[0001] Die Erfindung betrifft ein Material für die Gravur-Aufzeichnung mittels kohärenter
elektromagnetischer Strahlung, bestehend aus Träger, vernetzbarer Schicht, optional
einer Deckschicht, optional einer Deckfolie, wobei die vernetzbare Schicht mindestens
eine ethylenisch ungesättigte Verbindung und einen Polymerisations-Initiator sowie
wenigstens ein polymeres Bindemittel enthält, das aus einem Polyvinylalkohol mit einem
Hydrolysegrad von 50 - 99 % und/oder einem oder mehreren Copolymeren besteht, die
in einem signifikanten Anteil die Struktureinheit

aufweisen.
[0002] Solche Materialien sind für Druckformen für den Hochdruck bekannt.
[0003] In WO 93/23252 ist ein Verfahren zur Laser-Gravur einer elastomeren Einschicht-Flexodruckplatte
beschrieben, wobei eine mechanische, photochemische oder thermochemische Verstärkung
des Einschicht-Materials und das Gravieren mit ausgewähltem Muster erfolgen soll zur
Herstellung der fertig gravierten Flexodruckplatte. Das Einschicht-Material enthält
dabei Verstärkungsmittel die mechanisch und/oder thermochemisch und/oder photochemisch
wirken sollen. Derartige Verstärkungsmittel sind vorteilhaft für gummiartige Flexomaterialien
zur Verbesserung der Gravur im Hinblick auf eine höhere Bildauflösung für den Verpackungsdruck.
Als mechanische Verstärkungsmittel können dabei strahlungsabsorbierende Pigmente dienen,
z.B. feinverteilte Metallpartikel wie Aluminium, Kupfer oder Zink, allein oder in
Kombination mit Ruß, Graphit, Kupferchromit, Chromoxid, Kobalt-Chrom-Aluminium und
anderen dunklen, anorganischen Pigmenten. Als weitere Verstärkungsmittel sind noch
angegeben: Diverse Fasern, synthetische oder natürliche, z.B. Zellulose, Baumwolle,
Zelluloeazetat, Viskose, Papier, Glaswolle, Nylon und Polyester. Derartige mechanische
Verstärkungsmittel sind für vernetzbare PVA-Bindemittel für Hochdruckplatten nicht
einsetzbar.
[0004] Durch den hohen Energieeintrag und seine Zuverlässigkeit ermöglicht der CO
2-Laser eine gute Material-Abtragsgeschwindigkeit beim Gravurvorgang.
[0005] Auch der Einsatz von Festkörper-Lasern, insbesondere von NeodymYAG-Lasern ist bekannt,
mit dem Vorteil der 10-fach besseren Auflösung, da die Wellenlänge ca 1 µm beträgt,
und dem Nachteil der geringeren Abtragsgeschwindigkeit durch die bei hoher Strahlbündelung
geringere Leistung.
[0006] Mit der EP-A 767 406 ist ein IR-Laser Verfahren für die Ablation einer IR-empfindlichen
Schicht zur Herstellung einer Maske zum bildmäßigen UV-Belichten einer Hochdruckplatte
bekannt. Eine derartige Maskenherstellung unterscheidet sich prinzipiell von einer
Gravur einer Druckplatte.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Material für die Gravur-Aufzeichnung
für Hochdruck-Platten bereitzustellen, bei denen mittel kohärenter elektromagnetischer
Strahlung Aufzeichnungen bzw. Druckprodukte mit hoher Auflösung in kurzer Zeit hergestellt
werden können.
[0008] Die Aufgabe wird mit einem Material für die Gravur-Aufzeichnung mittels kohärenter
elektromagnetischer Strahlung, bestehend aus Träger, vernetzbarer Schicht, optional
einer Deckschicht, optional einer Deckfolie, wobei die vernetzbare Schicht mindestens
eine ethylenisch ungesättigte Verbindung und einen Polymerisations-Initiator sowie
wenigstens ein polymeres Bindemittel enthält, das aus einem Polyvinylalkohol mit einem
Hydrolysegrad von 50 bis 99 % und/oder einem oder mehreren Copolymeren besteht, die
in einem signifikaten Anteil die Struktureinheit

aufweisen, erfindungsgemäß gelöst, wenn außerdem ein polymerer Füllstoff vorgesehen
ist, der eine Ceiling-Temperatur von kleiner 800 K, insbesondere kleiner als 600 K,
aufweist.
[0009] (Unter Ceiling-Temperatur versteht man die Temperatur, bei der die Depolymerisation
eines Makromoleküls vom Kettenende her beginnt.)
[0010] Der besondere Vorteil der Verwendung des Füllstoffs mit vorgegebener Ceiling-Temperaturgrenze
liegt darin, daß das Material für den Hochdruck überraschend gut verwendbar ist und
sich die Gravurgeschwindigkeit signifikant erhöhen läßt, ohne daß es zu Einbußen bei
der Druckqualität kommt.
[0011] In weiterer Ausbildung kann der Füllstoft vernetzbar bzw. vernetzt oder unvernetzt
sein, zweckmäßig kann der Füllstoff eines oder mehrerer der folgenden Polymere sein:
[0012] Polystyrol (PS), Polymethylmethacrylat (PMMA), Poly(ethylen)keton, Polyoxymethylen
(POM) Polytetrahydrofuran oder Poly(α-methylstyrol). Es ist überraschend vorteilhaft,
wenn der Füllstoff in Partikelform, insbesondere in Kugelform oder Etwa-Kugelform
vorliegt, wobei die größte Abmessung ca. 5-10 µm beträgt.
[0013] In weiterer Ausführung kann der polymere Füllstotf mit einem Gewichtsprozentanteil
von 1 bis 49,9 %, insbesondere von 2 bis 25 %, vorzugsweise von 5-15 %, bezogen auf
den Feststoff der vernetzbaren Schicht B) verwendet werden.
[0014] Es ist auch überraschend vorteilhaft, wenn der polymere Füllstoff eine Ceiling-Temperatur
von kleiner als 500 K aufweist und insbesondere aus Polymethylmethacrylat (PMMA) oder
aus Polyoxymethylen (POM) besteht.
[0015] Die vernetzbare Schicht B) ist zweckmäßig vor der Gravur-Aufzeichnung photochemisch
(aktinische Strahlung), thermisch oder mittels Elektonenstrahls vernetzbar.
[0016] Die vernetzbare Schicht B) kann auch mehrschichtig ausgebildet sein, wobei mindestens
eine gravierbare Material-Schicht vorgesehen ist, die außer dem wenigstens einen polymeren
Bindemittel B3) einen polymeren Füllstoff B4) mit einer Ceiling-Temperatur von kleiner
als 800 K, insbesondere kleiner als 600 K enthält.
[0017] Zweckmäßig können in das erfindungsgemäße Material ein oder mehrere Zusatzstoffe,
wie z.B. Farbstoffe, Stabilisatoren oder Weichmacher eingearbeitet sein.
[0018] Die kohärente elektromagnetische Strahlung zur Gravur-Aufzeichnung ist zweckmäßig
Laser-Strahlung, insbesondere die Strahlung eines CO
2-Lasers. Durch gezielte Steuerung und Ausbildung des Laserstrahls ist es möglich,
die Qualität der Hochdruck-Reliefs an die hochdruckspezifischen Druckanforderungen
zur Verbesserung der Druckkennlinie im Rasterdruck angepaßt werden.
[0019] Es ist herstellungsmäßig für das Gravur-Material vorteilhaft, wenn der Füllstoft
B4) in Form von vorvernetzten oder unvernetzten Polymerkügeichen mit Durchmessern
im Bereich von ca. 5-10 µm zum Bindemittel B3) zugegeben wird. Die Größe liegt vorzugsweise
unterhalb der gewünschten Auflösung der feinen Reliefelemente des Druckreliefs. Mit
dem erfindungsgemäßen Gravur-Material sind hochwertige Druckplatten mit folgenden
Parametern herstellbar.
[0020] Eine Druckplatte mit einem erfindungsgemäßen Material und einer Lasergravur, hergestellt
mittels eines CO
2-Lasers der Wellenlänge 10640 nm und einer Leistung von über 100 W bei einem Fokus-Durchmesser
von ca. 15 µm, ist dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Halbton-Gravur der Druckplatte
die Zwischentiefen zwischen ca. 15 und ca. 50 µm, insbesondere im Bereich von etwa
24 bis etwa 45 gin liegen. Die damit hergestellten Druckprodukte erfüllen damit die
höchsten Ansprüche der Drucktechnik. Eine Druckplatte mit einem erfindungsgemäßen
Material ist gekennzeichnet durch einen Füllstoff, der als Partikel und/oder Kügelchen
in der vernetzten Schicht B) enthalten ist.
[0021] Bindemittel für das Gravurmaterial sind Polyvinylalkohol mit einem Hydrolysegrad
von 50-99 % und/oder Copolymere von Polyvinylalkohol mit der im Patentanspruch 1 erwähnten
Struktureinheit. Die Herstellung und Verwendung solcher Polyvinylalkohole und/oder
Copolymere sind in den Beispielen beschrieben. Es sind außerdem auch polymere Bindemittel
vorteilhaft verwendbar, die mindestens eine reaktive Gruppe enthalten, die an einer
chemischen Reaktion zur Vernetzung der Aufzeichnungschicht teilnehmen kann. Ebenso
geeignet sind reaktive Gruppen in der Seitenkette eines verzweigten Homo-oder Copolymers,
oder auch nachträglich über eine polymeranaloge Modifizierung in das Polymer eingeführte
reaktive Gruppen, wie z.B. beschrieben in EP-A 0079514, EP-A 0224164, oder EP-A 0059988,
wobei die ersten beiden Schriften Bindemittel, ein Polyvinylalkohol-Derivat bzw. ein
Polylakylenoxid-Vinylester-Pfropfcopolymerisat mit Vinylalkohol- und Vinylester-Struktureinheiten
beschreiben und die letzte Schrift als Photoinitiator eine Acylphosphinoxid-Verbindung
für photopolymerisierbare Aufzeichnungsmassen beschreibt.
[0022] Bevorzugt sind Materialien aus den genannten Polymeren oder deren Mischungen,die
vernetzt sind. Die Vernetzung kann durch eine chemische Reaktion, z.B. eine radikalische,
ionische oder koordinative Polymerisation, eine Polykondensation oder Polyaddition,
hervorgerufen werden. Die Vernetzungsreaktion kann photochemisch oder thermisch initiiert,
gegebenenfalls auch mit Hilfe einer niedermolekularen Verbindung mit reaktiven Gruppen
und/oder eines geeigneten Initiators, oder mittels Elektronenstrahls durchgeführt
werden.
[0023] Die Herstellung des Materials für die Gravur-Aufzeichnung vor der Laser-Gravur kann
nach einem der bekannten Herstellverfahren, wie z.B. Gießen einer Lösung der Polymeren
und gegebenenfalls sonstigen Einsatzstoffen aus einem geeigneten Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemisch oder durch Extrusion, erfolgen.
[0024] Die erfindungsgemäß geeignetsten Füllstoft-Polymere sollen eine Ceiling-Temperatur
von < 800 K, bevorzugt < 600 K und besonders bevorzugt < 500 K aufweisen. Dabei besitzen
die beanspruchten Polymere folgende Ceiling-Temperaturen:
Polystyrol Tc = 583 K
Polymethylmethacrylat (PMMA) Tc = 493 K
Poly(ethylen)keton Tc =423 K
Poly(α-methylstyrol) Tc = 334 K
Polyoxymethylen (POM) Tc = 392 K
Es sind jedoch auch anderere Polymere geeignet, soweit sie das Ceiling-Temperatur
Kriterium erfüllen und sich in PVA-Bindemittel einarbeiten lassen. Es hat sich als
besonders günstig erwiesen - wie auch in den Beispielen später erläutert - als polymeren
Füllstoff solche mit einer Ceiling-Temperatur < 500 K einzusetzen, also insbesondere
PMMA und POM.
[0025] Als Quellen der Ceiling-Temperaturen wurden folgende herangezogen:
1) Branderup, Immerguth, Polymer Handbook, 3. Aufl. Kapitel II, S. 316
2) B. Tieke, Makromolekulare Chemie - Eine Einführung, Weinheim, VCH 1997, S. 84 ff.)
Beispiele:
[0026] Gravurbedingungen für alle Materialien aus den Beispielen 1-5 und Vergleichsbeispiel
1:
CO2-Laser, Wellenlänge λ = 10 640 nm
Leistung: 130 W, Fokus: 21 µm, Rasterweiten 48-60 L/m
Laservorschub: 0,021 mm
(TrueScreen-Programm der Fa. Baasel-Scheel Grapholas.)
[0027] Für die Versuche wurde das Material auf Walzen mit einem Sollumfang von 40 cm aufgebracht
und dieselben je nach Material mit Umfangsgeschwindigkeiten von ca. 55/110/165/220
U/min gedreht zum Lasergravieren. Für jeden Versuch wurde die Fokussierung des Laserstrahls
auf die Materialoberfläche neu eingestellt.
Beispiel 1
[0028] Material, hergestellt aus 80 Gewichtsteilen eines teilverseiften, nachträglich polymeranalog
funktionalisierten Poly(vinylacetats) (beispielsweise beschrieben in EP-A 0079514,
EP-A 0224164, oder EP-A 0059988), 70 Gewichtsteilen eins Copolymeren aus Vinylalkohol
und Ethylenglykol (beispielsweise beschrieben in DE 28 46 647 A1) und 90 Gewichtsteile
eines teilhydrolysierten Polyvinylalkohols (KP 405 der Kuraray co. Ltd., Japan) die
in einem Gemisch aus 150 Gewichtsteilen Wasser und 150 Gewichtsteilen n-Propanol bei
einer Temperatur von 85°C gelöst und gerührt werden, bis eine homogene Lösung entstanden
ist. Anschließend werden als ethylenisch ungesättigte Verbindung 34 Gewichtsteile
eines Polyurethanacrylats, als Initiator 3 Gewichtsteile Benzildimethylketal, als
thermischer Inhibitor 0,2 Gewichtsteile des Kaliumsalzes des N-Nitrosocyclohexalhydroxylamins
sowie als Farbstoff 0,005 Gewichtsteile Safranin T (C.I. 50240) zugegeben und bei
einer Temperatur von 85°C gerührt, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Diese
Lösung wird auf eine Konzentration von 40 % Feststoffanteil eingestellt und anschließend
auf einen Folienträger in der Art und Weise vergossen, daß sich nach dem Trocknen
eine 600 µm dicke lichtempfindliche Schicht ergibt. Dieses Material wird auf eine
beschichtete PET-Folie kaschiert und die so erhaltenen Schicht mit einer Gesamtdicke
von 1050 µm für drei Stunden bei 60°C in einem Trockenschrank getrocknet. Anschließend
wird die lichtempfindliche Schicht 20 min mit UV-Licht bestrahlt und somit vernetzt.
Das vernetzte Material wird schließlich unter den genannten Bedingungen mit einem
CO
2-Laser graviert.
- Gravurgeschwindigkeit:
- 55,84 U/min
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1
- Bewertung:
- Hervorragende Druckergebnisse, nachteilig allerdings die lange Gravurzeit von 120
min.
Beispiel 2
[0029] Material gemäß Beispiel 1, vernetzt, enthält zusätzlich 5 Gew.-% vernetzte PMMA-Kügelchen
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von ca. 5 µm, z.B Agfapearl ® x 5000 der Firma
Agfa-Gevaert AG, mit einer speziellen Dispergier-Umhüllung. AgfaPearl® ist ein eingetragenes
Warenzeichen der Agfa-Gevaert AG, Leverkusen.
- Gravurgeschwindigkeit:
- 111,68 U/min
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1 und REM-Aufnahme, Abb. 1 Zwischentiefe bei Tonwert 50 % etwa 39 µm (bei
223,36 U/min etwa 18 µm)
- Bewertung:
- Hervorragende Druckergebnisse,etwas höhere Gravurzeit von 60 min gegenüber konventioneller
Herstellung.
Beispiel 3
[0030] Material gemäß Beispiel 1, vernetzt, enthält zusätzlich 10 Gew.-% vernetzte PMMA-Kügelchen
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von ca. 5 µm.
- Gravurgeschwindigkeit:
- 223,36 U/min
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1 und REM-Aufnahme, Abb. 2 Zwischentiete bei Tonwert 50 % etwa 24 µm (bei
111,68 U/min etwa 45 µm)
- Bewertung:
- Hervorragende Druckergebnisse, Herstellungszeit mit 30 min sogar wesentlich kürzer
als konventionell!
[0031] Die Abbildungen Abb. 1 und 2 zeigen stark vergrößerte Reliefansichten von Lasergravurplatten
nach der Erfindung, die mit verschiedenen Walzengeschwindigkeiten graviert wurden.
Beispiel 3A
[0032] Ein Material gemäß Beispiel 1, vernetzt, enthält zusätzlich 10 Gew.-% unvernetzte
POM-Partikel mit einer mittleren maximalen Teilehenabmessung von ca. 5 µm. Als POM-Material
wurde das Ultraform N 2520 X L2 der Ultraform GmbH, Ludwigshafen, mit Leitfähigkeitsrußanteil
in Granulatform verwandt. Das Granulat wurde in einer Kugelmühle feinst zermahlen
und das Mahlgut anschließend bis zu einer Durchschnits-Partikel-Größe von ca 5 µm
ausgesiebt vor dem Eintrag in die vernetzbare Schicht B) des Materials. Die Gravur
des fertigen Materials erfolgte mit einem Nd: YAG-Laser mit einer Wellenlänge von
1064 nm der Fa. Baasel-Scheel. Der Fokusdurchmesser des IR-Strahls war auf 20 µm eingestellt.
- Gravurgeschwindigkeit:
- 111,68 U/min
- Ergebnis:
- s. Tabelle
- Bewertung:
- Gute Druckergebnisse mit sehr geringer Tonwertzunahme in kurzer Herstellzeit.
Beispiel 4
[0033] Material gemäß Beispiel 1 mit dem Unterschied, daß die Ansatzlösung nicht auf eine
Folie kaschiert und getrocknet wurde. Vielmehr wurde mit der Lösung ein Zylinder,
z.B. bestehend aus einem GFK-Kern und einem PU-Aufbau, beschichtet und der so mit
einer lichtempfindlichen Schicht versehene Zylinder für drei Stunden bei 60°C in einem
Trockenschrank getrocknet. Anschließend wird die lichtempfindliche Schicht 20 min
mit UV-Licht bestrahlt und somit vernetzt. Das vernetzte Material wird schließlich
unter den genannten Bedingungen mit einem CO
2-Laser graviert.
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1
- Bewertung:
- Hervorragende Druckergebnisse, sehr kurze Herstellungszeit von 40 min.
Beispiel 5
[0034] Material hergestellt aus 55 Gewichtsteilen eines Copolymeren aus Vinylalkohol und
Ethylenglykol (beispielsweise beschrieben in DE 28 46 647 A1), 8 Gewichtsteilen eines
für Polyvinylalkohol geeigneten Weichmachers, z.B. Polyethylenglykol (z.B. Pluriol
E 400 der BASF AG), 24 Gewichtsteilen eines Phenylglycidetheracrylats als ethylenisch
ungesättigte Verbindung, 10 Gewichtsteilen vernetzte PMMA-Kügelchen mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von ca. 5 µm, 2 Gewichtsteilen Benzildimethylketals als Initiator,
0,2 Gewichtsteilen des Kaliumsalzes des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins als thermischer
Inhibitor sowie als Farbstoff 0,005 Gewichtsteilen Safranin T (C.I 50240), die in
einem Extruder geschmolzen und als homogene Schmelze bei einer Temperatur von 145°C
mittels einer geeigneten Beschichtung eine lichtempfindliche Schicht von 800 µm ergibt.
Anschließend wird die lichtempfindliche Schicht 20 min mit UV-Licht bestrahlt und
somit vernetzt. Das vernetzte Material wird schließlich unter den genannten Bedingungen
mit einem CO
2-Laser graviert.
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1
- Bewertung:
- Hervorragende Druckergebnisse, sehr kurze Herstellungszeit von 35 min.
Vergleichsbeispiel 1
[0035] Material, hergestellt aus 55 Gewichtsteilen eines Polyamids, das in einem Gemisch
aus 10 Gewichtsteilen Wasser und 90 Gewichtsteilen Methanol bei einer Temperatur von
60°C gelöst und gerührt wird, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Anschließend
werden als ethylenisch ungesättigte Verbindung 30 Gewichtsteile eines Bis(N-methylolacrylamido)ethylenglykolethers,
als Initiator 2 Gewichtsteile Benzildimethylketal, als thermischer Inhibitor 0,2 Gewichtsteile
des Kaliumsalzes des N-Nitrosocyclohexylhydroxylamins sowie als Farbstoff 0,01 Gewichsteile
Neozapon Schwarz zugegeben und bei einer Temperatur von 60°C gerührt, bis eine homogene
Lösung entstanden ist. Diese Lösung wird auf eine Konzentration von 45 % Feststoffanteil
eingestellt und anschließend auf einen Folienträger in der Art und Weise vergossen,
daß sich nach dem Trocknen eine 600 µm dicke lichtempfindliche Schicht ergibt. Dieses
Material wird auf eine beschichtete PET-Folie kaschiert und die so erhaltene Schicht
mit einer Gesamtdicke von 1050 µm für drei Stunden bei 60°C in einem Trockenschrank
getrocknet. Anschließend wird die lichtempfindliche Schicht 20 min mit UV-Licht bestrahlt
und somit vernetzt. Das vernetzte Material wird schließlich unter den genannten Bedingungen
mit einem CO
2-Laser graviert.
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1
- Bewertung:
- Material schmilzt während des Gravurvorgangs, geschmolzenes, kraterförmig aufgeworfenes
Material bleibt zurück, unbrauchbares Druckergebnis
Vergleichsbeispiel 2
[0036] Material, hergestellt aus 27 Gewichtsteilen eines teilverseiften, nachträglich polymeranalog
funktionalisierten Poly(vinylacetats) (beispielsweise beschrieben in EP-A 0079514,
EP-A 0224164, oder EP-A 0059988) und 35 Gewichtsteile eines Copolymeren aus Vinylalkohol
und Ethylenglykol (beispielsweise beschrieben in DE 28 46 647 A1), die in einem Gemisch
aus Wasser/n-Propanol (70/30 Gewichtsteile) bei einer Temperatur von 85 °C gelöst
und gerührt werden, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Anschließend werden als
ethylenisch ungesättigte Verbindung 34 Gewichtsteile eines Polyurethanacrylats, als
Initiator 3 Gewichtsteile des N-Nitrosocyclohexylhydroxalamins sowie als Farbstoff
0,005 Gewichtsteile Safranin T (C.I. 50240) zugegeben und bei einer Temperatur von
85°C gerührt, bis eine homogene Lösung entstanden ist. Diese Lösung wird mit einem
Wasser/n-Propanol-Gemisch (60/40 Gewichtsteile) auf eine Konzentration von 40 % Feststoffanteil
eingestellt und anschließend auf einen Folienträger in der Art und Weise vergossen,
daß sich nach dem Trocknen eine 600 µm dicke lichtempfindliche Schicht ergibt. Dieses
Material wird auf eine beschichtete PET-Folie kaschiert und die so erhaltene Schicht
mit einer Gesamtdicke von 1050 µm für drei Stunden bei 60°C in einem Trockenschrank
getrocknet. Die lichtempfindliche Schicht wird durch ein Testnegativ in einem UV-Vakuumbelichter
(Nyloprint Belichter 80 x 107) belichtet und mit Wasser ausgewaschen (Nyloprint Auswaschsystem
DW 85).
- Ergebnis:
- s. Tabelle 1 und REM-Aufnahme, Abb. 3
- Bewertung:
- gutes Druckergebnis
[0037] Abbildung 4 zeigt im Vergleich zu einer konventionell, nach den Nylopring®-Verfahren,
hergestellten Druckplatte in Abb. 3 eine lasergravierte Druckplatte gemäß der Erfindung
mit denselben Kennwerten 48 L/cm Rasterweite und Tonwerten von 20 %.
[0038] NYLOPRINT ® ist ein eingetragenes Warenzeichen der BASF Drucksysteme GmbH, Stuttgart.
Bsp. |
Bindemittel |
Füllstoff [Gew.-%] |
Laserquelle |
Gravurergebnis |
benötigte zeit* [min] |
Druckergebnis |
1 |
PVA |
0 |
CO2 |
++ |
120 |
++ |
2 |
PVA |
5 |
CO2 |
++ |
60 |
++ |
3 |
PVA |
10 |
CO2 |
++ |
30 |
++ |
3A |
PVA |
10 |
Nd:YAG |
+ |
40 |
+ |
4 |
PVA |
10 |
CO2 |
++ |
30 |
++ |
5 |
PVA |
10 |
CO2 |
++ |
35 |
++ |
V1 |
PA |
0 |
Co2 |
-- |
60 |
-- |
V2 |
PVA |
0 |
konv. |
k.G. |
45 |
+ |
*gemessen an einer Testdatei im Format DIN A4
Bewertung: ++ = hervorragend; + = gut; -- = unbrauchbar
konv.: konventionelle Klischeeherstellung
k.G.: keine Gravur heißt UV Belichten, Auswaschen und Trocknen einer normalen Nyloprint-Platte. |
[0039] Druckrelief-Herstellung durch Gravur-Aufzeichnung mittels Lasers
a) Ausgangsmaterial ist eine photopolymere Hochdruckplatte z.B. Nyloprint-Platte mit
folgendem Aufbau:
Trägermaterial: Stahl- oder Aluminiumblech oder -folie, z.B. Polyester, die mittels
Haftschicht mit der Nyloprint-Polymerschicht verbunden ist. Die Kunststoffschicht
ist vollständig vernetzt.
b) Erzeugung des Druckreliefs mittels eines CO2-Lasers mit einer Leistung bis zu 130 W. Die Steuerung der Halbtongravur erfolgt über
spezielle Datenprogramme in der Lasereinheit.
Die Steuerung des Tonwertumfangs und der Punktstruktur der Nyloprint-Platten zwecks
Erzielung einer optimalen Tonwertübertragung im Hochdruck und Trockenoffset erfolgt
durch Abweichung der DTP-Dateien.
c) Vorteile der Lasergravur gegenüber konventioneller Nyloprint-Klischeeherstellung:
Die negativen Linien und Punkte bei den hohen Tonwerten sind offen und die Zwischentiefen
des Reliefs sind tiefer im Vergleich zur Datenübertragung per Film. Damit wird das
Zugehen von Rasterzwischentiefen und feinen negativen Strichelementen im Druck wesentlich
verringert, besonders im Trockenoffset (Letterset): Fehlstellen im Klischee wie Staubeinschlüsse
und Vakuumfehler bei konventioneller Technik werden vermieden.
Ein Druckvergleichs-Diagramm ist in Abb. 5 und Raster-Elektronen-Mikroskop Reliefaufnahmen
(REM) von konventionell hergestellten und lasergravierten Druckreliefs sind in den
Abb. 3 und 4 enthalten. Sie zeigen im einzelnen:
Abb. 3 zeigt stark vergrößert die Reliefoberfläche einer druckfertigen Nyloprintplatte,
die durch eine Filmvorlage belichtet wurde. Abb. 4 zeigt zum Vergleich die druckfertige
Reliefoberfläche einer nach derselben Filmvorlage lasergravierten Hochdruckplatte.
Beim Vergleich ist festzustellen, daß die Einzelerhebungen der Lasergravurplatte kleinere,
später druckende Stirnflächen haben, als die Einzelerhebungen der Nyloprintplatte.
Außerdem sind die Flanken der Erhebung bei der Lasergravurplatte steiler und die Zwischentiefen
auch erheblich tiefer, als bei der Nyloprintplatte. Im Druckvergleichs-Diagramm (Druckkennlinien)
der Abb. 5 sind auf einer und derselben Druckmaschine die prozentualen Flächendeckungswerte
und -kennlinien- FLDF der Filmvorlage und FLDD des Druckergebnisses - für die Nyloprintplatte
(Abb. 3) und die Lasergravurplatte (Abb. 4) ermittelt worden. Es zeigt sich, daß bei
Lasergravurplatte z.B. für einen FLDF des Films von 30 % ein FLDD des Drucks von 20
% erzielt wird, während bei der Nyloprintplatte für denselben FLDF des Films von 30
% ein FLDD des Drucks von 40 % erhalten wird. Die Druckkennlinie für die Lasergravurplatte
der Abb. 4 ist also erheblich günstiger als diejenige für die Nyloprintplatte, so
daß auch ein hoher Kontrastgewinn erzielt wird bei Darstellungsmöglichkeit feinerer
Konturen und Helligkeit- und Farbabstufungen. Damit ergeben sich für den lasergravierten
Hochdruck erhebliche Verbesserungen der Druckqualität bei geringerem Aufwand.
Damit werden auch bei indirekten Druckverfahren (Trockenoffset) wie Tuben, Becher-
und Dosendruck verbesserte Tonwertübertragungslinien im mehrfarbigen Rasterdruck erhalten.
Helle Rasterpartien können mit geringerer Klischeedicke gelasert werden, so daß der
spezifische Druck gegenüber Vollflächen verringert wird. Die Druckentlastung im hellen
Rastertonbereich führt zu erhöhten Druckkontrast und damit zu verbesserter Tonwertwiedergabe.
Die Druckrelief-Herstellung mittels Lasers erfordert nur eine einmalige Einstellung
der Druckrelief-Kenndaten an der Lasereinheit. Das Gravieren zum Relief erfordert
keine Tätigkeit einer Arbeitskraft. Im Gegensatz zur konventionellen Reliefherstellung
ist bei jedem Prozeßschritt (Belichten, Waschen, Trocknen, Nachbelichten) eine Arbeitskraft
erforderlich. Lediglich das Trocknen und Nachbelichten kann durch entsprechende Gerätetechnik
automatisiert werden.
Die Erfindung betrifft zusammengefaßt ein Material für die Gravur-Aufzeichnung mittels
kohärenter elektromagnetischer Strahlung für den Hochdruck, bestehend aus Träger,
vernetzbarer schicht, gegebenenfalls mit Deckschicht und/oder Deckfolie, wobei die
Schicht mindestens eine ethylenisch ungesättigte Verbindung und einen Polymerisations-Initiator
sowie wenigstens ein polymeres Bindemittel enthält, das aus Polyvinylalkohol und/oder
wenigstens einem Copolymeren mit einem wesentlichen Anteil der Struktureinheit

besteht, enthält einen Füllstoff mit einer Ceiling-Temperatur kleiner als 800 K,
insbesondere kleiner als 600 K, z.B. Polystyrol, Polymethylmethacrylat, Poly(ethylen)keton,
Polyoxymethylen oder Poly(α-methylstyrol), insbesondere mit Kugel- oder Etwa-Kugelform
mit einer größten Abmessung von ca. 5-10 µm. Das Material ist für lasergravierbare
Hochdruckplatten sehr geeignet.
1. Material für die Gravur-Aufzeichnung mittels kohärenter elektromagnetischer Strahlung,
bestehend aus
A) einem Träger
B) einer vernetzbaren Schicht
C) optional einer Deckschicht
D) optional einer Deckfolie,
wobei die vernetzbare Schicht B)
B1) mindestens eine ethylenisch ungesättigte Verbindung und
B2) einen Polymerisations-Initiator enthält, sowie
B3) wenigstens ein polymeres Bindemittel enthält das aus einem Polyvinylalkohol mit
einem Hydrolysegrad von 50 - 99 % und/oder einem oder mehreren Copolymeren besteht,
die in einem spezifischen Anteil die Struktureinheit

aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß
B4) außerdem ein polymerer Füllstoff vorgesehen ist, der eine Ceiling-Temperatur kleiner
als 800 K, insbesondere kleiner als 600 K aufweist.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der polymere Füllstoff vernetzt
oder unvernetzt ist.
3. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der polymere Füllstoff
aus einem oder mehreren der folgenden Polymeren besteht: Polystyrol, Polymethylmethacrylat,
Poly(ethylen)keton, Polyoxymethylen und Poly(α-methylstyrol).
4. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Füllstoff in
Partikelform, insbesondere in Kugelform oder Etwa-Kugelform, wobei die größte Abmessung
ca. 5-10 µm beträgt.
5. Material nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der polymere Füllstoft mit einem Gewichtsprozentanteil von 1 bis 49,9 %, insbesondere
von 2 bis 25 %, vorzugsweise von 5-15 %, bezogen auf den Feststoffanteil der vernetzbaren
Schicht B) verwendet wird.
6. Material nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der polymere Füllstoff eine Ceiling-Temperatur von kleiner 500 K aufweist und insbesondere
aus Polymethylmethacrylat oder aus Polyoxymethylen besteht.
7. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die vernetzbare
Schicht (B) vor der Gravur-Aufzeichnung photochemisch, thermisch oder mittels Elektronenstrahls
vernetzt worden ist.
8. Material nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vernetzbare
Schicht (B) mehrschichtig ausgebildet ist und mindestens eine gravierbare Material-Schicht
vorgesehen ist, die, außer dem wenigstens einen polymeren Bindemittel B3), polymerer
Füllstoff mit einer Ceiling-Temperatur von kleiner als 800 K, insbesondere kleiner
als 600 K enthält.
9. Material nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Zusatzstoffe, wie z.B. Farbstoffe, Stabilisatoren oder Weichmacher
eingearbeitet sind.
10. Material nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die kohärente elektromagnetische Strahlung Laserstrahlung, insbesondere die Strahlung
eines CO2-Lasers ist.
11. Material nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch vorvernetzte
Polymerkügelchen aus PMMA als Füllstoff mit einem mittleren Durchmesser von ca. 5
µm.
12. Material nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch unvernetzte
Polymer-Partikel aus POM als Füllstoff, mit einer mittleren größten Abmessung von
ca. 5 µm.
13. Druckplatte mit einem Material gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, und
einer Lasergravur, hergestellt mittels eines CO2-Lasers der Wellenlänge 10 640 nm und einer Leistung von über 100 W bei einem Fokus-Durchmesser
von ca. 15 µm, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Halbton-Gravur er Druckplatte
die Zwischentiefen zwischen ca. 15 und ca. 50 µm, insbesondere im Bereich von etwa
24 bis ca 45 µm liegen.
14. Druckplatte mit einem Material gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1-3 und 5 bis
10 und 12 sowie gemäß Anspruch 4 oder 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen Füllstoff,
der als Partikel und/oder Kügelchen in der vernetzten Schicht B) enthalten ist.