(19)
(11) EP 0 978 297 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.2000  Patentblatt  2000/06

(21) Anmeldenummer: 99114838.8

(22) Anmeldetag:  29.07.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A62C 37/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.08.1998 LU 90271

(71) Anmelder: Ceodeux-Fire Extinguisher Valves Technology S.A.
7505 Lintgen (LU)

(72) Erfinder:
  • Melton, David
    Ipswich, Suffolk IP1 4JJ (GB)
  • Gabriel, Karl
    7343 Steinsel (LU)

(74) Vertreter: Schmitt, Armand et al
Office de brevets, Ernest T. Freylinger, 234, route d'Arlon, B.P. 48
8001 Strassen
8001 Strassen (LU)

   


(54) Feuerlöschvorrichtung mit schmelzbarer Feuerlöschleitung


(57) Eine Feuerlöschvorrichtung umfaßt mindestens einen unter Druck stehenden Löschmittelbehälter (10', 10") und eine schmelzbare Löschmittelleitung (12') aus einem thermoplastischen Material. Letztere ist in einem Schutzbereich (S) verlegt und an den mindestens einen Löschmittelbehälter (10', 10") derart angeschlossen, daß sie mit dem Druck im Löschmittelbehälter (10', 10") beaufschlagt ist. Die unter Druck stehende thermoplastische Löschmittelleitung (12') platzt im Brandfall auf, und die Platzstelle (17') bildet eine Auslaßdüse für das Feuerlöschmittel aus. Um zu gewährleisten, daß die durch das Aufplatzen des Schlauches im Brandfall ausgebildete "Auslaßdüse" das Feuerlöschmittel möglichst genau in Richtung Brandherd sprüht, ist die schmelzbare Löschmittelleitung (12') derart an den mindestens einen Löschmittelbehälter (10', 10") angeschlossen, daß das Löschmittel im Brandfall in der Löschmittelleitung (12') von zwei Seiten auf die Platzstelle (17') zuströmt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Feuerlöschvorrichtung mit schmelzbarer Feuerlöschleitung.

[0002] Unter der Bezeichnung "FireTrace® System" vertreibt die Anmelderin eine Feuerlöschvorrichtung die automatisch, ohne Fremdenergie im Brandfall auslöst. Das "FireTrace® System" besteht im wesentlichen aus mindestens einem Löschmittelbehälter, der ein gasförmiges Druckmedium als Treibmittel oder als Löschgas enthält, und einem Spezialschlauch, der an den Löschmittelbehälter angeschlossen wird und durch das gasförmige Druckmedium im Löschmittelbehälter druckbeaufschlagt wird. Der unter Druck stehende Spezialschlauch wird oberhalb der potentiell brandgefährdeten Stelle angebracht. Er besteht aus einem speziell entwickelten, altersbeständigen und diffusionsdichten thermoplastischen Material und ist derart ausgelegt, daß die unter Druck stehende Schlauchwand zum Beispiel bei einer Temperatur zwischen 100 und 110°C aufplatzt und das gasförmige Druckmedium entweichen läßt.

[0003] Es gibt zwei Ausführungsvarianten für das "FireTrace® System". In einer ersten Variante dient der Schlauch lediglich als Auslöselement eines Kontrollventils. Sobald der Druck im Schlauch relativ zum Druck im Löschmittelbehälter abfällt, öffnet dieses Kontrollventil um den Inhalt des Löschmittelbehälters über eine Auslaßdüse am Löschmittelbehälter oder über eine Löschmittelleitung mit entsprechend ausgebildeten Löschmitteldüsen freizusetzen. In einer zweiten Variante, die z.B. in der WO 91/08022 beschrieben ist, dient ein thermoplastischer Schlauch größeren Durchmessers zugleich als Auslöse- und Löschmittelleitung. Platzt der Schlauch im Brandfall, so strömt das Löschmittel durch den Schlauch bis zur aufgeplatzten Stelle und wird dort freigesetzt. Hierzu ist anzumerken, daß das thermoplastische Material unter der Hitzeeinwirkung des Brandherds zuerst plastisch wird und sich durch den Innendruck im Schlauch verformt, bis der Schlauch schlußendlich lokal platzt. Das durch die aufgeplatzte Stelle ausströmende Löschmittel kühlt hierbei das thermoplastische Schlauchmaterial, so daß sich letzteres wieder verfestigt, wobei eine "Auslaßdüse" für das Löschmittel ausgebildet wird, welche während des Löschvorgangs ihre Form weitgehend beibehält.

[0004] Falls die Löschwirkung durch Fluten eines abgeschlossenen Raums mit einem gasförmigen Löschmittel erzielt werden soll, hat die Art und Weise wie das Löschmittel aus dem Schlauch ausströmt, und folglich die Form der Auslaßdüse nur eine geringe Bedeutung. Falls dagegen der zu schützende Raum nicht flutbar ist, oder das Löschmittel ein Löschpulver ist, muß das Löschmittel nach dem Platzen des Schlauches möglichst genau in Richtung des Brandherdes gesprüht werden. Da das Zentrum des Brandherds in den meisten Fällen genau senkrecht unter der "Auslaßdüse" liegt (hier wird das Schlauchmaterial am frühesten plastisch), ist ein symmetrisches Sprühverhalten der "Auslaßdüse" zu erstreben. In der Praxis stellt man jedoch fest, daß die durch das Platzen des Schlauches ausgebildete "Auslaßdüse" ein unsymmetrisches Sprühverhalten aufweist. Die zentrale Achse des Sprühkegels ist relativ stark zur Senkrechten geneigt.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt folglich die Aufgabe zugrunde, zu gewährleisten, daß die durch das Aufplatzen des Schlauches im Brandfall ausgebildete "Auslaßdüse" das Feuerlöschmittel möglichst genau in Richtung Brandherd sprüht.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Feuerlöschvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Feuerlöschvorrichtung weist mindestens einen unter Druck stehenden Löschmittelbehälter und eine schmelzbare Löschmittelleitung aus einem thermoplastischen Material auf. Letztere ist in dem Schutzbereich verlegt und an den mindestens einen Löschmittelbehälter derart angeschlossen, daß sie mit dem Druck im Löschmittelbehälter beaufschlagt ist, wobei die unter Druck stehende Löschmittelleitung im Brandfall aufplatzt und die Platzstelle eine Auslaßdüse für das Feuerlöschmittel ausbildet. Erfindungsgemäß ist die schmelzbare Löschmittelleitung derart an den mindestens einen Löschmittelbehälter angeschlossen, daß das Löschmittel im Brandfall in der Löschmittelleitung von zwei Seiten auf die durch Aufplatzen ausgebildete Auslaßdüse zuströmt. Hierdurch ergibt sich beim Platzen der Löschmittelleitung keine bevorzugte Ausströmrichtung für das Löschmittel (bzw. das Treibgas), so daß sich das noch plastische Material der Löschmittelleitung an der Platzstelle auch weitgehend symmetrisch verformt, bevor es sich, durch das ausströmende Löschmittel gekühlt, wieder verfestigt. Die durch Aufplatzen der Löschmittelleitung über dem Brandherd ausgebildete Auslaßdüse kann das Feuerlöschmittel folglich möglichst genau in Richtung Brandherd sprühen.

[0007] Entsprechend einer ersten Ausgestaltung der Erfindung weist die Feuerlöschvorrichtung zwei unter Druck stehende Löschmittelbehälter auf, welche jeweils mit einem Ende der schmelzbaren Löschmittelleitung verbunden sind.

[0008] Entsprechend einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist die schmelzbare Löschmittelleitung als Ringleitung verlegt. Letztere weist dann vorteilhaft mehrere Einspeisepunkte für das Löschmittel auf.

[0009] Im folgenden wird nun eine Ausgestaltung der Erfindung anhand der beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig.1:
ein Schema einer klassischen Feuerlöschvorrichtung mit einem Löschmittelbehälter und einer schmelzbaren Löschmittelleitung aus einem thermoplastischen Material, nach dem Auslösen über einem Brandherd;
Fig.2:
ein Schema einer erfindungsgemäßen Feuerlöschvorrichtung mit zwei Löschmittelbehältern und einer schmelzbaren Löschmittelleitung aus einem thermoplastischen Material;
Fig.3:
ein Schema einer erfindungsgemäßen Feuerlöschvorrichtung mit einem Löschmittelbehälter und einer als Ringleitung verlegten schmelzbaren Löschmittelleitung aus einem thermoplastischen Material.


[0010] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer klassischen FireTrace® Löschvorrichtung. Diese bekannte Vorrichtung besteht im wesentlichen aus mindestens einem Löschmittelbehälter 10, der ein gasförmiges Druckmedium als Treibmittel oder als Löschgas enthält, und einer FireTrace® Feuerlöschleitung 12, die an den Löschmittelbehälter 10 angeschlossen ist und aus dem Löschmittelbehälter druckbeaufschlagt wird. Das Ende 13 der FireTrace® Feuerlöschleitung 12 ist hierbei verschlossen.

[0011] Der unter Druck stehende Spezialschlauch wird oberhalb der potentiell brandgefährdeten Stelle angebracht. Er besteht, wie eingangs erwähnt, aus einem speziell entwickeltem, altersbeständigen und diffusionsdichten thermoplastischen Material und ist derart ausgelegt, daß er zum Beispiel bei einer Temperatur zwischen 100 und 110°C aufplatzt und das Löschmittel entweichen läßt. Beim Löschmittel kann es sich hierbei um ein gasförmiges, flüssiges oder pulverförmiges Löschmittel handeln. Im Falle eines pulverförmigen Löschmittels wird der Schlauch z.B. durch ein Treibgas unter Druck gesetzt, welches auch die Entleerung des Löschmittelbehälters 10 bewirkt. In Figur 1 ist der Ausströmkegel 14 des Löschmittels über einem Brandherd 16 angedeuted. Wie bereits weiter oben erwähnt, liegt die Platzstelle 17 ziemlich genau über dem Zentrum des Brandherds, da hier die Hitzeentwicklung am größten ist. Man stellt fest, daß die zentrale Achse 18 des Ausströmkegels 14 relativ zur Senkrechten 20 zur Strömungsrichtung 15 des Löschmittels in der Feuerlöschleitung 12 geneigt ist. Hierdurch wird der Brandherd 16 nicht optimal vom Löschmittel bedeckt.

[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Figur 2 unterscheidet sich von der Vorrichtung nach Figur 1 lediglich dadurch, daß an beide Enden der Feuerlöschleitung 12' ein Löschmittelbehälter 10', 10" angeschlossen ist. Der eigentliche Schutzbereich S befindet sich unter dem Mittelabschnitt der Feuerlöschleitung 12'. Nach dem Platzen der Feuerlöschleitung 12' über dem Brandherd 16' strömt das Löschmittel sowohl vom Löschmittelbehälter 10', als auch vom Löschmittelbehälter 10" weitgehend symmetrisch auf die Platzstelle 17' zu. Hierdurch wird die Platzstelle 17' weitgehend symmetrisch verformt, so daß die Achse 18' des Ausströmkegels 14' im wesentlichen senkrecht ist.

[0013] Ein ähnliches Resultat wird mit der Ausführung nach Figur 3 erzielt. Bei dieser Ausführung ist die thermoplastische Feuerlöschleitung 12" im Schutzbereich als Ringleitung verlegt. Letztere weist vier Einspeisepunkte 221, 222, 223 und 224 auf. Die Einspeisepunkte 221, 222, 223 und 224 sind über Verbindungsleitungen 241, 242, 243 und 244, mit dem Löschmittelbehälter 10"' verbunden. Es ist hierbei von Vorteil wenn die Verbindungsleitungen 241, 242, 243 und 244 einen größeren Strömungswiderstand als die Abschnitte der Feuerlöschleitung 12" zwischen den einzelnen Einspeisepunkte 221, 222, 223 und 224 haben.

[0014] Die Verbindungsleitungen 241, 242, 243 und 244, sowie jeweils ein Teilbereich a der Feuerlöschleitung 12" in Nachbarschaft der Einspeisepunkte 221, 222, 223 und 224 kann hierbei mit einem Brandschutzmittel verkleidet sein, so daß die Feuerlöschleitung 12" vier aktive Bereiche b1, b2, b3 und b4 aufweist, in denen gewährleistet ist, daß sich die Platzstelle 17" über dem Brandherd weitgehend symmetrisch verformt, so daß die Achse 18" des Ausströmkegel 14" im wesentlichen senkrecht ist.

[0015] Es bleibt anzumerken, daß die Ringleitung 12" selbstverständlich auch von mehreren Löschmittelbehältern mit Druck beaufschlagt werden kann.


Ansprüche

1. Feuerlöschvorrichtung umfassend:

mindestens einen unter Druck stehenden Löschmittelbehälter (10', 10", 10"'), und

eine schmelzbare Löschmittelleitung (12', 12") aus einem thermoplastischen Material, welche in einem Schutzbereich verlegt ist und an den mindestens einen Löschmittelbehälter (10', 10", 10"') derart angeschlossen ist, daß sie mit dem Druck im Löschmittelbehälter (10', 10", 10"') beaufschlagt ist, wobei die unter Druck stehende Löschmittelleitung (12', 12") im Brandfall aufplatzt und die Platzstelle (17', 17") eine Auslaßdüse für das Feuerlöschmittel ausbildet;

dadurch gekennzeichnet,
daß die schmelzbare Löschmittelleitung (12', 12") derart an den mindestens einen Löschmittelbehälter (10', 10", 10"') angeschlossen ist, daß das Löschmittel im Brandfall in der Löschmittelleitung (12', 12") von zwei Seiten auf die Platzstelle (17', 17") zuströmt.
 
2. Feuerlöschvorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei unter Druck stehende Löschmittelbehälter(10', 10"), welche jeweils mit einem Ende der schmelzbaren Löschmittelleitung (12') verbunden sind.
 
3. Feuerlöschvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schmelzbare Löschmittelleitung (12") als Ringleitung verlegt ist.
 
4. Feuerlöschvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringleitung (12") mehrere Einspeisepunkte (221, 222, 223, 224) für das Löschmittel aufweist.
 




Zeichnung