[0001] Die Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung mit miteinander verschraubten Außenrohren
und miteinander verschraubten Innenrohren, die über ein Drehwerk bzw. ein Drehschlagwerk
antreibbar sind, wobei das Außenrohr an ein das Drehwerk beidseitig überragendes Einsteckende
ankoppelbar und über ein dem Innenrohr zugeordnetes und mit diesem in Längsrichtung
verschiebbar angeordnetes Schlagteil beaufschlagbar ausgebildet ist.
[0002] Derartige Bohrvorrichtungen werden im Spezialtiefbau, in der Stein- und der Erden-
und in der Bauindustrie eingesetzt. Sie dienen dazu, in mehr oder weniger hartes Gebirge
Bohrlöcher einzubringen, in die dann ein Anker eingeschoben und festgelegt wird, um
beispielsweise auf diese Art und Weise das Gebirge bzw. den Baugrund zu verfestigen.
Diese Bohrvorrichtungen werden mit einem Außenrohrstrang und einem Innenrohrstrang
eingesetzt, wobei die einzelnen Außenrohre und Innenrohre jeweils mit Gewinde ausgerüstet
und von daher miteinander zu verschrauben sind. Während durch das hohle Innenrohr
Spülflüssigkeit von einem Spülkopf aus bis zu den Bohrkronen geführt wird, wird die
mit Bohrklein angereicherte Spülflüssigkeit dann über den Zwischenraum zwischen Außenrohr
und Innenrohr wieder zum Tage gehoben. Das Innenrohr ist in aller Regel über ein Drehschlagwerk
beaufschlagt, während das Außenrohr nur über ein Drehwerk angetrieben wird. Insbesondere
bei härterem Gestein kann dies zu Problemen führen. Aus diesem Grund wird gemäß DE-PS
35 03 893 vorgesehen, dass der Drehschlagantrieb für das Innengestänge gleichzeitig
ausgenutzt wird, um auch das rückwärtige Ende des Außengestänges entsprechend zu beaufschlagen.
Hierzu wird das Innengestänge mit einem Ringkragen ausgerüstet, um so gleichzeitig
auch das Außengestänge durch Schläge mitzubeaufschlagen. Das Schlagwerk kann mit dem
Ringkragen in Längsrichtung zurückgezogen werden, um auf diese Art und Weise die Bohrvorrichtung
auch nur mit drehendem Außenrohr betreiben zu können. Aufgrund bestehender Probleme
ist nach einer Ausbildung gemäß DE-PS 35 03 893 vorgesehen, die Stirnseite des Ringkragens
und das Ende des Außenrohres mit Verzahnungen zu versehen, um so eine drehfeste Kopplung
von Außengestänge und Innengestänge zu erreichen. Aber auch diese Verzahnung führte
nur zu weiteren Problemen und zu einem so hohen Verschleiß des Ringkragens und auch
gegebenenfalls des Endstückes des Außenrohres, so dass ein längerer Betrieb derartiger
Bohrvorrichtungen nicht möglich ist. Dabei muss berücksichtigt werden, dass der auf
das Endstück des Außenrohres aufschlagende Ringkranz ja gleichzeitig mit dem Innenrohr
zusammen auch noch gedreht wird. Die beiden Drehwerke werden über die Verzahnung zwangsweise
miteinander verbunden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bohrvorichtung so auszubilden,
dass auch das Außenrohr mit der gleichen Vorrichtung langfristig dreh- oder drehschlagbeaufschlagt
und -betrieben werden kann.
[0004] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass dem Einsteckende drehschlagwerksseitig
ein Ausgleichsring zugeordnet ist, der eine unter der des Rohrmaterials bzw. des Schlagteils
liegende Härte und/oder eine dem angrenzenden Endstück des Einsteckendes angepaßt
und auftretende Kräfte ausgleichende Form und/oder Oberfläche aufweist.
[0005] Mit dem Schlagteil ist der Ringkranz gemeint, der bei der DE-PS 35 03 893 das Endstück
des Einsteckendes beaufschlagt. Bei der vorliegenden Lösung wird nun zwischen die
beiden aufeinander schlagenden Teile, d. h. das Endstück des Einsteckendes, und das
Schlagteil ein Ausgleichsring gesetzt, der sowohl bezüglich des drehenden Schlagteils
als auch des schlagenden Schlagteils für einen Ausgleich sorgt, so dass weder das
Schlagteil noch das Einsteckende frühzeitig überlastet oder beschädigt werden können.
Durch den Ausgleichsring selbst und seine geschickte Ausbildung und Materialwahl ist
dabei nicht nur erreicht, dass, wenn überhaupt, der Ausgleichsring verschleißt, sondern
ein solcher Verschleiß in aller Regel erst gar nicht auftritt, weil der Ausgleichsring
für eine gleichmäßige Weiterleitung der auftretenden Kräfte, d. h. Schläge, Sorge
trägt. Dies gilt nämlich durch die besondere Formgebung, d. h. die Oberfläche bzw.
die gesamte Form des Ausgleichsrings wie auch durch das Material, so dass in aller
Regel gesonderte Wartungen nicht notwendig sind, unabhängig davon, ob die Bohrvorrichtung
mit einem drehenden oder drehenden und schlagenden Außenrohr betrieben wird. Aber
selbst dann, wenn aufgrund irgendwelcher extremer Belastungen eine Überlastung auftritt,
ist es lediglich erforderlich, den Ausgleichsring als solchen auszutauschen, wenn
sich entsprechende Schäden zeigen sollten.
[0006] Bei einer zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Ausgleichsring
einseitig eine räumlich gekrümmte, mit dem angrenzenden Endstück des Einsteckendes
korrespondierende Oberfläche aufweist. Damit erfolgt eine Zentrierung des Ausgleichsrings
einerseits und des Einsteckendes andererseits, ohne dass es einer genauen Führung
dieser beiden Teile bedarf. Gleichzeitig sorgt ein derartiger Ausgleichsring und ein
entsprechend ausgebildetes Einsteckende dafür, dass die auch eventuell nicht genau
zentrisch auftreffenden Kräfte doch genau zentrisch auf bzw. in das Außenrohr weitergeleitet
werden. Damit ist die erwähnte Sicherung des auf Ausgleich ausgelegten Ausgleichsringes
sichergestellt.
[0007] Als besonders zweckmäßig sieht die Erfindung vor, dass der Ausgleichsring beidseitig
eine räumlich gekrümmte, mit dem angrenzenden Endstück des Einsteckendes korrespondierende
Oberfläche aufweist, wobei es sich versteht, dass das Einsteckende einerseits und
das Schlagteil andererseits ebenfalls eine entsprechend gekrümmte Oberfläche aufweisen,
die entsprechend umgekehrt ausgebildet sind. Der Ausgleichsring liegt vorzugsweise
mit seiner gekrümmten Oberfläche oder besser gesagt mit seinen gekrümmten Oberflächen
einerseits im entsprechend gemuldet ausgeführten Einsteckende bzw. im gemuldet ausgeführten
Schlagteil. Schon die Beschreibung verdeutlicht, dass auf diese Art und Weise der
Ausgleichsring immer in einer optimalen Lage gehalten werden kann, ohne dass es dafür
irgendwelcher weiteren Steuermechanismen oder Regelmechanismen bedarf.
[0008] Der Ausgleichsring soll dem Einsteckende zugeordnet werden, was den Vorteil hat,
dass beim Zurückziehen des Schlagwerkes mit dem Schlagteil der als loses Bauteil ausgebildete
Ausgleichsring am Einsteckende verbleiben kann. Um hier ein Verrutschen, Verkanten
o. Ä. zu verhindern, sieht die Erfindung vor, dass das Einsteckende von einem die
Drehwerksmotoren tragenden Gehäuse den Ausgleichsring miteinfassend ausgebildet ist.
Besonders zweckmäßig und einfach ist das Gehäuse mit entsprechenden Vorsprüngen versehen,
die den entsprechend groß ausgebildeten Ausgleichsring fixieren, während das Schlagteil
einen entsprechend geringeren Durchmesser aufweist und von daher in das Gehäuse entsprechend
so eingeführt werden kann, dass es beim Drehschlagbetrieb auf dem Ausgleichsring bzw.
der entsprechenden Oberfläche aufliegt.
[0009] Weiter vorn ist bereits darauf hingewiesen worden, dass bei dem beschriebenen Drehschlagbetrieb
für das Außenrohr das dem Innenrohr bzw. dem Drehschlagwerk zugeordnete Schlagteil
gleichzeitig gedreht wird, weil es ja mit dem Innenroh verbunden ist oder sogar mit
diesem eine Baueinheit bildet. Um hier nun auf der ansonsten glatten Oberfläche Schäden
zu vermeiden, die ansonsten ja durch das Bohrwasser auch auftreten können, ist gemäß
der Erfindung vorgesehen, dass im Gehäuse auf die gekrümmte Oberfläche des Ausgleichsrings
gerichtete Schmierbohrungen vorgesehen sind. In diese Schmierbohrungen kann entweder
in regelmäßigen Abständen, beispielsweise bei Aufnahme des Betriebes, oder aber auch
je nachdem bei Bedarf, Schmierfett o. Ä. eingeführt werden, um so das Aufeinandergleiten
der beiden Oberflächen des Ausgleichsringes auf dem Einsteckende bzw. dem Schlagteil
sicherzustellen.
[0010] Um das beim Aufeinandergleiten beiseitegedrückte Fett aufnehmen zu können und insbesondere
um bei der Montage das Innenrohr einfach und zweckmäßig durch den Ausgleichsring hindurchschieben
zu können, ist vorgesehen, dass der Ausgleichsring eine über dem Durchmesser des Innenrohrs
liegende Mittenbohrung aufweist. Diese Mittenbohrung kann zweckmäßig sogar mit Schrägen
versehen sein, um so eine Beschädigung in diesem Bereich durch das Aufschlagen des
Schlagteils zu vermeiden. Vorzugsweise ist dementsprechend auch die Kante im Bereich
des auftreffenden Schlagteils abgeschrägt, während auf der gegenüberliegenden Seite
der Mittenbohrung eine entsprechende Schräge fehlen kann.
[0011] Einerseits um eine zweckmäßige Führung des Ausgleichsringes im Gehäuse zu ermöglichen
und andererseits um letztlich bis in den Endbereich ein Hin- und Herschieben des Ausgleichsringes
auf den Flächen des Einsteckendes und des Schlagteiles zu ermöglichen, ist vorgesehen,
dass die Außenränder des Ausgleichsringes abgerundet ausgebildet sind. Es ergibt sich
somit ein bezüglich der Kanten rundum abgerundeter Ausgleichsring, der sich damit
zweckmäßig zwischen den Flächen des Einsteckendes bzw. des Schlagteils gut lagern
und beeinflussen läßt.
[0012] Das Schlagteil ist vom Prinzip her Bestandteil des Innenrohres, wird dementsprechend
vom Drehschlagwerk beeinflusst und kann die Schlagenergie auch auf das Außengestänge
weitergeben. Um Umrüstungen zu erleichtern und um auch die Installation zu optimieren,
sieht die Erfindung vor, dass das Schlagteil als Schlagmuffe ausgebildet ist, die
mit dem Einsteckende des Drehschlagwerkes lösbar verbunden ist. Dieses Einsteckende
weist entsprechende Gewinde auf, so dass die zwischengefügte Schlagmuffe bei Bedarf
ausgetauscht werden kann, so dass dann auch das Drehschlagwerk und das Drehwerk dichter
beieinander liegen, wenn nämlich das Außenrohr lediglich drehend beaufschlagt wird.
Schnelle Umrüstungen sind auf diese Art und Weise möglich, insbesondere aber kann
so bei Bedarf die Schlagmuffe auch einmal ausgetauscht, durch eine größere oder kleinere
ersetzt oder auch nur einfach ausgetauscht werden.
[0013] Der Ausgleichsring wird durch die Schlagmuffe beaufschlagt, wobei die entsprechenden
Kräfte optimal übertragen werden können, wenn gemäß der Erfindung der Ausgleichsring
einen mit dem Kopf der Schlagmuffe bzw. dem Einsteckende korrespondierenden, vorzugsweise
einen größeren Außendurchmesser aufweist. Der größere Durchmesser ist dann vorteilhaft,
wenn der Ausgleichsring im Gehäuse durch entsprechend ausgebildete Nasen bzw. Vorsprünge
mitfixiert werden soll; ansonsten würde ein gleich großer Ausgleichsring ausreichen.
[0014] Drehwerk und Drehschlagwerk werden zusammen in Längsrichtung verschoben, um so das
jeweils angeschlossene Außen- und Innenrohr mit dem jeweiligen Strang zusammen ins
Bohrloch einzuschieben oder besser gesagt einzuschlagen. Um nun auch einen getrennten
Betrieb zu ermöglichen, sieht die Erfindung vor, dass die Schlagmuffe zusammen mit
dem Drehschlagwerk in dessen Längsrichtung unabhängig vom Drehwerk des Außenrohres
verschiebbar ausgebildet ist. Das Drehschlagwerk mit der Schlagmuffe wird somit vom
Außenrohr abgezogen, so dass dieses dann nur noch drehend beaufschlagt wird, während
das Innenrohr nach wie vor drehschlagend beaufschlagt wird, um so den notwendigen
Bohrfortschritt zu sichern. Da das Außenrohr aber nur einen relativ begrenzt dicken
Mantel schneiden muss, reicht bei weicherem Gebirge eine drehende Beaufschlagung,
so dass zur Schonung des Gestänges letztlich dann die Schlagmuffe von dem Ausgleichsring
und dem Einsteckende abgezogen werden kann.
[0015] Verletzungen der Bohrmannschaft können vermieden werden, indem die Schlagmuffe hundeknochenförmig
geformt und mit einem trichterförmigen Schutzmantel ausgerüstet ist, der am dem Ausgleichsring
abgewandten Ende festgelegt und das Gehäuse im Bereich des Ausgleichringes im Abstand
mit abdeckend ausgebildet ist. Ein solcher Schutzmantel besteht zweckmäßigerweise
aus flexiblem Material, beispielsweise aus Hartgummi oder Kunststoff. Er deckt den
Schlagbereich ab, d. h. den Bereich, wo die Schlagmuffe auf den Ausgleichsring auftrifft.
Ist die Schlagmuffe vom Ausgleichsring abgezogen, reicht eine entsprechend "kürzere"
Ausbildung des Schutzmantels, so dass dieser zweckmäßigerweise am Innenrohr oder genauer
gesagt an der Schlagmuffe festgelegt ist und sich mit dieser bewegt. Befindet sich
die Schlagmuffe auf dem Ausgleichsring und beeinflusst auf diese Weise das Außengestänge
bzw. das Einsteckende, so befindet sich der Schutzmantel dicht am entsprechenden Vorsprung
des Gehäuses, so dass auch bei unbedachter Handhabung die Bohrmannschaft sich nicht
gefährden kann bzw. nicht gefährdet ist. Bei Bedarf, beispielsweise auch bei entsprechender
Überprüfung der Schlagmuffe, kann dieser Schutzmantel entfernt werden, weil er zweckmäßigerweise
nur über eine Art Pressring an der hunderknochenförmigen Schlagmuffe festgelegt ist.
[0016] Weiter vorne ist darauf hingewiesen worden, dass der Ausgleichsring sowohl bezüglich
der Gesamtform wie auch bezüglich des Materials so ausgebildet ist, dass er als Ausgleichsring
"wirken" kann. Das Material ist so eingestellt, dass es einerseits die Schläge der
Schlagmuffe sicher auf das Einsteckende und damit auch das Außenrohr überträgt, andererseits
aber dieses Einsteckende so schützt, dass es durch die Schläge nicht beschädigt werden
kann. Sowohl die Formgebung wie das Material sorgen weiter dafür, dass auch nicht
genau mittig auftreffende Schläge so weit ausgeglichen werden, dass es nicht zu Beschädigungen
an den entsprechenden Bauteilen kommen kann, wobei die drehende Schlagmuffe quasi
durch den Ausgleichsring zentriert wird. Dabei kann dieser Ausgleichsring sowohl nach
Außen gebogen oder gekrümmt sein wie auch nach Innen, nur müssen die Flächen des Ausgleichsringes
und des Einsteckringes bzw. der Schlagmuffe entsprechend korrespondierende Formen
aufweisen. Ergänzend sieht die Erfindung dann vor, dass der Ausgleichsring aus einem
vom Material des Einsteckendes und der Schlagmuffe sowohl bezüglich Härte wie auch
Wärmeleitfähigkeit und ähnlicher Werte abweichendes Material gefertigt ist, wobei
die Zähigkeit vorzugsweise höher ist, dass die ihnen zugedachte Aufgabe sicher erfüllt
wird.
[0017] Ein besonders für den Einsatz geeignetes Material ist Bronze, wobei es sich vorzugsweise
um geschmiedete Bronze handelt. Diese geschmiedete Bronze ergibt einen Ausgleichsring
mit optimalen Eigenschaften. Sowohl bezüglich der Härte und Zähigkeit wie auch weiterer
Eigenschaften kann er die zwischen Schlagmuffe und Einsteckende auftretenden Kräfte
aufnehmen, ohne dass Schäden an ihm auftreten.
[0018] Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine Bohrvorrichtung geschaffen
ist, die zweckmäßigerweise sowohl einen Betrieb mit drehendem Außengestänge wie drehendschlagendem
Außengestänge ermöglicht. Dabei sorgt das Drehschlagwerk des Innengestänges bzw. Innenrohres,
wie schon bekannt, dafür, dass das Außenrohr gleichzeitig auch schlagend beauftragt
wird. Zwischen die einzelnen Bauteile, d. h. zwischen die Schlagmuffe einerseits und
das Ende des Einsteckendes und damit des Außenrohres, ist ein Ausgleichsring gesetzt,
der in jeder Beziehung für einen Ausgleich sorgt und gleichzeitig auch dafür, dass
die vom Drehschlagwerk kommenden Schläge sicher bei Bedarf auf das Außenrohr übertragen
werden. Der Ausgleichsring sorgt weiter dafür, dass sowohl bezüglich der Wärme wie
auch der auftreffenden Energieüberlastungen des Einsteckendes insbesondere aber auch
der Schlagmuffe nicht auftreten können. Eine zwangsweise Zentrierung und ein sicheres
Übertragen der Kräfte wird durch die besondere Formgebung des Ausgleichsringes abgesichert.
Insgesamt gesehen ist damit eine Bohrvorrichtung geschaffen, die hohe Standzeiten
erreichen lässt und die vorteilhafterweise einen solchen Dauerbetrieb auch dann ermöglicht,
wenn mit Hilfe einer derartigen Bohrvorrichtung Bohrungen durch sehr hartes Gestein
getrieben werden sollen, weil nun auch auf Dauer das Außenrohr drehschlagend beaufschlagt
und betrieben werden kann.
[0019] Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Gesamtansicht einer Bohrvorrichtung mit Doppelschlagwerk in Seitenansicht,
- Fig. 2
- einen Ausschnitt im Bereich des Ausgleichsringes und
- Fig. 3
- einen Ausgleichsring im Schnitt.
[0020] Eine Bohrvorrichtung 1 für Doppelgestänge zeigt Fig. 1 in Seitenansicht. Das Außenrohr
ist mit 2 bezeichnet, das im Durchmesser kleinere Innenrohr mit 3. Während das Außenrohr
2 über das Drehwerk 4 drehend beaufschlagt wird, wobei hier auf die Darstellung von
Einzelheiten verzichtet werden kann, sorgen die Drehwerksmotoren 6 des Drehschlagwerkes
7 zusammen mit der Schlageinrichtung dafür, dass das Innenrohr 3 drehschlagend beaufschlagt
wird.
[0021] Fig. 1 zeigt eigentlich das Ende des Außenrohres 2 bildende Einsteckende 5, das endseitig
mit einem Doppelgewinde 14 ausgerüstet ist.
[0022] Das Drehwerk 4 und das Drehschlagwerk 7 können gemeinsam auf einem hier nur angedeuteten
Schlitten in Längsrichtung verschoben werden, um so dafür zu sorgen, dass der gesamte
Bohrstrang ins Gebirge bzw. in den Baurand eingetrieben wird. Der Schlitten ist zweigeteilt.
Die Teile werden über einen Hydraulikzylinder verbunden, um das Durchschlagwerk vom
Drehwerk abzuziehen.
[0023] Soll das Außenrohr 2 bzw. das Einsteckende 5 gleichzeitig nicht nur drehend über
das Drehwerk 4, sondern auch schlagend beaufschlagt werden, was beispielsweise erforderlich
wird, wenn das Doppelgestänge in das Gebirge bzw. das Gestein eingebohrt wird. Soll
nun aufgrund zunehmender Härte des Gesteins oder des Gebirges auch das Schlagteil
8 akiviert werden, um das Außenrohr 2 nicht nur über das Drehwerk 4, sondern auch
über das Schlagteil 8 und damit schlagend zu beeinflussen, so wird das Schlagteil
8 in Richtung Gehäuse 9 über den Hydraulikzylinder vorgeschoben und soweit geschoben,
bis es auf den hier nur angedeuteten Ausgleichsring 10 auftrifft. Dann wird über das
Innengestänge oder besser das Innenrohr 3 gleichzeitig auch Schlagenergie auf das
Außenrohr 2 übertragen. Näheres wird anhand der Fig. 2 erläutert.
[0024] Ähnlich wie im Drehwerk 4 befindet sich auch im Drehschlagwerk 7 ein Einsteckende
16, also ein Teilrohr, das über die Drehwerksmotoren 6' und das hier nicht weiter
bezeichnete schlagende Teil beeinflusst wird. Die entsprechenden Kräfte werden direkt
vom Einsteckende 16 auf das Innenrohr 3 übertragen. Gezeigt ist in Fig. 1 auch noch
der Spülkopf 13, über den das Spülmittel in den Innenkanal 20 des Innenrohres 3 eingeführt
wird, und zwar auch bei sich drehendem Innenrohr 3.
[0025] Fig. 2 zeigt noch einmal den Spülkopf 13, der auf dem Innenrohr 3 sitzt, und das
Schlagteil 8, das hier als Schlagmuffe 15 ausgebildet ist. Diese Schlagmuffe 15 wirkt
über den Ausgleichsring 10 auf das Endstück 11 des Einsteckendes 5 ein und damit auf
das Außenrohr 2. Das Innenrohr 3 ist über ein hier nicht dargestelltes Gewinde mit
der Schlagmuffe 15 verschraubt. Der Kopf 17 der Schlagmuffe 15 wirkt direkt auf den
Ausgleichsring 10 ein, wobei die drehende Bewegung der Schlagmuffe 15 eine Beeinflussung
des Ausgleichsringes 10 nicht beeinträchtigt, zumal über die Schmierbohrungen 12 in
den Bereich des Ausgleichsringes 10 Schmierfett eingepresst werden kann.
[0026] Erkennbar ist der Innenkanal 20, über den das Spülmittel in Richtung hier nicht dargestellte
Bohrkrone gefördert wird.
[0027] Der Kopf 17 der Schlagmuffe 15 und der Endbereich des Gehäuses 19 mit dem entsprechend
gelagerte Ausgleichsring 10 werden über einen Schutzmantel 18 abgedeckt und abgesichert,
der am von dem Ausgleichsring 10 abgewandten Ende 19 der Schlagmuffe 15 festgelegt
ist, so dass er sich mit der Schlagmuffe 15 gemeinsam hin- und herschiebt, aber immer
dafür Sorge trägt, dass insbesondere beim aktivierten Schlagbetrieb der Bereich des
Ausgleichsringes 10 abgedeckt ist.
[0028] Fig. 3 zeigt einen Ausgleichsring 10 im Schnitt, wobei die Oberflächen 21, 22 auf
beiden Seiten des Ausgleichsringes 10 hier gerade verlaufen. Nach den Erläuterungen
in der Beschreibung sind diese Oberflächen 21, 22 vorzugsweise räumlich gekrümmt ausgebildet,
um so u a. eine Selbstzentrierung der Schlagmuffe 15 beim Schlagbetrieb und eine große
Oberfläche (Auflagefläche) zu erreichen.
[0029] Die Mittenbohrung 23 ist größer als der Außendurchmesser des Innenrohres 3, was anhand
der Fig. 2 auch deutlich wird, so dass ein Einführen des Innenrohres erleichtert ist,
gleichzeitig aber auch eine Beeinflussung des Ausgleichsringes 10 durch das Innenrohr
oder umgekehrt ausgeschlossen ist.
[0030] Die Außenränder 24, 25 sind abgerundet, wie Fig. 3 verdeutlicht, wobei auch die Innenränder
26 entsprechende Abrundungen oder Abschrägungen aufweisen können.
[0031] Der Ausgleichsring 10 besteht aus entsprechend abgestimmt zähem Material, wobei die
Oberflächen 21, 22 auch soweit geglättet sein können, dass zusätzlich mit oder gegebenenfalls
sogar ohne Schmiermittel ein immer gleichmäßiger Betrieb der sich drehenden Schlagmuffe
15 möglich ist. Hierbei ist es durchaus denkbar, dass auch die entsprechend zugewandte
Fläche der Schlagmuffe 15 geglättet ist, und auch die korrespondierende Oberfläche
des Einsteckendes 5.
[0032] Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden, werden
allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen.
1. Bohrvorrichtung mit miteinander verschraubten Außenrohren (2) und miteinander verschraubten
Innenrohren (3), die über ein Drehwerk (4) bzw. ein Drehschlagwerk (7) antreibbar
sind, wobei das Außenrohr (2) an ein das Drehwerk (4) beidseitig überragendes Einsteckende
(5) ankoppelbar und über ein dem Innenrohr (3) zugeordnetes und mit diesem in Längsrichtung
verschiebbar angeordnetes Schlagteil (8) beaufschlagbar herausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Einsteckende (5) drehschlagwerksseitig ein Ausgleichsring (10) zugeordnet
ist, der eine unter der des Rohrmaterials bzw. des Schlagteils (8) liegende Härte
und/oder eine dem angrenzenden Endstück (11) des Einsteckendes (5) angepaßt und auftretende
Kräfte ausgleichende Form und/oder Oberfläche (21; 22) aufweist.
2. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) einseitig eine räumlich gekrümmte, mit dem angrenzenden
Endstück (11) des Einsteckendes (5) korrespondierende Oberfläche (21) aufweist.
3. Bohrvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) beidseitig eine räumlich gekrümmte, mit dem angrenzenden
Endstück (11) des Einsteckendes (5) korrespondierende Oberfläche (21; 22) aufweist.
4. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Einsteckende (5) von einem die Drehwerksmotoren (6) tragenden Gehäuse (9)
den Ausgleichsring (10) mit einfassend ausgebildet ist.
5. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Gehäuse (9) auf die gekrümmte Oberfläche (21, 22) des Ausgleichsrings (10)
gerichtete Schmierbohrungen (12) vorgesehen sind.
6. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) eine über dem Durchmesser des Innenrohrs (3) liegende
Mittenbohrung (23) aufweist.
7. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenränder (24, 25) des Ausgleichsringes (10) abgerundet ausgebildet sind.
8. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schlagteil (8) als Schlagmuffe (15) ausgebildet ist, die mit dem Einsteckende
(16) des Drehschlagwerkes (7) lösbar verbunden ist.
9. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) einen mit dem Kopf (17) der Schlagmuffe (15) bzw. dem
Einsteckende (5) korrespondierenden, vorzugsweise einen größen Außendurchmesser aufweist.
10. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlagmuffe (15) zusammen mit dem Drehschlagwerk (7) in dessen Längsrichtung
unabhängig vom Drehwerk (4) des Außenrohres (2) verschiebbar ausgebildet ist.
11. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlagmuffe (15) hundeknochenförmig geformt und mit einem trichterförmigen
Schutzmantel (18) ausgerüstet ist, der am dem Ausgleichsring abgewandten Ende (19)
festgelegt und das Gehäuse (9) im Bereich des Ausgleichsringes (10) im Abstand mit
abdeckend ausgebildet ist.
12. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) aus einem vom Material des Einsteckendes (5) und der
Schlagmuffe (15) sowohl bezüglich Härte wie auch Wärmeleitfähigkeit und ähnlicher
Werte abweichendem Material gefertigt ist, wobei die Zähigkeit vorzugsweise höher
ist.
13. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) aus Bronze besteht.
14. Bohrvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausgleichsring (10) aus Bronze besteht, die zur Verbesserung, vorzugsweise
der Zähigkeit, geschmiedet ist.