(19)
(11) EP 0 980 653 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.2000  Patentblatt  2000/08

(21) Anmeldenummer: 99115665.4

(22) Anmeldetag:  09.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A41D 13/12, A41D 13/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.08.1998 DE 19836892

(71) Anmelder: Krankenhauszweckverband Ingolstadt
85049 Ingolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Eisinger, Annemarie
    85051 Ingolstadt (DE)

(74) Vertreter: Canzler, Rolf, Dipl.-Ing. 
Reisacherstrasse 23
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)

   


(54) Schutzanzug


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Schutzanzug für infektiöse Patienten, um eine Kontaminierung und damit aufwendige Desinfektionsmaßnahmen zu vermeiden. Das Verfahren besteht darin, daß der Patient vor der durchzuführenden Behandlung oder den Transport in einen Schutzanzug eingehüllt wird, der als Stoffbahn ausgebildet ist. Der Patient wird entweder auf die als Schutzanzug ausgebildete Stoffbahn gelegt und in diese eingehüllt oder die Stoffbahn wird über den Patienten einschließlich seiner Bettung ausgebreitet, um den Patienten einzuhüllen. Der Schutzanzug weist Verschlüsse auf und ist so geschnitten, daß der Schutzanzug in seiner geöffneten Stellung eine Stoffbahn darstellt, auf die der Patient gelegt und unter Schließung der Verschlüsse eingehüllt wird. Um auch bewegungsunfähige Patienten einhüllen zu können, kann der Schutzanzug auch als Stoffbahn ausgebildet sein, die über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird, wobei der Kopf in einer Kapuze mit Gesichtsausschnitt aufgenommen wird. Für Behandlungszwecke sind verschließbare Öffnungen in dem Schutzanzug vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung infektiöser Patienten sowie einen Schutzanzug für infektiöse Patienten.

[0002] Es ist etwa seit einem Jahr zu beobachten, daß immer mehr Patienten mit Keimen in die Krankenhäuser kommen, die weitgehend resistent gegen Antibiotika sind. Es ist eine Tatsache, daß durch die verstärkte Fütterung bei der Tierhaltung mit beigemischten Antibiotika diese sich im Tierfleisch ablagern und durch die Nahrungsaufnahme in den Menschen gelangen. Die Folge ist, daß bei immer mehr Menschen Antibiotika unwirksam werden, weil sich der Körper daran gewöhnt hat und auch die Bakterien und Keime resistent sind. Diesen Keimen und Bakterien ist deshalb nur mit einer sehr aufwendigen Sonderbehandlung beizukommen. Dies Problem tritt fortschreitend in Krankenhäusern verstärkt auf, so daß derartige Patienten auf Sonderstationen aufgenommen werden müssen, damit nicht andere Patienten angesteckt werden. Für diese Stationen gelten sowohl beim Personal als auch hinsichtlich der materiellen Ausstattung, Bettwäsche usw. sehr strenge und besondere Desinfektionsmaßnahmen.

[0003] Wenn derartige Patienten zur Behandlung, beispielsweise zum Röntgen, zur Kernspintomographie und anderes von der Sonderstation in den Behandlungsraum gebracht werden, besteht die Gefahr, daß beispielsweise durch Berührung mit den kontaminierten Patienten diese Bakterien auf das Personal oder die Transportmittel, aber auch auf die Behandlungsgeräte übertragen werden, so daß nach jeder Benutzung durch einen solchen Patienten eine sehr aufwendige und kostspielige Desinfektion stattfinden muß.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist deshalb Kittel und Wege zu finden, um eine derartige Kontamination weitgehend zu verhindern und damit den Desinfektionsaufwand zu vermeiden, zumindest erheblich zu reduzieren.

[0005] Die Lösung besteht erfindungsgemäß darin, daß der Patient vor der duchzuführenden Behandlung in einen Schutzanzug eingehüllt wird, der als Stoffbahn ausgebildet ist. Dieser bleibt während der gesamten Behandlung und des Transportes geschlossen. Dieser Schutzanzug kann jedoch auch, soweit es für die Behandlung erforderlich ist, teilweise oder ganz geöffnet und nach der Behandlung wieder geschlossen werden. Zum Anlegen des Schutzanzuges wird dieser zu einer zusammenhängenden Stoffbahn geöffnet, der Patient auf die so gebildete Fläche gelegt und der Schutzanzug unter Einhüllung des Patienten geschlossen. Es ist allerdings auch möglich, daß der Schutzanzug als Stoffbahn über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird, wobei der Kopf in einer Kapuze mit Gesichtsausschnitt aufgenommen wird. Letzteres hat den Vorteil, daß nach Operationen oder auch in einem Zustand, in dem der Patient nicht bewegt werden darf, eine Einhüllung und damit Verhinderung der Kontamination erfolgt.

[0006] Der erfindungsgemäße Schutzanzug weist Verschlüsse auf und ist so geschnitten, daß der Schutzanzug in seiner geöffneten Stellung eine Stoffbahn darstellt, auf die der Patient gelegt wird, und der Patient in diese, seinem Körper angepaßte Stoffbahn unter Schließung der Verschlüsse eingehüllt ist. Dabei kann der Schutzanzug den Patienten als Ganzes einhüllen oder auch einzelnen Gliedmaßen angepaßt sein. Für eine reine Transportfunktion genügt es und ist es an zweckmäßigsten, wenn der Patient ganz durch den Schutzanzug eingehüllt ist, ohne daß der Schutzanzug einzelnen Gliedmaßen angepaßt ist. Für Behandlungszwecke hat es sich jedoch als vorteilhaft erwiesen, beispielsweise zwei getrennte Beintaschen oder Ärmel mit Ärmelansätzen oder auch andere verschließbare Öffnungen vorzusehen, um einzelne Teile oder Bereiche des Körpers und/oder der Gliedmaßen für die Behandlung zugänglich zu machen. Um auch während der Behandlung eine möglichst weitgehende Einhüllung des Patienten zu gewährleisten, ist für jedes Bein eine getrennte Tasche vorgesehen, die unabhängig von der anderen Beintasche zu öffnen ist. Der Schnitt ist so gestaltet, daß die Auflageseite des Patienten bei der Öffnung des Schutzanzuges eine geschlossene Fläche bleibt, so daß der Behandlungstisch nicht kontaminiert werden kann. Für röntgenologische oder kernspinntomographische Behandlungen ist es wichtig, daß die Verschlüsse des Schutzanzuges nicht magnetisch, insbesondere auch nicht metallisch sind. Es werden deshalb bevorzugt Klettverschlüsse oder auch Reißverschlüsse aus Kunststoff verwendet.

[0007] Um auch einen bewegungsunfähigen Patienten einhüllen zu können, kann der Schutzanzug auch als Stoffbahn ausgebildet sein, die über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird, wobei der Kopf in einer Kapuze mit Gesichtsausschnitt aufgenommen wird. Um diesen Schutzanzug ebenfalls für Behandlungszwecke öffnen zu können, sind entsprechende, verschließbare Öffnungen vorgesehen.

[0008] Schließlich ist es wichtig, daß der Schutzanzug aus einem gegen Keime oder Kokken isolierenden Stoff hergestellt ist. Hier hat sich ein Stoff aus Microfasern besonders auch durch seine Waschbarkeit bewährt, so daß der Schutzanzug vielfach wiederverwendbar ist.

[0009] Schutzanzüge als solche sind an sich nichts neues und werden für die verschiedensten Zwecke eingesetzt. So ist durch die DE 87 03 376 U1 ein einteiliger Pflegeanzug bekannt, der inkontinente und desorientierte Personen daran hindern soll, ihre Windeleinlagen zu entfernen. Dieser Anzug weist Reißverschlußöffnungen auf zum Zwecke des Überziehens des Schutzanzuges und der Möglichkeit der Freilegung der Problemzone zur Reinigung des Pflegebedürftigen. Die Reißverschlüsse sind nur mittels eines Spezialhakenschlüssels betätigbar, damit der Pflegebedürftige diese nicht selbst öffnen kann. Der Anzug soll dennoch dem pflegebedürftigen Träger Bewegungsfreiheit wie bei einem Kleidungsstück geben. Als Schutzanzug für infektiöse Patienten ist dieser Anzug jedoch nicht geeignet, insbesondere, weil er bettlägerischen und kranken Patienten, die in ihrer Bewegung behindert sind, schwer anzulegen ist. Außerdem besteht die Gefahr, daß das beim Anlegen behilfliche Pflegepersonal sich selbst kontaminiert.

[0010] Es ist auch ein Patientenoperationsanzug bekannt geworden (DE 75 00 349 U1), der neben dem Schutz vor Auskühlung nach der Operation auch eine Keimabgabe von der Haut des Patienten in die umgebende Luft des Operationssaales verhindern soll. Hierbei handelt es sich jedoch um einen vollständig geschlossenen Anzug, der vom Patienten selbst angezogen werden muß. Hierfür ist als einzige Öffnung ein überlappender Einschnitt vorgesehen. Für den Zugang bei der Operation werden entsprechende Öffnungen in den Anzug geschnitten, der als Einmalartikel gedacht ist. Abgesehen davon, daß eine Wiederverwendung dieses Anzugs nicht möglich ist und auch der Patient stets in der Lage sein muß, sich selbst diesen Anzug überzuziehen, hat dieser Schutzanzug den Nachteil, daß die aufgeschnittenen Öffnungen nicht mehr zu verschließen sind und somit an diesen Stellen kein Kontaminationsschutz mehr gegeben ist.

[0011] Gegenüber dem Stand der Technik ist das neue und besondere des medizinischen Schutzanzuges gemäß der Erfindung, daß der Schutzanzug als Stoffbahn mit Verschlüssen ausgebildet ist, auf die der Patient gelegt oder die über den Patienten gebreitet wird, und der Patient in diese Stoffbahn eingehüllt wird. Dadurch ist der Schutzanzug leicht anlegbar auch bei bewegungsbehinderten oder bewegungsunfähigen Patienten, ohne daß sich das Pflegepersonal dabei selbst kontaminiert.

[0012] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1
einen Schutzanzug in der geschlossenen Form mit Reißverschlüssen;
Figur 2
eine andere Ausführung des Schutzanzuges, teilweise geöffnet mit Klettverschluß;
Figur 3
einen Schutzanzug mit Reißverschlüssen sowie mit Beinteilen und Ärmeln;
Figur 4
einen Schutzanzug zur Einhüllung des Patienten samt seiner Bettung.


[0013] Der Schutzanzug 1 gemäß Figur 1 ist in geschlossener Form dargestellt und weist Beinteile 11 und 11' auf. Es sind Reißverschlüsse 13 und 13' vorgesehen, die im oberen Teil des Schutzanzuges 1 ein Mittelstück 14 einschließen. Die Reißverschlüsse 13 und 13' werden in Richtung der Pfeile geöffnet durchgehend bis über das Ende der Beinteile 11 und 11', so daß diese vollständig zu einer zusammenhängenden Fläche aufgeklappt werden können. Das Mittelteil 14 wird dann zwischen die Beinteile 11 und 11' geklappt, so daß wieder eine geschlossene Fläche entsteht, auf der der Patient liegt, wenn auch die durch die Reißverschlüsse 13, 13' freigewordenen Teile 11, 11' und 14 des Schutzanzuges 1 auseinandergefaltet werden. Die Reißverschlüsse 13 und 13' gehen jeweils so weit am unteren und oberen Rand des Schutzanzuges 1 nach außen, daß ein vollständiges Aufklappen des Schutzanzuges gewährleistet ist. Der Schutzanzug kann außerdem noch eine Kapuze 12 haben, die fest angeschnitten sein kann, oder ebenfalls durch einen Reißverschluß angesetzt wird. Die Kapuze 12 weist zu beiden Seiten Lappen 121 auf, die die Seiten des Kopfes abdecken können, so daß der gesamte Patient, bis auf das Gesicht, eingehüllt ist. Zu diesem Zweck kann zusätzlich ein Ziehband 122 (Fig. 3 und 4) am Kapuzenrand angebracht sein, so daß die Kapuze 12 als Kopfschutz bis auf einen schmalen Gesichtsausschnitt sich schließen läßt. Auch an Bein- oder Armdurchtrittsöffnungen können derartige Ziehbänder 122 angeordnet sein, um diese Öffnungen an den Gliedmaßen anliegend zu schließen.

[0014] Die Handhabung des Schutzanzuges ist sehr einfach und kann auch bei Patienten angewendet werden, die sich nicht selbst einen Schutzanzug überziehen können. Zunächst wird der geöffnete Schutzanzug 1 über das Bett oder die Transportbahre gelegt, sodann legt sich der Patient darauf oder wird auf diese Unterlage gelegt. Sodann werden die geöffneten Seiten- bzw. Beinteile 11, 11' über den Patienten geschlagen und die Reißverschlüsse 13 und 13' entgegen der Richtung der Pfeile P geschlossen. Der Kopf liegt dabei auf der Kapuze 12, die ebenfalls durch Klettverschlüsse und/oder Ziehbänder 122 geschlossen wird, so daß nur noch das Gesicht frei bleibt. In diesem eingehüllten Zustand kann der Patient transportiert werden oder auch auf den Röntgentisch gelegt werden. Wichtig dabei ist nur, daß keine Metallteile bei der Herstellung des Schutzanzuges 1 Verwendung finden, da diese die Röntgenaufnahmen stören würden. Es werden deshalb Reißverschlüsse verwendet, die aus nichtmetallischem Material, vorzugsweise aus Kunststoff bestehen. Die Teilung des Schutzanzuges 1 in die Beinteile 11 und 11' hat den Vorteil, daß die Gliedmaßen, eingehüllt in den Schutzanzug, deutlich zu sehen sind und damit die Behandlung vereinfacht wird, beispielsweise wenn nur ein Bein geröntgt werden soll. Es kann aber auch sein, daß an Bein eine andere Behandlung vorgenommen werden soll, wozu ein Öffnen dieses Beinteiles 11 oder 11' erforderlich ist. Es ist dann zweckmäßig, nicht einen durchgehenden Reißverschluß 13 oder 13' zu verwenden, sondern die Reißverschlüsse so vorzusehen, daß jedes der Beinteile 11 oder 11' für sich unabhängig von dem anderen Beinteil geöffnet werden kann, beispielsweise auch nur, um den Fuß für die Behandlung zugänglich zu machen. Der Reißverschluß 13 kann deshalb geteilt sein, so daß nur das Beinteil 11 geöffnet werden kann. Ist z.B. der untere Teil des Reißverschlusses 13 oder 13' in Richtung des Pfeiles P' zu öffnen, dann kann auch nur der Fuß oder Unterschenkel freigelegt werden, ohne den ganzen Schutzanzug 1 öffnen zu müssen. Dieser untere Teil des Reißverschlusses 13 bzw. 13' reicht vom Fuß bis zum Schritt, während der obere Teil des Reißverschlusses 13 bzw. 13' am Hals beginnt und am Schritt endet mit der Öffnung in Richtung des Pfeiles P. Dies hat den Vorteil, daß sich das Körperteil des Schutzanzuges 1 unabhängig von den Beinteilen 11 und 11' öffnen läßt. Selbstverständlich kann ein durchgehender Reißverschluß 13 bzw. 13' auch in Richtung des Pfeiles P' geöffnet werden. Dies bedingt aber, daß zusammen mit dem Körperteil immer zugleich auch ein Beinteil 11 bzw. 11' geöffnet werden muß.

[0015] Bei dem anhand Figur 1 beschriebenen Schutzanzug ist eine Öffnung im Ganzen oder eines Beinteiles teilweise oder ganz vorgesehen. Es ist jedoch möglich die Reißverschlüsse so zu legen, daß auch weitere Teile des Körpers oder auch Gliedmaßen für spezielle Behandlungen zugänglich sind, während der Patient als solches abgedeckt bleibt.

[0016] Es sind deshalb weitere Reißverschlüsse 15' und 16' vorgesehen, um nur den Fuß oder das Bein oder auch nur den Oberschenkel freizulegen. Beim Öffnen der Reißverschlüsse 15' oder 16', die jeweils bis an den Rand des Schutzanzuges reichen, kann dieser Teil 17 bzw. 17' des Schutzanzuges 1 zur Seite geklappt werden, so daß auch an der geöffneten Stelle eine durchgehende Stoffbahn als Unterlage erhalten bleibt. Nach der Behandlung wird der Teil 17' des Schutzanzuges 1 wieder zurückgeklappt und mit den Reißverschlüssen 15' und 16' geschlossen. Derartige Teilöffnungen können auch zur Freilegung des Armes oder eines Teils des Armes vorgesehen sein.

[0017] Figur 2 zeigt eine andere Ausführung eines Schutzanzuges 2, der ohne Abgrenzung der Gliedmaßen den gesamten Patienten einhüllt. Als Verschlüsse sind Klettverschlüsse 23 vorgesehen. Diese sind in Stücken vorgesehen, da ein durchgehender Klettverschluß sich schwer ohne Verwerfungen schließen läßt. Außerdem entstehen durch solche Verwerfungen unerwünschte Öffnungen.

[0018] Um ein einwandfreies Verschließen bei einfacher Handhabung zu ermöglichen, kann auch eine solche Heftnaht aus einzelnen Klettverschlüssen 23, wie in Figur 2 gezeigt, vorgesehen sein und anschließend ein Einrollen der mit Klettverschlüssen gehefteten Kante erfolgen mit anschließender Sicherung der Verschlußnaht durch eine weitere Klettverschlußverbindung. Ein solcher Rollverschluß zeichnet sich trotz einfacher Handhabung durch besondere Dichtheit und Stabilität aus.

[0019] Der Schutzanzug ist so geschnitten, daß der Patient ihn nicht überziehen muß, sondern von Kopf bis Fuß in diesen eingehüllt wird. Das heißt, der Schutzanzug 1, 2 oder 3 wird offen zu einer Stoffbahn ausgebreitet auf das Bett oder die Tragbahre gelegt, damit diese durch den Patienten nicht kontaminiert wird. Der Patient wird dann auf den offenen Schutzanzug gelegt und in diesen eingehüllt, wobei der Schutzanzug mit Reiß- oder Klettverschlüssen keimdicht verschlossen wird. Bei der Ausführung gemäß Figur 2 wird der Patient ganzheitlich umhüllt, d.h. der Schutzanzug 2 ist wie ein Schlafsack ausgeführt, bei dem die einzelnen Glieder nicht durch den Zuschnitt berücksichtigt und separiert sind. Für die Einhüllung des Kopfes ist eine Kapuze 12 vorgesehen, die mit ihren Lappen 22 um den Kopf herumgelegt wird. Das Schließen des Schutzanzuges erfolgt durch Klettverschlüsse 23.

[0020] Die Verschlüsse müssen gut halten, dürfen nicht aufgehen, sollen aber andererseits die Desinfektion durch Wäsche und Desinfektionsmittel gut überstehen und dürfen insbesondere für Röntgenbehandlungen und kernspintomographische Untersuchungen keine Metallteile enthalten.

[0021] Wie bereits oben erwähnt, muß der Schutzanzug behandlungsgeeignet sein. Das bedeutet, daß das Material keine Störungen bei der Behandlung oder Untersuchung verursacht bezüglich Magnetismus (Kernspintomographie), bei radiologischen Untersuchungen und Röntgenaufnahmen. Dies gilt insbesondere für die Verschlüsse. Es ist beispielsweise auch möglich, Infusionszuleitungen zur Infusionsnadel des Patienten durch den Anzug herauszuführen, so daß bei Infusionen der Patient nicht mehr berührt werden muß. Hierfür eignen sich besonders Klettverschlüsse 23, wie in Figur 2 gezeigt, wo zwischen den einzelnen Stücken die Infusionsleitungen herausgeführt werden.

[0022] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsvariante des Schutzanzuges, wobei der Schutzanzug 3 - ähnlich wie in Figur 1 - mit Reißverschlüssen 33, 33' sowie einem Mittelteil 34 ausgestattet ist. Ferner sind Ärmel 38 und Ärmelansätze 39, 39' vorgesehen, die mit einem Klettband 37 oder auch einem Ziehband 122 verschlossen werden können. Die Oberseiten der Ärmel 38 bzw. 38' sind durch einen Reißverschluß 35 bzw. 35' durchgehend zu öffnen oder auch zu schließen, so daß bei Öffnung der Reißverschlüsse 35 und 33 zu einer durchgehenden Fläche geöffnet werden kann, um den Patienten darauf zu legen und einzuhüllen. Die Pfeile P geben die zweckmäßige Öffnungsrichtung der Reißverschlüsse an. Die Kapuze 32 ist mit Kragenlaschen 36, die als Klettverschlüsse ausgebildet sind, am Halsteil des Schutzanzuges 3 befestigbar. Statt der Lappen 121 (Figur 1 oder 2) ist ein Ziehband 122 vorgesehen, das die Kapuze 32 zusammenzieht bis auf einen Gesichtsausschnitt 44. Auch dieser Schutzanzug 3 kann mit verschiedenen verschließbaren Öffnungen versehen sein, um einzelne Teile oder Bereiche des Körpers oder auch der Gliedmaßen für die Behandlung zugänglich zu machen, wie beispielsweise in Figur 1 und 4 gezeigt.

[0023] Figur 4 zeigt eine andere Art des erfindungsgemäßen Schutzanzuges, bei welchem für die Einhüllung des Patienten dieser nicht auf den geöffneten Schutzanzug gelegt wird, sondern der Schutzanzug 4 ist als Stoffbahn ausgebildet, die über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird. Für den Kopf ist eine Kapuze 42 in der Stoffbahn vorgesehen, die den Kopf aufnimmt und einen Gesichtsausschnitt 42 aufweist, der durch ein Ziehband 122 dem Gesicht angepaßt werden kann. Um auch hier einzelne Teile oder Bereiche des Körpers oder auch der Gliedmaßen für die Behandlung zugänglich zu machen, sind Öffnungen vorgesehen, die durch beispielsweise Klettverschlüsse 45,45',43,46 und 46' geöffnet und wieder verschlossen werden können. Das Teil 47 bzw. 47' läßt sich durch Öffnung des mittleren Klettverschlusses 43 sowie der beiden Klettverschlüsse 45 und 46 bzw. 45' und 46' zur Seite klappen, wobei die zusammenhängende Stoffbahn erhalten bleibt. Nach der Behandlung wird das Teil 47 bzw. 47' wieder zurückgeklappt und mit den Verschlüssen 43, 45 und 46 bzw. 45' und 46' verschlossen. Selbstverständlich können auch weitere Öffnungen in dem Schutzanzug 4 vorgesehen sein, um beispielsweise Arme oder Beine zugänglich zu machen. Diese Art des Schutzanzuges 4 hat den Vorteil, daß der Patient zur Einhüllung nicht auf den geöffneten Schutzanzug gebettet werden muß, was bei bewegungsunfähigen Patienten infolge einer Narkose oder auch Verletzung wesentlich ist.

[0024] Der für die Schutzanzüge verwendete Stoff besteht aus einem bakterienisolierenden Material, das atmungsaktiv, aber wasserundurchlässig ist. Bei den bereits erprobten Schutzanzügen wurde ein Stoff aus Mikrofaser verwendet. Dieser Stoff hat sich bei Tests als isolierfähig gegen Bakterien und Keime erwiesen. Dieser Stoff hat auch mehrere Desinfektionebehandlungen, z.B. Kochen in der Wäsche und anderes, mehrmalig einwandfrei überstanden, ohne seine isolierende Wirkung einzubüßen.

[0025] Ein Stoff, der sich für den erfindungsgemäßen Schutzanzug bei Erprobungsversuchen bestens bewährt hat, hat folgende Spezifikation:
Web-Bindung
Leinwand 1/1
Gewicht
130 g/m2
Material
100 % PES Micro
  Kette Schuß
Faden pro cm 60 30
Feinheit Nm 100 Nm 60


[0026] Die Erfindung hat große wirtschaftliche und medizinische Bedeutung. Der bisherige Aufwand an Desinfektion ist beträchtlich. Es können auf diese Weise hohe Einsparungen erfolgen. Der erfindungsgemäße Schutzanzug ist an nahezu alle Situationen leicht anpaßbar und dadurch vielfach verwendbar. Er ist einfach in der Herstellung und vor allem vielfach wiederverwendbar. Es hat sich gezeigt, daß das Problem resistenter Keime oder Kokken sich auf diese Weise überraschend gut bei geringem Aufwand lösen läßt.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1, 2, 3, 4
Schutzanzug
11, 11', 31, 31'
Beinteil
12, 32, 42
Kapuze
121
Lappen
122
Ziehband
14, 34
Mittelteil
13, 13', 15', 16'
33, 33' 35, 35'
Reißverschlüsse
17, 17', 47, 47'
Öffnungsteil, Öffnung
23, 43, 45, 45',
46, 46'
Klettverschluß
22
Lappen
21
Öffnungsteil
38
Ärmel
39, 39'
Armansatz
36
Kragenlasche
37
Klettband
44
Gesichtsausschnitt
P, P'
Öffnungsrichtung f. Reissverschluß



Ansprüche

1. Verfahren zur Vermeidung von Infektionen durch Patienten, die Träger von Keimen, Kokken oder anderen Bakterien sind, beim Transportieren und/oder Behandeln, dadurch gekennzeichnet, daß der Patient vor der durchzuführenden Behandlung in einen als Stoffbahn ausgebildeten Schutzanzug (1,2,3,4) eingehüllt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3,4) während der gesamten Behandlung und des Transportes geschlossen bleibt.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3,4), soweit es für die Behandlung erforderlich ist, geöffnet und nach der Behandlung wieder geschlossen wird.
 
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3) zu einer zusammenhängenden Stoffbahn geöffnet wird, der Patient auf die so gebildete Fläche gelegt wird und der Schutzanzug (1,2,3) unter Einhüllung des Patienten geschlossen wird.
 
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (4) als Stoffbahn über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird, wobei der Kopf in einer Kapuze (42) mit Gesichtsausschnitt (44) aufgenommen wird.
 
6. Schutzanzug für infektiöse Patienten, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3) Verschlüsse (13,13',15',16',23,33,33',35,35') aufweist und so geschnitten ist, daß der Schutzanzug (1,2,3) in seiner geöffneten Stellung eine Stoffbahn darstellt, auf die der Patient gelegt wird und der Patient in diese seinem Körper angepaßte Stoffbahn durch Schließen der Verschlüsse (13,13',15',16',23,33,33',35,35') eingehüllt ist.
 
7. Schutzanzug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,3) einzelnen Gliedmaßen angepaßt ist.
 
8. Schutzanzug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwei getrennte Beintaschen (11,11',31,31') vorgesehen sind.
 
9. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kapuze (12,22,32,42) zur Aufnahme des Kopfes vorgesehen ist.
 
10. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug verschließbare Öffnungen (17',47') aufweist, um einzelne Teile oder Bereiche des Körpers und/oder Gliedmaße für die Behandlung zugänglich zu machen.
 
11. Schutzanzug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß für jedes Bein eine getrennte Tasche (11,11',31,31') vorgesehen ist, die unabhängig von der anderen Beintasche zu öffnen ist.
 
12. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflageseite trotz Öffnen der für die Behandlung vorgesehenen Öffnungen (17') eine geschlossene Fläche bleibt.
 
13. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 12 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3,4) Verschlüsse (13,13',15',16',23,33,33'35,43,45, 45',46'46') aufweist, die nichtmetallisch, insbesondere nicht magnetisch sind.
 
14. Schutzanzug nach Anspruch 13 oder 20, gekennzeichnet durch einen Klettverschluß (23,43,45,45',46,46').
 
15. Schutzanzug nach Anspruch 13 oder 20, gekennzeichnet durch einen Reißverschluß (13,13',15',16',33,33',35,35').
 
16. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 13 bis 15, gekennzeichnet durch einen Rollverschluß.
 
17. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 16 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,3,4) aus einem gegen Keime oder Kokken isolierenden Stoff hergestellt ist.
 
18. Schutzanzug nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen aus Microfasern hergestellten Stoff.
 
19. Schutzanzug nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 17 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (1,2,4) Öffnungen zur Durchführung von Infusionsleitungen aufweist.
 
20. Schutzanzug für infektiöse Patienten, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzanzug (4) als Stoffbahn ausgebildet ist, die über den Patienten einschließlich seiner Bettung gelegt wird, und zur Aufnahme des Kopfes eine Kapuze (42) mit Gesichtsausschnitt (44) aufweist.
 




Zeichnung