(19)
(11) EP 0 976 871 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.02.2000  Patentblatt  2000/05

(21) Anmeldenummer: 99114468.4

(22) Anmeldetag:  23.07.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01C 19/41
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 31.07.1998 DE 19834655

(71) Anmelder:
  • Stehr, Jürgen
    36318 Schwalmtal/Storndorf (DE)
  • BOMAG GmbH & Co. OHG
    56154 Boppard (DE)

(72) Erfinder:
  • Stehr, Jürgen
    36318 Schwalmtal-Storndorf (DE)
  • Ueberbach, Karl-Otto
    53424 Remagen (DE)

(74) Vertreter: Schlagwein, Udo, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt, Frankfurter Strasse 34
61231 Bad Nauheim
61231 Bad Nauheim (DE)

   


(54) Strassenwalze


(57) Bei einer Straßenwalze (1) mit einer zylindrischen Walze (3) zum Verdichten von rolligem Material wie Kies oder Sand ist der Walze (3) ein Plattenverdichter (7) in Fahrtrichtung der Walze (3) nachgeschaltet. Dadurch wird eine gleichmäßige Verdichtung des Materials erreicht und der bisher aufgetretene Effekt einer zu geringen Verdichtung des Materials nahe seiner Oberfläche verhindert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Straßenwalze mit einer zylindrischen Walze zum Verdichten von rolligem Material wie Kies oder Sand.

[0002] Bei bekannten Straßenwalzen mit einer zylindrischen Walze bestehen derzeit Probleme beim Verdichten von rolligem Material, wie zum Beispiel Kies oder Sand. Diese entstehen dadurch, dass durch die zylindrische Walze beim dynamischen Verdichten die Verdichterwellen schräg in das zu verdichtende Material gelangen. Dadurch ergibt sich zwar eine gute Verdichtung des Materials in der Tiefe, jedoch nimmt diese Verdichtung näher zur Oberfläche des Materials hin unerwünscht stark ab, da sich in diesem Bereich das zu verdichtende Material während des Verdichtungsvorganges von der Walze weg verschiebt.

[0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Straßenwalze der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass sich mit ihr eine gute Verdichtung bis hin zur Oberfläche des zu verdichtenden Belags ergibt.

[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Walze ein Plattenverdichter in Fahrtrichtung der Walze nachgeschaltet ist.

[0005] Durch diese Kombination zweier an sich bekannter Verdichtungsmittel erreicht man durch die zylindrische Walze eine gute Tiefenwirkung der Verdichtung und durch den nachgeschalteten Plattenverdichter eine hohe Verdichtung bis zur Oberfläche des zu verdichtenden Belags. Zugleich lässt sich durch die dynamische Wirkung des Plattenverdichters eine Entmischung des zu verdichtenden Materials vermeiden, so dass Kleinkornanteile nicht mehr nach oben wandern, was beim Verdichten ausschließlich mit einer Walze und mehreren Übergängen, also mit mehrmaligem Überfahren des zu verdichtenden Bereiches, der Fall ist.

[0006] Für unterschiedliche Materialien sind unterschiedliche Schwingungsfrequenzen des Plattenverdichters optimal. Eine Anpassung an verschiedene Materialien wird auf einfache Weise möglich, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung der Plattenverdichter von einer Hydraulikpumpe über einen Ölmotor in der Drehzahl veränderlich angetrieben ist.

[0007] Die Verdichtungswirkung lässt sich auf einfache Weise verstellen, wenn gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung der Plattenverdichter an einem mittels einer Verstelleinrichtung höhenverstellbaren Geräteträger vertikal verstellbar angeordnet ist.

[0008] Der Plattenverdichter vermag seitlich zur Walze liegende Bereiche zu erreichen, wenn er an dem Geräteträger durch eine Verstelleinrichtung in Längsrichtung der Walze verstellbar angeordnet ist.

[0009] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon schematisch in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Die Zeichnung zeigt in
Fig.1
eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Straßenwalze,
Fig.2
eine schematische Darstellung der Wirkungsweise der Straßenwalze.


[0010] Die Figur 1 zeigt eine Straßenwalze 1, welche als selbstfahrendes Fahrzeug ausgebildet ist und einen Rahmen 2 aufweist. In Fahrtrichtung an der Vorderseite der Straßenwalze 1 ist eine zylindrische Walze 3 am Rahmen 2 befestigt. An der Rückseite der Straßenwalze 1 ist am Rahmen 2 ein Geräteträger 4 um eine Achse 5 schwenkbar befestigt, der mittels einer Verstelleinrichtung 6 verschwenkt werden kann und einen Plattenverdichter 7 trägt. Dieser Plattenverdichter 7 hat einen Ölmotor 8, dem über eine Leitung 9 Öl von einer in der Straßenwalze 1 angeordneten Hydraulikpumpe 10 zugeführt werden kann. Dadurch lässt sich die Schwingungsfrequenz des Plattenverdichters 7 verstellen. Die Verstelleinrichtung 6 ermöglicht es, durch mehr oder weniger starkes Anheben des Plattenverdichters 7 seine Verdichtungswirkung zu verändern. Weiterhin kann er durch Abheben von der zu verdichtenden Oberfläche in eine Ruhestellung gebracht werden.

[0011] Eine Verstelleinrichtung 11 am freien Ende des Geräteträgers 4 erlaubt eine Verschiebung des Plattenverdichters 7 quer zur Zeichnungsebene, also in Richtung der Drehachse der Walze 3. Dadurch kann der Plattenverdichter 7 beispielsweise seitlich über die Walze 3 hinausragen, so dass auch Bereiche erreichbar sind, welche nicht von der Walze 3 befahren werden.

[0012] Die Figur 2 verdeutlicht, wie es zu der Verdichtung eines Belags 12 kommt. Verdeutlicht wird, dass die Walze 3, welche sich mit dem Plattenverdichter 7 in der Zeichnung gesehen nach rechts bewegt, den Belag 12 nach unten in die Tiefe gehend stark verdichtet und nahe der Oberfläche diese Verdichtung abnimmt. Diese in der Nähe der Oberfläche geringere Verdichtung wird durch den nachgeführten Plattenverdichter 7 nachverdichtet. Hierzu hat der Plattenverdichter 7 zwei als Exzenterwellen ausgebildete, gegensinnig angetriebene Erregerwellen 13, 14. Das führt zu einer Addition der Massenkräfte und damit zu einer wirkungsvollen Verdichtung in senkrechter Richtung. Die durch den sogenannten "Bugwelleneffekt" der zylindrischen Walze 3 entstandene, schlechtere Verdichtung im oberen Bereich wird somit durch den Plattenverdichter 7 korrigiert.

[0013] Durch die Erfindung wird mit einem einmaligen Durchgang der Straßenwalze 1 mit dem nachgeführten Plattenverdichter 7 eine gleichmäßige und meist ausreichende Verdichtung möglich. Dabei kann der Verdichtungsvorgang in der Hälfte der sonst üblichen Zeit stattfinden oder aber die Verdichtungsleistung wird auf das Doppelte erhöht und gleichzeitig der Energieverbrauch gesenkt. Somit können Beläge 12 in guter Qualität zu günstigen Bedingungen hergestellt werden. In der Praxis hat es sich als zweckmäßig erwiesen, dass hinter der Walze 3 je nach ihrer Breite zwei oder drei Plattenverdichter 7 nebeneinander angeordnet werden, die jeweils einen Ölmotor 8 aufweisen.

Bezugszeichenliste



[0014] 
1
Straßenwalze
2
Rahmen
3
Walze
4
Geräteträger
5
Achse
6
Verstelleinrichtung
7
Plattenverdichter
8
Ölmotor
9
Leitung
10
Hydraulikpumpe
11
Verstelleinrichtung
12
Belag
13
Erregerwelle
14
Erregerwelle



Ansprüche

1. Straßenwalze mit einer zylindrischen Walze zum Verdichten von rolligem Material wie Kies oder Sand, dadurch gekennzeichnet, dass der Walze (3) ein Plattenverdichter (7) in Fahrtrichtung der Walze (3) nachgeschaltet ist.
 
2. Straßenwalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenverdichter (7) von einer Hydraulikpumpe (10) über einen Ölmotor (8) in der Drehzahl veränderlich angetrieben ist.
 
3. Straßenwalze nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenverdichter (7) an einem mittels einer verstelleinrichtung (6) höhenverstellbaren Geräteträger (4) vertikal verstellbar angeordnet ist.
 
4. Straßenwalze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenverdichter (7) an dem Geräteträger (4) durch eine Verstelleinrichtung (11) in Längsrichtung der Walze (3) verstellbar angeordnet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht