TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung für Ausstellfenster.
[0002] Bei der Gestaltung einer Fassade, die an ihrer Außenseite vollständig oder teilweise
Glasflächen aufweist, sind im allgemeinen die folgenden Gesichtspunkte zu beachten.
Einerseits muß die Fassade eine Wärme- und Schalldämmung bereitstellen. Des weiteren
müssen hinreichende Belüftungsmöglichkeiten geschaffen werden, so daß üblicherweise
in der Fassade Fenster vorgesehen werden, die geöffnet werden können. Diese Belüftungsmöglichkeit
sollte idealerweise auch nachts gegeben sein und es ist auch bei geöffneten Fenstern
sicherzustellen, daß zumindest bei gewöhnlichem, also nicht übermäßig starkem Regen
ein gewisser Schutz gegen das Eindringen von Regenwasser besteht. Darüber hinaus ist
auch bei geöffnetem Fenster ein möglichst guter Schallschutz zu gewährleisten. Schließlich
ist durch geeignete Maßnahmen für einen Sonnenschutz zu sorgen, der ferner derart
ausgebildet sein sollte, daß er möglichst gut gegen Beschädigung geschützt ist, die
aufgrund von Umwelteinflüssen auftreten. Diese Anforderungen gelten insbesondere für
Fenster und Fensterfassaden, die beispielsweise bei Hochhausbauten zu verwenden sind.
STAND DER TECHNIK
[0003] Unter Beachtung dieser Aspekte werden verbreitet Doppelfassaden eingesetzt, bei denen
vor einer herkömmlichen, wärmegedämmten inneren Fassade mit öffnungsfähigen Fenstern
eine zweite Glashaut angeordnet wird, die i.a. ortsfest ist. Der Zwischenraum zwischen
der Fassade und der davor angeordneten zweiten Verglasung wird über die vertikale
Richtung und/oder über vorgesehene Durchbrüche belüftet und kann darüber hinaus mit
einer Beschattungsanlage versehen werden. Diese ist in vorteilhafter Weise witterungsgeschützt,
und durch eine in dieser Weise gestaltete Doppelfassade wird sowohl eine ausgezeichnete
Wärmedämmung, als auch eine natürliche Belüftung auch bei Regen und während der Nacht,
sowie eine gute Schalldämmung erreicht, indem die vorgelagerte, zweite Glashaut auch
bei geöffnetem Fenster einen Vorschallschutz bietet. Die wesentlichen Nachteile von
Doppelfassaden sind die hohen Investitionskosten sowie das hohe Eigengewicht, das
hinsichtlich des die Doppelfassade tragenden Gebäudes zu erheblichen Statikproblemen
führen kann. Ferner treten Probleme hinsichtlich einer erhöhten Schall-Längsleitung
auf. Schließlich führt die Ausbildung einer Doppelfassade zu besonderen Brandschutzproblemen,
da zwischen der Fläche der Doppelfassade und der Gebäudeaußenseite eine Kaminwirkung
entstehen kann.
[0004] In der Technik sind ferner Fensterfassaden mit Verbundfenstern weit verbreitet, wobei
die Verbundfenster öffnungsfähig sind und zwischen den üblicherweise zwei Glasflächen
des Verbundfensters einen in dieser Weise geschützt angeordneten Sonnenschutz aufweisen
können. Durch derartige Verbundfenster kann eine gute Wärme- und Schalldämmung bei
Investitionskosten erreicht werden, die geringer sind als bei einer Doppelfassade.
Die Nachteile derartiger Verbundfenster liegen jedoch darin, daß die Investitionskosten
zwar deutlich geringer sind als bei einer Doppelfassade, aber immer noch höher als
bei üblichen Fensterfassaden, daß sie keinen Vorschallschutz bieten, und daß darüber
hinaus bei geöffnetem Fenster kein Schutz gegen Schlagregen gegeben ist.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] In Anbetracht dieser Nachteile der im Stand der Technik bekannten Maßnahmen an Fenstern
und Fassaden ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine öffnungsfähige Fensteranordnung
zu schaffen, die auch bei geöffnetem Fenster bei guter Wärmeisolierung und ausreichendem
Schallschutz ein gutes Lüftungsverhalten bereitstellt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die Ausstellfensteranordnung gemäß Anspruch
1 erreicht.
[0007] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, zwei voneinander beabstandete, völlig getrennte
Fensterflügel zu verwenden, die durch die Beabstandung hochwärmedämmend und hochschalldämmend
sind und bei einfachem Aufbau einen vollwertigen und kostengünstigen Ersatz für eine
belüftungsfähige Doppelfassade bereitstellen.
[0008] Demzufolge beruht die Erfindung auf einer Ausstellfensteranordnung mit zumindest
einem Fensterrahmen, einem ersten Fensterflügel, der parallel zum Fensterrahmen in
einer ersten Ausstellrichtung ausstellbar ist, einem zweiten Fensterflügel, der parallel
zum Fensterrahmen in einer zweiten Ausstellrichtung ausstellbar ist, und einer Antriebseinheit,
mit der der erste und zweite Fensterflügel ausstellbar sind, wobei die erste Ausstellrichtung
der zweiten Ausstellrichtung entgegengerichtet ist. Durch die erfindungsgemäße Ausstellfensteranordnung
sind der erste und der zweite Fensterflügel ausstellbar, so daß das Lüftungsverhalten
wesentlich verbessert wird. Aufgrund des durch die Ausstellung erzielten umlaufenden
Fensterspalts wird ein ideales Lüftungsverhalten erreicht, da sowohl der austretenden
Abluft als auch der eintretenden Frischluft ein in der Regel gleich großer Fensterspalt
zur Verfügung steht. Erster und zweiter Fensterflügel sind parallel zum Fensterrahmen
ausstellbar, so daß bei geöffneten Fensterflügeln gegen Regen und Lärm ein Labyrinth
und folglich ein ausreichender Schutz gegen Schlagregen und eintretenden Lärm bereitgestellt
ist. Unter einer Parallelausstellung im Sinne der vorliegenden Erfindung wird eine
Bewegung des Fensterflügels relativ zum Fensterrahmen oder Stock verstanden, wobei
der Flügel sich bevorzugt ständig parallel zum Stock befindet, aber auch eine geneigte
Lage des Flügels relativ zum Stock denkbar ist (Keilform). Erfindungsgemäß ist die
Ausstellrichtung des ersten Fensterflügels der Ausstellrichtung des zweiten Fensterflügels
entgegengerichtet. Im allgemeinen wird sich einer der Fensterflügel (der äußere) zur
Gebäudeaußenseite hin, der andere Fensterflügel (der innere) zur Gebäudeinnenseite
hin öffnen. Erfindungsgemäß wird folglich eine bessere Raumausnutzung der Gebäudeinnenseite
möglich, als dies bei gleichen Lüftungsbedingungen mit Drehfenstern oder herkömmlichen
Doppelfassaden möglich wäre. Ebenfalls wird durch die Erfindung aufgrund des Fensterrahmens
die in einer Doppelfassade auftretende Kaminwirkung unterbunden. Im allgemeinen werden
die geschlossenen Fensterflügel gesamtumfänglich an dem Fensterrahmen anliegen. Durch
den Parallelaufbau der Ausstellfensteranordnung und der hierzu korrespondierenden
Ausstellbewegung der Fensterflügel lassen sich durch lediglich teilweise ausgestellte
Fensterflügel den momentanen Anforderungen entsprechende Lüftungsbedingungen schaffen.
Hierzu lassen sich der erste Fensterflügel und der zweite Fensterflügel auch unterschiedlich
weit ausstellen. Ferner läßt sich die erfindungsgemäße Anordnung in Festeröffnungen
von Fassaden einbauen, die im wesentlichen wie Öffnungen für konventionelle Fenster
gestltet sind, so daß den Statikanforderungen an das Gebäude einfacher genügt werden
kann. Es werden im Vergleich zur Doppelfassade erhebliche Kosteneinsparungen erzielt.
[0009] Um den Schutz der Ausstellfensteranordnung gegen Witterungseinflüsse und Lärm weiter
zu verbessern, ist erfindungsgemäß vorteilhafterweise zwischen dem Fensterrahmen und
zumindest einem der Fensterflügel eine seitliche Abdeckung vorgesehen. Die Montage
dieser seitlichen Abdeckung kann teilweise an dem oder den Fensterflügeln einerseits,
an dem Fensterrahmen andererseits, oder an beiden dieser Bauteile vorgenommen werden.
Im geschlossenen Zustand der Fensterflügel wirken diese Teile der Abdeckung zur Abdichtung
mit den gegenüberliegenden Bauteilen zusammen, so daß die Anordnung im geschlossenen
Zustand flüssigkeits- und weitgehend gasdicht und im offenen Zustand sicht- und witterungsgeschützt
ist. Im geöffneten Zustand sind die Öffnungseigenschaften der Abdeckung durch den
Öffnungsgrad des oder der Fensterflügel beeinflußbar. Im allgemeinen erstrecken sich
die beschriebenen Abdeckungen beispielsweise zinkenartig, sowohl rahmenseitig in Richtung
des Fensters, als auch fensterseitig in Richtung des Rahmens. Die guten Lüftungseigenschaften
der erfindungsgemäßen Ausstellfensteranordnung bleiben erhalten, das Eindringen von
Schlagregen und das Eintreten von Geräuschen wird erschwert. Ein großzügig bemessener
Raum zwischen den Fensterflügeln unterstützt die Wirkung der seitlichen Abdeckungen.
[0010] Um die Belastung auf die die Fensterflügel tragenden Bauteile gering zu halten bzw.
es zu ermöglichen, daß diese Bauteile platzsparend konstruiert werden können, ist
gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Ausstellweg des ersten Fensterflügels
und der Ausstellweg des zweiten Fensterflügels begrenzt. Die Begrenzung verhindert
es darüber hinaus, daß die Fenster, insbesondere bei Hochhausbauten, derart weit geöffnet
werden können, daß sperrige Gegenstände durch den sich ergebenden Spalt hinausgeworfen
werden können.
[0011] Eine symmetrische Ausgestaltung diesbezüglich verringert die Anzahl der für die erfindungsgemäße
Ausstellfensteranordnung erforderlichen Bauteile und ermöglicht einen modularen Aufbau,
d.h., daß die zur Befestigung des ersten Fensterflügels erforderlichen Bauteile auch
für die Befestigung des zweite Fensterflügels genutzt werden können, falls dies erwünscht
ist. Hierzu ist der Betrag des Ausstellwegs des ersten Fensterflügels gleich dem des
zweiten Fensterflügels.
[0012] Vorteilhafterweise wird bei der Konstruktion der erfindungsgemäßen Ausstellfensteranordnung
die Wandstärke der Außenfassade genutzt, so daß beispielsweise einer der Fensterflügel
im geschlossenen Zustand bündig zur Fassadenaußenseite, der andere Fensterflügel im
geschlossenen Zustand bündig zur Fassadeninnenseite ist. Diese Beabstandung der beiden
Fensterflügel im geschlossenen Zustand ermöglicht es, zwischen dem ersten und dem
zweiten Fensterflügel weitere Bauteile anzuordnen. Vorteilhafterweise ist dort erfindungsgemäß
die Antriebseinheit angeordnet, so daß notwendige Baumaßnahmen beim Einbau der erfindungsgemäßen
Ausstellfensteranordnung so gering wie möglich gehalten werden. Dies ist insbesondere
für eine Nachrüstung einer bestehenden Gebäudefassade von Interesse. Die Antriebseinheit
kann einen fernbedienbaren Elektromotor enthalten.
[0013] Die zum Öffnen und Schließen der Fensterflügel notwendige Kraft wird auf sie durch
Betätigungsmittel übertragen, die erfindungsgemäß vorteilhaft zwischen dem ersten
und dem zweiten Fensterflügel angeordnet sind. Derartige Betätigungsmittel werden
beispielsweise durch Hebel, über Schieberstangen, Scheren, Seilzüge, und/oder Federn
gebildet, wobei diese Bauteile einzeln oder in Kombination genutzt werden können.
[0014] Die Antriebseinheit, oder insbesondere die Betätigungsmittel als Teil der Antriebseinheit,
kann zugleich in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Begrenzung der
Ausstellwege des ersten und des zweiten Fensterflügels bewirken, so daß auf zusätzliche
Bauteile, wie z.B. Anschläge oder ähnliches verzichtet werden kann, die zudem sonst
eingestellt werden müßten. Ferner ist die Begrenzung vor unerwünschter Manipulation
geschützt.
[0015] Da es den Aufwand bei der Konstruktion und Herstellung der zum Öffnen und Schließen
der Fensterflügel notwendigen Bauteile erheblich vereinfacht, sind bei Benutzung der
Ausstellfensteranordnung der erste Fensterflügel und der zweite Fensterflügel gleichzeitig
in ihre jeweiligen Ausstellrichtungen ausstellbar. Auf diese Weise wird vorteilhaft
ein symmetrischer Ausstellvorgang der beiden Flügel über beispielsweise eine einzige
und zentral angeordnete Antriebseinheit oder Betätigung ermöglicht.
[0016] Der Fensterrahmen weist bevorzugt ein Zentralprofilteil und Seitenprofilteile auf,
die durch Wärmedämmstege voneinander getrennt sein können. Diese thermische Trennung
kann hierbei vom Zentralprofilteil sowohl zur Seite des ersten Fensterflügels als
auch zur Seite des zweiten Fensterflügels vorgesehen sein. Bei Verwendung eines derartigen
Blendrahmens ist idealerweise die Antriebseinheit im Zentralprofilteil integriert.
[0017] Die Ausstellfensteranordnung gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt ferner nach
einer besonderen Ausgestaltung einen Sonnenschutz. Dieser Sonnenschutz kann besonders
vorteilhafterweise witterungsgeschützt entweder zwischen den beiden Fensterflügeln
oder in oder an dem äußeren Fensterflügel angebracht sein. Bei Befestigung des Sonnenschutzes
in oder an dem äußeren Fensterflügel haben Messungen ergeben, daß einfallendes Sonnenlicht
ohne übermäßige Verdunkelung besonders wirkungsvoll abgeschirmt werden kann.
[0018] Bei Anbringung zwischen den beiden Fensterflügeln ist der Sonnenschutz bevorzugt
am Fensterrahmen angebracht, wodurch er besonders windgeschützt ist. Bei Anbringung
des Sonnenschutzes in oder am äußeren Fensterflügel weist er eine bessere Sonnenschutzwirkung
auf und ist bei geöffneter Ausstellfensteranordnung besser umspült. Als Sonnenschutz
können beispielsweise Jalousien, Gewebe- oder Folienflächen verwendet werden.
[0019] Die Fensterflügel sind vorteilhafterweise gemäß der vorliegenden Erfindung über Beschläge
befestigt, wobei die Beschläge eine rotatorische Öffnung der Fensterflügel ermöglichen.
Diese rotatorische Öffnung kann über Kippen oder Klappen der Fensterflügel vorgesehen
sein. Eine solche Drehfunktion ist für die Reinigung der Fensterflügel insbesondere
nützlich. Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, die Fensterflügel über Beschläge
zu befestigen, die ebenfalls bei Festfeldern anwendbar sind, so daß sich die Vorteile
einer modularen Bauweise voll entfalten können.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0020] Im folgenden werden zur weiteren Erläuterung zum besseren Verständnis der Erfindung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen Ausführungsbeispiele näher beschrieben
und ausgeführt. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Überblick über eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ausstellfensteranordnung
im Vertikalschnitt;
- Fig. 2
- eine vereinfachte Darstellung der erfindungsgemäßen Ausstellfensteranordnung im Horizontalschnitt;
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt einer zweiten Ausführungsform der Erfindung mit einer vorzugsweise
seitlichen, kulissenartigen Abdeckung in vereinfachter Darstellung;
- Fig. 4
- einen Ausschnitt aus der erfindungsgemäßen Ausstellfensteranordnung im Vertikalschnitt,
aus der in der Fig. 1 nicht dargestellte Einzelheiten insbesondere des äußeren Fensterflügels
hervorgehen;
- Fig. 5
- eine Ausführungsform, die eine Alternative zu der in Fig. 4 darstellt; und
- Fig. 6
- eine schematische Ansicht eines Teils der Antriebseinheit der erfindungsgemäßen Ausstellfenstervorrichtung
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0021] Wie insbesondere aus der Überblicksdarstellung der Fig. 1 entnehmbar ist, umfaßt
die erfindungsgemäße Ausstellfensteranordnung einen ersten Fensterflügel 10, einen
zweiten Fensterflügel 20, einen Fensterrahmen 30, sowie eine Antriebseinheit 40. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel ist der erste Fensterflügel 10 als außenseitiger
Fensterflügel illustriert, d.h., er ist der Gebäudeaußenseite zugewendet. Der zweite
Fensterflügel 20 ist entsprechend der Gebäudeinnenseite zugewendet. In Fig. 1 sind
beide Fensterflügel in geschlossenem Zustand abgebildet.
[0022] Der erste Fensterflügel 10 beinhaltet ein Rahmenteil 11, in dem eine Fensterscheibe
16 aufgenommen ist. Das Rahmenteil 11 liegt in geschlossenem Zustand über Dichtungen
14, 15 an einem Seitenprofilteil 32 des Fensterrahmens 30 an.
[0023] Der zweite Fensterflügel 20 beinhaltet ein raumseitiges Rahmenteil 21 und ein rahmenseitiges
Rahmenteil 22. Die beiden Rahmenteile 21, 22 sind über Wärmedämmstege 23 mechanisch
miteinander verbunden und thermisch voneinander getrennt. In den Rahmenteilen 21,
22 ist eine Fensterscheibe 26 aufgenommen, die in diesem Ausführungsbeispiel in Doppelverglasung
ausgestaltet ist. Der zweite Fensterflügel 20 liegt in geschlossenem Zustand über
eine erste Dichtung 24 an einem weiteren Seitenprofilteil 32 des Fensterrahmens 30,
und über eine zweite Dichtung 25 an einem Zentralprofilteil 31 des Fensterrahmens
30 an.
[0024] Der Fensterrahmen 30 umfaßt in der dargestellten, beispielhaften Ausführungsform
drei Profilteile, nämlich ein Zentralprofilteil 31 und zwei Seitenprofilteile 32.
Auch diese Profilteile sind über Wärmedämmstege 33 mechanisch miteinander verbunden
und thermisch voneinander getrennt. Auf diese Weise bilden das Zentralprofilteil 31
einerseits, die Seitenprofilteile 32 andererseits und die Anordnung dieser Profilteile
31, 32 zueinander über die Wärmedämmstege 33 verschiedene Hohlräume, die zur Wärmeisolierung
vorteilhaft sind. Die Wärmedämmstege 33 werden aus einem Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit,
aber ausreichender Festigkeit gebildet. Sie unterbinden einerseits, daß eine Wärmebrücke
zwischen den Profilteilen 31, 32 auftritt, andererseits verleihen sie dem Fensterrahmen
eine ausreichende Festigkeit. Auch die Wärmedämmstege 23 des zweiten Fensterflügels
20 erfüllen diese Doppelfunktion.
[0025] Mittig im Zentralprofilteil 31 ist die Antriebseinheit 40 angeordnet. In der beschriebenen
Ausführungsform besteht sie im wesentlichen aus einem Elektromotor 42, der über ein
(nicht dargestelltes) Getriebe auf eine Betätigungsstange 44 wirkt. Die Betätigungsstange
ist formschlüssig in einem geeignet ausgebildeten Hohlraum des Zentralprofilteils
31 aufgenommen. An ihr ist ein Seilzug 46 befestigt, der über Umlenkungen 48 sowohl
auf den ersten Fensterflügel 10 als auch den zweiten Fensterflügel 20 wirkt. Die Antriebseinheit
40 dieses Ausführungsbeispiels umfaßt ferner mehrere Federn, die insbesondere aus
dem Horizontalschnitt der Fig. 2 hervorgehen, und in diesem Zusammenhang weiter unten
erläutert werden. Die Antriebseinheit 40 bewirkt, daß der erste Fensterflügel 10 in
die erste Ausstellrichtung A
1, und der zweite Fensterflügel 20 in die zweite Ausstellrichtung A
2 ausgestellt werden.
[0026] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Fig. 2, die einen Horizontalschnitt eines
Teils der Ausstellfensteranordnung zeigt, in Verbindung mit der Fig. 1 die Antriebseinheit
40 näher erläutert. In der dargestellten Ausführungsform umfaßt, wie bereits erwähnt,
die Antriebseinheit 40 einen Seilzug 46 (siehe Fig. 1). Der Seilzug kann sowohl horizontal
als auch vertikal angeordnet sein und ist an einem seiner Enden über eine geeignete
Verbindung mit dem Rahmenteil 11 des ersten Fensterflügels 10, mit seinem anderen
Ende gleichartig mit dem rahmenseitigen Rahmenteil 22 des zweiten Fensterflügels 20
verbunden (siehe auch Fig. 6).
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des AusstellfensterS (Fig. 3) können die Fensterflügel
10, 20 mit einer ineinandergreifenden seitlichen Abdeckung 50 versehen sein. In dem
in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel wird diese Abdeckung 50 über ein raumseitiges
Element 51 und ein außenseitiges Element 52 gebildet. Das raumseitige Element 51 weist
eine Ausnehmung 53 auf, in die das außenseitige Element 52 eingreift. Das raumseitige
Element 51 ist an dem zweiten Fensterflügel 20, das außenseitige Element 52 an dem
ersten Fensterflügel 10 befestigt. Es ist anzumerken, daß das Eingreifen des außenseitigen
Elements 52 in die Ausnehmung 53 des raumseitigen Elements 51 spielbehaftet stattfindet.
Eine derartige Abschirmung, bevorzugt aus Kunststoff, die aus wärmeisolierendem Material
gebildet ist, ermöglicht es, den ersten Fensterflügel 10 und/oder den zweiten Fensterflügel
20 ohne zusätzliche Wärmeisolierung auszuführen. Dies ist schematisch in der Fig.
3 dargestellt. Im vollständig geschlossenen Zustand der Fensterflügel 10, 20 liegen
die Elemente 51, 52 zinkenartig und komplementär aneinander an. Anstelle der dargestellten
zinkenförmigen Abdeckung ließen sich ggf. auch Schlauchgebilde, gekapselter Elastomerschaum
oder Faltenbälge verwenden.
[0028] Aus den Figuren 4 und 5 gehen alternative Ausführungsformen für den Sonnenschutz
60 der Ausstellfensteranordnung hervor.
[0029] In Fig. 4 ist der Sonnenschutz in einer Anordnung hinter dem ersten Fensterflügel
10 dargestellt. Der Rahmenteil 11 des ersten Fensterflügels 10 weist in dieser Ausführungsform
Befestigungseinrichtungen für die Feder 49 als Teil der Antriebseinheit und ein Befestigungselement
61 als Teil des Sonnenschutzes 60 auf. Der Sonnenschutz 60 ist somit am ersten Fensterflügel
10 rahmenseitig befestigt und bewegt sich bei Ausstellen des ersten Fensterflügels
mit diesem.
[0030] Eine ähnliche Wirkung läßt sich erreichen, wenn der erste Fensterflügel 10 als Isolierglas
16 mit einem dazwischen liegenden Sonnenschutz ausgeführt ist (siehe Fig. 5).
[0031] Untersuchungen haben ergeben, daß derartige, in der Ausstellfensteranordnung selbst
angeordnete Sonnenschutze hinsichtlich der Abschattung von Sonnenstrahlen nahezu die
Wirkung eines an der Gebäudeaußenseite angeordneten Sonnenschutzes erreichen, der
jedoch nicht vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Zugleich lassen sich die Sonnenschutze
60 in den dargestellten Ausführungsformen von der Gebäudeinnenseite aus bedienen,
so daß die Erfindung somit einen wirksamen Sonnenschutz bereitstellt, der gleichzeitig
witterungsgeschützt angeordnet ist. Die Vorteile einer Doppelfassade bleiben erhalten.
[0032] Es ist ebenfalls beabsichtigt, den Sonnenschutz 60 an dem Zentralprofilteil 31 des
Fensterrahmens 30 anzuordnen, was wünschenswert sein kann, falls die aufgrund der
Einbaubedingungen einzuhaltenden Abmessungen oder Gewichtsrestriktionen des Fensterflügels
10 einen Einbau an diesem nicht gestatten.
[0033] Es ist weiterhin beabsichtigt, die Einzelelemente der vorgenannten Ausführungsformen
zu kombinieren, auch dort, wo eine derartige Kombination nicht explizit angegeben
wurde.
[0034] Im folgenden wird die Betätigung der Ausstellfensteranordnung erläutert.
[0035] Durch Betätigung der Betätigungsstange 44 (in der Fig. 6 nach unten, in der Fig.
1 in die Zeichnungsebene hinein) lassen sich die Fensterflügel 10, 20 gegen die dargestellten
Ausstellrichtungen A1, A2 in die geschlossene Stellung bewegen, in der sie an die
Dichtungen 14, 15 einerseits und 24, 25 andererseits anstoßen und abgedichtet werden.
Zum Öffnen der beiden Fensterflügel wird die Betätigungsstange 44 in die andere Richtung
bewegt. Diese Öffnungsrichtung ist in der Fig. 6 mit einem Pfeil gekennzeichnet und
in der Fig. 1 aus der Zeichnungsebene herausgerichtet. Durch eine derartige Bewegung
der Betätigungsstange 44 wird der Seilzug 46 entlastet und die durch die Federn 49
(Fig. 2) auf den Rahmenteil 11 des ersten Fensterflügels 10 und den Rahmenteil 22
des zweiten Fensterflügels 30 ausgeübte Kraft bewirkt, daß sich die Fensterflügel
10, 20 in ihre Ausstellrichtungen A1, A2 bewegen. Der maximale Ausstellweg kann in
dieser Ausführungsform geeignet durch eine einstellbare Begrenzung 47 begrenzt werden
(Fig. 6), wobei diese Begrenzung 47 aus einem in der Führungsschiene für die Betätigungsstange
44 des Zentralprofilteils 31 festsetzbaren Nutenstein gebildet werden kann.
1. Ausstellfensteranordnung, insbesondere für Hochhausbauten, mit zumindest
- einem Fensterrahmen (30),
- einem ersten Fensterflügel (10), der parallel zum Fensterrahmen in einer ersten
Ausstellrichtung (A1) austellbar ist,
- einem zweiten Fensterflügel (20), der parallel zum Fensterrahmen in einer zweiten
Ausstellrichtung (A2) austellbar ist, und
- einer Antriebseinheit (40), mittels derer der erste und der zweite Fensterflügel
ausstellbar sind,
- wobei die erste Ausstellrichtung (A1) der zweiten Ausstellrichtung (A2) entgegengerichtet ist.
2. Ausstellfensteranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie ferner zwischen
dem Fensterrahmen (30) und zumindest einem der Fensterflügel (10, 20) eine seitliche
Abdeckung (50) umfaßt.
3. Ausstellfensteranordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Fensterflügel (10) in der ersten Ausstellrichtung (A1) einen ersten begrenzten Austellweg, und der zweite Fensterflügel (20) in der zweiten
Ausstellrichtung (A2) einen zweiten begrenzten Austellweg aufweist.
4. Ausstellfensteranordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Betrag des
ersten Ausstellwegs gleich dem Betrag des zweiten Ausstellwegs ist.
5. Ausstellfensteranordnung nach nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (40) zwischen dem ersten (10) und
dem zweiten (20) Fensterflügel angeordnet ist.
6. Ausstellfensteranordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (40) weiterhin auf die Fensterflügel (10,
20) wirkende Betätigungsmittel (44, 46, 49) umfaßt, die zwischen dem ersten (10) und
dem zweiten (20) Fensterflügel angeordnet ist.
7. Ausstellfensteranordnung nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit die Begrenzung (47) des ersten und des zweiten Ausstellwegs
bewirkt.
8. Ausstellfensteranordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Betrieb der Ausstellfensteranordnung der erste Fensterflügel
(10) und der zweite Fensterflügel (20) gleichzeitig in ihre jeweiligen Ausstellrichtungen
ausstellbar sind.
9. Ausstellfensteranordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ferner einen Sonnenschutz (60) umfaßt.
10. Ausstellfensteranordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Sonnenschutz
(60) an dem Fensterrahmen (30) angebracht ist.
11. Ausstellfensteranordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Sonnenschutz
(60) an einem der Fensterflügel (10, 20) angebracht ist.
12. Ausstellfensteranordnung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fensterflügel (10, 20) über Beschläge befestigt sind, wobei
die Beschläge eine rotatorische Öffnung der Fensterflügel ermöglichen.