Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft Vorrichtungen zur Reduzierung der Strömungsverluste in beschaufelten
Strömungskanälen von Turbomaschinen, insbesondere in Gas- und Dampfturbinen.
Stand der Technik
[0002] Turbomaschinen werden üblicherweise von einem Primärfluid als Arbeitsfluid durchströmt.
Das Primärfluid strömt hierbei in einem Strömungskanal geführt durch die Turbomaschine.
In diesem Strömungskanal ist darüber hinaus auch die Beschaufelung der Turbomaschine
angeordnet. Die Beschaufelung einer Turbomaschine besteht in der Regel aus einer Anordnung
ruhender und bewegter Schaufelgitter. Zwischen diesen Schaufelgittern verbleibt aus
funktionalen Gründen oftmals ein Spalt. Insbesondere im Turbinenbereich einer Gasturbine
liegt in diesem Spalt häufig ein Sekundärfluid an. Weist das Sekundärfluid hierbei
einen höheren Druck auf als das Primärfluid, so bildet sich eine Strömung des Sekundärfluides
aus dem Spalt in die Strömung des Primärfluides aus. Diese Sekundärfluidströmung wird
insbesondere in Turbinen häufig zum fluiddynamischen Abdichten der Spalte eingesetzt.
Infolge des Mischungsvorgangs zwischen dem Primärfluid und dem Sekundärfluid kommt
es zu hohen Strömungsverlusten der Primärströmung der Turbomaschine.
Insbesondere in Turbinen tritt häufig eine weitere Spaltströmung zwischen einer bewegten
und einer ruhenden Gitterreihe dann auf, wenn die bewegte Gitterreihe mit einem Deckband
ausgeführt ist. Zwischen dem umlaufenden Deckband und dem feststehenden Gehäuse verbleibt
in der Regel ein Spalt. Aufgrund des Druckgefälles in dem Rotor kommt es in diesem
Spalt zu einem Überströmen des Deckbandes mit einem nachfolgenden Wiedereintritt des
überströmenden Fluides in die Primärströmung. Dieses, das Deckband überströmende Fluid
wird im Folgenden ebenfalls als Sekundärfluid bezeichnet. Diese Spaltströmung führt
ebenso zu hohen Strömungsverlusten der Primärströmung der Turbomaschine.
[0003] Um die als Folge des Einströmens des Sekundärfluides in die Primärströmung und des
Durchmischens der Fluide verursachten Strömungsverluste zu vermindern, wurde bisher
versucht, den Eintrittszustand des Sekundärfluides der Primärströmung anzupassen.
Als Parameter des Eintrittszustandes lassen sich hierbei jedoch lediglich der Steigungswinkel
des einströmenden Sekundärfluides und der Druck des Sekundärfluides beeinflussen.
Der Gierwinkel der Sekundärfluidströmung, als der Winkel in der Umfangsebene, weicht
in aller Regel in beträchtlichem Maße von der Strömungsrichtung der Primärströmung
ab. Zudem variiert der Gierwinkel des einströmenden Sekundärfluides jeweils innerhalb
einer Schaufelpassage zwischen zwei Schaufeln infolge des Druckgefälles in einem Schaufelkanal.
Hierdurch kommt es zu einer bedeutenden Fehlanströmung insbesondere auf den Saugseiten
der nachfolgenden Beschaufelung. Dies wiederum führt einerseits zu einer Aufdickung
der Wandgrenzschichten und andererseits zu einer Verstärkung der Wirbelsysteme, die
bei der Durchströmung des beschaufelten Strömungskanals auftreten.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verluste einer Strömung durch einen
beschaufelten Strömungskanal einer Turbomaschine, insbesondere einer axial durchströmten
Turbine, im Falle des Einströmens eines Sekundärfluides in die Strömung des Primärfluides
zu vermindern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Führung des in die Strömung
des Primärfluides einmündenden Sekundärfluides an zumindest einer Schaufel eines Schaufelrades
zumindest ein Schaufelprofilsteg angeordnet ist. Das Sekundärfluid mündet hierbei
zumindest in einem Teilbereich des Schaufelrades stromauf des Schaufelrades in den
Strömungskanal ein.
Es stellte sich überraschenderweise heraus, daß durch die Anordnung eines Schaufelprofilstegs
die durch die Einmündung des Sekundärfluids in die Primärströmung bedingten Strömungsverluste
der Primärströmung deutlich vermindert werden. Diese Verminderung der Strömungsverluste
resultiert aus der räumlichen Begrenzung der Beeinflussung der Strömung des Primärfluides
infolge des in die Strömung des Primärfluides einmündenden Sekundärfluides. Einerseits
wird hierdurch die Eindringtiefe der Sekundärfluidströmung in den Strömungskanal in
radialer Richtung begrenzt. Andererseits wird darüber hinaus die Interaktion des Sekundärfluides
mit weiteren Wirbelsystemen sowie die Ausbreitung der Wirbelsysteme in dem Strömungskanal
räumlich begrenzt. Als ein weiterer Effekt wird die Strömung des Sekundärfluids infolge
der Strömungsführung durch den Schaufelprofilsteg mit der Primärströmung gleichgerichtet.
[0006] Bevorzugt wird der Schaufelprofilsteg auf dem Profil der Schaufel nahe derjenigen
Seitenwand des Strömungskanals angeordnet, auf der das Sekundärfluid in die Primärströmung
einmündet. Der Abstand des Schaufelprofilstegs von der Seitenwand ist in Abhängigkeit
des Massenstroms des in die Primärströmung einmündenden Sekundärfluids zu wählen.
[0007] Im Folgenden wird die Erfindung auch in Anordnungen bestehend aus mehreren Schaufeln
und/oder aus mehreren Schaufelprofilstegen beschrieben. Dies stellt keine Einschränkung
der Erfindung in Bezug auf eine einzelne Schaufel und/oder einen einzelnen Schaufelprofilsteg
dar.
[0008] Zweckmäßig erfolgt die Anordnung zumindest eines Schaufelprofilstegs an zumindest
einer Schaufel eines relativ zum Gehäuse der Turbomaschine feststehenden Schaufelrades
(Stator). Insbesondere bei einem stromauf angeordneten, bewegten Schaufelrad, das
mit einem Deckband ausgeführt ist, können hierdurch vorteilhaft die auftretenden Strömungsverluste
deutlich verringert werden. Diese Strömungsverluste ergeben sich als Folge des Wiedereintritts
des Sekundärfluides in die Primärfluidströmung.
[0009] Von Vorteil ist auch die Anordnung zumindest eines Schaufelprofilstegs an zumindest
einer Schaufel eines relativ zum Gehäuse der Turbomaschine bewegten Schaufelrades
(Rotor). Es zeigte sich, daß bei Anordnung des Schaufelprofilstegs bevorzugt im Nabenbereich
der Beschaufelung des Rotors die Strömungsverluste deutlich vermindert werden. Zusätzlich
werden die Wirbelsysteme in den Ecken des Strömungskanals zwischen zwei Schaufeln
in ihrer Ausdehnung örtlich begrenzt. Dies führt wiederum insbesondere im hochbelasteten
Nabenbereich der Beschaufelung eines Rotors zu einer Verminderung der Strömungsverluste.
Zusätzlich stellt sich infolge der Vergrößerung des Bereichs ungestörter Primärströmung
eine höhere, über den Radius gemittelte Umlenkung des Fluides bei der Durchströmung
des Rotors ein. Dies ist gleichbedeutend mit einer Erhöhung der Energieumsetzung im
Rotor.
[0010] Es erwies sich als vorteilhaft, den Schaufelprofilsteg so auszuführen, daß seine
maximale Breite in einem Bereich zwischen der Schaufelnase und etwa der maximalen
Profildicke der Schaufel liegt. Als Breite ist hierbei der in einer Draufsichtsbetrachtung
lotrecht zur Profilkontur der Schaufel gemessene Abstand der äußeren Profilkontur
des Schaufelprofilstegs von der Profilkontur der Schaufel definiert.
Der zweckmäßig im vorderen Bereich der Schaufel und somit im unmittelbaren Einmündungsbereich
des Sekundärfluids mit maximaler Breite ausgebildete Schaufelprofilsteg begrenzt die
Eindringtiefe des stromauf einer Schaufelreihe in den Strömungskanal einmündenden
Sekundärfluids in den Strömungskanal. Weiterhin werden auch die in den Ecken auftretenden
Wirbelsysteme im Strömungskanal räumlich begrenzt. Diese Begrenzungen führen zu einer
deutlichen Abnahme der Strömungsverluste.
Sowohl in der Schaufelnase als auch in der Hinterkante der Schaufel weist der Schaufelprofilsteg
vorteilhaft eine Breite von Null auf. Somit erfährt die Strömung hier auch keine zusätzliche
Führung durch den Schaufelprofilsteg. Infolge der Verringerung der überströmten Wandfläche
durch die Verminderung der Breite des Schaufelprofilstegs in der Schaufelnase und
der Hinterkante der Schaufel entstehen jedoch vorteilhaft nur geringe Profilverluste
des Schaufelprofilstegs.
Der Schaufelprofilsteg wird vorteilhaft in kontinuierlicher Weise von seiner maximalen
Breite auf eine Breite von Null reduziert. Hierdurch ergeben sich keine sprunghaften
Übergänge in der Kontur des Schaufelprofilstegs, so daß sich keine zusätzlichen Wirbel
in der Primärströmung ausbilden.
[0011] Es wurde gefunden, daß die Verluste besonders deutlich vermindert werden, wenn die
maximale Breite des Schaufelprofilstegs bevorzugt zwischen 10% und 20% des Abstandes
der Hinterkanten zweier benachbarter Schaufeln beträgt. Der Schaufelprofilsteg kragt
folglich lediglich in die Primärströmung hinein, wodurch der Strömungskanal nur lokal
und nicht über den gesamten Abstand zwischen zwei Schaufeln unterteilt wird. Vorteilhaft
werden hierdurch aber insbesondere die energetisch defizitären Eckenbereiche der Strömung
in dem Strömungskanal zwischen zwei Schaufeln abgegrenzt.
[0012] Häufig ist es sinnvoll, die Schaufelprofilstege sowohl auf der Saugseite als auch
auf der Druckseite der betreffenden Schaufeln anzuordnen. Hierdurch werden sowohl
die saugseitigen als auch die druckseitigen Eckenbereiche der Strömungskanäle zwischen
je zwei Schaufeln lokal von der Hauptströmung abgegrenzt.
Oftmals ist es auch zweckmäßig, die Schaufelprofilstege lediglich auf den Saugseiten
der betreffenden Schaufeln anzuordnen. Diese bevorzugte Anordnung der Schaufelprofilstege
führt ebenso zu einer deutlichen Verminderung der Strömungsverluste bei gleichzeitig
geringerem fertigungstechnischem Aufwand im Vergleich zu einer Anordnung der Schaufelprofilstege
sowohl auf der Druckseite als auch auf der Saugseite der Schaufeln. Die Anordnung
der Schaufelprofilstege nur auf den Saugseiten der Schaufeln führt jedoch ebenso zu
einer hohen Verminderung der Strömungsverluste. Dies ist insbesondere darin begründet,
daß die Schaufelprofilstege zu einer Begrenzung der Verdrängung des energetisch besonders
defizitären und wirbelreichen Fluides in den jeweiligen saugseitigen Ecken zwischen
zwei Schaufeln durch das Sekundärfluid führen. Ohne Anordnung eines Schaufelprofilstegs
auf der Saugseite einer Schaufel wird dieses energetisch defizitäre Fluid und insbesondere
der Kanalwirbel in die Primärströmung verdrängt. Dies führt zu hohen Strömungsverlusten
der Strömung.
[0013] Insbesondere im Falle der Anordnung eines Schaufelprofilstegs lediglich auf der Saugseite
einer Schaufel ist es zweckmäßig, den Schaufelprofilsteg außerhalb des Bereichs zwischen
der Schaufelnase der Schaufel und dem engsten Querschnitt des angrenzenden Schaufelkanals
auf eine Breite von Null zu reduzieren. Dies führt zu geringen Profilverlusten des
Schaufelprofilstegs. Gleichzeitig wird vorteilhaft der engste Querschnitt des Schaufelkanals
nicht verengt.
[0014] Der Übergang zwischen der Profilkontur der Schaufel und dem Schaufelprofilsteg ist
zweckmäßig mit einem Übergangsradius abgerundet. Der Übergangsradius beträgt bevorzugt
zwischen 10% und 20% des engsten Querschnitts benachbarter Schaufeln. Infolge der
Abrundungen kommt es zu keiner Ausbildung von zusätzlichen Eckenwirbeln, die wiederum
zu zusätzlichen Strömungsverlusten führen würden.
[0015] Es hat sich herausgestellt, daß es zur Lösung der Aufgabe der Erfindung besonders
vorteilhaft ist, den Schaufelprofilsteg gegenüber der nächstgelegenen Seitenwand unter
einem Neigungswinkel anzuordnen. Der Strömungskanal zwischen dem Schaufelprofilsteg
und der Seitenwand verjüngt sich hierdurch in Strömungsrichtung. Der Neigungswinkel
beträgt hierbei bevorzugt zwischen 2° und 6°. Infolge der Verjüngung des Strömungskanals
wird die in diesem Strömungskanal geführte Strömung beschleunigt. Es stellte sich
heraus, daß das einmündende Sekundärfluid hierbei unter Ausbildung besonders geringer
Strömungsverluste mit der Primärströmung gleichgerichtet wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0016] In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Strömungskanal, in dem ein Rotor und stromab des Rotors
ein Stator angeordnet sind. Der Stator weist erfindungsgemäß einen Schaufelprofilsteg
auf.
- Fig. 2
- die Auswirkung eines in den Strömungskanal zwischen zwei Schaufeln einmündenden Sekundärfluides
auf das Wirbelsystem in dem Strömungskanal:
i) ohne zusätzlich einmündendes Sekundärfluid
ii) mit zusätzlich einmündendem Sekundärfluid
- Fig. 3
- einen Schnitt durch zwei nebeneinander angeordnete Schaufeln in der Draufsicht, wobei
die Schaufeln jeweils auf den Saugseiten und auf den Druckseiten Schaufelprofilstege
aufweisen.
- Fig. 4
- eine Schaufel im Querschnitt, auf deren Saugseite und auf deren Druckseite Schaufelprofilstege
angeordnet sind.
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch einen Strömungskanal, in dem ein Rotor und stromab des Rotors
ein Stator angeordnet sind. Der Stator weist erfindungsgemäß eine weitere Ausführungsform
der Erfindung auf.
- Fig. 6
- einen Schnitt durch zwei nebeneinander angeordnete Schaufeln in der Draufsicht, wobei
auf der Saugseite einer Schaufel erfindungsgemäß ein Schaufelprofilsteg angeordnet
ist.
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch einen Strömungskanal, in dem ein mit einem Deckband ausgeführter
Rotor und stromab des Rotors ein Stator angeordnet sind. Der Stator weist erfindungsgemäß
einen Schaufelprofilsteg auf, der unter einem Neigungswinkel gegenüber der Seitenwand
angestellt ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0018] Figur 1 zeigt in einem Ausschnitt einen Längsschnitt durch einen Strömungskanal 25
einer axial durchströmten Turbomaschine. Der Strömungskanal 25 wird von einem Primärfluid
10 durchströmt. In der Darstellung ist stromauf einer Statorschaufel 21 eine Rotorschaufel
20 angeordnet. Der Rotor ist hier mit einem Deckband 31 ausgeführt, wobei zwischen
dem Deckband 31 und dem feststehenden Gehäuse 32 ein Spalt 30 verbleibt. Durch diesen
Spalt 30 strömt ein Sekundärfluid 11. In einer Turbine entstammt dieses Sekundärfluid
11 oftmals der Primärfluidströmung stromauf des Rotors 20 und überströmt somit den
Rotor. Unmittelbar stromauf des Stators 21 strömt das Sekundärfluid 11 durch den Spalt
35 in die Strömung des Primärfluides 10 ein. Um einerseits die Überströmung zu minimieren
und andererseits die Eintrittsbedingungen des Sekundärfluides 11 in den Strömungskanal
25 unmittelbar stromauf des Stators 21 den Strömungsbedingungen des Primärfluides
10 anzupassen, sind häufig eine oder mehrere Einbauten 33 in dem Spalt 30 zwischen
dem Deckband 31 und dem Gehäuse 32 vorgesehen. Das Gehäuse 32 mit den Einbauten 33
bildet hier zusammen mit dem Deckband 31 eine Labyrinthdichtung. Mit Hilfe dieser
Labyrinthdichtung wird einerseits der das Deckband überströmende Massenstrom reduziert.
Andererseits können hiermit die Eintrittsbedingungen des Sekundärfluides 11 den Strömungsbedingungen
des Primärfluides 10 näherungsweise angepaßt werden. Hierbei wird vornehmlich der
Druck des Sekundärfluides 11 und der Steigungswinkel in radialer Richtung des in die
Strömung des Primärfluides 10 einströmenden Sekundärfluides 11 beeinflußt. Der Gierwinkel,
als der Winkel in Umfangsrichtung des in die Primärströmung 10 einströmenden Sekundärfluides
11, weicht in erheblichem Maße von der Primärströmung ab. Als Folge dieser Abweichung
des Gierwinkels kommt es üblicherweise zu einem tiefen Eindringen des Sekundärfluids
11 in den Strömungskanal 25 insbesondere in der Profilgrenzschicht der Beschaufelung.
Dies führt zu hohen Strömungsverlusten. Darüber hinaus kommt es zu einer Verstärkung
der Wirbelsysteme in dem Strömungskanal. Figur 2 illustriert diese nachträglich gefundenen
Zusammenhänge. Das einmündende Sekundärfluid 11 in Figur 2ii führt im Vergleich zu
Figur 2i ohne zusätzlich einmündendes Sekundärfluid insbesondere zu einer Anfachung
des Kanalwirbels 50. Darüber hinaus wird der Kanalwirbel 50 infolge der Verdrängungswirkung
durch das Sekundärfluid aus dem Eckenbereich eines Schaufelkanals zwischen zwei Schaufeln
in den Strömungskanal abgedrängt. Dies führt zu weiteren Strömungsverlusten.
[0019] Hier setzt die Erfindung an. Durch die erfindungsgemäße Anordnung eines Schaufelprofilstegs
140 auf der Statorschaufel 21 wird der Strömungskanal 25 lokal unterteilt. Das in
den Strömungskanal 25 eintretende Sekundärfluid 11 wird in dem abgegrenzten Teil des
Strömungskanals 25 zwischen dem Schaufelprofilsteg 140 und der Seitenwand 24 geführt.
Infolge der Anordnung des Schaufelprofilstegs 140 wird somit ein tieferes Einströmen
sowohl des Sekundärfluides 11 als auch der Wirbelsysteme in den Strömungskanal 25
verhindert.
Der Schaufelprofilsteg 140 in Figur 1 erstreckt sich über die gesamte Sehnenlänge
der Statorschaufel 21 und verläuft in der dargestellten Ausführungsform der Erfindung
parallel zur Seitenwand 24. Grundsätzlich ist es zweckmäßig, den Schaufelprofilsteg
nahe der Seitenwand auf derjenigen Seite des Strömungskanals anzuordnen, auf der das
Sekundärfluid 11 in die Primärströmung 10 einmündet. Darüber hinaus ist der Schaufelprofilsteg
140 vorzugsweise mit einer geringen Dicke ausgeführt. Ferner weist der Schaufelprofilsteg
140 in der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform längs seiner axialen Erstreckung
nahe der Schaufelnase 22 und der Hinterkante 23 der Statorschaufel 21 eine geringere
Dicke auf als in der Mitte der Statorschaufel 21.
[0020] In Figur 3 ist ein Schnitt durch zwei nebeneinander angeordnete Statorschaufeln 21,
21' in der Draufsicht dargestellt. Die Statorschaufeln 21, 21' weisen jeweils saugseitig
und druckseitig erfindungsgemäß Schaufelprofilstege 240, 240', 241, 241' auf, wobei
die saugseitigen Schaufelprofilstege und die druckseitigen Schaufelprofilstege hier
jeweils gleich ausgeführt sind. Die Schaufelprofilstege 240, 240', 241, 241' erstrecken
sich in der dargestellten Ausführung der Erfindung jeweils von der Schaufelnase 22,
22' bis zur Hinterkante 23, 23' der jeweiligen Statorschaufel 21, 21'. Die Profilkonturen
der Schaufelprofilstege 240, 240', 241, 241' weisen einen kontinuierlichen Verlauf
auf. In der Schaufelnase 22, 22' sowie in der Hinterkante 23, 23' der jeweiligen Statorschaufel
21, 21' sind die Schaufelprofilstege 240, 240', 241, 241' hier jeweils auf eine Breite
von Null reduziert. Die maximale Breite der Schaufelprofilstege 240, 240', 241, 241'
liegt jeweils in den Bereichen zwischen der jeweiligen Schaufelnase 22, 22' und etwa
der maximalen Profildicke der jeweiligen Statorschaufel 21, 21'. Die maximale Breite
der sowohl saugseitigen (B
s) als auch druckseitigen (B
d) Schaufelprofilstege beträgt hier etwa 12,5 % des Abstandes P der Hinterkanten 23,
23' der beiden Statorschaufeln 21, 21'. Somit ist sichergestellt, daß das Sekundärfluid
in dem vorderen Bereich des Schaufelkanals zwischen den zwei Statorschaufeln 21, 21'
eine ausgeprägte Führung erfährt. Infolge der abnehmenden Breite der Schaufelprofilstege
240, 240', 241, 241' im hinteren Bereich des Schaufelkanals vermindert sich in gleichem
Maße auch die Führung des Sekundärfluids in diesem Bereich des Schaufelkanals. Dies
führt dazu, daß das Sekundärfluid sukzessive der Primärströmung zugemischt wird.
[0021] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in Figur 4 in einem Schnitt durch
eine Statorschaufel 21 dargestellt. Der Übergang der Profilkontur der Statorschaufel
21 in die Kontur der Schaufelprofilstege 340, 341 ist hier zweckmäßig mit einem Übergangsradius
42 abgerundet. Hierdurch lassen sich scharfkantige Ecken vermeiden, die zur Ausbildung
von Eckenwirbeln der Strömung führen würden. Der Übergangsradius entspricht hier etwa
15 % des engsten Querschnittes (AB) des Strömungskanals zwischen jeweils zwei benachbarten
Statorschaufeln 21, 21'. Die benachbarten Statorschaufeln und der engste Querschnitt
(AB) zwischen jeweils zwei Statorschaufeln 21, 21' sind in Figur 4 nicht dargestellt.
Die der Figur 4 zugrunde liegende Anordnung der Statorschaufeln 21, 21' entspricht
aber im Prinzip der Anordnung aus Figur 3.
[0022] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung in einem Längsschnitt durch
einen Strömungskanal 25. In dem dargestellten Strömungskanal 25 ist eine Schaufel
eines mit einem Deckband 31 ausgeführten Rotors 20 und nachfolgend eine Schaufel eines
Stators 21 angeordnet. Das Deckband 31 des Rotors 20 wird von einem Sekundärfluid
11 überströmt, das unmittelbar stromauf des Stators 21 in die Primärströmung 10 einmündet.
Erfindungsgemäß ist nahe der Seitenwand 24 an der Statorschaufel 21 ein Schaufelprofilsteg
440 angeordnet, der parallel zu der Seitenwand 24 verläuft. In der dargestellten Ausführung
erstreckt sich der Schaufelprofilsteg 440 in axialer Richtung nur über einen Teilbereich
des Schaufelprofils. Außerhalb des Bereichs zwischen der Schaufelnase 22 der Statorschaufel
21 und dem engsten Querschnitt des durch jeweils zwei nebeneinander angeordnete Statorschaufeln
21, 21' gebildeten Schaufelkanals ist der Schaufelprofilsteg 440 auf eine Breite von
Null reduziert.
[0023] Die in Figur 6 dargestellte Anordnung zweier Statorschaufeln 21 und 21' in der Draufsicht
zeigt eine ähnliche Ausführung der Erfindung wie in Figur 3. In der Darstellung ist
an einer Statorschaufel 21, auf deren Saugseite, erfindungsgemäß ein Schaufelprofilsteg
540 angeordnet. Der Schaufelprofilsteg 540 weist nur innerhalb des Bereichs zwischen
der Schaufelnase 22 der Statorschaufel 21 und dem engsten Querschnitt (AB) des Schaufelkanals
eine von Null abweichende Breite auf. Außerhalb dieses Bereichs ist die Breite des
Schaufelprofilstegs 540 auf Null reduziert. Der engste Querschnitt des Schaufelkanals
wird hier als Folge der Anordnung des Schaufelprofilstegs 540 nicht reduziert.
[0024] Figur 7 zeigt eine weitere, besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Der
Schaufelprofilsteg 640 ist hier gegenüber der Seitenwand 24 unter einem Winkel 645
geneigt an der Statorschaufel 21 angeordnet. Der Neigungswinkel beträgt hier 5°, wobei
sich der Strömungskanal zwischen dem Schaufelprofilsteg 640 und der Seitenwand 24
in Strömungsrichtung verjüngt. Infolge dieser Verjüngung wird das in den Strömungskanal
zwischen dem Schaufelprofilsteg 640 und der Seitenwand 24 eintretende Sekundärfluid
11 zum Austritt hin beschleunigt. Es stellte sich heraus, daß sich diese Beschleunigung
sehr vorteilhaft sowohl in Bezug auf die Gleichrichtung des Sekundärfluids mit der
Primärströmung als auch auf die Verminderung der Strömungsverluste auswirkt.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 10
- Primärfluid
- 11
- Sekundärfluid
- 20
- Rotorschaufel, Rotor
- 21,21'
- Statorschaufel, Stator
- 22, 22'
- Schaufelnase
- 23, 23'
- Hinterkante
- 24
- gehäuseseitige Seitenwand des Strömungskanals
- 25
- Strömungskanal
- 30
- Spalt zwischen Deckband und Gehäuse
- 31
- Deckband des Rotors
- 32
- Gehäuse
- 33
- Einbauten
- 35
- Spalt zwischen Rotor und Stator
- 140, 240, 240', 241, 241', 340, 341, 440, 540, 640
- Schaufelprofilsteg
- 42
- Übergangsradius
- 645
- Neigungswinkel
- 50
- Kanalwirbel
- BS
- maximale Breite des auf der Saugseite der Schaufel angeordneten Schaufelprofilstegs
- Bd
- maximale Breite des auf der Druckseite der Schaufel angeordneten Schaufelprofilstegs
1. Schaufel eines Schaufelrades einer Turbomaschine, wobei die Schaufel in einem Strömungskanal
(25) angeordnet ist, durch den ein Primärfluid (10) strömt, und zumindest in einem
Teilbereich des Schaufelrades stromauf des Schaufelrades ein Sekundärfluid (11) in
den Strömungskanal (25) einmündet, dadurch gekennzeichnet, daß zur Führung des in
die Strömung des Primärfluides (10) einmündenden Sekundärfluides (11) an der Schaufel
zumindest ein Schaufelprofilsteg (140, 240, 241, 340, 341, 440, 540, 640) angeordnet
ist.
2. Schaufel nach Anspruch 1, bei der das Schaufelrad relativ zum Gehäuse der Turbomaschine
feststeht.
3. Schaufel nach Anspruch 1, bei der das Schaufelrad relativ zum Gehäuse der Turbomaschine
bewegt ist.
4. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der der Schaufelprofilsteg (240) eine
maximale Breite in einem Bereich zwischen der Schaufelnase (22) und etwa der maximalen
Profildicke der Schaufel aufweist und im Bereich der Schaufelnase (22) sowie der Hinterkante
(23) der Schaufel kontinuierlich in die Profilkontur der Schaufel übergeht, mit einer
auf Null reduzierten Breite in der Schaufelnase (22) sowie in der Hinterkante (23)
der Schaufel.
5. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der die maximale Breite (BS, Bd) des Schaufelprofilstegs (240, 241) bevorzugt zwischen 10% und 20% des Abstandes
(P) der Hinterkanten (23, 23') zweier benachbart angeordneter Schaufeln beträgt.
6. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der auf der Saugseite und der Druckseite
der Schaufel zumindest je ein Schaufelprofilsteg (240, 241, 340, 341) angeordnet ist.
7. Schaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der lediglich auf der Saugseite der
Schaufel ein Schaufelprofilsteg (540) angeordnet ist.
8. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der der Schaufelprofilsteg (540) ausserhalb
des Bereichs zwischen der Schaufelnase (22) der Schaufel und dem engsten Querschnitt
(AB) des angrenzenden Schaufelkanals auf eine Breite von Null reduziert ist.
9. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der der Übergang zwischen dem Schaufelprofilsteg
(340, 341) und der Profilkontur der Schaufel abgerundet ist, wobei der Übergangsradius
bevorzugt zwischen 10% und 20% des engsten Querschnittes (AB) benachbarter Schaufeln
beträgt.
10. Schaufel nach einem der vorigen Ansprüche, bei der der Schaufelprofilsteg (640) gegenüber
der Seitenwand (24) unter einem Neigungswinkel (645) dergestalt angeordnet ist, daß
sich der Strömungskanal zwischen dem Schaufelprofilsteg und der Seitenwand infolge
des Neigungswinkels in Strömungsrichtung verjüngt, wobei der Neigungswinkel bevorzugt
zwischen 2° und 6° beträgt.
11. Verwendung des Schaufelprofilstegs gemäß einem der vorigen Ansprüche zur räumlichen
Begrenzung der Beeinflussung der Strömung des Primärfluids infolge des in die Strömung
des Primärfluids einmündenden Sekundärfluids.
12. Verwendung des Schaufelprofilstegs nach Anspruch 10 zur Gleichrichtung der in die
Strömung des Primärfluids einmündenden Strömung des Sekundärfluids mit der Strömung
des Primärfluids.