[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Gewährleistung der
Arbeitssicherheit an Druckmaschinen beim Prozeßablauf des automatischen oder halbautomatischen
Wechsels von Druckplatten.
[0002] Es ist eine Einrichtung zum automatischen Wechsel von Druckplatten bekannt (EP0716921),
bei der die zu- und abzuführenden Druckplatten einer Kassette zugeordnet sind. Die
Kassette dient im Nichtbetriebsfall - kein Plattenwechsel - als Farbwerk-Schutzeinrichtung
und im Plattenwechselfall als Zuführeinrichtung.
Zu diesem Zweck wird die Kassette schräg in den Gang zwischen den Druckwerken geschwenkt
und damit das Farbwerk freigegeben, so daß für den Bediener gefahrbringende Eingriffsspalte
zwischen der Kassette und den Farbwalzen entstehen. Da die Druckmaschine während des
Prozeßablaufes des Wechsels der Druckplatten rotiert, entstehen einziehende Walzenspalte,
die vor Berührung durch den Bediener geschützt werden müssen. Nachteilig ist dabei,
daß Verletzungsgefahr für den Bediener vorhanden ist.
[0003] Eine spezielle Schutzeinrichtung für den Betriebsfall Plattenwechsel zum Schutz des
Bedienenden ist bekannt (KBA Report Nr. 10, 1/1998; Seite 7).Diese Schutzeinrichtung
wird beim Ausschwenken der Kassette in Plattenwechselstellung eingefahren.
Nachteilig ist dabei, daß kostenaufwendige Schutzvorrichtungen für den Betriebsfall
Plattenwechsel vorgesehen werden müssen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens und einer Einrichtung zum
Schutz des Bedieners beim Prozeßablauf Plattenwechsel ohne großen Aufwand.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Patentansprüche gelöst; zweckmäßige Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen offenbart.
[0006] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- Druckwerk mit Kassette
- Fig. 2
- Räderzug Formzylinder/Farbwerk
- Fig. 3
- Auftragwalze.
[0007] Das Verfahren zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit beim Plattenwechsel ist an
einer Druckmaschine mit mindestens einem Druckwerk anwendbar.
Jedes Druckwerk 7 einer Druckmaschine enthält, wie in Fig. 1 dargestellt, in bekannter
Weise zur Bogenführung je einen Druckzylinder 1 und eine Übergabetrommel 2. Mit dem
Druckzylinder 1 steht ein Offsetzylinder 3 und mit dem Offsetzylinder 3 ein Formzylinder
4 in Wirkverbindung. Auf dem Formzylinder 4 ist eine Druckplatte 5 anordenbar.
Die Zufuhr der Druckplatte 5 zum Formzylinder 4 erfolgt über eine Kassette 6, die
die entsprechenden Elemente zur Aufnahme der Druckplatte, zur Förderung der Druckplatte
aus der Kassette und zur Übergabe an den Formzylinder 4 sowie Elemente zur Übernahme
der Druckplatte vom Formzylinder, zur Förderung der Druckplatte in die Kassette sowie
zur Aufnahme der Druckplatte in der Kassette beinhaltet.
[0008] In Fig. 1 ist die Plattenwechselstellung der Kassette 6 dargestellt; die Kassette
6 ist zu diesem Zweck von Druckwerk 7 weggeschwenkt und ragt in den Gang 8 zwischen
zwei benachbarten Druckwerken 7 hinein.
In Nichtgebrauchsstellung ist die Kassette 6 in Pfeilrichtung zum Druckwerk 7 geschwenkt
worden und dient in senkrechter Lage als Schutzeinrichtung.
[0009] Der Formzylinder 4 steht zum Zwecke der Einfärbung der auf den Formzylinder 4 aufgebrachten
Druckplatte 5 mit einem Farbwerk 9 und einem Feuchtwerk 10 mit einer Auftragwalze
12 in Wirkverbindung. Das Farbwerk 9 weist ein als Doppelrad 11.1; 11.2 ausgebildetes
Farbwerkeintriebsrad 11 auf, welches einerseits mit dem Zahnrad 13 des Formzylinders
4 und andererseits mit dem Antriebsräderzug 14 des Farbwerkes 9 in Eingriff steht.
Die Antriebsbewegung des Farbwerkes 9 bzw. der angetriebenen Walzen des Farbwerkes
wird üblicherweise von diesem Farbwerkeintriebsrad 11 abgeleitet. Diese beschriebene
Antriebsanordnung ist in Fig. 2 und 3 dargestellt.
[0010] Wie in Fig. 3 dargestellt, ist das mit dem Zahnrad 13 des Formzylinders 4 kämmende
erste Rad 11.1 des Farbwerkeintriebsrades 11 über eine schaltbare Kupplung 15 mit
einer Welle 16 des Farbwerkeintriebsrades 11, auf der das mit dem Antriebsräderzug
14 des Farbwerkes verbundene zweite Rad 11.2 befestigt ist, verbunden. Durch das Lösen
der Kupplung 15 ist das Farbwerk 9 vom Antrieb des Druckwerkes 7 trennbar, d.h. bei
einer Drehbewegung der Zylindergruppe (Formzylinder, Offsetzylinder, Druckzylinder,
Übergabetrommel) steht das Farbwerk still.
[0011] Bei dem Prozeßablauf Wechsel der Druckplatte wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
gleichzeitig die Kupplung 15 betätigt und damit das Farbwerk stillgesetzt. Es können
damit keine Gefährdungssituationen für den Bediener durch rotierende Farbwerkwalzen
auftreten.
Bezugszeichenaufstellung
[0012]
- 1
- Druckzylinder
- 2
- Übergabetrommel
- 3
- Offsetzylinder
- 4
- Formzylinder
- 5
- Druckplatte
- 6
- Formzylinder
- 7
- Druckwerk
- 8
- Gang
- 9
- Farbwerk
- 10
- Feuchtwerk
- 11
- Farbwerkeintriebsrad
- 11.1
- erstes Rad
- 11.2
- zweites Rad
- 12
- Auftragwalze
- 13
- Zahnrad
- 14
- Antriebsräderzug
- 15
- Kupplung
- 16
- Welle
1. Verfahren zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit an Druckmaschinen beim Prozeßablauf
des automatischen bzw. halbautomatischen Wechsels der auf einem mit einem Farbwerk
in Wirkverbindung stehenden Formzylinder angeordneten Druckplatte, wobei die zu- und
abzuführenden Druckplatten in einer im Nichtbetriebszustand als Farbwerkschutz und
im Betriebszustand als Zuführeinrichtung fungierenden Kassette angeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß bei dem Prozeßablauf Wechsel der Druckplatte das Farbwerk (9)
stillgesetzt wird.
2. Verfahren zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Start des Prozeßablaufes Wechsel der Druckplatte gleichzeitig die Stillsetzung
des Farbwerkes und bei Ende des Prozeßablaufes Wechsel der Druckplatte die Inbetriebnahme
des Farbwerkes aktiviert wird.
3. Einrichtung zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit an Druckmaschinen beim Prozeßablauf
des automatischen bzw. halbautomatischen Wechsels der auf einem mit einem Farbwerk
in Wirkverbindung stehenden Formzylinder angeordneten Druckplatte, wobei der Antriebsräderzug
des Farbwerkes mit dem Zahnrad des Formzylinders verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
daß während des Prozeßablaufes Wechsel der Druckplatte zur Stillsetzung des Farbwerkes
(9) zwischen einem mit dem Zahnrad (13) des Formzylinders (4) im Eingriff stehenden
ersten Rad (11.1) und einem mit dem Antriebsräderzug (14) des Farbwerkes (9) in Eingriff
stehenden zweiten Rad (11.2) eine schaltbare Kupplung (15) angeordnet ist.
4. Einrichtung zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Beginn und das Ende der Generierung des Prozeßablaufes Wechsel der Druckplatte
mit der Außer- und Inbetriebnahme des Farbwerkantriebs gekoppelt ist.