[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Kabelkupplung für Schienenfahrzeuge nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Kabelkupplung ist z. B. aus der DE 29 22 439 A1 bekannt. Die Kabelkupplung
ist an einem Träger unterhalb der Kurzkupplung angeordnet und geführt. Die mechanische
Mittelpufferkupplung ist als manuell zu verbindende Kurzkupplung ausgebildet, deren
zwei Kupplungshälften durch eine Schalenmuffe verbunden werden. An dem Träger, der
aus zwei senkrecht zur Kuppelachse angeordnete Tragplatten besteht, die links und
rechts der Kuppelstange angeordnet und durch zwei Zuganker verbunden sind, sind in
den Tragplatten Lagerbohrungen zur längsverschiebbaren Lagerung von Führungsstangen
vorgesehen. Weiter sind Zentrierorgane an den Tragplatten fluchtgenau. Ausrichten
der Enden der beiden Kuppelstangen vorgesehen. Die Enden der Kuppelstangen weisen
Wülste auf, die von der Schalenmuffe kraft- und formschlüssig übergegriffen werden.
Die jede Kuppelstange zugeordnete Hälfte der Kabelkupplung ist durch Federn in ihrer
hinter der Stirnfläche der mechanischen Kupplungshälfte liegenden Entkupplungsstellung
gehalten und zum Kuppeln nach vorn in die Kupplungsstellung drückbar.
[0003] Beim Kuppeln der elektrischen Kabelkupplung ist zu beachten, dass nur die Kontakte
auf der senkrechten Mittellängsebene ohne weitere Maßnahmen immer funktions- und seitenrichtig
gekuppelt sind. Links und rechts dieser Ebene angeordnete Kontakte der Kabelkupplung
eines Fahrzeugendes liegen beim zu kuppelnden Ende des Nachbarfahrzeugs üblicherweise
auf der gegenüberliegenden Seite. Dieses Problem wurde z. B. dadurch gelöst, dass
die Kontakte redundant ausgeführt sind, dass heißt, links und rechts der senkrechten
Mittellängsebene sind funktionsgleich belegte Kontakte spiegelsymmetrisch zu beiden
Seiten angeordnet. Für Kabelkupplungen, die für manuell zu verbindende Kurzkupplungen
Verwendung finden, sind kleine, leichte Kabelkupplungen anzustreben, die schnell und
einfach zu verbinden und zu entkuppeln sind. Nun ist aber die Reduzierung des Gewichts
und der Baugröße stark abhängig von der Anzahl der im Kontaktträger unterzubringenden
Kontakte. Auch scheint der bisherige Aufwand für zwei vollständige, längsverschiebbare
Kabelkupplungshälften nicht gerechtfertigt, wenn bei lediglich manuell bedienbaren
Kurzkupplungen der Vorteil der Einsparung von Personal und Zeit, im Vergleich zur
Betätigung von vollautomatischen Mittelpufferkupplungen, hier nicht gegeben ist.
[0004] Eine ähnliche Kabelkupplung ist gleichfalls aus der DE 41 34 322 A1 bekannt, die
die gleichen Nachteile aufweist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Kabelkupplung für Schienenfahrzeuge
derart zu verbessern, dass die redundante, symmetrisch zur senkrechten Mittellängsebene
der Kuppelstange angeordnete Kontaktanordnung vermeidbar ist und die Kabelkupplung
insgesamt einfacher und leichter ausbildbar wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete Kabelkupplung gelöst.
[0007] Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen 2 bis 5 angegeben.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Kabelkupplung gegenüber dem Stand der Technik besteht
insbesondere darin, daß statt zweier auf längsfähigen verschiebbaren Kabelkupplungshälften
lediglich noch ein kompakter Adapterkasten ausreicht um zwei Fahrzeuge elektrisch
zu kuppeln. Dadurch, dass der Adapterkasten Bauteile, insbesondere Verbindungsleitungen
enthält, die innerhalb des Adapterkastens derart an- und zugeordnet sind, dass ein
seiten- und funktionsrichtiges Verbinden der Anschlußleitungen zu den beiden zu kuppelnden
Schienenfahrzeugen erfolgt, ist die sonst notwendige, doppelte Ausführung der Kontaktanordnung
vermeidbar.
[0009] Durch die zweiteilige Ausbildung der Längsführung zu beiden Seiten der Kupplungstrennstelle
ist sowohl ein wahlweises, axiales Längsverschieben des Adpaterkastens zu beiden Seiten
der Kupplungstrennstelle als auch eine mittige Anordnung unterhalb, oberhalb bzw.
wahlfrei in der Ebene der Kupplungstrennstelle der Mittelpufferkupplung möglich ist.
[0010] Durch das Vorsehen einer Arretierung im Bereich der Kupplungstrennstelle ist eine
sichere Positionierung des Adapterkastens während des Betriebes sichergestellt, während
die Arretierung zur Sicherung der Verschiebelage ein Rangieren des Fahrzeuges ermöglicht,
ohne dass der Adapterkasten ungewollt von der Längsführung gleiten kann und beim Mitschleifen
möglicherweise beschädigt wird.
[0011] Durch die Ausbildung eines Spaltes zwischen den beiden Teilen der Linearführung in
der Kuppelebene wird eine Beschädigung der Längsführung beim Zusammenführen der Kupplungshälften
der mechanischen Kupplung sicher vermieden.
[0012] Für Reparaturzwecke und insbesondere, wenn an beiden zu kuppelnden Kupplungshälften
der mechanischen Kupplung ein Adapterkasten angeordnet ist, ist es zweckmäßig, wenn
eine von beiden komplett von der Längsführung abnehmbar ist.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
Zeichnung näher erläutert.
[0014] Es zeigen
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Kabelkupplung bei gekuppelter Mittelpufferkupplung
und Anordnung des Adapterkastens unterhalb der Kupplungstrennstelle;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Adapterkastens in einer Verschiebelage mit der zugeordneten,
mechanischen Mittelpufferkupplung;
- Fig. 3
- die Anordnung nach Fig. 2 in Vorderansicht des Adapterkastens mit zugeordneter, mechanischer
Mittelpufferkupplung;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung des Adapterkastens in Draufsicht im Teilschnitt mit
intern gekreuzten Verbindungsleitungen.
[0015] Eine in den Figuren 1 bis 4 näher darstellte Kabelkupplung für Schienenfahrzeuge
ist an einer mechanischen Mittelpufferkupplung, insbesondere einer sogenannten Kurzkupplung,
längsverschiebbar gehalten und weist einen kompakten, längsverschiebbaren Adapterkasten
1 auf. Die Verbindung der Anschlußleitungen 2 vom Adapterkasten 1 zu den beiden zu
kuppelnden Schienenfahrzeugen erfolgt über verwechselungssichere Steckverbindungen
3 oder Festkabel mit je mindestens einer Steckverbindung 3. Der Adapterkasten 1 enthält
die notwendigen elektrischen Verbindungsleitungen 4 zum seiten- und funktionsrichtigen
Verbinden der Anschlußleitungen 2 zu den zu kuppelnden Schienenfahrzeugen innerhalb
des Adapterkastens 1 gekreuzt angeordnet, derart, dass eine links der senkrechten
Mittellängsebene angeordnete und einem Ende des Adapterkastens 1 zugeordnete Anschlußleitung
2 am gegenüberliegenden Ende des Adapterkastens 2 spiegelsymmetrisch rechts zur senkrechten
Mittellängsebene und eine rechts der senkrechten Mittellängsebene angeordnete Anschlußleitung
2 entsprechend am anderen Ende des Adapterkastens 1 links angeordnet ist.
[0016] Die Längsverschiebbarkeit des Adapterkastens 1 wird durch eine zweigeteilte Längsführung
(Linearführung) 5 bewirkt, die vorzugsweise unterhalb der mechanischen Kupplung angeordnet
ist. Der erste Teil 5a der Längsführung 5 ist der ersten Mittelpufferkupplung 6a und
das zweite Teil 5b der Längsführung 5 ist der zweiten Mittelpufferkupplung 6b des
zu kuppelnden Nachbarfahrzeuges zugeordnet und an diesen befestigt.
Durch diese Ausbildung ist sowohl ein wahlweises, axiales Längsverschieben des Adapterkastens
1 zu beiden Seiten der Kupplungstrennstelle als auch eine Anordnung in der Kuppelebene,
insbesondere unterhalb der Kupplungstrennstelle der Mittelpufferkupplungen 6a, 6b
möglich.
[0017] Der Adapterkasten ist zur Sicherung der Mittellage an der Kupplungstrennstelle und/oder
der Verschiebelagen auf den jeweiligen Mittelpufferkupplungen 6a, 6b mit einer Arretiereinrichtung
7 versehen. Dies kann z. B. durch Raster oder Rastelemente erfolgen, die an den Kuppelstangen
der Mittelpufferkupplungen 6a, 6b angeordnet sind und denen entsprechende Gegenstücke
am Adapterkasten 1 zugeordnet sind.
[0018] Die beiden Teile 5a, 5b der Längsführung 5 sind gegenüber der senkrechten Ebene an
der Kupplungstrennstelle geringfügig zurückgesetzt und bilden in gekuppelter Stellung
der Mittelpufferkupplungen 6a, 6b einen Spalt 8 aus, damit eine Beschädigung der Längsführung
5 bei axialem Stoß der Mittelpufferkupplungen 6a, 6b vermieden wird.
[0019] Für Reparaturfälle oder falls an beiden zu kuppelnden Mittelpufferkupplungen 6a,
6b ein Adapterkasten 1 Vorhanden ist, sind der Adapterkasten 1 und die Längsführung
5 derart ausgebildet, dass der Adapterkasten 1 bedarfsweise komplett von der Längsführung
5 abnehmbar ist.
[0020] Der Kuppelvorgang erfolgt durch das manuelle Verbinden der Mittelpufferkupplungen
6a, 6b. Bei dem im Ausführungsbeispiel beschriebenen und auch im Stande der Technik
angegebenen Kupplungstyp erfolgt das Verbinden mittels einer Schalenmuffe 9.
[0021] Ein an einer Mittelpufferkupplung, z. B. der Kupplung 6b, vorhandener Adapterkasten
1 wird zur Kupplungstrennstelle auf der Längsführung 5 verschoben und vorzugsweise
symmetrisch zur Kupplungstrennstelle angeordnet. In dieser Lage wird der Adapterkasten
1 mittels der Arretiereinrichtung 7 festgelegt.
[0022] Nunmehr wird die zweite Anschlußleitung 2 vom zu kuppelnden Fahrzeug mittels Steckverbindung
3 mit der zweiten Seite des Adapterkastens 1 verbunden.
Sind an der Kuppelstelle Adapterkästen 1 an beiden Mittelpufferkupplungen 6a und 6b
vorhanden, kann eine von der Längsführung 5 abgezogen und weggelegt werden. Diese
verbleibende Anschlußleitung 2 wird nun mit dem verbliebenen Adapterkasten 1 verbunden.
[0023] Der Entkuppelvorgang verläuft sinngemäß in vergleichbaren Schritten in umgekehrter
Reihenfolge. Der Adapterkasten 1 wird dabei vor dem mechanischen Entkuppeln auf der
Längsführung 1 zur mechanischen Kupplung eines Fahrzeugs verschoben und dort arretiert.
Die Anschlußleitungen 2 zum anderen Fahrzeug verbleiben am anderen Fahrzeug oder können,
falls hier auch eine Steckverbindung 3 vorgesehen ist, abgezogen werden.
[0024] Die Erfindung ist auch für Kabelkupplungen verwendbar, die auch oder nur Lichtwellenleiter,
z. B. Glasfaserkabel, verbinden sollen. Diese Art von Leitungen sollen bei den Begriffen
elektrische Kabelkupplung, Anschlußleitung 2 und Verbindungsleitung 4 mit erfaßt sein.
Auch ist es durchführbar, pneumatische Leitungen zweier Fahrzeuge gemäß dem Gegenstand
der Erfindung über einen modifizierten Adapterkasten 1 zu verbinden.
Bezugsziffern
[0025]
- 1
- Adapterkasten
- 2
- Anschlußleitung
- 3
- Steckverbindung
- 4
- Verbindungsleitung
- 5
- Längsführung
- 5a
- erster Teil der Längsführung
- 5b
- zweiter Teil der Längsführung
- 6a
- erste Mittelpufferkupplung
- 6b
- zweite Mittelpufferkupplung
- 7
- Arretiereinrichtung
- 8
- Spalt
- 9
- Schalenmuffe
1. Elektrische Kabelkupplung für Schienenfahrzeuge, die an einer mechanischen Mittelpufferkupplung
längsverschiebbar gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kabelkupplung einen kompakten, längsverschiebbaren Adapterkasten (1) aufweist,
der die notwendigen, elektrischen Verbindungsleitungen (4) zum Verbinden der Anschlußleitungen
(2) der zu kuppelnden Schienenfahrzeuge enthält, dass die Verbindungsleitungen (4)
zum seiten- und funktionsrichtigen Verbinden der Anschlußleitungen (2) zu den Schienenfahrzeugen
innerhalb des Adapterkastens (1) gekreuzt angeordnet sind, derart, dass eine links
der senkrechten Mittellängsebene der Mittelpufferkupplung (6a, 6b) angeordnete und
einem Ende des Adapterkastens (1) zugeordnete Anschlußleitung (2) am gegenüberliegendem
Ende des Adpaterkastens (2) spiegelsymmetrisch rechts zur senkrechten Mittellängsebene
und eine rechts der senkrechten Mittellängsebene angeordnete Anschlußleitung (2) entsprechend
am anderen Ende des Adapterkastens (1) links angeordnet ist und dass die Verbindung
der Anschlußleitungen (2) vom Adapterkasten (1) zu den beiden zu kuppelnden Schienenfahrzeugen
über verwechselungssichere Steckverbindungen (3) oder Festkabel mit je mindestens
einer Steckverbindung (3) erfolgt.
2. Elektrische Kabelkupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsverschiebbarkeit des Adapterkastens (1) durch eine zweigeteilte Längsführung
(5) dargestellt ist, deren erster Teil (5a) der mechanischen Mittelpufferkupplung
(6a) und deren zweiter Teil (5b) der zweiten mechanischen Mittelpufferkupplung (6b)
des zu kuppelnden Schienenfahrzeug zugeordnet ist, derart, dass sowohl ein wahlweises,
axiales Längsverschieben des Adapterkastens (1) zu beiden Seiten der Kupplungstrennstelle
als auch eine Anordnung in der Ebene der Kupplungstrennstelle der Mittelpufferkupplungen
(5a, 5b) möglich ist.
3. Elektrische Kabelkupplung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittellage des Adapterkastens (1) an der Kupplungstrennstelle der mechanischen
Mittelpuffferkupplungen 6a, 6b und/oder die Verschiebelagen auf der Längsführung (5)
durch eine Arretiereinrichtung (7) gesichert sind.
4. Elektrische Kabelkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beide Teile (5a, 5b) der Längsführung (5) gegenüber der senkrechten Ebene an
der Kupplungstrennstelle zurückgesetzt sind und ein Spalt (8) gebildet ist.
5. Elektrische Kabelkupplung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapterkasten (1) und die Längsführung 5 derart ausgebildet sind, dass der
Adapterkasten 1 bedarfsweise komplett von der Längsführung (5) abnehmbar ist.