[0001] Die Erfindung betrifft eine Betonschalung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Betonschalung.
[0002] Bei der Herstellung von Betonschalungen hat es sich als vorteilhaft zur Herstellung
von Betonformteilen erwiesen, wenn zwischen dem herkömmlichen Verschalungselement
und dem zu formenden Beton eine poröse Vliesschicht eingebracht wird. Über die Vliesschicht
kann im eingefüllten Beton vorhandenes Überschußwasser und eingeschlossene Luft während
des Abbindens des Betons entweichen, so daß eine lunkerfreie Betonoberfläche erhalten
wird. Entsprechende Betonschalungen mit aufgelegten porösen Vliesen sind seit über
zehn Jahren bekannt und im Einsatz.
[0003] Eine derartig aufgebaute Betonschalung ist beispielsweise in der DE 690 01 541 T
beschrieben. Dort wird zur Herstellung von Betonformteilen mit einer glatten Oberfläche
über das Verschalungselement eine poröse Bahn gelegt, ohne diese an der Oberfläche
des Verschalungselementes zu befestigen. Das poröse Vlies wird hier über entsprechende
Bahnstreckeinrichtungen während des Betonherstellvorganges kontinuierlich mit einer
gleichförmigen Spannung über das Verschalungselement gespannt. Derartige Bahnstreckeinrichtungen
sind üblicherweise Gummis, die am Rand des porösen Vlieses in gleichmäßigen Abständen
angreifen und somit zum gleichmäßigen Spannen des porösen Vlieses über das Verschalungselement
dienen. Das Spannen des porösen Vlieses über derartige Spannvorrichtungen ist vergleichsweise
aufwendig bei der Bereitstellung der Betonschalungen. Darüber hinaus besteht die Gefahr,
daß bei einem unzureichenden Spannen die über die Verschalungselemente gespannten
Vliese Falten werfen und damit zu einer ungleichmäßigen Oberfläche des Betonformteils
führen.
[0004] Aus der US-PS 5,730,805 ist eine Betonschalung mit einem Verschalungselement bekannt,
auf welches ein poröses Vlies mittels eines Schmelzklebers fest aufgeklebt ist. Beim
Aufkleben des porösen Vlieses mit einem Schmelzkleber besteht die Gefahr, daß der
Schmelzkleber in die Poren des Vlieses eindringt und diese verstopft, so daß die gewünschte
Drainagewirkung für Überschußwasser und Luft im Vlies beeinträchtigt wird. Darüber
hinaus bilden Vlies und Verschalungselement eine untrennbare Einheit, so daß bei Beschädigung
des Vlieses die gesamte Betonschalung entsorgt werden muß oder aber aufwendig wieder
instand gesetzt werden muß, indem die fest aufgeklebte poröse Vlieslage aufwendig
entfernt wird und anschließend erneut ein Schmelzkleber aufgebracht wird, auf den
das Vlies dann aufgelegt wird. Auch das Aufbringen des Schmelzklebers über große Flächen
ist aufwendig.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Betonschalung an die Hand
zu geben, bei der die vorgenannten Nachteile im Stand der Technik beseitigt sind.
[0006] Diese Aufgabe wird zunächst durch eine Betonschalung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Demnach ist eine Betonschalung mit einem Verschalungselement und einem auf
diesem aufgeklebten porösen Vlies geschaffen, das als Klebeschicht zwischen dem Verschalungselement
und dem porösen Vlies eine Schicht aus drucksensitivem Klebstoff aufweist. Dieser
drucksensitive Klebstoff, der entsprechend der englischen Bezeichnung Pressure Sensitive
Adhesive auch PSA genannt wird, ermöglicht eine einfache und unkomplizierte Verklebung
der porösen Vliesbahn mit der Oberfläche des Verschalungselementes.
[0007] Aufgrund der Verwendung dieses drucksensitiven Klebstoffs kann ein Vlies, das beispielsweise
nicht ganz wunschgemäß auf die Oberfläche des Verschalungselements aufgelegt wurde,
nochmals gelöst werden und erneut auf die Oberfläche aufgeklebt werden. Hierdurch
wird die Herstellung der Betonschalung wesentlich vereinfacht. Aus den sich an den
Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen ergeben sich bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung. Demnach kann als drucksensitiver Klebstoff ein Klebstoff bestehend
aus einem Acryldispersionskleber verwendet werden.
[0008] Besonders vorteilhaft besteht das Vlies aus einer feinporigen Filterschicht und einer
grobporigen Drainageschicht, wobei vorteilhaft die grobporige Drainageschicht des
porösen Vlieses auf die Betonschalung aufgeklebt wird.
[0009] Die vorgenannte Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Betonschalung nach dem Anspruch 4 gelöst. Demnach betrifft das erfindungsgemäße Verfahren
folgende Schritte:
- Besprühen der Oberfläche des Verschalungselementes mit dem drucksensitiven Klebstoff;
- Antrocknenlassen des aufgesprühten Klebstoffes bis er eine klebrige Konsistenz aufweist
und
- kantenparalleles Aufbringen der Vliesbahnen.
[0010] Hierdurch wird ein einfaches und schnelles Verfahren zur Bereitstellung der erfindungsgemäßen
Betonschalung bereitgestellt, bei der sichergestellt werden kann, daß das poröse Vlies
ohne Faltenbildung und Fehlstellen mit dem Verschalungselement verbunden werden kann.
[0011] Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den
sich an den Anspruch 4 anschließenden Unteransprüchen 5 und 6.
[0012] Demnach kann eine Vliesbahn unter Überstehenlassen eines Randes auf die Oberfläche
des Verschalungselementes aufgebracht werden, wobei der Rand der Vliesbahn entlang
der Seitenkante des Verschalungselementes umgelegt wird und mit dieser ebenfalls verklebt
wird.
[0013] Weiterhin können zum Aufbringen schmaler Vliesbahnen auf breitere Verschalungselemente
die Vliesbahnen mit einem Überlappungsbereich nebeneinander verlegt werden, wobei
anschließend der Überlappungsbereich abgeschnitten und entfernt wird.
[0014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1.
- einen Schnitt durch eine Betonform nach der vorliegenden Erfindung und
- Fig. 2-9:
- eine schematische Darstellung der unterschiedlichen Verfahrensschritte zur Herstellung
einer erfindungsgemäßen Betonschalung.
[0016] In Fig. 1 ist der grundsätzliche Aufbau der erfindungsgemäßen Betonschalung gezeigt.
Auf einem herkömmlichen Verschalungselement 10 ist ein poröses Vlies 12 aufgeklebt,
das entsprechend der vergrößerten Darstellung aus einer Filterschicht 14 mit feinen
Poren und einer Drainageschicht 16 mit gröberen Poren besteht. An der Filterschicht
14 mit den feineren Poren liegt die Oberfläche des Betonformteils 18 an, das im vorliegenden
Fall noch ein Armierungseisen 20 aufweist. Das Überschußwasser und die Luft treten
in Pfeilrichtung a durch die Filterschicht 14 des porösen Vlieses 12 und werden durch
die Drainageschicht 16 des porösen Vlieses 12 abgeführt.
[0017] Aus den Fig. 2-5 ergibt sich zunächst das Verfahren zur Herstellung der fertigen
Betonschalung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Zunächst wird ein Verschalungselement,
wie es in Fig. 2 durch eine Verschalungsplatte 10 dargestellt ist, bereitgestellt.
Dann wird, wie in Fig. 3 angedeutet mit einer herkömmlichen Spritzpistole 22 ein drucksensitiver
Klebstoff auf das Verschalungselement 10 aufgesprüht. Die Sprühpistole 22 steht einerseits
mit einer Membranpumpe 24 und einem Vorratsbehältnis für den Kleber 26 in Verbindung.
Andererseits ist an die Spritzpistole in bekannter Art und Weise ein Kompressor 28
angeschlossen.
[0018] Bei dem aufgesprühten Klebstoff handelt es sich um einen drucksensitiven Klebstoff,
wie er von der Firma 3M unter der Produktbezeichnung 3 M SCOTCH-GRIP 4235 vertrieben
wird. Hier handelt es sich um einen Klebstoff mit folgender Zusammensetzung:
Acryl Polymer |
50 - 60 % |
Wasser |
40 - 45 % |
Acrylat/Metacrylatmonomer |
< 0,2 % |
Ammoniak |
< 0,2 %. |
[0019] Je nach der Oberflächenrauhigkeit des Verschalungselements werden zwischen 10 bis
200 g pro qm des drucksensitiven Klebstoffes aufgesprüht. Anschließend läßt man den
Klebstoff antrocknen, bis er transparent wird und eine klebrige Konsistenz aufweist.
Unabhängig von Temperatur und relativer Feuchtigkeit dauert das antrocknen ca. 15
bis 20 Minuten.
[0020] Auf die transparente und angetrocknete Klebeschicht wird, wie in Fig. 4 dargestellt
ein vorzugsweise in einer Rolle aufgerolltes Vlies in Pfeilrichtung parallel zu den
Kanten des Verschalungselementes abgerollt. Falls während des Abrollens des Vlieses
Falten oder Blasen entstehen oder falls die Vliesbahn 12 schief auf das Verschalungselement
10 aufgeklebt wird, kann das aufgeklebte poröse Vlies 12 einfach abgezogen und erneut
aufgeklebt werden, ohne daß hier neuer Klebstoff aufgesprüht werden müßte. Die Klebeeigenschaften
der Klebeschicht bleiben mehrere Monate erhalten, ohne daß diese erneuert werden müßte.
[0021] Wie in Fig. 4 dargestellt, wird die Vliesbahn 12 mit einem leichten Überstand auf
die Verschalungsbahn 10 aufgebracht. Der so entstandene Rand 30 wird in Pfeilrichtung
gemäß Fig. 5 auf den Rand 32 des Verschalungselementes 10 gelegt und mit diesem ebenfalls
verklebt, wobei dieser in dem Verfahrensschritt des Aufsprühens des Klebers ebenfalls
mit Kleber besprüht worden ist.
[0022] In den Fig. 6-9 ist das Verfahren zur Herstellung von Betonschalungen in einem Ausführungsbeispiel
gezeigt, in welchem verhältnismäßig schmale Vliesbahnen 12 bzw. 12' auf ein vergleichsweise
breites Verschalungselement 10 aufgebracht werden müssen. Wie in Fig. 6 dargestellt,
wird zunächst entlang des Randes mit dem Überstand, wie er zuvor beschrieben worden
ist, eine erste Vliesbahn 12 aufgebracht. Nach Verkleben der ersten Vliesbahn 12 wird
eine zweite Vliesbahn 12' aufgebracht, wobei diese mit einem ca. 5 cm breiten Überstand
die erste Vliesbahn 12 überdeckt. Dabei wird der drucksensitive Klebstoff ähnlich
wie zuvor anhand der Fig. 3 beschrieben aufgesprüht.
[0023] Gemäß der Darstellung nach Fig. 7 wird der Überstand 34 beispielsweise mittels eines
Messers abgeschnitten und wie in der Fig. 8 gezeigt, entfernt.
[0024] In Fig. 9 ist durch die Pfeile jeweils angedeutet, daß nach Entfernen des Überstandes
34 die porösen Vliesbahnen 12 und 12' Stoß an Stoß aneinanderliegen. Der seitliche
Überstand der Vliesbahn 12' wird entsprechend der Pfeilrichtung ebenfalls um den Rand
32 umgelegt und mit diesem, der zuvor mit dem drucksensitiven Klebstoff besprüht worden
ist, verklebt.
[0025] Mittels des vorbeschriebenen Verfahrens kann die Montagezeit für die erfindungsgemäße
Betonschalung gegenüber einer konventionellen Betonschalung, bei der das Vlies über
Spannelemente aufgespannt wird um bis zu 50 % reduziert werden. Darüber hinaus wird
weniger poröses Vlies benötigt, da bei Verwendung von Spannelementen das jeweilige
poröse Vlies mindestens 20 cm über den Rand des Verschalungselementes hinausragen
mußte. Demgegenüber muß, wie zuvor beschrieben, beim Aufkleben des porösen Vlieses
auf das Verschalungselement lediglich ein schmaler Saum von wenigen cm überstehen,
um eine gute Verbindung des porösen Vlieses mit dem Verschalungselement sicherzustellen.
Das bedeutet, daß mittels des neuen Verfahrens bzw. durch Bereitstellung der neuen
Betonschalung bis zu 20 % des Vliesmateriales eingespart werden kann.
1. Betonschalung mit einem Verschalungselement und einem auf diesem aufgeklebten porösen
Vlies,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Klebeschicht zwischen dem Verschalungselement und dem porösen Vlies eine Schicht
aus drucksensitivem Klebstoff (PSA: Pressure Sensitive Adhesive) dient.
2. Betonschalung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klebstoff aus einem
Acryldispersionskleber besteht.
3. Betonschalung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies
eine feinporige Filterschicht und eine grobporige Drainageschicht aufweist.
4. Verfahren zur Herstellung einer Betonschalung nach einem der Ansprüche 1-3 mit folgenden
Schritten:
- Besprühen der Oberfläche des Verschalungselementes mit dem drucksensitiven Klebstoff;
- Antrocknenlassen des aufgesprühten Klebstoffes bis er eine klebrige Konsistenz aufweist
und
- kantenparalleles Aufbringen der Vliesbahnen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vliesbahn unter Überstehenlassen
eines Randes auf die Oberfläche des Verschalungselementes aufgebracht wird und daß
der Rand der Vliesbahn entlang der Seitenkante des Verschalungselementes umgelegt
wird und mit dieser ebenfalls verklebt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufbringen
schmaler Vliesbahnen auf breiteren Verschalungselementen die Vliesbahnen mit einem
Überlappungsbereich nebeneinander verlegt werden und daß anschließend der Überlappungsbereich
abgeschnitten und entfernt wird, so daß die benachbarten Vliesbahnen Stoß an Stoß
liegen.