(19)
(11) EP 0 983 849 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.03.2000  Patentblatt  2000/10

(21) Anmeldenummer: 99115129.1

(22) Anmeldetag:  10.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 31/00, B41F 13/008
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 05.09.1998 DE 19840603

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Jentzsch, Arndt
    01640 Coswig (DE)
  • Nerger, Reinhard
    01445 Radebeul (DE)
  • Patzelt, Bernd
    09126 Chemnitz (DE)

   


(54) Übertragungssystem


(57) Die Erfindung betrifft ein Übertragungssystem für Medien, wie Farbe, Lack oder Wasser in Druckmaschinen.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Systems zur Beeinflussung der Übertragungsrate des von einem Rasterwalze/Kammerrakelsystem bereitgestellten Mediums.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zur Veränderung der Übertragungsrate des Mediums zwischen dem Antriebsrad (7) der Rasterwalze und der Rasterwalze (1) ein die Drehzahl veränderndes Wandlungselement (10) angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Übertragungssystem für Medien, wie Farbe, Lack oder Wasser in Druckmaschinen.

[0002] Zum Übertragen von Farbe, Lack etc. sind Zufuhrsysteme mit einer, mit einer Kammerrakel zusammenwirkenden Rasterwalze und mindestens einer mit der Rasterwalze und einem Formzylinder zusammenwirkenden Übertragungswalze bekannt ( DE 4344084 C1).
Die Rasterwalze ist dabei mit dem Antriebsräderzug verbunden und rotiert mit Maschinengeschwindigkeit.
Zur Veränderung der optischen Dichte auf dem Druckbogen ist es bekannt ( US 4445433 ), das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis zwischen einer Aniloxwalze und einer Auftragwalze von 1:1 auf 3:1 bzw. 1:3, vorzugsweise auf 2:1 bzw. 1:2 zu ändern.
Diese Änderung erbringt auf Grund des falsch gewählten Umfangsgeschwindigkeitsverhältnisses in der Praxis keinerlei Effekt und erfordert Getriebe mit großem Stellbereich.
Eine Variation der zu übertragenden Menge an Medium ist damit weiterhin nur über einen Austausch der Rasterwalze möglich, d.h. Ersatz der verwendeten Rasterwalze durch eine Rasterwalze mit höherem oder niedrigerem Schöpfvolumen.
Bei niedrigen Drehzahlen tritt der Nachteil auf, daß die Übertragungsrate des Mediums (Farbe, Lack etc.) relativ groß ist, es zu einer Überdosierung kommt und damit beispielsweise beim Farbauftrag die Dichtewerte der Druckerzeugnisse negativ beeinflußt werden.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Systems zur Beeinflussung der Übertragungsrate des von einem Rasterwalze/Kammerrakelsystem bereitgestellten Mediums.

[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Kennzeichen der Patentansprüche gelöst, zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.

[0005] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

[0006] In der Zeichnungen zeigt
Fig. 1:
Walzenschemata Rasterwalze / Auftragswalze
Fig. 2:
Walzenschemata Rasterwalze / Übertragungswalze / Auftragswalze
Fig. 3:
Walzenschemata Rasterwalze / Auftragzylinder
Fig. 4:
Walzenschemata Rasterwalze / Formzylinder
Fig. 5:
Übertragungssystem


[0007] Unter dem Begriff Übertragungssystem werden unterschiedliche Walzenschemata subsumiert, von denen in den Figuren 1 - 4 einige Walzenschemata beispielhaft beschrieben werden.
Das Walzenschemata gemäß Fig. 1 zeigt eine Rasterwalze 1 mit einem Kammerrakel 2 und einer der Rasterwalze 1 nachgeordneten Walze 3. Die Walze 3 fungiert als mit einem Formzylinder 4 zusammenwirkenden Auftragwalze 5. Sind zwischen der Rasterwalze 1 und Auftragswalze 5 Zwischenwalzen angeordnet, fungiert die der Rasterwalze nachgeordnete Walze 3 als Übertragungswalze 14 (Fig. 2).
In Fig. 3 ist ein Walzenschemata dargestellt, bei dem die der Rasterwalze 1 nachgeordnete Auftragwalze 3 als Auftragzylinder 15, der mit einem Formzylinder 4 in Wirkverbindung steht, ausgebildet ist.
In Fig. 4 ist eine Variante dargestellt, bei der die Rasterwalze 1 direkt mit einem Formzylinder 4 in Wirkverbindung steht.
In Fig. 5 ist das Übertragungssystem gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Walzenschema dargestellt. Die Rasterwalze 1 ist im Maschinengestell 6 drehbar gelagert. Die Rasterwalze 1 ist mit einem Antriebsrad 7 verbunden, die als Auftragswalze 5 ausgebildete Walze 3 ist ebenfalls im Maschinengestell 6 drehbar gelagert und weist ein Zahnrad 8 auf. Das Antriebsrad 7 und das Zahnrad 8 sind Teil des Antriebsräderzuges 9 der Druckmaschine. Zwischen dem Antriebsrad 7 der Rasterwalze und der Rasterwalze 1 ist ein die Drehzahl der Rasterwalze und damit deren Umfangsgeschwindigkeit veränderndes Wandlungselement 10 angeordnet. Es ist auch möglich, das Wandlungselement 10 der Übertragungswalze 14 (Fig. 2 ) zuzuordnen.

[0008] Durch die Veränderung der Drehzahl der Rasterwalze 1 bzw. Übertragungswalze in Relation zu der Auftragwalze 5 wird das Gleichlaufverhalten verändert, damit auch die Übertragungsrate und bei der Übertragung von Farbe auch die Dichtewerte derselben auf den Druckbogen.
Eine Abweichung vom Gleichlaufverhalten in positiver Richtung (Drebzahlerhöhung) oder negativer Richtung (Drebzahlerniedrigung) bringt dabei den gleichen Effekt in der Veränderung der Übertragungsrate. Die prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze liegt dabei im Bereich von 0,970 bis 1,015.

[0009] Das Wandlungselement 10 ist als Bremse, Kupplung, Getriebe oder Elektromotor ausgebildet, wobei aus Platzgründen die Verwendung einer Kupplung in der Ausbildung als rheologische Kupplung vorteilhaft ist. Die genannten Elemente sind drehzahlsteuer- und -regelbar. Unter rheologischer Kupplung wird eine Fluid-Kupplung verstanden, bei der über ein steuerbares Magnetfeld die Viskosität des Übertragungsfluids und damit die Drehzahl veränderbar ist.

[0010] Zu der gezielten Veränderung der Drehzahl der Rasterwalze in Relation zur Maschinengeschwindigkeit, z. B. Erhöhung oder Absenkung der Drehzahl bei geringer Maschinengeschwindigkeit, ist das Wandlungselement 10 Teil eines Regelkreises, welcher eine, mit ihrem an der Rasterwalze angeordneten ersten Inkrementalgeber 11 und einem mit einem an der Auftragwalze angeordneten zweiten Inkrementalgeber 12 verbundene Regelung 13 enthält. Mit dieser zuletzt beschriebenen Anordnung ist es möglich, mit der Verringerung der Maschinengeschwindigkeit die Drehzahl der Rasterwalze oder Übertragungswalze analog zu verringern und gleichzeitig mittels des Wandlungselementes die Drehzahldifferenz zwischen Rasterwalze und Übertragungswalze und nachgeordneter Walze zu verringern. Damit wird einer Überdosierung bei niedrigen Maschinengeschwindigkeiten entgegengewirkt.
Zur Erhöhung des Bereiches der Veränderung der Übertragungsrate ist es möglich, die Rasterwalze mit höherer Umfangsgeschwindigkeit zu betreiben und durch das Wandlungselement die Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze zu senken.

Bezugszeichenaufstellung



[0011] 
1
Rasterwalze
2
Kammerrakel
3
Walze
4
Formzylinder
5
Auftragwalze
6
Maschinengestell
7
Antriebsrad
8
Zahnrad
9
Antriebsräderzug
10
Wandlungselement
11
erster Inkrementalgeber
12
zweiter Inkrementalgeber
13
Regelung
14
Übertragungswalze
15
Auftragszylinder



Ansprüche

1. Übertragungssystem für Medien, wie Farbe, Lack oder Wasser in Druckmaschinen, enthaltend eine Rasterwalze mit Kammerrakel und mindestens eine nachgeordnete als Auftragwalze, Auftragzylinder, Übertragungswalze oder Formzylinder fungierende Walze, wobei die Rasterwalze und die Walze mit Antriebsrädern verbunden sind, die einen Teil des Antriebsräderzuges der Druckmaschine bilden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung der Übertragungsrate des Mediums zwischen dem Antriebsrad (7) der Rasterwalze und der Rasterwalze (1) ein die Drehzahl veränderndes Wandlungselement (10) angeordnet ist.
 
2. Übertragungssystem für Medien, wie Farbe, Lack oder Wasser in Druckmaschinen, enthaltend eine Rasterwalze mit Kammerrakel, mindestens einer Auftragswalze und mindestens eine zwischengeschaltete Übertragungswalze, wobei die Walzen mit Antriebsrädern verbunden sind, die einen Teil des Antriebsräderzuges der Druckmaschine bilden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung der Übertragungsrate des Mediums bei mindestens einer Übertragungswalze (14) zwischen dem Zahnrad (8) der Übertragungswalze und der Übertragungswalze (14) ein die Drehzahl veränderndes Wandlungselement (10 ) angeordnet ist.
 
3. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) als die Drehzahl erhöhendes Element ausgebildet ist.
 
4. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) als die Drehzahl verminderndes Element ausgebildet ist.
 
5. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) eine drehzahlverändernde Bremse ist.
 
6. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) eine drehzahlverändernde Kupplung ist.
 
7. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung als rheologische Kupplung ausgebildet ist.
 
8. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) regelbar und Teil eines Regelkreises ist.
 
9. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wandlungselement (10) ein regel- oder stellbares Getriebe ist.
 
10. Übertragungssystem für Medien, wie Farbe, Lack oder Wasser in Druckmaschinen, enthaltend eine Rasterwalze mit Kammerrakel und mindestens eine nachgeordnete als Auftragwalze, Übertragungswalze oder Formzylinder fungierende Walze, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung der Übertragungsrate des Mediums an der Rasterwalze (1) oder mindestens einer Übertragungswalze (14) ein drehzahlsteuerndes, als Motor ausgebildetes Wandlungs-element angeordnet ist.
 
11. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Verringerung der Maschinengeschwindigkeit die Drehzahl der Rasterwalze (1) oder Übertragungswalze (14) analog verringert und mittels des Wandlungselementes (10) die Drehzahldifferenz zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze verringen wird.
 
12. Übertragungssystem für Medien nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasterwalze (1) mit höherer Umfangsgeschwindigkeit als die der nachgeordneten Walze betrieben und durch das Wandlungselement die Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze gesenkt wird.
 




Zeichnung