,0 0,060 0,008 45 107,1 36,3 5,60
287,5 0,057 0,007 50 107,1 31,0 5,40
288,0 0,055 0,006 45 107,1 34,9 5,45
291,0 0,062 0,009 45 107,1 36,5 5,65
290,0 0,061 0,010 45 107,1 35,4 5,50
ø289,7 ø0,059 ø0,008 ø46 ø107,1 ø34,8 ø5,52
Tabelle 2b
Roheisengewicht t Anfangsschwefelgehalt % Endschwefelgehalt % CaC2 98- Einblasrate Kg/min Flammkohle- Einblasrate kg/min Stickstoff- Transportgasrate mol/min Einblaszeit min CaC2 98- Verbrauch kg/t Roheisen Flammkahle Verbrauch kg/t Roheisen
287,0 0,058 0,007 25-65 3-7 22,3 29,3 4,30 0,45
292,5 0,056 0,006 20-60 3-7 26,8 30,7 4,40 0,47
289,8 0,063 0,007 20-60 3-7 22,3 31,4 4,55 0,48
291,4 0,059 0,006 15-60 3-7 22,3 30,9 4,45 0,47
291,4 0,058 0,008 25-70 3-7 26,8 29,2 4,20 0,45
ø290,5 ø0,059 ø0,007 ø21-63 ø3-7 ø24,1 ø30,3 ø4,38 ø0,46


[0042] Aus dem Vergleich dieser beiden Tabellen 2a und 2b läßt sich erkennen, daß für die Roheisenentschwefelung in einer Torpedopfanne mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht von 289,7 t nach dem bekannten Monoinjektionsverfahren für den Schwefelabbau von 0,059 % auf 0,008 5 an Entschwefelungsmittel durchschnittlich 5,52 kg/t Roheisen verbraucht wurde, bei einer durchschnittlichen Einblaszeit von 34,8 min. Demgegenüber wurde für die Roheisenentschwefelung in der Tropedopfanne mit einem durchschnittlichen Roheisengewicht von 290,5 t nach dem erfindungsgemäßen Verfahren für den Schwefelabbau von 0,059 % auf 0,007 % an Entschwefelungsmittel durchschnittlich 4,38 kg/t Roheisen und an Gasabspalter (Flammkohle) durchschnittlich 0,46 kg/t Roheisen verbraucht. Die durchschnittliche Einblaszeit betrug hier 30,3 min.

[0043] Im Vergleich zum bekannten Verfahren konnten auch in diesem Beispiel 2 wiederum erhebliche Einsparungen durch die Anwendung des erfindungsgemäßen dynamischen Co-Injektionsverfahrens erzielt werden.

[0044] Die vorstehenden Vergleiche in den Beispielen 1 und 2 machen besonders deutlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren im Vergleich mit dem bekannten Monoinjektionsverfahren eine Roheisenentschwefelung mit erheblich niedrigeren Entschwefelungsmittelverbräuchen ermöglicht. Insgesamt lassen sich durch das erfindungsgemäße Verfahren vor allem folgende Vorteile - neben den bereits zuvor genannten - erzielen:
  • Verlängerung der Reaktionszeit der Entschwefelungsmittel mittels hoher Entschwefelungsmittel-Einblasraten zu Beginn der Roheisenbehandlung, mit einer Verringerung der Entschwefelungsmittel - Einblasraten und bei Verwendung von Gasabspaltern.
  • Hoher Prozentsatz an Entschwefelungsmittelpartikeln, die mit der Roheisenschmelze in Kontakt kommen, und zwar infolge hoher Einblasraten/Transportgasraten-Verhältnisse.
  • Hohe Strömungsintensität infolge hoher Gesamtgasmengen durch den Einsatz des gasabspaltenden Zusatzstoffes (bei intensiviertem Rühreffekt).
  • Verringerung des Sauerstoffpotentials im Roheisen und in der Schlacke durch das Vorblasen (Vorinjektion) von reduzierend wirkendem Zusatzstoff/Gasabspalter.
  • Intensivierung der reduzierenden Atmosphäre mit abnehmendem Schwefelgehalt durch die Erhöhung der Einblasrate des gasabspaltenden Zusatzstoffes während der Behandlungszeit.
  • Erhöhung der Strömungsintensität und beschleunigter Konzentrationsausgleich in der Roheisenschmelze mit abnehmendem Schwefelgehalt infolge der Erhöhung der Gasabspalter-Einblasrate während der Behandlung.



Ansprüche

1. Verfahren zum Entschwefeln einer Roheisenschmelze, wobei ein feinkörniges Entschwefelungsmittel sowie ein Zusatzstoff mit Hilfe von Transportgas in ein Roheisen-Schmelzebad eingeblasen werden, wobei das Entschwefelungsmittel und der Zusatzstoff getrennt herangefördert und zumindest über den größten Teil der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit durch eine Co-Injektion gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad derart eingeblasen werden, dass das Entschwefelungsmittel zu Beginn seiner Einblasphase mit einer größeren Einblasrate eingeblasen wird als am Ende der Einblasphase, während die Einblasrate des Zusatzstoffes zu Beginn seiner Einblasphase niedriger ist als am Ende, wobei als Zusatstoffe Gaskohle, Flammkohle oder Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Calciumcarbidgemisch bestehend aus (in Gew.-%):

20 % oder mehr technischem CaC2,

0 bis 80 % CaO und

1 bis 10 % Zusatzstoff

und/oder ein Kalkgemisch bestehend aus (in Gew.-%):

85 bis 97 % CaO,

3 bis 15 % Zusatzstoff

eingesetzt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einblasrate des Entschwefelungsmittels sich vom Beginn der Einblasphase bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise verringert, während die Einblasrate des Zusatzstoffes vom Beginn bis zum Ende der Einblasphase kontinuierlich oder stufenweise erhöht wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Entschwefelungsmittel in der Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit einer Einblasrate von 50 bis 200 kg/min und in der Endphase der Roheisen-Schmelzebehandlung mit einer Einblasrate von 5 bis 25 kg/min in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen wird, während die Einblasrate des Zusatzstoffes vom Beginn der Roheisen-Schmelzebehandlung bis zum Ende von 1 bis 5 kg/min bis auf 6 bis 20 kg/min.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während der ganzen Roheisen-Schmelzebehandlungszeit das Entschwefelungsmittel und der Zusatzstoff mit Hilfe des Transportgases gemeinsam in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Anfangsphase der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit eine Desoxidation der Roheisen-Schmelze durchgeführt und dazu nur der Zusatzstoff eingeblasen wird (Vorinjektion).
 
6. Verfahren nah Anspruch 1 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionszeit des Entschwefelungsmittels in der Roheisen-Schmelze dadurch verlängert wird, dass in einer Schlussphase der Roheisen-Schmelzebehandlungszeit nur noch der Zusatzstoff eingeblasen wird (Nachinjektion).
 
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei alleinigem Einblasen des Zusatzstoffes letzterer mit einem erhöhten Anteil an Transportgas in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Entschwefelungsmittel ein Calciumcarbidgemisch mit 60 bis 95 % technischem CaC2-Anteil, 0 bis 35 % CaO, sowie 1 bis 5 % Zusatzstoff, eingesetzt werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Entschwefelungsmittel ein Kalkgemisch mit 93 bis 97 % CaO sowie ein Zusatzstoff mit 3 bis 7 %, eingesetzt werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Entschwefelungsmittel Zusätze an CaF2, Na2CO3, Al2O3 oder Na2O (Albit) zur Verringerung der Schlackenviskosität enthält.
 
11. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsmittel mit einer konstanten oder veränderbaren Transportgasmenge von 44,6 bis 67,0 mol/min, vorzugsweise 13,4 bis 26,8 mol/min, in das Roheisen-Schmelzebad eingeblasen werden.
 
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als Transportgas Stickstoff, Argon, Erdgas oder getrocknete Druckluft, vorzugsweise jedoch Stickstoff, eingesetzt wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn der Roheisenentschwefelung wenigstens ein Teil der in das Roheisen-Schmelzebad aufnehmende Gefäß mitlaufenden Hochofenschlacke entfernt wird.
 


Claims

1. Method for the desulphurisation of molten pig iron, involving injecting a fine-grained desulphurising agent and an additive into a pig iron smelt with the aid of transfer gas, the desulphurising agent and the additive being delivered separately and at least for the majority of the pig iron smelt treatment time being jointly injected by co-injection into the pig iron smelt in such a way that at the start of its injection phase the desulphurising agent is injected at a higher injection rate than at the end of the injection phase, whereas the injection rate of the additive is lower at the start of its injection phase than at the end, with gas coal, bright-burning coal or hydrocarbons being employed as additives,
characterised by the use of a calcium carbide mix comprising (in % by weight):

20 % or more industrial CaC2,

0 to 80 % CaO and

1 to 10 % additive

and/or a lime mix comprising (in % by weight):

85 to 97 % CaO,

3 to 15 % additive.


 
2. Method as claimed in claim 1, characterised in that the injection rate of the desulphurising agent decreases continuously or in stages from the start of the injection phase until the end of the injection phase, whereas the injection rate of the additive is increased continuously or in stages from the start of the injection phase to the finish.
 
3. Method as claimed in claim 2, characterised in that in the initial phase of the molten pig iron treatment the desulphurising agent is injected into the pig iron smelt at an injection rate of 50 to 200 kg/min and in the final phase of the molten pig iron treatment at an injection rate of 5 to 25 kg/min, whereas the injection rate of the additive rises from 1 to 5 kg/min at the start of the molten pig iron treatment to 6 to 20 kg/min by the end.
 
4. Method as claimed in claim 1, characterised in that during the entire molten pig iron treatment time the desulphurising agent and the additive are injected jointly into the pig iron smelt with the aid of the transfer gas.
 
5. Method as claimed in claim 1, characterised in that in an initial phase of the molten pig iron treatment time a deoxidation of the molten pig iron is carried out, and to that end only the additive is injected (pre-injection).
 
6. Method as claimed in claim 1 and/or 5, characterised in that the desulphurising agent's reaction time in the molten pig iron is extended by the fact that in a terminal phase of the pig iron smelt treatment time only the additive is now injected (post-injection).
 
7. Method as claimed in claims 5 and 6, characterised in that in the case of sole injection of the additive the latter is injected with an increased proportion of transfer gas into the pig iron smelt.
 
8. Method as claimed in claim 1, characterised in that as the desulphurising agent a calcium carbide mix with a 60 to 95 % industrial CaC2 component, 0 to 35 % CaO, and 1 to 5 % additive is used.
 
9. Method according to claim 1, characterised in that as the desulphurising agent a lime mix having 93 to 97 % CaO and 3 to 7 % additive is used.
 
10. Method according to claim 8 or 9, characterised in that the desulphurising agent contains additions of CaF2, Na2CO3, Al203 or Na20 (albite) to reduce the slag's viscosity.
 
11. Method according to claim 1, characterised in that the treatment agents are injected into the pig iron smelt with a constant or variable transfer gas volume of 4.46 to 67.0 moles/min, preferably 13.4 to 26.8 moles/min.
 
12. Method according to claim 11, characterised in that nitrogen, argon, natural gas or dried compression air, but preferably nitrogen, is used as the transfer gas.
 
13. Method according to claim 1, characterised in that prior to the start of pig iron desulphurisation at least some of the furnace slag that runs into the vessel receiving the pig iron smelt is removed.
 


Revendications

1. Procédé de désulfuration d'une fonte en fusion, dans lequel un agent de désulfuration en grains fins, ainsi qu'un additif, sont injectés à l'aide d'un gaz de transport dans un bain de fusion de fonte, l'agent de désulfuration et l'additif étant amenés séparément, et étant injectés ensemble dans le bain de fusion de la fonte, par co-injection, sur la plus grande partie de la durée de traitement de la fonte en fusion, de telle sorte que l'agent de désulfuration est injecté avec un débit d'injection plus élevé au début de sa phase d'injection qu'à la fin de la phase d'injection, tandis que le débit d'injection de l'additif est plus faible au début de sa phase d'injection qu'à la fin, avec utilisation de charbon à gaz, de charbon flambant ou d'hydrocarbures comme additif,
caractérisé en ce que
on utilise un mélange de carbure de calcium constitué de (en % en poids)
   20 % ou plus de CaC2 industriel,
   0 à 80 % de CaO et
   1 à 10 % d'additif
et/ou un mélange de chaux constitué de (en % en poids)
   85 à 97 % de CaO,
   3 à 15% d'additif.
 
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le débit d'injection de l'agent de désulfuration diminue en continu ou par étapes, du début de la phase d'injection jusqu'à la fin de la phase d'injection, tandis que le débit d'injection de l'hydrocarbure augmente en continu ou par étapes, du début à la fin de la phase d'injection.
 
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration est injecté dans le bain de fusion de la fonte avec un débit d'injection de 50 à 200 kg/min au cours de la phase initiale du traitement de la fonte en fusion, et avec un débit d'injection de 5 à 25 kg/min au cours de la phase finale du traitement de la fonte en fusion, tandis que le débit d'injection de l'additif passe de 1 à 5 kg/min à 6 à 20 kg/min, du début à la fin du traitement de la fonte en fusion.
 
4. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration et l'additif sont injectés ensemble dans le bain de fusion de la fonte, à l'aide du gaz de transport, pendant toute la durée de traitement de la fonte en fusion.
 
5. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, au cours d'une phase initiale de la durée de traitement de la fonte en fusion, on effectue une désoxydation de la fonte en fusion, et on n'y injecte que l'additif (pré injection).
 
6. Procédé selon la revendication 1 et/ou 5, caractérisé en ce que la durée de réaction de l'agent de désulfuration dans la fonte en fusion est allongé en ce que, dans une phase terminale de la durée de traitement de la fonte en fusion, on n'injecte plus que l'additif (post injection).
 
7. Procédé selon les revendications 5 et 6, caractérisé en ce que, lors de l'injection du seul additif, ce dernier est injecté avec une quantité accrue de gaz de transport dans le bain de fusion de la fonte.
 
8. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise comme agent de désulfuration un mélange de carbure de calcium avec 60 à 95 % de CaC2 industriel, 0 à 35 % de CaO, de même que 1 à 5 % d'additif.
 
9. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise comme agent de désulfuration un mélange de chaux à 93 à 97 % de CaO, de même qu'un additif à 3 à 7 %.
 
10. Procédé selon la revendication 8 ou 9, caractérisé en ce que l'agent de désulfuration contient des additifs de CaF2, Na2CO3, Al2O3 ou Na2O (Albite) pour réduire la viscosité des scories.
 
11. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que les agents de traitement sont injectés avec une quantité de gaz de transport constante ou variable, de 44,6 à 67,0 mol/min, de préférence de 13,4 à 26,8 mol/min, dans le bain de fusion de la fonte.
 
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que l'on utilise comme gaz de transport de l'azote, de l'argon, du gaz naturel ou de l'air comprimé séché, de préférence cependant de l'azote.
 
13. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, avant le début de la désulfuration de la fonte, au moins une partie des scories de haut fourneau entraînées dans la poche de réception du bain de fusion de la fonte, est éliminée.
 




Zeichnung