[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Wärme-oder Kältemaschine mit einem
verdampfbaren Wärmeträgerfluid.
[0002] Man unterscheidet insbesondere bei Kühlschränken Kompressions- und Absorptionskühlschränke.
Erstere verdichten mit einem Verdichter das im Kühlraum durch Wärmeaufnahme verdampfte
Fluid und fördern es zu einem von der Umgebungsluft gekühlten Kondensator, wo es verflüssigt
wird. Dieses flüssige Kühlmittel gelangt dann wieder zum Verdampfer.
[0003] Ohne bewegliche Teile, insbesondere ohne einen Kompressor, kommt dagegen der Absorptionskühlschrank
aus. Man verwendet hier ein Chemisorptionsmaterial (meist eine Ammoniaklösung in einem
Absorberbehälter, der in einer Kühlphase die Kühlmitteldämpfe absorbiert und in einer
Regenerations-oder Aufheizphase flüssiges Kühlmittel wieder freigibt.
[0004] Das gleiche Prinzip läßt sich auch auf die Erwärmung eines Behälters anwenden, wenn
dieser Behälter vom Kondensator und nicht vom Verdampfer gebildet wird, beziehungsweise
mit ihm thermisch gekoppelt ist.
[0005] Bei einem Absorberkühlschrank stellt der erforderliche zyklische Betrieb einen Hauptnachteil
dar. Man muß dann zwei oder noch mehr Absorberbehälter vorsehen und jeweils einen
in der Absorptionsphase betreiben und den anderen regenerieren. Außerdem ist der Energiewirkungsgrad
schlecht, da die Regeneration viel Heizenergie erfordert.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Maschine der eingangs genannten Art anzugeben,
deren Energiewirkungsgrad deutlich gegenüber dem eines Absorptionskühlschranks verbessert
ist und der gegenüber einem Kompressionskühlschrank eine größere Temperaturdifferenz
zu erzielen erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Behälter in einer porösen
Struktur ein Chemisorptionsmaterial enthält, daß ein steuerbarer Einlaß für Wärmeträgerfluid
in den Behälter vorgesehen ist und daß der Dampfraum dieses Behälters ausgangsseitig
über einen Verdichter mit einer Wärmesenke verbunden ist.
[0008] Aus der DE-43 05 264-A ist ein solches poröses Material (Silikagel) an sich bekannt,
das mit einem wasser-selektiven Sorptionsmaterial (CaCl
2) imprägniert ist.
[0009] Bezüglich von Merkmalen bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung wird auf die
Unteransprüche verwiesen.
[0010] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels und der beiliegenden Figuren
näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch den erfindungsgemäßen Aufbau einer Wärme- oder Kältemaschine.
Fig. 2 zeigt ein Isosterenfeld

für das System eines selektiven Wassersorptionsmaterials mit Wasser.
[0011] Ein Behälter 1, der nachfolgend auch als Sorptionsmittelbehälter bezeichnet wird,
enthält ein offenporiges Trägermaterial, das mit einem selektiven Wassersorptionsmaterial
imprägniert ist. Das imprägnierte poröse Material füllt beispielsweise das ganze Volumen
dieses Behälters. An diesen Behälter ist der Saugeingang eines Verdichters 2 angeschlossen,
dessen Ausgang in eine Wärmesenke 3 mündet. Diese Wärmesenke 3 kann in einer ersten
Ausführungsform ein Kondensator sein, in dem eine Kühlschlange 4 zur Extraktion der
entstehenden Wärme und damit zur Kondensation des vom Verdichter gelieferten Dampfes
dient. Alternativ könnte diese Wärmesenke für eine Kurz- oder Langzeitspeicherung
von Wärmeenergie auch ein poröses Trägermaterial enthalten, das mit Wassersorptionmaterial
imprägniert ist. In diesem letzteren Fall müßte das absorbierte Wasser zyklisch durch
Wärmezufuhr ausgetrieben werden.
[0012] Das gebildete Wasser gelangt über ein steuerbares Ventil 12 in einen Sammler 5 und
wird von dort durch kurzfristiges Öffnen eines Ventils 6 bei Bedarf in einen Tank
7 abgeleitet. Ein Ventil 13 dient zur Belüftung des Sammlers und ist während der Entleerung
des Sammlers 5 geöffnet. Aus dem Tank 7 wird bei Bedarf Wasserdampf durch Öffnen eines
Ventils 8 in den Sorptionsmittelbehälter 1 gedrückt.
[0013] An den Behälter 1 ist über ein Ventil 11 eine Vakuumpumpe 10 angeschlossen, mit der
bei Betriebsbeginn der Maschine oder während des Betriebs bei Bedarf Permanentgase
aus dem System entfernt werden können. Der Permanentgasdruck sollte stets bei oder
unter 1 mbar liegen. Auch der Sammler 5 sollte permanentgasfrei sein, was durch eine
mit Ventil 14 versehene Verbindung zur Vakuumpumpe 10 erreicht wird.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet wie folgt: Zuerst sei angenommen, daß es
sich um eine Wärmemaschine handelt, beispielsweise zur saisonalen Energiespeicherung
im Behälter 1. Im Winter liefert der Kondensator 3 Wärme an einen Verbraucher über
die Kühlschlange 4, während der Behälter 1 eine Temperatur von z.B. 25°C aufweist.
Durch Zufuhr von Wasserdampf über das Ventil 8 sei die durchschnittliche Beladung
des porösen Materials beispielsweise auf 0,34 Gramm Wasser in 1 Gramm porösem Material
eingestellt. Aus dem Isosterenfeld des Dampfdrucks p bezüglich der Temperatur T für
verschiedene Beladungen (Figur 2) des Sorptionsmaterials mit Wasser ergibt sich dann
beispielsweise für das Sorptionsmaterial CaCl
2 ein Dampfdruck im Behälter 1 von etwa 10 mbar. Die Sättigungslinie S ist die Obergrenze
des Isosterenfelds. Bei einem Kompressionsverhältnis des Verdichters 2 von K = 2,3
fördert der Verdichter 2 in den Kondensator 3 Wasserdampf mit einem Druck von 23 mbar,
wo er kondensiert. Die Kondensationswärme wird über die Kühlschlange 4 entnommen,
und das Kondensat fließt in den Sammler 5. Das Ventil 6 wird periodisch kurzzeitig
geöffnet, um Wasser in den Tank 7 abzulassen.
[0015] Ist der Druck im Tank 7 nicht geringer als der im Sammler, dann schließt man zum
Entleeren des Sammlers das Ventil 12 und öffnet das Belüftungsventil 13 zusammen mit
dem Ventil 6. Nach dem Entleeren evakuiert man wieder mit der Vakuumpumpe 10 über
das Ventil 14 den Sammler auf einen Permanentgas-Partialdruck von etwa 1 mbar, ehe
der Sammler wieder Kondensat sammeln kann.
[0016] Bei Bedarf an Wärme wird durch Öffnen des Ventils 8 Wasserdampf in den Behälter 1
gesaugt, um die dort inzwischen durch Dampfabzug abgesunkene Beladung mit Wasser wieder
zu erhöhen. Um unnötige Wärmeverluste oder gar eine Vereisung des Tanks zu vermeiden,
sollte der Tank 7 mit auch im Winter verfügbaren Wärmequellen (Hausabwässer, Solarheizung
oder einer Elektroheizung) auf eine möglichst hohe Temperatur und damit einen hohen
Dampfdruck gebracht werden.
[0017] Ähnlich arbeitet die Vorrichtung als Kältemaschine. Es sei angenommen, daß Kühlgut
thermisch mit dem Behälter 1 gekoppelt ist, beispielsweise im Inneren dieses Behälters
liegt. Soll dieses Kühlgut auf einer Temperatur von 5°C gehalten werden, obwohl es
Wärme erzeugt oder Wärme durch unvollkommene Isolierung in den Behälter 1 eindringt,
dann ergibt sich ein Dampfdruck im Behälter 1 von etwa 2 mbar bei einer Beladung von
0,34 wie oben. Mit einem Verdichter 2, dessen Kompressionsverhältnis z.B. den Wert
11,5 hat, erreicht man im Kondensator 3 wieder einen Druck von 23 mbar. Die Kondensationswärme
kann über einen luftgekühlten Kondensator 4 abgeführt werden, sodaß das Kondensat
wieder in den Sammler abläuft.
[0018] Im Gegensatz zum oben geschilderten Betrieb als Wärmemaschine ist es für einen Betrieb
als Kältemaschine sehr wohl sinnvoll, statt Wasserdampf flüssiges Wasser gut verteilt
in den Sorptionsmittelbehälter 1 einzuspritzen. Hierzu ist die Leitung 15 zwischen
dem Ventil 8 und dem Tank 7 bis zum Boden des Tanks zu verlängern. Falls wie dargestellt
der Tank unterhalb des Behälters 1 liegt, wäre auch eine Pumpe (nicht dargestellt)
erforderlich, um das Wasser in den Behälter zu heben.
[0019] Beim Einspritzen von Wasser erhöht sich die Temperatur im Sorptionsmaterial kaum,
denn die Verdampfungswärme des eingespritzten Wassers entspricht grob der entstehenden
Sorptionswärme.
[0020] Man kann auch wie erwähnt in der Wärmesenke 3 statt einer Kühlschlange 4 ein wasserabsorbierendes
Material wie im Behälter 1 vorsehen, das den vom Verdichter gelieferten Dampf während
einer gewissen Zeitdauer absorbiert. Die Wasseraufnahmekapazität des Sorptionsmaterials
kann durch die Druckerhöhung im Verdichter voll ausgenutzt werden. Erst wenn die Wasseraufnahme
trotz des durch den Verdichter erzeugten höheren Drucks der Sättigung zustrebt, muß
durch Wärmezufuhr für ein Austreiben des Wassers gesorgt werden, beispielsweise durch
einen Sonnenkollektor (nicht dargestellt).
[0021] Es ist auch sinnvoll, eine mit einem Ventil versehene Bypass-Leitung zwischen dem
Eingang und dem Ausgang des Verdichters 2 vorzusehen. Wenn nämlich in der Wärmesenke
3 das Wassersorptionmaterial im Vergleich zum Behälter 1 sehr trocken ist, genügt
die Saugwirkung dieses Materials und eine mechanische Kompression ist unnötig. Durch
Einschalten des Verdichters wird dann der Arbeitsbereich im Gegensatz zu einem normalen
Absorptionskühlschrank stark erweitert, ehe das Sorptionsmaterial in der Wärmesenke
3 regeneriert werden muß.
[0022] Um die Regenerationsphase zu überbrücken, kann man mehrere Wärmesenken 3 mit Sorptionsmaterial
parallel vorsehen und abwechselnd absorbierend und regenerierend betreiben.
[0023] Damit die Verlustwärme des Verdichters nicht verloren geht, ist es zweckmäßig, diesen
thermisch an die Wärmesenke 3 zu koppeln, beispielsweise baulich in sie zu integrieren.
Vorzugsweise ist der Antriebsmotor für den Verdichters ein Drehstrommotor, der über
einen Frequenzrichter geregelt wird.
[0024] Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Dies gilt insbesondere hinsichtlich der zahlenmäßigen Angaben zu den Temperaturen,
und Drücken sowie der Beladung. Statt Silikagel mit CaCl
2 kann man auch Tonerde oder hygroskopische Salze als Sorptionsmaterial sowie statt
Wasser auch Ammoniak oder Alkohole als Wärmeträgerfluid (Sorbat) verwenden.
1. Wärme- oder Kältemaschine mit einem verdampfbaren Wärmeträgerfluid, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Behälter (1) in einer porösen Struktur ein Chemisorptionsmaterial enthält,
daß ein steuerbarer Einlaß (8) für Wärmeträgerfluid in den Behälter vorgesehen ist
und daß der Dampfraum dieses Behälters ausgangsseitig über einen Verdichter (2) mit
einer Wärmesenke (3) verbunden ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmesenke (3) als Kondensator
(4) ausgebildet ist, aus dem die Wärme entnommen wird.
3. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmesenke (3) aus einer
mit einem Chemisorptionsmaterial imprägnierten porösen Struktur besteht und Mittel
zur intermittierend zyklischen Austreibung des Wärmeträgerfluids aufweist.
4. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichter
mit einer Umgehungsleitung versehen ist, in der ein steuerbares Ventil (9) sitzt.
5. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein Tank
(7) für flüssiges Wärmeträgerfluid vorgesehen ist, in den das gemäß Anspruch 2 ausgetriebene
oder gemäß Anspruch 3 gebildete flüssige Fluid gelangt und aus dem der steuerbare
Einlaß (8) gespeist wird.
6. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichter
(2) in die Wärmesenke (3) baulich integriert ist und seine Verlustwärme an diesen
abgibt.
7. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmeträgerfluid
aus der Gruppe ausgewählt wird, die Wasser, Ammoniak und Alkohole enthält.
8. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
(1) als Flachbehälter ausgebildet ist, der mindestens einen Teil der Wände eines Kühlraums
definiert.