[0001] Die Erfindung betrifft ein beheizbares Flächenelement, insbesondere als Koch-, Brat-
oder Backfläche.
[0002] Nach dem Stand der Technik haben Kochstellen eine Glaskeramikplatte als Standfläche
für Kochgeschirr. Die Glaskeramikplatte besteht zu etwa 60% bis 70% aus Siliziumoxid
(SiO
2) und zu etwa 20% aus Aluminiumoxid (Al
2O
3). Diese Glaskeramik hat eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit (über 600 K), was
eine Kochzonentemperatur von etwa 600°C erlaubt. Die Wärmeleitfähigkeit der Glaskeramik
ist jedoch schlecht (2 Wm
-1K). Eine hohe Wärmeleitfähigkeit ist für Kochzonen erwünscht.
[0003] In der älteren Deutschen Patentanmeldung 197 11 541 ist angegeben, daß anstelle einer
Glaskeramikplatte auch eine Platte aus Hochleistungskeramik, beispielsweise Siliziumkarbid
oder Siliziumnitrid, verwendet werden kann. Die Hochleistungskeramik ist gut wärmeleitend,
hat jedoch nur eine geringe Temperaturwechselbeständigkeit (maximal 350 K). Sie ist
damit nur bei Kochzonen verwendbar, deren Betriebstemperatur nicht über 250°C geht.
Dies setzt allerdings die Verwendung eines speziellen Kochgeschirrs voraus. Die Einsatzmöglichkeiten
sind dadurch begrenzt.
[0004] In der DE 195 22 748 A1 ist der übliche Aufbau von Kochzonen bei einer Glaskeramikplatte
dargestellt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein beheizbares Flächenelement der eingangs genannten
Art vorzuschlagen, das bei guter Wärmeleitfähigkeit eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit
hat.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe dadurch gelöst, daß das Flächenelement überwiegend
aus faserverstärktem Siliziumkarbid (SiC) besteht. Es hat sich gezeigt, daß faserverstärktes
Siliziumkarbid eine hohe Wärmeleitfähigkeit von über 100 Wm
-1 K und eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit (< 2000 K) hat. Jedenfalls ist die
Temperaturwechselbeständigkeit von faserverstärktem Siliziumkarbid wesentlich höher
als die von nicht faserverstärktem Siliziumkarbid. Faserverstärktes Siliziumkarbid
kann damit anstelle von Glaskeramik für Kochstellen verwendet werden, wobei es eine
wesentlich höhere Wärmeleitfähigkeit als Glaskeramik hat.
[0007] Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit ergibt sich ein hoher Wirkungsgrad.
[0008] Ein weiterer wesentlicher Vorteil des faserverstärkten Siliziumkarbid besteht darin,
daß es sich in Formen leicht formen laßt und im "Grünzustand" gut bearbeiten läßt.
Beides ist bei Glaskeramik nicht der Fall. Durch die Verwendung von faserverstärktem
Siliziumkarbid ergibt sich eine hohe Gestaltungsfreiheit für die Form des Flächenelements.
[0009] Vorzugsweise besteht die Faserverstärkung aus Kohlenstoffasern oder Glasfasern.
[0010] Das Flächenelement läßt sich für Koch-, Brat- oder Backplatten- bzw. -zonen und für
Kochgeschirr und beispielsweise für Kontaktgrill, Waffeleisen, "heißer Stein", Pizzaheizung,
Wasserkocher oder auch Bügeleisen verwenden.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus Unteransprüchen und der
folgenden Beschreibung. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine Kochzone mit integrierter Heizung im Schnitt,
Figur 2 eine Unteransicht der Kochzone nach Fig.1,
Figur 3 eine Kochzonenabdeckung und
Figur 4 eine Alternative zu Fig.3.
[0012] Ein Flächenelement 1 aus faserverstärktem Siliziumkarbid wird etwa folgendermaßen
hergestellt:
[0013] Kohlenstoffhaltige Fasern oder Glasfasern, in Vlies- oder Filzform, werden mit einem
wärmehärtenden Harzbindemittel, beispielsweise Phenolharzen, getränkt und anschließend
bei etwa 180°C in eine Form gepreßt. Die Karbonisierung des in seiner gewünschten
Gestalt gepreßten Formkörpers erfolgt im Vakuum oder unter Schutzgas bei einer Temperatur
von etwa 1000°C. In einer anschließenden Graphitierungsglühung wird der Matrixkohlenstoff
teilweise in Graphit überführt, wodurch die Reaktionsfreudigkeit des Kohlenstoffs
minimiert werden kann. Die Dichte des Flächenelements ist über wiederholte Karbonisierungsschritte
erhöhbar. Sie liegt typisch bei 0,2 g/cm
3 bis 0,8 g/cm
3.
[0014] Der so entstandene "Grünling" ist leicht zerspanend bearbeitbar, beispielsweise durch
Drehen oder Fräsen. Nach der endformnahen Bearbeitung wird der "Grünling" in einem
Hochtemperatur-Vakuumprozeß mit metallischem Silizium bei Temperaturen von etwa 1400°C
infiltriert.
[0015] Bei einem weiteren Aufheizen, auf etwa 1900°C, kommt es zwischen der Kohlenstoffmatrix
und dem infiltrierten Silizium zu einer exothermen Reaktion, bei der das Siliziumkarbid
entsteht. Das so gefertigte Flächenelement besteht aus einem Gefüge aus Kohlenstoff,
zu Siliziumkarbid überführtem Kohlenstoff und reinem Silizium in den Poren des Siliziumkarbids.
Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei etwa 135 Wm
-1K und damit deutlich über der von reinem Siliziumkarbid (75 Wm
-1K).
[0016] Das Flächenelement 1 hat eine plane Oberseite 2 als Standfläche für Kochgeschirr.
An der Unterseite 3 sind Vertiefungen 4 oder Nuten vorgesehen, in die ein Heizleiter
5 eingebettet ist. Dieser verläuft in einer mehrfach gewundenen Gestalt (vgl. Fig.2).
Der Heizleiter 5 hat dabei einen thermisch direkten Kontakt mit dem Flächenelement
1, was den Wärmefluß vom Heizleiter 5 auf das Kochgeschirr verbessert.
[0017] Die Vertiefungen 4 oder Nuten können im "grünen" Zustand in dem Flächenelement 1
in einem Fräsvorgang geschaffen werden. Sie können jedoch auch Gestalt der Preßform
sein, in der die bindergetränkten Kohlenstoffasern gepreßt werden.
[0018] Eine elektrisch isolierende Schicht 6 isoliert den Heizleiter 5 elektrisch gegenüber
dem Flächenelement 1 und seine Windungen gegeneinander. Die elektrisch isolierende
Schicht 6 besteht beispielsweise aus einem Material auf der Basis von Bornitrid oder
aus einem keramischen Kleber.
[0019] Der Heizleiter 5 kann von einer Metallfolie oder einem sonstigen Heizleiter gebildet
sein. Im Ausführungsbeispiel ist der Heizleiter 5, wie das Flächenelement 1, von mit
Kohlenstoffasern verstärktem Siliziumkarbid gebildet. Dieses hat zwar einen höheren
spezifischen Widerstand als üblicher Widerstandsdraht; dennoch läßt sich der Heizleiter
5 durch entsprechende Querschnitts- und Längsbemessung mit einem für die Kochstelle
gewünschten Widerstand, beispielsweise 25,2 Ohm für eine Heizleistung von etwa 2,1
kW an der Netzspannung von 230 V, herstellen.
[0020] Da das Flächenelement 1 und der Heizleiter 5 aus dem im wesentlichen gleichen Material
bestehen, sind auch gleiche physikalische Eigenschaften, wie beispielsweise gleiche
Wärmeausdehnung, gegeben.
[0021] Am Flächenelement 1 ist an seiner Unterseite 3 eine Ausnehmung 7 vorgesehen. Diese
dient der Aufnahme eines Temperaturfühlers, der in die Ausnehmung 7 mittels eines
keramischen Klebers eingebettet werden kann. Bei dieser Anordnung erfaßt der Temperaturfühler
die Temperatur im Innern des Flächenelemente 1, die wesentlich besser der Kochguttemperatur
entspricht, als die nach dem Stand der Technik gemessene Oberflächentemperatur an
der Unterseite der Kochzone.
[0022] Bei den Anschlußenden des Heizleiters 5 sind Bohrungen 8 am Flächenelement 1 und/oder
am Heizleiter 5 vorgesehen. Diese dienen dem elektrischen Anschluß des Heizleiters
5.
[0023] Bei den Ausführungsbeispielen nach den Figuren 3 und 4 ist das Flächenelement 1 eine
einer üblichen Glaskeramikplatte entsprechende Kochzonenabdeckung, unter der bekannte
Strahlungsheizkörper mit Isolationsabstand anzuordnen sind. Das Flächenelement 1 weist
an seiner dem bzw. den Strahlungsheizkörper/n zugewandten Unterseite 3 Ausformungen
9 auf, die die Oberfläche der Unterseite 3 im Vergleich zu einer ebenen Fläche vergrößern.
Dadurch ist erreicht, daß der Anteil der von dem Flächenelement 1 absorbierte Anteil
der Strahlungswärme vergrößert ist. Dieser wird infolge der hohen Wärmeleitfähigkeit
des Flächenelements 1 an auf die Oberseite 2 gestelltes Kochgeschirr weitergeleitet.
[0024] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 3 sind die Ausformungen nach Art von Stufenpyramiden
10 gestaltet. Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind sie Stege 11.
[0025] Da das Flächenelement 1 einerseits eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit und andererseits
eine hohe Wärmeleitfähigkeit aufweist, ist es möglich, entweder mit herkömmlichem
Kochgeschirr zu arbeiten, das eine vergleichsweise hohe Kochzonen-Oberflächentemperatur
von etwa 600°C für befriedigende Kochergebnisse benötigt, oder mit Kochgeschirr zu
arbeiten, bei dem aufgrund eines extrem ebenen Topfbodens eine niedrigere Temperatur
von etwa 250°C für ein zufriedenstellendes Kochergebnis ausreicht. Um die jeweilige
Temperaturableitung bei der einen oder anderen Kochgeschirrart zu erfassen, kann vorgesehen
sein, daß ein Temperatursensor die Temperaturänderung pro Zeiteinheit des Flächenelements
1 erfaßt und dementsprechend die Beheizung steuert.
[0026] Das Flächenelement aus faserverstärktem Siliziumkarbid kann auch als Boden für Kochgeschirr
verwendet werden. Die Vorteile der hohen Wärmeleitfähigkeit, der hohen Temperaturwechselbeständigkeit
und der leichten Formgebbarkeit wirken sich auch hier aus. Das Flächenelement kann
als Scheibe als Topfbodeneinsatz dienen. Es kann auch aufgrund der leichten Formgebbarkeit
während des Pressens und wegen der leichten Bearbeitbarkeit im Grünzustand mit einem
Rand versehen werden und dabei eine Bratpfanne oder einen Topf bilden. Günstig ist
dabei auch, daß ein solches Kochgeschirr mechanisch und thermisch sehr stabil sind.
[0027] Das Flächenelement kann auch ein Backblech bilden, das gleichzeitig die Backgutauflage
und der Heizkörper ist. Das mit Kohlenstoffasern verstärkte Siliziumkarbid wird dabei
als Widerstandsheizelement benutzt. Die elektrische Energie wird dem Backblech über
zwei elektrische Kontakte zugeführt, die in Backblech-Führungsschienen des Backofens
gestaltet sind. Zur Sicherheit werden die elektrischen Kontakte nach dem Schließen
der Backofentür freigegeben und danach wird das Flächenelement durch seinen eigenen
elektrischen Widerstand aufgeheizt. Es erübrigen sich dabei Aufheizzeiten für die
Backröhre.
[0028] Das Flächenelement kann auch Heizflächen für andere Heizgeräte bilden. Solche sind
beispielsweise Wasserkocher, Kontaktgrill, Waffeleisen, "heißer Stein", Pizzaheizung,
Bügeleisen.
1. Beheizbares Flächenelement, insbesondere als Koch-, Brat- oder Backfläche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es überwiegend aus faserverstärktem Siliziumkarbid (SiC) besteht.
2. Flächenelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserverstärkung von Kohlenstoffasern oder Glasfasern gebildet ist.
3. Flächenelement nach Anspruch 1 oder 2, das eine Standfläche für Koch- oder Bratgeschirr
bildet, unter der ein Heizkörper, insbesondere Strahlungsheizkörper, angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Strahlungsheizkörper zugewandte Unterseite(3) des Flächenelements(1) durch
Ausformungen(9,10,11) gegenüber einer ebenen Fläche vergrößert ist.
4. Flächenelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite(3) durch pyramidenförmige Formen(10) vergrößert ist.
5. Flächenelement nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite(3) durch Stege(11) vergrößert ist.
6. Flächenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Heizleiter(5) mit der Unterseite(3) des Flächenelements(1) in wärmeleitender
Verbindung steht.
7. Flächenelement nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heizleiter(5) überwiegend aus faserverstärktem Siliziumkarbid besteht.
8. Flächenelement nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Heizleiter(5) und dem Flächenelement(1) eine elektrisch isolierende
Schicht(6) vorgesehen ist.
9. Flächenelement nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht(6) Bornitrid oder ein keramischer Kleber ist.
10. Flächenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flächenelement(1) Vertiefungen(4) oder Nuten aufweist, in denen der Heizleiter(5)
angeordnet ist.
11. Flächenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flächenelement(1) eine Ausnehmung(7) für einen Temperatursensor aufweist.
12. Flächenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flächenelement(1) aufgrund seiner elektrischen Leitfähigkeit selbst einen
elektrischen Heizkörper bildet.
13. Flächenelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Flächenelement(1) ein Kochgeschirr oder wenigstens den Boden eines Kochgeschirrs
bildet.