[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Münzgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Münzgeräte der eingangs genannten Art sind in vielgestaltigen Ausführungsformen bekannt
geworden. Ihnen ist gemeinsam, daß entlang einer Münzlaufbahn mehrere Prüfsensoren
angeordnet sind, die die Münzen auf verschiedene Kriterien, wie z. B. Größe, Dicke,
Werkstoff usw., untersuchen. In einer Auswertevorrichtung, die üblicherweise von einem
Mikroprozessor gebildet wird, werden die Meßsignale der Sensoren mit gespeicherten
Referenzwerten verglichen. Eine Annahmeweiche, die von einem Elektromagneten betätigt
wird, wird nach Maßgabe des Ausgangssignals der Auswertevorrichtung so geschaltet,
daß sie anzunehmende Münzen weiterleiten und nicht annehmbare Münzen in einen Rückgabekanal
lenken.
[0003] Bei einfachen Münzgeräten gelangt die annehmbare Münze unmittelbar in eine Kasse,
wobei ein der Annahmeweiche nachgeordneter Anwesenheitssensor feststellt, wenn die
Münze die Weiche passiert hat. Häufig wird auch eine Münzsortierung der Annahmeweiche
nachgeschaltet, welche die Münzen je nach Wert in verschiedene Speicher (Münztuben)
leitet. Hierfür ist bekannt, ebenfalls Weichen in Form von Klappen oder dergleichen
zu verwenden. Derartige Klappen sind ebenfalls von einem Elektromagneten betätigt,
die ihrerseits vom Mikroprozessor gesteuert werden.
[0004] Die Auswerteprozedur im Mikroprozessor, d. h. der Vergleich der Meßwerte mit den
Referenzwerten und der Erzeugung eines entsprechenden Annahme- oder Rückgabesignals
wird innerhalb kürzester Zeit durchgeführt und kann z. B. in weniger als 5 ms ablaufen.
Demgegenüber benötigt der Elektromagnet zur Betätigung z. B. der Annahmeweiche etwa
15 bis 20 ms. Diese Dauer setzt sich aus folgenden Vorgängen zusammen, die zeitlich
ineinander verschoben sind:
Aufbau des Magnetfeldes;
aufgrund des größten Luftspaltes zu Beginn ist die Anfangskraft am Kleinsten und führt
mithin noch nicht zu einer Bewegung der Ankers;
während der Anzugsbewegung verkleinert sich der Luftspalt, und die Kraft wird größer,
bis die Klappe gegen den Anschlag trifft.
[0005] Dies bedeutet, daß der Weg der Münze vom letzten Prüfsensor bis zur Annahmeweiche
eine bestimmte Länge haben muß, damit die Weiche bereits in der entsprechenden Schaltstellung
ist, wenn die Münze die Weiche erreicht. Dieser Weg bestimmt u. a. die geometrischen
Abmessungen eines Münzgeräts. Das gleiche trifft zu auf andere Weichen oder Klappen,
die von Elektromagneten im Münzgerät betätigt werden und deren Steuersignal von einem
in Laufrichtung vorangehenden Sensor initiiert werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Münzgerät zu schaffen, bei dem der
Laufweg zwischen einem Sensor für eine Münze und einer dem Sensor nachgeordneten Weiche
minimiert werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der Erfindung wird von der Auswertevorrichtung ein Vormagnetisierungssignal für
den Elektromagneten erzeugt, das zeitlich vor der Erzeugung des Steuersignals liegt
und von einem Signal eines vorgeschalteten Sensors initiiert wird. Die Erfindung geht
dabei von der Erkenntnis aus, daß die Magnetisierung bereits in Gang gesetzt werden
kann, bevor die Weiche oder Klappe eine Bewegung ausführen soll. Wenn z. B. der letzte
Prüfsensor ein Meßsignal erzeugt, kann dieses dazu verwendet werden, die Magnetisierung
des Magneten für die Annahmeweiche in Gang zu setzen, und zwar entweder unmittelbar
oder in einem vorgegebenen zeitlichen Abstand zum Auftreten des Meßsignals, wobei
dieser Abstand variiert werden kann je nach Größe einer Münze. Es versteht sich, daß
eine Münze mit größerem Durchmesser

schneller" an der Annahmeweiche ist als eine kleinere Münze. Daher sollte die Vormagnetisierung
mit einer im Durchmesser größeren Münze früher als mit einer kleineren Münze erfolgen.
[0009] Die Vormagnetisierung des Elektromagneten der Annahmeweiche erfolgt unabhängig davon,
ob der Mikroprozessor ein Annahme- oder Rückgabesignal erzeugt. Zu Beginn der Vormagnetisierung
ist also noch offen, ob die erfaßte Münze angenommen oder abgewiesen wird. Es ist
daher erforderlich, den Magnetisierungsvorgang zu unterbrechen, wenn der Magnet nicht
betätigt werden soll. Daher wird die Magnetisierung unterbrochen, wenn die Auswertevorrichtung
kein Steuersignal für den Elektromagneten erzeugt. Dieses Steuersignal kann erst dann
erzeugt werden, wenn der oben beschriebene Vergleich zwischen den Meßsignalen der
Prüfsensoren und den Referenzwerten stattgefunden hat.
[0010] Die Erfindung hat den Vorteil, daß der Weg der Münze von einem Prüfsensor bis zur
zugeordneten Weiche relativ kurz ausgelegt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, daß der Magnet relativ klein dimensioniert werden kann. Es versteht sich, daß
der für die Münze zurückzulegende Weg in Abhängigkeit von der Größe des Magneten verringert
werden kann. Je leistungsfähiger ein Magnet ist, um so rascher kann er ansprechen
und eine Weiche betätigen. Bei Münzgeräten wird jedoch angestrebt, die Elektromagneten
so klein wie möglich auszulegen, und zwar nicht nur aus Kosten-, sondern auch aus
Raumspargründen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt perspektivisch eine Ansicht eines Münzgeräts nach der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt ein Diagramm für einzelne Signalabläufe des Münzgeräts nach der Erfindung.
- Fig. 3
- zeigt ein Schaltschema für die Ansteuerung des Annahmemagneten des Münzgerätes nach
Fig. 1.
[0012] In Fig. 1 ist ein Münzgerät 10 perspektivisch dargestellt, wie es an sich bekannt
ist. Es soll in seinem Aufbau auch nicht im einzelnen beschrieben werden. Man erkennt
einen Münzeinwurfschlitz 12, dem sich ein Bereich anschließt, in dem die Münze auf
einer Laufbahn (nicht gezeigt) entlang von Sensoren 14 bewegt, die eine Münze, die
bei 16 dargestellt ist, auf unterschiedliche Eigenschaften prüfen. Ein in Laufrichtung
letzter Sensor ist mit CP2 bezeichnet. Nach Verlassen der Münzlaufbahn befindet sich
die dargestellte Münze 16 oberhalb einer Münzweiche 18 in Form einer um eine horizontale
Achse schwenkbaren Klappe, die von einem Elektromagneten 20 betätigt ist. Je nach
Betätigung der Annahmeweiche 18 gelangt die Münze in einen senkrecht unterhalb angeordneten
Annahmeschacht 22 oder über eine Laufbahn in einen daneben liegenden Rückgabeschacht
24.
[0013] In Fig. 3 ist gezeigt, wie der Annahmemagnet 20 betätigt wird. Er liegt an einer
Gleichspannungsquelle 26 und wird mit Hilfe eines elektronischen Schalters 28 ein-bzw.
ausgeschaltet. Der elektronische Schalter 28 liegt über einem PWM-Steller 30 (Pulsbreitenmodulation),
der seinerseits von einem Mikroprozessor CPU bzw. 32 angesteuert wird. Der Mikroprozessor
32 ist auch die Auswertevorrichtung für das Münzgerät nach Fig. 1, das von den einzelnen
Sensoren 14, CP2 und von einem Anwesenheitssensor CP3 Signale enthält, etwa zur Steuerung
der Annahmemagneten 20. Der Mikroprozessor vergleicht die Meßsignale der Prüfsonden
mit gespeicherten Referenzwerten und erzeugt bei einer anzunehmenden Münze ein Annahmesignal
und bei einer nicht akzeptierten Münze ein Rückgabesignal. Entsprechend wird die Annahmeweiche
18 vom Elektromagneten 20 betätigt.
[0014] Üblicherweise wird der Annahmemagnet 20 aktiviert, wenn der Mikroprozessor den Soll-Ist-Wertvergleich
durchgeführt und ein entsprechendes Signal erzeugt hat. Im vorliegenden Fall wird
jedoch bereits ein Vormagnetisierungssignal erzeugt, wenn die Münze 16 den letzten
Prüfsensor CP2 passiert hat. Der Annahmemagnet 20 wird bereits mit Strom versorgt,
so daß seine Vormagnetisierung beginnen kann. Wird aufgrund des Vergleichs im Mikroprozessor
die Münze 16 für gut befunden, wird die Magnetisierung fortgesetzt, bis eine Betätigung
der Weiche 18 erfolgt, so daß die Münze z. B. in den Annahmeschacht 12 gelenkt wird.
Wird hingegen im Mikroprozessor festgestellt, daß die Münze abzuweisen ist, wird ein
Rückgabesignal erzeugt, das dann die Magnetisierung des Annahmemagneten 20 unterbricht.
[0015] Der beschriebene Vorgang ist in Fig. 2 näher dargestellt. Auf der Zeitachse (a) ist
der Impuls des letzten Prüfsensors CP2 dargestellt. Aufder Zeitachse (b) ist in durchgezogenen
Linien das Magnetisierungssignal für den Annahmemagneten 20 dargestellt ohne Vormagnetisierung.
In gestrichelten Linien ist der Impuls für die Vormagnetisierung dargestellt. Auf
der Zeitachse (c) ist der Impuls des Anwesenheitssensors CP3 dargestellt. Auf der
Zeitachse (d) ist die Vormagnetisierungszeitdauer bei abgewiesener Münze dargestellt.
Sie ist mit x bezeichnet. Aus der Darstellung erkennt man, daß mit der Erzeugung eines
Signals vom letzten Prüfsensor CP2 zugleich die Magnetisierung des Annahmemagneten
beginnt. Nach Beendigung des Signals von CP2 erfolgt im Mikroprozessor der Vergleich
der Prüfsignale mit den Referenzwerten. Diese Zeit ist in der Darstellung mit y angegeben.
Nach Beendigung dieser Zeit erzeugt der Mikroprozessor z. B. ein Annahmesignal zur
Betätigung der Annahmeweiche 18 über den Magneten 20. Die Magnetisierung des Magneten
20 wird daher fortgesetzt, bis der Anwesenheitssensor CP3 feststellt, daß die Münze
die Annahmeweiche 18 verlassen hat. Zu diesem Zeitpunkt wird der Magnet 20 abgeschaltet.
Erbringt der Vergleich im Mikroprozessor jedoch, daß die Münze abzuweisen ist wird
die Magnetisierung des Magneten 20 gemäß Zeitachse (d) nach Ablauf der Vergleichszeit
y abgebrochen. Die Annahmeweiche 18 wird mithin gar nicht betätigt.
[0016] In Fig. 3 ist noch ein weiterer Sensor 14.1 dargestellt, der den Durchmesser der
Münzen mißt. Auf diese Weise läßt sich mit Hilfe der Größe des Durchmessers und des
PWM-Stellers 30 die Magnetisierung des Magneten 20 steuern. Bei einem größeren Durchmesser
ist es erforderlich, eine raschere Ansprache der Annahmeweiche zu erzielen als bei
einem kleineren Durchmesser.
1. Münzgerät mit zwei oder mehr einer Münzlaufbahn zugeordneten Prüfsensoren, einer Auswertevorrichtung,
in der Meßsignale der Prüfsensoren mit Referenzwerten verglichen werden und die mindestens
ein Steuersignal erzeugt, mindestens einer von einem Elektromagneten betätigten Weiche,
die von einem der Steuersignale der Auswertevorrichtung gesteuert wird und mindestens
einem Anwesenheitssensor, der ein Rückstellsignal für den Elektromagneten erzeugt,
wenn er die Anwesenheit einer Münze feststellt, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertevorrichtung
(32) ein Vormagnetisierungssignal für den Elektromagneten (20) erzeugt, das zeitlich
vor der Erzeugung des Steuersignals liegt und von einem Signal eines vor der Weiche
(18) angeordneten Sensors (CP2) initiiert und die Vormagnetisierung unterbrochen wird,
wenn ein Steuersignal für den Elektromagneten (20) nicht erzeugt wird.
2. Münzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Vormagnetisierungssignal
für den Elektromagneten (20) der Annahmeweiche (18) erzeugt wird.
3. Münzgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erzeugung des Vormagnetisierungssignals
in der Auswertevorrichtung (32) von dem Meßsignal der in Laufrichtung der Münzen letzten
Prüfsonde (CP2) ausgelöst wird.
4. Münzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitpunkt
der Erzeugung des Vormagnetisierungssignals veränderbar ist.
5. Münzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Prüfsensor
(14.1) den Durchmesser der Münzen (16) prüft und die Auswertevorrichtung (32) den
Zeitpunkt des Vormagnetisierungssignals zeitlich in Abhängigkeit von der Größe des
Durchmessers erzeugt derart, daß bei größerem Durchmesser das Vormagnetisierungssignal
früher und bei kleinerem Durchmesser später beginnt.
6. Münzgerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (20)
über einen elektronischen Schalter (28) an Gleichspannung (26) gelegt wird und das
Vormagnetisierungssignal der Auswertevorrichtung (32) auf einen PWM-Steller (30) gegeben
wird, der den Schalter (28) betätigt.