[0001] Die Erfindung betrifft ein für das Düsenstrahlinjektionen in den Baugrund verwendetes
Bohrrohr gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solches Bohrrohr ist aus DE-A1-39
26 787 bekannt.
[0002] Zugpfähle dienen dazu, hohe Zugkräfte in den Baugrund abzutragen, z.B. zur landseitigen
Verankerung von Kaimauern und Spundwänden, zur Sicherung von im Grundwasser liegenden
Baukörpern gegen Auftrieb, zur Abstützung von Baugruben usw. Da in zunehmendem Maß
das Einbringen solcher aus Stahl- oder Betonprofilen bestehender Zugpfähle durch Rammen
von den Behörden wegen des Lärms und der dabei hervorgerufenen Erschütterungen untersagt
wird, ist in der genannten DE-A1-39 26 781 ein Verfahren zum Einbringen und Verankern
eines Zugpfahls beschrieben, das ohne Rammung auf sehr kurzer Länge die Einleitung
hoher Kräfte in den Boden ermöglicht.
[0003] Bei dem in der genannten Druckschrift beschriebenen Verfahren wird zunächst ein doppelwandiges
Bohrrohr bis zur Endtiefe des Zugpfahls abgeteuft, wobei als Bohrverfahren je nach
den Bodenverhältnissen Spülverfahren, Verdrängungs - und/oder Schnecken-Bohrverfahren
zum Einsatz kommen können. Anschließend oder gleichzeitig mit dem Abteufen des Bohrrohrs
wird der Zugpfahl in das Bohrrohr eingeführt, worauf das Bohrrohr unter ständiger
Drehung gezogen wird. Dabei wird durch im Bereich des Bohrrohrendes angebrachte Düsen
zur Bildung eines verfestigten Bodenkörpers am Fuß des Zugpfahls ein Injektionsmittel
unter hohem Druck in den Boden gepreßt. Der energiereiche Strahl vermischt den Boden
mit dem Injektionsmittel, das zum Beispiel aus Zementleim besteht. Dabei wird der
Bodenkörper durch den Mischvorgang in den relativ homogenen Bodenmörtel kraftschlüssig
eingebunden. Die Größe und Ausbildung des Bodenkörpers ist u.a. abhängig von Zieh-
und Drehgeschwindigkeit des Bohrrohrs, Anpreßdruck des Injektionsmittels und den Bodenverhältnissen.
[0004] Bei Ausführung dieses bekannten Verfahrens hat sich in der Praxis gezeigt, daß das
Bohrrohr während der Düsenstrahlinjektion zur Herstellung des Bodenkörpers manchmal
unvermittelt festsaß und sich weder drehen noch ziehen ließ, das Verfahren also versagte,
was bedeutete, daß das Bohrrohr nach aufwendigen Schweißarbeiten mit einem Rüttler
geborgen werden mußte.
[0005] Dabei hat sich überraschend gezeigt, daß in den durch das Bohrverfahren bedingten,
etwa 2 bis 3 cm breiten Ringspalt zwischen Bohrrohr und Erdreich das Injektionsmittel
aufsteigt, wobei sich das Injektionsmittel durch Unwucht des Bohrrohrs beim Drehen,
geringerer Strömungsgeschwindigkeit des aufsteigenden Injektionsmittels an der unebenen
Bohrlochwandung, durch Ausfiltern von Wasser aus dem Injektionsmittel in den Baugrund
sowie durch Druck und Reibungstemperatur zur Bohrlochwandung hin zunehmend verdichtet
und verfestigt. Schichtenweise bildet sich dadurch von außen nach innen eine feste
Schale um das Bohrrohr, wodurch der freie Ringspalt zwischen dieser Schale und dem
Bohrrohr immer enger wird, bis in der Endphase der Schalenbildung der Ringspalt auf
eine Breite von 1 bis 3 mm verengt ist. Dann genügt vermutlich ein einziger Einschuß
von Injektionsmittel in diesen Spalt, um durch rasches Verfestigen (eventuell Erhöhung
der Viskosität durch Wasserentzug) unter den besonderen Umgebungsbedingungen (Druck,
Temperatur aus Reibung), das Bohrrohr in der festen Schale zu verpressen (kritische
Erhöhung der Mantelreibung) und damit zum plötzlichen Rohrstillstand zu führen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das bekannte Verfahren mit einfachen Mitteln
dahingehend zu verbessern, daß ein Rohrstillstand vermieden wird.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einem Bohrrohr der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß auf der Außenwand des Bohrrohrs wenigstens eine das Bohrrohr
umfassende und weitgehend geschlossene Aufhöhung angebracht ist, deren Dicke kleiner
als der verfahrensmäßig bedingte Zwischenraum zwischen Bohrrohr und Erdreich ist.
[0008] Vorzugsweise sind mehrere jeweils einen Abstand voneinander aufweisende Aufhöhungen
auf dem Bohrrohr angebracht.
[0009] In praktischer Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Aufhöhungen aus aufgeschweißtem
Flachstahl mit einer Dicke zwischen 5 und 10 mm.
[0010] Im einfachsten Fall können die Aufhöhungen auch aus einer Schweißnaht bestehen.
[0011] Eine andere Lösung besteht darin, daß die Aufhöhung durch mindestens einen Bohrrohrabschnitt
mit vergrößertem Außendurchmesser gebildet wird.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0013] In der Zeichnung stellen dar:
- Fig. 1
- einen Zugpfahl in eingebautem Zustand;
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines bekannten doppelwandigen hohlen Bohrrohrs zur Einbringung
eines Zugpfahls;
- Fig. 3
- den Fuß des Bohrrohrs beim Ziehen des Bohrrohres;
- Fig. 4
- ein erfindungsgemäßes, mit Aufhöhungen versehenes Bohrrohr;
- Fig. 5
- eine aus Flachstahl ausgeführte Aufhöhung auf dem Bohrrohr.
[0014] Fig. 1 zeigt einen in das Erdreich 1 schräg eingebrachten Zugpfahl 2, der am unteren
Ende mit einem Bodenkörper 3 versehen worden ist. Um den Verbund zwischen dem Zugpfahl
2 und dem Bodenkörper zu verbessern, sind am Zugpfahl mehrere Knaggen 4 angebracht.
Nahe dem unteren Ende des Zugpfahls ist ein Anschlagelement 5 befestigt. Im Austrittsbereich
des Zugpfahls 2 befindet sich im Erdreich 1 eine Auffanggrube 6, die zur Aufnahme
des beim Einbringen des Zugpfahls verwendeten Spülgutes und des anfallenden Bodens
dient.
[0015] Fig. 2 zeigt ein Abteuf- und Injektionselement in Form eines doppelwandigen Hohlrohres
7, dessen Ringraum 8 zwei voneinander getrennte Kanäle 9 und 10 enthält, in die ein
Injektionsmittel unter hohem Druck eingeführt werden kann. Der Kanal 10 ist mit einer
oder mehreren Düsen 11 verbunden, die am geschlossenen unteren Ende des Ringraums
des Rohres 7 so angeordnet sind, daß aus ihnen das Injektionsmittel etwa in Achsrichtung
austritt. Der Kanal ist mit einer oder mehreren Düsen 12 verbunden, die am Mantel
des Ringraums nahe dem unteren Ende des Rohres so angeordnet sind, daß aus ihnen das
Injektionsmittel etwa in radialer Richtung austritt.
[0016] Zunächst wird das Hohlrohr 7 in den Boden eingebracht. Dies kann mit Druckflüssigkeit
und/oder unter Zuhilfenahme von Meißelwerkzeugen erfolgen. Das Spülgut kann innen
durch das Rohr oder außen am Rohr durch den verfahrensmäßig bedingten Zwischenraum
14 zwischen dem Rohr 7 und dem Erdreich in die Auffanggrube 6 gefördert werden. Der
Zugpfahl kann - wie dargestellt - vor dem Abteufen in das Rohr eingesetzt werden,
wobei er von dem Rohr über das Anschlagelement 5 mitgenommen wird. Beim Abteufen des
Rohres 7 werden vorzugsweise nur die Düsen 11 mit dem Spülgut beaufschlagt, wobei
als Spülgut Wasser, eine Bentonit-Suspension oder dergl. verwendet wird.
[0017] Fig. 3 zeigt den Fuß des Rohres 7 beim Ziehen. Hierbei wird für die Herstellung des
Bodenkörpers 3 sowohl durch die stirnseitigen Düsen 11 als auch durch die mantelseitige
Düse 12 ein Injektionsmittel unter hohem Druck eingepreßt. Die stirnseitigen Düsen
sorgen für einen Kern 3' hoher Festigkeit, und über die Manteldüse 12 wird der Durchmesser
des Bodenkörpers gesteuert. Die den Stirndüsen 11 und der Manteldüse 12 zugeführten
Injektionsmittel können unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen. Die Wahl des
Injektionsmittels richtet sich nach der Beschaffenheit des Baugrundes und/oder des
Bauwerks und nach der gestellten Aufgabe. Durch Vermischung des über die Manteldüse
unter hohem Druck eingebrachten Injektionsmittels mit dem anstehenden Boden entsteht
ein verfestigter, homogener Bodenkörper, dessen Durchmesser im wesentlichen vom Injektionsdruck
und von der Ziehgeschwindigkeit des Rohres 7 abhängt.
[0018] Wie eingangs erwähnt wurde, kann das in dem Zwischenraum 14 zwischen dem Erdreich
und dem Bohrer 7 aufsteigende Injektionsmittel zum Aufbau einer festen Schale führen,
die das Bohrrohr zum Stillstand bringt, so daß es weder gedreht noch gezogen werden
kann. Dieses schlagartige Festsetzen des Bohrrohres läßt sich auch mit guter Durchspülung
des Ringspalts 14 nicht wirksam verhindern.
[0019] Gemäß der Erfindung ist nun vorgesehen, daß an geeigneter Stelle am Bohrrohr 7 wenigstens
eine das Bodenrohr umfassende und weitgehend geschlossene Aufhöhung angebracht ist.
Diese dichtet beim Ziehen des Rohres den kritischen Ringspalt ab, wodurch auf einfachste
Weise die Rohrblockierung verhindert wird.
[0020] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei im Abstand voneinander angeordnete
Aufhöhungenen 13 vorgesehen. Die Aufhöhungen können in sich geschlossen oder unterbrochen
sein.
[0021] Gemäß Fig. 5 bestehen diese Aufhöhungen 13 aus aufgeschweißtem Flachstahl, deren
Dicke zwischen 5 und 10 mm beträgt. Im einfachsten Fall können die Aufhöhungen 13
auch durch ringförmige Schweißnähte gebildet werden.
[0022] Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß die Aufhöhung durch einen Bohrrohrabschnitt
mit vergrößertem Außendurchmesser gebildet wird.
[0023] Die Aufhöhungen können auch geteilt und in Achsrichtung gegeneinander versetzt sein.
[0024] Praktische Versuche haben gezeigt, daß sich durch die erfindungsgemäße Maßnahme auf
einfache Weise mit Sicherheit ein Stillstand beim Ziehen des Rohres 7 verhindern läßt.
[0025] Die Erfindung ist nicht auf ein für das Einbringen eines Zugpfahls in den Baugrund
verwendetes Bohrrohr beschränkt, sondern allgemein für ein für Düsenstrahlinjektionen
in den Baugrund verwendetes Bohrrohr geeignet.
1. Für Düsenstrahlinjektionen in den Baugrund verwendetes Bohrrohr, das an seinem unteren
Ende mit Düsen versehen ist, durch die beim Drehen des Bohrrohres ein Injektionsmittel
unter hohem Druck nach außen in den anstehenden Boden zur Bildung eines verfestigten
Bodenkörpers preßbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Außenwand des Bohrrohrs (7) wenigstens eine das Bohrrohr umfassende und
weitgehend geschlossene Aufhöhung (13) angebracht ist, deren Dicke kleiner als der
verfahrensmäßig bedingte Zwischenraum (14) zwischen Bohrrohr (7) und dem Erdreich
ist.
2. Bohrrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere, jeweils einen Abstand voneinander aufweisende Aufhöhungen (13) auf dem
Bohrrohr (7) angebracht sind.
3. Bohrrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufhöhungen (13) aus aufgeschweißtem Flachstahl bestehen.
4. Bohrrohr nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des Flachstahls zwischen 5 und 10 mm beträgt.
5. Bohrrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufhöhungen (13) durch Schweißnähte gebildet sind.
6. Bohrrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufhöhungen (13) durch mindestens einen Bohrrohrabschnitt mit vergrößertem
Außendurchmesser gebildet werden.