(19)
(11) EP 0 975 540 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
11.07.2001  Patentblatt  2001/28

(21) Anmeldenummer: 98910567.1

(22) Anmeldetag:  07.04.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 3/18, B65H 33/06
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/CH9800/129
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 9846/508 (22.10.1998 Gazette  1998/42)

(54)

VERFAHREN ZUM TRENNEN EINER ANZAHL MINDESTENS TEILWEISE AUFEINANDERLIEGENDER, FLÄCHIGER GEGENSTÄNDE AN EINER VORBESTIMMTEN STELLE

METHOD FOR SEPARATING A PLURALITY OF FLAT OBJECTS ARRANGED AT LEAST PARTIALLY ON TOP OF EACH OTHER, AT A PREDETERMINED POINT

PROCEDE POUR LA SEPARATION, EN UN POINT PREDETERMINE, D'UNE PLURALITE D'OBJETS PLATS AU MOINS PARTIELLEMENT SUPERPOSES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.04.1997 CH 88997

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
02.02.2000  Patentblatt  2000/05

(73) Patentinhaber: Ferag AG
8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • MAEDER, Carl, Conrad
    CH-8340 Hinwil (CH)
  • SCHEUBER, Markus
    CH-8484 Weisslingen (CH)

(74) Vertreter: Frei, Alexandra Sarah 
Frei Patentanwaltsbüro Postfach 768
8029 Zürich
8029 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
CH-A- 440 339
CH-A- 534 588
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs. Das Verfahren dient dazu, eine Anzahl mindestens teilweise aufeinanderliegender, flächiger Gegenstände an einer vorbestimmten Stelle zu trennen. Die flächigen Gegenstände bestehen dabei beispielsweise aus Papier, Karton, Gewebe, Filz oder Kunststoff. Die zu trennende Anzahl von flächigen Gegenständen ist beispielsweise ein mehrseitiges Druckprodukt aus Papier, Kunststoff oder Karton, das an einer bestimmten Stelle zu öffnen ist, oder sie ist ein Stapel oder eine geschuppte Formation von Druckprodukten oder von flächigen Gegenständen aus Karton, Gewebe, Filz oder Kunststoff, von welchem Stapel oder geschuppter Formation beispielsweise durch Trennen an einer bestimmten Stelle eine bestimmte Anzahl von Gegenständen zu entfernen ist.

    [0002] Aufeinanderliegende, flächige Gegenstände werden vielfach voneinander getrennt, indem zwischen die zu trennenden Gegenstände ein Trennelement, beispielsweise ein Trennkeil, geschoben wird. Je deckungsgleicher, je dünner und je empfindlicher gegen mechanische Verletzung die Gegenstände aber sind, desto schwieriger wird die Trennung mittels Trennelement, denn einerseits bereitet es Schwierigkeiten, mit dem Trennelement eine genau vorbestimmte Stelle zu treffen, und andererseits besteht eine nicht vernachlässigbare Gefahr, mit dem Trennelement die Schmalseiten oder Kanten der flächigen Gegenstände zu verletzen.

    [0003] Aus diesem Grunde werden aufeinanderliegende, flächige Gegenstände vorteilhafterweise vor einer effektiven Trennung zuerst parallel zu ihren Hauptflächen gegeneinander verschoben. Dadurch werden Bereiche der Hauptflächen von einzelnen Gegenständen freigelegt, welche Hauptflächenbereiche sich für ein Einwirken mit einem mechanischen Trennelement bedeutend besser eignen als die Schmalseitenbereiche.

    [0004] In der Patentschrift CH-440339 ist ein Verfahren beschrieben, in dem mit einer Verschiebungskraft, die eine Komponente parallel zu den Hauptflächen der Gegenstände aufweist, in einer Anzahl von aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen zwei direkt aufeinanderliegende Gegenstände gegeneinander verschoben werden und zwar ohne Einwirkung auf einzelne Schmalseiten oder Kanten der Gegenstände. Damit die Verschiebung gezielt zwischen den vorbestimmten zwei Gegenständen (vorbestimmte Trennstelle) durchgeführt werden kann, während die anderen Gegenstände relativ zueinander im wesentlichen unverschoben bleiben, wird die Haftung zwischen den beiden gegeneinander zu verschiebenden Gegenständen gegenüber der Haftung zwischen den übrigen Gegenständen herabgesetzt, dadurch, dass der entsprechende Reibungskoeffizient durch entsprechende Massnahmen reduziert wird.

    [0005] Als Massnahmen zur Reduktion des Reibungskoeffizienten werden beispielsweise eine Behandlung mit einem Gleitmittel oder eine Glättung von mindestens einer der gegeneinander zu verschiebenden Oberflächen oder das Positionieren einer Gleitfolie zwischen die zu verschiebenden Gegenstände vorgeschlagen. Als Gleitmittel dienen beispielsweise Wachse, hochviskose Silikonöle oder Trockenschmiermittel.

    [0006] In der Patentschrift CH-534588 wird auf der Lehre der oben genannten Patenschrift aufbauend beschrieben, wie ein Stapel von flexiblen Blättern an einer Mehrzahl von verschiedenen vorbestimmten Stellen trennbar ist, wenn die genannten Massnahmen zur Reduktion des Reibungskoeffizienten an verschiedenen, vorbestimmten Blättern in sich nicht überlappenden Bereichen angewendet werden. Je nach Angriffspunkt der Verschiebungskraft kann dann der Stapel an einer der vorbestimmten Stellen getrennt werden.

    [0007] Es zeigt sich, dass die Verfahren gemäss den beiden Patentschriften CH-440339 und CH-534588 in vielen Anwendungsfällen durchaus befriedigende Resultate ergeben. Es zeigt sich aber auch, dass in anderen Fällen die Zuverlässigkeit, mit der die vorbestimmte Stelle wirklich getroffen wird, nicht genügend ist, sodass das Verfahren bei hohen Anforderungen nicht anwendbar ist. Derartige Fälle sind beispielsweise das Trennen der Seiten von mehrseitigen Druckprodukten zwecks Öffnung des Produktes an einer vorbestimmten Stelle, insbesondere dann, wenn die einzelnen Seiten der Druckprodukte aus einem sehr glatten oder entsprechend beschichteten Material bestehen, derart, dass die Seiten sehr wenig aneinander haften, und/oder wenn die einzelnen Seiten der Druckprodukte aus verschiedenen Materialien mit verschiedenen Reibungseigenschaften bestehen.

    [0008] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Trennen einer Anzahl von mindestens teilweise aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen an einer vorbestimmten Stelle aufzuzeigen. Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens sollen Trennaufgaben in Anwendungsbereichen lösbar sein, in denen bekannte Verfahren nicht anwendbar sind, und/oder es sollen bessere Resultat erzielbar sein, als dies mit bekannten Verfahren möglich ist.

    [0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren, wie es in den Patentansprüchen definiert ist.

    [0010] Das erfindungsgemässe Verfahren basiert auf dem Wissen, dass die Haftung zwischen aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen durch statische Aufladung ihrer Oberflächen erhöht werden kann. Gemäss dem erfindungsgemässem Verfahren wird nun auf den aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen statische Ladung erzeugt, indem sie durch ein im wesentlichen senkrecht zu den Hauptflächen der Gegenstände ausgerichtetes elektrisches Gleichspannungsfeld geführt werden. Durch die Wirkung des Feldes werden quer zu den Hauptflächen Dipole ausgerichtet oder Ladungen verschoben und konzentrieren sich auf den beiden Oberflächen jedes der Gegenstände je positive oder negative Ladungen. Durch diese Ladungen entstehen zwischen den Oberflächen verschiedener Gegenstände elektrische Anziehungskräfte, die die gegenseitige Haftung vergrössern.

    [0011] Die genannte Wirkung der statischen Aufladung der Oberflächen der aufeinanderliegenden, flächigen Gegenstände wird für mindestens eine von zwei an einer vorbestimmten Trennstelle beteiligten Oberflächen reduziert oder verhindert, indem diese Oberfläche vorgängig mit einem antistatischen Mittel behandelt wird, sodass sich auf dieser Oberfläche wegen der beschränkten Leitfähigkeit, die ein antistatisches Mittel aufweist, keine Ladungskonzentration bilden kann oder diese sehr schnell ausgeglichen wird. Dadurch entsteht an der Trennstelle keine Haftungserhöhung oder sie ist jedenfalls viel geringer als zwischen den Oberflächen, die nicht an einer Trennstelle beteiligt sind, sodass die behandelten Oberflächen durch einen kleineren Kraftaufwand gegeneinander verschiebbar sind, was sie als Trennstelle auszeichnet.

    [0012] Die Anwendung von statischer Ladung zur Erhöhung der Haftung zwischen nicht zu trennenden flächigen Gegenständen kombiniert mit gezielt angewendetem antistatischem Mittel zur Unterdrückung des genannten Effektes an einer Trennstelle kann auch kombiniert werden mit der Reduktion der Reibung zwischen den zu trennenden, flächigen Gegenständen durch gezielte Anwendung eines Gleitmittels, wie sie eingangs als Stand der Technik beschrieben wurde. Da für eine derartige Kombination vorteilhafterweise das antistatische Mittel und das Gleitmittel auf denselben Oberflächenbereichen angewendet wird, können die beiden Mittel gleichzeitig, sozusagen als Gemisch in einem einzigen Verfahrensschritt angewendet werden. In derselben Weise kann dem antistatischen Mittel oder dem Gemisch von antistatischem Mittel und Gleitmittel zusätzlich ein Luminophor beigegeben werden, durch das die Öffnung an der vorbestimmten Trennstelle mittels Lumineszenztaster überprüfbar wird.

    [0013] Anhand der folgenden Figuren soll das erfindungsgemässe Verfahren mehr im Detail beschrieben werden. Dabei zeigen:
    Figur 1
    ein Schema der aufeinander folgenden Schritte des erfindungsgemässen Verfahrens;
    Figur 2
    das erfindungsgemässe Verfahren am Beispiel von mehrseitigen Druckprodukten, die an einer bestimmten Stelle zu öffnen sind;
    Figuren 3 und 4
    zwei Beispiele von mit einer Mehrzahl von vorbestimmten Öffnungsstellen ausgerüsteten Druckprodukten.


    [0014] Figur 1 zeigt schematisch die aufeinanderfolgenden Schritte des erfindungsgemässen Verfahrens am Beispiel eines Stapels 1 bestehend aus fünf aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen 2, wobei die oberen zwei Gegenstände gegenüber den unteren drei Gegenständen für eine Trennung des Stapels gegeneinander verschoben werden sollen. Die vorbestimmte Trennstelle befindet sich also zwischen der oberen Oberfläche des dritten Gegenstandes und der unteren Oberfläche des vierten Gegenstandes im Stapel 1.

    [0015] Bevor oder während die Gegenstände 2 aufeinander gestapelt werden, wird mindestens eine der an der Trennstelle beteiligten Oberflächen mit einem antistatischen Mittel 3 behandelt, beispielsweise beschichtet.

    [0016] Antistatische Mittel sind insbesondere aus der Kunststoffindustrie bekannt. Es handelt sich dabei beispielsweise um leitende Partikel (z.B. Russ, Kohlenstofffasern, mit Nickel beschichteter Glimmer, Stahlfasern oder Aluminiumplättchen), die in einer meist aus einem Kunststoff bestehenden Matrix feinst verteilt sind, oder um ionische Verbindungen (z.B. quaternäre Ammoniumsalze), oberflächenaktive Substanzen (z.B. Glykolester, Glykoläther oder Ester und Salze von Fettsäuren) oder hygroskopische Substanzen (z.B. Glyzerin oder Polyglycol), die als solche oder in Form von wässerigen oder alkoholischen Lösungen zur Anwendung kommen.

    [0017] Die Behandlung mit dem antistatischen Mittel kann für ein flüssiges Mittel oder ein geschmolzens Mittel ein Besprühen oder Auftagen mit einer Walze sein, für ein festes Mittel ein direktes Abreiben oder ein Abreiben mit einer Bürste auf der zu behandelnden Oberfläche. Für Anwendungen des erfindungsgemässen Verfahrens an bedrucktem Papier ist es auch möglich, die oben genannten leitenden Partikel in die Druckfarbe einzumischen, mit der das Papier bedruckt wird. Hierzu eignet sich beispielsweise auch das von der Firma Merck in Darmstadt angebotene leitende Pigment Minatec®.

    [0018] Durch die Anwendung derartiger antistatischer Mittel wird der Oberflächenwiderstand der behandelten Flächen auf üblicherweise 1010 bis 108 Ω reduziert.

    [0019] Im Stapel 1 bildet die mit dem antistatischen Mittel 3 behandelte Oberfläche die eine der gegeneinander zu verschiebenden Oberflächen. Es ist selbstverständlich auch möglich und in bestimmten Anwendungen auch vorteilhaft, nicht nur die eine Oberfläche der Trennstelle sondern beide an der Trennstelle beteiligten Oberflächen mit einem antistatischen Mittel zu behandeln.

    [0020] Der Stapel 1 wird dann einem Gleichspannungsfeld ausgesetzt, dessen Feldlinien im wesentlichen senkrecht zu den Hauptflächen der Gegenstände ausgerichtet sind. Dazu wird der Stapel zwischen zwei Elektroden 10 beispielsweise zwischen zwei Platten oder Stäben durchgeführt, zwischen denen eine konstante Potentialdifferenz herrscht. Durch die Wirkung des Feldes werden in den flächigen Gegenständen Dipole ausgerichtet oder Ladungen verschoben, derart, dass sich zwischen den beiden Oberflächen eines Gegenstandes eine Potentialdifferenz bzw. eine statische Aufladung der Oberflächen aufbaut, wie das in der Figur 1 schematisch durch kleine Plus- und Minuszeichen dargestellt ist. Diese Ladungen sind an aufeinanderliegenden Oberflächen von benachbarten Gegenständen entgegengesetzt, wodurch elektrische Anziehungskräfte zwischen den Gegenständen entstehen.

    [0021] An Oberflächenstellen, an denen das antistatische Mittel wirkt, kann sich dank der erhöhten Oberflächenleitfähigkeit keine oder eine nur viel geringere Ladung aufbauen, sodass dort die Anziehungskräfte zwischen den Gegenständen entsprechend kleiner ist.

    [0022] In dem durch die Figur 1 schematisch dargestellten Verfahren wird die ganze Oberfläche eines Gegenstandes 2 mit dem antistatischen Mittel behandelt und wird der ganze Stapel bzw. die ganze Grundfläche des Stapels dem Gleichspannungsfeld ausgesetzt. Dies ist keine Bedingung für das erfindungsgemässe Verfahren. Wie anhand der Figuren 3 und 4 noch zu zeigen sein wird, kann das antistatische Mittel auch nur bereichsweise auf eine Oberfläche auftgetragen werden. Ferner ist es möglich, nur einen Teil des Stapels elektrostatisch aufzuladen. Dabei ist aber eine elektrostatische Aufladung derjenigen Oberflächenbereiche notwendig, die sich decken mit dem behandelten Oberflächenbereich, wobei der aufgeladene Bereich auch kleiner sein kann als der behandelte Bereich.

    [0023] Vorrichtungen zur Erzeugung von statischen Ladungen auf flächigen Gegenständen sind aus der Papier-verarbeitenden Industrie bekannt. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um gegenseitige Verschiebungen von lose aufeinanderliegenden Papierbahnen oder von lose aufeinanderliegenden Bogen zu verhindern. Ein Beispiel einer derartigen Vorrichtung ist der Ionen Nagler (Ion Shooter) der Firma Spengler Electronics AG, Biel-Benken (Schweiz).

    [0024] Die zwischen den beiden Elektroden 10 einer derartigen Vorrichtung herrschende Spannungsdifferenz ist in der Grössenordnung vor. 10kV.

    [0025] Unmittelbar nach der statischen Aufladung wird eine Verschiebekraft (Pfeil 11), die beispielsweise auf die Stapeloberfläche wirkt und eine Komponente parallel zu den Hauptflächen der Gegenstände aufweist, auf den Stapel 1 angewendet. Durch diese Verschiebungskraft 11 werden die beiden Oberflächen im Stapel, die am wenigsten aneinander haften, gegeneinander verschoben, auch wenn die Kraft nicht präzise an der Trennstelle angreift, sondern eben beispielsweise an der Stapeloberfläche.

    [0026] Durch die Verschiebung der Gegenstände des Stapels gegeneinander werden Bereiche 12 von Hauptflächen von Gegenständen freigelegt. an denen für eine effektive Trennung der Gegenstände mit mechanischen Mitteln angegriffen werden kann. Bei einem derartigen Angriff ist die Gefahr einer Beschädigung bedeutend kleiner als bei einem Angriff auf Schmalseiten (Kanten), wie er bei einem Trennen ohne vorgängiges Verschieben notwendig wäre. Zudem ist die Trennstelle so definiert, dass sie mit einem mechanischen Trennelement nicht verfehlt werden kann.

    [0027] Figur 2 zeigt schematisch als beispielhafte Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens die Herstellung eines mehrseitigen Druckproduktes 20, z.B. einer Zeitschrift oder Broschüre, und ein gezieltes Öffnen des Druckproduktes 20, beispielsweise um an einer vorbestimmten Stelle eine Beilage einzustecken.

    [0028] Das Druckprodukt wird beispielsweise durch Sammeln von vorgefalteten Bogen in einer Sammel- und Hefttrommel zusammengestellt und geheftet, wie dies sehr schematisch in der obersten Zeile der Figur 2 dargestellt ist. Zusätzlich kann das Druckprodukt auch noch auf drei Seiten beschnitten werden. Während dem Sammeln wird beispielsweise durch Aufsprühen aus einem Sprühkopf 21 auf einer im fertigen Druckprodukt inneren Seite ein Eckbereich 22 mit einem antistatischen Mittel behandelt.

    [0029] Nach der Fertigstellung des Druckproduktes wird dieses in geschlossenem Zustand zwischen zwei Elektroden 10 durchgeführt, wodurch die einzelnen Seiten des Produktes statisch aufgeladen werden. Unmittelbar nach der Aufladung wird auf der Aussenseite des Druckproduktes in demjenigen Eckbereich, in dem eine der inneren Seiten mit dem antistatischen Mittel behandelt ist, eine verschiebende Kraft 11 ausgeübt, wodurch die Seiten zwischen Trennstelle und Kraftangriff deformiert und gegen die restlichen Seiten verschoben werden. An der Stelle der Verschiebung kann nun risikolos ein an sich bekanntes Öffnungselement (nicht dargestellt) in das Druckprodukt eingeschoben und beispielsweise eine Beilage eingesteckt werden (Pfeil 23).

    [0030] Figuren 3 und 4 zeigen noch mehrseitige Druckprodukte 30 mit einem gebundenen, gehefteten oder geleimten Rücken 31, welche Druckprodukte mehr als eine vorbestimmte Trennstelle aufweisen. Diese Trennstellen sind, wie bereits in der eingangs erwähnten Patentschrift CH-534588 beschrieben, realisiert durch Seiten, die bereichsweise ein antistatisches Mittel tragen. Dabei sind die Bereiche der verschiedenen Trennstellen vorteilhafterweise sich nicht überlappende Eckbereiche 32 und 33 und/oder an Kanten grenzende Bereiche 34 und 35. Mit einer gezielt einwirkenden Verschiebekraft, die aussen am Produkt in einem dieser Bereiche 32 bis 35 angreift, wird nach einer Aufladung der Gegenstände gezielt nur eine der Trennstellen aktiviert.

    [0031] Die durch das Gleichspannungsfeld erzeugte statische Aufladung von flächigen Gegenständen baut sich in einer relativ kurzen Zeit ab. Aus diesem Grunde ist es wichtig, die Verschiebekraft unmittelbar nach der Aufladung wirken zu lassen. Die Wirkung des antistatischen Mittels bleibt aber über sehr lange Zeit bestehen, sodass der Zeitraum zwischen dem Aufbringen des Mittels und der Aufladung beliebig lang sein kann und dass insbesondere auch jederzeit nach einer erneuten Aufladung die Gegenstände wieder in der beschriebenen Weise und an derselben vorbestimmten Trennstelle voneinander geschoben werden können.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Trennen einer Anzahl von mindestens teilweise aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen (2) an mindestens einer vorbestimmten Trennstelle, wobei durch eine Verschiebekraft (11) zwei an der Trennstelle beteiligte Oberflächen von zwei Gegenständen (2) gegeneinander verschoben werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftung zwischen den aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen (2) durch statische Aufladung erhöht wird, wobei durch Reduktion des Oberflächenwiderstandes von an der Trennstelle beteiligten Oberflächen die statische Aufladung und dadurch die Haftung dieser Oberflächen gegenüber Oberflächen, die nicht an einer Trennstelle beteiligt sind, verringert wird, sodass sie leichter gegeneinander verschiebbar sind.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die eine der an der Trennstelle beteiligten Oberflächen vor dem Aufeinanderlegen der Gegenstände (2) mindestens bereichsweise mit einem antistatischen Mittel (3) behandelt wird, dass die aufeinanderliegenden Gegenstände (2) mit Hilfe eines Gleichspannungsfeldes statisch aufgeladen werden und dass unmittelbar nach der Aufladung mit der Verschiebekraft (11) derart an der Anzahl von aufeinanderliegenden flächigen Gegenständen (2) angegriffen wird, dass die Verschiebekraft (11) mit einer parallel zu den Hauptflächen der Gegenstände wirkenden Komponente in dem behandelten Bereich (22) auf die Trennstelle wirkt, wodurch die an der Trennstelle beteiligten Oberflächen gegeneinander verschoben werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet. dass die mindestens eine an der Trennstelle beteiligte Oberfläche gleichzeitig mit einem antistatischen Mittel (3) und mit einem Gleitmittel und/oder Luminophor behandelt wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das antistatische Mittel (3) flüssig ist und auf die Oberfläche aufgesprüht oder mit Hilfe von Walzen auf der Oberfläche aufgetragen wird oder dass das antistatische Mittel fest ist und auf der zu behandelnden Oberfläche abgerieben wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das antistatische Mittel (3) mindestens teilweise aus elektrisch leitenden Partikeln, aus einer ionischen Verbindung, aus einer oberflächenaktiven Substanz oder einer hygroskopischen Substanz besteht und dass die mit dem antistatischen Mittel behandelte Oberfläche einen Oberfächenwiderstand von 1010 bis 108 Ω hat.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die flächigen Gegenstände aus bedrucktem Papier bestehen und dass das antistatische Mittel aus leitenden Partikeln besteht, die der Druckfarbe zugemischt werden und beim Drucken auf die zu behandelnde Oberfläche gebracht werden.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleichspannungsfeld eine Potentialdifferenz im Bereiche von 10kV aufweist.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die ganzen Gegenstände (2) dem Gleichspannungsfeld ausgesetzt werden.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände nur bereichsweise dem Gleichspannungsfeld ausgesetzt werden, wobei die dem Gleichspannungsfeld ausgesetzten Bereiche sich im wesentlichen decken mit einem mit dem antistatischen Mittel behandelten Bereich von mindestens einer der an einer Trennstelle beteiligten Oberflächen.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass von einer Anzahl von aufeinanderliegenden, flächigen Gegenständen (2) zur Trennung an einer Mehrzahl von vorbestimmten Trennstellen eine Mehrzahl von Oberflächen in nicht aufeinanderliegenden und sich nicht überlappenden Bereichen (32 bis 35) mit einem antistatischen Mittel behandelt sind und dass die Verschiebekräfte (11) für die verschiedenen Trennvorgänge auf die verschiedenen, behandelten Bereiche gerichtet werden.
     
    11. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zum gezielten Öffnen von mehrseitigen Druckprodukten (20).
     
    12. Anwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mehrseitigen Druckprodukte (30) während ihrer Herstellung auf verschiedenen Seiten an sich nicht überlappenden Eckbereichen (32, 33) und/oder an eine Kante grenzenden Bereichen (34, 35) mit einem antistatischen Mittel behandelt werden.
     
    13. Anwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem antistatischen Mittel ein Luminophor aufgetragen wird und dass das gezielte Öffnen mit Hilfe eines Lumineszenztasters überprüft wird.
     


    Claims

    1. Method for separating a plurality of at least partly superimposed, flat articles (2) at at least one predetermined separation point, wherein two surfaces of two articles (2) participating at the separation point are displaced relative to each other by a displacement force (11), characterized in that the adhesion between the superimposed, flat articles (2) is increased by static charging wherein the static charging and consequently the adhesion of surfaces participating at a separation point compared with surfaces not participating at a separation point is reduced by reducing the surface resistance such rendering the surfaces participating at a separation point more easily displaceable against one another.
     
    2. Method according to claim 1, characterized in that at least one of the surfaces participating at the separation point is at least zonally treated with an antistatic agent (3) prior to superimposing the articles (2), that the superimposed articles (2) are statically charged with the aid of a d.c. voltage field and that immediately following charging the displacement force (11) is applied to the plurality of superimposed flat articles (2) in such a way that the displacement force (11) having a component parallel to the principal surfaces of the articles acts on the separation point in the treated area (22) displacing the surfaces participating at the separation point against one another.
     
    3. Method according to claim 2, characterized in that the at least one surface participating at the separation point is simultaneously treated with an antistatic agent (3) and with a lubricant and/or luminophore.
     
    4. Method according to one of claims 1 to 3, characterized in that the antistatic agent (3) is liquid and is sprayed onto the surface or is applied with the aid of rollers to the surface or that the antistatic agent is solid and is rubbed onto the surface to be treated.
     
    5. Method according to claim 4, characterized in that the antistatic agent (3) consists at least partly of electrically conductive particles, of an ionic compound, of a surfactant or of a hygroscopic substance and that the surface treated with the antistatic agent has a surface resistance of 1010 to 108 Ω.
     
    6. Method according to one of claims 1 to 3, characterized in that the flat articles are made of printed paper and that the antistatic agent comprises conductive particles, which are admixed with the printing ink and are applied to the surface to be treated during printing.
     
    7. Method according to one of claims 1 to 6, characterized in that the d.c. voltage field has a potential difference of approximately 10 kV.
     
    8. Method according to one of claims 1 to 7, characterized in that the entire articles (2) are exposed to the d.c. voltage field.
     
    9. Method according to one of claims 1 to 7, characterized in that the articles are only zonally exposed to the d.c. voltage field, the areas exposed to said field substantially coinciding with an area treated with the antistatic agent of at least one of the surfaces participating at a separation point.
     
    10. Method according to one of claims 1 to 9, characterized in that for separation of a plurality of superimposed, flat articles (2) at a plurality of predetermined separation points, a plurality of surfaces are treated in non-superimposed and non-overlapping areas (32 to 35) with an antistatic agent and the displacement force (11) for separation in a specific one of the plurality of separation points is directed to the treated area of one of the surfaces participating at the specific separation point.
     
    11. Use of the method according to one of claims 1 to 10 for the predetermined opening of multipage printed products (20).
     
    12. Use according to claim 11, characterized in that during production a plurality of pages of the multipage printed products (30) are treated with an antistatic agent at non-overlapping comer areas (32, 33) and/or at edge-bordering areas (34, 35).
     
    13. Use according to claim 11, characterized in that together with the antistatic agent a luminophore is applied and that the predetermined opening is checked with the aid of a luminescence sensor.
     


    Revendications

    1. Procédé destiné à la séparation d'un nombre d'objets plats (2), au moins partiellement superposés, en au moins un point de séparation prédéterminé, selon lequel deux surfaces de deux objets (2) participant au point de séparation sont décalées l'une par rapport à l'autre par une force de décalage (11), caractérisé en ce que l'adhérence entre les objets plats (2) superposés est augmentée par une charge statique, la charge statique étant réduite par une réduction de la résistance superficielle de surfaces participant au point de séparation, et par conséquent l'adhérence de ces surfaces par rapport à des surfaces ne participant pas au point de séparation, de sorte qu'elles puissent être décalées plus facilement les unes par rapport aux autres.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, avant la superposition des objets (2), l'une au moins des surfaces participant au point de séparation est traitée avec un agent antistatique (3), au moins par zones, en ce qu'une charge statique est appliquée sur les objets (2) superposés à l'aide d'un champ de tension continue, et en ce que, immédiatement après la charge, la force de décalage (11) agit sur le nombre d'objets plats (2) superposés de telle sorte que la force de décalage (11) agisse sur le point de séparation dans la zone traitée (22) avec une composante opérant parallèlement aux surfaces principales des objets, moyen par lequel les surfaces participant au point de séparation sont décalées les unes par rapport aux autres.
     
    3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que l'une au moins des surfaces participant au point de séparation est traitée simultanément avec un agent antistatique (3) et avec un agent de glissement et/ou un luminophore.
     
    4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que l'agent antistatique (3) est liquide et est pulvérisé sur la surface, ou appliqué sur la surface à l'aide de rouleaux, ou en ce que l'agent antistatique est solide et est étalé par frottement sur la surface à traiter.
     
    5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'agent antistatique (3) est constitué, au moins partiellement, de particules électriquement conductrices, d'un composé ionique, d'une substance active en surface ou d'une substance hygroscopique, et en ce que la résistance superficielle de la surface traitée avec l'agent antistatique est de 1010 à 108 Ω.
     
    6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les objets plats sont en papier imprimé, et en ce que l'agent antistatique est constitué de particules conductrices qui sont ajoutées à l'encre d'impression, et déposées sur la surface à traiter lors de l'impression.
     
    7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que la différence de potentiel du champ de tension continue se situe dans la plage de 10 kV.
     
    8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7. caractérisé en ce que les objets (2) sont entièrement exposés au champ de tension continue.
     
    9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que les objets ne sont exposés que par zones au champ de tension continue, les zones exposées au champ de tension continue se chevauchant pour l'essentiel avec une zone traitée avec l'agent antistatique de l'une au moins des surfaces participant à un point de séparation.
     
    10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce que, pour la séparation en plusieurs points de séparation prédéterminés, plusieurs surfaces d'un nombre d'objets plats (2) superposés situées dans des zones (32 à 35) non superposées et ne se chevauchant pas sont traitées avec un agent antistatique, et en ce que les forces de décalage (11) pour les différents processus de séparation sont orientées sur les différentes zones traitées.
     
    11. Mise en oeuvre du procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10 pour l'ouverture ciblée de produits d'impression (20) de plusieurs pages.
     
    12. Mise en oeuvre selon la revendication 11, caractérisée en ce que les produits d'impression (30) de plusieurs pages sont traités au cours de leur fabrication avec un agent antistatique sur différentes pages dans des zones d'angle (32, 33) ne se chevauchant pas et/ou dans des zones (34, 35) contiguës à un bord.
     
    13. Mise en oeuvre selon la revendication 11, caractérisée en ce qu'un luminophore est appliqué avec l'agent antistatique, et en ce que l'ouverture ciblée est contrôlée à l'aide d'un palpeur luminescent.
     




    Zeichnung