[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Brenngas aus Haus- und Industriemüll,
Altreifen, Kunststoffabfällen, Farb- und Lackschlämmen, Autoleichtshredder und dergleichen
nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Des weiteren betrifft
die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung sind aus der DE 24
32 504 C3 bekannt. Weiterbildungen des dort beschriebenen Verfahrens und der Vorrichtung
beschreiben die DE 33 47 554 C2 und die EP 01 26 408 A2.
[0003] Sämtlichen dieser Verfahren ist gemeinsam, daß die Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte
an einem Bett aus glühendem Koks durchgeführt wird.
[0004] Die Verwendung von Koks zur Vergasung hat jedoch einige Nachteile: So wird durch
die Reaktion des glühenden Kokses mit dem zugeführten Sauerstoff sowie mit dem Anteil
an Wasserdampf in den flüchtigen Pyrolyseprodukten ein sehr großer Teil des Kokses
an sich unnötig verbraucht. Hierdurch wird die Wirtschaftlichkeit der beschriebenen
Verfahren stark abgesenkt.
[0005] Zusätzlich wird durch die stark endotherme Reaktion von Wasserdampf und Kohlendioxid
mit dem glühenden Koks die Temperatur in demjenigen Bereich der Vorrichtung, in dem
die flüchtigen Pyrolyseprodukte vergast werden, sehr schnell abgesenkt, wodurch eine
vollständige Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte, insbesondere der darin enthaltenen
Öldämpfe, verhindert wird. Diese unvollständige Vergasung der Öldämpfe führt zur Bildung
von chemischen Verbindungen, wie Aromaten und Naphthenen, die sich zu einem späteren
Zeitpunkt des Verfahrens nur schwer bzw. überhaupt nicht in unschädliche Substanzen
umwandeln lassen.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine zugehörige
Vorrichtung zur Herstellung von Brenngas aus Haus- und Industriemüll, Altreifen, Kunststoffabfällen
und dergleichen zu schaffen, bei welchem flüchtige Pyrolyseprodukte in wirtschaftlicher
Art und Weise zu Brenngas vergast werden, ohne daß hierbei schädliche Stoffe entstehen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil von Anspruch
1 genannten Merkmale gelöst.
[0008] Eine konstruktive Lösung der Aufgabe ergibt sich aus dem kennzeichnendem Teil von
Anspruch 6.
[0009] Durch die Einleitung der flüchtigen Pyrolyseprodukte in einen Freiraumreaktor mittels
Unterdruck, also saugend, werden die flüchtigen Pyrolyseprodukte während des Durchlaufens
des Freiraumreaktors ständiger Bewegung ausgesetzt, wodurch die Vergasung derselben
sehr viel schneller vor sich geht.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Vergasung des flüchtigen Anteils der Pyrolyseprodukte
in dem Freiraumreaktor kann auf den Einsatz von Koks verzichtet werden, was erhebliche
wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Durch den Freiraumreaktor ist des weiteren
ein erheblich größeres Volumen für die Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte gegeben,
wodurch dieselben über eine wesentlich längere Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt
sind. Somit ergeben sich sehr viel reinere auch als Spaltgase bezeichnete Vergasungsprodukte
nach Durchlauf durch den Freiraumreaktor. Insbesondere kann eine Reduzierung von unerwünschten
Kohlenwasserstoffen in den brennbaren Spaltgasen erreicht werden.
[0011] Erfindungsgemäß kann auf Koks vollständig verzichtet werden, da zum Heizen und somit
zum Fortführen der Vergasungsreaktion nach einer gewissen Anheizphase ausschließlich
die flüchtigen Pyrolyseprodukte selbst verwendet werden.
[0012] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß der Einsatz von reinem
Sauerstoff nicht erforderlich ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zur Durchführung des Verfahrens sehr gut geeignet,
wobei durch die an dem Freiraumreaktor vorgesehene Brennereinrichtung ein sofortiges
Ingangsetzen der für die Vergasung notwendigen Reaktionen gewährleistet ist. Der Freiraumreaktor
kann dabei vorteilhafterweise genau so groß ausgeführt werden, wie dies für den Ablauf
der Vergasungsreaktionen notwendig ist.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellten
Ausführungsbeispiel.
[0015] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Herstellung
von Brenngas;
- Fig. 2
- einen Teil des erfindungsgemäßen Freiraumreaktors mit einer daran angebrachten Brennereinrichtung
im Schnitt; und
- Fig. 3
- die Brennereinrichtung aus Fig. 2 in vergrößerter Darstellung.
[0016] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Herstellung von Brenngas aus Haus- und Industriemüll,
Altreifen, Kunststoffabfällen, Farb- und Lackschlämmen, Autoleichtshredder und dergleichen.
[0017] Der Müll befindet sich in einem Bunker 2, von wo aus er durch eine Leitung 3 über
eine daran angeschlossene Transportschnecke 4 in eine als Pyrolysetrommel 5 ausgebildete
Pyrolyseeinrichtung eingeführt wird. In der Pyrolysetrommel 5 wird der Müll in an
sich bekannter Weise durch indirekte Erwärmung in einem Temperaturbereich von 300°C
bis 650° C pyrolysiert. Die Beheizung der doppelwandigen Pyrolysetrommel 5 erfolgt
über eine Leitung 6 mit einem brennbaren Gas, worauf zu einem späteren Zeitpunkt noch
näher eingegangen wird.
[0018] Bei der Pyrolyse in der Pyrolysetrommel 5 bilden sich einerseits Pyrolysekoks und
andererseits flüchtige Pyrolyseprodukte, wie langkettige und zyklische Kohlenwasserstoffe,
Wasserdampf, Pyrolyseöle sowie mineralisierte Feststoffe in Form von Staub und Asche.
Der Pyrolysekoks wird über eine Austragseinrichtung 7 aus der Pyrolysetrommel 5 ab-
und einer weiteren Nutzung zugeführt. Die flüchtigen Pyrolyseprodukte werden über
eine Leitung 8 aus der Pyrolysetrommel 5 abgeführt.
[0019] Von der Leitung 8 gelangen die flüchtigen Pyrolyseprodukte über eine Brennereinrichtung
9 in einen Freiraumreaktor 10. In die an der im oberen Bereich der Seitenwand des
Freiraumreaktors 10 angeordnete Brennereinrichtung 9, welche in Fig. 3 sehr detailliert
dargestellt ist, mündet auch eine Leitung 11, über welche Luft oder mit Sauerstoff
vermischte Luft in den Freiraumreaktor 10 geleitet wird. Die flüchtigen Pyrolyseprodukte
werden mit Unterdruck, also saugend, in den Freiraumreaktor 10 eingeleitet. Hierzu
befindet sich in einem Bereich in Verfahrensrichtung hinter dem Freiraumreaktor 10
an einer besonders dafür geeigneten Stelle eine nicht dargestellte Einrichtung zur
Erzeugung von Unterdruck, wie beispielsweise ein Ventilator.
[0020] Die Brennereinrichtung 9 ist tangential zu der Innenwand des ersten einzelnen Freiraumreaktors
10a angeordnet, wodurch in demselben eine zyklonartige Strömung und somit eine gute
Ausnutzung des Volumens des Freiraumreaktors 10 entsteht. Eine andere Anordnung der
Brennereinrichtung 9, z.B. vertikal an dem Freiraumreaktor 10, ist ebenfalls möglich.
Jedoch hat sich die tangentiale Anordnung als günstig erwiesen.
[0021] Der Freiraumreaktor 10 ist in der vorliegenden Ausführungsform aus zwei einzelnen,
zylinderförmigen Freiraumreaktoren 10a und 10b aufgebaut, welche an ihrer Unterseite
über einen Durchgang 12 miteinander verbunden sind. Unterhalb des Durchgangs 12 befindet
sich eine Austragsvorrichtung 13, welche über die gesamte Länge des Freiraumreaktors
10 bzw. über die beiden Durchmesser der einzelnen Freiraumreaktoren 10a und 10b sowie
über den Durchgang 12 verläuft. Statt der Ausbildung des Freiraumreaktors 10 aus zwei
einzelnen Freiraumreaktoren 10a und 10b kann selbstverständlich auch nur ein einzelner
Freiraumreaktor 10 oder eine größere Anzahl an Freiraumreaktoren 10 vorgesehen sein.
Auch die zylinderförmige Ausbildung der beiden einzelnen Freiraumreaktoren 10a und
10b kann durch jede andere geometrische Form ersetzt werden, wobei sich jedoch die
zylindrische Form für die nachfolgend beschriebenen Reaktionen als am geeignetsten
erwiesen hat.
[0022] In dem Freiraumreaktor 10 werden die über die Leitung 8 eingeleiteten flüchtigen
Pyrolyseprodukte unter Zuführung von Luft oder mit Sauerstoff angereicherter Luft
über die Leitung 11 vergast. Hierzu ist es notwendig, durch die Einleitung von Erdgas
über die Brennereinrichtung 9 zunächst ausreichende Temperaturen im Bereich zwischen
1000°C und 1200° C zu schaffen. Nach Erreichen dieser Temperaturen kann die Einleitung
von Erdgas in die Brennereinrichtung 9 gestoppt werden, da die Reaktionswärme der
flüchtigen Pyrolyseprodukte ausreicht, um die Temperatur in dem Freiraumreaktor 10
aufrecht zu erhalten und somit die Vergasungsreaktion in Gang zu halten. Bei der Vergasungsreaktion
werden die zyklischen und langkettigen Kohlenwasserstoffe der flüchtigen Pyrolyseprodukte
(Pyrolyseöl, Teere, Pyrolysewasser u.a.) zu Permanentgasen gecrackt bzw. aufgespalten,
also zu Gasen, die nicht weiter aufgespaltet werden können, wie Kohlenmonoxid, Wasserstoff,
Kohlendioxid, Methan oder Wasserdampf. Bei der Crakkung werden Schadstoffe wie beispielsweise
Stickoxide zerstört, wobei teilweise auch eine Dehydrierung stattfindet. Die sich
hierbei abscheidenden Feststoffe in Form von Staub oder teilweise geschmolzener Schlakke
werden über die Austragsvorrichtung 13 aus dem Freiraumreaktor 10 abgeführt und einer
weiteren Nutzung zugeführt. Selbstverständlich sind auch für jeden einzelnen Freiraumreaktor
10a bzw. 10b sowie für den Durchgang 12 einzelne Austragsvorrichtungen 13 denkbar.
[0023] Durch die Regelung der Zufuhr von Luft bzw. mit Sauerstoff angereicherter Luft über
die Leitung 11 in den Freiraumreaktor 10 kann dabei sichergestellt werden, daß die
mit den flüchtigen Pyrolyseprodukten in Form von Staub und Asche zugeführte Mineralsubstanz
nur so weit geschmolzen wird, daß sie am Ende des Vergasungsprozesses gemeinsam mit
gebildetem Ruß in Form fester oder höchstens teigiger Partikel vorliegt. Hierdurch
können die mit dem Auftreten flüssiger Schlacke verbundenen Probleme, wie beispielsweise
die Bildung fester Schlackeansätze, verhindert werden. Meist wird dabei ein unterstöchiometrischer
Anteil von Luft in dem Freiraumreaktor 10 eingestellt.
[0024] Sämtliche der genannten Spalt- bzw. Crack-Reaktionen finden in den beiden einzelnen
Freiraumreaktoren 10a und 10b statt, wobei durch die Umleitung über den Durchgang
12 eine Verwirbelung des Stromes der flüchtigen Pyrolyseprodukte erreicht wird. Durch
diese Verwirbelung wird das gesamte Volumen des Freiraumreaktors 10 ausgenutzt. Dadurch
wird die erforderliche Verweilzeit der flüchtigen Pyrolyseprodukte in dem Freiraumreaktor
10 sichergestellt. In dem Freiraumreaktor 10b werden die flüchtigen Pyrolyseprodukte
bis nahe dem thermodynamischen Gleichgewicht umgesetzt.
[0025] An der Oberseite des zweiten einzelnen Freiraumreaktors 10b verlassen die bei der
Reaktion entstandenen Permanentgase denselben über eine Leitung 14 und gelangen zu
einer Kühlstufe 15, in welcher eine Abkühlung unter den Schlackeerweichungspunkt stattfindet.
An die Kühlstufe 15 ist eine Leitung 16 angeschlossen, über welche die Spaltgase,
die zu einem späteren Zeitpunkt des Verfahrens entstehen und die niedrige Temperaturen
aufweisen, rückgeführt werden. Dadurch wird eine Abkühlung der vergasten Bestandteile
der flüchtigen Pyrolyseprodukte unter den Erweichungspunkt der mineralischen Bestandteile
realisiert und die teigigen Partikel werden in den festen Zustand überführt.
[0026] An die Kühlstufe 15 schließt sich ein Abhitzekessel 17 an, in welchem die Wärme des
Vergasungsgases genutzt wird. Das Vergasungsgas verläßt den Abhitzekessel 17 über
eine Leitung 18. Nach dem Abhitzekessel 17 und der Leitung 18 folgen in nicht dargestellter,
jedoch an sich bekannter Weise noch eine Gaswäsche, ein Reingasgebläse sowie verschiedene
Reinigungseinrichtungen. Des weiteren folgt der Leitung 18 auch die bereits oben genannte
Einrichtung zur Erzeugung von Unterdruck. Nach dieser Einrichtung werden die Leitung
6 zu der Pyrolysetrommel 5 und die Leitung 16 zu der Kühlstufe 15 abgeführt. Somit
wird ein Teil des bei der oben beschriebenen Vergasungsreaktion entstehenden Spaltgases
zur Beheizung der Pyrolysetrommel 5 verwendet und ein anderer Teil zur Kühlung in
der Kühlstufe 15, wobei bei der Beheizung der Pyrolysetrommel 5 das hierzu verwendete
Spaltgas nicht mit dem zu pyrolisierenden Müll in Berührung kommt. Die beiden genannten
Gasmengen stellen jedoch nur einen kleinen Anteil der entstehenden Permanentgase dar.
Der größte Teil wird als Brenngas genutzt.
[0027] Fig. 2 zeigt den ersten einzelnen Freiraumreaktor 10a in einer Schnittdarstellung,
wobei hier eine feuerfeste Auskleidung 19 innerhalb der Außenwand desselben erkennbar
ist. Die Auskleidung 19 ist auch in dem Freiraumreaktor 10b und in dem Durchgang 12
vorhanden und sorgt für eine gute Isolierung des gesamten Freiraumreaktors 10, wodurch
die Erhaltung von gleichbleibend hohen Temperaturen gewährleistet ist.
[0028] Des weiteren zeigt Fig. 2 die Brennereinrichtung 9 mit einem zur Zündung und Überwachung
vorgesehenen Zündbrenner 20. Die Brennereinrichtung 9 besteht aus dem Pyrolysegasbrenner,
durch den das Schwelgas zugeführt wird sowie aus einem für die Erstbeheizung erforderlichen
Aufheizbrenner. Der Zündbrenner 20 sowie der Aufheizbrenner werden mit Erdgas betrieben.
Der Aufheizbrenner kann auch eingesetzt werden, wenn der Heizwert der flüchtigen Pyrolyseprodukte
zu gering ist. An der Unterseite des Freiraumreaktors 10 ist die Austragsvorrichtung
13 in Form einer Förderschnecke dargestellt, die in einer Mulde 21 des Freiraumreaktors
10 angeordnet und aus warmfestem Stahl hergestellt ist.
[0029] Fig. 3 zeigt die Brennereinrichtung 9 im Schnitt. Diese weist von innen nach außen
ein durch die Leitung 8 gebildetes inneres Rohrelement zur Einleitung der flüchtigen
Pyrolyseprodukte in den Freiraumreaktor 10 auf. Außerhalb der Leitung 8 befindet sich
ein erster Ringschlitz 22, über welchen durch die Leitung 11 Luft oder mit Sauerstoff
angereicherte Luft in den Freiraumreaktor 10 eingeleitet wird. Der erste Ringschlitz
22 ist koaxial zu dem inneren Ringelement bzw. der Leitung 8 außerhalb derselben angeordnet.
[0030] Außerhalb des ersten Ringschlitzes 22 und koaxial zu demselben weist die Brennereinrichtung
9 einen zweiten Ringschlitz 23 auf, welcher an seinem äußeren Umfang mit einer Zuleitung
24 verbunden ist. Über den zweiten Ringschlitz 23 wird Erdgas in den Freiraumreaktor
10 eingeleitet, welches zur Anheizung des Vergasungsprozesses verwendet wird.
[0031] Ein dritter Ringschlitz 25 befindet sich außerhalb des zweiten Ringschlitzes 23 koaxial
zu demselben und ist wie auch der erste Ringschlitz 22 mit der Leitung 11 für Luft
bzw. mit Sauerstoff vermischter Luft vorgesehen. An dem dem Freiraumreaktor 10 zugewandten
Ende ist der erste Ringschlitz 22 mit dem dritten Ringschlitz 25 verbunden.
[0032] Zur Kühlung der Brennereinrichtung 9 ist außerhalb des dritten Ringschlitzes 25 ein
Ringschlitzelement 26 angeordnet, welches aus einem vierten Ringschlitz 27 und einem
fünften Ringschlitz 28 besteht. Der fünfte Ringschlitz 28 ist dabei mit einer Zuleitung
29 für Kühlwasser verbunden und der vierte Ringschlitz 27, welcher innerhalb des fünften
Ringschlitzes 28 angeordnet ist, ist mit einer Ableitung 30 für das Kühlwasser versehen.
Sämtliche Ringschlitze 22, 23, 25, 27 und 28 sind somit koaxial zueinander angeordnet.
An dem dem Freiraumreaktor 10 zugewandten Ende ist das Ringschlitzelement 26 mit einem
Spalt 31 versehen, der den vierten Ringschlitz 27 mit dem fünften Ringschlitz 28 verbindet.
Der Spalt 31 weist einen geringeren Querschnitt als die Ringschlitze 27 und 28 auf
und trägt somit zu einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlwassers in
diesem Bereich bei. Somit wird erreicht, daß sich das Kühlwasser ständig an der Außenwand
der Ringschlitze 27 und 28 befindet, was zu einer guten Kühlung des dem Freiraumreaktor
10 zugewandten Endes der Brennereinrichtung 9 führt.
[0033] An dem dem Freiraumreaktor 10 zugewandten Ende sind die Ringschlitze 22, 23 und 25
nach innen zu der Leitung 8 geneigt ausgeführt, um eine Erhöhung der Mischintensität
der flüchtigen Pyrolyseprodukte mit der zugeführten Luft bzw. dem zugeführten Sauerstoff
zu erreichen. Der zweite Ringschlitz 23 ist gegenüber dem ersten Ringschlitz 22 und
dem dritten Ringschlitz 25 etwas zurückgesetzt und weist an der dem Freiraumreaktor
10 zugewandten Ende Bohrungen 32 auf, durch welche das Erdgas austreten kann.
[0034] Andere konstruktive Ausbildungen der Brennereinrichtung 9 sind selbstverständlich
ebenfalls möglich, wobei sich die vorliegende Ausführungsform jedoch als günstig erwiesen
hat.
1. Verfahren zur Herstellung von Brenngas aus Haus- und Industriemüll, Altreifen, Kunststoffabfällen,
Farb- und Lackschlämmen, Autoleichtshredder und dergleichen, wobei der Müll unter
Luftabschluß in einer Pyrolyseeinrichtung pyrolisiert wird, und wobei der bei der
Pyrolyse entstehende flüchtige Anteil der Pyrolyseprodukte unter Zugabe von Luft oder
von mit Sauerstoff angereicherter Luft unter Bildung des Brenngases vergast wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
1.1 die flüchtigen Pyrolyseprodukte mittels Unterdruck in einen Freiraumreaktor (10)
eingeleitet werden,
1.2 die Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte in dem Freiraumreaktor (10) durchgeführt
wird, und
1.3 zur Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte deren eigene Reaktionswärme verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zufuhr von Luft oder mit Sauerstoff vermischter Luft in den Freiraumreaktor (10)
derart erfolgt, daß mit den flüchtigen Pyrolyseprodukten in den Freiraumreaktor (10)
eingeführte Mineralsubstanz nur so weit geschmolzen wird, daß sie nach Beenden der
Vergasung in Form fester oder teigiger Partikel vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die flüchtigen Pyrolyseprodukte bei ihrer Vergasung aufgespalten werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die flüchtigen Pyrolyseprodukte und die Luft oder die mit Sauerstoff vermischte Luft
über eine Brennereinrichtung (9) in den Freiraumreaktor (10) eingeleitet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zündung der Brennereinrichtung (9) durch Einleitung von Erdgas erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der Pyrolyseeinrichtung (5) durch bei der Vergasung der flüchtigen
Pyrolyseprodukte entstehendes Spaltgas erfolgt.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit einer
Pyrolyseeinrichtung,
gekennzeichnet durch
7.1 einen Freiraumreaktor (10) zur Vergasung der flüchtigen Pyrolyseprodukte, welcher
mit der Pyrolyseeinrichtung (5) verbunden ist,
7.2 eine Einrichtung zur Erzeugung von Unterdruck in dem Freiraumreaktor (10), und
7.3 eine Brennereinrichtung (9) zur Einleitung der flüchtigen Pyrolyseprodukte in
den Freiraumreaktor (10) und zur Erhitzung der flüchtigen Pyrolyseprodukte.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Brennereinrichtung (9) im oberen Bereich des Freiraumreaktors (10) tangential
zur Innenwand desselben angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei im wesentlichen zylinderförmig ausgebildete Freiraumreaktoren (10a,10b)
vorgesehen sind, welche über einen Durchgang (12) miteinander verbunden sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite des Freiraumreaktors (10) eine Austragsvorrichtung (13) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Freiraumreaktor (10) mit einer feuerfesten Auskleidung (19) versehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß dem Freiraumreaktor (10) eine Kühlstufe (15) nachgeschaltet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Brennereinrichtung (9) folgende Elemente aufweist:
13.1 ein inneres Rohrelement (8) zur Zuführung der flüchtigen Pyrolyseprodukte in
den Freiraumreaktor (10),
13.2 einen ersten Ringschlitz (22) zur Zuführung von Luft oder mit Sauerstoff angereicherter
Luft in den Freiraumreaktor (10), welcher wenigstens annähernd koaxial zu dem inneren
Ringelement (8) außerhalb desselben angeordnet und mit einer Zuleitung (11) verbunden
ist,
13.3 einen zweiten Ringschlitz (23) zur Zuführung von Erdgas in den Freiraumreaktor
(10), welcher wenigstens annähernd koaxial zu dem inneren Ringelement (8) und dem
ersten Ringschlitz (22) außerhalb derselben angeordnet und mit einer Zuleitung (24)
verbunden ist,
13.4 einen dritten Ringschlitz (25) zur Zuführung von Luft oder mit Sauerstoff angereicherter
Luft in den Freiraumreaktor (10), welcher wenigstens annähernd koaxial zu dem inneren
Rohrelement (8), dem ersten Ringschlitz (22) und dem zweiten Ringschlitz (23) außerhalb
derselben angeordnet und mit einer Zuleitung (11) verbunden ist, und
13.5 eine Ringschlitzeinrichtung (26) zur Zu- und Abführung von Kühlwasser, welche
wenigstens annähernd koaxial zu dem inneren Rohrelement (8), dem ersten Ringschlitz
(22), dem zweiten Ringschlitz (23) und dem dritten Ringschlitz (25) außerhalb derselben
angeordnet und mit einer Zuleitung (29) und einer Ableitung (30) für Kühlwasser verbunden
ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ringschlitzeinrichtung (26) für das Kühlwasser an dem dem Freiraumreaktor
(10) zugewandten Ende der Brennereinrichtung (9) mit einem Spalt (31) zur Erhöhung
der Strömungsgeschwindigkeit des Kühlwassers versehen ist.