Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Uebermittlung von Botschaften über ein Datenübertragungsnetz,
insbesondere das Internet gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Systeme,
die in ihrem grundsätzlichen Aufbau dem Postsystem entsprechen, sind seit längerer
Zeit unter dem Stichwort elektronische Post oder e-mail bekannt und nehmen mit zunehmender
Verbreitung des Internet ständig an Bedeutung zu. Aus dem Geschäftsleben sind sie
nicht mehr wegzudenken, aber sie dehnen sich zusehends auch auf den privaten Bereich
aus.
Stand der Technik
[0002] Gewöhnlich werden über gattungsgemässe Systeme Botschaften und Dateien von einer
festen Adresse zur anderen ausgetauscht. Dem Absender ist in einem solchen Fall mit
der Adresse des Empfängers auch seine Identität bekannt.
[0003] Auf anderen Gebieten sind natürlich seit langem Systeme der Uebermittlung von Botschaften
bekannt, bei denen der Empfänger anonym bleibt wie zum Beispiel Chiffre-Inserate.
Aus der US-A-4 271 352 ist auch ein System bekannt, bei welchem ein persönlicher Gegenstand
wie z. B. ein Schlüsselbund mit einer Adresse und einem Code gekennzeichnet ist und,
falls er von einem Dritten gefunden und an die Adresse gesandt wird, von dort an den
anonym bleibenden Besitzer weitergeleitet wird. In beiden Fällen handelt sich jedoch
um meist ganz unpersönliche Vorgänge, bei denen mindestens zu Beginn des Informationsaustauschs
die Teilnehmer einander unbekannt sind.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Möglichkeit der Kontaktaufnahme
mit einem Menschen zu eröffnen, den der Absender oder die Absenderin der Botschaft
bereits gesehen hat und der sein oder ihr Interesse geweckt hat. Dabei soll der Empfänger
oder die Empfängerin die Möglichkeit haben, zu antworten oder, wenn er oder sie nicht
will, auch nicht zu antworten. Die Erfindung nützt auch die durch das Internet gegebenen
Möglichkeiten, was eine gewisse Vorauswahl der Beteiligten schafft. In erster Linie
sollen durch das System mit modernen Kommunikationsmöglichkeiten vertraute jüngere
Menschen angesprochen werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen, welche lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellen, näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Situation, welche zum Gebrauch des Systems führen kann,
- Fig. 2
- schematisch einen Ueberblick über ein Datenübertragungsnetz, wie es im Rahmen des
erfindungsgemässen Systems verwendet wird,
- Fig. 3
- ein Beispiel für einen Sichtcode zum Einsatz im erfindungsgemässen System,
- Fig. 4a-h
- Beispiele für im Rahmen des erfindungsgemässen Systems verwendete Artikel und
- Fig. 5
- einen Kommunikator zur Verwendung im Rahmen des Systems.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0006] Das erfindungsgemässe System umfasst käufliche Artikel des persönlichen Bedarfs,
mit denen der Käufer oder sonstige Benutzer über längere Zeiträume in der Oeffentlichkeit
räumlich verbunden ist, so dass ihm der Artikel von Dritten ohne weiteres zugeordnet
werden kann. Im Beispiel (Fig. 1) trägt ein Benutzer 1 auf dem Arbeitsweg eine Umhängtasche
2, die mit einem unmittelbar auf dem Artikel fest angebrachten Sichtcode 3, in diesem
Fall 'JFK 811 505' gekennzeichnet ist. Eine Passantin 4 prägt sich den Sichtcode 3
ein.
[0007] Später sendet sie von einer mit dem Datenübertragungsnetz 5 (Fig. 2) - hiefür kommt
vor allem das Internet, insbesondere das sogenannte world wide web in Frage, das hier
auch als Beispiel dienen soll -, verbundenen Station 6a, etwa einem über ein Modem
und das Telefonnetz mit dem Internet verbundenen PC aus eine Botschaft an den Benutzer
1 der Umhängtasche 2. Sie adressiert dieselbe mit der Internet-Adresse eines Verteilers
7, im Beispiel 'www.skim.com' und kennzeichnet sie ausserdem mit dem Code 'JFK 811
505', der dem Sichtcode 3 der Umhängtasche 2 entspricht. Die Internet-Adresse kann
ihr bereits bekannt sein, vorzugsweise ist sie oder wenigstens ihr unterscheidender
Bestandteil 'skim.com' in der Nähe des Sichtcodes 'JFK 811 505' auf der Umhängtasche
2 vermerkt. Aufgrund des Codes 'JFK 811 505' legt der Verteiler 7 die Botschaft in
einem bestimmten elektronischen Briefkasten 8 ab, der durch denselben eindeutig gekennzeichnet
ist. Gleiches geschieht mit allfällig von weiteren Stationen 6b,c an die gleiche Adresse
'www.skim.com' gesandten, mit dem gleichen Code 'JFK 811 505' gekennzeichneten Botschaften.
[0008] Der Benutzer 1 der Umhängtasche 2 ist in der Regel auch der Inhaber des in üblicher
Weise durch ein Passwort geschützten Briefkastens 8 und kann nach Eingabe des Passwortes
die Botschaften von dort auf seine Station 6d holen und ansehen. Es steht ihm frei,
zu antworten oder nicht. Obwohl er der Passantin 4 vom Sehen bekannt ist, bleibt seine
Anonymität gewahrt, so lange er dies wünscht.
[0009] Natürlich kommt es nicht auf die konkrete Ausgestaltung des Verteilers 7 und der
Briefkästen an. Insbesondere können sie räumlich getrennt sein. Der Verteiler 7 kann
auf Wunsch die Botschaft gegebenenfalls auch an die gewöhnliche e-mail-Adresse des
Benutzers 1 umleiten. Der Code kann aber auch Teil der Adresse sein, in welchem Fall
der Verteiler 7 sozusagen nur virtuellen Charakter hat. Es ist jedoch im Sinne der
Betriebssicherheit am günstigsten, die Briefkästen ausschliesslich für den Gebrauch
im Rahmen des erfindungsgemässen Systems zu bestimmen und zusammen mit dem Verteiler
7 an einem Verteilzentrum 9, z. B. einem mailserver im Internet zu konzentrieren.
[0010] Um auch Personen, die keinen direkten Zugang zum Internet haben, die Benutzung des
Systems zu ermöglichen, kann man vorsehen, dass an anderen geeigneten Orten, z. B.
in Cafés Karten, vorzugsweise Postkarten 10 mit einer vorgedruckten Postadresse einer
Vermittlungsstelle 11 aufgelegt werden. Die Passantin 4 im Beispiel hat dann die Möglichkeit,
den Sichtcode 3 und ihre Botschaft auf einer solchen Postkarte 10 zu verzeichnen und
sie abzugeben oder in einen Briefkasten zu werfen, so dass sie auf dem Postweg an
die Vermittlungsstelle 11 gelangt. Dort wird der Inhalt der Karte digitalisiert und
an einer Station 6c aufgegeben und gelangt so an den Verteiler 7.
[0011] Vorzugsweise ist jeder Artikel durch einen wie beschrieben fest mit ihm verbundenen
Sichtcode eindeutig gekennzeichnet. Dies hat hat den Vorteil, dass die Artikel Unikate
sind und von vornherein vollständig verkaufsfertig gemacht werden können, was ihre
Herstellung und Verteilung wesentlich vereinfacht. Falls ein Benutzer mehrere Artikel
besitzt, so können erwünschtenfalls die mit einem Code eines seiner Artikel gekennzeichneten
Botschaften durch den Verteiler in einen einzigen dem Benutzer zugänglichen Briefkasten
geleitet werden.
[0012] Es ist natürlich möglich, jeden Artikel eines bestimmten Benutzers mit dem gleichen
Sichtcode zu kennzeichnen. Dies macht es jedoch nötig, jeden weiteren für den gleichen
Benutzer bestimmten Artikel nach dem Kaufentscheid fertigzustellen und erschwert somit
die Vermarktung der Artikel.
[0013] Das Grundprinzip, nach welchem ein Sichtcode pro Benutzer zugeteilt wird, lässt sich
günstiger realisieren, indem der Sichtcode, statt fest mit dem jeweiligen Artikel,
im Beispiel der Umhängtasche 2, verbunden zu sein, auf z. B. eine Tafel aus biegsamem
Material gedruckt und abnehmbar mit dem Artikel verbunden, z. B. in ein Fach mit Sichtfenster
eingeschoben ist, so dass er auch mit anderen, mit gleichartigen Fächern ausgestatteten
Artikeln verwendbar ist.
[0014] Der Sichtcode (Fig. 3) ist, um eine leichtere Memorisierung zu gewährleisten, vorzugsweise
aus einer einleitenden Gruppe von Buchstaben, insbesondere Grossbuchstaben und einer
z. B. sechsstelligen Zahl zusammengesetzt, die in einer darunterliegenden Zeile folgt.
Die Grossbuchstaben bilden vorzugsweise eine Dreiergruppe, die einem Kürzel eines
Flughafens entspricht. Dies erleichtert die Memorisierung weiter und erlaubt u. U.
eine geographische Einordnung des Benutzers. Wie schon erwähnt, kann, beispielsweise
unterhalb der sechsstelligen Zahl, noch die Adresse des Verteilers oder mindestens
eines zur Kennzeichnung ausreichenden Teils derselben, im Beispiel 'skim.com' angegeben
sein. Natürlich kann der Aufbau des Sichtcodes und die Anordnung seiner Teile auch
anders gewählt und insbesondere an Grösse und Form des zur Verfügung stehenden Platzes
angepasst werden.
[0015] Der Sichtcode kann grundsätzlich auf jedem Artikel angebracht werden, der in der
Oeffentlichkeit seinem Käufer, Besitzer oder Benutzer zugeordnet werden kann. Als
Beispiele seien aufgeführt: Kleidungstücke wie T-shirts (Fig. 4a), Pullover, Hemden,
Blusen, Jacken, Mäntel, Hosen (Fig. 4b), Sportbekleidung aller Art, z. B. Trainingsanzüge,
Schi- oder Badekleider, Mützen (Fig. 4c) oder Kappen, Schuhe, insbesondere Turnschuhe
(Fig. 4d), Brillen oder Sonnenbrillen (Fig. 4e), Uhren (Fig. 4f), Kameras, tragbare
elektronische Geräte wie Radios, CD-Spieler oder Kassettengeräte, Taschen (Fig. 4g)
wie im bereits geschilderten Beispiel, Mappen oder Rucksäcke sowie Fahrzeuge wie Autos
(Fig. 4h), Motorräder oder Fahrräder. Auch Sportartikel wie Schi, Surfbretter, Boote,
Rollbretter, Rollschuhe usw. kommen in Frage.
[0016] Die Uhr kann - wie eventuell auch andere elektronische Geräte - den Sichtcode in
einem besonderen Modus auf ihrem Anzeigeelement zeigen. Dieser Modus kann ein- und
ausschaltbar sein oder einem Bereitschaftsmodus entsprechen, auf den sich die Uhr
jeweils automatisch einstellt, wenn nicht eine andere Funktion eingeschaltet ist.
[0017] Das System kann durch einen Kommunikator (Fig. 5) ergänzt werden, ein tragbares Gerät,
in dem ein Funktelefon 12 mit e-mail-Funktion und eine Kamera, vorzugsweise eine digitale
Fotokamera 13 oder Videokamera integriert sind. Vorzugsweise ist der Kommunikator
mit einem Flüssigkristall-Bildschirm 14 ausgestattet und umfasst auch eine elektronische
Agenda. Mit dem Kommunikator kann in der in Fig. 1 dargestellten Situation der Benutzer
1 samt Umhängtasche 2 von der Passantin 4 fotografisch festgehalten werden. Der Sichtcode
3 ist damit ebenfalls erfasst. Fehler und Irrtümer bei der Adressierung der Botschaft
sind damit viel weniger wahrscheinlich. Die Botschaft kann mittels des Kommunikators
sofort oder auch später übermittelt werden.
[0018] Auch der Kommunikator kann natürlich mit einem Sichtcode versehen sein. Aehnlich
wie bei der Uhr ist es möglich, ihn auf dem Flüssigkristall-Bildschirm 14 anzuzeigen.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Benutzer
- 2
- Umhängtasche
- 3
- Sichtcode
- 4
- Passantin
- 5
- Datenübertragungsnetz
- 6a,b,c,d
- Stationen
- 7
- Verteiler
- 8
- Briefkasten
- 9
- Verteilzentrum
- 10
- Postkarte
- 11
- Vermittlungsstelle
- 12
- Funktelefon
- 13
- digitale Fotokamera
- 14
- Flüssigkristall-Bildschirm
1. System zur Uebermittlung von Botschaften über ein Datenübertragungsnetz (5), insbesondere
das Internet, mit einer Reihe von Stationen (6a, 6b, 6c, 6d), die der Aufgabe und
dem Empfang von Botschaften dienen, mit mindestens einem Verteiler (7) mit einer Adresse,
unter welcher Botschaften an den Verteiler (7) übermittelt werden können, mehreren
Briefkästen, welche jeweils einem Code eindeutig zugeordnet sind, derart, dass eine
mit einem Code gekennzeichnete an den Verteiler (7) gelangende Botschaft jeweils an
den dem Code zugeordneten Briefkasten (8) geleitet wird, aus welchem sie von mindestens
einer der Stationen (6d) unter Eingabe eines Passwortes abrufbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass es käufliche Artikel des persönlichen Bedarfs umfasst, welche sich gewöhnlich für
längere Zeitabschnitte in räumlicher Nähe ihres Benutzers (1) befinden sowie Sichtcodes
(3) zur Kennzeichnung derartiger Artikel, welche jeweils dem Code eines Briefkastens
(8) entsprechen.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Code durch eine Kette von Zeichen gebildet wird.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kette im wesentlichen aus alphanumerischen Zeichen besteht.
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Code eine Gruppe von mehreren Grossbuchstaben und eine auf dieselbe folgende
mehrstellige Zahl umfasst.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils am Artikel in räumlicher Nähe des Sichtcodes (3) auch die Adresse des Verteilers
(7) im Datenübertragungsnetz (5) angebracht ist.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mit jedem Artikel ein Sichtcode (3) fest verbunden ist.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Artikel zur Aufnahme eines abnehmbaren Sichtcodes vorbereitet
ist.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Sichtcode (3) nur einmal vorkommt.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Artikel ein Kleidungsstück, eine Brille, eine Uhr, eine Kamera, ein tragbares
elektronische Gerät, eine Tasche oder ein Rucksack, ein Fahrzeug oder ein Sportgerät
ist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens eine Vermittlungsstelle (11) mit mindestens einer Station (6c) umfasst
sowie Karten, insbesondere mit einer Adresse der Vermittlungsstelle (11) voradressierte
Postkarten (10) zwecks Uebermittlung jeweils eines Sichtcodes (3) und einer Botschaft
an die Vermittlungsstelle (11) zur Aufgabe an der Station (6c).
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Erfassung des Sichtcodes (3) einen Kommunikator umfasst, ein tragbares Gerät,
in welchem ein Funktelefon (12) mit e-mail-Funktion sowie eine Kamera integriert sind.
12. System nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera als digitale Fotokamera (13) oder als Videokamera ausgebildet ist.