[0001] Die Erfindung betrifft eine Lärmschutzwand-Vorrichtung, zusammengesetzt aus einer
Mehrzahl von Lärmschutz-Modulen mit zwei im Abstand parallel angeordneten Stützwänden,
die von mindestens zwei Querstreben unter Bildung eines Zwischenraums im Abstand gehalten
sind.
[0002] Lärmschutzwand-Vorrichtungen der eingangs genannten Art werden im Stand der Technik
bevorzugt zum Schutz vor Straßenlärm verwendet, wobei derartige Vorrichtungen in unmittelbarer
Nachbarschaft stark frequentierter Straßen aufgestellt werden, um die Lärmbelästigung
in angrenzenden Wohngebieten zu mindern. Die bekannten Lärmschutzvorrichtungen weisen
jedoch je nach verwendetem Material den Nachteil auf, dass sie entweder nicht sehr
effektiv sind, nur unter hohen Kosten herstellbar sind und/oder in Produktion und
Entsorgung umweltbelastend sind.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lärmschutzwand-Vorrichtung zu schaffen, die eine
hohe Lärmschutzeffektivität aufweist, kostengünstig herstellbar ist und keine umweltbelastenden
Materialien enthält.
[0004] Für eine Lärmschutzwand-Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, dass der Zwischenraum eine Bodeneinrichtung enthält und mit Ballen
aus Stroh ausgefüllt ist.
[0005] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist an
den oberen Enden der Stützwände eine Dacheinrichtung vorgesehen, die den Zwischenraum
nach oben wasserdicht abschließt. Dadurch ist verhindert, dass insbesondere Regenwasser
in den Zwischenraum und somit in die Strohballen gelangen kann, so dass ein Verrotten
des Strohs der Strohballen verhindert ist. Die Stützwände weisen dabei vorzugsweise
unterschiedliche Höhen auf, so dass die Dacheinrichtung in einem nicht rechten Winkel
zu den Stützwänden angeordnet ist. Dadurch wird erreicht, dass Regenwasser nach einer
Seite hin von der Dacheinrichtung abfließt.
[0007] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung
sind die Lärmschutz-Module von in das Erdreich eingelassenen Fundamenten getragen,
wobei ein lichter Zwischenraum zwischen dem Erdreich und der Unterseite der Bodeneinrichtung
zum Belüften der Strohballen von unten vorgegeben ist. Dadurch wird zum einen erreicht,
dass möglicherweise seitlich in das Stroh der Strohballen eingedrungene Feuchtigkeit
nach unten hin abtropfen kann, und es wird durch die Belüftung der Strohballen von
unten erreicht, dass das Stroh der Strohballen aufgrund einer größtmöglichen Verdunstung
von Feuchtigkeit trocken gehalten ist. Um zu verhindern, dass Lärm direkt durch den
lichten Zwischenraum hindurchtritt und somit die Lärmschutzwand-Vorrichtung umläuft,
ist vorzugsweise entlang der Mitte der Lärmschutzwand eine Zeile aus Kunststeinen
im Zwischenraum so angebracht, dass ein schalldichter Abschluß zwischen dem gewachsenen
Boden und den Strohballen hergestellt ist.
[0008] Gemäß einer wichtigen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist wenigstens
eine der Stützwände als Lamellenkonstruktion mit einer Mehrzahl im Abstand angeordneter
Lamellen ausgeführt, die in einer Mehrzahl von Pfahleinrichtungen in einem vorgegebenen
Winkel verankert sind. Dadurch wird erreicht, dass ein Großteil der von der Lärmquelle
stammenden Schallwellen direkt in den Absorptionskörper, die Strohballen, aufgenommen
werden kann und nicht abgelenkt oder reflektiert wird. Der Winkel der Lamellen kann
dabei insbesondere entlang einer Pfahleinrichtung von unten nach oben spitzer werdend
vorgesehen sein. Dadurch wird eine besonders effektive Absorption der in unterschiedlichen
Höhen der Lärmschutzwand-Vorrichtung in unterschiedlichen Winkeln eintreffenden Schallwellen
erreicht.
[0009] Die Stützwände, die Bodeneinrichtung sowie die Dacheinrichtung der erfindungsgemäßen
Lärmschutzwand-Vorrichtung sind vorzugsweise aus Holz hergestellt. Dadurch wird erreicht,
dass in Verbindung mit den Strohballen nur ungiftige, biologische, insbesondere biologisch
abbaubare und recyclebare Rohstoffe zur Herstellung der Lärmschutzwand Verwendung
finden.
[0010] Ein Lärmschutz-Modul der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung weist vorzugsweise
eine Höhe von ca. 3 m, eine Länge von ca. 5 m und eine Breite von 75 cm bis 110 cm,
insbesondere 75 cm auf. Die Module sind dabei so ausgestattet, dass eine beliebig
große Mehrzahl von Modulen seitlich aneinanderreihbar ist, um eine Lärmschutzwand-Vorrichtung
beliebiger Länge zu bilden. Die Höhe und die Breite der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung
sind dabei so bemessen, dass ein effektiver Lärmschutz gewährleistet ist.
[0011] Die erfindungsgemäße Lärmschutzwand-Vorrichtung wird im folgenden anhand einer bevorzugten
Ausführungsform erläutert, die in den Figuren der Zeichnung dargestellt ist. Darin
zeigen:
- Fig. 1
- eine bevorzugte Ausführungsform eines Moduls der erfindungsgemäßen Lärmschutz-Vorrichtung
in einer Querschnittsansicht;
- Fig. 2
- das in Fig. 1 dargestellte Modul in einer Frontalansicht;
- Fig. 3
- eine weitere bevorzugte Ausführungsform eines Moduls der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung
in einer Querschnittsansicht;
- Fig. 4
- eine strohverfüllte Ausführungsform eines Moduls der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung
in einer Querschnittsansicht mit beidseitiger Lamellenkonstruktion;
- Fig. 5
- das in Fig. 4 dargestellte Lärmschutzmodul als isometrische Ansicht; im Detail den
Unterbau der Strohballen;
- Fig. 6
- eine weitere bevorzugte Ausführungsform eines Moduls mit dem schalldichten Abschluß
zwischen Erdreich und den Strohballen.
[0012] Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten erfindungsgemäßen Modul für eine Lärmschutzwand-Vorrichtung
sind eine Mehrzahl von Pfahleinrichtungen 10, die eine erste Stützwand bilden, im
Abstand parallel zu einer zweiten Mehrzahl von Pfahleinrichtungen, 11 vorgesehen,
wobei die Stützbalken 10 und 11 mit Hilfe von Querbalken 12 sowie einem Bodenbalken
13, der eine Bodeneinrichtung zur Aufnahme von Strohballen bildet, im Abstand gehalten.
In den durch die Stützwände 10 und 11 sowie die Bodeneinrichtung 13 gebildeten Zwischenraum
sind herkömmliche Strohballen entsprechender Abmessung eingeführt, die zum Zweck der
Übersichtlichkeit nicht dargestellt sind.
[0013] Jedes Modul der erfindungsgemäßen Lärmschutzwand-Vorrichtung weist an mindestens
einer Seite Querstreben 14 auf, die die Stützwände 10 und 11 stabilisieren und ein
seitliches Herausrutschen der Strohballen verhindern. Desweiteren ist an den Pfahleinrichtungen
10 und 11 mindestens eine Querstrebe 24 vorgesehen, die verhindert, dass Strohballen
nach vorne bzw. nach hinten aus der Lärmschutzwand herausrutschen. Die Pfahleinrichtungen
10 und 11 weisen an ihren jeweiligen oberen Enden Querbalken 15 und 16 auf, an denen
eine Dacheinrichtung 17 befestigt ist, durch die ein Eindringen von Regenwasser auf
die zwischen den Pfahleinrichtungen 10 und 11 gelagerten Strohballen verhindert ist.
Die Pfahleinrichtungen 10 und 11 sind mindestens teilweise in Fundamenten 18 gelagert,
die in das Erdreich 22 eingelassen sind. Zwischen der Bodeneinrichtung 13 und dem
Erdreich 22 ist ein Lichter Zwischenraum 20 vorgesehen, durch den eine Belüftung der
zwischen den Pfahleinrichtungen 10 und 11 vorgesehenen Strohballen von unten sichergestellt
ist. Der lichte Zwischenraum 20 ist in der Mitte durch Kunststeine oder Kunststeinelemente
19 schalldicht abgeschlossen.
[0014] Bei der in Figur 1 dargestellten Seitenansicht eines Moduls einer erfindungsgemäßen
Lärmschutzwand-Vorrichtung ist auf der rechten Seite eine alternative Konstruktion
einer Stützwand 11 dargestellt, bei der eine Mehrzahl von Lamellen 21 unter einem
vorgegebenen Winkel in der Mehrzahl von Pfahleinrichtungen 11 verankert ist. Die Lamellen
wirken dabei schallleitend in Richtung auf die Strohballen zu, so dass insgesamt eine
besonders effektive Schalldämpfung erzielt ist.
[0015] Bei der in Figur 3 dargestellten Seitenansicht eines Moduls einer erfindungsgemäßen
Lärmschutzwand-Vorrichtung sind gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen wie in
Figur 1 versehen. Im Unterschied zu der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform sind/ist
die Mehrzahl von Lamellen 21 hier nicht unter einem fest vorgegebenen Winkel in der
Mehrzahl von Pfahleinrichtungen 11 verankert, sondern die Lamellen 11 sind dabei so
angeordnet, dass der Winkel der Lamellen 11 entlang einer Pfahleinrichtung von unten
nach oben spitzer werdend vorgegeben ist. Die Lamellen 11 sind dabei insgesamt so
angeordnet, dass von der Mitte einer Straße ausgehende Schallwellen optimal in Richtung
auf die als Absorptionskörper wirkenden Strohballen geleitet werden.
[0016] Bei dem in Fig. 1, 3, 4, 5 und Fig. 6 dargestellten Modul ist ein Abschluß 19 durch
Kunststeine oder Kunststeinelemente dargestellt, die den lichten Zwischenraum 20 zwischen
Erdreich und Unterseite der Strohballen schalldicht abschließen.
[0017] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Modul ist zusätzlich die beidseitige Lamellenkonstruktion
21 zur Aufnahme verschiedener Lärmquellen dargestellt.
[0018] Die oben erläuterten Ausführungsbeispiele der Erfindung dienen lediglich dem Zweck
eines besseren Verständnisses der durch die Patentansprüche vorgegebenen erfindungsgemäßen
Lehre, die als solche durch das Ausführungsbeispiel nicht eingeschränkt ist.
1. Lärmschutzwand-Vorrichtung, zusammengesetzt aus einer Mehrzahl von Lärmschutz-Modulen
mit zwei im Abstand parallel angeordneten Stützwänden, die von mindestens zwei Querstreben
unter Bildung eines Zwischenraumes im Abstand gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum eine Bodeneinrichtung enthält und mit Ballen aus Stroh, vorzugsweise
Roggenstroh, aufgefüllt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den oberen Enden der
Stützwände eine Dacheinrichtung vorgesehen ist, die den Zwischenraum nach oben wasserdicht
abschließt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützwände unterschiedliche
Höhen aufweisen, so dass die Dacheinrichtung in einem nicht rechten Winkel zu den
Stützwänden angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Lärmschutz-Module von in das Erdreich eingelassenen Fundamenten getragen sind,
wobei ein Lichter Zwischenraum zwischen dem Erdreich und der Unterseite der Bodeneinrichtung
zum Belüften der Strohballen von unten vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der lichte Zwischenraum
durch Kunststeine oder Kunststeinelemente schalldicht abgeschlossen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine der Stützwände als Lamellenkonstruktion mit einer Mehrzahl im Abstand
angeordneter Lamellen ausgeführt ist, die in einer Mehrzahl von Pfahleinrichtungen
in einem vorgegebenen Winkel verankert sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel der Lamellen
entlang einer Pfahleinrichtung von unten nach oben spitzer werdend vorgegeben ist,
oder der Winkel jeder einzelnen Lamelle auf die Lärmquelle ausgerichtet werden kann.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stützwände, die Bodeneinrichtung sowie die Dacheinrichtung im wesentlichen aus
unbehandeltem Holz hergestellt sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Lärmschutz-Modul eine Höhe von ca. 3 in, eine Länge von ca. 5 in und eine Breite
von 75 bis 1 10 cm, insbesondere 75 cm aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die gesamte Lärmschutzkonstruktion aus überwiegend natürlichen und unbehandelten Rohstoffen
sowie biologisch abbaubaren und wiederverwertbaren Materialien gebaut ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der ökologischen
Bauweise, die Lärmschutzkonstruktion in weiterer Funktion als Nist- oder Bruthabitat
von bedrohten Tierarten genutzt werden kann.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Lärmschutzkonstruktion
gezielt die entsprechenden Nist- oder Bruthilfen eingebaut und integriert werden können.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1 0, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund der verwendeten
Materialien und der Möglichkeit zum Recycling, eine weitgehend energieneutrale Produktion
möglich ist.
14. Vorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass aufgrund
der umweltfreundlichen Produktionsweise die Nutzungsdauer zwar begrenzt ist, eine
mehrfache Neuerrichtung jedoch im Rahmen der Gesamtkalkulation möglich ist. Dadurch
ist die Öko-Lärmschutzwand als arbeitschaffendes und arbeitsplatzerhaltendes Produkt
einzustufen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strohballen
durch die Dacheinrichtung, die Lamellenkonstruktion, die Rückwand und den lichten
Zwischenraum so vor Nässe geschützt und durchlüftet werden, dass eine Durchnässung
der Strohballen ausgeschlossen ist.
16. Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß alle Strohballenlagen am Ende einer jeden
Einheit oder an (Übergängen bündig abschließen, so daß ein Öffnen oder Zerteilen der
Strohballen nicht notwendig ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16 dadurch gekennzeichnet, daß zu Zwecken der optischen
Auflockerung, einzelne Elemente versetzt oder mit unterschiedlicher Höhe gebaut werden
können.
18. Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, daß ein Entzünden der Strohballen an der offenen
Vorderseite durch die Lamellen insofern erschwert wird, als daß die Flammen durch
ihren eigenen Auftrieb und die fehlende Kaminwirkung (kein Zwischenraum zwischen Stroh
und den Lamellen) an den Strohballen und Lamellen vorbeiziehen. (siehe Test zur Feuerresistenz)