[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Ionenanteiles
nach einem Verbrennungsvorgang in einer selbstzündenden Brennkraftmaschine nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Es ist bereits ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt (WO 86/00961), bei dem eine
Ionenstrommessung bei einem Dieselmotor mit einer Gleichspannung erfolgen soll. Dazu
wird eine modifizierte Glühstiftkerze in den Brennraum des Zylinders eingeführt, in
dem eine Ionenstrommessung erfolgen soll. Die modifizierte Glühstiftkerze weist auf
ihrer in den Brennraum hineinragenden Kuppe eine elektrisch leitfähige Schicht auf,
an die sich eine elektrische Leiterbahn anschließt, die in einem Außenanschluß zur
elektrischen Kontaktierung endet. Die Ionenstrommessung erfolgt, indem die Kuppe der
Glühstiftkerze gegenüber dem Massepotential der Brennraumwand aufein Gleichspannungspotential
von 250 V gelegt wird. Die Kuppe der Glühstiftkerze bildet also die eine Elektrode,
während die auf Massepotential liegende Brennraumwand die andere Elektrode bildet.
[0003] Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bestimmung
des Ionenanteiles nach einem Verbrennungsvorgang in einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
vorzuschlagen, mit dem die Ionenstrommessung einer selbstzündenden Brennkraftmaschine
verbessert werden soll.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1, wonach
die Spannung eine Wechselspannung ist.
[0005] Aus der nicht vorveröffentlichen Patentanmeldung mit dem Anmeldetag 16.05.1997 beim
Deutschen Patentamt und dem amtlichen Aktenzeichen P ... (internes Aktenzeichen der
Anmelderin: 25969/4) ist es bekannt, bei einem Ottomotor eine Ionenstrommessung über
die Zündkerze als Meßsonde zu realisieren, indem diese Zündkerze mit einer Wechselspannung
beaufschlagt wird. Indem dort das sich einstellende Stromsignal über einem Meßwiderstand
ausgewertet wird, kann das Ionenstromsignal ermittelt werden. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß sich ein Rußüberzug über der Zündkerze einstellt, der zu einem Nebenschlußwiderstand
zwischen den Elektroden der Zündkerze führen kann. Wenn eine Ionenstrommessung erfolgen
soll, erweist sich dieser Nebenschlußwiderstand als störend, da bei einem Anlegen
einer Gleichspannung als Meßspannung in der Größenordnung von einigen hundert Volt
der sich einstellende Strom über diesen Nebenschlußwiderstand in derselben Größenordnung
liegen
[0006] kann wie der auszuwertende Ionenstrom. Es erweist sich, daß die Feldstärke bzgl.
der Polung der Spannung an der Glühkerze nicht symmetrisch ist. Bei der negativen
Polung der Glühkerze zeigt sich eine wesentlich schwächere Intensität als bei der
positiven Polung der Glühkerze. Dadurch ergibt sich ein Meßsignal, bei dem das Eingangssignal
durch die sich unterschiedlich stark ausbildenden elektrischen Felder in Abhängigkeit
von der Polung der Glühkerze durch den sich jeweils einstellenden Ionenstrom moduliert
wird. Durch die Rußschicht wird lediglich ein ohmscher Widerstand gebildet, durch
den das Meßsignal nicht moduliert wird.
[0007] Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 2, wonach die
Spannung einen Wechselspannungsanteil hat.
[0008] Die Wirkungsweise bei diesem Verfahren läßt sich ebenso erklären wie dies im Zusammenhang
mit Anspruch 1 beschrieben wurde. Durch den Ionenstrom wird hier der Wechselspannungsanteil
moduliert.
[0009] Bei dem Verfahren nach Anspruch 3 wird das Meßsignal als Spannung über einem Meßwiderstand
ausgewertet.
[0010] Dadurch ist eine sehr einfache Möglichkeit der Erfassung des Meßsignales gegeben.
[0011] Bei dem Verfahren nach Anspruch 4 wird das Ionenstromsignal gewonnen, indem die Spannung
über dem Meßwiderstand einer Tiefpaßfilterung unterzogen wird.
[0012] Es zeigt sich, daß sich aufgrund der Modulation des Meßsignales, die durch den Ionenstrom
bedingt ist, eine vergleichsweise hohe Leistungsdichte im auszuwertenden Ionenstromsignal
bei niedrigeren Frequenzen einstellt. Durch die Tiefpaßfilterung des Meßsignales kann
dieser Signalanteil ausgewertet werden.
[0013] Bei dem Verfahren nach Anspruch 5 wird der Ionenanteil aus einer Auswertung der gemessenen
Kapazität zwischen den Elektroden gewonnen.
[0014] Dabei wird die Änderung der Dielektrizität ausgewertet. Die Änderung der Dielektrizität
zwischen den Elektroden ergibt sich aus der Ionendichte. Aus einer Messung der Kapazität
kann also auf die Dielektrizität geschlossen werden. Aus der Dielektrizität kann wiederum
die Ionendichte abgeleitet werden.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung näher dargestellt. Es
zeigt dabei im einzelnen:
- Fig. 1:
- die Verwendung einer Glühkerze als Sonde,
- Fig. 2:
- die Gesamtanordnung mit einer Glühkerze als Sonde,
- Fig. 3:
- eine Ersatzschaltbild und
- Fig. 4:
- eine Darstellung des Frequenzspektrums des sich ergebenden Signales.
[0016] Figur 1 zeigt die Verwendung einer Glühkerze 1 als Sonde. Diese Glühkerze 1 weist
eine Glühwendel 2 auf. Zur Bestimmung des Ionenanteiles ist an der Glühkerze 1 weiterhin
eine Ionensonde 3 vorgesehen. Diese Ionensonde 3 besteht aus einer Beschichtung, die
mittels einer Isolation 4 gegen die Motormasse isoliert ist. Weiterhin ist mit 5 der
Anschluß der Ionensonde 3 bezeichnet.
[0017] Figur 2 zeigt die Gesamtanordnung mit einer Glühkerze 1 als Sonde. Es ist wiederum
die in Figur 1 gezeigte Isolation 4 zu sehen, die Glühwendel 2 sowie der Anschluß
5. Die Beschichtung 3 ist als eine Elektrode eines Kondensators dargestellt. Die andere
Elektrode wird durch die Brennraumwand 6 gebildet. Der Anschluß 5 sowie die Brennraumwand
6 sind mit einer Auswerteschaltung 7 kontaktiert. Anstelle des gezeigten Ausführungsbeispiels
ist es auch möglich, anstatt der Beschichtung 3 die Glühwendel 2 als eine der Elektroden
des Kondensators vorzusehen.
[0018] Figur 3 zeigt ein Ersatzschaltbild des Gesamtanordnung nach Figur 2. Die relevanten
Teile der Glühkerze sind die Beschichtung 3 sowie die mit dieser Beschichtung 3 korrespondierende
Brennraumwand 6. An die Klemme 8 wird gegenüber der Masse eine Wechselspannung angelegt.
In dem dargestellten Ersatzschaltbild sind weiterhin Ersatzwiderstände eingezeichnet
für die Rußbeschichtung, die sich bei einer selbstzündenden Brennkraftmaschine während
des laufenden Betriebes einstellt. Der Ersatzwiderstand 9 stellt die Verrußung dar,
die sich als Überzug über die Glühkerze und die Brennraumwand legt. Diese Verrußung
hat einen endlichen Widerstand, der auch die Isolation 4 überbrückt. Über diese Widerstandsstrecke
kann bei Anliegen einer Spannung ein Strom fließen über die Beschichtung 3 der Glühkerze,
die Rußschicht zu der Motormasse (Brennraumwand 6). Parallel zu diesem Widerstand
liegt die Kapazität, die weiterhin gebildet wird durch die Beschichtung 3 sowie die
Brennraumwand 6. Es sind weiterhin Ersatzwiderstände 10 und 11 zu sehen, die der Verrußung
der Beschichtung 3 entsprechen.
[0019] Es ist in dem Ersatzschaltbild der Figur 3 weiterhin eine Diode 12 eingezeichnet,
die allerdings nicht als separates Bauteil vorhanden ist, sondern die Inhomogenität
des elektrischen Feldes zwischen den Elektroden des Kondensators aufgrund des Ionenanteiles
repräsentiert. Durch diese Diodenwirkung aufgrund des Ionenanteiles kommt es zu der
auszuwertenden Modulation des Wechselspannungssignals.
[0020] Bei der Zündkerze eines Ottomotors wird diese Verrußung im laufenden Betrieb durch
die Funkenüberschläge zwischen den Elektroden der Zündkerzen freigebrannt. Bei einem
Dieselmotor gibt es keine derartigen Funkenüberschläge, so daß die Verrußung dort
bestehen bleibt und sich im Ersatzschaltbild auch als Serienschaltung eines Widerstandes
zu den einzelnen Elektroden der Kapazität darstellt.
[0021] Es hat sich gezeigt, daß eine Auswertung des Ionenanteiles erfolgen kann über die
Auswerteschaltung 7. Wesentlich ist hierbei, daß an die Gesamtanordnung eine Wechselspannung
angelegt wird. Diese Auswerteschaltung besteht aus einem Meßwiderstand 703. Die Spannung
über diesem Meßwiderstand 703 wird hinsichtlich des Ionenanteiles durch einen Tiefpaß
701 ausgewertet. Weiterhin kann noch ein Bandpaß 702 vorgesehen sein. Dieser Bandpaß
läßt insbesondere Frequenzen um die Frequenz der angelegten Wechselspannung passieren.
Dieses Signal repräsentiert die Verrußung.
[0022] Figur 4 zeigt in einer schematischen Darstellung die Darstellung des Frequenzbandes
f über der relativen Intensität der Signale. Anhand dieser Darstellung läßt sich die
Wirkung des Bandpasses 702 und des Tiefpasses 701 erläutern. Der Tiefpaß 701 filtert
aus der modulierten Wechselspannung mit der Frequenz f ein Ionenstromsignal 401, das
entsprechend ausgewertet werden kann, um spezifische Parameter für den Verbrennungsvorgang
zu liefern. Der Bandpaß 702 erfaßt die vom Nebenschluß der Glühkerze resultierenden
Signalanteile 402.
[0023] Beispielsweise kann auch während des Fahrbetriebes in Abhängigkeit von dem durch
den Bandpaß gefilterten Signalanteil die Glühkerze erhitzt werden, um bei Bedarf die
Glühkerze

freizubrennen".
[0024] Alternativ ist es auch möglich, die Kapazität zwischen den Elektroden 3 und 6 zu
bestimmen. Der Ionenanteil bestimmt die Dielektrizität, so daß ein unmittelbarer Zusammenhang
zwischen der Kapzität und dem Ionenanteil besteht.
[0025] Vorteilhaft zeigt sich weiterhin, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ein gleichzeitiges
Glühen und Messen des Ionenstromes möglich ist.
1. Verfahren zur Bestimmung des Ionenanteiles nach einem Verbrennungsvorgang in einer
selbstzündenden Brennkraftmaschine, bei dem sich im Inneren wenigstens eines Zylinders
zwei Elektroden (3, 6) befinden, an die eine elektrische Spannung anlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung eine Wechselspannung ist.
2. Verfahren zur Bestimmung des Ionenanteiles nach einem Verbrennungsvorgang in einer
selbstzündenden Brennkraftmaschine, bei dem sich im Inneren wenigstens eines Zylinders
zwei Elektroden (3, 6) befinden, an die eine elektrische Spannung anlegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung einen Wechselspannungsanteil hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßsignal als Spannung über einem Meßwiderstand (703)
ausgewertet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Ionenstromsignal gewonnen wird, indem die Spannung
über dem Meßwiderstand (703) einer Tiefpaßfilterung (701) unterzogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ionenanteil aus einer Auswertung der gemessenen Kapazität
zwischen den Elektroden (3, 6) gewonnen wird.